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iVatuur des rohen Aethals. 61 1 Centigrm. Morph. mtiriatic. pr. dos. bei heftigen Magen- schmerzen, und mit 3 Milligrm. Strychnin pro Tag bei mangelhafter peristaltischer Beuregung des Magens. Auch in Verbindung mit Bismuth. hydrico-nitric., ferrum lactic., carbonic., jodat. und reduct. lasst es sich, unbeschadet seiner Wirksamkeit, anwenden. (Joitm. de Pharm. et de Chin&. - Jozwn. de Pham. d'dnvers. Nou. 1856. p. 550 etc.) Herdess. Ueber die lliatur des rohen Aethals. Auf die Einwendung , welche 8 ch a r l i n g gegen He in tz's Annahme iiber die Zusammensetzung des Aethals (.Jozim. fur prakt. Chern. Bd. 67. S. 314) gemacht hatte, crwiederte dieser (Ann. der Chem. u. Pharnz. XCFZ. 271) I'olgendes : Die Entstehung der Buttersiiure aus Palmitinsaure durch Einwirkung von Kalikalk bei 2700 hat allerdings ihre Richtigkeit, aber nur dann, wenn unter Zutritt der Luft gearbeitet wird, keineswegs, wenn man in niit Was- serstoff gefiillten Gefiissen operirt. Davon hat sich H e i n tz clurch directe Versuche iiberzeugt. Es entwickelt sich auch beiin erwahnten Process unter Luftabschluss, kein Gas, wodurch die Entstehung der Buttersaure erkliirlich wiirde : denn man sollte Freiwerden von Wasserstoff erwar- ten, indeni der Snuerstoff des Wassers aus dem K0,HO den Kohlenstoff der Palmitinsiiure oxydirt. Da nun Heintz bei seiner Darstellung des Aetlials die Luft abschloss, so war eine Zersetzung der Palmitin- siiure nicht vorhanden, also auch nicht die Rildung von Kuttersiiure. Dass aber aus der Palmitinsiiure unter Einwirkung der Luft auch nicht die anderen Siiuren, wie Stearinsaure, Myristinsaure und Laurostearinsaure entstehen, liisst sich ebenfalls nachweisen. Denn wenn man von der mit Kali- kalk unter Einfluss der Luft behandelten Palmitinsiiure die entstandenen fluchtigen fetten Siiuren fortschafft, so bleibt unveranderte Palmitinsiiure zuruck. Es ist auch schwer erkliirlich, dass sich, wie S ch a rli ng anninimt, ans Palinitinsnure Stearinsiiure bilden solle; denn es pfle- gen wohl aus kohlenstoffhaltigen Verbindungen solche zu entstehen, die ~ e n i g e r Atome C in 1 Aeq. enthalten, aber nur sehr selten solche, die mehr C enthalten. Daher ware die Annahme von Entstehung der MyristinsBure und Lauro- stearinsaure wohl gestattet, aber die von Stearinsaure kaum. 5'

Ueber die Natur des rohen Aethals

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Page 1: Ueber die Natur des rohen Aethals

iVatuur des rohen Aethals. 61

1 Centigrm. Morph. mtiriatic. pr. dos. bei heftigen Magen- schmerzen, und mit 3 Milligrm. Strychnin pro Tag bei mangelhafter peristaltischer Beuregung des Magens. Auch in Verbindung mit Bismuth. hydrico-nitric., ferrum lactic., carbonic., jodat. und reduct. lasst es sich, unbeschadet seiner Wirksamkeit, anwenden. (Joitm. de Pharm. et de Chin&. - Jozwn. de P h a m . d'dnvers. Nou. 1856. p. 550 etc.)

Herdess.

Ueber die lliatur des rohen Aethals. Auf die Einwendung , welche 8 ch a r l i n g gegen

H e in tz's Annahme iiber die Zusammensetzung des Aethals (.Jozim. fur prakt. Chern. Bd. 67. S. 314) gemacht hatte, crwiederte dieser (Ann. der Chem. u. Pharnz. XCFZ. 271) I'olgendes :

Die Entstehung der Buttersiiure aus Palmitinsaure durch Einwirkung von Kalikalk bei 2700 hat allerdings ihre Richtigkeit, aber nur dann, wenn unter Zutritt der Luft gearbeitet wird, keineswegs, wenn man in niit Was- serstoff gefiillten Gefiissen operirt. Davon hat sich H e i n tz clurch directe Versuche iiberzeugt. Es entwickelt sich auch beiin erwahnten Process unter Luftabschluss, kein Gas, wodurch die Entstehung der Buttersaure erkliirlich wiirde : denn man sollte Freiwerden von Wasserstoff erwar- ten, indeni der Snuerstoff des Wassers aus dem K0,HO den Kohlenstoff der Palmitinsiiure oxydirt.

Da nun H e i n t z bei seiner Darstellung des Aetlials die Luft abschloss, so war eine Zersetzung der Palmitin- siiure nicht vorhanden, also auch nicht die Rildung von Kuttersiiure.

Dass aber aus der Palmitinsiiure unter Einwirkung der Luft auch nicht die anderen Siiuren, wie Stearinsaure, Myristinsaure und Laurostearinsaure entstehen, liisst sich ebenfalls nachweisen. Denn wenn man von der mit Kali- kalk unter Einfluss der Luft behandelten Palmitinsiiure die entstandenen fluchtigen fetten Siiuren fortschafft, so bleibt unveranderte Palmitinsiiure zuruck. Es ist auch schwer erkliirlich, dass sich, wie S ch a r l i ng anninimt, ans Palinitinsnure Stearinsiiure bilden solle; denn es pfle- gen wohl aus kohlenstoffhaltigen Verbindungen solche zu entstehen, die ~ e n i g e r Atome C in 1 Aeq. enthalten, aber nur sehr selten solche, die mehr C enthalten. Daher ware die Annahme von Entstehung der MyristinsBure und Lauro- stearinsaure wohl gestattet, aber die von Stearinsaure kaum.

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Page 2: Ueber die Natur des rohen Aethals

68 Ueber Hippursaure.

Dass das rohe Aethal ein Gemenge sei, davon kann man sich durch wiederholtes Krystallisiren desselben aus Alkohol uberxeugen. Die dabei ausgeschiedenen Massen bekommen immer hohere Schmelzpuncte. (Journ. fiir palet. Chem. Bd. 68. Hft. 3.) H . B.

Ueber Hiyyursiure. Zahlreiche Analysen sind von geschickten Chemikern

vom Harn der Pferde gemacht; sie haben sehr verschie- dene Resultate geliefert.

Nach R o u s s i n g a u 1 t ware der Pferdeharn weniger reich an Hippursaure als der Kuhharn; er enthielt im Mittel 4,7 Grni. hippursaures Kali im Liter. Nach dem- selben Chemiker enthalt der Harn der Pferde, wenn sie arbeiten, Benzoesaure und keine Hippursaure.

B i b r a hat im Pferdeharn 1,23 - 12,60 Grm. Hippur- saure im Kilogramm gefunden, und im Harn des Ochsen 3,55 - 12 Grm.

Bouss in hat neue Bestimmungen gemacht, um zu untersuchen, in welchem Verhaltniss die Menge der Hip-

ursaure und des Harnstoffs variiren, je nach der Dienst- reistung der Pferde. Er erhielt folgende Resultate :

Hippursaure Salpeters. Harnstoff in 1 Liter in 1 Liter

Omnibus-Pferde . . . . . 7,s Grm. nicht bestimmt Arbeitende Spahis-Pferde . . . 10,O ,, 18 Grm. Miissiger arabischer Hengst . . 0,O 32 )I

desgl. . . 0,o n 35 n desgl. . . 0,o n 33 n

Arbeitende Spahis-Pferde . . . 5,O ,, 21 n

langem Laufe . . . . 13,O ,, 12 n desgl. . . . . . . . . 14,O 15 n

Arabisches Pferd, ermiidet nach

Aus den citirten Zahlen folgt, dass die Pferde, welche viel arbeiten , viel Hippursaure und verhaltnissmassig wenig Harnstoff erzeugen. Die wohlgenahrten und miissigen Pferde erzeugen wenig oder gar keine Hippurs#ure; da- gegen sehr viel Harnstoff. Die Durchsichtigkeit des Urins kann als Anzeichen dienen. 1st diese Fliissigkeit klar und lagert wenig kohlensauren Kalk ab, so enthalt sie viel Harnstoff und wenig Hippursaure. 1st sie aber triibe, so kann man versichert sein, dass sie viel Hippur- saure enthalt.

Die Lungenthatigkeit und der Gebrauch der Muskel-