1
152 H. Li~LLMANN:Synergismus zwischen Atropin und Acetylcholin. F. v. BRt~CKE (Wien): Uber Untersehiede in der Sekretion des Neben- nierenmarkes bei zentraler und bei reflektoriseher Sympathikus- erregung. Sowohl beim Abklemmen beider Carotiden als auch bei elektrischer Reizung des Hypotha]amus tritt im Nebennieren-Venenblut eine Inkret- vermehrung auf. Diese betr/igt im ersten Fall etwa 20% im 2. Fall fiber 50% Adrenalin. Die Auswirkung der Hypothalamusreizung auf die Ex- tremit/~tendurchblutung und auf die Weite der Bronchien gleicht jener, die man bei intravenSser Adrenalininjektion bekommt. Sie ist deutlieh von den entspreehenden Reaktionen bei Drucksenkung im Carotissinus verschieden. H. L~LLMANN (Mainz): Uber einen Synergismus zwischen Atropin und Acetylcholin. Eine Verst~rkung des Acetylcholin-Effektes am nicht oder halb- eserinisierten Blutegel durch Atropin lieB die Frage nach dem Wirkungs- mechanismus dieser paradoxen Atropinwirkung aufkommen. An einem zweiten isolierten Organ, dem Phrenicus-Zwerchfell-Pr/~parat der Ratte nach B~JLBRING, konnte ebenfalls ein Synergismus zwischen Atropin und zugesetztem Acetylcholin und eine Verst~rkung der WEDENSKY-Hem- mung durch dieses Alkaloid gezeigt werden. Beide Effekte des Atropins an diesem Nerv-Muskel-Pr/~parat waren von Eserin-Wirkungen nieht zu unterscheiden. Mit der WARBURG-Methodik wurde die Hemmwirkung des Atropins auf Cholinesterasen verschiedener Herkunft (Serum und Erythrocyten des Menschen, Him des Hundes und des Kaninchens, Muskulatur des Blutegels) untersucht und in l~bereinstimmung mit der Literatur gefunden, dab die Pseudoesterase durch 0,001 m und die echten Esterasen durch etwa 0,01 m Atropin. sulfuric. 50~o gehemmt wurden. Fermentans/~tze, die nicht nur dutch Atropin oder Eserin beeinfiuBt wurden, sondern beide Substanzen in eben wirksamer Menge enthielten, zeigten eine Hemmung der Enzymaktivit~t, die tiber eine reine Addition der beiden Teilkomponenten hinausging. -- Als Ursache ftir den oben angegebenen Synergismus zwischen Atropin und Acetylcholin kann die Cholinesterase-Hemmung durch Atropin wahrscheinlich gemacht wer- den. Diese Anticholinesterase-Eigenschaft ist dann demonstrierbar, wenn die eigentlichen Acetylcholin-Receptoren der Organe weitgehend Atropin-unempfindlich sind. Diskussion. HSUB~R: In einer Untersuchung yon K. ZUCK~.R etwa 1923 am Taubenmuskelpr/~parat nach GILDEMEIST:~R wurde gelegentlich erhebliche Stei- gerung der Kontraktionen durch Atropin (in Kombination mit Physostigmin) beobachtet. M~Tz~R (Basel) hatte an Speicheldr/isen ebenfalls eine ,,paradoxe" Atropinisierung, d.h. verst/~rkte Speichelsekretion beschrieben. Solche Erschei- nungen dtirften in Beziehung zu den mitgeteilten Befunden stehen.

Über Unterschiede in der Sekretion des Nebennierenmarkes bei zentraler und bei reflektorischer Sympathikuserregung

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Über Unterschiede in der Sekretion des Nebennierenmarkes bei zentraler und bei reflektorischer Sympathikuserregung

152 H. Li~LLMANN: Synergismus zwischen Atropin und Acetylcholin.

F. v. BRt~CKE (Wien): Uber Untersehiede in der Sekretion des Neben- nierenmarkes bei zentraler und bei reflektoriseher Sympathikus- erregung. Sowohl beim Abklemmen beider Carotiden als auch bei elektrischer

Reizung des Hypotha]amus tr i t t im Nebennieren-Venenblut eine Inkret- vermehrung auf. Diese betr/igt im ersten Fall etwa 20% im 2. Fall fiber 50% Adrenalin. Die Auswirkung der Hypothalamusreizung auf die Ex- tremit/~tendurchblutung und auf die Weite der Bronchien gleicht jener, die man bei intravenSser Adrenalininjektion bekommt. Sie ist deutlieh von den entspreehenden Reaktionen bei Drucksenkung im Carotissinus verschieden.

H. L~LLMANN (Mainz): Uber einen Synergismus zwischen Atropin und Acetylcholin. Eine Verst~rkung des Acetylcholin-Effektes am nicht oder halb-

eserinisierten Blutegel durch Atropin lieB die Frage nach dem Wirkungs- mechanismus dieser paradoxen Atropinwirkung aufkommen. An einem zweiten isolierten Organ, dem Phrenicus-Zwerchfell-Pr/~parat der Rat te nach B~JLBRING, konnte ebenfalls ein Synergismus zwischen Atropin und zugesetztem Acetylcholin und eine Verst~rkung der WEDENSKY-Hem- mung durch dieses Alkaloid gezeigt werden. Beide Effekte des Atropins an diesem Nerv-Muskel-Pr/~parat waren von Eserin-Wirkungen nieht zu unterscheiden. Mit der WARBURG-Methodik wurde die Hemmwirkung des Atropins auf Cholinesterasen verschiedener Herkunft (Serum und Erythrocyten des Menschen, H i m des Hundes und des Kaninchens, Muskulatur des Blutegels) untersucht und in l~bereinstimmung mit der Literatur gefunden, dab die Pseudoesterase durch 0,001 m und die echten Esterasen durch etwa 0,01 m Atropin. sulfuric. 50~o gehemmt wurden. Fermentans/~tze, die nicht nur dutch Atropin oder Eserin beeinfiuBt wurden, sondern beide Substanzen in eben wirksamer Menge enthielten, zeigten eine Hemmung der Enzymaktivit~t , die tiber eine reine Addition der beiden Teilkomponenten hinausging. - - Als Ursache ftir den oben angegebenen Synergismus zwischen Atropin und Acetylcholin kann die Cholinesterase-Hemmung durch Atropin wahrscheinlich gemacht wer- den. Diese Anticholinesterase-Eigenschaft ist dann demonstrierbar, wenn die eigentlichen Acetylcholin-Receptoren der Organe weitgehend Atropin-unempfindlich sind.

Diskussion. HSUB~R: In einer Untersuchung yon K. ZUCK~.R etwa 1923 am Taubenmuskelpr/~parat nach GILDEMEIST:~R wurde gelegentlich erhebliche Stei- gerung der Kontraktionen durch Atropin (in Kombination mit Physostigmin) beobachtet. M~Tz~R (Basel) hatte an Speicheldr/isen ebenfalls eine ,,paradoxe" Atropinisierung, d.h. verst/~rkte Speichelsekretion beschrieben. Solche Erschei- nungen dtirften in Beziehung zu den mitgeteilten Befunden stehen.