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332 Violette: Ueber die Holzkohlen. XXXVI. Ueber die Holzkohlen. 11. Ahhandlung von V8oZette '). (Cony(. rend. XXXYI, 850.) Das Resum6 tlieser Abhandlung ist folgendes. 1. Die HBlzer gaben hei ein iind derselhen Temperatur ver- kohlt, nicht dieselbe Menge Kohle; die Ausbeute an Kohle, welche hei 72 Molzarten awischen 30-54 p. C. wecliselte, ist je nach der Natur des Holzes verschieden. 2. Die Kohlen alter bei derselben Temperatur verkolilteri HBlzer haben nicht gleiche Elrnientarzusamniensetzung ; die Nenge tles Kolilenstoffs variirte um 15 p. C. bei der Analyse yon 72 Holzarten. Die Zusamniensetzung der Kohlen veriiidert sich somil nicht nur rnit der Temperatur der Verkohlung, wie t'r'rilher gezeigt worden ist, sondern auch mit der Natur des Holzes. 3. In deinselben Banme (Kirschbauul) sind die constituiren- den Substanzen ungleichmissig vertlieilt: das Laub rind die Wnrzelfasern liaben dieselbe Zusammensetzung; sie enthalten 5 11. C. Kohlenstoff weniger als das Holz des Stammes: die Hinden tler kleinsten Zweige und der kleinsten Wurzeln liaben gleiche Zusanimensetzung; sie enthalten 5 p. C. Kohlenstoff mehr als die Hinde des Starnmes. Das Holz selbst hat im Stamme, in den Aesten und Wurzeln dieselbe Zusammensetzung. Das hub entbilt 33 1). C. Wasser melir, als das Holz des Stam- mes. Die mineralisclien Substanzen sind im Banme selir un- glcichmissig vertheilt. Die Asclit.nmenge des Stammholzes 1 gesetzt, ist die des Laubcs 25, die der kfurzelfaser 16, die der R i d e der Aeste 11, der Rinde des Stanimes 9, der Rinde der Wurze! 5. 4. Feuchler Luft aungeselzt absorbiren die Kohlen Wasser- mengen, welche sich niit der Temperatur der Verkohlung andern *) Vergl. d. Journ. LIV, 313.

Ueber die Holzkohlen. II Abhandlung

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332 V i o l e t t e : U e b e r d i e Holzkohlen .

XXXVI. Ueber die Holzkohlen.

11. Ahhandlung von

V8oZette ').

(Cony(. rend. X X X Y I , 850.)

Das Resum6 tlieser Abhandlung ist folgendes. 1. Die HBlzer gaben hei ein iind derselhen Temperatur ver-

kohlt, nicht dieselbe Menge Kohle; die Ausbeute a n Kohle, welche hei 72 Molzarten awischen 30-54 p. C. wecliselte, ist je nach der Natur des Holzes verschieden.

2. Die Kohlen alter bei derselben Temperatur verkolilteri HBlzer haben nicht gleiche Elrnientarzusamniensetzung ; die Nenge tles Kolilenstoffs variirte um 15 p. C. bei der Analyse yon 72 Holzarten. Die Zusamniensetzung der Kohlen veriiidert sich somil nicht n u r rnit der Temperatur der Verkohlung, wie t'r'rilher gezeigt worden i s t , sondern auch mit der Natur des Holzes.

3. In deinselben Banme (Kirschbauul) sind die constituiren- den Substanzen ungleichmissig vertlieilt: das Laub rind die Wnrzelfasern liaben dieselbe Zusammensetzung; sie enthalten 5 11. C. Kohlenstoff weniger als d a s Holz des Stammes: die Hinden tler kleinsten Zweige und der kleinsten Wurzeln liaben gleiche Zusanimensetzung; sie enthalten 5 p. C. Kohlenstoff mehr als die Hinde des Starnmes. Das Holz selbst hat im Stamme, in den Aesten u n d Wurzeln dieselbe Zusammensetzung. Das h u b entbilt 33 1). C. Wasser melir, als das Holz des Stam- mes. Die mineralisclien Substanzen sind im Banme selir un- glcichmissig vertheilt. Die Asclit.nmenge des Stammholzes 1 gesetzt, ist die des Laubcs 25, die der kfurzelfaser 16, die der R i d e der Aeste 11, der Rinde des Stanimes 9, der Rinde der Wurze! 5.

4. Feuchler Luft aungeselzt absorbiren die Kohlen Wasser- mengen, welche sich niit der Temperatur der Verkohlung andern

*) Vergl. d. Journ. LIV, 313.

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und in dern hlaasse abnehmen, als diese Temperatur wschst. Ich nenne Kohle alles Holz, welches irgend einem Hitzegrade unterworfen worden ist. Die bei so wachsenden Temperatu- pen dargestellterr Kohlen : bei 1500, 250°, 350°, 4300, 150O0, hatten abnehmende Wassermengen absorl i r t ; 21 y. C., 7 p. C., 6 p. C., 4 p. C. , 2 p. C. Gepulverte Kohlen absorbiren unge- f i h r zweimal mehr Wasser als dieselben Kohlen in Stucken.

5. Die WSrnieleitungsf~higkeit dcr Kohlen nimmt mit der Temperatur der Verkohlung zii ; anfangs unbedeutend und wenig veranderlich in Kohlen, die zwischen 150 und 300° dargestellt sind, w k h s t sic rasch in den bei htiherer Temperatur bereite- ten, und erreicht einen Werth gleich 2/3 von der des Eisens.

6. Die Leitungsfihigkeit der Kohlen fiir Electricitst wlchst mit der Temperatur ihrer Verkohlung ; die bei 1500° dargestellte Kohle leitet die Electricitat vie1 hesser , als die Gaskohle und ist zur elektrischen Beleuchtung vollkonrmen lauglich.

7. Die Dichtiglteit al!er in Pulver v-erwandelten H6lzer ist dieselbe und grdsser als die des Wassers ; sie ist, die des Was- sers = 1000 ungcfihr 1520. Selbst Kork ist schmerer als Wasser. Die in den Werken angegebene Dichte der Hdlzer ist nur scheinbar und scheint vielrnehr der Ausdruck ihrer Porosi- t i t zu sein.

Die Dichte der Iiohlen verlnclert sich init der Temperatur der Verkohlung; sie ist grdsser als die des Wassers; sie f d l t von 1507 auf 1402 in den Kohlen, welche zwischen 150-2700 bereitet sind; sie wschst von 1402 auf 1500 in den bei 270- bis 350° dargestellten; sie nimmt noch zu in denen von 350- 15000 und ihr Maximum ist, Wasser = 1000, 2002.

8. Die Kohlen, weon sie angezundet worden sind, erhallen sich ktirzere oder Ilngere Zeit gllihend, je nach der Temperatur bei ihrer Verkohlung ; die bei 2600 dargestellte breniit a m leich- testen und am langsten ; die von 1W0-15OO0 dargestelljen ivi- derstehen jeder Verbrennung und kdnnen selbst niclit angeztin- det werden.

9. Die Kohlen entziinden s ich, der Hitze ausgesetzt, frei- willig an der Luft bei verlnderlichen Temperaturen. Die ent- ziiodlichste unter den Holzkohlen entzQndei sich bei 300° selbst,

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es ist die des Weidenschwamms. Die Kohlen aller anderen Htjlzer, bei constanter Temperatur von 300° bereilet, entzundeii sich zwischen 360 und 3800 von selbst, je nach der Natur des Holzes, von welcher sie herriihren , die leichtern H6lzer brennen leichter als die schwereren.

lo. Die Kohlen desselben Holzes bei steigenden Tempera- turen dargestellt, entziinden sich bei sehr ungleichen 'Tenipera- turen freiwillig an der Luft rind diese nehmen rnit der Tempe- ratur der Verkohlung zu. Zwischen 260 und 230'3 brennen sie bei 340-3600; die von 290-3500 brennen zwischen 360- 370O; die von 4320 brennen bei ungefahr 400O; die bei 1%Oo dargestellten brennen bei 600-8000; die endlich in Pla- tinschmelzhitze dargestellte entziindet sich nur bei ungefahr 1250°, dem Schmelzpunkte des Kupfers.

11. Mit Schwefel gemengt entziinden sich die Kohlen frei- willig an der Luft, bei vie1 niederer Temyeratur als der, welche sie allein zur Entzundung verlangen. Das Gemenge von Schwe- fel und bei 150-4000 dargestellter liohle entzunclet sich bei 250° und verbrennt vollstiindig, aber das Gemenge von Schme- fel rind Kohle , die bei 1000-15000 dargestellt i s t , bis 250° erhitzt, zeigt nur Verbrennung des Schwefels, wihrend die Kohle unveriindert bleibt.

12. Die Kohlen zersetzeri den Salpeter bei einer Tempera- tur, welche sich mit der der Verkohlung veriindert: die von 150-4320 dargestellten, zersetzen das Salz bei 400O; die bei ~000-1500° bereiteten, zersetzen es nnr in der Rothgliihhitze.

13. Der Schwefel zersetzt den Salpeter bei h6herer Tern- peratur als die, welclie die Kohle fordert; diese Zersetzung er- folgt bei ungefihr 4320.

14. Der Schwefel entzundet sich an der Luft bei 2500; es war unrn6glich, ihn bei 1500 zum Brennen zti bringen, wie in den Lehrbuchern der Chemie angegeben ist.

Die thermornetrische Bestininiung der Entziindlichlieit der Elemente des Pulvers erlauht einige bei ihrer Verbrennung zri beobachlende PhZnomene zu erltlaren. Die Verbrennung des Pulvers erfolgt bei 2500, weil der Schwefel, welclier bei dieser Hitze zu brennen beginnt, die Ternperatur der Kohle bis zu dem zur Verbindung derselben rnit dem Salpeter nothwendigen Grade

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erh6ht. Die folgenden auf die Verbrennung des Pulvers beziig- lichen Reobachtungen beslitigen diese Erklirung.

15. Die Verbrennlichkeit der Pulversorten verindert sich mit ihrer Zusamrnensetzung und der Grijsse der Ii6rner. Das gek6rnte Piilver ist weniger entziindlich als d e r Pulverstaub. Das gekiirrite Pulver entziindet sich zwischen 270 und 3200; wihrend der Staub aller Pulversorten zwischen 265 und 270° verbrennt.

16. Die jetzt ziemlich bestimmte Kenntniss von den Schwan- kungen in den constituirenden Substanzen der Holzkotden mit der Temperatur der Verkohlung, erlauht die Zusammensetzung des Pulvers mit Vortheil zu verindern. Jagdpulversorten, welche versuchsweise mit, von den jetzt sehr abweichenden, aber aof die wirkliche Zusammensetzung der Kohlen berechneten Verhilt- nissen clargestellt worden waren , haben griissere Schussweiten ergeten , als die gewijhnlichen und beweisen die Nothwendigkeit einer Revision der Pulvervorschriften , bei denen man die wirk- liche Zusammensetzung der Kohle berkcksichtigt.

XXXVII. Ueber den Werth der Getreidesorten.

Yon

Jades BeZset.

(Cornpt. rend. XXXVI, 872.)

I. Theil. Versuche mil W e k e n .

Man nimmt im Allgemeinen an, dass sich das Gervicht eines Hectoliters einer Getreideart mit der Qualitit dieses Korns selbst verindert; so sucht der KIufer auf den MIrkten immer einen schweren Weizen, einen schweren Hafer.

Weno der Verkauf nach dem l a a s s a geschieht, so ist klar,