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-- 158 -- geprfift worden. Da mit ihnen eine staxke Wachstumshemmung der Tuberkel- bazitlen zu erzielen ist, wurden an einem grol]en Meersehweinehenmaterial chemotherapeutisehe Versuche durehgeftihrt, mit dem Ergebnis, da~ bei einer ganz sehwaehen Infektion die behandelten Tiere zum grSi~ten Teil nieht an einer Tuberkulose erkranken. Wit mfissen auf Grund unserer Erfahrungen hervorheben, da6 die Wrig h t- sche )Iethode nicht wahllos ffir alle chemotherapeutischen 3~Sglichkeiten be- nutzt werden dark Sic hat zweifellos eine Eeihe yon Vorteilen: ]~Ian spart Tiermaterial, kann in relativ knrzer Zeit hunderte yon Fr~paraten unter- suchen und sich an ttand des Toxizithtsversuches rasch entscheiden, ob eine Substanz im Tierversuch anzuwenden ist oder nicht. Was wit mit der Methode erfassen wollen und erfassen zu kSnnen glauben, sind nicht diejenigen Sub- stanzen, die auf indirektem Wege -- fiber eine ResistenzerhShung des Organis- mus -- wirken, sondern die Stoffe, die anf Grund einer spezifischen Affinitht zum Tuberke]bazillus tteilwirknngen entfallen. Zusammenfassend kSnnen wir sagen: 1. ttinsichtlich Anf~rbbaxkeit und Bakterizidie existieren spezifische Affinit~ten zwischen Tuberkelbazillen und Chemikalien im Sinne ~on Ehrlich. 2. Die Wrightsehe Zfichtungsmethode ist ein Verfahren ffir die Aus- wahl yon Substanzen zur Chemotherapie der Tuberkulose. Georg Stieger (G6ttingen): l]ber die Wirkung yon Eisen- und Blut- prRparaten bei Blutungsan~tmie. Entgegen den bisherigen Ansichten fiber die Wirkung yon Eisen bei An~mien glaubten amerikanische Autoren, besonders Whipple, Rob s ch eit, Musser und andere, nachgewiesen zu haben, dal~ Eisen keinen oder nur einen nngewissen Einflul3 auf die Bhtregeneration bei der h~imorrhagisehen An~mie des t~Iundes ausfibe. Die Ergebnisse der erwghnten Autoren sind tiberrasehend, um so mehr a]s ihre ~[ethodik bisher die beste ist, die im bio- logischen Experiment angewandt wurde. Diese Resnltate wurden naehgeprfift dureh Beobaehtung der Gesehwindigkeit der Regeneration des Hgmoglobins an Hunden. Dabei waxen folgende Punkte hauptshehlich maBgebend: 1. Die lgethode wurde entspreehend den mir gegebenen Verh~ltnissen abge~ndert: Es wurde grunds~tzlich die Wirkung der l~rapaxate an d e ms elb e n Individuum untersucht und nicht mit Kontrolltieren gearbeitet. Es ergab sieh n~mlich in einer besonderen Serie von Kontrollversuehen mit unbehandelten Tieren, dab die individuelle F~ihigkeit zur Regeneration des tt~Lmog]obins aul3erordentlich verschieden stark ist. Eger, der schon 1897 als erster am gleichen Individuum und nieht mit Kontrolltieren axbeitete, ]ie~ die An~mie- perioden zu schnell aufeinander Iolgen, so dal~ mSglicherweise Ersch0pfung seiner Versuchshunde vorgelegen hat. Durch monatelange Sehonzeiten zwisehen den Ani~mieperioden suchte ich dieses ]~Ioment auszusehalten. Au6erdem wurden die Untersuehungen bei ]eichter (etwa 50 % Hgb.) und bei sehwerer (etwa 30 % Hgb. des Normalwertes) Form der Ani~mie ausgeftihrt. 2. Die Beurteilung der einzelnen ~edikamente wnrde auf breiterer Grund- lage als bisher vo]lzogell. Man kann nieht, wie z. B. ~usser, ans doh Unter=

Über die Wirkung von Eisen- und Blutpräparaten bei Blutungsanämie

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Page 1: Über die Wirkung von Eisen- und Blutpräparaten bei Blutungsanämie

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geprfift worden. Da mit ihnen eine staxke Wachstumshemmung der Tuberkel- bazitlen zu erzielen ist, wurden an einem grol]en Meersehweinehenmaterial chemotherapeutisehe Versuche durehgeftihrt, mit dem Ergebnis, da~ bei einer ganz sehwaehen Infektion die behandelten Tiere zum grSi~ten Teil nieht an einer Tuberkulose erkranken.

Wit mfissen auf Grund unserer Erfahrungen hervorheben, da6 die Wrig h t- sche )Iethode nicht wahllos ffir alle chemotherapeutischen 3~Sglichkeiten be- nutzt werden dark Sic hat zweifellos eine Eeihe yon Vorteilen: ]~Ian spart Tiermaterial, kann in relativ knrzer Zeit hunderte yon Fr~paraten unter- suchen und sich an ttand des Toxizithtsversuches rasch entscheiden, ob eine Substanz im Tierversuch anzuwenden ist oder nicht. Was wit mit der Methode erfassen wollen und erfassen zu kSnnen glauben, sind nicht diejenigen Sub- stanzen, die auf indirektem Wege - - fiber eine ResistenzerhShung des Organis- mus - - wirken, sondern die Stoffe, die anf Grund einer spezifischen Affinitht zum Tuberke]bazillus tteilwirknngen entfallen.

Zusammenfassend kSnnen wir sagen: 1. ttinsichtlich Anf~rbbaxkeit und Bakterizidie existieren spezifische

Affinit~ten zwischen Tuberkelbazillen und Chemikalien im Sinne ~on Ehr l ich . 2. Die Wrightsehe Zfichtungsmethode ist ein Verfahren ffir die Aus-

wahl yon Substanzen zur Chemotherapie der Tuberkulose.

Georg St ieger (G6ttingen): l ]ber die Wi rk u n g yon Eisen- und Blut- prRparaten bei Blutungsan~tmie.

Entgegen den bisherigen Ansichten fiber die Wirkung yon Eisen bei An~mien glaubten amerikanische Autoren, besonders Whipple , Rob s ch eit , Musser und andere, nachgewiesen zu haben, dal~ Eisen keinen oder nur einen nngewissen Einflul3 auf die Bhtregeneration bei der h~imorrhagisehen An~mie des t~Iundes ausfibe. Die Ergebnisse der erwghnten Autoren sind tiberrasehend, um so mehr a]s ihre ~[ethodik bisher die beste ist, die im bio- logischen Experiment angewandt wurde. Diese Resnltate wurden naehgeprfift dureh Beobaehtung der Gesehwindigkeit der Regeneration des Hgmoglobins an Hunden.

Dabei waxen folgende Punkte hauptshehlich maBgebend: 1. Die lgethode wurde entspreehend den mir gegebenen Verh~ltnissen

abge~ndert: Es wurde grunds~tzlich die Wirkung der l~rapaxate an d e ms elb e n Individuum untersucht und nicht mit Kontrolltieren gearbeitet. Es ergab sieh n~mlich in einer besonderen Serie von Kontrollversuehen mit unbehandelten Tieren, dab die individuelle F~ihigkeit zur Regeneration des tt~Lmog]obins aul3erordentlich verschieden stark ist. Eger , der schon 1897 als erster am gleichen Individuum und nieht mit Kontrolltieren axbeitete, ]ie~ die An~mie- perioden zu schnell aufeinander Iolgen, so dal~ mSglicherweise Ersch0pfung seiner Versuchshunde vorgelegen hat. Durch monatelange Sehonzeiten zwisehen den Ani~mieperioden suchte ich dieses ]~Ioment auszusehalten. Au6erdem wurden die Untersuehungen bei ]eichter (etwa 50 % Hgb.) und bei sehwerer (etwa 30 % Hgb. des Normalwertes) Form der Ani~mie ausgeftihrt.

2. Die Beurteilung der einzelnen ~edikamente wnrde auf breiterer Grund- lage als bisher vo]lzogell. Man kann nieht, wie z. B. ~ u s s e r , ans doh Unter=

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suchungen von nur einem Eisenpr~parar noeh dazu Ferrosulfat, .auf die Wir- kung von ,;Eisen(~ schliel3en. Daher wurden sowohl Ferro- wie Ferrisalze untersucht und aufierdenl getroeknetes und frisches Blur. Letztere Unter- suchungen bflden den Anfangsteil einer Reihe yon Versuchen, die die Auf- spaltung des Blutes zum Ziele haben.

Es wird nun nachgewiesen, dal~ entgegen der Ansicht der Amerikaner Eisen s te t s einen begtinstigenden Einflu~ auf die Regenerationsgesehwindig- keit austibt. Dabei ist es gleichgti!tig, ob das Eisen in Ferro- oder in Ferriform vorliegt. Es ist nattirlich mSglieh, dal3 im Darm das Ferrisalz zu Ferrosalz reduziert wird und erst das letztere die pharmako]ogisehe Wirkung austibt. Aus den mitgeteilten Befunden li~fit sich kein Schlu~ ziehen, welches die beste Art der 5~edikation ist und um wieviel etwa die eine Art der anderen iiber- legen ist.

Ferner wurde festgestellt, dal~ getroeknetes Blur regelmg~ig einen sehr gtinstigen Einflufi anf die Regenerationsgesehwindigkeit besitzt. Eine Zulage yon 0,2 ~o Fe zum eingetrockneten Blur vermochte die Wirkung nicht zu ver- bessern. Auch frisches Blur, sowohl kSrpereigenes wie kSrperfremdes, scheint die Regeneration zu besehleunigen. Doch bedtirfen diese Versuche noeh weiterer Besti~tigung.

Blume (Bonn): Uber die W i r k u n g des Broms an der Katze .

Gegeniiber den Feststellunge n d e r Wirkung der Bromsalze an Meer- schweinchen, Ratten und Kaninchen weist die Wirkung des Bromnatriums an der Xatze bemerkenswerte Unterschiede auf.

~aeh t~glicher Eingabe yon 1 g Bromnatrium pro Kilo Tier in 100 cam .Milch wahrend 3--5 Tagen zeigen sich an der Katze im Laufe des 3. bis 5. Tages rhythmische Bewegungen in der Art der sogenannten 5Tarkose- laufbewegungen, die stunden-, ja sogar tagelang mit seltenen Unterbrechungen anhalten.

Die Tiere laufen ~nermfidlich im X~fig herum oder liegen auf der Seite and vollftihren mit Vorder- und ttinterbeinen Laufbewegungen.

Dutch die Xthernarkose werden die Laufbewegungen verst~rkt sowohl i1~ ihrer Geschwindigkeit wie in ihrem r~umlichen Ausma6e, das Exzitations- stadium wird bedeutend heftiger und betr~iehtlieh verli~ngert, der Zeitpunkt des Eintrittes der tiefen ~arkose hinausgeschoben. Beim Abklingen der Xtherwirkung macht sieh oft ebenfa!ls eine stark ausgesproehene Erregung geltend, die eine Viertelstunde und l~nger anh~lt und dann in die ruhigeren Laufbewegungen tibergeht, wie sie vor der 57arkose bestanden.

Unter der Bromwirkung sr dezerebrierte oder dekapi~ierte Tiere zeigten die Laufbewegungen nach den bisher vorliegenden Versuchen nieht.

An Xaninchen und an Itunden wurden die Laufbewegungen naeh Brom- natrium bisher ebenfalls nicht oder nut a ngedeutet gesehen.

Zur Erkl~ung der Wirkung der Bromsalze an der Katze w~re an eine reine Salzwirkung zu denken im Sinne einer Wasserentziehung. Um eine der- artige Wirkung handelt es sich jedoch nieht, denn die mehrfache Menge Koch- salz in derselben Weise gegeben wie das Bromnatrium, lie~ keine siehtbare Wirkung erkennen auger heftigem Durchfa]l. Wesentlich verschieden vonder