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18 J. Philip, Ueber die Rhodanverbindungen des Qnecksilbers ; von J. Pliilipp*). __ Durch Rhodankalium entsteht in einer Losung von sdpersaurem Quecksilberoxyd ein weisser Niederschlag, der in einem Uebermass boider Salee aufloslich und Q u e ck s i 1 be r rh o dan id ist. Hg C2 NZ S2 gefilnden a. b. Hg == 200 = 63,29 63,P4 62,47 2 N 28 8,86 2 S 64 20,26 19,68 20,03 2 c 24 7,60 -. - -_ __ - - 316 100. Es ist dies das in neucrer Zeit als ,,Pharaoschlange' allgemeiner bekaniit gewordcne Salz, dessen Verhalten in der Hitze schon lingst durch Wohler bckannt war. Am Licht erleidet es eine partielle Zersetzung und schcint dann etwas Quecksilberrhodaniir zu enthalten. Aus kochen- dem Wasser krystallisirt es in perlmutterglanzenden Blatt- chen, ebenso, wenn man Quecksilberoxyd rnit Rhodan- wasseratoffsaure kocht. K a 1 i u n~ qu eck s i 1 b e r r ho d a n i d entsteht, wenn man salpetersaures Quecksilberoxyd 80 lange zu Rhodankalium fiigt, bis sich dcr anfangs entstehende weisse Niederschhg in eine gelbliche, krystallinische Masse verwandelt, das Qanze erwiirmt und die entstandene Au0osung erkalten liisst. Man erhalt es auch direct durch Auflosen von Quecksilberrhodanid in Rhodankalium. *) Aus dem Monatsbericht dcr Konigl. Aksdelnie der Wiesenschaf- ten in Uerlin als Separatabdruck yon Hrn. Prof. Dr. Ram- mels berg ubergelen.

Ueber die Rhodanverbindungen des Quecksilbers

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Page 1: Ueber die Rhodanverbindungen des Quecksilbers

18 J . Phi l ip ,

Ueber die Rhodanverbindungen des Qnecksilbers ; von

J. P l i i l i p p * ) . _ _

Durch Rhodankalium entsteht in einer Losung von sdpersaurem Quecksilberoxyd ein weisser Niederschlag, der in einem Uebermass boider Salee aufloslich und Q u e ck s i 1 b e r r h o d a n i d ist.

Hg C2 NZ S2 gefilnden

a. b. Hg = = 200 = 63,29 63,P4 62,47

2 N 28 8,86 2 S 64 20,26 19,68 20,03

2 c 24 7,60

-. - -_ __ - - 316 100.

Es ist dies das in neucrer Zeit als ,,Pharaoschlange' allgemeiner bekaniit gewordcne Salz, dessen Verhalten in der Hitze schon lingst durch W o h l e r bckannt war. Am Licht erleidet es eine partielle Zersetzung und schcint dann etwas Quecksilberrhodaniir zu enthalten. Aus kochen- dem Wasser krystallisirt es in perlmutterglanzenden Blatt- chen, ebenso, wenn man Quecksilberoxyd rnit Rhodan- wasseratoffsaure kocht.

K a 1 i u n~ q u eck s i 1 b e r r ho d a n i d entsteht, wenn man salpetersaures Quecksilberoxyd 80 lange zu Rhodankalium fiigt, bis sich dcr anfangs entstehende weisse Niederschhg in eine gelbliche, krystallinische Masse verwandelt, das Qanze erwiirmt und die entstandene Au0osung erkalten liisst. Man erhalt es auch direct durch Auflosen von Quecksilberrhodanid in Rhodankalium.

*) Aus dem Monatsbericht dcr Konigl. Aksdelnie der Wiesenschaf- ten in Uerlin als Separatabdruck yon Hrn. Prof. Dr. R a m - m e l s berg ubergelen.

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fiber die Rhoclanverbindungen des Quecksilbers.

K H g (C N S)3

79

gefunden

a. 9- K = 39 c 9,44 9,33 Hg = 200 48,43 48,96 48,81

3c = 36 8,72 3 N 42 10,17 3 s = 96 23,24 22,49 22,66

413 100. Dieses Doppelsalz ist in warmem Wasser ziemlich

leicht loslich ; von grosseren Mengen kalteri Wassers wird es zersetzt, indem ein Theil Quecksilberrhodanid sich abscheidet. In der Hitze hinterlasst es Rhodankalium und Schwefelkalium.

Qu e cks i 1 b e r c y an id -R hod a n k a l i u m erhiilt man direct, wobei concentrirte Auflosungen zu einem Brei feiner Krystalle gestehen.

K (CNS), Hg (CN)2 + 2 HzO

K = 39 = 10,13 10,28

gefunden a. b.

Hg = 200 51,95 52,40 3 c 36 9,35

2H2O 36 9,35

3 N 42 10,91 S 32 8,3 1 8,99 8,98

385 100. Es lasst sich aus Wasser umkrystallisiren *). Qu e cksil b e r j o d i d- R h o d a n k a l i urn. Ersteres lost

sich leicht in letzterem auf; die gesattigte Auflosung giebt mit Wasser einen gelben Niederscblag von Quecksilber- jodid, der beim Stehen, Schutteln oder Erhitzen roth wird; in der Fliissigkeit bleibt wenig Quecksilber auf- gelost. Die gesattigte Losung giebt beim Verdunsten ein gelblish gefarbtes Doppelsalz, welches an der Luft zerfliesst.

*) Dieses und einige ahnliche Doppelsalze hat schon Bockmann beschrieben.

Page 3: Ueber die Rhodanverbindungen des Quecksilbers

80 J. Philipp,

2 K (CKS), Hg Jx .f 2 H20 gefunden

2 K = 78 = 11,40 11) 10

2 c 24 3,52

2 s 64 9,36 2 N 28 4,09

2 H 2 0 36 $26 9,22

684 100.

Enthalt die Auflosung des Ueberschuss von Rliodankaliuin, n ich t ge fall t .

Quecksilberjodids einen SO wird sic von Wasscr

Vcrhalten von Q u c cks i 1 be r b r o nii d und - (3 h l o r i d zu R h od a n k a1 i u m. Aus der gerneinsamen Losung beider Salze krystallisirt 13romkalium oder Chlorkaliuni, spiiter das Doppelsalz von Quecksilbcrrhodanid und Rhodan- kalium. Aus concentirten Losungen von Quecksilber- chlorid und Rhodankalium scheidet sich sogar unter Tru- bung allmiilig Queclrsilberrhodaxiid ab. Umgekehrt ent- steht aber nuch Quecksilberchlorid, wenn Quecksilber- rhodanid auf Chlorkaliurn wirkt.

Aus diesen Untersuchungen folgt, dnss die Oxysalze des Quecksilbers sich init Rhodankalium urnsetzen, das Cyanid und Jodid abcr sich direct init lctzterem verbin- den, wahrend das Chlorid und Hromid gleichsam den Uebergang bilden. Das Q u e c k s i l b e r f l u o r i d vcrhalt eich analog den Oxysalzen, nicht bloss wegen seines Ver- haltens zu Wasser, sondern auch zu Rhodankalium.

A19 bas isch cs Quecksilberrhodnnid beschrieb ( ' laus den gelbcn Kiederschlng, welchen Amtuoniak in Kalium- quecksilberrhodanid hcrvorbringt. Der Korper detonirt bcim Erhitzen. Scinern Verhalten und den Zahlen der Andysen zufolge ist er ein Analogon bekannter Chlor- und Jodverbindungen, niimlich

M e r c u r a m m o n i u r n o x y r h o d a n i d .

Page 4: Ueber die Rhodanverbindungen des Quecksilbers

iiber die Rhodanverbindungen dee Quecksilbers.

N 1:;. CNS, HgO.

8 1

gefunden 8. b. C. d.

2 1Tg = 400 = 81,64 82,74 80,99 2 E I = 2 0,41

C 12 2,46 2 N 28 5,71 6,86 6,44

S 32 6,53 6,94 6,86 7,17 6,80 0 16 3,26 -

490 100. Am Licht wird die Verbindung in kurzer Zeit grau.

Durch Jodkalium verwandelt sie sich in die von R a m - rn e 1 s b e r g bcschriebene braune Jodverbindung. Auch durch Erwiirmen von Quecksilberrhodanid in Ammoniak entstelit ein gelber in der Hitze sich ahnlich verhaltender Korper.

Q u e c k s i l b e r r h o d a n u r . H e r m e s hat in einer kiirzlich publicirten Arbeit behauptet, dass diese Verbin- dung, ahnlich dem Cyaniir, nicht existire. Dies ist jedoch ein Irrthum, urn so mehr, als das Salz schon von Claus untersucht worden ist. Allein die Neigung des Queck- silberrhodanids, mit Rhodankalium sich zu verbinden, ist die Ursache, dass sich jenes neben metallischeni Queck- silber ausscheidet, wenn man salpetersaures Quecksilber- oxydul anwendet. Man muss letzteres in verdiinnter saurer Losung, jedoch in grossem Ueberschuss nehmen. Uas Rhodaniir ist weiss, in Wasser unloslich, wird von Alkalien gesshwarzt, von kochender Chlorwasserstoffsaure gleich wie von Khodankalium unter Abscheidung von Quecksilber aufgelost, und verhiilt sich in der Hitze ahnlich dem Rhodanid, ohne jedoch in gleichem Masse aufzuschwellen.

Hgz (CNS)z gefunden

a. b. 2 llg = 400 = 77,52 76,24 77,13 2 c = 24 4,66

2 s == 64 12,40 12,15 12,39 2 N =. 28 5 4 2

516 100. Arch. d. Pharm. CLXXXII. Uds. 1.u . 2. Hft. 6

Page 5: Ueber die Rhodanverbindungen des Quecksilbers

82 C. Idammelsberg,

Bei der Darstellung dieses Salzes scheint sich anfangs stets Quecksilberrhodanid und metallisches Quecksilber zu bilden. 1st die Flussigkeit hinreichend sauer, so wird der graue oder schwarze Niederschlag durch langeres Stehen weiss, was darauf beruht, dass Quecksilberrhodanid und salpetersaures Quecksilberoxydul sich in unlosliches Rhodanur und salpetersaures Quecksilberoxyd umsetzen:

Hg (CNS)2 + Hg2N206 = Hg2 (CNSj2 -/- HgNXO6.

Analyse der Glimmer von Ut6 nnd Easton nnd Bemerknngen iiber die Zusammensetzung der Kaliglimmer iiberhaupt ;

von C. R a m m e l s b e r g in Berlin*).

Keine der grossen und wichtigen Mineralgruppen bietet in krystallographischer, optischer und chemischer Hinsicht so vie1 Eigenthumliches und zum Theil Unerklar- bares, wie die Gl immer . Ihre Structur und ihre meist wenig messbaren Krystalle liessen sie lange fur sechs- gliedrig halten; eine gut krystallisirte Abanderung (vom Vesuv) wurde als zwei- und eingliedrig erkannt, spater fur zweigliedrig-partialflachig erklart, bis sich zeigte, dass ihre Form geonietrisch in aller Strenge eben so wohl stxhsgliedrig, als zweigliedrig oder zwei- und eingliedrig gelten konne.

Uebrigens ist neuerlich die angebliche zweigliedrige Partialflachigkeit durch vollstandigere Beobachtungen wi- derlegt (H e 8 s e n berg) .

In optischer Beziehung uuterschied man lange ein- und zweiaxige Glimmer. Allein man nimmt jetzt gewohn- lich an, dass die anscheinend einaxigen solche sind, deren beide hxen einen sehr kleinen Winkel machen, da man

*) Als Abdruck BUS der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, Jahrg. 18G6, vom Herrn Verfasser iibergeben.