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180 Philipp : Usbcr die Rhodanverbindnngenrles Qiiecksilbers. XXVIII. Ueber die Rliodanverbindungen des Quecksilbers. J. Philipp. (Xonntsber. d. kiin. preuss. Aknd. d. Wisscnscli. zii Berlin. April lY6i.l Durch Rhodankalium entsteht in einer Liisiing von sal- petersaureni Quecksilberoxyd ein weisser Niederschlag , der in einem Uebermass beider Salze auflUslicli und Quecksil6er- Von rhodunid i st. HgC2NZS.2 aef. a. b. - Hg 200 G3,29 63,24 62,45 2c 24 7,60 - - 2R 29 8,86 - - 2s 64 20,25 19,68 20,03 316 100,OO Es ist diess das in neuerer Zeit als ,,Pharaoschlange" allgemeiner bekanntgewordene Salx, dessen Verhalten in der Hitze schon liCngst durch WUhler bekannt mar. Am Licht erleidet es eine partielle Zersetxung , und scheint dann etwas Qoecksilberrhodnniir zu enthalten. Aus kochendem Wasser krystallisirt es in perlmuttergllinzenden Blattchen , ebenso, wenn man Quecksilberoxydmit Rhodanwasserstoffsaurekocht. Kaliwnquecksilbewhodanid entsteht , wenn man salpeter- saiires Quecksilberouyd so lange zu Rhodankalium fiigt , bis sich der anfangs entstehende weisse Niedersehlag in eine gelbliche krystallinische Masse verwandelt , das Ganze er- wiirtut , nnd die entstandene Auflijsung erkalten lilsst. Man erhiilt es auch direct durch Auflgsen yon Quecksi1berrhod;iiiid RHg(C,NS)s in Rhodnnkalium. K 39 9,44 9,33 - 3C 36 8,72 - - BN 42 10,17 -- - 3s - Gel. -- a. b. Hg 200 48,43 - 48,96 48,81 96 23,24 22,49 22,66 413 100,OO

Ueber die Rhodanverbindungen des Quecksilbers

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180 Philipp : Usbcr die Rhodanverbindnngen rles Qiiecksilbers.

XXVIII.

Ueber die Rliodanverbindungen des Quecksilbers.

J. Philipp.

(Xonntsber. d. kiin. preuss. Aknd. d. Wisscnscli. zii Berlin. April lY6i . l

Durch Rhodankalium entsteht in einer Liisiing von sal- petersaureni Quecksilberoxyd ein weisser Niederschlag , der in einem Uebermass beider Salze auflUslicli und Quecksil6er-

Von

rhodunid i st. HgC2NZS.2 aef.

a. b. --

Hg 200 G3,29 63,24 62,45 2c 24 7,60 - - 2R 29 8,86 - - 2s 64 20,25 19,68 20,03

316 100,OO Es ist diess das in neuerer Zeit als ,,Pharaoschlange"

allgemeiner bekanntgewordene Salx, dessen Verhalten in der Hitze schon liCngst durch WUhler bekannt mar. Am Licht erleidet es eine partielle Zersetxung , und scheint dann etwas Qoecksilberrhodnniir zu enthalten. Aus kochendem Wasser krystallisirt es in perlmuttergllinzenden Blattchen , ebenso, wenn man Quecksilberoxyd mit Rhodanwasserstoffsaure kocht.

Kaliwnquecksilbewhodanid entsteht , wenn man salpeter- saiires Quecksilberouyd so lange zu Rhodankalium fiigt , bis sich der anfangs entstehende weisse Niedersehlag in eine gelbliche krystallinische Masse verwandelt , das Ganze er- wiirtut , nnd die entstandene Auflijsung erkalten lilsst. Man erhiilt es auch direct durch Auflgsen yon Quecksi1berrhod;iiiid

RHg(C,NS)s in Rhodnnkalium.

K 39 9,44 9,33 - 3C 36 8,72 - - BN 42 10,17 -- - 3s -

Gel. --

a. b.

Hg 200 48,43 - 48,96 48,81

96 23,24 22,49 22,66 413 100,OO

Philipp : Ueber die Rhudanverbindangen deG Quecksilbere. 18 1

Dieses Doppelsalz ist in warmem Wasser ziemlich leicht ltislich ; von grosseren Mengen kalten Wassers wird es xer- setzt indem ein l'heil Quecksilberrhodanid sich abscheidet. In der Hitze hinterlasst es Rhodankalium und Schwefel- kalium.

QuecksiZbercya?rid-Rhoda?ika/iuni erhalt man direct wobei concentrirte Auflosungen zu einem Brei feiner Krystslle ge- stehen. K(CNS),Hg(CN)2 + 2aq.

Gef.

a. b. K 39 10,13 10,28 - Hg 200 51,95 52,41) . 8C 36 . 9,35 - .- 3N 42 10,91 - - S 32 8,3t 8,W b,W 2 a q L $1135 - -

385 100,OO

Es liisst sich aus Wasser umkrystallisiren *). Qtcecksilbmodid- Rhodankaliwla. Ersteres list sich leicht

in lctsterem auf ; die gessttigte Auflosung giebt .mit Waeser einen gelben Niederschbg von Quecksilberjodid der beirn Stehen, Schlitteln oder Erhitzen roth wird ; in der Flllssigkeit bleibt wenig Quecksilber anfgel6st. Die gesattigte Lasung giebt beim Verduneten ein gelblicli gef&rbtes Doppelsslz, welches an der Luft zerfliesst.

HgJ2,2K(CNS) + 2aq.

'LK 78 11.40 11,10 Gee.

Bg 200 29,241 66,37 & 'LJ 254 37,13 'LC 24 3,52 - 2N 28 4,09 - 2s 64 Q136 9,22 2aq 36 5,26 -

684 100,OO

Enthllt die hfliisung des Quecksilberjodids einen Ueher- schuss von Rhodankaliuui, so wird sie yon Wnsser nicht gefdll t . leucluieben.

*) Dieses und einige tilinliche Doppelsdxe hat achon B ii c k m ~t u n

182 Pliilipp : Ueber die Rhodsnverbindungen deea Quecksilbers.

Verhalten von Quecksilbmbromid und 6%lm'd zu Rhodun- kufircni. Aus der gemeinsamen Lbsung beider Salze krystal- lisirt Bromkalium oder Chlorkalium , spiiter das Doppelsalz von Quecksilberrhodanid und Rhodankalium. Bus concen- trirten Liisungen von Quecksilberchlorid und Rhodankalinm scheide t sich sogar unter Trttbung alllnlhlich Quecksilber- rhodanid ab. Umgekehrt entsteht aber such Quecksilber- chlorid, wenn Quecksilberrhodanid auf Chlorkalium wirkt.

AUS diesen Untersuchungen folgt, dass die Oxydealze. des Quecksilbers sich mit Rhodankalium umsetzen , das Cyanid und Jodid aber sich direct mit letzterem verbinden, wahrend d~ Chlorid und Bromid gleichsam den Uebergang bilden. Das Qziecksilberflziorid verhalt sich analog den Osysalzen, nicht blos wegen seines Verhaltens zu Wasser, sondein auch zu Hhociankalium.

Als bmisches Quecksilberrhodanid besohrieb C 1 a us den gelben Niederschlag , welchen Ammoniak in Kaliumqneck- silberrhodanid hervorbringt. Der Kbrper detonirt beim Er- hitzen. Seinem Verhalten und den Zahlen der Analysen zu- folge ist er ein Analogon bekannter Chlor- und Jodverbin- dungen, n%mlich

~Yercuramnaanium o x y h o dunid.

N 1 2. CNS,HgO. Gar.

a. 11. C. d.

2Hg 400 81,M 82,74 80,99 - - 211 2 0,41 - 2 - - - c 12 2,45 - - - - 'JN 28 5,71 6,86 \ti,.l.l - - 0 16 3,235 - - - - S 32 6,53 6,94 6,SS 7,17 6,SU

490 100,oo

Am Licht wird die Verbindung in kurzer Zeit grau. Durch Jodkalium verwandelt sie sich in die von R amm el s - berg beschriebene braune Jodverbindung. Auch durch Er- wiirmcn von Quecksilberrhodanid in Ammoniak entsteht ein gelber in der Hitze sich lihnlich verhaltender Rbrper.

Philipp : Ueber die Ithodsiiverbilldi1ugL.n 4 e s QoecksiIbere. i 83

Quecksifberrhodaniir. He rm es hat in einer kiirzlich yublicirten Arbeit *) behauptet, dass diese Verbindug, sihnlich dem Cyanfir, nicht existire. Diess ist jedoch ein Irrthum, uni so mehr, als das Salz schon von Claus untersucht worden iat. Bllein die Neigung des Quecksilberrhocianids , mit Rho- dankalium sich zu verbinden, ist die Ursache, (lass sich jenes iieben metallischem Quecksilber ansscheidet , wenu niaii sal- petervaures Quecksilberoxydul anweiiclet. Alan niuss letzteres in verdtinnter saurer Losung, jedoeh in grossem Ueherschnss nehmen. Das Rhodaniir ist meiss, in Wnsscr unliislich , wird von Alkalien geschwiirzt , von kochender ChlormnsaerstotT- s h r e gleichwie von Bhodankalinm nnter Abscheiciung von Quecksilber aufgelost? und verhiilt sich in der Hitze Xhalich dem Rhodnnid, ohne jedoch in gleicheni Mause aufizuschwelleo.

I S 64 I2,20' 12,l.j l f ,W 516 100,oo

Bei der Daktellung clieses Salxee scheint sich anfangs stets Quecksilberrhohanid und nietalfisches Quecksilber zu bilden. 1st die Flussigkeit hiureichencl saner, so mird der graue oder schwarze Nieclerschlag dnrch llngeres Stehen weiss, was dnrauf bernht , dass Quecksilberrhodanid und sal- petersaures Quecksilberoxydul sich in unlbsliches Rhodaniir iuid salpetersanres Quecksilberoxyd uirisetzen :

- I- *) Dies. Journ. 97,.465.