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(Aus der inneren Abteilung des Atlgemeinen Krankenhauses L/ibeek.- Prof. Dr. Deycke.) iv~ber die Sanocrysinbehandlung der Lungentuberkulose im Vergleich zur Parligentherapie. Voll Dr. Ilermann Jannasch, Arzt der Tuberkuiose-Abteilung. Mit 2 Abbildunoen im Text. (Eingegangen am '2. Miirz 1926.) Als wir im September 1925 mit der Sanocrysinbehandlung begannen, lagen uns a.uBer den grundIegenden Arbeiten M611gaards :~1) und der d~nischen Kliniker Secher4~), Faber TM ) und Pertain 34) nur kritische Besprechungen des MdUgaard. schen Buehes ,,Chemotherapie of Tuberculosis" yon Klemperer26), HeubnereSl und Bacmeister 4) vor, ferner Poindeckers a~) Bericht fiber eine Studienreise nach Kopen- hagen. Den Inhalt des Mdllgaard- schen Buches, dessen wertvollster Teil die ausftihrliche Schilderung der ausgedehnten Tierversuche enthiilt, setze ich als bekannt voraus. Der wesentliehste Punkt der neuen Therapie ist die an- geblich eclat parasitizide Wirkung des als Sanocrysin bezeichneten Natriumaurithiosulfat- Au(S~O3)~Na~, wobei das negativ geladene Ion AuOaS 2 das thera- peutiseh wirksame Agens sein soll. Die naeh Injektionen der angegebenen hohen Dosen des Goldsalzes auftretenden Allge. meinerscheinungen und Herd- Abb. 1. Fall 10. Paul Sc]~. reaktionen werden dementspre- a) :-~1.:r 1925. Anfnahmebehmd. ehend auf die durch die Zer- stSrung massenhafter Tuberkel- bacillen freigewordenen Endotoxine zurfickgeffihrt; ein Serum, das durch Vor- behandlung gesunder Tiere mit abget6teten Bacillen und Tuberkulin gewonnen wird, soll diese Sanocrysinfolgen verhfiten bzw. mildern. Die ersten aus D~nemark stammenden klinischen Arbeiten berichten neben ehrtich zugestandenen Migerfolgen fiber Besserungeu und Heilungen, welche die

Über die Sanocrysinbehandlung der Lungentuberkulose im Vergleich zur Partigentherapie

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Page 1: Über die Sanocrysinbehandlung der Lungentuberkulose im Vergleich zur Partigentherapie

(Aus der inneren Abteilung des Atlgemeinen Krankenhauses L/ ibeek . - Prof. Dr. Deycke.)

iv~ber die Sanocrysinbehandlung der Lungentuberkulose im Vergleich zur Parligentherapie.

V o l l

Dr. I lermann Jannasch, Arzt der Tuberkuiose-Abte i lung .

Mit 2 Abbildunoen im Text.

(Eingegangen am '2. Miirz 1926.)

Als wir im September 1925 mit der Sanocrysinbehandlung begannen, lagen uns a.uBer den grundIegenden Arbeiten M611gaards :~1) und der d~nischen Kliniker Secher4~), Faber TM ) und Pertain 34) nur kritische Besprechungen des MdUgaard.

schen Buehes ,,Chemotherapie of Tuberculosis" yon Klemperer26), HeubnereSl und Bacmeister 4) vor, ferner Poindeckers a~) Bericht fiber eine Studienreise nach Kopen- hagen. Den Inhal t des Mdllgaard- schen Buches, dessen wertvollster Teil die ausftihrliche Schilderung der ausgedehnten Tierversuche enthiilt, setze ich als bekannt voraus. Der wesentliehste Punkt der neuen Therapie ist die an- geblich eclat parasitizide Wirkung des als Sanocrysin bezeichneten

Natriumaurithiosulfat- Au(S~O3)~Na~, wobei das negativ geladene Ion AuOaS 2 das thera- peutiseh wirksame Agens sein soll. Die naeh Injektionen der angegebenen hohen Dosen des Goldsalzes auftretenden Allge. meinerscheinungen und Herd-

Abb. 1. Fall 10. P a u l Sc]~. reaktionen werden dementspre- a) :-~1.:r 1925. Anfnahmebehmd. ehend auf die durch die Zer-

stSrung massenhafter Tuberkel- bacillen freigewordenen Endotoxine zurfickgeffihrt; ein Serum, das durch Vor- behandlung gesunder Tiere mit abget6teten Bacillen und Tuberkulin gewonnen wird, soll diese Sanocrysinfolgen verhfiten bzw. mildern.

Die ersten aus D~nemark s tammenden klinischen Arbeiten berichten neben ehrtich zugestandenen Migerfolgen fiber Besserungeu und Heilungen, welche die

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H. ,Iannasch : ~"ber die Sanocrysinbehandlun~ der Lun~entuherkulosr im V~rR'leich usw. 1 15

Wirkung aller bisherigen Mittel im Kampf gegen die I ut erkulosc iibertreffen sollten. Es Iag uns daher viol daran, das Sanocrysin selbst in geeigneten F~illen anzuwenden, nicht nur um seine Wirksamkeit kennen zu lernen, sondern auch

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o~

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um unsere reichen Erfahrungen in der spezifischen Tuberkulosebehandlung ver- gleichend zu verwerten.

Ieh behandelte auf unserer Tuberkuloseabteihmg ~om September 1925 his Anfang Februar 1926 15 Pat ienten mit, Sanocrysin. Wenn ich auch bei dieser

8*

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1] 6 H. Jannasch: Ober die Sanocrysinbehandlung

kle inen Versuchsre ihe ke in endgfi l t iges Ur te i l abgeben kann , so haben meine h ie rbe i ge sammel t en Er fah rungen doch e inen gewissen Abschlufi erreicht , d e r sich im Z u s a m m e n h a n g m i t den inzwisehen erschienenen deu t schen VerSffent- l i chungen wohl verwer ten ]~l~.

Zur Behand lung k a m e n nu t ausgedehnte , offene Tuberku losen m i t zweifel- ha l t e r , aber n i ch t durchaus ungi ins t iger Prognose, also F~ille, welche die Grenze der Behand lungsmSgl ichke i t noch n ieh t f iberschr i t ten ha t t en . Auss iehts lose K r a n k e wurden - - sehon aus re in fiul~eren Gr i inden - - n ich t behande l t , da die in de r d~nischen L i t e r a t u r mi tge t e i l t en Sanocrysintodesf~il le die S innlos igkei t eines solchen Vorgehens erhi i r te ten. Bei alien P a t i e n t e n war die genaue Dia- gnose u n d Prognose durch vorher ige, me i s t s ta t ion~re B e o b a c h t u n g festgelegt , tef lweise w~ren sie w~hrend ihres K r a n k e n h a u s a u f e n t h a l t e s schon vorher m i t Pa r t i genen behande l t worden. I n d iesen FSl len wol l ten wir sehen, ob sich der d a d u r c h erziel te :Effolg durch die Sanoc rys inkur wel te r ausbauen lie8e. Aus R a u m m a n g e l is t es n ich t mSglich, alle Krankengesch i ch t en auszugsweise wieder- zugeben. Weft abe r bei e iner so k]einen Versuchsre ihe Zahlen an sich n ich ts sagen, habe ich die F~ille in einer Tabel le zusammenges te l l t , aus der I )osierung, Nebenwi rkungen usw. zu ersehen sind. 2 F~l le (10 und 11), die mi r besonders i n t e r e s san t erscheinen, lasse ieh im Auszuge folgen.

Fall 10, (siehe Abb. 1). Paul Sch., 18j~hriger Kontorbote, familii~re Anamnese o. B. Seit t terbst 1924 zunehmender Husten, seit Januar 1925 Fieber, )Sattigkeit, Auswurf. Patient wird bettl~gerig.

Be]und bei der Aufnahme am 27. I I I . 1925: Sehr elender Allgemeinzustand, Temperatur zwischen 37,0 und 38,0. H~moglobin 42%, Gewicht 41 kg. Sputum 30 ccm. T.B. stark positiv, elastisehe Fasern 9. S.R. 28,0 mm.

Pulm.: Rechter Oberlappen broneh.-ves. Atmen, klingend. R.G.; linke Lunge: Ober- lappen wie reehts; Unterlappen: bronchiales Atmen mit grol~blasigen feuchten R.G.

RSntgenau/nahme: 31. III . 1925: Reehtes Oberfeld kleinfleekig, streifig abgeseha~tet; die linke Lunge ist in 2/a ihrer Ausdehnung kleinfleckig verschattet; im Mittelfeld dem Herz- schatten aufsitzend, weiehe fl~ehenhafte Verschattung.

Prognose sehr zweifelhaft. Am 1. IV. Beginn einer Kur mit MTb~ per os, innerhalb yon 2 Wochen prompte Entfieberung; am 6. V. subf. Allg. R. bci 1 : 1 Mill. Gewicht: 4,7 kg Zunahme. S.R. 19,0 ram. Nach einer 2. Partigenkur, beendet Ende Juni, deutlicher Riick- gang der R.G., weitere Besserung des Allgemeinzustandes, S.R. 16,5 mm. Sputum: T.B. positiv.

Im August und September nochmalige Paxtigentherapie per os und als Injektion. An/ang Oktober Zungen: Weiterer Rfickgang der beiderseitigen R,G., der pneumonische

Herd im linken Unterlappen bildet sich zuriick. RSntgenau]nahme: Die Schattenbildungen sind gegen Irfiher auffallend kleiner und

sch~irfer geworden. S.R. 9,0 ram. Gewicht 54,2 kg, v511ig fieberfreier Verlauf, subjektivcs "~Vohlbefinden. - - Zur Feststellung, ob durch Sanocrysintherapie nech weitere Besserung zu erzielen ist :

12. X. 1925: 0,1; 16. X.: 0,25; 20. X.: 0,35; 26. X.: 0,5; 2. XI. : 0,75; 10. XI. : 1,0; bis dahin keinerlei Reaktion, kein Ficbcr, Alb. stets 9, Sediment o.B., S.R. 10,0 ram. Das Gewieht 2. XI. : 56,0 kg sinkt his zum 9. XI. auf 54,0 kg.

17. XI. : 1,0; Wohlbefinden, ab 23. XI. Alb. positiv, Zylindr., 24. XI. Alb. 9, Sediment unveri~ndert. Um eine sti~rkere ~ierenschadigung zu vermeiden am 25. XI. 0,75; am 3. XII . 0,75; 10. XII . 0,75; 16. XII . 0,7 (Ges. 6,9 g); Alb. stets 9, dagegen noeh dauernde Zylindrurie ! Gewicht 55,0 kg. S.R. 6,0 mm. Sputum: T.B. abwechselnd positiv und 0.

Ab 1. I. 1926 stationi~re ~Vachkur mit MTbR per os.

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der Lungentuberkulose im Vergleich zur Partigentherapie. 117

R6ntgenaufnahme: 18. I. 1926. Die exsudative Verschattung des linken Mittelfeldes ist nicht mehr nachzuweisen, weitere Aufhellung der Herde im rechten Oberfeld. Entlassungs- befund vom 12. II. 1926:

Pulm.: Geringer Katarrh in der l inken Spitze, sonst kein sicherer Befund mehr. - - R6ntgen: siehe 18. I. 1926. Sputum: 4. II. T.B. sparlich positiv; 10. II. 0. S.R. 10,0 mm. Gewicht 54,0 kg. H~moglobin 70~o. Urin: Seit Anfang Januar Alb. und Sediment 0. In gl/inzendem Allgemeinzust~nd arbeitsf/ihig entlassen.

Blutbildbe/und: Anfangs deutliche Linksverschiebung und Lymphopenie; mit zu- nehmender klinischer Besserung Riickgang der Linksverschiebung bis zur Norm (25---19 bis 13--11% Jg. u. Stbk.), ferner Lymphocytose (17--27--33--34%): 8 Tage nach der letzten In- jektion noch deutl~che Eosinophilie (6~/o), die sich in den niichsten Wochen ganz zurfickbildet.

Ausgedehnte prod. Tuberkulose wird durch lfingere Pa r t igenbehand lung in auff~lligerweise gebessert. Dieser Erfolg wird du tch anschliel~ende Sanocrysin- therapie welter ausgebaut . Trotz vorsichtiger Dosierung noch deu~liche Nieren- sch~digung. Prognose: sehr aufgebessert .

Fall 11. Luise G., 23j/ihrige Stiitze, familiare Anamnese o.B. Seit Herbst 1924 an- stei3ender ttusten; mehrfache Untersuchung ergab keinen Befund. Seit Februar 1925 rapide Verschlimmerung.

Be/und bei der Au/nahme am 24. IV. 1925: Elender Allgemeinzustand; Gewicht 45,8 kg. Fieberfrei. Sputum: T.B. stark positiv, elastische Fasern 0. Urin o . B . S . R . 24,0 mm.

Pulm. : ~ber beiden Lungen, rechts mehr als links, bronch.-ves. Atmen mit dicht stehenden feucht Idingendeu R.G.

l~6ntgenau]nahme 25. IV. : Beide Lungen in toto welch kleinfleckig-streifig verschattet, rechts infracl, eine 2 Markstiickgrol3e Kaverne.

Prognose unsicher bis schlecht. Eine Gravidit/it im 4. Monat wird sofort, ohne Kompli- kation unterbrochen. Anfang Mai: Partigen-Injekiionskur, die Mitre Juni beendet ist. Ge- wicht 3,3 kg. Zunahme. S.R. 22,0 ram. Pulm.: wenig ver/indert.

R6ntgenau/nahme 18. VI.: Schattenherde gegen friiher sch~rfer begrenzt, verkleinert, Sptitum: T.B. noch positiv. Von Juli bis :Ende September noch 2 Partigenkuren: weitere Besserung des Allgemeinbefindens. Gewicht 5 kg Zunahme. S.R. 20,0 mm. Zungen: be- sonders links Riickbildung der R.G. R6ntffen 1. X. : Beide Lungenfelder, besonders das linke gegen friiher gut aufgehellt. Sputum: T.B. noch positiv.

Beginn der Sanocrysinbehandlun9 am 3. X. 1925. 3. X. : 0,1 ; 6. X. : 0,25; 10. X. : 0,4; keine Reaktion; chronische rcchtsseitige Mittelohr-

entzfindung flackert auf. 14. X.: 0,5; 19. X.: 0,7; im recliten 0hr neuralgische Schmerzen; Erbrechen. Alb.

positiv. Sediment {~. Leichte Temperatursteigerung. Der Vorschrift gemaB werden am 20. X. 20 ccm M611gaard-Serum i. m. gegeben, keine wesentliche ~nderung. Vom 24. X. ab Wohlbefinden. Urin o. B. Am 26. X.: 0,75; Erbrechen; Urin o. B. Ab 28. X. allmahlich an Ausdehnung zunehmendes, seharf begrenztes scharlach~hnliches Exanthem an Armen und Beinen, schlieBlich auf Nacken und Brust iibergreifend. Juckreiz. Subfeb. Zacken; Sehwiichung des Allgemeinzustandes. Nacli Anregung der Diurese allm/ihliehes Abblassen. Urin bleibt frei. u 2. XI. ab: Exanthem verschwunden.

5. XI.: 0,75; schnell voriibergehendes Aufflackern des Exanthems. Urin bleibt frei. 13. XI.: 0,85; Urin o.B., Glossitis, Enanthem am Gaumen, abends Beklemmungen

auf der Brust. Pulm.: vermehrte R.G. beiderseits. Auswurf: Spuren, T.B. O, Antif. O. 21. XI.: 1,0 (Gesamt 5,3 g), zu hohe Dosis! 8 Stunden sp~ter erhebliehe Atemnot (ver-

mehrte R.G.), sehr starke Kopfschmerzen. Alb. positiv, Sediment: massenhaft Leukocyten, hyaline, gram und Leukocytenzylinder. Leichte Temperaturzacke. Ab 25. XI. Urin: Alb. 0; Sedimentbefund bleibt his Anfang Dezember bestehen. Sputum: T.B. wiederhoIt. T.B.O. Gewicht w/ihrend der S.-Kur um 3,0 kg Abnahme. Wohlbefinden; S.R. 10,5 mm. Zungen: Katarrh beiderseits zuriickgebfldet. Ab Anfang Dezember station/ire Nachkur mit MTbR per os, die am 10. I. 1926 bei 1 : 10 Mill. mit typischer Allg.-R. beendet ist. Anfang Februar in leichte h~usliche Arbeit entlassen.

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118 H. Jannasch: ]~ber die Sanocrysinbehandlung

Be/und: Sehr guter Allgemeinzustand. Pulm.: links sp~rlich, rechts besonders hinten noch klingende feuchte R.G. nach Anhusten. l~Sntgenau/nahme 26. I.: Beide Lungen noch kleinfleekig verschattet. Der Befund ist gegen die friiheren Aufnahmen rechts erheblich, links etwas gebessert. Gewicht 50,0 kg. S.R. 10,0 mm. Sputum (nut nach Jodkali): T.B. dauernd 9. Prognose: erheblich aufgebessert.

Blutbildbe]und: W~hrend der S.-Kur zunehmende Linksverschiebung (12--23% Jg. u. Stbk.), die sieh bis zur Entlassung fast ga~z zurfickbildet (14--11%); Lymphocytenwerte schwankend. Nach 0,7 Sanocr. 8%, nach 1,0 Sanocr. 16% Eosinophile! Bei der Entlassung normaler EosinophUwert (2%).

Ausgedehnte doppelseitig prod.-kavern6se Phthise mit s~hr zweifelhafter Prognose. Zuerst guter Erfolg dureh Partigenbehandlung mit fortschreitender Besserung bei energiseher Sanocrysintherapie.

Die Dosierung des Sanocrysins war in den ersten d~nisehen Arbeiten (siehe oben) den M611gaardschen Tierversuchen angelehnt. In sparer erscheinenden ~Arbeiten [FaberlSbu.~), GravesenUl), Pertain34), Wendt47), Wiirtzen4S)] wurde das anf~ngliche Sechersche Dosierungssehema (1. Injektion: 0,5 g, 2. Injektion nach 48 Stunden: 1 g) in der ]~inzeldosis und dem Intervall herabgesetzt. Da ich grunds~tzlich die Behandlung gafahrlos gestalten wollte, begann ieh, dem Bei- spiel Pertains folgend, stets mit einer Anfangsdosis yon 0,1 g, vereinzelt auch mit 0,05 g. In Zwischenr~umen yon 4---7 Tagen, die nach Reaktionen bis zu ungefiihr 14 Tagen verl~ngert wurden, steigerte ich die Einzeldosen um 100%, 50%, 25% der zuletzt verabreiehten Menge, bis ieh die in den ersten Arbeiten angegebene theraloeutische ttSchstdosis 0,01--0,02 g pro kg elTeieht hatte. Die Gesamtdosen lagen zwischen 4,4 g und 7,2 g, meist zwischen 5 und 6 g. Auf ]eden Fall waren die auf unserer Abteilung gegebenen Mengen trotz individua- lisierenden Vorgehens noch zu hoch (KSrpergewieht, Nierensch~digungen !), und ieh wiirde zukiinftig nur noch bis zu Dosen von 0,01---0,015 g pro kg (4 5 g Gesamtdosis) gehen. Die im Fall 15 angewandte Dosierung entspricht ungef~hr dem Verfahren yon Bogason, nur sind die Zwischenr~ume bedeutend l~nger. Die bier ohne jede stSrende Nebenwirkung erzielte Bessarung l~l~t natiirlich noch l~eine allgemein geltenden Schliisse zu; aul~erdem ist es gerade in diesem Fall zweifelhaft, ob die Besserung wirklich durch das Sanocrysin kommt (vernfinftige hygieniseh -di~tetische Therapie).

Das MSllgaardsche Serum wurde, um es vorweg zu nehmen, anfangs 3real ohne Wirkung angewandt, in F~llen, w o e s nach Sechers erster Arbeit angezeigt erschien (Fall 7, 11, ]2). Sp~ter, als an eine echte bakterizide Wirkung des Sanocrysins nieht mehr zu glauben war, liel3 ich as ganz weg. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf dan ausffihrlichen Bericht, den Klemperer ~7) fiber seine vSllig negativen Erfahrungen mit dem MSllgaardsehen Serum gegeben hat.

Die yon t~riedemann~) angegebenen Gesiehtspunkte tiber die Vertrdglich- keit iiberhaupt haben sieh an meinem allerdings kleinen Material insofern nicht best~tigt, als einerseits ffische F~lle wenig empfindlich waren, andererseits ehro. nische Phthisen erhebliche Reaktionen zeigten (siehe Fall 3, 7, 8 und Fall 1, 4, 12). Auffallend blieb fast immer die wechselnde Vertr~glichkeit, wie sie sieh beim l~bergang auf hShere Dosen durch vSllig gesetzlose l~eaktionen erwies.

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der Lungentuberkulose im Vergleich zur Partigentlmrapie. 119

Unter diesen Reaktionen stehen die Fiebererscheinungen an erster Stelle. Eine deutlich entfiebernde Wirkung des Sanocrysins sah ieh 3real: in Fall 5 und 8 trat sie im Anschlu2 an den Beginn der stationtiren Behandlung auf, wie wir es yon unseren Par~igenft~llen schon lange gewohnt sind; bei Fall 14 f~ngt die Entfiebernng ,welche vorher durch station~re Pneumothoraxbehandlung nieh~ erreicht werden konnte,: im AnschluB an die Sanoerysinkur .an. In 5 F~llen, die im iibrigen deutlieh beeinfluSt wurden, trat iiberhaupt kein Fieber ahf. Unter den eigentlichen Fieberreaktionen lassen slch 3 Arten unterscheiden:

1. Temperaturzacke nach der Injektion mit sofortigem AbfaU; 2. Schnelles Ansteigen der Temperatur am EinspritzungStage mit lytisehem

Abfall in ~ Tagen; 3. Langsamer, treppenfSrmiger Temperaturans~ieg mit lytiSchem Abfall in

ungeft~hr 5--8 Tagen. Eine Gesetzm~Bigkeit fiir des sehr weehselvoiIe Auftreten dieser Fieber-

erscheinungen liel~ sich ebensowenig ffir den Charakter der 'Erkrank~mg als auch hinsiehtlieh der Dosierung feststellen. Die von Zinn 49) gemaehte Feststellung, dab der erst~ und zw~ite Fiebertyp besonders bei frischen (exsudativen) F~llen, der dritte Typ dagegen bei den mehr produktiven indurlerenden Formen vor- nommt, babe ieh nicht in allen F~llen best~tigt gefunden. Bei Fall 12, einer ansgesprochen ehronischen Phthise, trat 5 real hintereinander der zweite Typ und bei Fall 7, einer frisehen, vor unsern Augen fortschreitenden Tuberkulose, 3 mal der dritte Fiebertypus auf.

Eigentliche Herdrealctionen konnte ieh trotz sorgft~ltigster, wiederholter kll- nischer Untersuchung nur 3mal durch Vermehrung der Rasselger~usche mit leiehtem Beklemmungsgefiihl auf der Brust feststellen (Fall 6, 11 und 13), 1 real ohne gleichzeitige Fieberreaktion. Niemals lieBen sieh die beobachteten Tem- peraturen zu den einst yon Hayek 2~) aufgestellten Herdreaktionsfiebertypen irgendwie in Einklang bringen.

Von st6renden Nebenwirkungen seien zuerst die Ha~erschelnungen genannt. Bei fast allen Patienten trat im Verlauf der Sanocrysinkur eine typisehe, kupfer- rote Gesiehtsfarbe auf, welche sich naeh Sehlul~ der Kur allm~hlich wieder ver- lor. Es liegt hier offensiehtlieh eine Capillarscht~digung vor, die mir theoretiseh wiehtig erseheint. Ein schnell voriibergehendes, masernt~hnliches Exanthem wurde 2real beobaehtet (Fall 4 und 6); bei Fall 7 und 11 zeigte sich in der lVIittc der Kur ein sehr ausgedehntes, stark juekendes Exanthem (1 real masern., 1 real seharlaehtthnlich); bei Fall 13 kam es im AnsehluB an ein geringfiigiges Exan- them zu einer febrilen, exfoIiativen Dermatitis, die sieh bei entspreehender The- rapie (Anregung der Diurese, Afenfl ]eden 3. Tag) prompt zurtickbfldete. Bei den sp~teren Injektionen flaekerte die RStung wieder auf, ohne dab sich der Aussehlag selbst wiederholte. Bei einigen Kranken, die sonst keinerlei ttaut- erscheinungen aufwiesen, bildete sieh am Ende der Kur ein typisches Enanthem am herren Gaumen yon dreieekiger Form mit eingestreuten kIeinen Blutungs- und Nekroseherden; eine meist best~hende Entziindung des Zahnfleisches und der Zunge liel] sieh dutch peinlichste Mundpflege in allen Fti.llen giinstig beein- flnssen. Es erscheint mir bemerkenswert, dell die yon der Dermatitis befallene Patientin Irfiher (1919 und 1920!) wegen Lues mit Silbersalvarsan und Queck-

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1 2 0 H. J a n n a s c h : U b e r die S a n o c r y s i n b e h a n d l u n g

Tabelle 1.

Fall

L K . W .

I I . T .

8. O.B.

4. M . S .

5. W . B .

6. I . K .

7. M. Sehr.

8. F . B .

9, H. Sch.

12. M . L .

18. E . B .

14, K . / Z

15. H.~.

Diagnose

R HI, L H I ; chron, prod. Tb. + + + +

R III, L I I I ; prod. ca r . Tb. + +

R I I , L I I I ; akut . prod.

ca r . Tb. § T-l- +

R HI, L III; chron, car . Tb. + + +

R H , L I H ; frisch, prod.

ca r . Tb. + + +

R II, L I I - - I I I ; r : frisch.

pncum. Herd ; Tb.

+ + +

R I I - - I I I , L I I I ; #iseh. ~'rod. pneum.

Tb. + +

R IH, L II ; frisch cxsud. T b . + + + +

R 1TI, L III; ca r . prod.

Tb. + + + +

R H , L I I I ; chron, prod.

Tb. + +

R H- - I I I , L I I I ; Irisch.

prod. Tb. + + + + j El. FI. +

R I , L I I I ; frisch, exsud. Tb. + + + +

R I I I , L I I ; zirrh, cav.

Tb. + §

Evtl. 'Vor-

behandlung

Dauc r der

San.- Kur

Doslerung (in Klammern: Interval!). Gcs.-Dosis

Fieber- Reakt ioncn Niercncrschcinungen

M T b . R p . o .

Bcsserung

MTb. R. p .o .

gebessert

Pn. Thor. (Exsudat)

1924: slat. Part igene

guter Erfolg

alter 1. s. Pn. Th.

MTb. R. p . o . idem

Part igcne, erhebliche Besserung

1923124 Part igene gebessert,

Pn. Th. wenig gc-

bessert

6 Wochep

9 Wochen

6 Woehen

7 Wochen

8 Wochen

8 Wochen

11 Wochen

7 Wochen

9 Wochcn

10 Wochen

7 Wochen

9 Wochen

18 Wochen

0,1 (4); 015 (6); 0,25 (6); 0,5 (7); 0,6 (6); 0,75 (7); 0,75 (7); 0,75 (6); 0,75. Ges. Dos. 4,55 g.

0,1 (4); 0,2 (5); 0,25 (5); 0,35 (5) ; 0,45 (6); 0,5 (6) ; 0,6 (7) ; 0,7 (11); 0,7 02) ; 0,5. Ges. Dos. 4,4 g.

0,1 (8); 0,25 (5); 0,5 (5); 0,75 (6): l,o (7); 1,o (8); 1,o (7); 1,0. Gee. Dos. 5,6 g.

0,1 (8) ; 0,2 (4); 0,4 (6) ; 0,4 (7) '. 0,7 (6) ; 0,85 (7); 1,0 (7) ; 1,0. Ges. Dos. 5,8 g.

0,1 (4); 0,1 (4); 02. (5); 0,5 (5); 0,5 (6); 0,7(6); 0,85 (6); 1,0 (7); 0,85 (6): 0,75 (9); 0,75. Gee. Dos. 6,1 g.

0,25 (5) ; 0,5 (9) ; 0,5 (7) ; 0,6 (6); 0,75 (7); 0,85 (7); 1,0 (10)'; 1,0 (10); 0,75, Ges. Dos. 6,2 g.

0,1 (8); 0,25 (4); 0,5 (5); 0,6 (5); 0,75 (9); 0,75 (10); 0,75 (23); 0,75 (16); 0,75. Gee. Dos. 5,2 g.

0,1 (8); 0,2 (4); 0,8 (5); 0,45 (5); 0,55 (5); 0,7 (7); 0,85 (7); 1,0 (8); 1,0 (7); 1,0. Ges. Dos. 6,15 g.

0,t (4); 0,25 (4); 0,85 (5); 0,45 (5); 0,55 (7); 0,7 (7); 0,8 (8); 1,0 (8); 1,0 (7); 1,0 (8); 1,0. Ges. Dos. 7,2 g.

0,1 (3) ; 0,2 (4) ; 0,25 (6) ; 0,5 (5) ; 0,65 (6) ; 0,75 (6) ; 0,85 (7); l,O (ll); 1,o (u) ; 1,o (10) ; 1,0. Ges. Dos. 7,65 g.

0,1 (8); 0,2 (4); 0,4 (5); 0,4 (5); 0,5 (5);0,7 (6); 0,8 (lO); 0,75 (11) ; 0,75. Gee. Dos. 4,6 g.

o,o5 (4); 0,1 (5); 0,25 (5); 0,35 (5); 0,45 (6); 0,5 (6); 0,6 (6); 0,75 (7); 0,85 (7); 0,85 (8); 0,85. Ges. Dos. 5,6 g.

0,05 (4) ; 0,1 (5) ; 0,1 (5); 0,2 (8) ; 0,2 (9); 0,2 (8); 0,25 (7); 0,25 (20); 0,1 (8); O,l (7) ; 0,1 (9) ; 0,1 (11); 0,1(8); 0,1(7); 0,1 (5); 0,1 (7); 0,2 (8); 0,25. Gee. Dos. 2,6 g.

unregelm~13ig bis 89,0 ~

unregelmitflig

unregclmii~ig

vereinzelt Fie- ber typus 1 (siehe Text)

Entf lcbcrung ; sp~tter verdin- zelte kleinc

Zacken

bei 0,5 Typus 2; sons~ o .B.

3 mal Typus 3; 1 real Typus 1

Ent f icbcrung; sonst o. B.

vereinzelt, e kleine Zacken

8 mal Typus 1 ; 5 mal Typus 2; i mal Typus 3

abwechselnd Typus 1 und 2

Entf ieberung; sons~ o .B .

zuerst unregel- m~Big; spa re r Entfieberung

leiehte Albuminurie, fol- gende Zylindruric ab 0,6

bci 0,45 leiehte Albu- minurie; ab 0,7 Zylin- drurie

ab 1,0 leichto Albu- minurie ; spiiter mA- Bige Zylindrurio

bei 0,85 Albuminurie schwach +; Sed.: o. B. nach der letzten In- jektion erhb. _~ephrose, woehenlango Zylindr.

ab 1,0 leichtc Albu- minurie ; spiller 6 Wo- chen anhal tende Zy- l indrurie

bci den hSheren Dosen m~iBige Albumint~ie und Zylindrurie

bei 1,0 Albuminurie schwaeh + ; sp~tter Zy- l indruric (5 Wochen fang)

ab 1,0 voriibergehende Albuminuric; crhcbl. anhal tende Zylin- druric

miiBige Albuminurle; leichte Zylindrurie

leiehtc Albuminuric, m~- Bige chronisehe Zylin- drurie

leichte Alhuminurte und Zylindrurie

Page 8: Über die Sanocrysinbehandlung der Lungentuberkulose im Vergleich zur Partigentherapie

der Lungentuberkulose im Verglcich zur Partigentherapie.

Tabelle 1 (Fortsetzung).

121

Erfolg: Hautreaktionen Allgemeine S . R . Oewieht Blutbild a RTntgen; b Pulmones;

Reaktionen c Sputum; d Prognose

bei 0,4 masern~ihnl. Exanthem

Enanthem (hatter Gaumen)

bei 0,5 masern~.hnl. Exanthem, ganzer KSrper

ausgedehntes masern~hnL Exanthem

Enanthem (hurter aaumen)

Enanthem, Stoma- tiffs, Glossitis

frilher Luesl Bei 0,4 ausgedehnt. Exan- them; nach der letzten Injektion erhebl. Dermatitis

Obelkeit, Er- breehen

Appetitlos.; Un- behagen

~belkeit, Erbre- chen; Neu- ralgien

Mattigkeit, Er- breehen

Mattigkeit, 0bel- keit

Neuralgien, Obelkeit, Me- tallgeschmack

Erbrechen,Kopf- schmerzen

Erbrechen

Neuralgieu

12,0 bis 15,0 mm

80,0 bis 28,0 mm

28,0 bts 18,0 m m

21,0 bis 11,0 mm

26,0 bis 16,0 mm

28,0 bis 18,0 mm

26,0 bis 19,0 mm

24,0 bis 18,0 m m

28,0 bis 15,0 mm

15,0 bis 7,0 m m

14,0 bis 9,0 mm

83,0 bis 30,0 mm

80,0 bis 80,0 mm

- 7,0 k g

- 2 ,5 k g

+ 1,8 kg

- 8 ,4 k g

idem

- 4 ,8 kg

- 1,7 k g

+ 8,6 kg

+ 1,2kg

+ 3,8 kg

+ 2,0 kg

+ 2,0 kg

4- 1,6kg

anha|tende starke L.-V2) ; ab 0,6 Eosinophilie

anhaltende starke L.-V. erhebl. Eosinophilie

zuerst zunehmende L.-V. l~iickbildung nach Woehen ; Lympho- penie ; gleichm~lt~ige Eosinophlile

anfiingliehe L.-V. bildet sich zuriick; Eosino- philie noch 8 Woehen nach Kurende

aahaltende L.-V.; gute Riiekbildung nach Kur- ende; bei 1,0 Eosino- philie

anfitugliche L.-V. bildet sich zurflck. Hoeh- gradig. Eosinophilie bei den hSheren Desert

gleichbleibende L.-V: ; sp~ter gute Rilckbil- dung. Lympiloeytose. sonst o. B.

dauernde L.-V. ; 8Woctlen naeh Kurende noeh deutliche Eosinophilie

anfangs zunehmende L.-V. bildet sieh sparer zurfick. Eosinophilie bei h6heren Desert

zunehmende L.-V.; Rllek- blldung nach 8 Wo- ehen; erhebliche Eo. sinophilie bei den tox. Dosen.

hochgradige L.-V. mit guter Rflckbildung. Lymphocytose ; keine Eosinophilie

zunehmende Lympho- eytose; keine Eosino- philie

a, b, c unverandert ; d ver- schlechtert

a - -d verschlechtert

a unver~indert; b gebessert; c Tb. sp~rlich + ; d ge- bessert

a deutl[ch gebessert; b ge- bessert; e Tb. + ; d noch unsicher, aber gebessert

a etwas gebessert; b ge- bessert; c Tb. + + ; d noch unsieher, ab . r gebessert

a Cavernenbildung; b ge- bessert; c T b . g ; d aufge- bessert

a, b etwas gebessert ; c Tb. g ; d etwas gebessert

a, b sehr gebessert; c Tb. spiirlich + ; d gebessert

a sehr gebesser~5; b etwas ge- beszer~; c Tb. sehr sp~lr- lieh +; d sehr aufgebessert

a, b gebessert; e Tb. wleder- holt ~; d sehr gebessert

a, b gebessert; c Tb. 4- ; el. Fas. O; d gebessert

a, b gebessert; c Tb. dau- ernd ~; d sehr aufgebessert

a gebessert; b idem; c Tb. 4- 4-; d unsieher, aber gut auf. gebessert

I) L . - V . = L i n k s v e r s c h i e b u n g .

Page 9: Über die Sanocrysinbehandlung der Lungentuberkulose im Vergleich zur Partigentherapie

122 It. Jannasch: ~ber die Sanocrysinbehandlung

silber behandelt war. In diesem Zusammenhang m6chte ich ebenso wie _Friede- mann 19) grSBte Vorsicht bei Behandlung soleher /(ranken empfehlen, m6gen sie auch kHnisch und der WaR. nach schon li~ngere Zeit frei yon Lues erseheinen.

Die yon allen Beobachtern besehriebene Sch~idigung der Nieren trat bei meinen Patienten - - nur 3 zeigten dauernd normalen Urinbefund - - in wech- selnder St~rke auf. Irgendein Zusammenhang mit den Fieberreaktionen war nie festzustellen. 2 real kam es infolge zu hoher Dosen zu einer mittelschweren toxischen Nephrose mit voriibergehender St6rung des Allgemeinbefindens (Fall 4 und 11). Im fibrigen mSehte ieh auf den geradezu typischen Verlauf all dieser Nierenschadigungen hinweisen: bei einer bestimmten Gesamtdosis (meist 3--5 g) zeigten sich die ersten EiweiBspuren mit immer demselben Sediment- befund (Leukocyten, hyaline, granulierte, Leukoeytenzy]inder, Epithelien, nie Erythrocyten). W~hrend Eiweil3 naeh wenigen Tagen auch mit den feinsten Proben nicht mehr nachzuweisen war, auch keine Albumosen durch das Tanretsche ]~eagens, blieb die Zylindrurie erheblich l~nger, oft wochenlang bestehen; Auf diese langanhaltenden Zylindrurien bei durchaus nicht gest6rtem Allgemein- befinden mache ich deshalb aufmerksam, well sie in der mir vorliegenden Lite- ratur nicht erwahnt sind. Von grundlegender Bedeutung zur Erldarung dieser sicher toxischen Nierenschadigungen sind die exakten Untersuchungen yon FrandsenlS), wonaeh 25% bis 30% des verabreichten Goldes darch die Nieren, und 5~/o dureh den ])arm ausgesehieden werden, ferner die durch die englisehe Kommission a~ mitgeteilte Feststellung, dal3 noch 28 Tage nach der letzten In- jektion 8o//o des injizierten Goldes in den Nieren eines Obduzierten naehweisbar waren. ~ber die Art der Nierensch~digungen berichtet Deistg). In den Nieren yon mlt boviner Kultur infizierten Kaninchen, die in der yon M611gaard an- gegebenen Dosierung mit Sanocrysin behandelt waren, land er erhebliche chro- nische Entzfindungsherde zwischen Rinde und Mark mit deutlicher Degeneration der Schlinge bei leidlich gut erhaltenen Glomeruli und Tubuli.

Von weiteren stSrenden Nebenwirkungen sind noch neuralgische Schmerzen in den Gliedern, besonders abet in den Kiefern (kari6se Zahne), ferner das mehr- fach beobachtete Aufflackern alter chroniseher Mittelohrentzfindungen zu nennen. Erbrechen und aufsteigende ttitze nach den Injektionen, Mattigkeit und Appetitlosigkeit bildeten die hauptsachlichsten StSrungen des Allgemein- befindens; bis auf die oft anhaltende Appetitlosigkeit klangen sie in den meisten F~llen schnell ab. ])as KSrpergewicht nahm in 7 Fallen w~hrend der Sano- crysinkur zu, 2 real hielt es sich, 6 Patienten nahmen ab. Eigentliehe ])arm- stSrungen, Ourchfalle, Ikterus wurden hie beobachtet. Bei 2 Patienten gab ich zur Abschwaehung der toxischen Nebenwirkungen das Sanocrysin mit 1 g Natriumthiosul/a~ (Beiersdor], Hamburg) als Mischspritze mit befriedigendem Er- -folg. Weitere Versuche in diesem Sinne mfil]ten die sons~ gerfihmte Wirkung des Natriumthiosulfat [Deu[3inglO)] bei Metallvergiftungen aueh ffir Sanocrysin- seh~tdigungen nachpriifen.

Die Blutk6rperchensenl~ungsrealction (S. R.) wurde bei allen Sanoerysin- patienten fortlaufend angestellt. An fiber 2000 Reaktionen habe ich auf unserer Tuberkuloseabteilung ihren besonderen Wert fiir die Prognose und fiir die Be- urteilung des Behandlungserfolges erprobt mad sch~tzen gelernt; unsere Erfah-

Page 10: Über die Sanocrysinbehandlung der Lungentuberkulose im Vergleich zur Partigentherapie

der Lungentuberkulose im Vergleich zur Partigentherapie. 123

rungen stimmen mit denen der anderen Untersucher im groBen ganzen iiberein (siehe die bei Spies 44) angegebene Literatur). Der verschiedenen Methoden wegen gebe ich das bei uns iibliche Verfahren kurz an: Gl~schen von 8 cm Lange, 8 mm Innenweite, Mischung yon 0,4 ccm. 5% Sol. natr. citric, mit 1,6 ccm Blur, dreimaliges Umschwenken, Ablesen nach 1 Stunde. Bei den verschlechterten Sanocrysinf~llen beobachtete ich ein dauerndes Gleichbleiben der hohen Werte oder eine allm~hliche Zunahme mittlerer Werte, bei den gebesserten Patienten eine oft erhebliche Abnahme der anf~nglich hohen Werte (besonders eindeutig bei Fall 10 und l l , die vorher mit Partigenen behandelt waren). Die in Fall 14 und 15 gleichbleibenden hohen Zahlen sind nicht zu vcrwerten, da es sich bier um alte Pneumo-Thor.-Exsudate handelt. Das von Folkmar und 1Vielsen iv) be- schriebene anf~ngliche Ansteigen der S. R. konnte ich an mcinem Material nicht beobachten.

Soweit es mir die ~u~eren Umst~nde erlaubten, machte ich fortlatffende Untersuchtulgcn des wei[3en Blutbildes, wie ich es schon friiher, veranlai3t dutch Romberg 39) bei unseren Partigenpatienten getan hatte. Bei ihnen lie2 sich die Besserung des Blutbildes in einer Rechtsverschiebung nach Arneth, cventuell auch in zunehmender Lymphocytose bei der Beurtcilung der Prognose gut ver. werten. Eine am Ende der Kur auftretende Eosinophilie, die besonders yon BrSsamlen6), Ste]]en ~5) und F, icl~e 14) als Zcichen dcr gebesserten Reaktionsf~hig- keit - - auf spezifische und unspezifische Rcize hin - - gefordert wird, konnte ich damals bei sehr gebesserten Kranken dagegen nur selten feststellen.

Bei unseren erfolgreich behandelten Sanocrysinpatienten zeigte durehweg die anfangs meist recht hohe Linksverschiebung entweder schon w~hrend der Kur, oft auch erst nach Beendigung derselben einen erheblichen Riickgang; die

verschiedentliche anf~ngliche Zunahme der Linksverschiebung (Fall 4, 11, 12, 13) l~l~t sich auf die hier stattgehabte Uberdosierung [siehe die Beobachtung von Lehotay29)] zuriickffihren. Die Lymphocytenwerte zeigten teilweise eine Zu- nahme. Keine Besserung des Blutbildes zeigten Fall 1 und 2. Die bei fast allen Kranken bestehende Leukocytose wies in ihren unerheblichen Schwankungen (10 000--15 000 L.) keine Besonderheiten auf. Am interessantesten war das Verhalten der eosinophilen Zel len . Nach Ehrlich werden diese Zellen dureh be- stimmte chemische Reize aus dem Knochcnmark in die Blutbahn ausgeschwemmt (toxische, anaphylakt. Eosinophilie). Nun berichtet Deussing ~9) von einer Sal- varsandermatitis mit einer Eosinophflie yon 52%; unsere Sanocrysindermatitis (Fall 13) hat te 35%, Fall 7 w~hrend des Exanthems 33%, 7 Wochen sparer nach der lctzten Sanocrysininjektion ohne sonstige Reaktion wiedcr 20% Eosino- phile, die in den n~ichsten Tagen bis zu 6% zuriickgingen. So beobachteten wh" bei fast allen Patienten nach den h6heren Sanocrysingaben, deren toxische Wir- kung auf die Nieren schon erw~hnt ist, eine racist recht erhebliche Eosinophilie. 3 Kranke {Fall 8, 14, 15), die kcine toxischen Symptome zeigten, hat ten keine Eosinophilie. Die Annahme, dab es sich hier um die Auswirktmg eines toxischen Reizes auf das Knochcnmark handelt, liegt auf der Hand. Diese Eosinophilie bei Goldbehandlungen ist friiher von SchrSder42), kiirzlich yon Zinn 49) beschrieben worden; ob sic sich als prognostisches Kennzeichen verwerten l ~ t , erScheint mir nach meiner Beobachtung sehr fraglich.

Page 11: Über die Sanocrysinbehandlung der Lungentuberkulose im Vergleich zur Partigentherapie

124 H. Jannasch: [lber die Sanocrysinbehandlung

Mit der Mitteilung ihrer Er/olge sind die d~nisehen Autoren - - zuerst zeigte i sich bei ihnen wohl eine autosuggestive Einstellung - - in der letzten Zeit zuriick- haltender geworden [FaberlSb), Gravesen~l), PertainS4), Wiirtzen4S)]. Die Auf- fassung Sechers, dab bei der tuberkul6sen exsudativen Pleuritis das Sanocrysin das Mittel der Wahl sei, beriihrt den erfahrenen Tuberkulosearzt merkwiirdig. Der Bericht der englischen Sanocrysinkommission as) driiekt sich fiber die Er- folge sehr vorsichtig aus. Das Urtefl tier deutschen Beobachter [Friedemann19), HeniusUa), Kraus 28) u.a . ] st immt durchweg mit dam Aussprueh Klemperers es) iiberein, dab wir in dem Sanocrysin ,,ein neues brauchbares Mittel, mehr aber nieht" haben. Der einzige, weleher eine therapeutische Wirkung des Sanocrysin vermil3t, scheint mir bis jetzt Le Blanch) zu sein. Bei fortgeschrittener Kinder. tuberlculose konnten Czerny s) und Wallgren ~) nur erhebliehe Seh~digungen - - allerdings bei sehr gef~hrlicber Dosierung J feststeUen. Die y o n den D~nen und yon Say~ 4~ verSffentlichten R6ntgenbefunde bieten nichts wesentlich Nenes.

Die auf unserer Abteilung erzielten Erfolge lassen sieh bei der geringen An- zahl der behandelten Kranken natiirlich wenig verwerten. Dal3 sie im Vergleich zu denen der anderen deutschen Autoren relativ giins~ig erscheinen, liegt wohl an der Auswahl der F~lle. Aus ~iu[teren Griinden kann ieh auf Einzelheiten in der Besserung des Lungen- und R6ntgenbefundes nicht eingehen. Das beste l~esultat erzielten wir bei den Patienten, bei welehen dutch vorhergehende sta- tion~re Partigenbehandlung sehon ein wesentlicher Erfolg erreicht war, der in auffi~lliger Weise dutch die Sanoerysinkur weiter ausgebaut wurde {Fall 9, 10, l l , 12). Au] ]eden Fall war die durchschnittliche Besserung nicht erheblieher, als wit es bei der Be)fandlung mit Partigenen gewohnt sind (im Gegensatz zu Friede- mann und seinen Mitarbeitern).

Die baktericide Wit]tung des Sanoerysins wird yon dan meisten deutschen Autoren[Neu]eldt3a), Klemperer ~v) u.a . ] fiir unwahrseheinlieh gehalten, Wir hat ten von vornherein den Eindruek, daG das Sanoerysin nicht bakteriolytisch wirkt, waren doch die bei unseren Fs beobachteten Erscheinungen der Nieren- sehi~digungen, der Exantheme, der Enantheme usw. eharakteristiseh fiir Schweri metallvergifbungen mit zunehmender Sehi~digung durch verlangsamte Ausschei- dung. Ferner sprach dagegen die gute Wirkung des Sanoerysins in F~llen, die kaum Reaktionserseheinungen aufwiesen (Fall 8, 10, 14), yon denen andererseits nicht anzunehmen war, dab sie gegen die giftigen Bakterienprodukte im Sinne 2Vl6llgaards unempfindlich waren. Die Angabe der D~nen, dab die therapeu- tisehen Dosen des S. fiir Gesunde vollst~ndig ungiftig seien, will nichts Beson- deres besagen, weft die erhShte Goldfiberempfindliehkeit des tuberkul6sen Men- schen eine nicht zu vergessende, bekannte Tatsache ist. Wie ungesetzms und verschieden diese Empfindlichkeit gegen Gold bei den einzelnen Organismen ist, zeigten unsere Effahrungen. Die bisher beschriebenen Shold~tlle sind meiner Ansicht nach zur Hauptsache schwere Goldvergif~ungen. Es sei hier auf die sehr intereisanten Mitteilungen aus der Berliner Mikrobiologischen GesellSchaft [Winter 1925, siehe Klemperere7)] hingewiesen, naeh denen sich selbst bei ein- deutigen Tierversuchen an der dutch Goldverbindungen geheilten Recurrens- maus eine direkte baktericide Wirkung nicht sieher Ieststellen liil~t.

Page 12: Über die Sanocrysinbehandlung der Lungentuberkulose im Vergleich zur Partigentherapie

der Lungentuberktflose im Vergleich zur Partigentherapie. ] 2 5

Wenn als0 die SanocrysinMrkung eine nich~ baktericide ist, so m u g sie -nach den Gesetzen ffir die bisherige Goldtherapie, wie sie nach dem Vorbild -~obert Kochs v 0 n Spiess und Feldt ausgebaut isg, erkli~rt werden. Naeh FeldO 6) �9 gehSrt das Gold mit Quebksilber, Wismuth u.a . Schwermetallen zu-den am Gewebe angreifenden chemospezifischen nosotropen und nicht zu den ehemo.

�9 therapeutischen, iitiotrop wirkenden Mitteln. Sein therapeutiseher Effekt liegt in seiner katalysatorisehen Eigenschaft, dureh die es unter Erzeugung k6rper- eigener Eiweil3spaltprodukte tuberkhl6ses Gewebe zur Einsehmelzung bringt. Die s o Ireiwerdenden spezifisehen und unspezifisehen Sehutzstoffe sollen die Bindegewebsentwieklung im tuberkul6sen Granulationsgewebe anregen (Er-

-hShung der cellul/iren Leistungsf~thigkeit). Es scheint hier ein gewisser Zu- sammenhang mit der It6ntgenwirkung auf tuberkul6ses Gewebe [Sensibilisierung des Herdtuberkulins nach Altstaedt*)] zu bestehen, l~berhaupt ist die Gold- behandlung sehr gut der Tuberkulintherapie vergleiehbar, nut das bei der er- steren eine einigermaBen genaue Dosierung der wirklieh gesetzten Antigenreize fast unmSglich ist. Eine direkte Wirkung auf die Gefiif~e wie sie Heubner friiher annahm, wird yon Feldt abgelehnt. Die Wirkung auf die HaargeffiI~e soll se. kundiir, dutch Zustandsiinderungen der Kolloide (Bihhmg yon ZerfMlsprodukten) veranlaBt sein. Auf die yon uns festgestellte deutliche Capillarwirkung des Sano-

-crysins (Veriinderung der Gesiehtsfarbe, siehe oben) weise ich hier besonders bin. Dutch die Einordnung des Sanocrysins in die Reihe der vorhandenenl Gold-

pri~parate (Krysolgan, Triphal) bedarf es der Klarung eines scheinbaren Wider- -spruches in den Angaben fiber die Anwendungsgebiete dieser Mittel. Die alten Goldpr~parate. sollen nut bei station/iren, produktiven Tuberkulosen verwendet

.werden [RickmannaS)], wfihrend das Sanocrysin gerade die frisehen, exsudativen Formen ,,giinstig beeinfluftt" [dgnische Autoren, ferner Friedemann 19) und PoixaT)]. Der Grund hierffir liegt darin, dab das Wort exsudativ einerseits die b6sartigpneumonisehen, zum Zerfall neigenden Formen, andererseits die vor. wiegend bei Jugendlichen, aueh als gutartige Begleiterscheinungen produktiver �9 .Formen bei Erwachsenen, vorkommenden rfickbildungsfithigen exsudativen For. men umfaBt. Ich verweise auf die wertvollen Arbeiten yon W. Curschmann 7) unit Altstaedta), welche diese Einteihmgsfrage theoretisch und praktisch 16sen. Die Feststellung dieses Untcrschiedes ist auch zur Beurteilung der therapeu- tischen Sanocrysinergebnisse n6tig. Es ist bier noch zu erwghnen, dag aui~cr- gew6hnliche Resultate mit Krysolgan und Triphal nirgends beschrieben sind [Galatzer:~ Henius2a), Schellenberg41), Schrgder42), ZwergS~ Ob das Sano. crysin einen wesentlichen Fortschritt in der Goldtherapie bedeutet, mug die Zu. kunft lehren.

Es entsteht nun die Frage, was die Partigentherapie im Gcgcnsatz zur Sano. :crysinbehandlung zu leistcn vermag. Dicse Entschcidung ist wichtig. Die yon Much a2) einst prophezeite ,,Zukunftsmusik der Chemotherapie" will sich durch- setzen; in der Menge der mir bei der Abfassung dieses Aufsatzes vorliegenden Arbeiten wird nur 2mal [Schrdder4~), Piorkowskias)] die alte spezifische The. rapie zur Unterstiitzung der Goldbehandlung erw~ihnt.

Frfiher habe ich andererorts die Behandlung mit Alttuberkulin, Rosenbach- schem Tuberkulin und die Percutanmethode nach Pietruschky kennen gelernt;

Page 13: Über die Sanocrysinbehandlung der Lungentuberkulose im Vergleich zur Partigentherapie

126 /-L Jannasch: Uber die Sanocrysinbehandlung

seit tiber vier Jahren konnte ich in jeder Hinsicht griindliche Erfahrungen mit der Part igentherapie/ die ich seitdem allen anderen spezifisehen Verfahren vor- ziehe, sammeln. In dieser Zeit wurden fiber 600 Pat ienten station/ir mit Part i- genen - - meist mit mehreren Kuren - - behandelt. Die wissenschaftlichen Grund- lagen der Part igentherapie sowie ihre praktische Durchfiihrung mul~ ich bier alsbekanntvoraussetzen[Deyckell-lS),Altstaedt1)]. Es soll nur noch einmal hervor- gehoben werden, daB, im Gegensatz zu der schwer dosierbaren, nur auf die :He- bung der Giftfestigkeit hinzielenden Tuberkulintherapie mi t ihreml unregel- m/il]igen Behandlungsver]auf, durch die genau dosierbare, allm/~hlieh anstei- gende Zuffihrung der Partialantigene die Summe der fehlenden Partialantikiirper erzeugt wird, wodurch die gegen den Krankheitserreger geriehteten Immun- kr/~fte allm/~hlich gesteigert werden.

I m folgenden bringe ich, kurz zusammengedr~ingt, die wesentlichsten Vor- ziige der Behandhmg mi t M. Tb. R., dem natfirlichen Partigengemisch, welches wir in den letzten Jahren vorwiegend angewendet haben; Ausgedehntes ~ n - wendungsgebiet ffir alle Formen der Tuberkulose, v o n d e r prophylaktischen Be- handlung im ]Kindesalter an bis zur schweren terti/s Phthise, soweit sie sich fiberhaupt noch spezifisch beeinflussen l/il3t ; gute Wirkung auch bei fieberhaften, akuten Phthisen, die nach ~riedemann ein ,,Noli me tangere jeder spezifischen Therapie! ' sind; langsam fortschreitende Dosierung, die ohne ungewollte Fieber- und Herdreaktionen zur gewollten Grenzallgemeinreaktion ffihrt; wirkliches -Hilfsmittel 'der Tuberkulosebek/~mpfung als Volksseuche durch die innerliche Part igenbehandhmg [Deycke12)], die es jedem praktischen Arzt ermSglicht, geeig- nete F/ille ambu]ant zu behandeln ; Ein/achheit und Ge/ahrlosigkeit*) dieses yon uns in fiber 500 Kuren klinisch erprobten Verfahrens ; geringe Kosten der Behandlung.

Demgegenfiber zeigt die Sanocrysinbehandlung folgende Naehteile: Un- sicherheit in der ]ndikationsstellung; schwierige I)osierung; unberechenbare -Fieberreaktionen; schwere, seheinbar unvermeidliche toxische Nebenwirkungen, wobei die Nierensch/idigungen besonders ernst zu nehmen sind (Wichtigkeit einer normalen Nierenfunktion ffir den chroniseh TuberkulSsen); Behand- lungsmSglichkeit nur in besonderen Krankenhausabtei lungen und I-Ieilst/~tten; hoher Preis. Schon die letzten Griinde zeigen, dab das Sanocrysin als allgemeines Tuberkulosemittel nicht in Frage kommt.

_Als Haupta rgument bleiben noch die Erfolge. Die des Sanocrysins sind sehon besproehen. Zahlenm/il~ige Angaben**) fiber unsere Partigenerfolge kSnnen z u m Vergleich natfirlich nicht herangezogen werden. Ieh halte es ffir sachlieher, w e n n ~ch aus unserem reichen Material einige Beispiele bringe, die ffir sich selbst reden. Ieh babe verschiedene Formen der Lungentuberkulose mit racist zweifel- ha l t e r Prognose gew/ihlt, lind zwar nut solche F~lle, bei denen die erzielte Besse- rung meiner/esten fflberzeugung nach sicher auf die Partigene zurfickzufiihren ist:

*) Wegen der erneuten Warnung (Brames/eld, Die Tuberkulose, 1926, Heft 3; Deist, Beitr. z. Klin. d, Tuberkul. 62, H. 6) vor bei kleinsten, innerlich gegebenen MTbR-Dosen auf- tretenden gef&hrlichen Herdreaktionen verweise ich auf racine gegenteiligen Beobaehtungen an unserem gro6en Material (Belier. z. Klin. d. Tuberkul. 62, 386).

**) Ich verweise auf die Statistik in Deyckes Lehrbuch, ferner auf die sp/~ter ,con ibm verSffentlichten Zahlen fiber die Erfolge der innerlichen MTbR-Therap~e [Deycke11)12)].

Page 14: Über die Sanocrysinbehandlung der Lungentuberkulose im Vergleich zur Partigentherapie

der Lungentuberkul0se im Vergleieh zur Partigentherapie. 127

Fall 16. Gertrad R., 25j~hrige Kellnerin, 1923 stationer behandelt wegen Go, Puhn. damats o, B, ! Sei~ Herbst~ 1924 rapide Abmagerung, Husten und Auswurf. Au[nahmebe]und: 7. L 1925, Elendester Allgemeinzustand, 48,0 kg. S.R. 32 ram. Sputum: T.B..starkpositiv. Pulm. : reehts mehr als links, broneh.-ves. Atmen, klingende groin- und mittelblasige R.G. R6utgenaufnahme: Beide Lungen in toto kleinfleckig konfl, abgesehattet, im reehten Oberfeld kleine Kavernen. Prognose sehlecht. Therapie: spezifisehe Behandlung nut versuchsweise begonnen: 2 Kuren MTbR per os.

30. IV. 1925. ]~ieberfrei, sehr guter Allgemelnzustand; 11,5 kg Zunahme. S.R. 19 ram. Sputum: T.B. sparlich positiv. Pulm.: R.G. nur noeh nach Anhusten. t~6ntgenau[nahme: Schiirfere Begrenzung des ausgedehnten Befundes. In ambulante Behandlung, Prognose sehr aufgebessert, entlassen.

Fall 17. Karl M., 21ji~hriger Pfiirtner. Januar 1924 Husten, Auswurf~ rapide Ab- magerung. Au]nahmebe]und: 8. IV. 1924. Kach. Allgemeinzustand, hohes interm. Fieber, 47,6 kg. Sputum: T.B, stark positiv, el. Fas. pos. S.R. 33 ram. Pulm.: Rechts in toto broach. Atmen, feuchte R.G., links mittelblasige R.G. fiber dem 0berlappen. RSntgenau/nahme: Nach unten abnehmende diehte fleckige Versehattung der reehten Lunge, linkes Oberfeld fleck.-stre. Herdsehatten. Prognose: sehlecht. Therapie: 3 Kuren mit MTbR per os; prompte Entfiebe- rung w~thrend der 1. Kur. Entlassung 8. X. 1924. 6,t kg Zunahme. S. R. 19 ram. Sputum T.B. sp~rlich positiv, Pulm.: R.G. erheblich zuriiekgebildet. R5ntgenaufnahme: Erheblieher Rfiekgang der Versehattung, zunehmende Sehrumpfung. In sehr gutem Allgemeinzustand mit aufgebesserter Prognose in tteilst~tttenbehandlung entlassen. Nachuntersuchung 0ktober 1925: Leidlicher Allgemeinzustand, Pulm, wie oben.

Fall 18. Betti B., 35j~ihrige Ehefrau, seit Juni 1925 Husten, Aufwurf, Nachtschweil~, Gewichtsabnahme. Au]nahmebe]und 10. VIL 1925: Diirftiger Allgemeinzustand, 48,0kg, S.R. 30ram. Sputum: T.B. stark positiv. Pulm.: Rechter Oberlappen broach. Atmen, Kavernensymptome. 1~6ntgenau]nahme: Reehtes Oberfeld dicht verschattet, zentral walnufl- grol]e Kaverne, im Mittelfeld vereinzelt weiche Sehatten; linke Lunge o. B Therapie: Pneumothorax aus &uBeren Griinden nicht mSglich. 2 Partigen-Injektionskuren. Fieber- freier Verlauf. Entlassen 17, X, 1925. Sehr guter Allgemeinzustand. Gezcicht 12,0 kg Zu- nahme. S.R. 22 ram. Sputum: T,B. wlederholt O. P.~dm.: R.G. nur naeh Anhusten. 3~Sntgen- au/nahme: D~.e Verschattung des rechten Oberfeldes ist ganz erheblich kleiner geworden und sch~rfer begrenzt; Kaverne nieht mehr sichtbar; Luftr6hre stark naeh rechts verzogen.

Fall 19. Paula W,, 24 Jahre, famfli~re Anamnese o.B. Seit Dezember 1924 Mattig- keit, Husten; Februar 1925 Lungenblutung. Au/nahmebe/und 21. I I I , 1925: Schlechter All- gemeinzustand, 61,0kg~ S,R. 29,0ram. Auswurf: T.B, stark positlv. Palm.: Linke Lunge naeh unten zunehmender feuchter feinblasiger Katarrh, reehts in Hilushfhe knackend. RSntgenaufnahrae: Im linken Mittel- und Unterfeld weiehe Herdsehatten, verst. Lungen- zeichnung; rechts im Mittelfeld lateral dreieckige diff, Verschattung, Prognose: Sehr zweifel- haft. Therapie : 2 Kuren MTbR per os. In den ersten Woehen noch subfebrile Temperatur, 2 mittelstarke Lungenblutungen, regelmaBige Fortsetzung der Kur! Sparer dauernd fieber- fret. Entlassen 27. VL 1925, Sehr guter Allgemeinzustand. 6,5 kg Zunahme. S.R. 20 ram. Sputum: T.B. sp~rlieh positiv, Pulm. : Links hinten unten vereinzeltes Knacken, sonst o. ]3. RSntgenau]nahm~e: Verschatbung im linken Mittelfeld erheblich verk]einert, reehts nur noeh ein klelner seharf begrenzter Herd. Ambulante 2Vaehuntersuchung Dezember 1925: G1/inzender Allgemeinzustand. Lunge o. B. Sputum: T,B. O. Prognose : Erheblich gebessert. Im M/irz 1925 be- stehende tuberkulSse Perlehondritis des linken Aryknorpels hat sieh vollst/~ndig zurfickgebildet.

2'all 20. Anne-Luise R., 19j/ihrige Arbeiterin, sei~ Mitre April 1925 Mattigkeit, Fieber, Husten, Auswurf, Abmagerung. Aufnahmebe]und 24. IV. 1925: Sehr dfirftiger Allgemein- zustand, 39,3kg. S./L 17,0ram. Sputum: T.B. positiv. Pulm.: Reehts mehra ls links seharfes, ves.-bronch. Atnaen mit ldingenden mittel- und feinblasigen R.G. t~6ntgenau/nahme: Ausgedehnte streifig.fleckige Verschattung beider Mittel. und UnterfelderTherapie: 2 Kuren MTbR per os; vSllig fieberfreier Verlauf. Entlassungsbefund 12. IX. 1925: Gtan- zender Allgemeia~zustand, Gewicht 11,5 kg Zunahme. S.R. 4,0 mm! Pulm.: Vereinzeltes Knacken in ~ilushShe beiderseits. RSntgenau/nahme: Die Sehattenbildung in "beiden Lungenfliigeln gegen friiher ganz erheblich zuriiekgebildet. Sputum: Sp~rliehe T.B. ~.

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128 ti. Jan nasch: Ober (lie Sanocrysinbehandhmg

Fall 21. Herta F., 14j~hrige Sehiilerin, Vater an Tuberkulose gest0rben, seit Dezember 1924 Husten, Abmagerung, Fieber. Au[nahmeb]und 10. I. 1925: subfebrile Temperatur, 62,0 kg, S.R. 17,0 ram. Sputum T.B. pos. Pulm.: D~tmpfung, feuchte R.G. links in toto.

v

R6ntgenau]nahme: Linke Lunge weichfleckig-konfl, verschattet, mit sch~trfer begrenzten Herdschatten im Mittelfeld, rechte Lunge o.B. Prognose unsicher. Therapie: Pneumo- thorax nicht mSglich. 2 Kuren MTbR per os. Fieberfreier Verlauf. Entlassen 5. V. 1925. Gewicht 8,0 kg Zunahme. S.R. 9,0ram. Sputum: T.B. O, Pulm.: Kein Katarrh nachweisbar. Rdntgenau[nahme: Vollst~tndige Rfickbildung der weichfleckigen Schatten, links infracl.

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der Lungentuberkul0se im Vergleich zur Partigentherapie. 129

und im Mittelfeld scharf begrenzte teilweise kalkd. Schattenherde. Prognose: giinstig. Januar 1926: Fiirsorgeuntersuchung: Gldinzender Allgemeinzsustand, sonst wie oben.

Fall 22. Else N., 13j~hrige Schiilerin, Vater an Tuberkulose gestorben, krank seit 1922, Herbst 1924 Kinderheilst/~tte, wcnig gebessert. Au]nahmebe]und Januar 1925: Elender Allgemeinzustand, 34 kg. S.R. 18,0 mm. Pulm.: Beiderseits diehter Katarrh, teilweise klingen- des, bronch.-ves. Atmen. R6ntgenau]nahme 14. I. 1925: Beide Lungen rechts mehr als links in toto streifig weichfleckig abgeschattet. Sputum: T.B. positiv. Hgimoglobin 55~o. Prognose : sehr unsicher. Therapie: 3 Kuren MTbR per os. Im Juli 1925 sehr gebessert in ambulante Behandlung entlassen, die Besserung h/~lt an. Beobachtungsbe/u~wl Februar 1926. Pulm.: Scharfes Atmen reehts mehr als links; rechts hinten in HilushShe vereinzeltes Knacken. R6ntgenau/nahme Januar 1926: Die kleinfleckigen konfh Schattenherde sind bis auf steck- nadelkopfgrol~e Kalksprenkel zurilckgegangen; die streifigen Herde sind bedeutend sch/~rfer begrenzt. Ganz erhebliche Besserung! Sputum: nut nach Jodkali, T.B. day,erred O, Antifor- min 0. Gewicht 4,0 kg Zunahme. H/~moglobin 78% . S.R. 7,0 ram. Proguose: Nicht un- giinstig.

Fall 23. (Siehe Abb. 2.) Willi B., 12j/~hriger Schiller, Mutter an Tuberkulose gestorben. Au]nahmebe/und 29. X. 1917: Elender Kr/iftezustand. Sputum: T.B. positiv. Pulm.: Links in toto grofl- und mittelblasige klingende R.G., rechts ebenso in Hilush6he. R6ntitenau/nahme : Verschattung der linken Lunge in toto, rechter Hilus vermehrt. Therapie: Partigen-Injck- tionskur. Entlassen Februar 1918. Gewicht 5,0 kg Zunahme, kcin Auswurf. Naehunter- suchunff 1920: Sehr guter Allgemeinzustand. RSntgenaufnahme: Weitgchende Zuriick- bildung des linksseitigen Prozesses.

Fall 24. Heinrich L., 25ji~hriger Arbeiter. April 1924 Mattigkeit, Fieber, Hustcn. Au/nahmebe/und 27. IV. 1924: Sehr elender Allgemeinzustand. Temperatur zwischen 38,5 und 39,5. Sputum: T.B. massenha/t positiv. S.R. 25 ram. Gewicht 56,0 kg. Pulm.: Pleuritis exsud, links; beide Oberlappen feuchter Katarrh, links mehr als rechts. R6ntge~a.u/nahme: Exsudatschatten links; im rechten Oberfeld, im linken Ober- und Mittelfeld streifig-fleckige Abschattung. Proqnose: Zuerst sehr zweifelhaft. Therapie: Keine therapeutische Punkt. 3 Kuren MTbR per os. Im Laufe der ersten 4 Woehen (MTbR l : 100 000 Mill. bis 1 : 1000 Mill.) treppenf. Entfieberung. Entlassen 13. X. 1924. Sehr guter Allgemeinzustand, 7,5 kg Zunahme. S.R. 5,0 mm. Sputum: Sp~rlich, T.B. positiv. Pulm.: Sp~rlicher Katarrh. R6nt- genau/nahme: Linkes Zwerchfell lateral fixiert, erhebliche Aufhellung in beiden Lungenf.

Be/und Februar 1926: Guter Allgemeinzustand, T.B. sp~trlich positiv, rechte Lunge o.B., linker Oberlappen geringffigig prod. cirrh. ProzeB.

Es is t n i c h t zu l eugnen , d a ~ das S a n o c r y s i n in m a n c h c n F~illcn r ech t gu t c D iens t e le i s ten k a n n . Die A u f g a b e der n ~ c h s t e n Zei t wi rd es scin, (tie In ( l i ka t ions - g renze au f diese Fhl le h i n e i n z u e n g e n . N a c h m e i n e r E r f a h r u n g wird m a n cs v ie l lc ich t d o r t g u t g e b r a u c h e n k S n n e n , wo n a c h 15ngercr, s tat ion~trer Vorbchan( i - h m g m i t P a r t i g e n e n der D u r c h s e u c h u n g s w i d e r s t a n d sowei t g c h o b c n ist, (la[.~ u n t e r b e s t i m m t e n Vors ich tsmai3rege ln krhf t igere R e a k t i o n e n noch wei ter hc l fcn k S n n e n . Aber nur /igr bestimmte Fdl le / Fi i r die Tuberkulose iiberhaupt b le ib t dcr Lei t - u n d G r u n d s a t z be s t chen , da~ sie n u r d u r c h H e b u n g u n d B e s s e r u n g der I m m u n i t i ~ t i i b e r w u n d e n w e r d e n k a n n , u n d das beste Mit te l hierf i i r s ire | unsc re r U b e r z e u g u n g n a c h i m m e r n o c h die Partigene.

L i t e r a t u r v e r z e i c h n i s .

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Beitr~ge zur Klinik der Tuberkulose. Bd. 64. 9

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