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Referate. 493 0esophagusbougie (No. 16), dem am unteren Ende eine das Radium enthaltende, eylindriseh geformte tIartgummikapsel lest angesehraubt werden konnte. In allen Fallen konnte Verf. eine Erweiterung der Stenose beobaehten, obwohl nur diese eine Sorte verwendet wurde. Verf. bezieht diese Erweiterung auf einen unter dem Einfluss des Radiums sich entwiekelnden Zerfall des Krebses. Der gtinstige Ein- fluss zeigte sieh am deutliehsten darin, dass in allen FMlen die Stenose weiter wurde, wenn aueh mindestens eine Woehe lang jede Bougierung unterblieben war. C. @ u t m ann (Strassburg i. E.). 55) Exner, A., Ueber die Art der Rtiekbildung von Car- cinommetastasen unter der Einwirkung der Radium- strahlen. Wiener klin. Woehensehrift, 1904, No. 7. Die Mstologische Untersuehung yon ]llammacarcinommetastasen, die in verschiedenen Intervallen nach einmaliger Bestrahlung exzidiert wurden, zeigt, ,,dass eine halbsttindige Bestrahlung geniigt, um in der Cutis gelegene Carcinomknoten zum Verschwinden zu bringen". ,Diese Riickbildung ist nach 5 Wochen fast vollendet". Verf. weist an der Hand der Litteratur auf die vielfache Aehnlich- keit in der Wirkung der RSntgen- und Radiumstrahlen hin. Als die auffallendste Erscheinung naeh der Bestrahlung mit Radiumstrahlen sieht E. an die Neubildung von Bindegewebe bereits eine Woche nach der Bestrahlung, wihrend an den Careinomzellen zu dieser Zeit noch keine merkliehen Veri~nderungen zu sehen sind. Diese, bestehend in Vakuolenbildung, sind erst 14 Tage nach der Bestrahlung sichtbar. Vers kommt zu der Vorstellung, dass dureh das rasch wachsende Bindegewebe der Carcinomknoten in zahlreiche kleine Zellgruppen zersprengt wird, die immer wieder geteilt werden und schliesslich zu @runde gehen. ,Eines ]asst sich mit Sicherheit sagen, das physio- logische Wachstumsverhlltnis zwischen Careinomze]len einerseits und Bindegewebe andererseits ist gest(~rt, so dass nunmehr die Proli- ferationst~higkeit des Bindegewebes die des Carcinoms tibertrifft." ,Ob die bestrahlten Carcinomzellen eine primiire Schi~digung erleiden, muss dahingestellt bleiben". C. @ u t m a n n (Strassburg i. E.). 56) yon Mil~ulicz, J. und Fittig, O., Ueber einen mit RSntgen- strahlen erfolgreich behandelten Fall yon Brust- drtisenkrebs. Beitr~go zur klinischen Chirurgie, No. 37. Die nicht blutigen Behandlungsmethoden des Carcinoms sind bis- her alle (soweit bekannt) einfach wahllos zerstiirend, brennend oder i~tzend, die Rentgenstrahlen aber elektiv auf das Tumorgewebe wirkend. Die @eschiehte dieser Therapie begann nach yon M. damit, dass man bei Leuten, deren Haut der Bestrahlung aus anderen Griinden llingere Zeit ausgesetzt war, lokalen Haarausfall und Haut- entziindungen bis zur Ulzeration beobachtet hatte.

Ueber einen mit Röntgenstrahlen erfolgreich behandelten Fall von Brustdrüsenkrebs

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Page 1: Ueber einen mit Röntgenstrahlen erfolgreich behandelten Fall von Brustdrüsenkrebs

Referate. 493

0esophagusbougie (No. 16), dem am unteren Ende eine das Radium enthaltende, eylindriseh geformte t Iar tgummikapsel lest angesehraubt werden konnte. In allen Fallen konnte Verf. eine Erweiterung der Stenose beobaehten, obwohl nur diese eine Sorte verwendet wurde. Verf. bezieht diese Erweiterung auf einen unter dem Einfluss des Radiums sich entwiekelnden Zerfall des Krebses. Der gtinstige Ein- fluss zeigte sieh am deutliehsten darin, dass in allen FMlen die Stenose weiter wurde, wenn aueh mindestens eine Woehe lang jede Bougierung unterblieben war. C. @ u t m a n n (Strassburg i. E.).

55) Exner , A., U e b e r d i e A r t d e r R t i e k b i l d u n g v o n C a r - c i n o m m e t a s t a s e n u n t e r d e r E i n w i r k u n g d e r R a d i u m - s t r a h l e n . Wiener klin. Woehensehrift, 1904, No. 7.

Die Mstologische Untersuehung yon ]llammacarcinommetastasen, die in verschiedenen Intervallen nach einmaliger Bestrahlung exzidiert wurden, zeigt, ,,dass eine halbsttindige Bestrahlung geniigt, um in der Cutis gelegene Carcinomknoten zum Verschwinden zu bringen". ,Diese Riickbildung ist nach 5 Wochen fast vollendet".

Verf. weist an der Hand der Lit teratur auf die vielfache Aehnlich- keit in der Wirkung der RSntgen- und Radiumstrahlen hin.

Als die auffallendste Erscheinung naeh der Bestrahlung mit Radiumstrahlen sieht E. an die Neubildung von Bindegewebe bereits eine Woche nach der Bestrahlung, wihrend an den Careinomzellen zu dieser Zeit noch keine merkliehen Veri~nderungen zu sehen sind. Diese, bestehend in Vakuolenbildung, sind erst 14 Tage nach der Bestrahlung sichtbar.

Vers kommt zu der Vorstellung, dass dureh das rasch wachsende Bindegewebe der Carcinomknoten in zahlreiche kleine Zellgruppen zersprengt wird, die immer wieder geteilt werden und schliesslich zu @runde gehen. ,Eines ]asst sich mit Sicherheit sagen, das physio- logische Wachstumsverhll tnis zwischen Careinomze]len einerseits und Bindegewebe andererseits ist gest(~rt, so dass nunmehr die Proli- ferationst~higkeit des Bindegewebes die des Carcinoms tibertrifft." ,Ob die bestrahlten Carcinomzellen eine primiire Schi~digung erleiden, muss dahingestellt bleiben". C. @ u t m a n n (Strassburg i. E.).

56) yon Mil~ulicz, J. und Fittig, O., U e b e r e i n e n m i t R S n t g e n - s t r a h l e n e r f o l g r e i c h b e h a n d e l t e n F a l l y o n B r u s t - d r t i s e n k r e b s . Beitr~go zur klinischen Chirurgie, No. 37.

Die nicht blutigen Behandlungsmethoden des Carcinoms sind bis- her alle (soweit bekannt) einfach wahllos zerstiirend, brennend oder i~tzend, die Rentgenstrahlen aber elektiv auf das Tumorgewebe wirkend. Die @eschiehte dieser Therapie begann nach yon M. damit, dass man bei Leuten, deren Haut der Bestrahlung aus anderen Griinden llingere Zeit ausgesetzt war, lokalen Haarausfall und Haut- entziindungen bis zur Ulzeration beobachtet hatte.

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Daranfhin wandte man die Bestrahlung gegen Hautkrankheiten und gegen Kankroide an, dann auch gegen inoparable Tumoren, gleieh- zeitig untersuchte man experimentell die Art der Wirkung der RSntgen- strahlen aus Gewebe.

v. M. glaubt zum erstenmal ein Carcinom, das kein Konkroid war, durch Bestrahlung geheilt zu haben:

52-jahriger Mann; seit etwa 2 Jahren bestehender Tumor in der Mammagegend, jetzt ulzeriert~ 4 : 7 cm gross, mit der Muskulatur unverschieblich verwachsen, reichlich I cm tief eindringend; in beiden AchselhShlen vergr(isserte Drtisen.

Die Achseldrtisen beiderseits exstirpiert, mikroskopisch ausgedehnt carcinomatSs. Dabei auch vom Tumor ein Randst~ick exzidiert: mikroskopisch Carcinoma mammae simplex (nach der Abbildung des mikroskopischen Praparates kann man sich des Gedankens nicht er- wehren, dass es sich um ein tiefgreifendes Hautcarcinom gehandelt haben k(innte).

Nach 6 Sitzungen wird Patient mit wesentlich verkleinertem Ge- schwtir entlassen, 21/3 Monate sparer stellte er sich ,geheilt" vor.

Da die Experimente yon S c h o l t z ergeben haben, dass die R(intgenstrahlen elektiv auf die Zellen~ besonders des Epithels, ab- tStend einwlrken, empfiehlt v. M. s die Carcinombestrahlung die schonende, nur das Epithel vernichtcnde Dosierung~ statt der gewShn- lich getibten ulzerierenden. Was man bei letzteren an Schnel]igkeit der ZerstSrung gewinnt, geht durch Langsamkeit der t t e ihng ver- loren. Fiir die RSntgenstrahlenbehandlung in Betracht kommen: 1) langsam wachsende Carcinomc~ bei denen durch Aus der Ope- ration keine Ges entsteht und 2) inoperable Carcinome. Bei letzteren rat v. M., dem Vorsch]ag B e c k s folgend, zuerst soviel wi~ m~iglich mit dem Messer zu ents damit die Strahlen die Reste des T,;mors besser erreichen kSnnen.

v. M.s theoretische Erwagungen tiber die mangelnde Tiefenwirkung der R(intgenstrahlen sind inzwischen tiberholt (vergl. P e r t h e s ~ Chir. Kongr. 1903).

Drei yon v. M. mit schonender Dosier.ung geheilte Kankroide des Gesichts werden kurz angeftthrt. M i 1 n e r (Berlin).

57) Re takes , P. C., T i e r e x p e r i m e n t e z u r G e w i n n u n g e i n e s c a r c i n o l y t i s c h e n S e r u m s . Groningen 1903.

R o m k e s s seine Inauguraldissertation mit einer langen Ueber- sicht fiber die Hamolysine, Agglutinine, Cytotoxine und Pri~zipitine an. Ihre Bedeutung wird im allgemeinen beschrieben, und die wichtigen Punkte bis zur heutigen Zeit darge]egt. Weil es nun klar ist, dass ein ftir normales Gewebe cytotoxisches Serum hergestellt werden kann, so versuchte R o m k e s ein solches ftir pathologisches Gewebe, Car- cinom, zu bereiten.

Er injizierte Kaninchen ein steri]es Extrakt yon bei der Operation gewonnenem Krebsmateria]. Sekund~tr yon Bakterien infiziertes Ge-