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+ DER CHEMIE UND PHARMACIE. XLY. Bandua erstes Heft. Ueber Ppgillussiure und einige der ad- stringirenden Su bstanzeo, welche sie Iiefern ; von Dr. J. Stenhouee. Die yewijhnliche Methode Pyrogallwiiiire dannsteflen, besteht darin, dafs man entweder Gallussiiure oder GetWure destillirt. Die Pyrogallussiure erhiilt man theils als krystalliniscltes SubL mat, theils in der bredichen Fliissigkeit gdijst, welcbe in die Vorlage ubergeht. Die so bereitete SLure ist setten frei von enipyreamatischeln Oel, von dem es nur durch wiederholto De- stiltattanen gereinigt werden kann, wodurch vie1 Sauce verioren Ich habe statt diesem Wege der Darstelkng den folgen- den geschlagen det mir vortbeilhail zu seyn scbeint, wean es grofsen Quantitaten sich verschaffen will. Es tretrandelt fein gepulverte Gaflapfel nach nnd nacb mit dest. Wasser, bis sie erschijptt sind. Die Awziige verdampA man und troeknel sie stark ein, bis aUe hygrometrische Feuch- tigkeit entfernt ist. Man hat alsdann eine schwawnige, zerfliefs- liehe Maw, die im Geschntack und Farbe dem Catecliu sebr ahnlich ist. Statt diem trockene Ertract in eiher Retorte zp debhlliren, erhitzt man es vie1 besser in dem son Mohr*) an *I Diese Annal. Bcl. XSIX. S. 178. hnnal. d. Ckeniie u. Pharm. XLV. Bds. i. Ilck 1

Ueber Pyrogallussäure und einige der adstringirenden Substanzen, welche sie liefern

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DER

CHEMIE UND PHARMACIE.

XLY. Bandua erstes Heft.

Ueber Ppgillussiure und einige der ad- stringirenden Su bstanzeo, welche sie Iiefern ;

von Dr. J. Stenhouee.

Die yewijhnliche Methode Pyrogallwiiiire dannsteflen, besteht darin, dafs man entweder Gallussiiure oder G e t W u r e destillirt. Die Pyrogallussiure erhiilt man theils als krystalliniscltes SubL mat, theils in der b r e d i c h e n Fliissigkeit gdijst, welcbe in die Vorlage ubergeht. Die so bereitete SLure ist setten frei von enipyreamatischeln Oel, von dem es nur durch wiederholto De- stiltattanen gereinigt werden kann, wodurch vie1 Sauce verioren

Ich habe statt diesem Wege der Darstelkng den folgen- den geschlagen det mir vortbeilhail zu seyn scbeint, wean

es grofsen Quantitaten sich verschaffen will. Es tretrandelt fein gepulverte Gaflapfel nach nnd nacb mit

d e s t . Wasser, bis sie erschijptt sind. Die Awziige verdampA man und troeknel sie stark ein, bis aUe hygrometrische Feuch-

tigkeit entfernt ist. Man hat alsdann eine schwawnige, zerfliefs- liehe M a w , die im Geschntack und Farbe dem Catecliu sebr ahnlich ist. Statt d i e m trockene Ertract in eiher Retorte zp debhlliren, erhitzt man es vie1 besser in dem son Mohr*) an

* I Diese Annal. Bcl. XSIX. S. 178.

hnnal. d. Ckeniie u. Pharm. XLV. Bds. i. Ilck 1

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Sublimation der Benzor;siiorc wrgcschlagencn Apparet. Er be- steht aus einem 3-4 Zoll tiefix, 18-24 Zoll weiten, gds- eisernea Topf, in welchern das elwds zerrkhna Extract ohn- gefiihr einen halben Z O ! ~ hoch aiisgebrcitct wird. Die O ~ ' f ~ i u i i g

des Topfs wird mit Eiltrirpapicr getiau beckckt, das inan rund- herurn festklebt und alsdann ein 12 18 ZoII hoher Papiertiut aorgesetzt, den inan miltelst eincr Schnur an dem iiufseniRande des Topfa befestigt. Zur Erleichterung der SuNimation dutch- sticlit man die innere Decke voii Filtrirpapier wiederboit mit cincr Nadel.

Den Apparat erhitz! man uun vorsictitig 10-12 Srtmden lang auf einrni Sand-, Lesser aber ;Metallhad, indem man die Ternpcratur so n a b EIS mbglich bei 400° F. CiM0 C.) hiill, ohschon sie gcgen Ende dcr Suhlimation UIII wenige Grade stei- gen liann.

Die KrystaUe tler Pyrogallussiiure gehen durch das Fihir- papier, welches das sie iminer begleilende brenzliche Oel ad-

nimnit. Bei sorgfdtigcr Reyilirung des Fewrs fallen die ICry- stalk ganz weirs aus; \vain sie, was bisweilcn einkitt, scbwach geliirirbt sind, SO werderi sie durch eiue zweife Sublimation ieic!it gercinigt.

Diese Netbode bietet den VortlieiI dar,, dafs man mit einem Pfund Extract oder niehr auf eininal arbelen LIIII. Uei einer Versuche gaben 1380 Grm. gekocknekn Extracts 69 Grin. voil - kornmeii reine, und 74 Grrn. etwas gefiirbte Klys;alle, im Can- Zen also 143 Grm. = 10,3 pCt

Da nun die Chlkpft.1 melu als i l r halbes Gewiclit in Was- IGslicher Materie enlhlten, so kt die Quanliiit Pyrogallus-

dure, melche man daraus nach diesem Verfahren erhelkn kann, sehr betrichtlich. Bei einem fruberen Versuche, wo die Subli- inntion nicht so sorgfdtig geleitet wurde, erhielt ich indessen nur die liiiihe der obigen Quantit5t.

k h gebe in deiri folgentlen einige dcr Haupteigenschaf-

Sl enhotrs e, iiber fpydlrtssijrwe

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tell der P4roqallussaure an: Sic hat einen sefir bitteren, dem ties Saliciiis ahnllchen Geschmack; irn reincn Zmtande rothet sic Zahinuspapier nicht, wenn sie aber in einer ZP hohen Tcm- peratur snblimirt worde, so ist sie von ein wenig einer fliichti- tigen S b r r begleitel, welche eine Riilbnng des Lakmuspapiers vemnlarst. Mit Anflcisungen yon schwefelmcm Eisenoxydul I1efcrt sie eine Lief iridigblaue Parbe, ohne NiederschIag. Enth2It das O-.ydulsalz etwas Oxyd, so geht die Farbe bald in dunkel- griin iiber; bei reinem Salz bleibt die reiii blaue Farbe sehr hge. )fit sc l iwef ihmm Eisenoxyd entsteht einc gclbiichrothe, mit, Elsenchiorid eine viei Iebliafler rothe Farbe, aber kein Nie- derschlag. Tritpfelt man Pyrogallusdurc in Kalkm~lch , so er- schcint eirie schcin purpurrothe Farbe, die indessen bald in dun- keibraun tibergeht. Xit Aetzbaryt mrht sie sich dunkelbraun und hald scliwarz. Die Reactionen auf Eisensalzc und Kalkmilcli sind die besten Prilfungsmittel auf Pyogallussdure und es kann da- durch die Gegenwart eincr sehr geringcn Ncnge derseiben aus- gemittclt werden. Sie ist sehr leichtldslich in Wasscr; die miss- rigc Aufliisung wird, der Luft ausgeselzt, bald schtv'irz. Sie ist ferner leicktibslich in Alkoliol, obsciion nicht in dem Grade, als in Wasser. Der Geschmack deF allroholischcn Liisunq hat einige Aehnlichkeit mi& Laudanum. Yon verdunnte; Schwefckiirre wird die Pyrogalluss2ure zuerst gwbthet , slsdann geschwiint. Jod ist ohne Wirkung, trocknes Chlor firbt die Brystallc der Same schijn rot!), dann schwarz. Leite; man Clilorgas durch cine Auf- 1Bmq von Pyrogallusshre, so entsklit eine hyacinthrolhe Farhe, indem vie1 Saizsiure entweicht; es entsteht indessen kein Niedm- schlag und beiin freiwilligen Vcrdampfen erhdt itian keine Kry- stalle, sondern nur eina rrjthliche, gummiartige Masse.

Pyrogallusdure reducirt die Oxyde von Gold, Siber und Platin zii Metail ond fallt sie vollkornrnen aus iLren AuOo- sungen.

Urn zu sehen, ob dic VOII mir erhaltene Pyrogallussaurc rcin 1 4

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4 Stenhouse, irber Pymgaflussaure

sey, trocknete ich sit: bei ioOo und analysirte sic aof d e m ge- vviihnlicben Weg.

0,312 gabeu 0.65 Kohlensatire und 0,1345 Wnsset. Diefs entspriclrt :

Eerechaet. geftinden. 8 At. Kohlenstoff. . . . 611,480 - 57,61 - 57,60

4 ,, Sauerstoff . . . . 400,oOO - 37,fiY - 37.62 8 ,, Waserstoff. . . . 49,948 - 4,70 - 4,78

- 1061,398 _-- iO0,OO - iW,OO.

Dieser Vemch dimmt deuinacb nahe rnit den berechneten Zahlen aerein.

Ich versuchte nun das Hydra$ der Pyrogallussa'ure darzn- stellen durch AuAijsen seh reiner Iirystalle in sehr wenig Was- ser und Verdatnpfeen der Lcisuny im leeren Raurn iiber Schwe- fekiure. Sie gab weihe seidenglanzende &deb.

I. 0,326j Grrn. davon, im leeren Raurn gelmcknet, gaben

IL 0,2873 bei ioOo getrocknet, gaben 0,m Kohlenshe 0,sS Kohlenstime und 0,138 Wasser.

und 0,124 Wasser.

Diefs errtspricht:

Kohlenstoff . . . . 5S,58 - 5?,83 -- 57,6i Wasserstoff . . . 4,97 - 4,79 -- 4,?0 Sauerstoff . . . . 3743 -- 37,38 - 37,69

400,m - io0,Oo - io0,oo.

1. 11. be rechnd.

Die PyrogaCasiure bildet dcmnach kein Hytfrat. Pyrogallussatwes ,Ykioqd. - Urn das Atoinpewich der

Pyrsg~llomime aaszumitteh, bereitete ich ilas Bleisalz durch Zu- mtz einer A c f i s ~ n g der S W e zu einrm Ueberschufs von neu ra- Iem essigsaurem Elcio-yd in der Kalte, wo sogleich ein reichlicher weifser, tlockigcr Niederschlag entsteht. Er wurde wiedet- holt und rasch bei Abschlufs der Luff gewaschcn, zwischen Fii-

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birpapier geprefst und in1 leeran Rauine getwcknd. Mach dem Trocknen b e d s er noch eine weifse, kalm gelblicho Fsrbe.

I. 0,7985 in ieeren Rmme getrocknet, gaben 0,269 Blei- oxyd und 0,174 Bler = 57,16 pCt. Oxyd.

II. 0,731 gaben 0,252 Oxyd und 0,153 Metal! = 57,m pCt. O.xyd.

111. O,M@ gaben 0,1712 Oxyd und 0,1815 l&iI r;5 57,% pet. Oxyd.

IV. 0,709, bei iW getrocknet, gaben 0,252 O ~ y d und 0,143 Biei = 57,27 pCt Oxyd.

0,5685 gaben 0,504 Kohlensiure und 0,117 Wasser. Diefs entspricht:

Ireredmet. gefunden. 8 At. Kohlenstoff. . . . 611,480 - 24,89 - 2431

4 ,, Sauersto!?' . . . . 400,800 - 16,30 - 16,03 i ,, Bleioxyd . . . . 1394,500 - 5678 - 3,18

8 ,, Wasserstoff . . . 49,918 - 503 - $28

2455,898 - 100,OO - i00,OO. Das Mittel aus den Atomgewichtshestimmungen giebt fGr

die Saure die Zahl 1044, was ziemlirh nahe mit der berecbne- ten Zahl 1061 Cbereinstimmt.

Es ist demnach erwiesen, dafs die Fonnel der Pyrogallus- sinre C, 11, 0, ist und nicht C, Ha Os. Die erstere Formel, C, H, 0,, ist von dem verstorbenen R. C. C a m p b e l l gefunden worden*); ich weifs indessen nicht, ob die Details seiner Ana- lysen jemals publicirt worden sind.

Setzt man zu einei- Auflijmg von Fyrogal'ussiure einen e i n z i g h Tropfen Ammoniak, so wird sie alkalisch und nimmt dine donkeihraune Parhe an. neim Verdampfcn ricer mit Pinetn grofsen Ueberschufs von Ammoniak versetzten Aufliisong von Pyrogallussiure im leeren Raum schied sich die Sgiure in un-

3 Geiger's Pham. V. M. S. 859.

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6 Sienhouss, Gber Pyrogdwsdure

deudicliell, dunkelbraunon Krystallen aus, die durch Zerreibcri iitdcsseil, heller braiin wurdeii. Sie entwickelten beiin Erliitzcn mit Kaliiauye oder mit Aetzkalk keine Spiir yon Ameioniak.

iensiure und 0,201 Wasser. 1. 0,4620 iiii leeren Raum getrocknet, p b e n 0,9255 Mob-

0,3141 geben 0,6314 liohlciisiivre tint1 0,1405 1Vasst.r- 11.

Die& enlsp-icht : I. 11.

liohlenstotf . . . . 5 5 , 3 - 5458 Wasserstolf . . . dB3 - 4 3 Saueutoif . . . . 39,79 - 39,G

1oo,(x, - 1u0,Oo. Pyrogall~waures Aiiimoniak sollte niir 4-444 pCt. liolileii-

stoff und 6,:M pCt. Wmerstoff gegehen ilaben. Die Substaoe zur Analyse II. war ENS der m I. vernwde-

ten dargesteilt, unrl rnit eiriem vie1 griifmw UobePlichufs an

Atnmoniii k. Die Renctionen dcs vemieintliciien pyrogaliussauren Ainiiio-

iiiaks niit Eisensaken urtd init Iiakniilch stirninten genau trrit de- lien der Siure selhst iiberein.

Es liifsb sich hicraus scliersen, dars die Pyrogallussgure sich nicht mit Amnriioniak verbindet, dab sie a b e r , in Beriihruw da- rnit , etwas Sauerstoff atdnimuit.

Die Aufliisungen dor l’yrogallussiiure werdeii rnit Zusatz yon elwas liali ebeiifalb alkalisch und noch dunkler gefirbt, als mit Atnrnoniiik. Die Firbuiig tritt zrterst an der OberNiche der Fh- sigkeit auf, utul man sieht deutlich, dars sie Wirkung der Oxy- dation ist. Bejm Vrrdaqpfen im leeren Raunie errhielt mall uiw schwarze, gurnmige Jlasst; die lioine 3eiyung zur &rystsllisation zeigt Nach dem Auflciscn der schwirzen BIasse ud ZU::R~Z vw Schwefelsiiure entstand deutliches Adbrausen, \vie es scheint voli

entweichender Iiohlensaure : ebenso entwickelien sich reichliche Darnpfe voil Essigsdure, die am Geruch leiclit erkentdm waren.

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Wenn die A u f b s ~ concentrirt &, schIa$ skh eiil wellig einer dbnkelbraunen Jfaterie nieder; in einer verdunnten AuflG sung tritt dieb nicht eia. Versucht man diescn Niederscklag uuf &ern Filter zu sainmeln urid ilin durch Waschen mit &was

kaitm Wasser von Schwefelaiure zn befreien, so l6st er sic11 aupnblicklich auf. Mit Nalron Leobachtot man ein Phrllidies VeAaltcn der Gallussiiure.

Es ist demnach klar, dafs die Pyrogdlusslure d m b Aka- lion zersetzt w i d , sicli aher iiiclit daiiirt verbindet und dab ihre samen Eiyenscbaften selrr seiiwach sind. In dieser, so wic no& in auderer Beziehung deht sie der Pyromeconsame sehr nahe.

Versetzt . man essigsaures Kupferoiyd niit Pyrogalhrssaure, so W t e h t kn dmkelbmuner, sich d n e l l schwiraondw Eie- d e r s d a g , der sehr leicht in Wasder Ioslich ist, 50 Qnrs sieh behn W h e n damit der grcifste Theil autlBst. Die werst'

dnrc6 das Filter gehcnde Portion ist farblos, w a n sic a b a ei- nige Jiinuten stelit, SO wird sie dunkelbraun und sekt h g a m eken neuen Niederschlag ab. Die znmt gebildete Vsrtmduug d e i n t durch Wasser sersetzbar zu seyn.

Bringt m n Pyrogallussaure zu einer Aulliimng von s81ltem chomaurem Iiali, SO wird lelztere ellgenblicklich gdblichbraun, dvnn duokelbrmr, fast UrUturchsidilig; cs entsteht aha kein K i s o h l a g .

Oe&r ehiige advt+ifigai-ende, FyrogcaUuss&re fiefern& Ma- e. - Die vwsehiedenan in dem Pflanzenreiche vorkomnim- dm Arten mm cmbstoff sind eingetheilt worden, in solche, wd- che mit Eissnoxydsalzen einen echmnen, uhd in solehe, die &mi& einen gninen Xi'iederschlag hervarfrringm. Man hat in- d e n Gnmd zu plauben, dafs einige dieser Varietiten \-on Gerbstoff, die in ihreu Peaelionen auf Ekensalze und in ihrern Ver- halten itberlmupt Gbereinstiinmen, n o h keineswegs identische Ma- ferjen sind. In dieser Binsichl zeigeii die Gerbstoffarten init deli fenen Sauren einige Analogic.

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8 S l e i t h o IA s e , eiber Pyrogdlwsaarre

Es ist sehr zu bcdauern, dal's es nichi gelingt, reinen Gerbsbff BUS irgend einer anderen Materie a's aus Gallapfeln darzustellen. Beliandelt man Galliipfelpulver nach der Methode von Pelouze mit wasserhaltigem Aether in dem Depiacirungs- apparat, so trennt sich die Flussigkeit beim Stehen in zwei Schichten, deren untcre reinen Gerbstoff enthllt.

Wenn man aber Eichenrinde, Aeckerdoppen ndoniae] "1, Sumach, Kino, Catechu u. s w. auf ahnliche Weise mit Aether behandelt, so erhtilt man nur eine Flhigkeitsschichtc. Das Yerfaliren 'ton Pelouze ist fiiii diese Materien demnach nicht anwendbar. Diefs Ist aber urn so unangenehmer, als wegen der aufserordentlichen Leichtigkeit mit welcher der Gerbstoff in Con- tact mit Feuchtigkeit sich zersetzt, wir kein gutes Verfahren kennen, denselben aus irgend einer der anderen adstringirenden Yaterien damtelIen; die Untersuchung dieser Stoffe, mit Aus- nahme der Gallijpfel, lPfst in Folge dessen noch vie1 zu wiin- schen iibrig.

Es ist schon obcn erwahnt worden, dafs der Gerbstoff der odlllpfel und die Gailusslure die einzigen Waterien sind, von wekhen man weirs, dafs sie bei der Dcstillation Pyrogdussiiure liefern - eine Saure, deren Verhaltcn so characteristisch ist, dafs man sie leicht Prkennen kann. Ich vermuthete dalrer, dafs man diesen Umstand als Ieichtes Pnifungsmittel fur die Gegen- wart der Gallwsiiure benutzen kbnne, ferner auch um nachzu- weisen, ob der in diesen Materieri enthaltene Gerbstoff yon a n - licher oder anderer Beschaffrnheit ds der in den Galllpfelrl sey. \'on diescr Verinurhung susgehend untenvarf ich eine Reihe von adstringireoden Materien der Untersuchung, die erste id der

S t m c h . Bieses Mtiterial , da5 in Grofsbrittannicn in ungeherren

*I Die grolsen Kelcbe der Qncrcer ibgdops, die Bhnlic). den Gailipfela und Kooppem in dcr Gerberei verwendet werden.

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Quantitaten von Fiirberii und Gerbern verbrauciit wrd , bestcht pu9 den hieirieren Zwoigen von RJw coriariu.

Es wurde eine Quantitat Suinitcli mit heifseiri Wdsser dige- rirt, filtrirt und die Fhissigkeit zur Trockene \erdampP. Das erhsll- tene trockene Extract wurde der trockenen Destillatioq unterworfes.

Die in die Vorhge iibergehende Fliissigkeil gab zwar keiiie Krystalle von Pyrogallussaure, sic enthielt aber offenbdr dicse %we, indem sie alle thre charactcristisclien Reactioneii zeigte. Die Krystallisntion der Pyrogallussaure war geliindert durch das brenzliche Oel und andere Unreinigkeiten , die mit ubergingen. Es echien demnach nicht unwahrscheinlich , dafs dcr Suniccii Gallussiure enthalte und d a t der dariii vorhandene GcrbstoIF dem aus Gallipfcln ahnlich sey. Ich untersuchta iiuii den Su- mach a d GailussBure.

Mehrere Pfunde Sumach wurden nun wizderholt mit Wu- ser gekocht und filtrirt. Der in der Fliissigkeit vorhnndene Gerbsihff wrde durch eine Auffdsurig von Leim gefallt und ab- filtrirt; seine Qunntitit war sehr betrichtlicli. Die klare, zur Extractconsistenz verdampfte Flussigkeit wurde mit heifsem Al- kohol behmdelt, de: grbfste Theil des Alkohob abdestilirt und der Riickstand auf die Seite gestellt. Ais nach mehren Tageo nichts auskrystallisirt war, wurde die alkoholische Anflbsung im Wasserbade zur Trockene verdampR und in einern verschliefs- baren GefXse mit Aether behandclt. Nach dem Beiwilligen Ver- dunsten des Aethers zeigten sich reichliche, gefiirbte Krystalle, die nach dem Behnndeln mit Thierkohle und Umkrystallisiren, farb- 10s wurdm und ganz den Serdenglanz, sowie das Verhalten der Gallussiure zeigten. Beim Destiliiren lieferten sie vie1 Pyrogal- lusdure. Sie wurdcn bei IOUo getrocknet und der Analyse un- temvorfen.

I. 0,2932 gaben 0,5315 Kohiensirtue u. 0,0963 Wasser

Diefs enbpriclit : IT. 0,2824 ,, 0,508 )) u. 0,0956 n

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to St en h o u3 u .. iibrr Pyrujallu.wiiure

1. 11. bcrcci1oct. i At. Hohlenstult . , . . 3),12 - 49,73 - 49,FO

5 ,, SiiuerskTf . . . . 46,24 - 45.51 - :16,62 6 ,, Wi~sserstoK . . . . 3,M - 3,76 - :449

io0,Oo - io0,oo - fWJX). Dim Resu1:ab stiniiiicn sebr nalic! nrit dcr Llicvrc!ischcii

Zuwnmensstzur~ de5 C;allusiiureliydra(s uhcreia Cm dm Atoingcwich& der %re 2t1 ksliiiinio,: w~n'ile dlts

hosische lHei.sah d;upsteIl: durcli Zuaatz d e e r Liisung der YOIII

Sumach erboitencn Siiurc zu ciiirin Uebmiiuk von sietkeadcm essipauren Rleioxyd. I9 ablug sich als ein gelbes, kauin kry- sbllinisciics Pdver iiiedcr und w i d e gleici~hlb b& ioc)" ge-

trodinct O:W3 gaben 0,456 O s ~ d uiid 0,142 tnekllisdres Blei

:= 73$4 pCt. Bleioxyd. 11. 0,6972 phen OJ32 Oxyd und 0,iW irtclellisc;ln*s Blei

= 7$33 pCt. Uleioxyd. Do iiun 6ils rweibasische galiuss~mre Weioxytl, C, 11, 0,

+ 2 Pb 0, i G $ ! ) pCt. Bleioxyd enlhiill, so bleibl kein Zweifel, da& es &as nrrslysirk Salz IVOI and dafs mithin die Galfoss(iure in~bedentmder 3Irnge fei.tig pbihlet im Sumach enhlleci ist.

L

Ich bepnn nun den tkrbstoff w rurterswhen: Uei deli Gerbstofl' dt*l kriachs frei yon G;rllusshrc ar w-

Idtai, inaccrirte icii cite bedeolcrde ouantitalt Sueluch wit sdtr wenigetn hullen Wnscr, liliwe die E'lhigheit lib und ~ d d u y clen ddl.in cnlhalkncn C;&tuS n idet , indan icb zur Liisuitg nach und nach ugefdrr dar i l i t h Volunr Sehwefeisiiure iii klei- nen Ymgen scUo. D~Y zicnilicli berfcutende Ntderschlrg hatic eine b~unlich-gebu Fahe.

Er surdc suf Lcirren gcsRmnieIt, iiiit elwas kiillm \Vmer gewvaschen ond stark nrsamniaigeprdst, uni ihn so vie1 \vie moglich \*on Schwekldure tu behien. Er wurde dann ge- trockiiet und destilirt, wobei er ebei: so reichlich Krysbrue voii

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w d eitlige der adsb-kg-4 Subs&wLzeh, welche sie liefei.it. i 1

Pyrog-allussdure gab, rls eine gleicfie Quanlitiit Gailtipki, 1 rrerbstoii gegcben haben wurde. Die De~til!etionsprodukte des Gerbstdfk dtescr beideti verscliiedenen C)uelleii sind riiihin diesclbeq

uiii zu schen, ob diese .'inaiogie sich tiu(.h weitcr ers!rcGke, vwuchte ich, ob es miigliclt q, dcn Sumacl~erbsto(f drrrcft iiochen iuit verdiinnter Sccliwcfcisiiure in Gallilssiiurc ulierzufiih- r m , wic L'S init dern Galliipfcigcrbstoff gcscliiellL Ein ziveiter Theil des (lurch Schwefelskre yefiitlbn Suma~:hgerbbf~s, gerci- nigt wie der vayhin erw$kil , wurde %ti dein Eiidc eiiie Stundo hiyg Qiit einer 313lischung yon 2 'I'hcilcn tt'asser unc! eiiicrn 'llieilo SchviefelsCurc geliochL Die Iieilsfiltrirtc FIQsigheit selnto bciiu EFhalteii airie reicliliche Menge yon harten, duikelbrauiicn iiiry-

stallen ab, die auf eiiiein Filter gesamtiielt, mil elwas halieni Wasser gewwchen , donn geprerst wid getrocliiiel wurden Sic wurden wicdcrlioh in wenig Wasser geldst und so lai~gc niil ThicrkoLlo bchandelt, his sie , \-oikoomen farhlos waren. Bui der hidps': gaben :

L 0,279 SSure 0,505 C 0% und 0,0945 11,O. 11. 0,3145 ,, 0,5675 C 0, und 0,105 H2 0.

Dids etitspriciit : IL beredmet. I.

7 At. Kohietistoff . . . . 50,M - 49,178 - 49,89

ti Sauerstoff . . . . 46,20 - 46,49 - 4GYE 6 WasserstolT . . . . 3,76 - 3,73 - 3,49

io0,Oo - 100,oo - 100,Ml. -

Diese Redlate siiutmen w i e d w mit der Zu-wiii~11-

Auf die sclroiz heschriebeiie Weise wurde auch rnit eineiri

I.. 0,690 6 b qalieu 0,153 Oxyd und 0,3448 Biei =

II,.. 0,74i5 Salz gaben O,i7& OxyS. und 0.3635 Biei =

s e w des Wlussiurelqdrats iiberein.

a n d m Tlud der Sure das zwveihische Bleisalz dargcstellt.

?6,iS pCt Oxyd.

76,34 pCt Oxyd.

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12 St en A o us e , tiber Pyn)galhsiiiire

1)eurnach bleibt kein Zweifel , dafs Jie durch Eiii~virlsurrg von Schrvefelsaurc auf den Sumacligerbstoff erhnltene Sicre ;ic- selbe Gdl1us:iaure k t , welche irn gteichen Fdlle der G~llusgerb- stoff liefert.

E n anderer Tlieil tles mit Schwefclsiure gefalken Sumach- gerbstoffs, der durch .4uswaschen und Pressen so vie1 wie m6g- lich von anhiingendcr Sdure hch& vyar, wur3e bcfc:idikt and tlann in einern olfenen Gefafse linger ats fiinf \Vix+wn bci ei- ner Temperntur voii 2io C. ( ' T O O k'.) stehen gelsssm; dwch Be- handeln tnit Alkohol und .tether, wie o h heschrieben , er!iiek ich leicht Kryslalle yon Gallussiiure.

Der Sumach scheint deninach den Gelliipfeln naher w 3te-

hen, a b irgend eine der anderen adskingirenden Subshnzen. Diese Thatsache ist den Turkischrolhfiirbeni hinliinglich bekannt, die schon laiige deli Sumach nL Ersatzmi&l fir GaUapfel init Erfolg anwenden. Wie zu ernarten steht,, ist die Menge d a anzuwendenden Sumachs grcifser , da die Quantikit von Gallus- und Gerbsiiurc in demselben verhlltnifmifsig vie1 gerinqrr ist.

Das Product der Euiwirkung von Schwefelshre a d den Gerbstoff, sowohl des Sumachs, als der GaUiipfel, iindeit sicti mit der Concentration der angewandten Siure. Will mnn nur Gdlussaure erhditen, so bedicnt man sich am besten de: sieben- bis achlfacli verdiinnten Saure, digerirt damit ungef.;thr eincn Tag lang, indcm man VOR Zeit zu Zeit t las verdampfle Wasser durch neues wsetzt, und concentrirt zulctzt die Fiirssigkeit Lei eincr sehr miifsigen Wlmie. Fast der ganze aiqewandte Gerb- stoff ist dann in Galldssiure yerwandeit, die sich in whwach ge. fiirbten and inithin leicht zu reinigenden Krystallcn ahsetzt. Go- braucht man hingegen eine concentrirtere Siiure, so haben dieKry- stalle cine sehr dunkle Farbe, und das wiederholte Reinigen dersel- ben mittelst Thierkohle ist stets mit Sffihe und Verlust verbunden. Aufserdern fhhrt concentrirte Siure nngeGhr nur die Hrillte des Gerbstoffs in Gallussiiure iiber; die andere Hiilfte wird in cine

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sehr dunkelgcfirlte , puivrigt: Substanz , von entscbieden saureii Eigensdlatien, verwandelt, die im Aeulsern dem Humus ahnelt.

Eimir.kmg ron sal;scizvt! auf Cerbstolf. - &awe fuhrt tlen Gerbstoff ebenso in Gallosstiore iiber, wie es die Schwefel- saure tltut. 1st die Srrlzsiure geniigend verdunnt und Gndet die Dipstion bei mifsiqer Hitze salt , so wrrd der Gerbstoff fast gnnz zu schwach gekbter Gallussiure aukelost und nur sehr wenig yon der schwmen unlbslichen Nasse gebildet. Wird aber im Gegentheil eine nur dreifach verdunnte Saure q e - wandt und das Kochen eine Stunde lang fortgesetzt, so wird ungefahr die Rglfte in stark dunkelgeGirbte Gallmsiiure uberge flhrt, wahrend der Rest sich in die schon erwiihnte scliwarze unlcisliche Massc verwandelt.

Urn nachzuweisen, dafs die durch Salzsiiure erhaltene Siiurc Gallussiure sey, wurde sic gereinigt und der Analyse unter- worfen ; sie besafs alle Reactionen der gewiitinlichen Gallus- s6ure.

1. 0,2721 Grm. gaben 0,487 C 0, mid O,W5 H, 0. If. 0 . m Grm. gaben 0,5255 C 0, und 0.09i H, 0.

Diefs entspricht : beret line6 I. 11.

7 At. l iohl~s(OtT . . . 49,49 - 49,87 - d9,83 6 Wasserstoff . . . 3,53 - 3 , s - 3,49 5 ,, Sauerstoff . . . , 46,98 - 46,65 - 46,62

loo,oo - io0,Oo - io0,oo. Urn das Atoingewicht zu bestimiaen, wurde dils basische

Bleisalz in der rjt'ter erwabntcn Weise dargestellt. I. 0,758 Salz gaben 0,245 Oxyd und 0,307 Blei = 75,95

pCt. Oxyd. U. 0,771 Salz gabeir 0,212 O a q d und 0,347 Blei = 73,97

$t. Oxyd. Der berechnete Gehelt an Oxyd im zweibasischen Sa& tit

7 - 6 7 6 0 PCC

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14 Steirho ri~er P ~ J V ~ ~ ~ U S S ~ ~ U E

Hierans fulgt, dafs dic Siure unhzweifeit Calluss~urc rrrar. Der G 4 x t d f w i d US scitleir Lrjmllgen durcjj S&fime

vol1sl;intii~:t.r gddlt, als dmcli Schwefelsiiure; (:s ist g\eichg:itl- tig, welche von beiden &wen man zur Darstellung yon Gallus- siiirre anwendet.. Der einzige Vortheil, den die Anwcndimg der Salxdure gewvtihrt , beruhl darauf, dab beim Abdampfm bedm Siuren irn Wasserbade, his fast zur Trodtoe, der @Bcra TIleil der Salzsaure leicht fortgetrieben werden kana

Salpetersiure scliilqt den tierbstoff nicht aus seine11 L65un- gen nieder, verwamloll ilm aber fast augenblicklich, unter Bil- dung von Sfidroxydgas, in sehr reine Oxaisiiure.

D i e durch Einwikung von Sclrwefel- oder Salzsiiure auf Gerbstotr neben dcr Gallussiure entstehende , schon erwiihnte, Subslanz hat die Farbe des Rufses und ist fsst gesclmachlos. Sie ist unlitslich . in knltem, und schwach 16slich i n siedendem lYasser; nuf befeuchtetes Lackmuspapier gelgt, rdhet sic dieses stark; niit kaltern oder heifseni .ilkohol giebt sic leicht eine sehr satire Lbsung, die durch Was= gefillt wird. Ebenso 16s- lich ist sie in allen Alkalien , und zwsetzt, durch Temperatur- erbhung tinterstiitzt, die hoIilensar~ren Salzc dersclbcn.

#it Ammonialc gesiittigt uiid durch Digestion neutralisirt, giebt sie rnit Silbcr-, Kupfer- Eiscn-, Blei-, B q t - und h'alk- salzen entweder dnnkelbraune odcr olivenfarbene Niederschtiiqe. lhre allialischen Liisnngen siid tltinkelbraun und sie werden dar- am durch Sanren vollst;india nieciergcschlagen. Die Substanz scheint dieselben Eigertschafton zu haben , gleicliviel , ob sic \crmilie!st Salzsaure, oder vexmiltelst Schwefelsiura dargestdit vmrde; rs ist daiier ~vahrscl~einlic~ dafs sie sehr i i i t i c h , wenn nictii iiienlisch sind. Solltc sic11 dicfs als w h r erweisen, SO

schlage ich, in Betracht ihrcr entschieden muren Eigenschften, den Namen Nelangerbsciure fur sie var. Sic wird nw durch Einwuknng einer der beiden Semen .atit GerMoff henorge- bracht dcnn bei rnehrstiindigem Kochen yon Gallussiinre mit

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i r i d rirtige tler acistri~~~irt~dctr S & ~ t ( i ~ ~ c n . tcekfe sie lie fern. I .i

conccnirirler Salzsiiure gelang es rnir niclit, aucli nur eine Spur JerselLen damnstellen. Ich erwihne noch, dds ich gegeorvartig niit ihrer lidersuchtq beschaftigt bin.

Vdonb.

Dic iiiirliste der untcrsoditen artstringirenden Snbstioizen war die Valonia. Sie ist die Eichel \.OR Q u m aegilops ucd wird z m Gebrauch firr Crerber in bedcutenden Quantititen aus der Levmte einggiihrt. Das yetroeknete Exfract der Valonia, bmitet wie das v m Sumach, gab hi der trockkenen Destilla- tion kein Zeichen vori Pyrogllnssiime.

Galiussliure wurde die Valoiiia geprXt durch F5Ilen ei- nor coucentrirten Ldsung mittelst Lciin, Verdampfcn der 1;Iaren Flirssigkeit zu einern Extncte und Kochen mit Allcohol. Der Ai- lrohol wurde destillirt und der Riickstand init ;\ether behandeit, gcnau wie beini Somaclr. Es wurde einc bleine JIcnge VOII

I{rys!allen erhaltcn. Sic zeigten mit Eistwsalzcn unci antleni Kragecitien die Eigcnscliahen fler Gallussiarc ~ und galten ht5111 Destilliren Krystfiile yon Pyrtgaliussiinre. --

Ich habe nile Ursacke, diesc h’rystaiic fGr Gallusskre zu hnlten, obgleich mir die Fringe Menge keine weilcre h a - 11’s” erlaubte. Man kaim daher in der Vaionia GallussBurc an- nehmen, dercn Mcnge jedoch so unhed~~il(:rtd ist, dafs sic liaurn den dreifsigstrn Theil der Gallmsiure des Suiirachs betragt.

Die coneeiitrii.testen Liisungen son Valonia geben mil Schwe- [&itire nur eincii spiiriicheri Siederschlag unti man m u b , uni auf dksc Weise Gerbstoff Z I I erhalfen , bedeutentle Quantitaten yon Valoriia anwenden. Der L‘iietlerschlag hat e i : ~ 1;clIgelbc Fartw. Beini Destilliren gab er uiiie voluminijse Kollie uod fxst keine enipymunatischen Producte; die in dcr Vorlage gesam- mslte Flussigkeit war fast farblos und zeigtnte keirie Spur yon Pymgallussiure. Der Ydoniagerbstofl: schcint dttmnach wesent- lid verschieden vom Gdbpkkerbstoff.

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16 Slci i lso?ise , fiber Ppgdrissfiure

Eirlioz b orke. Das Extract der Eichenrinde, getrocknet und dcstillirt, giebt

keine Spur von Pyrogallussiiure. !t.h versuchte Gallussriure m crhaltcn l inch Behandrln einer Eichenrinde- Abliochung ard die schon bescllriebene Art. Obgleich ich mit bednitenden Mengen (6--8 74) arbeitete, so grlang es mir doch nach mehren Yer- aicllen nicht, Iiryslalle yon Ga1lusd:lre zu erhalten. Daher ver- muthe ich, dafs in dcr Eichenn'nde, ivenn sie iiberhaupt Callus- siiure enthilt, diese nur in Hukerst geringer Menge darin vorkornmt. Der Eiclienrindengerbstnff, ni-dergeschagen durch Schwfelsaure, hat cine rothbraune Farbe; der Destillation untenvorfen zeigt er keine Pyrogallussiiure. Beim Kochen des Garbsfofirs mit verdiinn- tcr Schwefclsriure, wurde er diinkler gefirbt und fast unliislich, sowohl in kaltern, wie warmen Wasser, ettvas Iijslicher, jo tlocli our unbedeutend, in alkalischen Fltissigkeiten Bpi Lusatz einer Sdure fielen einige r6thliche Flocken nieder. Alkohol 13sie c tws davon auf und nahrn eine hellrothe Farbe an. - Demnach scheint dcr Eichengerbstoff von dem Gallripfelgerbstoff rerschieden zu seyn.

Dkidivi.

Die von Einigen Divi-Divi, von -4nden Liby-Diby ge- nann!c adstringirende Fubslanz wird in den letzten Jahren Ton Carthsgena in bcdeutender Mmge in Englaiid eingefiihrt. Sie ist die Schale einer hfilscnfi-tiehtartigen Sku&, die 20 - 30 Furs hoch wn Nach Prof. B a l f o u r ist tler botanische Name Cm- snlviniu Corirrrin. Man findet sie in Siidamerika und Dr. Xac Fedyen tiihrt sie in seiner F l o r ~ von Jamaika an, als aufjener Insel vorkommend. Die Schalen dicscr Staude, weiche die Divi- Diri des Handels bildcn, sind von dunkelbrauner Farbe, fast 3 Zoll lang und 'I2 Zoll breit. Sie sind aufgerollt, als ob sie stark getrocknet d r e n und elithalten wenigrt, etwas flache Samen. Der Geschmack dcr Divi-Divi ist im hkhsten Grade adstringi-

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rend Imd bitter; das adstringirende Princip ist jedoch R~IT in der iufseren Rincle der Schale enthaltcn; die innere Iliille, welche den Samen umschliefst, ist fhst geschmackios. O e h r haben die Schalen ltleine Likher, augenscheinlich das Werk voii Insecten.

Die wiissrige Ldning iron Divi Divi giebt mit Leim einen reichlichen Xederscblag.

Wird zur Trockne abgedampfles Extrwt von Divi-Divi da- stiilirt, so enthait die in der Vorlage sich ansamnielnde Fliissig- keit , obgleich sie kctine Krystalle yon Pyrogallussiure giebt, doch diesc Substanz, da sie ihre characteristiwhen Heactionen zeigt.

Wurde Divi - Divi auf die schon btzschriebenc Weisc auf Gallussiiure untersucht , so gehiig es mir leicht , eine befriicht- lithe 3lengu rdthlicli gefiirbter Iii.;;stalle zu orhalten , dic durch fjeliandcln niit Ttiierkolile panz weif3 wurden. Sie zeigten die new(jhnlichen Rcactioiien der Gailussiiure iind gaben bei der Destillation PyrogdiilssHure.

Bci tOOo getrocliiiet und dann adysirt , gaben: I. C 0, i ind 0,1018 H, 0.

11. 0,3052 ,, ,. 0.S.505 C 0, .. 0,101 i H, 0. Diefs enlspriclit :

0,3034 Cmr. Sjnre 0,550

1, 11. berechnrt. ’7 At. KoliknsloR. . . . 50,12 - 49,e7 - 49,89 1; ,~ i\’asserstoB . . . 3?72 X i 1 - 3,39 5 ,, Sauerstoff . . . 46.16 - 46,42 - 46,62

100,Oo - 100,oo - 100,oo. Uin das Atomgewicht zu hestimmen, slelile irli das zwei-

1. 0,706 Sda gaberi 0,3325 Blei und 0,1802 O.x:yd 3

11. 0,887 SaIz gaben 0,315 Rlei iind 0,21A O i y d =

Dn nun das zweibasisck gdloss:iure Bleioxytl 76,69 pCt. 0:cyC

bnsische Bleisalz dnr.

76,25 pCt. Oxyd.

7 6 , s pCt.. Osj-d.

.innal. d. Cheniie u. Pharm. Y L.V. Ba:. I I1e.t. 2

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18 Sternhouse, id. Pyropflus~a~inr 11. knigt: adsir. S d n t . ek.

mWlt, so unterliegt es keinem Zweifel. dafs das analysirie Salz daraus bestand, itnd dafs mithin die Gallun2w-c in betriichl- bcher BIcnge fertig gebildet in der Divi-Divi enthaltrn sey.

Schwefelsiiure giebt, selbst in sehr concentrirten Divi-Divi- L6sungen einen sparlichen dunkehaunen Niedetschlag , der ge- trocknct iind destillirt, keine Spur von Pyrogallussiiure gab und eine voliiminke Iiohle hinterliefs.

Der Divi-Divi -G~rbstoff scheint mithin weseiitlich vcrschie- dm von dem der Gallapfe!. Herr Harvey theilt inir mit, darS eiqige Zitzdrucker vor mehreren Jaliren vcrsucht linben, Divi- Divi anstatt Gallipfel anzuwenden, dafs aber die p f s e Wenge Schleim, welche sie enthflt, diesur Anwendung sh3rend eitge- gentrat. Zieniliclt ausgedehnt ist jetzt ibre Anwendung in der Gerberei, da die darin enthaltene &antitiit von Cwbstoff be- trachllich und die Gegcnwart von Schleim bei diem Procefse nicht hinderlich ist.

Kim. Die yon mir unfersuchte Art von Kin0 war die afrikanische

Sorte. Ich war nicht im Shnde, Gallusdure darin zu entdecken Schwefelsiiure fdlte den Iiinogerbstoff als einen voluniiniisen, dunkelrothen Xederschlag, der bei der Destillotion knum eine Spur von fliichtigcn Producten und PyrogaUussiure gab. Salpe- tersiure verwandelte den Eino vo8st;indig in Oxalsdwe.

Cntechu. Die hellgefarbte kdische Sorte drs Catechu wurdc yon mir

sogowand&. Catechu enthslt durchaus Leine Cilllnssiure, aber Calechin und eirie Art Gerbstoff, der mit Eisensalzen olivenfar- bene NiederschlQe giebt. Scliwefekaiure sclilagt diescn Gerb- stoff mit braungelber Farbe nieder; mit verdiinnter Shwefehure gekocht w i d er dunkelbreun, Phniich dem EichenrindengerbstoIT. Kaltes, wie kochendes Wasser liken ikn nicht, selbst stark alka- lische Plirsrigkeiten losen nur einen kbeinea Theil. Er ist eben-

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fa% udiislic! in A41kobol uid Aether. DestiUirt gab der G& stoff weder h'ennzeichen arif Pyrogarllus&re, nocb uuf v+ cateclllr

Catechin, .v~eiches den in kaiiern Wasser unlbslichen n e i I des Catechn ausmacht, gab desti'llirt das Pyrocatechin Zwenger's in betrirehtlicher Wenge. So weit ich Ielztercs unlersuck, schien es die Eigenschaften pl besitzen, dic der genannte Cbemiker mgiebt

Schliefslich envahne ich noch, dafs dieh dcr erste einer Re&e von Aufslitzen fiber adsbingirende SubstanZen ist.

Ueber die Zusarumensetzuog des Salicins, sowie iibcr die Beziehungen zwischea der

Snlicsl-, Phenyl- und Iadigreihe; von Charter, Gerhmdi *).

Snlicin. - Da das Atomgewicht des IioMenstoffs yon Du- mas und Stars so bedeuiend mdifcirt wurde, so schien es mir nothwendig, -die Analyse des Salicins wieder aufiunehmen, idem ich die Verbrennq durch Sauerstoffgas \ ollendete.

I. 0,222 Salicin gaben 0,450 Kohlendnrct und 0,130 Wiser .

Nefs e n t q ~ icM in 100 Th.: n. 0,505 n n 1,023 n 7, 0,ZW 77

I. 11. Kohhstoa . . . . 55 ,B - 55,24 Wasserstoff. . . . 6,50 - 6,53 SauerstoF . . . . 38,22 - 28,23

io0,Oo - lW,W.

") Ann den yom Yerf. mitgttheilka , ,Reherher w r Is cluzrifiration rhC dque des snbstances organiquer"

2 "