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350 Ch io 5 5 a iiber die kunstliche Bildung Kieselerde 83,164 Kohlens. Kalk 13,257 Thonerde 3,191 Kohlens. Magnesia 0,871 100,483. 5. Analyse der Eischale vom Straufs. Die Schale ist bekanntlich sehr fest und hart. Sie ist durch ihre ganze Masse mit organischer Substanz erfiillt, wie das gleichmafsige Schwarzwerden beim Erhitzen zeigt. Sie besteht aus : Kohlens. Kalk 97,41 pC. Organ. Substanz 3,264 100,69 pC. Ueber die kiinstliche Bildung des Cinnamyl- wasserstoffs ; von L. Chiozizia. (Briefliche Mittheilung. *) In einem vor einigen Jahren veriiffentlichten Aufsatz **) zeigte ich, dal's die Zinimtsaure bei Einwirkung von Kali sich zu Benzoesaure und Essigsaure spaltet , gemars folgen- der Gleichung : CBHBO, + 2 (KHO) = C,H,KO, + C,H,KO, + H,. *) Die Formeln in dieser Mittheilung sind nach G e r h a r d t ' s Weise geschrieben. *') Diese Annalen LXXXVI, 264.

Ueber die künstliche Bildung des Cinnamylwasserstoffs

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Page 1: Ueber die künstliche Bildung des Cinnamylwasserstoffs

350 C h io 5 5 a iiber die kunstliche Bildung

Kieselerde 83,164 Kohlens. Kalk 13,257 Thonerde 3,191 Kohlens. Magnesia 0,871

100,483.

5. Analyse der Eischale vom Straufs.

Die Schale ist bekanntlich sehr fest und hart. Sie ist durch ihre ganze Masse mit organischer Substanz erfiillt, wie das gleichmafsige Schwarzwerden beim Erhitzen zeigt. Sie besteht aus :

Kohlens. Kalk 97,41 pC. Organ. Substanz 3,264

100,69 pC.

Ueber die kiinstliche Bildung des Cinnamyl- wasserstoffs ;

von L. Chiozizia. (Briefliche Mittheilung. *)

In einem vor einigen Jahren veriiffentlichten Aufsatz **) zeigte ich, dal's die Zinimtsaure bei Einwirkung von Kali sich zu Benzoesaure und Essigsaure spaltet , gemars folgen- der Gleichung :

CBHBO, + 2 (KHO) = C,H,KO, + C,H,KO, + H,.

*) Die Formeln in dieser Mittheilung sind nach Gerhardt's Weise geschrieben.

*') Diese Annalen LXXXVI, 264.

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des Cinnarnylwasserstoffs. 351

Es blieb noch iibrig, in umgekehrter Weise die Zimmt- saure oder den Cinnamylwasserstoff aus den in der Benzoe- saure und der Essigsaure enthaltenen Atomgruppen darzu- stellen ; ein in dieser Richtung angestellter Versuch ist der Gegenstand der vorliegenden Mittheilung.

Wird eine Miscliung von Aldehyd und Benzoylwasser- stoff mit Chlorwasserstoffsaure gesattigt und gelinde erwarmt, so farbt sie sich dunkelbraun , unter Verfliichtigung einer grofsen Menge Chlorwasserstoff und eines grofsen Theils des Aldehyds, welcher auf diese Art der Einwirkung entzogen wird. Nach einigen Minuten triibt sich die Mischung durch Ausscheiden von Wassertropfchen. Wird sie nun der Deslil- lation unterworfen , so geht zuerst unveranderter Benzoyl- wasserstoff iiber, und dann eine kleine Menge einer weniger leicht beweglichen Fliissigkeit , welche, durch wiederholte Rectification und Waschungen mit alkalischen Losungen ge- reinigt, mir die Zusammensetziing und die Eigenschaften des Cinnamylwasserstoffs ergab. Doch ist diese Art zu operiren nicht vortheilhaft, und ich glaube, dafs es bei einer Wieder- holung des Versuchs zweckmafsiger sein wird, Schwefelsaure an der Stelle der Salzsaure anzuwenden und die Einwirkung in einem verschlossenen Gefafse vor sich gehen zu lassen.

Wie dem auch sei, der Geruch der so erhaltenen Sub- stanz ist dern des naturlichen Ziiiimtols ganz ahnlich; der- selbe tritt besonders deutlich hervor , wenn die Substanz sich zu verharzen anfangt. Frisch bereitet verhalt sich diese Substanz gegen Reagenspapier neutral, und ist sie voilkom- men klar und fast farblos; aber der Luft ausgesetzt wird sie bald sauer nnd farbt sie sich. Ich bedaure, dafs ich nicht eine grofsere Menge dieser Substanz genauer mit dem na- tiirlich vorkommenden Cinnamylwasserston' vergleichen konnte; die Analyse derselben, ihre Bildungsweise und ihr Geruch lassen mir ubrigens hinsichtlich ihrer Natur keinen Zweifel.

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352 Ch io zztu, iiber d. kunstl. Bi ld~ng d. Ciimanaylooassei.stoffs.

Was die theoretische AuFdssung der Einwirkung des Aldehyds und des Benzoylwasserstoffs betrifft, so glaube ich, dafs nian hier einen der Aetherbildung analogen Vorgang anzunehmen hat, einen ahnlichen , wie der bei Einwirkung eines Alkohols und von Chlorwasserstoff auf die meisten organischen Sauren stattfindende ist. Wahrscheinlich veran- lafst die Einwirkung des Chlorwasserstoffs auf eins der bei- den Aldehyde die Bildung einer der Verbindungen CIC,H, oder ClC,H, , welche ihrerseits auf das andere Aldehyd ein- wirkend wieder Ciilorwasserstoffsaure und Cinnamylwasserstoff sich bilden lieke :

CIH ClC,H,+ C,H40 = ClH + C9H80

+ C,H,O = ClC,H, + H,O

oder ClH + C,H40 = ClC,H, + H,O

Diese Auffassung des Vorgangs fuhrt nothwendig dahin, die Existenz yon Chlorverbindungen von Radicalen (R) a i m -

nehnien , deren den1 Wasser entsprechende Verbindungen

( ! O ) die Aldehyde waren, und die fur die Constitution der

letzteren Verbindungen bisher angenommenen Formein waren hiernach vielleicht abzuandern. Aber da diese Fornieln Nichts Absolutes ausdrucken und ihr Werth nur davon abhangt , ob sie mehr oder weniger chemische Vorgange zu verdeutlichen geeignet sind, so halte ich es fur den Augenblick noch nicht fur angemessen zu erortern, ob die Aldehyde besser auf den Typus Wasser als auf den Typus Wasserstoff ZLI beziehen seinen. Diefs ist ubrigens auch, so vie1 ich weirs, die An- sicht G e r h a r d t ’ s, welchem ich theilweise die Ideen ver- danke, die mich bei der Anstellung des hier beschriebenen Versuchs geleitet haben. Naheres uber denselben hoffe ich in Kiirze tnittheilen zu konnen.

ClC,H,+ CqHeO = ClH + CgHSO.