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174 Zur Phamalcochentie des Jodeisens. Ueber die Losung des Jodoforms in Schwefel- kohlenstoff, Fiigt man nach Hum b e r t zu einer conc. Losung des Jodo- forms in Schwefelkohlenstoff,welchc eine prachtige violette Farbe besitzt, eine kleine a n g e nietallisches Quecksilber und schuttelt um, so entfiirbt sie sich sehr schnell und bleibt, im Dunkeln gckocht, so farblos. Aber dem Lichte ausgesetzt, erlangt die Losung allmalig ihre Farbe wieder. Dieser Wechsel kann ins Unbegrenzte fortgesetzt werden. Aehnlich wic Quecksilber wirkcn Kupfer, Kalium und einige andere Metalle, nur nicht so rasch, jedoch um so schneller, je feiner vertheilt sie sind. Kohlenpulver und andere nicht metallische Substanaen scheinen keine Wirlwng zu haben. (Joum. de Pharm. et de C7Lim. Sept. 1854.) A. 0. Znr Pharmakochemie des Jodeisens, Damit ein Metallpraparat dem Blutstrom sich mit- theile, niuss sein Oxyd oder Chlorid mit dem Alkali- albuminate des Hlutes eine losliche Verbindung eingehen. Diese Eigenschaft fehlt dem Eisen; alle seine seit lange officinellen Praparate werdcn im Darmcanale zerlegt und in das Sulphuret verwandelt, dns vollstandig mit den Faces entleert wird. Die Entstehung der Blutkorper ist an die Existenz des eisenhaltigen Chymus gebunden, der aus der Verdauung der stets eisenhaltigen Alimente her- vorgeht. Diese enthalten das Eisen aber nicht roh und unorganisch, sondern durch die Lebensvorgange des Orga- nismus, aus dem sie stammen, zur Blutwerdung vorbe- reitet. Chlorose besteht nicht in Eisensolution der einzel- nen Rlutzelle, sondern in Verminderung der Zahl der Blutkorpcr (Aglobulosej, letztere muss gehoben werden, was durch ICisenpriiparate nic geschieht. Die Heilkraft dieser Mittel liegt in Folgendeni : Die excedirende Hydro- thionentwickelung, die (normal auf den Dickdarm be- schriinkt) bei Cliiorose selbst im RIagen und Dunndarm statt findet, entzieht dem eisenhaltigen Chymus m d Chy- lus das Eisen und verwandelt es in todtes Schwefeleisen. Der hierdurch veriinderte Chylus liann der Hlutzellen- bildung nicht mehr vorstchen, wahrend der Verbrauch der Bliitzellen foridauert. Daher die Aglobulose. Die eingefiihrten Eisenrnittel oder andcrc unschiidliche Metall-

Ueber die Lösung des Jodoforms in Schwefelkohlenstoff

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Page 1: Ueber die Lösung des Jodoforms in Schwefelkohlenstoff

174 Zur Phamalcochentie des Jodeisens.

Ueber die Losung des Jodoforms in Schwefel- kohlenstoff,

Fiigt man nach Hum b e r t zu einer conc. Losung des Jodo- forms in Schwefelkohlenstoff, welchc eine prachtige violette Farbe besitzt, eine kleine a n g e nietallisches Quecksilber und schuttelt um, so entfiirbt sie sich sehr schnell und bleibt, im Dunkeln gckocht, so farblos. Aber dem Lichte ausgesetzt, erlangt die Losung allmalig ihre Farbe wieder.

Dieser Wechsel kann ins Unbegrenzte fortgesetzt werden.

Aehnlich wic Quecksilber wirkcn Kupfer, Kalium und einige andere Metalle, nur nicht so rasch, jedoch um so schneller, j e feiner vertheilt sie sind.

Kohlenpulver und andere nicht metallische Substanaen scheinen keine Wirlwng zu haben. (Joum. de Pharm. et de C7Lim. Sept. 1854.) A . 0.

Znr Pharmakochemie des Jodeisens, Damit ein Metallpraparat dem Blutstrom sich mit-

theile, niuss sein Oxyd oder Chlorid mit dem Alkali- albuminate des Hlutes eine losliche Verbindung eingehen. Diese Eigenschaft fehlt dem Eisen; alle seine seit lange officinellen Praparate werdcn im Darmcanale zerlegt und in das Sulphuret verwandelt, dns vollstandig mit den Faces entleert wird. Die Entstehung der Blutkorper ist an die Existenz des eisenhaltigen Chymus gebunden, der aus der Verdauung der stets eisenhaltigen Alimente her- vorgeht. Diese enthalten das Eisen aber nicht roh und unorganisch, sondern durch die Lebensvorgange des Orga- nismus, aus dem sie stammen, zur Blutwerdung vorbe- reitet. Chlorose besteht nicht in Eisensolution der einzel- nen Rlutzelle, sondern in Verminderung der Zahl der Blutkorpcr (Aglobulosej, letztere muss gehoben werden, was durch ICisenpriiparate nic geschieht. Die Heilkraft dieser Mittel liegt in Folgendeni : Die excedirende Hydro- thionentwickelung, die (normal auf den Dickdarm be- schriinkt) bei Cliiorose selbst im RIagen und Dunndarm statt findet, entzieht dem eisenhaltigen Chymus m d Chy- lus das Eisen und verwandelt es in todtes Schwefeleisen. Der hierdurch veriinderte Chylus liann der Hlutzellen- bildung nicht mehr vorstchen, wahrend der Verbrauch der Bliitzellen foridauert. Daher die Aglobulose. Die eingefiihrten Eisenrnittel oder andcrc unschiidliche Metall-