5
494 ist kaiim zu bezweifelii, dafs die Vcrzbgerung bci Substan- zen voii verschiedeiier Leitungsfahigkeit , wie Eisen und Kupfer, verschieden seyn wird, wie bci der Fortpflanzung von Schall und Licht. Es Iafst sich erwarten, dafs in al- len diesen Fallen die Verzogerung gleich sey in demsel- ben Draht bei Stroineil von holier und geringer Intensitlt; allein sehr iuteressaiit ware es durch Thatsachen zu when. Die Vcrfolgung dieser Resultate hindurch die mannig- fachen Formen, welche sie bei dergleichen Abanderungen der Leiter und auch der Strbine annehmen, bietet, wie M e 11 o 11 i bemerkt, sehr ausgedehnte ond interessante Un- tersuchungen dar; selbst das VerinBgen eines Stroms, in beuacbbarten Driihten und Leitern eincii Strom zu induci- ren, ist in die Untersuchung eingeschlossen und eben so sind es die Erscheinangen uud Gruiidsatze der inagneto- elektrischeil Induction. Royal Institution, 7. Febr. 1855. IX. Ueber ein eigenthiimliches firhalten des ys7;s- muths heim Ersiarren; cvn R. Schrreider. Beim Uebergange des Wismuths aus dein fliissigen in dcn fcsteu Aggregatszustand kommt es haufig vor, dafs die Oberflache der anscheinend schon gain erstarrten Masse an einer oder inehreren Stellen von noch flussigem Metal1 durchbrochcii wird , das aus dein Innerii hervordriiigend alsbald zu spharischen Gestalten erhartet. Es wird diesc Erscheinuug gewshnlich als ein sicherer Beweis dafiir ge- nornunen, dafs das Wismuth im Erstarrungsinoinente eiae bedeutende Ausdehnung erfahre. Marx ') hat sogar die Grbfse dieser Ausdebnung aus dem Gewichte jeuer beim Erstarreu hervorgedrungeneii Metallkugeln, das er zu ;'j 1) Scliweiggers Journ. Bd.58, S. 454,

Ueber ein eigenthümliches Verhalten des Wismuths beim Erstarren

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber ein eigenthümliches Verhalten des Wismuths beim Erstarren

494

ist kaiim zu bezweifelii, dafs die Vcrzbgerung bci Substan- zen voii verschiedeiier Leitungsfahigkeit , wie Eisen und Kupfer, verschieden seyn wird, wie bci der Fortpflanzung von Schall und Licht. Es Iafst sich erwarten, dafs in al- len diesen Fallen die Verzogerung gleich sey in demsel- ben Draht bei Stroineil von holier und geringer Intensitlt; allein sehr iuteressaiit ware es durch Thatsachen zu w h e n .

Die Vcrfolgung dieser Resultate hindurch die mannig- fachen Formen, welche sie bei dergleichen Abanderungen der Leiter und auch der Strbine annehmen, bietet, wie M e 11 o 11 i bemerkt, sehr ausgedehnte ond interessante Un- tersuchungen dar; selbst das VerinBgen eines Stroms, in beuacbbarten Driihten und Leitern eincii Strom zu induci- ren, ist in die Untersuchung eingeschlossen und eben so sind es die Erscheinangen uud Gruiidsatze der inagneto- elektrischeil Induction.

Royal Institution, 7. Febr. 1855.

IX. Ueber ein eigenthiimliches firhalten des ys7;s- muths heim Ersiarren; cvn R. Schrreider.

B e i m Uebergange des Wismuths aus dein fliissigen in dcn fcsteu Aggregatszustand kommt es haufig vor, dafs die Oberflache der anscheinend schon gain erstarrten Masse an einer oder inehreren Stellen von noch flussigem Metal1 durchbrochcii wird , das aus dein Innerii hervordriiigend alsbald zu spharischen Gestalten erhartet. Es wird diesc Erscheinuug gewshnlich als ein sicherer Beweis dafiir ge- nornunen, dafs das Wismuth im Erstarrungsinoinente eiae bedeutende Ausdehnung erfahre. M a r x ') hat sogar die Grbfse dieser Ausdebnung aus dem Gewichte jeuer beim Erstarreu hervorgedrungeneii Metallkugeln, das er zu ;'j

1) S c l i w e i g g e r s Journ. Bd.58, S. 454,

Page 2: Ueber ein eigenthümliches Verhalten des Wismuths beim Erstarren

495

der ganzen Masse fand, aunkihernd zu bestimmen gesucht. - Jener Beweis ist nicht richtig: geradc chemisch reines Wis- muth, unbeschadet dcr Ausdehnung, die es beim Erstarren erfahren mag, zeigt dabei wenigstens nicht die Erscheinung der hcrvordringenden Metallkugelu. Diese Erscheinung wird vielinehr nur beim unreinen Wislnuth beobactitet und merk- wiirdigerweisc zeigt sich, dafs die aus diesem wahreud der Erstarrung hervordringenden Wismuthkugeln einen hohen Grad von Reinhcit besitzen, selbst dann, wenn das ange- waudte Metall eine bedeutende Menge fremdartiger Stoffc enthielt. - Die folgcnden Versuche mogen dieser Angabe zur Bestatiguiig dienen.

In einem Wismuth, das mir als chetnisch reines Me- tall verkauft worden war, das aber beim Erstarren Metall- kugeln ausgab, wurdcn bei der Analgse 2,5 Proc. Verun- reinigungen gefunden, die hauptsachlich in Schwefel, etmas Kupfer und einer Spur Eisen bestauden. Aus 61 Grin. dieses Metalles wurden durch wiederholtes Sclimelzen, Aus- giefsen auf eine kalte Porcellaiiplatte uiid Sainmeln der beim jedesmaligen Erstarren hervorgetretenen Wismuth- kugeln allinshlich 32 Grin. (also 50 Proc.) dieser letzteren abgeschieden. Diese s~intiitlichen Kugeln wurden darauf zusammengeschmolzen und die Masse ausgegossen : - es traten aus dieser beim Erstarren keine Wismuthkugelu inehr hervor. Bei der Analyse derselben wurden aus 100 Theilen 99,92 Theile Wismuth erhalten. Von Schwefel , Kupfer uiid Eisen war dieselbe ganzlich frei.

2. 100 Grm. fast ganz reines Wismuth wurden zu- sa~nmengeschmolzeii mit 3 Grm. Schwefel, 1 Grm. Kupfer und 0,25 Grin. Silber (unter der Form einer 3&lOthigen Silbermiinze), 1 Grm. Nickel und 1,25 Grm. Arseuik (als Kupfernickel), - mit solchen Stoffen also, die haufiger das rohe kaufliche Wismuth begleiten I ) . Wennschon bei der hohen Temperatur, die zum Zusam~nenschmclze~i erfor-

1.

1 ) Aut' das hlufigere Vorknnimen einer kleinen Menge Silber irn mhen Wisrnurh habe ich bei einer friiheren Gelegenlieit (dicsc Annalen Bd. 91, S. 409) aiifmcrksam gernaebt.

Page 3: Ueber ein eigenthümliches Verhalten des Wismuths beim Erstarren

49 G derlich war, eine kleiiie Meiige voii Arseiiik uiid Schwefel verloreu ging, so durfte doch der Gehalt dieses Wisiuuths an fremdeii Stoffen zu inindestens 5 Proc. angeiioinineii werdeii. Aus diesem Metall wurdeii auf die vorher ange- gebene Wcise 25 Proc. Wismuthkugeln ausgesondert. Die aus diesen ziisanimengeschmolzeiie Metallmasse lieL beiin Erstarrcii keine Wismuthkugeln hervortreten. Bei der Ana- lyse wurdeii 99,78 Proc. Wismuth, 0,11 Proc. Silber uiid eine Spur Schwefel dariu gefuiiden. Kupfer, Nickel und Arseiiik kounten nicht dariu riachgewiesen werdeti. - Es ist bemerkeiisiverth, dafs wenii Silber im rohen Wisinutli entlialten ist, ein Theil desselben das beim Erstarren her- vortretende Metall begleitet.

3. Zu den Metallen, die im kiiuflichen Wismuth ge- legeiitlich angetroffen werdeii, gehort aufser deli ini vorigen Versuche beriicksichtigten das Blei. - Reines Wismuth, zii 50 Grm. uiit 2 Proc. Blei zusammengeschmolzen und ausgegossen, gab beim Erstarren kcine WTismuthkugeIn aus. Diefs geschab sofort, als dem bleihaltigeii Wisinuth noch 2 Proc. Schwefel zugesetzt wurden. Die bis zu 20 Proc. ausgeschiedeiieii Wismuthkugeln gabeii beim Zusamtncn- schiiielzen fur sich eiiie mit gaiiz ebener Oberflache erstar- reiide Metallmasse, i n welcher nur noch Spureii voii Blei und Schwefel nachgewiese~i werdeii konnten.

4. Aus einem Gemisch voii etwa 80 Proc. Wismuth (silberlialtig) und 20 Proc. Schwefelwismuth drangen wiih- I end des Erstarrens einige grofse Metallkugeln hervor. Darin wurden bei der Aitalyse 99,69 Proc. Wismuth und 0,11 Proc. Silber gefundcn. Schwefel konnte iiiclit darin nachgewiesen werdeii , ohgleich die Grundtnasse eine so bedcutende Menge desselben (fast 4 Proc.) enthielt.

Chemiscli reines Wismuth, das fur sich geschmolzeii beim Erstarren durcliaus keine Wismiithkugeln ausgab, wurde init 5 Proc. Dreifach-Schwefelwismuth (also nahezu 1 Proc. Schwefel ) zusammeagesclimolzeu und die Masse ausgegos- sen: - es trateii daraus im Erstarruiigsmomente sofort schwefeIfreie Wisinuthkugelii hervor.

5 .

Page 4: Ueber ein eigenthümliches Verhalten des Wismuths beim Erstarren

497

Diese Versuclie bestgtigen , dafs die Erscheinung der beim Erstarren hervortreteuden Wismuthkugeh nicht dem reinen, sondern nur solchem VVismuth zukommt, das freinde Stoffe enthalt. Unter diesen letzteren scheiut es gauz be- sonders der Schwefel zu seyn, der jene Erscheinung be- diugt , wesigstens habe ich dieselbe niemals beobachtet, weiin das Wisinuth nur durcli schwere Metalle verunreinigt war, stets aber, wenn iieben solchen noch Schwefel, oder wenn Schwefel allein dariu enthalten war. - Feroer wei- sen jene Versuche aus, dafs das beilu Erstarreii liervor- tretende Metall einen hohen Grad von Reiuheit besitzt, so dafs es fast cheuiisch rein geuannt werden kaun.

Es erklaren sich nun diese Erscheinungen ziemlich un- gezwungen arif folgende Weise : Die binaren Verbindun- gen des Wismuths mit den dasselbe begleitenden frcuiden Stoffen, ins Eesondere das Schwefelwismuth, erstarren eher als das leichtfliissige Wismuth selbst; indein aber jene Ver- bindungen, wie es ohne Zweifel der Fall ist, sich beirn Erstarren aosdehnen, so wird dadurch nothwendig ein Theil des d a m noch fliissigen Wismuths aus der Masse heraus- gedraogt werden miissen. Dafs dieses verdrangte Metall einen’ hohen Grad von Reinheit besitzt, mufs als eiue natiir- liche Folge davon angesehen werden, dafs die im Momente seines Hervortretens bereits festgewordenen fremden Stoffe ihm zu folgen nicht mehr im Stande sind.

Vielleicht kanu das hier beschriebene Verhalten des Wisinuths zu einer (wenn aucli nur vorlgufigen) €\einigung des rolien Metalles mit Vortlieil benutzt werden, besonders da, wo man Gelegenheit hat, im griifseren Maafsstabe zu arbeiteii. Die bei einmaligem Schmelzen und Erstarren her- vordringenden Wisluuthkugeln betragen dem Gewichte iiaclm 2,5 bis 3 Proq. von der Gesammtuienge des angewandten Metalles; wenigsteus habe ich bei den obigen Versochen keine griifseren Schwanku1)gen beobachtet, obgleich hin- sichtlich der Art uiid Menge der dem Wismuth beigemisch- ten fremdeii Stoffe ziemlich bedeutende Abweichungen statt- fanden.

Poggendorff’s h i n a l . Bd. XCVI. 32

Page 5: Ueber ein eigenthümliches Verhalten des Wismuths beim Erstarren

498

Die Ausdehnung, die das chemisch reine Wismutli beim Erstarren erfahrt, habe ich nicht ndher bestimmt. So vie1 scheint aus den hier mitgetlieilten Versuchen hervorzugehen, dafs dieselbe, weiin uberhaupt vorhanden, doch weit ge- ringer ist, als man bisher auf Grund ungenauer Reobach- tungen gewiihnlich angenommen hat.

X. Ueber bemerkenswerthe chemische Eigenschaften des au f galorinischern W e g e ausgeschiedenen Sauer-

stoff- und Wassrrstoffggases; oon G . O s a n n .

G c d l d a f t , Bd. VJ. 1855.) (Mitgetbeilt vnm Nrn. Verf. aus den Verhnndl. d. Wurz.burg. pliys. - rued.

Forschungen, welche iiber chcmische ~ersetzungen, bewirk t durch den elektrischen Stroin , angestellt werden , fuhren meistens an die Granze des interessanten Gebiets, welches voii den Modificationen der Kiirper handelt. Es ist hin- langlich hekanut, dafs B e r z e 1 i u s durch seine genauen analytischen Untersuchungen zu dem Ergebnifs gelangte, dafs es Verbindungen giebt, welche bei gleicher chemischer Zusammensetzung doch vcrschiedeiie physische uiid chemi- sche Eigenschaften besitzeu. Um Verbindungen dicser Art von andercn zu onterscheiden, hat er fur sie deli Ausdruck Modificationen festgesetzt , welclie nach Art derselbeii po- lymer, metamer oder isomer s e ~ ~ ] konnen. - Diese auf- gefundene Wahrheit hat iiiclit blofs die in ihrem nachsteu Kreis liegenden Thatsachen erleuchtet, sondern hat auch auf entfernt liegeiide Gegetistiinde Licht verbreitet. So ist es gekommen, dafs auch dic einfachcn Kiirper mit in das Gebiet der Modificationen hiiiciiigezogen worden sind uiid wir gegenwartig drei Modificatioiicn des Kohlenstoffs, drei des Schwefcls und vier des Phosphors kenncn. - Die Sache wiirde viillig itii das Riithsclhafte granzca, weun