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Ueber die Lersetzuiig des Cyanquecksilbers durch Eisen ; von G p1 i b o u r t. (Jourli. de Chim. zned. I. T. 2 Ser. 157.) Meirier Meinung , dass die Zersetzung des Eerlinerblaus durch Quecksilberoxyd, behuFs der Eereitung des Cyanqueclc- silbers oder der Blauslure in einer Porzellanschale und nicht in einem eisernen Geschirre vorgenommen werden diirfe, urn das gebildete Cyanquecksilber nicht der reducirenden Wir- kung des Eiseris auszusetzen, entgegneten mehrere Personen, dass das Eisen keine Wirkung auf das Cyanquecksilber haben miisse, und dass man dieses letztere meist in eiserrien Ge- fissen bereite. In einen Glawylinder brachte ich einen Krystall von Cyan- quecksilber und Wasser , und nach geschehener Auflosung stellte ich in letzte eine Eisenplatte. Nach einigen Stunden bemerkte ich auf dem Eisen Zeichen von Oxydation und die Flussigkeit hatte eine Ockerfarbe angenommen. Am folgenderi Morgen war die Oxydation vermelirt und die Flussiglreit zeigle einen deutlichen GerucL nach Elauslure. Nach vier Tagen war das Eisen fast auf seiner ganzen Oberflsche oxydirt und zum Theil dunkelblau , von gebildetem Berlinerblau, An dern untern Theile des Eisens urid am Boden des Glases beobachtete man viele Quecksilberkiigelchen. Die trtibe Fliissigkeit wurde filtrirt , die QuecksilberkG- gelchen blieben im Glase j die Fliissigkeit lief ungefirbt durchs Filter, sie enthielt kein Ammoniak und gab nach Verdunsten eine merkliche Menge unzersetztes Cyanpecksilber. Auf dem Filter war eine ockrige Materie hixtterblieben,

Ueber die Zersetzung des Cyanquecksilbers durch Eisen

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Page 1: Ueber die Zersetzung des Cyanquecksilbers durch Eisen

Ueber die Lersetzuiig des Cyanquecksilbers durch Eisen ;

von G p1 i b o u r t.

(Jourli. de Chim. zned. I. T. 2 Ser. 157.)

Meirier Meinung , dass die Zersetzung des Eerlinerblaus durch Quecksilberoxyd, behuFs der Eereitung des Cyanqueclc- silbers oder der Blauslure in einer Porzellanschale und nicht in einem eisernen Geschirre vorgenommen werden diirfe, urn das gebildete Cyanquecksilber nicht der reducirenden Wir- kung des Eiseris auszusetzen, entgegneten mehrere Personen, dass das Eisen keine Wirkung auf das Cyanquecksilber haben miisse, und dass man dieses letztere meist in eiserrien Ge- fissen bereite.

I n einen Glawylinder brachte ich einen Krystall von Cyan- quecksilber und Wasser , und nach geschehener Auflosung stellte ich in letzte eine Eisenplatte. Nach einigen Stunden bemerkte ich auf dem Eisen Zeichen von Oxydation und die Flussigkeit hatte eine Ockerfarbe angenommen. Am folgenderi Morgen war die Oxydation vermelirt und die Flussiglreit zeigle einen deutlichen GerucL nach Elauslure. Nach vier Tagen war das Eisen fast auf seiner ganzen Oberflsche oxydirt und zum Theil dunkelblau , von gebildetem Berlinerblau, An dern untern Theile des Eisens urid am Boden des Glases beobachtete man viele Quecksilberkiigelchen.

Die trtibe Fliissigkeit wurde filtrirt , die QuecksilberkG- gelchen blieben im Glase j die Fliissigkeit lief ungefirbt durchs Filter, sie enthielt kein Ammoniak und gab nach Verdunsten eine merkliche Menge unzersetztes Cyanpecksilber.

Auf dem Filter war eine ockrige Materie hixtterblieben,

Page 2: Ueber die Zersetzung des Cyanquecksilbers durch Eisen

die aus Eisenoxyd , Berlinerblau und etwas feinzertheiltem Quecksiltier bestand.

W e n n Eisen mit einer Puflasung von Cyanquecksilher in Beruhrung ist , wird sonacb Wasser zersetzt , Eisen- oxyd und BlausBure gebildet und Quecksilber ausgeschieden.

Diese Wirkung aber ist , wie schon S c h e e 1 e bemerkt, langsam, wBlirend sie momentan eintritt, nach Zusatz von etwas Schwefels%n-e, weil sich den KrlNen, die im ersten Falle wirkeri , die miichtige Affinitzt der Schwefelsiiure fiir das Eisenoxydul zugesellt. Im ersteq Fall bleibt ein Theil desselben frei, und geht durch den Sauerstoff der Luft in den Zustand des Oxydes iiber, der andere verbindet sich mit der Blauslure zu Berlinerblau,

W e n n man dem ohngeachtet ohne grossen Nachtlieil oft das Cyanquecksilber in eisernen Gefissen bereitet , so riihrt dieses daher, dass die Oxyddecke, welche diese meist be- deckt bei solchen Arbeiten, das Cyaniir gegen die Wirkung des metallischen Eisens schiitzt. Dem ohngeachtet glaube ich , dass es vorzuziehen ist, sich bei dieser Operation der Porzellangefisse *) zu bedienen.

Vortheilhafte Darstellung der Weinsteins2ure'; vom

Professor Ehr m an n in Wien.

Die WeinsteinsBure wird an vielen Orlen zur Entwick- ung der KohlensBure aus dem doppelt kohllensaurem Natron,

*) Wie diese uberall bei Zubereitungen der Salze den Vorzug verdienen , wo rie irgend anzuwenden sind.

D. Red.