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4. MAI ~935 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 14. JAHRGANG. Mr. 18 627 spaltungsvermSgen" and ,,F~lfigkeit zur Pathogenit~t ffir den Menschen" vorhanden and wie groB diese ist. Die Abgrenzung bestimmter Typen wird erst berechtigt sein, wean die Kon- stanz einer solchen Korrelation sich best~tigt hat, 3. Abzulehnen ist die Bezeichmmg variabler Erscheinungs- formen als ,,Typus". Sie 6finer der Willkfir Tfir und Tot (vgl. wieder z. 13. die Gruppe der pleomorphen Streptokokken u. V. a,). 4. Griinden wir den Typenbegriff in dynamisehem Sinn auf die Variabilit~t der Mikroorganismen selbst, so ist in ihm geradezu das Programm einer ganzen Arbeitsrichtnng ent- halten, die bei dem gegenw~rtigen Stand der Forschung fort- gesetzt nene Auigaben mit sich bringt. Genaue DiagnosensteIIu~g (Ar~yse) llnd ausreichend lange Dauer der Beobachtung der einzelnen St~mme (Zfichtung unter verschiedenen Milieubedingungen) voransgesetzt, dfirfte es sich hierbei haupts~chlich um folgende beiden Fragen handeln : a) Als Vorarbeit der Versnch einer Ulltersuchnng des kansalen, nicht nut des statistisehen Zusammenhangs zwisehert delljenigen Lebens~nl3erungen der Bakterienzelle, die das Krankheitsgeschehen, wie fiberhaupt das Verhalten des Mikro- im Makroorganismus bedingen, and jenen, die wir -- ans Grfin- den der Untersuchungstechnik -- als Indicatoreigenschaft be- ntitzen. AnsXtze hierzu sind gegeben, z. B. dutch die chemi- schen Untersuchungen fiber die typspezifischen Kohlehydrate der Pneumokokken durch HEIDELBERGER and AVERY, wobei die ehemisch faBbare Substanz zugleich (wenigstens zum Teil) die ffir das immunbiotogische Geschehen maBgebende ist, 2~hnliche Bedeutung dtirften die chemischen Untersuchungen an anderen Bakterienarten, z.B. diejenigen yon ANDERSON and CHARGAFF an SXurefesten u. a., gewinnen. b) Mehr wie bisher smite bei den einzelnen Typen die Frage der experimentellen Umwandelbarkeit geprfift werden; ins- besondere die tats~ehliche t3edeutung des ,,Standortes" ffir die Ausbildung der Merkmale (Standortsvariet~ten). Grund- legend hierffir sind vor allem Umwandtungen im Tierkfrper, wie sie -- besonders bei Streptokokken ~ NXL~ELD (1924, nach Dnrchtritt dutch die SchIeimhaut) mit Mitarbeitern (an h~molytisehen Streptokokken) getungen sind, sowie dutch Ziichtung in Kfrperflfissigkeiten (Pneumokokken in typ- fremdem spezifischen Serum). Inwiefern es mfglich ist, dutch ~uBere Einflfisse (z. B. strahlende Energie) die Varia- tionsbereitschaft einzelner Typen zu ~ndern, ist lloeh ganz ungewiB. Alles in allem handelt es sich /~ die Fomchunff jedenfalls durum, nicht nnr framer neue Typen zu beschreiben, sondern vor allem: ihr Wesen (a) and die Gesetze ihrer Bildung (b) er- kennen zu lernen. Anders ]~r die Praxls: Die Bek~mpfung der tnfektions- krankheiten beim einzelnen Falt wie in der Epidemie bedarf rasche and sichere Kl~rung. Hier ist es erlaubt, ja notwendig, dab mehrere Typen willkfirlich zusammengelegt werden, je nachdem Oft und Zeit es verlangen ~ allerdings erst dann, ~venn eine genaue Charatcterisierung der einzelnen zusammen- ge]aflten Typen dutch die wissensehaJtllche Arbeit vorangegangen, ist. VorbiIdlich in diesem Sinn dfirfte der "v'orschlag voi~ O. LENTZ bei der praktischen Diagnose der Paratyphnstypen sein (z. ]3. Bact. Stanley, Newport usf. ,,zur Paratyphus- Enteritis-Gruppe gehfrend"). Noch einmal sei daran erinnert: es kommt weniger darauf an, wie man die einzelnen Bakterienformen nennt (Arten, Typen, tZassen, Varietgten, Modifikationen usf.). Ihre viM- leichf unendliche Mannigfaltiglceit kSnnen wit nicht vermin- dern. Wesentlich ist jedoch zu erkennen, was sic biologiset~ und ]i~r den Menschen bedeuten. Dal3 man in der N~turfor- schnng ohne den Unendlichkeitsbegriff nicht auskommt, das wuBte schon L~IBNIZ, als er die Differentialrechnnng errand. Literatur: 1 R. t{octL Mitt. kst. Gesdh.amt I, 3t (~88i). -- M. G~J~DXL, Die Typenlehre in der Mikrobiologie. Jena 1934. -- a O. EHI~IS~AIq~,Bakteriologische Differentialdiagnose (in AB~I~- I~AXD~S Handbuch der~biologischen Arbeitsmethoden). Bexlin 1933- _ a O. NA~6~LI, Allgemeine Konstitutionslehre. Berlin: Julius Springer 1934. -- ~ E. GOTSCI~LICH, Handbuch der pathog. Mikro- organismeI1 1]I, 2o6 (1929). ORIGINALIEN. UBER DIE MESSUNG DES !ISATLIERSTOFFDRUCKES IM GEWEBE UND DIE RELATIVE ANOXIE DER KREISLAUFKRANKEN. Vor~ FRITZ M~ER. Aus dez gedizinischei1 Klinik Lindenburg der Universit~ KNn (Direktor: Prof. Dr. F. K~JLBS). Die Mehrzahi der Untersuehungen fiber StSrungen des Gas- wechsels bei Kreislaufkrallken befagte sich mit den Nnde- rungen des Gasgehaltes der Alveolarluft und des arteriellen BIutes. Dagegen fehlen Untersuchungen fiber die Gasspan- nungen in der Peripherie fast vollkommen. Gerade sie sind aber erwfinscht; denn llicht der G-asgehalt des arteriellen 13hltes, sonderll die Versorgullg der Peripherie entscheidet das SchicksM der Kreislanfkranken. Die groBen methodischen Schwierigkeiten der Messung tier peripheren VersorgungsgrSBe hubert zu interessanten Lfsnngsversuchen gefiihrt. So haben KAtIN 1, MEYER und REINHOLD ~ und ill letzter Zeit L. NlCO- LAIa versucht, durch direkte Betrachtung des Gewebes mit dem Spektroskop den Grad der Rednktion des Oxyh~mo- globins im Gewebe zu beurteilen und so die Aktivit~c des Gewebes bzw. die Intensit~it seiner Durchblutung zu messen. Cir. KROETZ 4 hat jtingst versucht, die vonder modernen Photo- technik erSffnete M6glichkeit, das Aufnahmematerial ffir infra- rote Strahlen zu sensibilisieren, in den Dienst seiner Unter- suchungen zu stellen in der Hoffnung, dal3 man vielleicht auf diese Weise die mehr oder weniger starke Durchblutung bzw. Arterialisierung photographisch objektivieren kSnne. Alle diese Verfahren haben begreiflicherweise mit groSen tech- nischen Sehwierigkeiten zu k~mpfen, wenn man versucht, ihre Empfindlichkeit so wei~ zu steigern, ~yie es zu einer erfolg- reichen Bearbeitung der einschl~gigen klinischen Fragestel- lungen erwfinscht ist. Wit haben deshalb eine neue Methode allgewandt, die es ermSglicht, die Gasspannungen im Gewebe selbst zu messen. Sie beruht sozusagen auf einer tonometrischen Bestimmung der Gase im Gewebe selbst. Man injiziert dabei Luft ins Ge- webe ulld analysiert diese Gewebsluft, nachdem sie sich mit den Gasspannungen im Gewebe ausgeglichen hat. Das Gewebe entspricht dabei gleichsam dem Tonometer, in welchem die Austauschvorg~Lnge stattfinden. Das Verfahren grfindet sich letzten Endes auf die Beobachtung, dab die Magenluft bzav. die Pneumothoraxlu~t oder die Luftffillung beim Pneumo- peritoneum bald Gasspannungen zeigt, die denen des BJutes sehr naheliegen. Aut physiologischer Seite ist es vor allem CAMPBELL 5 gewesen, der zuerst in grSl3eren Untersuchungs- reihen das Verfahren der Lufteinblasung in die Gewebe an- gewandt hat, um die C-ewebegasspannung zu ermitteln. Sein Verfahren ist abet wegen der groBen Lnftmengen, die er zur Analyse benftigt, ffir klinisehe Untersuehnngen am Menschen nicht brauchbar. Naeh l~ngeren Bemfihnngen ist es uns ge- hmgen, die Methode so auszugestalten, dab die Bestimmung der Gasspannungen im Gewebe heute Ms einfache und ohlle grfBere Hilfsmittel leicht auszuffthrende Ulltersuchnng gelten, kann. Wit injizieren IOO ccm Stiekstoff oder AuBenluft subeutan. Nach 4--5 Tagen, wenn ein sicherer Ausgleich der Gasspan- nungen eingetre~en ist, wird mit einer glyeeringeffillten Pravaz- spritze ein Bruehteil der injizierten Luft abgesaugt. Unmittel- bar im AnschluB an die Entnahme wixd die Analyse in einem Mikrogasanalysator vorgenommen. Wit bellutzen dazu einen yon uns modifizierten Apparat, wie er zuerst yon KRoGt~ angewandt worden ist. 44*

Über die Messung des Sauerstoffdruckes im Gewebe und die Relative Anoxie der Kreislaufkranken

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4. MAI ~935 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 14 . J A H R G A N G . Mr. 18 627 spaltungsvermSgen" and ,,F~lfigkeit zur Pathogenit~t ffir den Menschen" vorhanden and wie groB diese ist. Die Abgrenzung best immter Typen wird erst berechtigt sein, wean die Kon- stanz einer solchen Korrelation sich best~tigt hat,

3. Abzulehnen ist die Bezeichmmg variabler Erscheinungs- formen als , ,Typus". Sie 6finer der Willkfir Tfir und Tot (vgl. wieder z. 13. die Gruppe der pleomorphen Streptokokken u . V. a , ) .

4. Griinden wir den Typenbegriff in dynamisehem Sinn auf die Variabilit~t der Mikroorganismen selbst, so ist in ihm geradezu das Programm einer ganzen Arbeitsrichtnng ent- halten, die bei dem gegenw~rtigen Stand der Forschung fort- gesetzt nene Auigaben mi t sich bringt.

Genaue DiagnosensteIIu~g (Ar~yse) llnd ausreichend lange Dauer der Beobachtung der einzelnen St~mme (Zfichtung unter verschiedenen Milieubedingungen) voransgesetzt, dfirfte es sich hierbei haupts~chlich um folgende beiden Fragen handeln :

a) Als Vorarbeit der Versnch einer Ulltersuchnng des kansalen, nicht nu t des statistisehen Zusammenhangs zwisehert delljenigen Lebens~nl3erungen der Bakterienzelle, die das Krankheitsgeschehen, wie fiberhaupt das Verhalten des Mikro- im Makroorganismus bedingen, and jenen, die wir - - ans Grfin- den der Untersuchungstechnik - - als Indicatoreigenschaft be- ntitzen. AnsXtze hierzu sind gegeben, z. B. dutch die chemi- schen Untersuchungen fiber die typspezifischen Kohlehydrate der Pneumokokken durch HEIDELBERGER and AVERY, wobei die ehemisch faBbare Substanz zugleich (wenigstens zum Teil) die ffir das immunbiotogische Geschehen maBgebende ist, 2~hnliche Bedeutung dtirften die chemischen Untersuchungen an anderen Bakterienarten, z .B. diejenigen yon ANDERSON and CHARGAFF an SXurefesten u. a., gewinnen.

b) Mehr wie bisher smite bei den einzelnen Typen die Frage der experimentellen Umwandelbarkeit geprfift werden; ins- besondere die tats~ehliche t3edeutung des ,,Standortes" ffir die Ausbildung der Merkmale (Standortsvariet~ten). Grund- legend hierffir sind vor allem Umwandtungen im Tierkfrper, wie sie - - besonders bei Streptokokken ~ NXL~ELD (1924,

nach Dnrchtr i t t dutch die SchIeimhaut) mit Mitarbeitern (an h~molytisehen Streptokokken) getungen sind, sowie dutch Ziichtung in Kfrperflfissigkeiten (Pneumokokken in typ- fremdem spezifischen Serum). Inwiefern es mfglich ist, dutch ~uBere Einflfisse (z. B. strahlende Energie) die Varia- tionsbereitschaft einzelner Typen zu ~ndern, ist lloeh ganz ungewiB.

Alles in allem handelt es sich / ~ die Fomchunff jedenfalls durum, nicht nnr framer neue Typen zu beschreiben, sondern vor allem: ihr Wesen (a) and die Gesetze ihrer Bildung (b) er- kennen zu lernen.

Anders ]~r die Praxls: Die Bek~mpfung der tnfektions- krankheiten beim einzelnen Falt wie in der Epidemie bedarf rasche and sichere Kl~rung. Hier ist es erlaubt, ja notwendig, dab mehrere Typen willkfirlich zusammengelegt werden, je nachdem Oft und Zeit es verlangen ~ allerdings erst dann, ~venn eine genaue Charatcterisierung der einzelnen zusammen- ge]aflten Typen dutch die wissensehaJtllche Arbeit vorangegangen, ist. VorbiIdlich in diesem Sinn dfirfte der "v'orschlag voi~ O. LENTZ bei der praktischen Diagnose der Para typhns typen sein (z. ]3. Bact. Stanley, Newport usf. ,,zur Para typhus- Enterit is-Gruppe gehfrend").

Noch einmal sei daran erinnert : es kommt weniger darauf an, wie man die einzelnen Bakterienformen nennt (Arten, Typen, tZassen, Varietgten, Modifikationen usf.). Ihre viM- leichf unendliche Mannigfaltiglceit kSnnen wit nicht vermin- dern. Wesentlich ist jedoch zu erkennen, was sic biologiset~ und ]i~r den Menschen bedeuten. Dal3 man in der N~turfor- schnng ohne den Unendlichkeitsbegriff nicht auskommt, das wuBte schon L~IBNIZ, als er die Differentialrechnnng errand.

L i t e r a t u r : 1 R. t{octL Mitt. kst. Gesdh.amt I, 3 t (~88i). - - M. G~J~DXL, Die Typenlehre in der Mikrobiologie. Jena 1934. --

a O. EHI~IS~AIq~, Bakteriologische Differentialdiagnose (in AB~I~- I~AXD~S Handbuch der~biologischen Arbeitsmethoden). Bexlin 1933- _ a O. NA~6~LI, Allgemeine Konstitutionslehre. Berlin: Julius Springer 1934. -- ~ E. GOTSCI~LICH, Handbuch der pathog. Mikro- organismeI1 1]I, 2o6 (1929).

ORIGINALIEN. UBER DIE MESSUNG DES !ISATLIERSTOFFDRUCKES

IM GEWEBE UND DIE RELATIVE ANOXIE DER KREISLAUFKRANKEN.

Vor~

FRITZ M ~ E R . Aus dez gedizinischei1 Klinik Lindenburg der Universit~ KNn

(Direktor: Prof. Dr. F. K~JLBS).

Die Mehrzahi der Untersuehungen fiber StSrungen des Gas- wechsels bei Kreislaufkrallken befagte sich mit den Nnde- rungen des Gasgehaltes der Alveolarluft und des arteriellen BIutes. Dagegen fehlen Untersuchungen fiber die Gasspan- nungen in der Peripherie fast vollkommen. Gerade sie sind aber erwfinscht; denn llicht der G-asgehalt des arteriellen 13hltes, sonderll die Versorgullg der Peripherie entscheidet das SchicksM der Kreislanfkranken. Die groBen methodischen Schwierigkeiten der Messung tier peripheren VersorgungsgrSBe hubert zu interessanten Lfsnngsversuchen gefiihrt. So haben KAtIN 1, MEYER und REINHOLD ~ und ill letzter Zeit L. NlCO- LAIa versucht, durch direkte Betrachtung des Gewebes mit dem Spektroskop den Grad der Rednktion des Oxyh~mo- globins im Gewebe zu beurteilen und so die Aktivit~c des Gewebes bzw. die Intensit~it seiner Durchblutung zu messen. Cir. KROETZ 4 hat jtingst versucht, die vonder modernen Photo- technik erSffnete M6glichkeit, das Aufnahmematerial ffir infra- rote Strahlen zu sensibilisieren, in den Dienst seiner Unter- suchungen zu stellen in der Hoffnung, dal3 man vielleicht auf diese Weise die mehr oder weniger starke Durchblutung bzw. Arterialisierung photographisch objektivieren kSnne. Alle diese Verfahren haben begreiflicherweise mit groSen tech- nischen Sehwierigkeiten zu k~mpfen, wenn man versucht, ihre

Empfindlichkeit so wei~ zu steigern, ~yie es zu einer erfolg- reichen Bearbeitung der einschl~gigen klinischen Fragestel- lungen erwfinscht ist.

Wit haben deshalb eine neue Methode allgewandt, die es ermSglicht, die Gasspannungen im Gewebe selbst zu messen. Sie beruht sozusagen auf einer tonometrischen Best immung der Gase im Gewebe selbst. Man injiziert dabei Luft ins Ge- webe ulld analysiert diese Gewebsluft, nachdem sie sich mit den Gasspannungen im Gewebe ausgeglichen hat. Das Gewebe entspricht dabei gleichsam dem Tonometer, in welchem die Austauschvorg~Lnge stattfinden. Das Verfahren grfindet sich letzten Endes auf die Beobachtung, dab die Magenluft bzav. die Pneumothoraxlu~t oder die Luftffillung beim Pneumo- peritoneum bald Gasspannungen zeigt, die denen des BJutes sehr naheliegen. Aut physiologischer Seite ist es vor allem CAMPBELL 5 gewesen, der zuerst in grSl3eren Untersuchungs- reihen das Verfahren der Lufteinblasung in die Gewebe an- gewandt hat, um die C-ewebegasspannung zu ermitteln. Sein Verfahren ist abet wegen der groBen Lnftmengen, die er zur Analyse benftigt , ffir klinisehe Untersuehnngen am Menschen nicht brauchbar. Naeh l~ngeren Bemfihnngen ist es uns ge- hmgen, die Methode so auszugestalten, dab die Bestimmung der Gasspannungen im Gewebe heute Ms einfache und ohlle grfBere Hilfsmittel leicht auszuffthrende Ulltersuchnng gelten, kann.

Wit injizieren IOO ccm Stiekstoff oder AuBenluft subeutan. Nach 4--5 Tagen, wenn ein sicherer Ausgleich der Gasspan- nungen eingetre~en ist, wird mit einer glyeeringeffillten Pravaz- spritze ein Bruehteil der injizierten Luf t abgesaugt. Unmit tel- bar im AnschluB an die Entnahme wixd die Analyse in einem Mikrogasanalysator vorgenommen. Wit bellutzen dazu einen yon uns modifizierten Apparat, wie er zuerst yon KRoGt~ angewandt worden ist.

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628 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 14. J A H R G A N G . N r . 18 4. MAI x935

Abb, I . Mikro- gasanalysator.

Wit wollen hier auf die Methodik der Gasanalyse nicht eingehen, da ihre Fiandhabung die Beobachtung gewisser Kautelen erfordert, die im Rahmen einer kurzen Mitteilung nicht er6rtert werden k6nnen. Wi t verweisen deshalb auf eine demn~chst im Arch. f. exper.

Pa th . erscheinende zu- sammenfassende Ver- 6ffenflichung, in der wir die zahJreichen An- wendungsm6glichkeiten

- der 1Viikrogasanalyse in der klinischen Unter- suchungstechnik be- spreehen. Hier sei nur gesagt, dab bei der

Mikroanalyse die zu untersuchende Luftblase in eJne Capillare eingesogen and ihre L~nge gemessen wird. Die Absorption der Kohlens~ure and des Sauerstoffes geschieht in der fiblichen Weise durch Kalilauge and PyrogMlol. Hierzu wird die Gasblase mi t Hilfe einer eingebanten Mikrometerschraube in das zu einem Trichter erweiterte Ende des Ana- lysenapparates hineingedrflckt. Nach erfolgter Absorpt ion der Kohlens~ure oder des Sanerstoffes wird die Luftblase wieder in die Capillare hinein- gesogen und ihre Liinge erneut gemessen. Aus den L~ingendifferenzen errechnet sich dann die Volumen- verkleinerung und dami t der jeweilige Prozentwert des absorbierten Gases. Auf unserer Abb. I sind die Capillare mi t der Schranbvorr ichtung znm Einziehen der. Luftblase and der endst~indige Trichter A, tier die Absorptionsl6sungen aufnimmt, gut zu erkennen. Die zweite in dem gleichen Wassermantel mon- t ierte Capillare dient als Thermobarometer .

NormaIwerte der Gasspannung im Unterhautzellgewebe. E h e wir uns d e m S t u d i u m pa tho log i sche r Verhl i l tn isse zu-

w a n d t e n , wa r es n6fig, z u n g c h s t den N o r m a l w e r t de r Gas- d r u c k e im Gewebe zu messen . Wi r i n j i z i e r t en S t i cks to f f in das s u b c u t a n e Gewebe des Oberschenke l s . D a n n w a r d e d e m U n t e r s u c h t e n ]3e t t ruhe aufer legt . So schufen wir m6glichs~ gleichm~iBige B e d i n g u n g e n a n d s c h a l t e t e n den EinfluI3 k6rpe r - l icher B e w e g u n g e n a n d w/ i rmeregu la to r i sche r Vorg~nge n a c h M6gl ichke i t aus. A u c h e n t n a h m e n wir die L u f t zu r Ana ly se e r s t 4 Tage n a c h de r In j ek f ion , u m s icher zu sein, d a b die bei de r ~Injekt ion se lbs t gese t z t en Reize a b g e k l u n g e n waren . Die B e d e a t u n g dieser Ma l3nahmen h a b e n wi t e r s t r e l a t i v sp~t e r k a n n t , so dal3 wi t die seinerzeit6 k u r z m i t g e t e i l t e n W e r t e ffir die n o r m a l e n S a u e r s t o f f s p a n n u n g e n im U n t e r h a u t z e l l - geb ie t als zu h o c h a n s p r e c h e n mfissen. Die d a m a l s angegebe- hen W e r t e s ind n i c h t als R n h e w e r t e zu b e t r a c h t e n , s o n d e r n e n t s p r e c h e n e iner e r h 6 h t e n T~f igke i t de r Capi l la rgebie te .

Die neuen, unter den obenerwr~hnten, strengen Versuchs- bedingungen ermit te l ten Normalwerte sind in den folgenden Tabel- len 1 and 2 zusammengestellt . Als Mittelwert aller nnserer Mes- sungen ergibt sich Ifir die Kohlens~urespannung ein Weft yon 4I,o mm und ffir dell Sanerstoffdruck ein Wer~ yon 37,2 mm Hg. Als oberen Grenzwert des SauerstoHdruckes im Gewebe des ruhenden NIenschen wird man einen Wef t yon 42,5 mm Hg annehmen dfirfen, als unteren Grenzwert 33--34 m m Hg, Als h6chsten Wef t der Kohlens~urespannung fanden wit 46,5 m m Hg, als niedrigsten Wer t 35 mm Hg. Der nnmit te lbare Wef t dieser Untersuchungen liegt zun~ehst darin, dab sie uns einen Einblick gew~hren in die H6he der Gasspannungen, die im Gewebe selbst, also in unmit te lbarer Umgebung der Zellen herrschen. Beim Vergleich mit den Gas- spannungen des Blares zeigt sich zun~ichst, dab der Sanerstoffdruek im Gewebe erheblieh niedriger ist als im arterielten Blur. Wenn wit den Gasdruck des arteriellen Blares im Durehsehni t t mi t 79 mm Fig annehmen, so ergibt sich eine Druckdifferenz zwischen Blur- und Gewebegasdruck yon 42 mm Hg.

Dagegen scheins es, d a b de r G a s d r u c k des Gewebes wei t - g e h e n d m i t d e m G a s d r u c k des vendsen Bla res f ibe re ins f immt . I n de r L i t e r a t u r wi rd ffir das V e n e n b l u t aus den H a n t - a n d U n t e r h a u t z e l l g e b i e ~ e n de r u n t e r e n Extremitii~c ein Saners to f f - d r u c k y o n 38 m m H g angegeben . Die W e r t e we ichen also n u r u n w e s e n t l i c h yon den y o n n n s e r m i t t e l t e n Gewebsd ruck - w e r t e n ab. W a s den IZoh lensau red ruck angeh t , so s ind die v o r h a n d e n e n M e s s n n g e n i m v e n 6 s e n B l u t e t ier u n t e r e n Ex - t r e m i t ~ t so spgrl ich, d a b sie z u m Verg le ich m i t u n s e r e n Mes- sungen der G e w e b e g a s s p a n n u n g e n k a n m h e r a n g e z o g e n w e r d e n

Tabelle I. N o r m a l e S a u e r - stoffdruckeim U n t e r h a u t -

z e l l g e w e b e .

Tabelle 2. N o r m a l e K o h l e n - s ~ u r e d r u c k e im U n t e r -

h a u t z e l l g e w e b e .

Oi-Prozent O, m m

5,75 41 4, 8 34 5,65 4o,5 4,9 35,4 4,9 34,8 5,6 4 ~ 5,3 37,6 5, ~ 35,8 4,8 34,2 4,7 33, 2 5,75 41,5 5,95 42,5 5,6 4 ~ 4,87 34,8 4,6 32,8 4,9 35 5,o 36 5,6 4 ~ 4,85 34,8 4, 6 33 5,3 37,8 4, 8 34 4,9 34,6 4,9 35,4 5,3 38 5,6 4 ~ 5,1 36,2 5,2 36,8 5,65 40,2 5,7 41 5,65 4o,6

Mittelwert: 37,2

CO~-Prozent CO~ mm

5,0 36 6,3 45,5 5,85 4~ 6,3 44,5 6,45 46,5 6,55 46 6,1 43,5 5,15 ~ 37 4,9 35 5,8 41,5 6,05 43,5 5,8 41 5,35 38 5,o 36 5,8 41 5,8 41 5,9 42,3 6,4 45,7 5,5 39,2 5,6 4o, I 5,9 42,4 5,5 39 6,I 44,3 5, 6 4o,5 5,1 36,1 6,8 48,8 5,5 39 5,15 37 6,I 43,8 6, 43,2 5,25 .37,3

Mittelwert: 4I,O

k6nnen . I m a l lgemeinen n i m m t m a n ftir den v e n 6 s e n K o h l e n - s~iuredruck e inen m i t t l e r e n W e f t yon 43 m m H g an . Die W e r t e l iegen also d i c h t bei d e m yon n n s i m Gewebe e r m i t t e l t e n W e f t yon 41 m m Hg.

Herabsetzung der Sauersto]]spannung bei Kreislau]kranken. W i r b e r i c h t e n z u n ~ c h s t n u t f iber die B e s t i m m u n g des

Sauers~offdruckes im Gewebe. E i n g e h e n d e r e U n t e r s u c h u n g e n , die auBer den G e w e b e g a s s p a n n u n g e n a u c h die B l u t g a s d r u c k e ber f icks icht igen , werden wir sp~iter mi t t e i l en . Die T e c h n i k de r G a s d r u c k b e s t i m m u n g e n wa r die gleiche, wie w i t sie o b e n gesch i lde r t h a b e n . Sehr e r l e i ch t e r t we rden die U n t e r s u c h u n g e n a m k r a n k e n M e n s c h e n d a d u r c h , d a b m a n es m i t be t t l~ge r igen L e u t e n zu t u n ha t , bei d e n e n m a n den Ausgle ich der i n j i z i e r t en L u i t m i t der G a s s p a n n u n g des Gewebes in R u h e a b w a r t e n kann , ohne be f i i r ch ten zu ratissen, d a b die U n t e r s u c h u n g e n d u t c h Aufs tehen , U m h e r g e h e n usw. ge s t6 r t werden . I n de r n a c h f o l g e n d e n Tabe l le 3 h a b e n w i t die Ergebnisse , die bei d e k o m p e n s i e r t e n K r e i s l a u f k r a n k e n gewonnen wurden , k u r z z u s a m m e n g e f a B t . J ede r de r d o r t m i t g e t e i l t e n W e r t e is t e in lViittelwert, de r m e i s t aus zahI re ichen E i n z e i b e s t i m m u n g e n g e w o n n e n wurde . T a g e s s c h w a n k u n g e n des Gasd ruckes s ind n i c h t ber i i cks ich t ig t , s o n d e r n jeder W e f t i s t g le ichsam ein Q u e r s c h n i t t d u t c h die S i t u a t i o n e iner l~ngeren K r a n k h e i t s - periode. H a t t e n wi r Gelegenhei t , die e inze lnen P a f i e n t e n sehr lange Ze i t zu beobach• so h a b e n wir die e inze lnen Zei t - pe r ioden m i t i n , z b usw. b e z e i c h n e t u n d in unse re Tabe l l e a u f g e n o m m e n . Aus de r Tabe l le e r s i eh t m a n sofor t , d a b die 14reislaufinsuff izienz bei den un t e r such• P a t i e n t e n zn e iner e rheb l i chen H e r a b s e t z u n g de r S a u e r s t o f f s p a n n u n g im Gewebe gef f ihr t h a t . Oft betr~igt de r S a u e r s t o f f d r u c k nur ' m e h r die H~If te des n o r m a l v o r h a n d e n e n Druckes .

Die Messung de r S a u e r s t o f f s p a n n u n g i m Gewebe e r6 f fne t die M6gl ichkei t , b e i m K r e i s l a n i k r a n k e n ein d i rek ies MaB fiir die G a s v e r s o r g u n g des Gewebes zu gewinnen . W~ihrend wir b i she r n u r K r e i s l a n f s t 6 r u n g e n s t u d i e r e n k o n n t e n , v e r m 6 g e n wir j e t z t die V e r s o r g u n g s s t 6 r n n g a m Er fo lgsor t e zu erfassen, i n d e m wir sozusagen jense i t s des Z i rku l a f i ons sys t ems den e x t r a c a p i l l a r e n Sane r s to f fd ruck messen. Die m o d e r n e Kreis-

4. MAI 1935 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 14 . J A H R G A N G . N r . I8

Tabelle 3- S a u e r s t o f f d r u c k i m G e w e b e . U n t e r s u c h u n g e n a n K r e i s l a u i k r a n k e n .

Nr. Name Diagnose

Lau. Lau. Lau. Germ. Heck. Heck. Breu. Muhrm. Muhrm. Muhrm. Muhrm. Mnhrm. Gnus. Gnus. Gnus.

Igyphoskoliose E:yphoskoliose Kyphoskoliose Nierenstderose

Mitrahnsuffizienz Mitralinsuffizienz

Atherosklerose Apoplexie Apoplexie Apoplexie Apoplexie Apoplexie

Hypertension Hypertension Hyper tension

Sauerstoff- Druckerniedri- spannung gung gegen die

Norm mm Hg mm Hg

I8, 4 18,8 23,9 13,3 23,0 14,2 24,o I3,2 19,3 17,9 I7,O 20,2 25,5 11,7 23,9 13,3 14,8 22, 4 18,5 18, 7 20,6 "~6,6 I5,6 21,6 26,o 12,2 17,9 19,3 26,0 II ,2

i a l b i c 2 3a 3 b 4 5a 5b 5c 5d 5e 6a 6b 6c

l au fpa tho log i e h u t j a f iber die re in h g m o d y n a m i s c h bed ing t e Z i rku la t ions insu f f i z i enz das V o r h a n d e n s e i n peripherer Capil- larisierungsst6rungen pos tu l i e r t , die d u t c h Di f fus ionsbeh inde - r u n g zu e rk lg ren s tud. Sei t BRAU~R den t3egriff de r P n e u m o - nose pr~igte u n d d a m i t eine Sch/ id igung der Gasdurch lgss igke i t de r L u n g e n m e m b r a n a n d eine D i f fu s ions s t6 rung zwischen A l v e o l a r l u f t u n d B l u t als p a t h o g e n e t i s c h e n F a k t o r d i sku t ie r t e , l ag es j a nahe , a u c h ffir die p e r i p h e r e n Capi l l a rgeb ie te das Vor- k o m m e n so lcher , , E n d o t h e l i o s e n " a n z u n e h m e n , bet denen , set es d u r c h 0 d e m , set es d u t c h kol lo idale V e r g n d e r u n g de r g n d o t h e l i e n , die Gasdurch lgs s igke i t v e r r i n g e r t ist. P h y s i - ka l i sch b e t r a c h t e t , f f ihren diese ,,Endotheliosen" zu e iner D i f fu s ions s t6 rung bzw. zu e ther E r h S h n n g de r W i d e r s t ~ n d e , die de r G a s s t r o m bet s e inem ~ ) b e r t r i t t aus d e m B l u t e in die Gewebe oder u m g e k e h r t f i be rwinden muB. Die Diskuss ion so lcher D i f f u s i o n s s t 6 r u n g e n sp ie l t in de r m o d e r n e n Kre i s lauf - pa tho log ie e ine groBe Rolle (A. ROHL~, CH. KROETZ s, A. R~3HL and/? i . BERGWALL"). B i s h e r feh l te e ine Methode , m i t de r m a n b e i m M e n s c h e n das V o r k o m m e n a n d die B e d e u t u n g solcher S t 6 r u n g e n in den p e r i p h e r e n Cap i l l a rgeb ie ten h g t t e s t u d i e r e n k 6 n n e n , H i e r e rSf fne t die B e s t i m m u n g de r G a s s p a n n u n g i m Gewebe neue MSgl ichkei ten . Es sdke in t uns be rech t ig t , d en S a u e r s t o f f d r u c k im Gewebe d i r e k t als I n d i c a t o r de r Capil lar i- s i e rung zu wer ten , d e n n je h 6 h e r de r S a u e r s t o f f d r u c k i m Gewebe ist, bzw. je m e h r s ich de r S a u e r s t o f f d r u c k im Gewebe d e m S a u e r s t o f f d r u c k des a r t e r i e l l en B lu t e s n~ihert, u m so besser wi rd die V e r s o r g u n g de r Pe r iphe r i e sein. U m g e k e h r t wi rd m i t u de r D u r c h b l n t u n g s g r 6 B e eine H e r a b - s e t z u n g de r S a u e r s t o f f s p a n n u n g s ich b e m e r k b a r machen . W i r s ind also in de r Lage, d u r c h Messung de r S a u e r s t o f f s p a n n u n g im Gewebe b e i m k r a n k e n M e n s c h e n se lbs t die Capi l l a r i s ie rung zahlenm~iBig zu b e s t i m m e n . W i r se tzen die n o r m a l e Versor - gungsgr6Be, die e inem S a u e r s t o f f d r u c k y o n 37 m m en t sp r i ch t , gleich ioo. Jede A b w e i c h u n g y o n d iesem W e f t wi rd in P r o - z e n t e n tier N o r m ausgedr f ick t . S i n k t also de r S a u e r s t o f f d r u c k y o n 37 m m auf 18 ram, so b e d e u t e t das e ine H e r a b s e t z u n g de r Cap i l l a r i s i e rung au f r u n d 5 ~ %. W i r h a b e n ffir die y o n uns u n t e r s u c h t e n K r e i s l a u f k r a n k e n diese B e r e c h n u n g d u r c h - gef f ihr t u n d aus de r t I e r a b s e t z u n g de r G a s s p a r m u n g im U n t e r - hau t ze l l gewebe den Grad de r jeweil igen p e r i p h e r e n Capi l lar i - s i e r u n g s s t 6 r u n g be rechne t . Die E rgebn i s se s ind in Tabe l le 4 z u s a m m e n g e s t e l l t , M a n sieht , wie e rheb l i ch die S t 6 r u n g e n sein kSnnen . I n v ie len F~l len a t m e n die Zel len in e inem Milieu, alas n u r die H~ilfte des n o r m a l v o r h a n d e n e n Sauers tof fes en t - h~ilt. Die S e n k u n g des Saue r s to f fd ruckes zeigt, wie s ich das Ve r sagen des t ( re i s l aufs in de r Pe r iphe r i e auswi rk t . W i t k6n- h e n y o n e iner r e l a t i v e n Anoxie des Gewebes sprechen . Die Anoxie is t ffir n ns ein I n d i c a t o r ffir alas AusmaI3 de r pe r iphe r w i r k s a m w e r d e n d e n Kre i s l au f s tS rung . D a b e i d a r i i m S inne der m o d e r n e n Kre i s l au fpa tho log i e de r Begr i f f , ,Kre is lauf- s t S r u n g " i m w e i t e s t e n S inne gefaBt werden . Sowohl h ~ m o - d y n a m i s c h e S t S r u n g e n Ms a u e h D i f i u s i o n s s t 6 r u n g e n w e r d e n de r U n t e r s u c h u n g zugs d a w i t j a n i c h t e inzelne Kre i s l au f fak - t o r e n messen , s o n d e r n die Er f i i l l ung de r d e m Kre i s lauf gese t z t en

6 2 9

Tabelle 4. H e r a b s e t z u n g d e r C a p i l l a r i s i e r u n g be t K r e i s - l a u f k r a n k e n i n P r o z e n t e u d e r N o r m . (Untersuchungen im

Unterhautzellgebiet .)

Herabgesesezt auf Nr. Name Diagnose %

I a xb 1C-

2 3a 3 b 4 5a 5b 5c 5d 5e 6a 6b 6c

Lan. Lau. Lau. Germ. Heck. Heck. t3reu. Nnhrm. Muhrm. Muhrm. Muhrm. Muhrm. Gaus. Gaus. Gnus.

Kyphoskoliose Kyphoskoliose I~yphoskoliose Nierensklerose

Mitralinsuffizienz 2r

Atherosklerose Apoplexie Apoplexie Apoplexie Apoplexie Apoplexie

Hypertension Hypertension Hypertension

49,5 63,4 61,8 64,5 51,8 45,7 68,5 64,3 39,8 49,7 55,5 42 70 48 7 ~

phys io log i schen Aufgabe se lbs t kon t ro l l i e ren . W i r be s t immen , w e n n a u e h n u r fiir e inen b e g r e n z t e n Bez i rk des u n t e r s u c h t e n Gewebes, o b j e k t i v die , ,GrSge" de r t ( re i s lauf insuf f iz ienz .

Zusammen]assung: N a c h E i n s p r i t z u n g y o n L u f t in das Gewebe k a n n m a n d e n Sauers to f f - u n d den Koh lensAured ruck in de r Pe r iphe r i e des O r g a n i s m u s messen . Die U n t e r s u c h u n g e n w e r d e n m i t m i k r o g a s a n a l y t i s c h e r M e t h o d i k du rchge f i ih r t . ]3el K r e i s l a u f k r a n k e n k a n n m a n eine e rheb l i che H e r a b s e t z u n g des Saue r s to f fd ruckes ira Gewebe nachwe i sen . D u t c h die Messung de r G a s s p a n n u n g im Gewebe g e w i n n t m a n e in MaB fiir die Capi l l a r i s ie rung de r Per ipher ie . Der S a u e r s t o f f d r u e k im Ge- webe d i e n t als I n d i c a t o r ffir die funk t ione l l e L e i s t u n g des Kre i s l au f appa ra t e s .

L i t e r a t u r : 1 R. H. •AHN, Pfltigers Arch. I95, 363 (1922). - - 2 E. MEYER u. A. REINHOLD, Klin. Wschr. 1926 , 1692. -- s L. NICOLAI, Pfliigers Arch. 229, 372 (1932). - - 4 CH. KROETZ, Verh. dtsch. Ges. inn. Ned. 1933, 19o. - - 5 A. CAMPBELL, J. of Physiol. 6r, 248 (I926). - - 6 F. NfEYER, Verh. dtsch. Ges. inn. Ned. I933, 194. - -

A. ROHL, Arch. f. exper. Pa th . 164, 695o(1932). - - s Cm KROETZ, Verh. dtsch. Ges. inn. Ned. I93 I, lO5.-- 9 A. BERGWALL U.A.R~3HL, Arch. f. exper. Path. x66, 529 (1932).

B E I T R A G Z U R P R O F U N G D E R T H E R A P E U T I S C H E N A N W E N D B A R K E I T DE S I N T E R M E D I N S

BEI D I A B E T E S INS IPIDUS* . ~7on

J . DISCHREIT. Aus dem Pathologischen Insfitut der Universit~it-Mfinchen

(Direktor: Geheimcrat Prof. Dr. MAX BORST).

U n t e r den b i she r f iber das H y p o p h y s e n h o r m o n I n t e r m e d i n erschienenen Ver6ffentlichungen nimmt die amerikanische At- b e l t y o n M. B. SULZB~RG]~R 1 inso fe rn e ine be sonde re S t e l lung ein, als h i e r e r s tma l ig f iber eine A n w e n d u n g desse lben zu t h e r a - p e u t i s c h e n Zwecken b e r i c h t e t wird . U n d zwar s ind es 2 F~ille y o n D i a b e t e s ins ip idus , welche d u r c h das I n t e r m e d i n sehr gi ins t ig beeinflu{3t w e r d e n k o n n t e n .

Wir h6ren yon elnem 4Ij~thr. Pat . , der sowohl tags als anch nachts in Abst~inden yon 45 2r Wasser Iassen mul3te. Neuro- logische Symptome, Ver~nderungen der Sella turcica im R6ntgen- bride, andere Zeichen einer St6rung der Drfisen mit innerer Sekretion konnten nicht ermit te l t werden. N i t Hypophysenhinter lappen- ex t rak ten waren sowohl bet nasaler Aspiration als auch bet sub- cutaner Injekt ion 4stiindige Pausen zu erreichen, t/4 Alnpulle In termedin nasal aspiriert, erwies sich als wirkungslos. Hingegen brauchte nach subcutaner Anwendung yon I ccm In termedin 21/2 Stunde lang kein Wasser gelassen zu werden, dann abet wieder sttindlieh, and nach 2 ccm subcutan erfolgte eine Pause yon 5 Stun- den, daml yon 3 Stnnden. Das Krankhei tsbi ld des anderen Pat ten- ten zeigte auger einem Diabetes insipidus Symptome plnriglandu- lgrer endokriner St6rungen. Der neurologisehe gerund, tier hier erhoben werden konnte, lieg ant einen pathologischen ProzeB im ]3ereich des III . Ventrikels schliegen. Es zeigte sich dann auch bet der 2 Monate sp~iter erfolgten Autopsie ein kavern6ses Hgm- angiom im I-Iypothalamus. Die Hypophyse selbst war nicht er- * Eingegangen am 2i. I~ebruar x935.