33
Ueber die Thiitigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft. Yon Dr. Otfried O. Fellner. (Itie~zu Tafel VII.) Wenn man die Lehrbiicher uncl die sonstige Literatur durch- sieht, so findet man zumeist die an und fiir sich selbstverst/indlich erscheinende Ansicht ausgesprochen, dass w~ihrend der Schwanger- sahaft die TMtigkdt des Ovariums still steht. Sie klingt so selbst- verstgndlich, dass nur wenige es der Miihe werth finden, einige beweisende Argumente hinzuzufiigen. Wozu soll auch der Eierstock w~hrend der Schwangerschaft noch irgend eine Thatigkeit entfalten? Nur einige Autoren bescheiden sich mit dem Satze, dass zumindest die Eireifung aufhSrt. Diese Ansicht yon dem Stillstand jeder ovariellen Ths hat so festen Fuss gefasst, dass man ailer~ F/illen der Literatur, selbst wenn sic von hervorragender Seite beobachtet wurden, ja sogar den eigenen F~illen, die geeignet w/iron, alas Gegentheil zu beweisen, mit tier grSssten Skepsis begegnet, und diese F/ille gestiitzt auf die eingewurzelten Ansehauungen da- dureh zu erkl/iren sucht, dass man neue, mehr oder weniger gut fundirte Hypothesen zu Hiilfe ruft, wie dies beispielsweise bei den P/illen von SuperfStation geschieht. SuperfStation konnte bisher nieht anerkannt werden, denn es gait als selbstverstgndliches Gesetz, dass die Eireifung w/thrend der Schwangersehaff stillsteht, gigene Untersuchungen 1) abet zeigten ~ihnlich wie die Ravano's2), dass Follikelreifung und Corpus luteum- bildung in der Schwangerschaft zwar 5fters stattfindet, abet jeden- 1) Zur Histologie des Ovariums in der Schwangerschaff. mikr. Anat. 2) Diesos Archly. Bd. 83. if. 5. Archiv fiir

Ueber die Thätigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft

Embed Size (px)

Citation preview

Ueber die Thiitigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft.

Yon

Dr. Otfried O. Fellner. (Itie~zu Tafel VII.)

Wenn man die Lehrbiicher uncl die sonstige Literatur durch- sieht, so findet man zumeist die an und fiir sich selbstverst/indlich erscheinende Ansicht ausgesprochen, dass w~ihrend der Schwanger- sahaft die TMtigkdt des Ovariums still steht. Sie klingt so selbst- verstgndlich, dass nur wenige es der Miihe werth finden, einige beweisende Argumente hinzuzufiigen. Wozu soll auch der Eierstock w~hrend der Schwangerschaft noch irgend eine Thatigkeit entfalten? Nur einige Autoren bescheiden sich mit dem Satze, dass zumindest die Eireifung aufhSrt. Diese Ansicht yon dem Stillstand jeder ovariellen Ths hat so festen Fuss gefasst, dass man ailer~ F/illen der Literatur, selbst wenn sic von hervorragender Seite beobachtet wurden, ja sogar den eigenen F~illen, die geeignet w/iron, alas Gegentheil zu beweisen, mit tier grSssten Skepsis begegnet, und diese F/ille gestiitzt auf die eingewurzelten Ansehauungen da- dureh zu erkl/iren sucht, dass man neue, mehr oder weniger gut

fundirte Hypothesen zu Hiilfe ruft, wie dies beispielsweise bei den P/illen von SuperfStation geschieht.

SuperfStation konnte bisher nieht anerkannt werden, denn es gait als selbstverstgndliches Gesetz, dass die Eireifung w/thrend der Schwangersehaff stillsteht, gigene Untersuchungen 1) abet zeigten ~ihnlich wie die Ravano's2) , dass Follikelreifung und Corpus luteum- bildung in der Schwangerschaft zwar 5fters stattfindet, abet jeden-

1) Zur Histologie des Ovariums in der Schwangerschaff. mikr. Anat.

2) Diesos Archly. Bd. 83. if. 5.

Archiv fiir

Fellner~ Ueber die Th~tigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft. 3i9

falls nieht so off und nieht in so regelm/~ssiger Weise wie ausser- halb der Schwangerschaft. Ffir das Reifen yon Follikeln in der Sehwangersehaft spreehen aueh die Befunde anderer Autoren. (F. Cohn, Fr / inkel , Kelly und Mc. l l r oy , Meigs~ Scanzon i , Depaul und Gueniot , Slaviansky~ Guzzi und Beck~ Ba ia rd i , Cosent ino, Cr i s ta l l i u .A. ) Hierfiir scheint mir aueh racine

Beobaehtung yon 2 Corpora lutea~ 3 real unter 13 Fiillen~ ebenso wie eine /ihnliche yon Ravano zu sprechen. Des Weiteren lehren Conceptionen in den ersten Wochenbettstagen, insbesondere am 4. Tage, dass zu Ende der Schwangerschaft reife Follikcl vor- handen sind.

Man darf also die MSgliehkeit einer weiteren Ovulation w/ihrend der Schwangerschaft nieht unbedingt aussehliessen, wie dies ins- besondere yon fast allen Autoren und Kritikern bei der Bespreehung der fra,gliehen F'/ille yon Superf6tation geschieht. Ieh mSehte im Po]genden einige Fglle anfiihren, bei denen die SuperfStation ziem- lieh wahrseheinlieh erseheint.

I rv ing 1) beriehtet yon der Geburt eines 4 - 5 Monate alten, gut erhaltenen und eines reifen Kindes. Zwei Plaeenten, die aber miteinander verbunden sind. Eddomes 2) beobaehtete die Geburt yon 2 Friiehten, eine aus dem 6. Monat und die andere im Alter yon 6 Woehen. Barry a) theilte mit, dass er 3 Tage naeh der Geburt eines reifen Kindes einen anderhalb Monate alten Fiitus abgehen sah. B. Wotff 4) land bei der Autopsie eines kriminellen Abortus nennenswerthe Untersehiede in der Li~nge tier Zwillinge~ im Eier- stock 2 Corpora lutea versehiedenen Alters. R a s e t h o n e Thomp- son erz'Xhlt, class er zwei Tage naeh der Geburt eines reifen Kindes einen 2 his 3 Monate alten, durehaus normalen FiStus ab- gehen sah. Herz 5) beriehtet, dass es 4 Monate, naehdem eine reife Frueht geboren worden war, zu einer Friihgeburt im 9. Mortar kam. Die Menstruation war in der urspriingliehen Schwangersehaft noeh 5real in unver/tnderter Stgrke~au-fgetreten, E i s e n m a n n a) beobaehtete 41/~ Monate naeh tier Geburt eines ausgetragenen Kindes

1) Med. Times. 1858. 2) Brit. reed. Journ. 1897. 3) New York. meal. Jom'n. 1896. 4) Diesis Archly. Bd. 60. 5) Wiener reed. Presse. 1889. 6) Citirt nach Herz.

520 Fe l lne r : Ueber die Th~tigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft.

die Geburt eines zweiten reifenl). Ferner sei auf die F/tile yon gleichzeitiger intra- und extrauteriner Gravidit/tt hingewiesen. Der Arbeit yon S t rauss ~) entnehme ich folgende F/tlle, in welehen sich grSssere Unterschiede im Alter fanden: F rank Agles (7 u. 2. Mon.)~ Briihl (6 u. 8. Moil.), v. Ros thorn (9 u. 7. Mon.)~ Gutz- wi l ie r (3 u. 8. Mon.)~ Hirs t (6 Wochen und 4 Mon.). Ferner sind zu erw/thnen die F/tile yon Ahlfeld~), v. Neug'ebauer 4) und Mayer~). Interessant ist in dieser Hinsicht die Auffassung von W alth e r 8). Er beobachtete eine gleichzeitige intra- und extrauterine Gravidit/tt, wobei die Friiehte verscbiedene GrSsse batten, und danach deutet er den Fall nicht als SuperfStation. Es f/~llt ibm zwar auf, dass die tubaren Chorionzotten so wenig degenerative Ver/tnderungen eingegangen sind, und wie frisch aussehen. Dieser Umstand kSnnte immerhin ftir eine etwas sp/tter erfolgte Concep- tion oder Befruchtung derselben Ovulationsperiode sprechen. Gegen eine noch sp/tter stattgehabte Befruchtung eines zweiten Eies, welehe meiner Ansicht naeh bei dem GrSssenuntersehiede der Eier sehr nahe liegt, sprieht nach Wal ther schon der Umstand, dass eine w/thrend der Gravidit/tt stattgefundene Ovulation his jetzt nieht er- wiesen ist. So und /thnlich ist der G-edankengang der meisten Autoren.

Diese F/tlIe zeigen wohl zur Geniige, dass man die MSglich- keit einer Superf6tation nieht ausschliessen daft und zusammen mit den vorerw/thnten histologischen Befunden, dass in der Schwanger- schaft Reifung yon Follikeln wohl vorkommt. Hinsiehtlich der eireifenden Th//tigkeit kann also yon einem absoluten Functions- stillstand des 0variums nieht die Rede sein.

Wie steht es mit der seeretorisehen Aufgabe des 0variums? Ihr augenf/tlligster Ausdruek ist die menstruelle Blutung. Dass in den ersten Monaten der Schwangersehaft regelmXssige, zur riehtigen Zeit eintretende Blutungen yon einer Dauer und Intensit/tt eintreten

1) Anffibren mSchte ich noch die F~lle yon Mills (Lancet 1897), Fu l l (Memphis Lancet 1899), Herzog (Chicago Med. Record 1898), Lyle (New YorkPolMinic 1897), Genera l i , Moebius~ Vi t anza (Atti della Soc. ital. di Ost. 1897), Bai ley (Med. age 15).

2) ZeiLschr. f. Gyn~k. 49. 3) Lehrbuch der GeburtsMilfe. 4) Naturforscherversammlung Kassel. 5) Friedreichs Bl~,tter. 1884. 6) Zcitschr. f. Gyn[ik. Bd. 33.

Follner, Ueber die Th~tigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft. 321

kSnnen, wie sie auch sonst der Menstruation des betreffenden Indi- viduums entsprechen, ist wohl eine allen Geburtshelfern bekannte Thatsaehe. Ieh habe aueh eine sonst ganz gesunde Frau bis zu ihrem 8. Monat regelm~tssig menstruirt gesehen. Die Entbindung war vollkommen normal. Das Kind lebt. Mit Rticksicht auf die Lehre vom Punetionsstillstand des Ovariums suehen die Autoren nach einem pathologischen Grund f(ir die Blutungen in Herzfehlern. Myomen, event. Placenta praevia etc., obwohl eigentlieh Blutungen in bestimmten Intervallen sonst niemals auf 6rund derartiger Er- krankungen auffreten. Ich will bier einige der bemerkenswerthen F/tlle aus der Literatur anfiihren. Carusol~ beriehtet von einer frau, welche in den ersten vier Monaten der 4. Schwangersehaft, ebenso der siebenten, in den ersten sieben der aehten, in seehs tier neunten, und sehliesslieh in neun der zehn[en und elften Sehwanger- sehaft ihre regelm~issigen Blutungen hatte. Eine zwei~e Frau hatte in s//mmtliehen zwSlf Schwangersehaften jeden Monat ihre Blutung von normaler Dauer und Intensit~it. ]eh verweise ferner auf den oben erw/ihnten Pall yon Herz. Pe~tey 2) verSffentliehte einen Fall, in welehem sieh w~;hrend der ganzen Sehwangersehaft die Menstruation regelmgssig einstellte.

Ist man hinsiehtlieh der Deutung dieser Blutungen als Menstrua- tion sehon sehr skeptiseh, so werden sie noeh weniger als der Beweis einer seeretorisehen Th/~tigkeit des Ovariums in der Schwangersehaft angesehen. Wit miissen zur Entseheidung der Prage noeh jene eigentlieh viel wiehtigeren Begleiterseheinungen der Menstruation heranziehen, welehe zum Theil unter dem Namen G o o d m ann 'sehe Wellenbewegung bekannt sind.

P a o 1 is) stellte bei dreissig Prauen ausgedehnte gntersuehungen an, und fand w~hrend der den Menstruationsterminen entspreehen- den Tagen der Sehwangersehaft erhebliehe Steigerungen der phy- siologisehen Punetionen: Ver/tnderungen der Lungeneapaeitg~t und des Blutdruekes, ErhShung der Hautsensibilit/~t, Steigerung der Reflexe, Vermehrung der Pulsfrequenz, Ver//nderungen in der cluan- titativen Zusammensetzung und dem speeifisehen Gewicht des Urins, mitunter Auftreten yon Albuminurie etc. Ganz/ihnlieh fiussert sieh Bossi4); er meint, dass den Menstruationsperioden im Verlaufe der

1) Arch. di Ost. e Gin. 1900. 2) Brit. med. Journal. 1903. 3) Arch. di Ost. e Gin. 1903. 4) Arch. di Ost. e Gin. 1903.

322 Fellner, Ueber die Thgtigkeit des Ovariums in der Schwangorsehaft.

Schwangerschaft physiologische Krisen entsprechen. Schon vorher hatte S te l l a 1) die gleichen Beobachtungen, insbesondere hinsieht- lieh der Urinmenge und voriibergehenden Albuminurie gemaeht. Ebenso hat I smer ein paar P/ille rerSffentlicht, we die Mens~rua- tionsperiode his zur Geburt bin regelmitssig und deutlich bestehen blieb; doch trat die Geburt nicht am selben Tag, sondern um mehrere Tage sp/iter, also anseheinend unabh/ingig davon ein. Ich komme auf diesen Punkt speciell sp/tter zuriick.

Auf der Karlsbader Naturforseherversammlung hat nun Sehaez fiber eine Reihe yon F/illen berichtet, in welchen er genaue Blut- druckmessungen vorgenommen hatte, und da ergab es sich gleieh- falls, dass die Menstruationscurve w/ihrend der ganzen Sehwanger- sehaft bestehen bleibe, und sieh sogar Halb- und Vierteltheilungen der Wellen naehweisen lassen. Mit diesen Wellenbewegungen fallen Schwangersehaftswehen zusammen. In der Discussion konnte Sch rSde r iiber /ihnliche Beobachtungen beriehten, welche er in der Festschrift fiir F r i t s ch n/iher ausfiihrte. Es ergab sieh ausser- dem, dass ebenso wie vet der i~Ienstruation der Blutdruck aucb einige Tage vor tier Geburt absinke. Hinsichtlich des Blutbefundes maehte Schiiffer gleiche Mittheilungen.

Fasst man alle diese Erfahrungen zusammen, so schien es, als ob hierdureh mit positiver Gewissheit der Beweis erbraeht sei, dass die seeretorisehe Th/itigkeit des Ovariums w/ihrend der Sehwangerschaft erhalten bleibt. Und dennoeh ist der letzte Be- weis nicht zwingend. Denn wenn die Theorie, class die Placenta die Th'atigkeit des Ovariums ersetzen kSnnte, zureeht bestiinde, so w/ire es ganz gut denkbar, class die zuletzt erw/ihnten Beob- achtungen, insbesondere die Blutdrnckcurven in der seeretorisehen Th/ttigkeit tier Placenta ihre Ursaehe h/itten. Es war daher fiir reich vom grSssten Interesse, als ich in der neuesten, fiberaus geistreiehen und fleissigen Arbeit yon Scha tz in diesem Arehi% Band 72, nebst vielen anderen sehr wiehtigen Details die Tbat- sache entnehmen konnte, class er ausser der Menstruationswdle noch eine zweite Welle vermuthet, welehe die erste sehr hgufig beeinflusst; diese nennt er Conceptionswelle. Gelingt es diese mit Sicherheit nachzuweisen, was freilich Seha t z nieht that, so sehien mir der Beweis for den Fortbestand der Thbitigkeit des Ovariums erbraeht; h~tten wir dann doeh neben der Conceptionscurve, welche

1) Rassegna di est. e Gin. 1902.

Fellner: Ueber die Th~tigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft. 323

mit der Conception beginnt und mit der Gebur~ endet, in der also die sehr plausible Intoxication des mftterlichen Organismus vo• Seitc der Ern~ihrungsabfallsstoffe des Kindes oder der Secretions- producte der Placenta zum Ausdruck kommt, eine zweite Welle, welche von dieser vollkommen unabh~ingig ist, zumeist mit der Geburt nichts zu thun hat und sieh ins Woehenbett fortsetzt. Abet meine Freude wurde sehr herabgestimmt, a]s ich aus den Deutungen welehe Schatz seinen Curven gab, ersah, dass er zumeist nur eine Welle nachgewiesen hat, uud diese oft einen anderen Typus hatte, als ausserhalb der Schwangerschaft. Freilich beriicksichtigte S eh at z nur die Minima und zwar nieht alle.

Bei genauem Studium der Curven fiel mir auf, dass Scha tz sehr h~ufig bedeutende Biutdrucksteigerungen und Senkungea nicht in Betraeht zogi dass es ihm meist nut gelang, aus Senkungen Perioden herzustellen, die mitunter reeht unregelmitssig sind, dass er ferner den Tag der Sehwangersehaftswehen und den Tag der Geburt nicht immer als einen solehen mit Blutdrueksteigerung auf- fasste. Sehatz nahm niimlieh seine Messungen immer zu einer bestimmten Stunde des Tages vor. Wehen gehen abet, wie jetzt iibereinstimmend beriehtet wirdl), mit bedeutenden Blutdrueksteige- rungen einher, denen Blutdrueksenkungen vorausgehen und nach- folgen. Ieh glaube daher, dass man die mit Wehen einhergehenden Tage ohne Weiteres zu solehen mit Blutdrueksteigerung reehnen s011. Ieh habe mir nun Miihe gegeben, die Sehatz'sehen Curven so zu deuten, dass s~mmtliehe Blutdrueksteigerungen und Blut- drueksenkungen beriieksiehtigt werden, wobei ieh den Tag der S e h w a n g e r s e h a f t s w e h e n und der Gebur t unabh~ingig yon der Messung s te ts als Tag der B l u t d r u e k s t e i g e r u n g z/ihlte. Selbstverstiindlieh miissen hierbei aueh relativ kleinere Blutdruck- steigerungen und Blutdrueksenkungen Beaehtung finden, da bei der Annahme, dass es sich um zwei Wellen handle, Blutdruek- steigerung der einen und Blutdrueksenkung der anderen Welle ein- ander oft beeinflussen kSnnen, ttierdureh kann es mitunter ge- schehen, dass die einzelnen Vierteltheilungen, da die halben Tage ohnehin bei t/iglieh einmaliger Messung nieht zum Ausdrueke kommen, und dutch die andere Welle die in Be~raeht kommenden Vierteltheilungen seheinbar verliingert oder verkiirzt werden, hin und wieder, aber nieht sehr h/iufig um ein bis zwei Tage mehr

1) O. O. Fellner, iterz und Schwangersehaft. Men. f. Geb. Bd. 14.

324 Fellner~ Ueber die Th~itigkeit des 0variums in der Sohwangerschaft.

oder weniger ztthlen. Die ganze Periode aber und zumeist auch die Halbtheiiung muss bei richtiger Deutung stimmen. So hatte ich die Freude~ bei genauem Studium der Seha t z ' s ehen und auoh meiner Curven e ine vo l le U e b e r e i n s t i m m u n g de r V i e r t e l - t h e i l u n g e n , wie sie s i ch aus den E r h S h u n g e n und S e n k u n - gen e r g e b e n , zu erzielen, wobei keine grSssere Blutdrucksteigerung oder Senkung unberiieksichtigt blieb, und so zwei W~l len nach- z u w e i s e n , yon denen - - ieh will dies gleich hier bemerken - - eine genau den Typus tr~:g~, wie vor der Sehwangerschaft, mit der Geburt zumeist nichts zu thun hat und sich ins Woehenbett fort- setzt, w/~hrend die zweite mit Schwangersehaftswehen und Geburt zusammenf//ilt und sieh nicht ins Wochenbett fortzusetzen seheint. Wenn S c h a t z hin und wieder in der Schwangersehaft einen anderen Typus als ausserhalb derselben nachweisen konnt% so war dies nicht die Menstruationswell% sondern die Conceptionswelle. Die erstere ist stets noeh daneben deutlieh herauszulesen. Das Gleiche gilt, wenn S c h a t z in zwei aufeinanderfolgenden Schwangerschaften verschiedene Wellen beobachtete.

Ieh will im folgenden kurz meine Deutungen der S c h a t z - schen Curven wiedergebenl).

Fall 161. Letzte Menstruation 1. IL, sehw'~cher als sonst. Tag der Empf/~ngniss 19. V. Tag der Entbindung 26. III. Menses unregelm/~ssig, 26 - -30 t/~gig.

Ieh erhalte folgende Curve: Aus den Steigerungen: 7. I. (120) bis 21. ( 1 4 0 ) = 14; - - 28. ( 1 2 5 ) = 7; - - 6. ( 1 1 5 ) = - 9 ; - - 1 5 . (125) = 9; - - 22. (130) ----- 7; - - 2. (125) = 8; - - 11. (130) = 9;

19. (145) = 8. Also 32 @ 32 Tage. Aus den Senkungen: 12. ( 9 0 ) - - 20. (115) = 8; - - 29. ( 9 5 ) = 9; - - 7. ( 1 1 5 ) = 9 ;

- - 14. (nieht gemessen) = 7; - - 21. (115) = 7; - - 1. (110) • 8; - - 8. (110) = 7 ; - 17. (110) = 9. Also 3 3 - 4 - 3 1 Tage.

Wit haben es bier mit einer u n r e g e l m / i s s i g e n Curve zu thun , wie s ie es s ehon a u s s e r h a l b der S c h w a n g e r s e h a f t war. In sie ffillt mSglieherweise die Geburt.

Daneben findet sich eine zweite Welle, welehe viel regelmitssiger verl/iuft und sicb naeh den Erhebungen folgendermaassen gliedert: 7. I. (120) - - 13. (115) -~ 6 ; - 19. (115) = 6; - - 25. (130)

1) Fiir denjenige% der die VerhSJtnisse nachpriift: muss ich leider be- merken, dass Text und Curven der Schatz'schen Arbeit viele Druckfehler ent- halten. Sic sind aber leicht auffindbar.

Fel lner , Ueber die Thiitigkeit des Ovariums in tier Schwangerschaft. 39,5

= 6; - - 1. ( 1 2 0 ) - ~ 7; - - 8. (1.35) = 7; - - 13. (115) = 5; - - 20. (nicht gemessen) ~--- 7; - - 27. (125) -~- 7; - - 6. (125) == 7; - - 12. (135) = 6; - - 19. (145) ~ 7; - - 25. (130 Wehenbeginn)

6. Also 25 -I- 26 -]- 26 Tage. Nach den Senkungen deute lab die Curve so: - - 10. (100) - -

16. (05) = 6; - - 22. (120) ~--- 6; - - 29. (100)---~ 7; - - 4. (105) = 5; - - 11. (105 )~ - 7; - - 18. ( 1 1 5 ) = 7; - - 24. (100)~---6; - - 4 . (110) .=- 8 ; - - 10. ( 1 2 5 ) = 6 ; - - 17. (110)----- 7 ; - - 2 3 .

(105) : 6. Also 25 -{- 27 Tage. Wir haben demnach 2 C u r v e n , die M e n s t r u a t i o n s c u r v e ,

der vor der Schwangerschaft bestandenen ~ihnelnd, und eine kiirzere S c h w a n g e r s c h a f t s c u r v e , beide e[was uurege lm/~ss ig .

S e h a t z erhS, lt aus den Erhebungen Perioden yon 14 @ 17 @ 14 -t- 14 @ 8 + 15 Tagen. Hier werden etliche Erhebungen, so eine tier hSehsten am 21. I. (140) nicht m Rechnung gezogea. Aus den Senkungen bereehnet er 17 -[- 12 4- 13 @ 13 @ 13 @ 16 Tage und muss dabei auch einige Senkungen auslassen, so die am 12. L mit (90).

Es liegt zwar ausserhalb des Rahmens dieser Arbeit, iiber Sohwangersohaf[sdauer und Geburtstermin zu sprechen, da aber ~ms der Schwangerschaftsdauer gewisse Riickschliisse auf die l~ich- tigkeit meiner Deutungen gezogen werden kSnnten, so will ich }m Folgenden immer nur ganz kurz die Verh~ttnisse andeuten: 32 X 10 = 320. Die Sehwangersehaftsdauer betr/tgt 309 Tage. P~eehnen wit naeh der Conceptionsperiode, so erhalten wit 26 X 12 =- 312~ was fast genau stimmt.

Fall 163. Ieh bereehne vom I0. II. (160) - - 15. (135) = 5; - - 20. (130) = 5; ~ 26. (Wehenbeginn) ~ 6. Die dazugehSrigen Minima lauten: 11. II. (140) - - 17. (115) = 6; - - 23. (118) ~--- 6. Also eine 21 - -22 t~igige Periode, in sit ftillt die Geburt.

Daneben finde ieh noeh eine zweite Welle: 13. II. (140) 18. ( 1 3 0 ) = 5 ; - 24. ( 1 3 5 ) = 6; - - 4. (Woehenbett 1 4 0 ) = 8. Die zugeh6rigen Senkungen: 11. (140) - - 16. (115)== 5; - - 21. (115) ---~ 5; - - 28. (Woehenbett 110) = 7; ~ 6. (100) = 6. Also eine zweite 3 w5ehentliehe Curve, welehe sieh ins Woehenbett fortsetzt. Sie entsprieht derjenigen vor der Sehwangersehaft.

Fall 16t : S e b a t z bereehnet aussehliesslieh aus den Senkungerr einen 3 wSehentliehen Typus: 20. (100) 25. (100) = 6. Dabe[ ist 6. der Tag des Wehenbeginns, dan ieh nieht als Blu~:druek- senkung betraebten mSehte. Ferner ist in diese Bereehnung die

326 Fel lner , Ueber die Th~tigkoit des Ovariums in der Schwangorschaft.

starke Senkung am 2. (105) sehwer einzubeziehen, leh bereehne: 20. IV. (135) - - 26. (115) ]~ 6; - - 3. (135) = 6; - - 10. (Woehen- bert 110) = 7. Tage. Dazu die Senkungen: 22. (110) - - 27. (115) --= 5; - - 4. (120)~--- 7; - - 11. (80) 7. Also eine nahezu 28 tiigige Periode. Daneben eine zweite: 23. IV. (125) - - 27. (115) = 4; - - 1. ( 1 2 5 ) = 4 ; - - 7. (Tag der G e b u r t ) = 6. Dazu die Senkungen: 24. (105) - - 28. (115) = 4; - - 2. (105) 4. Wegen der Kfirze der Curve und der N/ihe tier Geburt fallen die Typen nieht so sehr in die Augen; doeh seheint n eb en d e r 2 8 t ~ g i g e n P e r i o d e , die sieh ins Woehenbett fortsetzt, e ine 2 1 t / t g i g e Pe- r i o d e vorhanden zu sein, in welehe die Geburg fSllt.

Fall 165. Wegen der Kiirze der Curve ist es sehwer, etwas Sieheres zu sagen. (Der Tag 'der Geburt ist in Curve und Text versehieden angegeben). Ieh m6chte naeb den Erhebungen folgen- dermaassen reehnen: 15. (1t5) - - 29. (Tag der Geburt) = 14 '_Page; also 28tb;gige Periode. Aus den Senkungen bereehnet S e h a t z veto 18.- -28. = 10 Tage =: eine 3wSehentliehe Periode; doeh dSrfte der 28. keinem Senkungstag entspreehen. Sieher seheint nur die 4 wSehentliehe Per[ode, so wie vet der Schwangersehaft zu sein.

Fall 176. Menstruation 4 wSchentlieh. Letzte Menstruation Anfangs October, sehw/teher als sonst. Geburt 18. VI. Letzte Kindes- bewungen 13. VI. Auffallend ist zun/iehst eine 3wSchentliehe Curve, welehe mit dem Ted des Kindes endet. Sic lautet naeh den Er- hebungen: 18. IV. (105) - - 24. (130) = 6; - - 30. (135) = 6; - - 5: (130) ~--- 5; - - 26. ( 1 3 5 ) = 2 1 ; - 11. ( 1 4 5 ) = 16. Die Senkungen gruppiren sieh wie folgt: 19. IV. (100) - - 25. (90) = 6; .--- 1. ( 9 5 ) = 6; ~ 7. (90) = 6 ; - - 2 7 . (95) = 20; - - 13.(100) = 17. Daneben finder sieh folgende Curve: 26. IV. (105) - - 3. (130) = 7; 10. (100) - - 8; 17. (100) = 7; - - 21 (nieht ge- messen) ~ 7; - - 1. ( 1 1 5 ) - - - 8 ; - - 8. (125) = 7; - - 15. (115) = 7; - - 21. (Woehenbett 135) = 6. Die Senkungen: 28. IV. (85) - - 4. ( 8 5 ) = 7 ; - - 12. (75) ==-8; - - 18.(100) = 6; - - 2 5 . (105) = 7; - - 3. ( 1 0 0 ) ~ - - - 6 ; - 9. (95) = 6 ; - 16. ( 8 0 ) = 7; - - 23. (Woehenbett 70) ~ 7. Wit haben also n eb en e i n e r 4 w S e h e n t l i e h e n P c r i o d e , welebe der vet der Schwangersebaft gleicht, und die sieh (iber den Ted des Kindes hinaus ins Woehen- bert fortsetzt, e ine 3 w B e h e n t l i e h e , w e l e h e m i t dem T o d e des K inde s ende t . Der seheinbare Abfall der Curve nach dem Tode des Kindes ist dutch das AufhSren der 3 wSehentlichen Curve

Pel lner , Ueber die Th~tigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft. 327

bedingt, die Erhebung der 4 w5chentliehen ist aber trotzdem deut-

lieh nachweisbar. Fall 168. Hier sind leider nur 17 Tage dec Curve vorhanden,

immer bin fiillt folgende Welle deutlieh auf: 22. V. (175) - - 30.

(155) - - 5. (145) - - 12. (Wochenbett 120). Die zugehSrigen Scnkungen: 25. V. (165) - - 31. (140) - - 6. (135) - - 13. (110).

]~s ist eine nabezu 4 wSehentliehe Welle, entspreehend der

'28 tiigigen Periode vet der Sehwangersehaft. Die einzelnen Theile sind in der Schwangersehaft etwas kiirzer,

was vielleieht damit zusammenhiingt, dass das Kind macerirt zur Welt kam, und mSglieherweise yon dort aus Toxine aufgenommen wurden. Die kurze Curve zeigt einen steten Abfall bis zur Geburt, nnd es f eh l e n s i e h e r e Z e i c h e n e i n e r z w e i t e n C u r v e , was w a h r s c h e i n l i e h a u e h au f den T e d des K i n d e s z u r f i c k z u -

f f ih ren ist . Fa l l 170. Letzte Menstruation 25. X[I. Conception 25. XII.

:Menstruation stets am selben Woehentag. Sehwangerschaffswehen am 31. VII. Ieh finde zuniichst folg'ende Welle: 2. V. (75) 9. (135) = 7 ; - 16. (120) --= 7 ; - 1. (115) ~ 16; - - 8. ( i15)

==- 7; - - 15. (90) 8; --- 22. (90) ---- 7; - - 30. (105) 8; - - 7 (120) = 7; - - 15. (130) ~- 8; - - 22. (130) = 7; - - 31, (Schwangerschaftswehen) = 9; ~ 8. ( 1 4 0 ) = 7; - - 17. ( 1 3 5 ) = 9; - - 2 4 . ( 1 3 0 ) = 7 ; - - 31. (130) = 7 ; - - 8 . (125)=-- 8 ; - - 23.

( 1 4 0 ) 1 5 ; - - 3 0 .

fo]gende Senkungen: 5. - - 7 . ( 7 0 ) -~ 16; - -

( 9 5 ) = 7 ; - 6. (80)

(Wochenbett 120) = 7. Hierzu gehSren V. (50) - - 14. (80) = 9; - - 22. ( 9 0 ) = 7; 14. (70) = 7; - - 21. (65) • 7; - - 28.

= 8 ; - 12. ( 8 0 ) = 6 ; - - - 18; (95)= : 6; - - 27. (135) = 9 ; - - 3 . ( 9 5 ) : 6 ; - - 10. (120) ----- 7 ; - - 18. (120) ~ 8; - - 27. (110) = 9; - - 4. (115) = 8; - - 27. (Woehen- bert 1 0 5 ) ~ 2 3 ; - - 6. ( 9 0 ) ~ 9 . Das giebt e ine 3 0 - - 3 1 t ~ g i g e P c r i o d e , welche gegeniiber der 28 t/igigen ausserhalb der Sehwan- gerschaf[ freilich etwas verl/ingert ist. Daneben ist folgende zweite Welle nachweisbar: 12. V. (130) - - 18. (115)----6; - - 2 4 . (nicht gcmessen)- - - -6 ; - - 28. ( 1 1 0 ) ~ 4 ; - - 2. ( 1 2 0 ) ~ 5; - - 6. (115) = 4 ; - - 13 . ( 8 5 ) = 7 ; - - 2 0 . ( 8 5 ) - - 7 ; - - 2 4 . ( l l O ) = 4 ;

- - 30. (105) ---- 6; - - 4 (125) =- 4 ; - - 10. (120)--=. 6 : - - 14.

(120) : 4 ; - - - 20. ( 1 4 0 ) = 6; - - 25. ( 1 4 0 ) = 5 ; - 30. (145) 6; - - 5. (125) : 5 ; - 11. (130) ~--- 6; - - 15. ( 1 3 0 ) ~ 5;

- - 20. (nieht gemessen) == 5; - - 26. (140) ~ 6; - - 31. (130)

328 F e l l n e r , Ueber die Th~itigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft.

= 5; 5. (130) 5; 25. (Tag der G e b u r t ) = 20. Hierzu die Senkungen: 13. u (nicht gemessen) - - 17. ( 8 0 ) = 4; - - 22. (90) ~ 5; - - 27. (70) 5; - - 31. (190) = 4; 4. (90) 4 ; - - 11. (80) = 7 ; - 18. (65) = 7: - - 23. (55) = 5; - - 28. (95)

= 5; - - 2. (70) ~ 6; - - 6. (80) = 4; - - 11. (75) = 5; - - 17. ( 1 0 0 ) : 6 ; - 23. ( 1 0 5 ) = 6; - - 28. (120)== 5 , - 1 . (95 ) = 4; - - 7. (75) ~ 6; - - 13. (115) ----- 6; - - 19. (nicht gemessen) = 6; - - 23. (120) = 4; - - 27. (110) == 4; - - 1. (100) 5; - - 7. (110) ~ 6. Wir haben also neben e i n e r z w a r r e g e l - m i t s s i g e n , a b e r g e g e n i i b e r d e r P e r i o d e v o r d e r S c h w a n g e r - s c h a f t e t w a s v e r l S n g e r t e n W e l l e , welche sich ins Woehenbet t fortsetzt, eine z w e i t e 2 1 t / i g i g e , d i e m i t d e r G e b u r t a b -

s c h l i e s s t . Die Schwangerschaffswehen fallen in die Menstruations- welle. Die Schwangerschaf tsdauer betr/igt 275 Tage; dies ist ent- weder gleich 4 Tagen weniger dem 9 faehen ovariellen Monat (31 • 9 -= 279) odor besser gleich der 13 faehen Schwangerschaf ts- periode (21 X 13 = 273).

Fall 172. Menstruation stets am selben Wochentag. Letz te Menstruation am 17. VI. Conception 20. VI. Aus den Senkungen berechnet S c h a t z nur 24. I I I . - - 31. ~ 7; - - 7. = 7; - - 13. -= 6;

bis zum Tage der Geburt = 7. Ich bereehno yore 17. I I I . (115) - - 25. ( 1 1 5 ) ~ 6 ; - - 1 . I V . (125) = 7 ; - - 8 . ( 1 2 5 ) = 7 ; - - 16. ( 1 3 5 ) - = 8; das sind im Ganzen 30 'rage. Dazu k o m m t die Curve aus den Senkungen: 24. - - 31. = 7; - - 7. (100) = 7; - - 15. (100} = 8; im Ganzen 22 Tage. Also der Ausdruck einer 2 8 - - 3 0 t/igigen Periode, nahezu wie vor der Sehwangerschaft . Daneben ist noch folgende Welle zu beobaehten: 16. (120) - - 21. (100) = 5; - - 25.

(115) ----- 4; - - 30. (130) = 5; - - 4. (120) = 5; - - 10. (125) = 6; - - 14. (130) = 4; - - 20. (Tag der Geburt) =- 6. Die hierzu ge-

hSrigen Senkungen lauten: 19. (100) - - 24. (85)-----5; - - 29. (100) = 5; - - 3. (100) = 5; - - 9. (120) = 6; - - 13. (125) = 4; und eventuell his 17. (120) 5; also genau der Typus einer 21t/igigen Periode. Wir haben demnaeh e i n e 3 0 t i i g i g e P e r i o d e , entsprechend derjenigen vor der Schwangerschaf t und ei n e 21 t / igige~ in welche dic Geburt if/lit. Die Sohwangersehaft hat genau 3 Tage mehr als die 9monat l iche Menstruationsperiode, gleich 273 Tage, gedauert , was in jeder Hinsicht s t immt, oder aueh 2 1 X 1 3 =

273 Tage. Fall 173. Menstruation 30t~gig. Schwangersehaftswehen am

1 9 . - - 2 0 . S c h a t z berechnet eine 21t/igige Menstruation aus den

Fcl:lnor, Ueber die ThStigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft. 329

Blutdrueksenkungen, wobei er Steigerungen auf 135 und 145 un- begreiflieherweise als Senkungen berfieksichtigen muss. Ieh mSehte die Curve folgendermaassen deuten: Von der h@hsten Elevation am 2. X. (150) - -29 . (140 )= 27 Tage, vielleich~ 28 Tage, da am erston nicbt gemesse~ wurde. Dazwischen am 15. (140) = 13 Tage. Dazu die Minima am 18. (120, yon Scha tz beriieksiehtigt) - - 3 1 .

13 Tage und veto 2.--18. = 16 Tage, dazwisehen ein Minimum am 25. = 7 Tage. Diese Curven entsprechen einer 28--29t~igigen Periode.

Daneben finder sieh noeh folgende Curve, und zwar die Er- hebungen am 26. IX. (115) 8. (135) = 12; - - 19. (Sehwafiger- schaffswehen) ~: 11; - - 3 0 . (t'ag der Geburt) = 11. Dazu die Minima 25.--30.-~-5; - - 11, = 11; - - 2 1 . = 1 0 ; - - 3 1 . = 10. Wit haben also neben der 4wSchen t l i ehen M e n s t r u a t i o n s , curve eine 3wSehenli l iehe S e h w a n g e r s c h a f t s p e r i o d e , in welche die Schwangerschaftswehen und die Geburt fallen.

Fall 174. Menstruation 4wSehentlieh. Sehwangerschaftswehen am 11. XlI. Geburt am 2. I. (273 Tage nacb der Empf//ngniss). S c h a t z nimmt eine :3wSchentlicbe Curve an~ und zwar ~aeh den Senkungen. Er bereehnet 6 - p 7@6-1--5 Tage und muss zur Er- kl/irung hinzufiigen, dass das vorletzte Halbmonat aus 'ausseren Griinden eine StSrung erfahren babe. Freilich setzt er auch hinzu, dass die Curve vielleieht zu denjenigen mit eombinirter Bildung ge- hSre. h:h bereehne: 5. XII. ( 1 0 0 ) - 11. (Sehwangersehaftswehen) = 6 ; - - 1 5 . ( 9 5 ) = 4 ; - - 1 9 . ( 1 0 0 ) = 4 ; - - 2 5 . ( 9 0 ) = 6 ; - - 2. (Tag der Gebur t )= 8. Dazu kommen die Senknngen: 7.(75)--13. (80)=6; --17. (90)=4; --21. (85)=4; --~7. (85)=6. Also eine etwas unregelmiissige 21tggige Periode. Daneben folgende: 9. (95)-- 16. (100) = 7; --23.(100) -=7; - - 2 3 . ( 1 0 0 ) = 7 ; - - 30. (105) = 7. Dazu die Senkungen: 7. (75) - - 13. (80) - - 6; - - 20. ( 7 5 ) = 7 ; - - 2 6 . (80)~-~-6. Also eine rege lmi t s s ige 28t/ igige Pe r iode , entspreehend jener vet der Schwangersehaft, neben e iner 21t / igigen, in welohe die Sehwangersehaftswehen und die Geburt fallen. Die Sehwangersehaftsdauer betrggt 273 'Page = 28 X I0 - -7 oder besser 21X13. lob hoffe trotz maneherlei sinnstSrender Druekfehler riehtige Daten zur Grundlage der Curve genommen zu haben.

Fall 177. Menstruation 2--4wSehentlieh. Letzte Menstruation 28. V. Conception 9. oder 10. VI. Entbindung 14.[II. Sehwanger- sehaftswehen 10.--13. IL Ieh bereehne veto 10 .1I [ . - -17 . (125)

A r c h l y fiir GynSko/og[o. Bd. 87. tL 2. ~

330 Feline, ' , Ueber die Th~tigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft.

= 7; - - 24. (120) = 7; - -3 . (120) = 7; ~-- 10. (130) = 7; - -18 . (st/trkste Erhebung im Woohenbett; am 17. wurde nicht gemessen)

8. Die zugehSrigen Senkungen lauten: 14. I1. (115) - - 21.(110) = 7; - - 1. (105) = 8.--8. (115) 7; - - 15. Wochenbett 105) = 7; - - 21. (90) ~--- 6. Mithin sine deutlich 2 oder 4w6chen~liche Periode. Ausserdem rolgendo zweite Curve: 15. 1I. ( 1 2 5 ) - - 2 2 . ( 1 2 0 ) = 7 ; - - 2 8 . (130) ~- 6; - - 7. (125) = 7; - - 14. (Tag der Geburt) 7. Dazu geh6ren die Senkungen: 20. (110 ) - -25 . (105) ~--- 6; - - 11. ( 1 2 0 ) = 1 3 . Wit haben also noch s ine zwei te 4 w 6 c h e n t i i c h e Pe r}ode , we lehe g e n a u um 22 T a g e v o n d e r e r s t e n a b s t e h t , w e l c h e D i f f e r e n z d e r j e n i g e n z w i s e h e n M e n s t r u a t i o n nnd C o n c e p t i o n v o l l k o m m e n e n t s p r i c h t .

In die erste Menstruationsperiode fallen Schwangerschaftswehen, sic setzt sieh ins Woehenbett fort, wgthrend in (tie zweite Con- eeptionsperiode die Geburt f'allt.

Fall 179. Menstruation 3--4wSehentlieh unregehn~ssig; letzte Menstruation 7. X. Conception 24. X. Schwangersehaftswehen am 18. VI. und am 26.--27. VI. Geburt 25. VII. Die eine Curve, naeh den Erhebungen bereehnet, lautet; 18. VL (Sehwanger- sehaftswehen) - - 26. (Sehwangersehaftswehen) = 8 Tage; - - 2. (140) = 6; - - 10. (155) = 8 ; --15. (170)~---5; - - 2 3 . (150)---~ 8; --- a0. (Woehenbett 150) ---~ 7; dazu kommen die Senkungen: 24. V]. ( 8 5 ) - - 1 . ( 1 2 0 ) = 7 ; - - 8 . ( 1 4 5 ) = 7 ; 14. ( 1 4 5 ) = 6 ; - - 2 0 . ( 1 5 5 ) = 6 ; - - 2 . (Wochenbett 1 1 5 ) = 1 3 . Also eine 28tiigige, etwas unregelm/tssige Curve~ entsprcehend der Menstruation vet der Schwangerschaft. Daneben folgende zweite: 27. VI. ( 1 4 5 ) - 2. (145) ~--- 6; - - 7. (155) ---~ 5; - - 12. (155) -=- 5; 18. (155) = 6; - - 24. (Geburt) = 6. Dazu die Senkungen: 29. (nicht gemessen) - - 4 . ( 1 3 0 ) = 5 ; 11.(125)~- 7; - - 1 6 . ( 1 5 0 ) = 5 ; - -22 . (150) = 6 . Demnaeh eine e t w a s u n r e g e l m g s s i g e 2 2 - 2 3 t g g i g e Curve, in welehe die Geburt fgllt, neben e iner g l e i e h f a l l s un- rege lm~tss igen 28 t i i g igen , entspreehend derjenigen vet der 8ehwangersehaft. ]in letztere fallen die Sehwangersehaftswehen, und sie setzt sich ins Wochenbett fort. Die Sehwangersehafts- dauer betr//gt 265 Tage, das sind 12 Sehwangersdmftsperioden (22 X 12 = 26t).

Pall 182. Letzte Menstruation 7. VI. Dieselbe 4w6chentlieh. Geburt 16. III. Ieh erhalte folgende Curve: 1. L (110) - - 8. (130) = 7; - - 1 5 . (120) = 8; - - 2 3 : (120) = 8; - - 3 0 . (120) = 7; - - 6 . (130) = 7; - - 13. (120) = 7; 28. (130) = 15; - - 14.

Fel lne r , Ueber die ThEtigkeit des Ova, riums in der Schw~ngerschaft. 331

(135) = 14. Die zugehSrigen Senkungen sind fast gleich denen yon S c h a t z : 2. I. (100) - - 9: ( l I0 ) = 7; - - 16. (80) = 7; - - 24. (~5) = 8; - - 1. (105) = 7; 7. (95) = 7; - - 14. ( 1 2 0 ) = 7;

- - 2 1 . (105) = 7; - - 1 . (115) --= 8; - - 8 . ( t 0 0 ) = 7; - - 1 5 .

(110) = 7. Also eine 28--29t/ igige Periode. Die iibrigen Er- hebungen ergeben folgende Curve: 4. I. ( 1 2 0 ) - 10. (nieht gc- messen) = 6; - - 1 5 . (120) -~- 5; - - 2 2 . (nicht gemessen) --=- 7; - - 28. (130) = 6; - - 2. (nieht gemessen) ~ 5; - - 9. (120) = l, - - -15 . (Schwangersehaftswehen) = 6; - - 2 0 . (120) = 5; - - 2 6 . (120) = 6; - - 9 . (125) = 11; - - 1 6 . (Tag tier Geburt) ----- 5. Hierzu gehSren dic Senkungen: 5. oder 6. I. (105) - - 1 2 . (120) =-- 6 oder 7; 17. (nieht gemessen) ~--- 5 oder 6; - - 2 9 . (110) - - 1 2 ; - - 4 . (105) = 6; - - 1 0 . (115) ~--- 6 ; - 16. (125) = 6; - - -21 . (105) = 5; - - 2 7 . (95) = 6; - - 6 . (110) = 7; - - 1 2 . (110) ~-- 6. Wit haben also n e b e n e i n e r 2 9 t i t g i g e n P e r i o d e , welehe dmjenigen vor der Schwangerschaft entsprieht, e ine 23 bis 24 t ' / ig ige , in welehe die Schwangersehaftswehen und die G eburt fallen, und we l che d e r j e n i g e n P e r i o d e e n t s p r i c h t , die S c h a t z in der f r i i h e r e n S c h w a n g e r s c h a f t beobachtet hat. Die Schwangerschaftsdauer entspricht 280 Tagen; das ist entweder 71/4 N: 39 Woehen oder 24 ;4 12 Tagen.

F a l l 18;~. Menstruation am selben Monatstag. Letzte Men- struation am 13. VIL schwiicher. Conception 2. oder 13. VII. Schwangerschaftswehen 3. IV. Geburt 27. IV. Erste Curve: 12. IV. (130) - - 19. (120) = 7; - - 27. (125) = 8; dazu die Senkungen: 15. (95) - - 2 2 . (100) ~- 7. Also eine 28t/igige Periode. Eine zweite Curve: 10. (135) - - 1 8 . (125) = 8; - - 2 6 . (.125) = 8, - - 3. (Wochenbett 110) ~--_ 7. ttierzu gehSren die Sehwanger- sehaftswehen am 3. IV.: 3 @ 7 == 10. Dementsprechend die Sen- kungen: 13. (105) - - 2 0 . (95) = 7; - - 2 8 . (65) ~--- 8; - - 5. (Woehenbett 65) = 7. Wit haben also e ine 30 t i ig ige P e r i o d e gleich tier vor der Sehwangersehaft, in welche die Schwangersehafts- wehen fallen, und die sich ins Woehenbett fortsetzt, daneben e ine 2 8 t i i g i g e P e r i o d e , die S e h a t z b e r e i t s in t ier f r i i h e r e n S c h w a n g e r s e h a f t b e o b a c h t e t h a t t e 7 und in welehe die Geburt f521C. Die Schwangerschaftsdauer betriigt entweder 299 Tage, alas ist 30 • 10 oder 28 • 11 oder wahrscheinlieher 288 Tage, das Sind, da der 28tiigige Monat etwas mehr als 28 Tage betrb:gt, 10 solehe.

Fall 186. Menstruation 30 - -32 tiigig. Letzte Menstruation

22*

332 Fel lner , Ueber die Th~tigkeit des Ovariums in der Sehwangersr

Ende Junk Conception 15. VII. Geburt 10. V. Schwangersehafts- wehen 9. IV. und 1. V. Ich beroehne folgende Curve: 16. II. (120) - - 3. ( 1 1 5 ) = 1 5 ; - - 1 8 . ( 1 3 0 ) = 15; - - 2 . ( 1 2 5 ) = 1 5 ; - - 17. (135) =- 15; ~ 31. (SchwaDgersehaftswehon) = 14; - - l l . (Woehen- bett 130) -=- 14; eventuell aueh 15, da am 1 5 . nicht gemesson wurde, ttierzu die Senkungen: 22. II. (80) - - 7 . (100) ~ 14; - - 2 3 . (105)---- 16; - - 7 . ( 9 0 ) ----- t5 ; - - 1 6 . ( I 8 0 ) ----- 9 ; - - 2 3 .

(90) = 7; - - 8. (115) = 15; - - 17. (Wochenbott 90) -= 9. Diese letztere Curve stellt auch S c h a t z auf. Das ergiebt also eine 30 t/igige Curve. Die zwoite lautet: 22. II, (115) - - 6 . (120) : 12; - - 1 8 . (130) ~ 12; - - 3 t . ( l a O ) ----- 1 3 ; - - 1 3 . ( ~ 3 5 ) ----- 13; - - 2 6 . (140) = 13; - - 9 . (Tag der Goburt) = 13. Dazu die Minima: 27. II. (100) - - 12. (115) = la; - - e4,. (90) = le ; - - 6. odor 7. (95, 90) = 13 oder 14; - - 2 0 . (95) ~--- 13; - - 3 . (laO) = la. Wir haben also neben e i n e r 30 t g g i g e n P e r i o d e , weleho der vor der Sehwangerschaft entsprieht, die sich ins Woehenbett fortsetzt, und in wolehe die Sehwangorschaftswehon fallen, o ine z w e i t e 25 - -27 t~igige C u r v e , die mit dor Goburt ondet. Die Schwangerschaftsdauor betr/igt 297 Tage = 11 Monato zu 27 crier fast 10 Monate zu 30 Tagen.

Fall 187. Menstruation auf denselben Monatstag fallen& Letzto Menstruation 21. VI., sohw/tcher als sonst, t/ae zule{zt Ende Juni verkehrt. Geburt 15. IV. Erste Curve: 10. I. (110) - - 9 . 1 I . (115) ------ 30; - - I2. IlL (125) ~--- 31; .... 12. IV. (160)

31. Die Sen ungen: 19, i. (95) 18. II. (90) 30; 3. III. (95) ~ 13; ~ 21. II[. (105) = 18; - - 20. IV. (Wochonbott 105)

31. Also eine Poriode, welche der vor der Schwangerschaf~ entsprid~t. Daneben die zweite Curve: i3: I. (115) - - 2 6 . (115) = 13; - - 8. (115) ~ 13; - - 20. (115) -~- 12; - - 4. (120) = 12;

_~- (1.0) 15; 15. (Tag der Geburt) - - 18. (120) 14; - - 21 : ;4 = - -

13. Dazu die Minima: 17. I. (95) - - 3 1 . (100):::: 14; - - 1 2 . (nicht gemessen) = 12; - - 2 4 . (105) = 12; - - 3. (95) ~ 7; - - 1 0 . (110) ~ 7; - - 2 3 . (110) = 13; - - 5 . (120) == 13. Also eine 2 5 - - 2 7 t g g i g e P e r i o d e, in wolche die Gebure fttllt, neben o iner z w e i t o n , die der vor der Sohwangerschaft ontsprieht, und die sioh ins Woehenbett fortsetzt. Die Schwangersehaftsdauer diirfte 298 Tago botragen; dies entspricht 10 X 30 oder 27 X 11.

]?all 188. Menstruation 4wSehontlieh. Letzte Menstruation Anfang September. Gebur~ 26. VII. Schwangorsehaftswehen 26. his 27, VI. Erste Curve: 26. Vl. (Sehwangerschaftswehen) - -24 , .VI [ .

Fellner, Ueber die ThS~tigkeit des Ovariums in der Sohwangerschaft. 333

(h6ehste Erhebung der Curve 145) = 28; - - 31. (Wochenbett 120) ---, 7. Die Senkungen: 1. VII. (120) - - 1 4 . (120) = 13; - - 2 8 . (Wochenbett 1 0 0 ) = 14. Demnaeh die Periode wie vor der Sehwangerschaft. Die zweite Curve lautet: 22. VI. (135) - - 2 9 . (135) ~--- 7; - - 12. (135) --- 13; - - 26. (Tag der Geburt) == 14. Also eine zweite nahezu 28t i igige Per iode , in weiche die Geburt fttllf.

Fall 189. Menstruation 30t'agig. Letzte Menstruation 20. XI. Conception Anfang December. Geburt 17. iX. Der Wehenbeginn ist in der Curve am 15., im Text am 17. angegeben. Ieh be- rechne: vom 22. (1t5) - - 1 4 . (150) = 23; dazwisehen 30. (140) ----- 8i - - 6. (135) = 7; dies entspricht einer Periods yon 30 bis 31 Tagen wie vor der Schwangerschaft. Dazu die Senkungen: 25. (145) - - 1. (105) ~--- 7; - - 8. (120) = 7. Zweite Curve lautet: 24. (155) - - 3 1 . (140) = 7; ---9. (145) = 8; - - 1 7 . (Tag der G eburt) = 8. Die Senkungscurve lautet: 29. VIII. (90) - - 4. (125) = 6 (es k6nnte aueh der 5. sein, denn da wurde nieht gemessen); bis 11. oder 12. (125) = 6- -7- -8 Tage. Wit haben also zwei 30 t~tgige Per ioden.

Die Sehwangersehaftsdauer betriigt hier entsehieden mehr, als wit fiir gewShnlieh annehmen. Sic dSrfte alas 10faehe des Con- ceptionsmonats ausmaehen.

Fall 193. Menstruation 4w5ehentlieh. Letzte Menstruation Anfangs Januar. Conception etwa 4.--5. I. Geburt 15. IX. Es ergiebt sieh folgende Curve: 11. VIII. (145)--25. (145)= 14; - - 2 . (140)= 8; - - 8 . ( 1 4 0 ) = 6 . Die Minima lauten: 15. Villi. (130)-- 29. (125) = 14; - - 6. (nieht gemessen) = 8; - - 13. (125) = 7. Also eine 28--294iigige Curve. Die zweite Curve lautet: 11 .VIII. (145) --22.(145) =11 ; - 28. (140) = 6; - -3. (niGht gemessen) = 6; - - 9 . ( 140 )= 6; - - 1 5 . (Tag tier Geburt)---6; die zugc- hSrigen Minima: 9. VIII. ( 1 2 0 ) - 21. (125)== 12; - - 2 7 . (1_35) =-7; ~-1. i 1 1 0 ) = 5 ; - - 7 . ( 1 3 0 ) = 6 ; - - 1 3 , (125 )=6 . Dem- naeh eine zweite 23-244figige Periode. Obwohl das Kind kleiner als normal war~ und die Sehwangerschaftsdauer 253 Tage betrug, glaubt Schatz doeh, dass das Kind nicht zu friih kam, da er den Sehwangerschaftsmonat naeh den Senkungen, wobei er eine absolute und relative Steigerung (145) als Senkung auffasst, mit 26 Tagen bereehnet, und ferner annimmt, dass die Sehwangerschaft 39 Woehen, also 39X61/2-----2331/2 Tage dauerte. Ich racine, dass es sieh doch um eine Friihgeburt gehandelt hat, obwohl ieh aueh 24•

334 Fellner, Ueber die Thiitigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft.

= 954 Tage bereehnen kSnnte. Der Analogie nach w~ire die normale Sehwangersehaftsdauer in diesem Falle 24• 12 = 288 Tage.

Fall 197. Menstruation 28tiigig. Letzte Menstruation Mitre October sehws Wehen 4. VllI. In der ]ctzten Schwanger- sehaft 28t/igige Periode. Ieh erhalte folgende Curve: 9. VI. (140) - - 16. (115) ~ 7; - - 23. (nieht gemessen) = 7; - - 30. (130)----- 7; - - 7 . ( 1 2 5 ) = 7 ; - - 13. (I25) = 6 ; - - 19. (130) = 6 ; - - 2 6 . (130) = 7; - - 2 . (110)=7 . Dazu die Senkungen: 10. VI. ( 1 2 5 ) - 17. (105)==7; - -25 . ( 1 1 0 ) = 8 ; - - 1 . ( 1 1 0 ) = 6 ; - - 9 . (120) = 8 ; - - 1 5 . (120)=:6; ~-23. ( 125 )=8 ; - - 2 9 . ( 1 1 5 ) = 6 ; also einc 28t/igige Periode, entspreehend derjenigen vor tier Sehwangersehaft. Daneben folgende: 11. VI. (125)--16. (115)= 5; - -21 . (130) _-= 5; - - 26. (125) = 5; - - 30. (130) = 4; - - 7 . (125) ~ 7; - - 13. ( 1 2 5 ) = 6 ; - -17 . ( 135 )=4 ; - - 2 2 . ( 1 3 5 ) = 5 ; ---26. ( 1 3 0 ) = 4 ; - - 3 . (Tag der Gebur t )=8. Dazu die Senkungen: - - 8 . (110) - -14 . (95)=:6; - -19 . ( 115 )=5 ; - -23 . (nicht gemessen ) = 4 ; - - 28. (120) =- 5; - - 4 . ( 1 1 5 ) = 6 ; - - 10. (115) = 6; - - 15.(120) = 5 ; - - 2 0 . (120)-----5; ---27. ( 1 2 0 ) ~ 6 ; - - 1 . (120)~-~5. Dem- naeh eine 21t~tgige Per iode neben einer 28t/tgigen. In die erstere f~llt die Geburt, die letztere setzt sich ins Woehenbett fort.

Fall 198. Menstruation unregelmiissig, 3--5 wSehentlieh. Letzte Menstruation 29. IV. Conception 27. IV. odor 11. V. Go- burr 19. llI. Da hier die Periode ausserhalb der Sehwangersehaft ganz unregelm/issig war, so ist es mir unmSglieh, einen regel- m~issigen Periodentypus festzus~ellen. ]oh erhalte zwar aus den Erhebungen und Senkungen eine ziemlieh regelm~ssige 8--9 t~gige Curve,/ihnlieh wie Sebatz, daneben l/iuft aber eine unregelmaSsige zweite Curve.

Fall 199. Menstruation unregelm/issig, 3 - -6 wSehentlieh. Letzte Menstruation 30. III. Wahrseheinlieher Coneeptionstermin 7. IV. Entbindung 25. I. Aus den Erhebungen hat Sehatz eine sehr regelm/issige 32 t~igige Periode zusammengestellt: 16 @ 8 @ 8 @ 8 @ 8 -I- 8 Tage. Die zugeh6rigen Senkungen sind meiner An- sieht naeh 7. X[I. (125) - - 23. (nieht gemessen) = 16; - - 1. (115) = 9; - - 9 . (95) = 8; ---17. (115) = 8. Daneben flnde ieh noeh eine zweite Curve: 8. ( 1 3 0 ) ~ 14. (130) = 6; - - 1 9 . (nieh~ gemessen) = 5; - - 2 4 . (130) = 5; - - 2 9 . (135) = 5; - - 3 . (130) = 5; - - 8 . (115) = 5; - - 1 4 . (140) = 6; - - 2 0 . (145 = 6; - - 2 5 . (Tag der Geburt) = 5. Die entspreehenden Sen- kungen lauten: 9. (120) - - 1 6 . (125) .---- 7; - - 2 2 . (120) ----- 6;

r~l'" '0 ' Fellnet'~ Ueber (lie Ilat~g'ke]t des Ovariums in der Schwangersehaft. 335

- - 2 7 . (115) : 5 ; - - 3 1 . (120) : 4 ; - - 5 . ( 1 2 0 ) : 5 ; - - 9 .

(95) -= 4; - - 1 5 . (125) z 6; - - 2 0 . (140) z 5. Es ist also eine r e g o l m ~ s s i g e 2 1 t ~ g i g e P e r i o d e , welche mit der Geburt absehliesst~ nehen e iner 28t 'Ligigen, die derjenigen vor tier Sohwangersehaft entspricht, naohweisbar.

Fall 200. Menstruation 2 8 - 32 tiigig. Le~zte Menstruation Anfang April. Conception 10. oder 12. IV. Sehwangersehafts- wehen 5. I. Geburt 8. I. Scha t z bereehnet aus sehr auffallenden Senkungen Perioden zu 111/2 @ 101/2 @ 10 @ 6 @ 61/2 Tagen. Ich bereehne folgende Ourven: 202 NI. (115) - - 27. (115) = 7; -- 4. (100) == 7; - - 1 2 . (105) = 8; - - 2 0 . (120) = 8 ; - - 28. (115)

8; - - 5 . (Schwangerschaftswohen),=: 8. Dazu gehSren die Senkungen: 24. (95) - - 1 . (105) = 7; - - 9 . (105) =- 8 ; - - - 1 6 . (100) = 7; - - 23. (105) 7; - - 31. (100) = 8; - - 7: (105) = 7. Also eine 28--32t~igige, etwas unregelmfissige Periode, welche de@nigen vor der Sehwangerscha.ft entspricht. Ausserdem ist noch folgende Welle nachweisbar: 16. XI. (122) - - 2 2 . (105) =- 6; ~--27. (115) == 5; - 4 . (100) = 7: - - 9 . (115) = 5 ; - 13. (105) == 4; - - 1 8 . (110) = 5 ; - - 2 4 . (110) ----- 6 ; - 30. (110) = 6; 4. (110) = 5; - - 8 . (Geburt) = 4. Hierzu geh~ren die Senkungen: 19 (105) ---24. (95) = 5; - - 3 0 . (105) := 6; - - 6 . ( 9 0 ) = 6 ; - - 10 . ( 1 0 5 ) = 4 ; - - !6. (100) = 6 ; - - 2 1 .

(105) = 5; - - 26. (95) --=- 5; - - 3 1 . (100) == 5. Also eino e t w a s r e g e l m / i s s i g e r e 21 t~g ige P e r i o d e , die mi~ tier Geburt abschliesst, neben e iner u n r e g e l m i i s s i g e n 28 3 2 t / i g i g e n , die tier unregelm/tssigen Menstruation vor der Geburt entsprieht. S e h a t z giebt als Tag der Empf/ingniss den 10. oder 12. IV. an, dann wiirdo die Sohwangersehaftsdauer 261 Tage betragen. Es miisste sioh daher naeh der iibliehen Reehnung um eine Friihgeburt handeln. Zu gleiehem Resultat kommt naan, wenn man die Periode nach So, h a t z mit 22 Tagen berechne~; denn 22 X 13 = 286; 22 • 12 gitbe zwar 264 Tagc, doch hake ich nach Obigem an dcr 21t~igigen Curve %st. Gegen die Pr~hgeburt spricht die GrSsse des Kindes. Es ist wohl anzunehmen, dass bereits vor dem an- genommenen Termin aueh die Gelegenheit zur Conception da war, vielleieht vor oder gleieh naeh der Nenstruation, welehe Anfang April stat~ hatte. Dann w~ire die Sehwangersehaftsdauer yon 273 Tagen gleieh 13 Sehwangersehaftsperioden yon 21 Tagen.

,.'~_ueh ieh habe vor 7 dahren gelegentlieh meiner Studio Herz

336 Fel lner , Ueber die ThS.tigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft.

und Sehwangersehaft*) t/igliehe Blutdruekmessungen an den Haus- schwangeren vorgenommen; mir fielen zwar damals aueh die grossen Blutdrueksehwankungen auf, doeh wusste ich niehts Rechtes damit anzufangen. Erst naeh dem Vortrage yon S e h a t z auf der Karls- bader Naturforseherversammlung wurde mir klar, dass es sieh hier um Drueksehwankungen handle~ welehe auf eine innere Seeretion~ also wahrscheinlieh auf die Funetiou des Ovariums zu beziehen sind. Abet die Curven waren keineswegs so regelm'~ssig, dass man mit Sieherheit einen Sehluss ziehen konnte. Eine Reihe yon t~rhebungen und Senkungen vermoehte ieh nieht zu erkl~iren, manehe waren bei Weitem nieht so ausgesproehen, als man es theore~iseh erwarten musste. Erst die Idee yon S e h a t z . dass die Menstrua- tionswelle yon der Coneeptionswelle mitunter bceinflusst werde, liess reich z'un/tehst die Schatz ' sehen Curven genauer in der llin- siehe studiren, ob sich nieht beide Curven naehweisen liessen. Dies war nun eine sehr sehwierige Arbeit. S e h a t z hat seine Curven nur naeh den augenfiilligen Senkungen studirt und so eine mehr oder weniger gleichm/issige Curve erhalten, wobei er sieh fiber ein oder das andere, worfiber ieh oben gesproehen habe, einfaeh hin- wegsetzen musste. Ieh ging daher daran, die Curven unter Zu- grundelegung zweier Wellen zu studiren, und hatte so eine Gleiehung mit mehreren Unbekannten zu 15sen.

Da meine tiiglieben Messungen zum grSsseren Thei| aus/iusseren Griinden 51ter unterbrochen wurden, und da viele Curven zu kurz sind, will ieh im Folgenden nur fiber 6 beriehten. Die Messungen wurden zumeist mehrmals tiiglieh ausgefiihrt. In Curve 3 wiihrend des Tages alle 2 - -3 Stunden. ]n solehen F~llen habe ieh in der Curve dan mittleren Blutdruek notirt. Sonst wurde in den Abend- stunden gemessen, yon der Voraussetzung ausgehend, dass das Blutdruekminimum am Abend eonstanter ist, als eine dureh Auf- regung oder Pureht vor einer Untersuehung hervorgerufene Steige- rung am Morgen. Selbstverst~ndlieh liess ieh die Patientin vorher uriniren, l/ingere Zeit zu Bert liegen etc., um eine mSgliehst siehere Bestimmung des Blutdruekes zu erzielen.

Fal l I. Prot.-No. 491. K.S., 19j~ihr. Ip. Menses traten im 15. Lebensjahre auf, waren regelm~issig, 4~ wOehentlich. Letzte Menstrua- tion 14. VI. Die Sehwangere suehte am 20. II. wegen Wehen die Klinik auf. l)er innere Befund war folgender: Cerviealeanal fiir cinch Finger durehg~'mgig, 3 em lang. Kopf hoeh und beweglieh, Blase steht~ Wehen

1) ~Ionatsschr. f. Gcburtsh. Bd. 14.

Fellner~ Ueber die Thiitigkeit des 0variums in der Schwangerschaft. 337

subjeetiv und objectiv nachweisbar. Am 21. hSrtea die Weheu auf; es b:mdelte sieh offenbar um Schwangerschaftswehen; denn die Geburt er- folgte el'st am 13. um '/e6 Uhr Nachmittag~ w~hrend die Geburtsweheu in der F,'fihe einsetzten. Das Kind war reif. Aus der Curve 1 (Taf. VII) ist zu ersehen, dass sieh u e b e u der 28t i~gigen C u r v e , derjenigen vor der Sehwangersehaft entsl)rechend , e ine 2 1 t a g i g e nachweisen lasst, in welche Schwangerschaftswehen und Geburt fallen. Hier h'lben die Sehwangersehaftswehen sehr auffallende Yer~inderungen am inneren Ge- nitale erzeugt, was bei den Sehwangersehaftswehen, welehe in die ova- rielle Periode fallen, gew6hnlieh nieht in so starkem Maasse der Fall ist. Die Sehwangersehaftsdauer betritgt, yon der letzten Menstruation gereehnet~ genau 272--273 'rage, also gleieh 2 8 X 1 0 - - 7 oder 21X13.

Fall 2. Prot.-No. 618. Z. 3,, 20jithr, I p. Menstruation regel- m~tssig. Letzte Menstruation Ende Juni. Geburt 19. IV. Aus der Curve 2 (Tafel VII) ergiebt sieh e ine s e h r r ege lmi~ss ige 28tStgige P e r i o d % welehe sieh in das Woehenbett fortsetzt~ and e i n e 21t: , igige P e r i o d e , in welehe die Geburt flillt. Die Erhebungen sind hier nieht immer deutlieh markirt~ well die Erhebungen der einen Curve und die Senkungen der anderen mitnnter auf denselben Tag fallen. Die Sehwan- gersehaftsdauer dfirfte die normale ~--- 273 ~ 28 X 1 0 - - 7 oder 21K 13 Tagen sein.

Fall 3. Prot.-No. 209. M.E., 20j~ihr. Ip. Menstruation 3w0ehent- lieh. Letzte Menstruation 24. IV. Geburt 9. II. Die lh'au suehte wegen Wehen am 24. I. die Ans~alt auf. Der innnere Befund war: Cerviealcanal ffw einen Finger durebg';ingig, l l/e em lang. Blase steht. Kopf hoeh und beweglieh. Im Bereiehe des Muttermundes tastet man die Nase. Die Blase sprang am 7. II., ohne dass fiihlbare Wehen vor. angegangen wRren, erst am 8. II. setzten Wehen ein, and am 9. erfolgte die Geburt. Aus der sehr genauen, oftmals im 'Page aufgenommenen Cm've 3 (Tafel u ersieht man zwei 21 t i i g ige P e r i o d e n , In (lie eine fallen die Sehwangersehaftswehen, welehe aueh diesmal bedeutende Yerih~derm~gen am inneren Genitale setzten; sie finde~ im Woehenbett ihre Fortsetzung. In welehe Cnrve die Geburt flillt, ist nieht zu be- stimmen; da der 2 Tage vor der Geburt und vor der eigentliehen Wehen- thlitigkeit erfolgte Blasensprung a , f eine nieht reehtzeitig, wahrsehein- lich vorzeitig erfolgte Entbindung schliessen lftsst. Darauf weist aueh die Bereehnung der Schwangersehaftsdauer hin. Denn nimmt man den Tag der letzten Menstruation als Coneeptionstermin m b so w~ire das Kind um 9 Tage fibertragen. Damit stimmt die Curve nieht reeht. Am besten wfirde die Zeit des Mittelsehmerzes also der 4. V. als Empfltngnisstag passen. Dann wlire der 11. der richtige Geburtstag, was aueh naeh der Curve st[mmt den 6 @ 5 ~ 11. Die Geburt fiele dann in die zweite 21 t~gige Curve. Die Sehwangersehaftsdauer wiire 273 = 21 X 13 Tage. Ieh stelle mir nlimlieh vor, dass in Folge der dutch die Sehwanger- schaftswehen gesetzten Vergnderungen die Blase vorzeitig sprang, wo- rauf die Geburtsthi~tigkeit etwa 2--:3 Tage zu frfih einsetzte.

Fall 4. Prot.-No. 209. B. 3., 20)i~hr. Ip. Letzte Menstruation ist unbekannt. Aueh fehlen Angaben fiber die Art der Menstruation. Sehwan- gersehaftsweheu am 6. [[I, Geburt am 8. III. Die Curve 4 (Tafel VII) weist zwei 2 8 t l i g i g e P e r i o d e n auf. In die eine, welehe sieh ins ~'oehenbett fortsetzt~ fallen die Sehwangersehaftswehen, in (tie andere die Geburt.

338 Pel lner , Ueber die ThStigkeit des Ovariums in der Sehwangerschaft.

Fat[ 5. Prot:No. 295. 13. B., 33j~hr. Ip. Menstruation um-egel- mlissig, 4--7 wSehentlich. Letzte Mel~struation 19. Y. Geburt 2"k ii, Die Carve 5 ('l'afel Vii) waist eine 2St~igige und eine 2 1 t a g i g e P e r i o d e auf. In die letztere fallt die Geburt. Die Sehwangerschafts- dauer ware ~ 274 Tage - - 2 1 • ]3.

Fall 6. Prot.-No. 619. B .P . , 26 jfihr. 1Vp. Menses unregel- m'assig. Letzte Periode Mitre Junk Entbindang 6. V. Die Curve 6 (Tafel VII) waist eine e twas u n r e g e l m a s s i g e 26--29 t i igige Periode auf, die sich ins Wochenbett fortsetzt, und eine 26--27 tag ige , wen iger u n r e g e l m g s s i g e , in welche die Geburt fallt. Es ist wohl kaum glaublich~ dass (lie Schwangerschaft hier 357 Tage gedauert hat. Nehmen wir an, dass die Conception kurz v o r der ausgebliebenen Menstruation, also vielleicht Mitte Juli erfolgt ist, dann h~ttten wit" etwa 27 X 12 = 314 Tage. Da die Periode aher unregelmi~ssig war~ so l~sst sich f~berhaupt fiber den Conceptionsthe~min und die Dauer der Schwan- gerschaft niehts Bestimmtes sagem

hus den vorstehcnden 27 Curven (siehe die Uebersichtstabelle) ergeben sieh folgende Si~tze mit zwingender Deutliehkeit. Die M e n s t r u a t i o n s w e l l e b l e ib t in g l e i c h e r Wei se wie a u s s e r - ha tb der S e h w a n g e r s e h a f t e r h a l t e n . Die u n m i t t e l b a r e F o r t s e t z u n g fiber die G e b u r t h i n a u s i s t i ibe ra l l naeI i - we i sba r . Die Geburt selbsg bringt nut kleine Aenderungen in dieser Blutdruekeurve zu Stande. Aueh der Typus ist zumeist derselbe. We die Menstruation friiher 98- und 21 t~gig war, ist es die menstruelle Periode in der Schwangersehaft auth. Traf sic frfiher am selben ~lonats~ag e[n, so ist sic in der 8chwangec- sehaft 30 tiigig. War sic friiher unregelm/issig, so ist sic es aueh in der Sehwangersehaft. Nur 3real finde ieh geringe Abweiehu~gen:

Ira Pall 161 ist sic in der Sehwangersehaft 32 t/igig, w'ahrend sie ausserhalb derselben. 26--:30 t/igig war. In 2 Fiillen (170, 172) war sie 30 tiigig, wiihrend sic ausserhalb der Sehwangersehaft stets am selben Woehentage auftrat. Vielleieht handelt es sieh doeh um einen Druek- oder Sehreibfehler und sell cs Monatstag start Woehen- tag heissen. Best~itigen kann ieh den Befund yon S e h a t z , dass die Halb- und Vierteltheilungen gegen die Geburt zu immer mehr zum Ausdruek kommen.

Ne be n d i e s e r m e n s f r u e I I c n Welle ist, s~ets e ine z w e i t e n a e h w e i s b a r . Sie zeigt ein gesetzmiissiges VerhaRen zur men- strue]len Welle. Ist diese 3wgehentlieb, so ist es die zweite aueh,i ist sie 28tiigig, so ist letztere in der grossen Mehrzahl der Fiille 21t~igig. Nur in 3 F/illen war sie aueh 28tiigig. In einem Fall (177) war die Periode ausserhalb der Sehwangersehaft 2--4w6ehent- lieh~ unregelm~issig. In zwei weiteren F/tHen war sic 23--24t/ igig bei 4wSchentlieher menstrueller Periode. Fallt diese auf denselben

Fellner, Ueber die Th~itigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft. 339

Monatstag, so ist die zweite 25--27 oder 28t~gig. Ist die erstere unregelmassig, so ist es die letztere aueh.

Beide P e r i o d e n scheinen an dem Tag der B l u t d r u c k - s t e ige rung mi t einer g e i z u n g des W e h e n c e n t r u m s oder t t e r a b s e t z u n g des Tonus des W e h e n h e m m u n g s e e n t r u m s e inherzugehen. In der H/rifle der Palle kam es hierbei zu Schwangerschaftswehen. Diese fallen zumeist in die menstruelle Periode. Die Gebur t h ingegen f~tllt s t e t s auf einen Tag tier zwei ten P e r i o d e , d e r m i t Blu~;dfucks te igerung ein- hergeht . Z'~hlt man yon diesem Tag 13 Monate der 21t';igigen Periode zuriiek~ so kommt man auf den Conceptionsiermin.

Wit kSnnen also in jeder Sehwangerschaf~ 2 Wellen ~ach- weisen, yon denen eine, da ihr Typus der Menstruation vor der Schwangerschaft entspricht, und da sie sich ferner ins Woehenbett fortsetzt, unbedingt als menstruelle Menstruationsperiode aufzufasse~ ist. Konnte man bisher meinen, dass vielleieht doch die ThStig- keit des Ovariums w~ihrend der Sehwangerschaft still steht, und etwa die Placenta die Function des Ovariums vertritt, so ist dies nach der Deutung, welche ich den Sehatz 'sehen und meinen Curvet, gebe, vollkommen hinf~illig. Hierzu brauche ich noah tar nieht auf die 2. Welle Riicksieht zu nehmen. Denn die ovarielle Welle hSrt keineswegs mit der Lebensth~itigkeit tier Placenta auf und setzt im Wochenbett mit dam vermeintlichen Beginn der ova- riellen Th~tigkeit wieder ein, sondern die Welle l~tuft continuirlich unbekSmmert um die Geburt fort. Aber aueh der Anfang der Welle beweist das Gleiehe. In den Fallen, we wit den Concep- tionstermin kennen, kommen wit bei Reconstruction der ovariellen Curve nieht auf den Conceptionstermin als Ausgangspunkt, sondern auf die [etzte Menstruation, fails das befruchtete Eiehen nicht ge- legentlich dieser geliefert wurde.

Noah klarer werden die Verh~ltnisse, wenn wir die zweite Curve ins Auge fassen. Diese geht offenbar - - und das 1/isst sich bei jeder Schwangerschafl; n a c h w e i s e n - yon dam Conceptions- termin aus und endct mit der Geburt. Sic ist kiirzer und anders geartet als die menstruelle Periode und kommt also ausschliesslieh der Sehwangersehaft zu. Von we mag sic ausgehen? Es kann zun/tehst sein, dass die Abfallsproduete des fStalen Stoffwechsels ins miitterliche Blur iibergehen, ohne yon der Placenta entgiftet Zu werden, in der Mutter eine Intoxication erzeugen, welche nach einer Schwangerschaftswoehe, das i s t zumeist nach 51/~ Tagen, yon

340 F e l l n e r , Ueber die Thgtigkeit des Ovariums in der Sehwangerschaft.

g ] Menstruation ,8ehwangersehaffs- -v_~ ~ . ~ ! vor der InderSehwangersehafffindetsieh wehentre tenauf ~ @ ] Sehwangersehaft ] eine l eine zweite i geleg entlieh der

] I ] i 161 ~26--30 tii,o'ig, un- 32 tiigige unregel- 26 tiig. fast regel-,

regelmitssig. ] mgssige Periode. mgssige, Periode. 163 ]3 wSchentlieh, iErste 3 wSehent-!2, dreiwSehentl.

] l i the. 164 4 wSchentlieh. ]28 ti~ige 21 ~gige - - l c7 !4,,,~ohentl~oh 9"S t~i~el 121 t~gigel 168 [4 wSehentlieh. ,28 {iigige. - - - -

170 I!Am selb. Woehen- 30--31 tggigc. 121 tSgige. [3o-31 tSgigen. ~,ag, (?) wiSchene- i i

i lioh. I 172 Stets am selben 2 8 - 3 0 tiigige. 21 tggige. I - -

' Wochentag I 173 30 tggig. "28 --29 tggige. [-oi tggige. !'21 ~iigigen. 174 4 wSehentlich. [28 tggige. "21 tiigige. 2l tfigigen. 177 !.2 -- 4 wSehentlieh. 2 - 4 wSchentliehe 9"8 tggige. 2--4 wSchentlieh.

i [ i

179 i3--4 wSehentlieh. Etwas unregel- iEtwas unregelm.]28 tggigen. ] unregelmgssig. ' mgssige 9.8tSgig.! 29.--23 tggige.

182 14: woehentheh. !28--29 tSglge. ~23--24 tSglge. 123--"24 tggigen.

lS3 !Am selben Me-30 Uigige. I~8 titgige, i:30 tiigigen. { natsta.g.

i 186130--32 tii.gig. 30 tiigige. !25--27 tiigige, i30 tSgigen.

187 Am setben 5{0-130 ti~gige. '125--27 tggige. - - natstag. I. i

188 !4 wSehentlieh. 28 tSgige. [9"8 tggige. !Ersten 28tggigen 189 30 tSgig. 30 tggige. 130 tfigige, i - - 193 [4 wSehentlieh 28--29 tggige. ['23 "24 Iggige. ! - - 197 ')8 t:i~i~ ")8 tg i e i'~i tgg ge - -

i, i 198 3 - - 5 wSchentlieh, Unregehniissig !Unrege niissig, i

I unregelmgssig ! 199 13--6 wSehentlieh,128 tggige. ]21 t~gige, i - -

unregehn~issig, i 200 i28--32 tggig, un-!2S--32~Sgige, et-21 t~gige, i28--32 tfgigen.

: regelmgssig, was unregehn. ( ! �9 i 9 . : . . ~ I 1 .28 i,~,m~ i 8 tg~i~e 21 tii " e 21 ~:* ~ en

: ~ " ~" ~ I g g " ' g g "

2 Jgegelmgssig. 9.8 tiigige, i21 tSgige. o !3 wSchenUid~. 21 titgige. 21 {ggige. Erston 21 t~igigen. [Ersten

28 {iigigen. 4 ? 28 tiigigo. ,28 tiigige. ,5 ~Unregelmgssig. 128 tSgige. 21 t~gige. 6 !4--7 wSehentlieh, 26--29 tggige un- 9"6--27t~gige, we-i

: unregelmgssig, ! regelmgssige. ] niger unregelm. i i !

F e l l n e r ~ Ueber die Th~itigkeit des Ovariums in der Schwangerschaf t . 3 4 1

Die Gebur t setzt Ins Wochenbe t t e inge legent l i eh '~ setzt sich fort , A n m e r k u n g

der I die Curve : I

26t igig . Periode. i Curve fchlt. I 2. dreiwSchent-

lichen. 21 tS~gigen.

2 l t~igigcn.

21 tSgigen.

21 tggigen. 21 tggigen, 28 tggigen,

22--9~3 tfigigen.

2 3 - - 2 4 t~igigen.

28 t igigen.

25-- '27 tSgigen.

25--27 t igigen.

Zweiten 28 tigig. Zweiten 28 tggig. 2 3 - - 2 4 t igigen. 21 t~igigen.

21 tggigen.

21 ttigigen.

21 t igigen.

21 t~igigen, Zweiten 21 t igig. Zweiten 28 t~gig. 21 tSgigen. 26 - -27 tggigen.

1. dreiwSchent- l i the.

28 tigige. 28 tSgige.

28 tSgige.

30 - -31 tggige.

2 8 - - 3 0 tSgige.

Curve fehlt. Curve fehlt. 2 - - 4 wSchentliche

28 tggige.

Curve fehlt.

30 tggige.

30 tggige.

i 30 tigige.

Erste 28 t~igige. Curve fehlt.

28 t~igige.

Curve fehlt.

Curve fehlt.

Curve fehit.

i 28 tigige. Erste 21 t igige. Erste 28 t igigc.

i Curve fehlt. 2 6 - - 2 9 digige.

[

I ] Dauer der Schwangerschaft =- 309 Tage ---- , 3 2 x 1 0 - - 7 = 3 1 3 oder 2 6 x 1 2 = 3 1 2 . ] D,~uer der Schwangerschaft ~ 273 Tage =

2 1 x 1 3 = 2 7 3 .

Die 21 tggige Welle endet mit dem Tod des Kindes.

i Eine zweite Welle fehl t ; das Kind kam , macer i r t zur Welt . Schwangersehaf tsdauer 2 7 5 --~ 31 • 9 - - 5

oder 21 x 13.

Dauer der Schwangersehaft 9 • 30 - - 2 = 273 oder 2 1 x 13 = 273.

I

Beide Curven s tehen um 12 Tage yon ein- ander ab gleieh dem Zeitraum zwischer~ I t iens t ruat ion und Conception.

Sehwangersehaf tsdauer = 265 = 22 x 12.

Seh wan gerschaftsdaue r = 280 Tagen = 7 ~,/~ 39 odcr 23,5 x 12.

Par. in friiherer Schwangersehaf~ 2 8 t i g i g . Schwangerschaftsdauer entweder 299 = 3 0 x l0 oder 28 x I t oder wahrsehein- Eeher 288 = 28 • 10.

Schwangersehaf~sdauer 297 = 10 x 30 - - 3 oder 2 7 •

Sehwangerschaftsdauer 297 = 10 x 30 oder 27x 11.

Periode in der frfiheren Schwangersehaft 28 tigig.

8chwangersehaf tsdauer 273 = 2 8 ) < 1 0 - - 7 oder 21X13.

I ! do.

27X12 do. do. = 324 (?).

342 Fellner, Ueber die Th~itigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft.

der Mutter tibcrwunden wird. Ich will hier nicht darauf eingehen, was gegen diese Intoxication der Mutter von Seite der f/Stalen 8toffwechselproducte spricht. Es ist dariiber schon genug ge- schrieben worden is. mein Buch). Es kann ferner sein, dass ira miitterlichen Organismus die Stoffe gebildet werden, welehe fiir den Aufbau des kindlichcn K/Srpers nothwendig sind, als solche durch die Placenta durchgehen, w/ihrend die Abfallstoffe von der Mutter resorbirt werden und so in ihr sins Intoxication erzeugen, auf welche irgend eine Entgiffung, beispielsweise yon einem internen Secretionsorgan, eventuel! der Placenta - - ich komme darauf spiiter zur@k - - folgt. Der ers~e Theil dieser Anschauung hat einige Wahrscheinlichkeit far sich. Es kann nun welter s e i n , - - e i n e heute sehr welt verbreitete Ansicht - - dass die Placenta als Ver- dauungsorgan anf das miitterliche Nut functionirt, wobei wieder Abfallsproducte entstehen, die ins miitterliche Blut aufgenommen werden nnd dann wieder auf irgend einem Wege unscht/dlich ge- macht werden miissen. Schliesslieh haben einige Autoren auch die Placenta als internes Secretionsorgan aufgefasst, eine Ansicht, fiir welche bisher auch nicht die Spur eines Bewcises erbracht werden konnte. Es ist immerhin m6glich, dass dis Placenta nebst ihren vcrdanenden oder filtrirenden Eigenschaften oder auch ohne diesc die Aufgabe eines internen Secretionsorganes hat, das an und fiir sich giftige Producte erzeugt, abet bewiesen ist dies noch gar nicht; dcnn fiir die Intoxication als solche haben wit genug n/iher liegende Erkl'/irungen, ohne es crst nothwendig zu haben, auf eine Erkl/irung zuriickzugreifen, welche dahin ~eht, dass die Placenta ein internes Secretionsorgan ist.

Auf welchem Wege also dis Intoxication erfolgt, ist wohl aus dam Vorstehenden leicht erklgrlich, wenn wit aueh noeh nicht dar- iiber im l(laren .sind, welcher dcr obigen Theorien der Vorzug zu geben ist. Es fragt sich nun, wie die periodische Entgiftung zn Stands kommt. Es sind die Blutdrucksenkungen zu erkl/iren. Am naheliegendsten ist es hierbei, an die Placenta als internes Se- cretionsorgan zu denken. Dann w'/tre also die Placenta nicht ein Intoxicationsorgan, sondern ein Entgiftungsorgan. Auch das ist graue Theorie, hir welche mir derzeit aueh nicht die Spur eines 3ewcises zur Verfiigung steht; denn alle bisherigen Theorien gingen darauf hinaus, dass die Placenta kein Entgiftungs-, sondcrn ein Intoxicationsorgan ist.

Am naheliegendsten ist es, auch hier das Ovarium als Ent-

Pellner, Ueber die Th~itigkeit des Ovariums in der Sehwangersohaf~. 343

giftungsorgan aufzufassen. Dann muss abet das Ovarium Schwan- gerer das Bild erh6hter Secretion darbieten. Und dies ist that- s~chlieh der Fall. Iah verweise diesbeziiglich auf maine Unter- suohungen an 13 Paar Ovarien Sel!wangererl). In s~immtliehen Ovarian war es zu einer Hypertrophic, verstarkter Secretion der Ki)rnerzellen, insbesondere in der Theea interna der Follikel ge- kommen, welche Secretion zun~ehst Hydrops der Follikel und Zugrundegehen des Eies und der Granulosazellen zur Folge hatte. So kommt as, dass nur wenige Follikel zur Reife gelangen, die Follikel eystisch degeneriren, ringsmu diese[ben sich abet in grosset Zahl aus den K6rnerzellen, die van Kt i l l iker , Wal lar t , Sei tz , l?r~nkel u. A. besehriebenen Follikelluteinzellen (Theealuteinzellen) in vielfaehen Reihen bilden. In entsprechender Weise fixirt und. gef/irbt sieht man an ihnen Erscheinungen reiehlicher Secretion so~'ohl van Lutein und Lutein /thnliehen als auch van anderen Secretions- produaten. Die Einw/inde einzelner Autoren gegen diese Ansehauung, insbesondere die Ansieht P r a e n k e l ' s , dass es siah um bedeutungs- lose Bildungen handelt, suche ich an anderer Stelle zu widerlegen. Ieh m6chte hier nut noehmals darauf hinweisen, class meine ge- meinsam mit F. Neumann") durchgefiihrten Versuche lehrten, dass die durah RSntgenstrahlen bewirkte Degeneration der epithe!oiden Zellen den Riiekgang der Tr~tchtigkeit zur Folge hat, ein Ergebniss, das mit aller Deutliehkeit darauf hinweist, dass diesen Zellen eine besondere Bedeutung zukommt,

Wenn wir nun im Vorstehenden gesehen haben, dass einerseits die ovarielle Welle in der Sahwaugersehaft erhalten bleibt und dass andererseits noah eine zweite \Velle existirt, die ieh, allgemein ge- sprochen, auf die Stoffweehselthgtigkeit des FStus beziehe, so er- scheint es nur ganz selbstverst~indlich, dass:die Thatigkeit des Ovariums in tier Schwangersehaft als entgiftendes Organ eine bedeutend verst/trkte sein muss, und dass das Ovarium dureh Hypertrophie der entspreehenden Organe dieser Aufgabe gereaht wird. Ieh sehe also in der Bildung der Follikelluteinzellen den

Ausdruck einer verst~trkten Thgtigkeit des Ovariums in der Sehwangerschaft und stelle mirvor, dass das Searetionsproduat dieser Zellen ebenso entgiftend auf die eventuellen Secretions-

1) Zur Histologie des Ovariums in der Schwangerschaf~. Arch. f. mikr. Anat. 2) O. O, Fellner und F. Neumann 7 Der Einfluss der RSntgenstrahlen

any die EierstSeke tr~ichtiger t(aninchen und auf die Tr~ehtigkeit. Zeitschr. f. Heilkunde. Bd. 28. H. 7.

344: Follner, Ueber die Th~itigkeit des O~'arinms in der Schwangersehaft,

produete des Uterus und jene der Placenta einwirkt, wit ausserhalb der Schwangerschaft die Luteinzellen und vielleieht die interstitiellen Zellen auf das supponirte Seeretionsproduct des Uterus. Da sieh abet diese Zellen zu einer Zeit bilden miissen, we der Follikel noch nicht reif ist, wird die Reifung der Follikel zum grSssten Theil behindert.

Secernirt die Placenta? Versteht man unter Secretion der Placenta die Aufgabe derselben i N/ihrmaterial fiir des Kind dem Blute der Mutter zu entnehmen und die Abfallsproduete wieder in das miitterliche Blue zuriiekzuftihren, dann ist die Secretion der Placenta wohl zum ersten Male von mir in meinem Buche: ~Die Beziehungen innerer Krankheiten etc." erw/thnt worden, wobei ich .den Nachweis zu ftihren suchte, dass alle Grariditiitstoxikosen, so die Eklampsie, Tetanie, ja selbst die Osteomalacie auf dieser Se- cretion der Placenta beruhen. Des ist abel' streng genommen keine innere Secretion der Placenta, denn die Placenta ist tin Theil des Kindes und secernirt wieder in die Blutbahn der Mutter.

Es w/ire nun freilieh auch denkbar, dass die Placenta /ihnlich wit die Darmdriisen Stoffe an des miitterliche Nut abgiebt, welche eine derartige Zersetzung einzelner Theile desselben bewirken, dass Substanzen gebildet werden, welche dureh die Placenta zur Resorp- tion gelangen kSnnenl). Das w/ire dann zwar anatomisch auch keine innere Secretion der Placenta, miisste aber physiologisch so aufgefasst werden. Fiir diese seeretorische Th/itigkeit der Placenta fehlt aber derzeit noch ]eder histologische Beweis. Kliniseh und thierexperimentell konnte zwar wiederholt der Beweis erbraeht werden, dass w/ihrend der Schwangerschaft yon irgend einem intra- uterinen Organ a~s Stoffe in des miitterliche Blur iibergehen, welche die Schwangerschaftszeichen und in pathologischer Hinsicht die Gravidit/itstoxikosen erzeugen. Ich habe in meinem Buche seiner Zeit alles zusammengetragen, was dafiir sprieht, dass diese Stoffe nicht direct aus dem Kinde, sondern aus der Placenta her- stammen. Abet' damit ist nicht der Beweis erbracht, dass wit es hier mit einem specifische n Secret der Placenta zu thun haben, sondern all diese Erscheinungen lassen sich aueh auf Grund der histologisch und klinisch festgestelltcn Tbatsaehe erkl~iren, dass die:

1) Fiir diese Theorie spr~iche der Nachweis yon Permenten in der Pla- centa.

Fellner, Ueber die Th~tigkeit des Ovariums in der Schwangerschaf~. 345

Placenta eben dem mfitterlichen Blute Stoffe ffir das Kind ent- nimmt, wobei Abfallstoffe im Blute zurfiekbleiben, und andererseits die Placenta die Abfallstoffe des kindlichen Blutstoffwechsels ill die mftterlichen Bahnen leitet.

Neuerer Zeit hat Halban yon einer speeifisehen Secretion der Placenta gesprochen; er stiitzt sieh hierbei au f klinisehe Erfahrun- gen, die, wie ich bereits naehgewiesen habe und nachweisen werde, sich besser auf andere Weise erkliiren lassen. Vor Allem aber auf den Umstand, dass in der Schwangerschaft die ThStigkeit des Eierstockes still stehe, und die Placenta quasi die secretorische Aufgabe des Ovariums iibernehme. Sehliesslieh schreibt er der Secretion der Placenta einen Einfluss auf die Nil&production zu. Auf das letztere k0mme ieh an anderer Stelle zu sprechen. Was den Grundgedanken Ha lban ' s , den Stillstand der Th/itigkeit des Ovariums in der Sehwangerschaft, betrifft, so glaube ieh einwands- frei den Nachweis geliefert zu haben, dass sowohl die Arbeiten andercr Autoren, wie die meinige diesen Grundged~nken als nicht zu Recht bestehend erseheinen lassen. Hier kann wohl nicht yon tier eireifenden Th/itigkeit, sondern nut yon tier secretorischen die Rede sein, und diese steht nicht nut nicht still, sondern ist sogar gesteigert. Ich kann daher auch die Halban'schen Ausfiihrungen nicht als einen Beweis dafiir ansehen, dass die Placenta ein spe- cifisches Secret erzeugt. Sic wird es vielleicht thun, aber es fehlen derzeit noch alle Beweise hierfiir. Sieher ist nur das Eine, class alle die Erscheinungen, welehe Halban tier Secretion tier Placenta zusehreibt, sich ebenso gut und vielleicht noch besser aus der elektiven Resorption der Placenta, wie ich dies seiner Zeit ausge- fiihrt habe, erkl/tren lassen, wie aus der internen Secretion, welehe Halban annimmt, die ieh aueh far mSglieh hake, fiir welehe aber e~st der Beweis erbraeht werden muss.

Wit werden daher vorl/iufig am besten thun, wenn wit an- nehmen, class in tier S c h w a n g e r s c h a f t even tue l l die ver- mu the t e Secre t ion des Uterus g e s t e i g e r t i s t , und dass f e rne r und vor Allem der p l a c e n t a r e S t o f fw echse l hinzu kommt , dass d ieser g e s t e i g e r t e n Sec re t ion (?) das Ova- r ium und die ande ren e n t g i f t e n d e n Organe du tch H y p e r - t rophic und I-Iyperplasie g e r e c h t zu werden suchen, das Ovarium dureh die Entwicklung der Follikelluteinzellen. Die Se- cretion und Entgiftung erfolgt naeh dem Typus der Menstruations-

Archly fflr Gyniikologie. Bd. 87. H. 2. ~3

346 Fellner, Uobor die Thiitigkeit dos Ovariums in dot Schwangerschaft.

welle; cs erkl/trt sich die Verkleinerung der Welle leicht aus der gesteigerten Secretion der antagonistischen Organe, ebenso auch die st/~rkere Auspr/~gung der Viertel- und Achtel-Theilungen. Die menstruelle Welle ist vielleicht auf den Uterus, die Gravidit/~tswelle auf die Placenta zuriickzufiihren.

Nebenbei mSchte ich auch noch darauf aufmerksam machen, dass, ebenso wie die Myome ausserhalb tier Schwangerschaft zu ciner gesteigerten Th/itigkeit des Ovariums Anlass geben, dies ent- sprechend den obigen Auseinandersetzungen auch in der Schwangcr- schaft tier Fall sein muss. Und so sah ich in F/tllen yon Myom 1) eine ganz bedeutende Entwicklung yon Follikelluteinzellen. Hier handelt es sich um eine Steigerung in der menstruellen Welle. Der Steigerung in der Schwangerschaftswelle wiirde die Blasenmole entspreehen, w/ihrend wit in den Gravidit/itstoxikosen entweder eine relative Steigerung der Blutdruck steigernden Secretionsorgane oder eine Schw~che der entgiftenden Driisen, eventuell auch in Combi- nation mit einem Locus minoris resistentiae oder eine Schw/iche der Abfiihrorgane sehen miissen.

Was die Blasenmole betrifft, so schwankt der Streit hinsicht- lich der Frage, ob die Veriinderungen des Ovariums, die wit naeh den obigen Ausfiihrungen als Zeichen einer Hypcrsecretion auffassen miissen, oder die Wucherung des Zottenepithels, gleichfalls eine Hypersecretion, das Prim/~re ist. Man wird mir hier vielleicht ein- werfen, dass gerade die Blasenmole ein Beweis dafiir ist, dass die Placenta ein innersecretorisches Organ ist und nieht bios ein elek- fives Resorptionsorgan. da bei der Blasenmole yon eincm kind- lichen Stoffwechsel kaum die Rede sein kann. Ich muss zugeben, dass gerade die Blasenmole, wie auch die Verh/iltnisse nach Ab- gestorbensein des Kindes sehr zu Gunsten einer Secretionstheorie in der Form sprechen, dass die Placenta thatsiichlieh ein Secret liefem bestimmt, Stoffe des Blutes derar~ zu zersetzen, dass sic fiir die Placenta resorptionsf/Lhig sind. Wit h~tten dann bei der Blasen- mole eine verst/irkte Secretion der Placenta, und die Intoxication wiirde vielleieht noeh dadurch gesteiger~ werden, dass in Folge Wegfalles des Kindes der kindliehe Stoffwechsel auf ein Minimum reducirt ist, und die Zersetzungsproducte des miitterlichen Blutes

1) S. Zur Histologie des Ovariums in der Sohwangerschaft. Arch. f. mikr. Anat.

Pollner, Ueber die Thiitigkeit des 0variums in tier Schwangerschaftl 347

nut in geringem M~asse yon der Placenta resorbirt wiirden. Aber auch ohne die theoretische Secretion der Placenta finder die That- sache ihre Erklitrung. In Folge Hypertrophic des Zottenepithels resorbirt dieses viel mehr Stoffe als sonst, u n d e s bleiben mehr Abfallstoffe im Blute zuriick. Die resorbirten Stoffe aber werden in Fo]ge des Myxoms der Chorionzotten nieht zur Ern~hrung des gindes verwendet, sondern alsbald wieder ausgeschieden. Aehnlich tiegen die Verh//ltnisse beim todtem Kind und bei Erhaltensein der ~italit/tt tier Placenta.

Schliesslieh sei darauf hingewiesen, dass wit in der Follikel- luteinzellenbildung nichts Zufftlliges erblieken diirfen. Wenn Uleseo :Stroganowa x) meint, dass das Luteingewebe niches ]~iir Schwanger- schaft Charakteristisches ist, welche Ansicht auch andere Autoren theilen, so sei darauf hingewiesen, dass die Autorin das Luteingc- webe antraf bei Fibromyomen, bei Sehwangersehaft, schliesslieh I)ei Entziindungsprocessen. Dies ist sehr erkl~rlich, denn mSglicher Weise is t die L u t e i n z e l l e n b i l d u n g nut die R e a c t i on des Ovar iums auf die ge s t e ige r t e Sec re t i on des Ute rus , die ieh freilich vorl/iufig nut vermuthe.

Noch ein weitercs Factum kann den Sehatz 'sehen und meinen 'Ourven entnommen werden.

Die Curven lehren, warum die Untersuchungen hinsichtlich der Schwangersehaftslntoxieation : zu keinem positiven, einwandsfreien Ergebniss fiihrten, vor aIlem ist es sieherlieh nicht gleichgiiltig, an weh~hen Tagen man Untersuchungen vornimmt. An Tagen der BlutdruckerhShung wird man Steigerung, an Tagen der Blutdruck, senkung Verminderung der Intoxication finden. Je nach Auswahl tier Tage kann man so zu ganz entgegengesetzten Resultaten kommen, wie sich dies ja reichlich in der Literatur finder. Das W e s e n t - t iche ist , dass es s ich nieht um eine s t e t ig zunehmende In tox ica t ion hande l t , sonde rn class auf die In toxica t ion~ die mi tun te r sehr hedcu tend zu sein sche in t , die Entg i f - tung ~ folgt:: D~bei steigen die" Durchsehnittsmaasse des g|ut- druckes, gemessen an der ganzen Periode nur um Geringes, und zwar auch nieht regelmiissig an. In pathologischen F~llen braucht tier Durehschnitt nicht hSher zu sein~ vielleicht fehlt hier nut der Abfall, die Entgiftung. Messungen,: die ich an elnem Falle yon

1) Festschrif~ f~ir Ott.

23*

348 Yellner, Ueber die Th~.tigkeit des Ovariumsin der Schwangerschaft.

Nephritis vorgenommen babe, scheinen hierfiir zu spreehen. Die wenigen Messungen an diesem einen Fall gestattcn mir nieht, ihn ausfiihrlieh zu bespreehen.

Ein weiteres Fae~um, das sieh aus den Curven ergiebt, seheint mir der Besprechung werth, dies betrifft die Schwangersehaftsdauer. Sio wird normaler Weise mit 272t/2 Tagen angenommen. Es muss denn doch auffallen, dass die Schwangersehaft 7 Tage friiher als 10 Mondmonate aufhSrt. Legen wir abet der Sehwangersehaft nieht den menstruellen Monat, sondern den Sehwangersehaftsmonat zu Grunde, so ergiebt sieh, dass bei normaler 28 t/igiger Periode vet und in der Sehwangerschaft, die Sehwangersehaftsperiode mit nut geringen Ausnahmen 21 tggig eintritt, woraus sieh weiter er- giebt, dass die no rma le So~hwangerschaf t sdauer genau 13 so lcher Monate betr~igt. So erkls sieh, giaube ich, unge- zwungen die normale Sehwangerschaftsdauer. Es ist nun sehr interessant, dass dis Verl~ingerung der Sehwangerschaftsdauer stets ihren Grund darin hat, dass die Schwangersehaftsperiode in diesem Falle nieht 21, sondern mehrt/igig eingetreten ist. ftierbei be- stehen ganz striete Gesetze. Die Sehwangerschaftsperiode tritt nach mehr als 21 Tagen auf, wenn die ovarielle Periode bereits ausserhalb tier Sehwangerschaft naeh mehr Ms 28 Tage eingotreter~ ist, und zwar stehen beide Verl~ngerungen in einem ganz be- stimmten Verh/tltniss. Die zweite Gesetzmassigkeit geht dahin, dass mit tier zunehmenden L/inge des Periodenintervalles die An- zahl der Monate abnimmt. Bei 22--26 Tagen sind 12 Nonat% bei 27 Tagen 11 Nonate, bei 28 Tagen 10 oder 11 Monate zu reehnen.

Um Missverst/i, ndnisse zu vermeiden, mSehte ieh hier noehmaIs bemerken, class ich sowohl in der Deutung der Curven als aueh, in den Sehlussfolgerungen Einiges yon Sehatz iibernommen habe. Insbesondere, was die Bereehnung der Sehwangersehaftsdauer be- trifft, riihren die 6rundgedanken yon Sehatz her. Um diese Arbeit nieht allzu ausfiihrlieh zu" gestalten, babe ieh es vermieden~ die Differenzen in unseren Ansehauungen und die gegen seine Er- ki/irung sprechenden Griinde genauer anzugeben.

Die Darehsieht tier Literatur also und das genaue Studium der Sehatz'sehen und meiner Curven fiihren zu dem Sehluss, dass die Th/itigkeit des Ovariums in der Sehwangersehaft nieht still steht, class yon einer Stellvertretung des Ovariums durch die Pla-

]Poltner, Ueber die Thiitigkeit des Ogariums in tier Schwangerschaft. 349

centa keine Rede sein kann~ dass viclmehr in der S c h w a n g e r - s c h a f t n e b e n der s e c r e t o r i s c h e n T h / t t i g k e i t des 0 v a r i u m s d i e j e n i g e e i n e s zwe i t en Organs n a c h w e i s b a r is t l ) .

Herrn Hofrath Prof. S c h a u t a bin ich fiir die freundlicbe Ueberlassung des Materials sowie fiir die seinerzeitige Anregung zu dieser Arbeit zu grossem Dank verpflichtet.

1) Weitere Sehlussfolgerungen, die sich aus diesen Betrachtungen: ins- besondere tlinsichtlich der fStalen Menstraation, Lactation etc. ergeben~ werden an anderen Stellen abgehandelt wet'den. S. Ueber physiologische Gravidit~ts- erscheinungen bei Matter and Kind. Gyn~kologisehe R, undsehau.

l o w s k y ~) experiment, natron t~glich 0,01--~ in den Magen yon : 2,12--3,01 Grin. binn und - Albuminat veru Grm. pro die) den T, Silber, bei t~tgliehen ] gange 6,28 Grin. n(itl Schleimhaut der Res innerlicher als bei s Katarrh, in der Lebe llbrigen quergestreift~ Atrophie des Fettgev zuweilen hydropisehe

1) Arch. f. path. An~ S. 284.