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Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder Methodenhandbuch

Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

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UmweltökonomischeGesamtrechnungen der Länder

Methodenhandbuch

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Impressum

Herausgeber: Arbeitskreis Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder im Auftrag der Statistischen Ämter der Länder

Herstellung und Redaktion:Information und Technik Nordrhein-WestfalenMauerstraße 5140476 DüsseldorfTelefon: 0211 9449-01Fax: 0211 9449-8000E-Mail: [email protected]: www.it.nrw.de

Erscheinungsfolge: unregelmäßigErschienen im Mai 2012

Kostenfreier Download im Internet: www.ugrdl.deWeitere Informationen zu den UGRdL erhalten Sie auf der Homepage des Arbeitskreises unterwww.ugrdl.de.

Fotorechte: Titel-Foto: © Siemens-Pressebild

© Information und Technik Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 2012(im Auftrag der Herausgebergemeinschaft)Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.

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UmweltökonomischeGesamtrechnungen der Länder

DER LÄNDERSTATISTISCHE ÄMTER

Methodenhandbuch

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Abkürzungen

AGEBAKAK UGRdL

Arbeitsgemeinschaft EnergiebilanzenArbeitskreisArbeitskreis Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder

AK VGRdLa. n. g.Art.AVV

Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länderanderweitig nicht genanntArtikelAbfallverzeichnis-Verordnung

BGBl.bspw.bzw.CH4

BundesgesetzblattbeispielsweisebeziehungsweiseMethan

CO2

DMCDMIEAV

KohlendioxidInländischer MaterialverbrauchDirekter MaterialverbrauchEuropäisches Abfallverzeichnis

einschl.EU Eurostatggf.

einschließlichEuropäische Union Statistisches Amt der Europäischen Uniongegebenenfalls

haHrsg.kgkm2

HektarHerausgeberKilogrammQuadratkilometer

LAKm3

Mill.Mrd.

LänderarbeitskreisKubikmeterMillionMilliarde

NIRNOxN2ONr.

Nationaler InventarberichtStickoxideDistickstoffoxid = LachgasNummer

S.s.Sektor HHGHDs. o.

SeitesieheSektor „Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher“siehe oben

SO2

tTeilsektor GHDTeilsektor HH

SchwefeldioxidTonneTeilsektor „Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher“Teilsektor „Private Haushalte“

TMIUBAUGRUGRdL

GesamtmaterialeinsatzUmweltbundesamtUmweltökonomische GesamtrechnungenUmweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder

usw.vgl.VGRvTI

und so weitervergleicheVolkswirtschaftliche GesamtrechnungenJohann Heinrich von Thünen-Institut

WZ 2008z. B. z. T.%

Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008zum Beispielzum TeilProzent

3Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch UGRdL 3Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012

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44 Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012

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5Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012

Inhalt

FeststoffeRohstoffentnahme und Austausch von Rohstoffen und GüternVerwertete inländische Entnahme abiotischer Rohstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Verwertete inländische Entnahme biotischer Rohstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Seite

711

Nicht verwertete inländische Entnahme abiotischer Rohstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . .Nicht verwertete inländische Entnahme biotischer Rohstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Nicht verwertete inländische Abgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Ein- und Ausfuhr biotischer und abiotischer Güter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

15192325

Empfang und Versand biotischer und abiotischer Güter– Handel zwischen den Bundesländern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Indikatoren zu Materialeinsatz und Rohstoffverbrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Materialkonto. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

273137

Dissipativer Gebrauch und dissipative VerlusteDissipativer Gebrauch von Produkten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Dissipative Verluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

4349

AbfallAbgabe von Abfällen an die Natur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Haus- und Sperrmüll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

5359

EnergieEnergiefluss- und Emissionsberechnung– Energieverbrauch und Kohlendioxidemissionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Energiefluss- und Emissionsberechnung – Teil Haushalte, Gewerbe, Handel,Dienstleistungen und übrige Verbraucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

61

67

GaseSauerstoffentnahme für Verbrennungsprozesse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Sauerstoffentnahme für Atmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Dekompositionsanalyse – Zerlegung der Veränderung der temperaturbereinigtenCO2-Emissionen für Wohnen nach Einflussfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

7577

81Methan (CH4)- und Distickstoffoxid (N2O)-Emissionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Atmungsemissionen von gasförmigem Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Atmungsemissionen von Kohlendioxid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

879799

Wasser und AbwasserWasserflussrechnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Fläche und Raum

101

Landwirtschaftlich genutzte Fläche ökologisch wirtschaftender Betriebe . . . . . . . . . . .Bodenversiegelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Siedlungs- und Verkehrsfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

107111115

Anschriften der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder . . . . . . . 117

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6 Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012

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Verwertete inländische Entnahme abiotischer Rohstoffe

Definition der berechneten GrößeDie verwertete inländische Entnahme abiotischer Rohstoffe ist eine Position der Entnahmeseitedes Materialkontos. Sie umfasst Energieträger, Erze und sonstige mineralische Rohstoffe, dieder inländischen Natur entnommen werden und in den Produktions- und Konsumprozess derVolkswirtschaft eingehen. Die verwerteten abiotischen Rohstoffe bilden zusammen mit den ver-werteten biotischen Rohstoffen die verwertete inländische Rohstoffentnahme. Die Berechnungerfolgt in Tonnen.

Bedeutung der berechneten GrößeZum einen stellt die Entnahme von abiotischen Rohstoffen durch den Verbrauch nicht erneuer-barer Rohstoffe eine Belastung der Umwelt dar. Zum anderen führt diese Entnahme zu quanti-tativen und qualitativen Veränderungen des Umweltzustandes wodurch beispielsweise Ökosys-teme beeinträchtigt oder sogar zerstört werden.

Im Rahmen des vollständigen Nachweises von Materialflüssen zwischen Wirtschaft und Umweltist deshalb die verwertete Entnahme abiotischer Rohstoffe Bestandteil des Materialkontos. Siegeht außerdem in den Rohstoffverbrauch und damit auch in die Rohstoffproduktivität, die ein In-dikator der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung ist, ein.

RechenbereicheI. Verwertete Entnahme von EnergieträgernII. Verwertete Entnahme von mineralischen Rohstoffen

Datenquellen

RechengangDie Produktionserhebung, die wichtige Ausgangsdaten zur Berechnung der verwerteten inlän-dischen Entnahme abiotischer Rohstoffe enthält, wird länderspezifisch vom jeweiligen statisti-schen Landesamt durchgeführt. Die Ergebnisse werden jeweils in der Jahresmitte des Folge-

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder nicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

Der Bergbau in derBundesrepublikDeutschland – Berg-wirtschaft und Statistik(BST)

Bundesministerium für Wirt-schaft und Technologie inZusammenarbeit mit den Bergbehörden der Länderwww.bmwi.de

Ab 1994 jährlich Verwertete Entnahmevon Energieträgern

Verwertete Entnahmevon mineralischen Rohstoffen

Vierteljährliche Produk-tionserhebung imBereich Verarbeiten-des Gewerbe, Bergbauund Gewinnung vonSteinen und Erden– Jahresergebnisse

421 31 Ab 1994 jährlich Verwertete Entnahmevon mineralischenRohstoffen

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 7

Feststoffe

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jahres bereitgestellt. Die Veröffentlichung Der Bergbau in der Bundesrepublik Deutschland –Bergwirtschaft und Statistik (BST) erscheint zum Jahresende des Folgejahres und beinhaltetAusgangsdaten differenziert nach Ländern und Rohstoffen.

Verwertete Entnahme von Energieträgern:Alle Angaben für Energieträger stammen aus der Veröffentlichung BST. Für die Darstellung imMaterialkonto müssen die Daten in einigen Fällen mit spezifischen Faktoren von Kubikmeter inTonnen umgerechnet werden.

Verwertete Entnahme von mineralischen Rohstoffen:Bei den Rohstoffgruppen „Natursteine, nicht gebrochen“, „Kalk-, Gipsstein, Anhydrit, Kreide, Do-lomit und Schiefer“, „Bausande und andere natürliche Sande“, „Feldsteine, Kiese, gebrocheneNatursteine“, „Tone, Baumineralien anderweitig nicht genannt“, „Kieselsaure Sande und Quarz-sande“ und „Torf für gärtnerische Zwecke“ werden überwiegend Daten aus den Produktionssta-tistiken der Länder verwendet. Für „Erze“, „Kaolin und andere Spezialtone“, „Chemische undDüngemittelminerale“, „Salze“ und „Steine und Erden anderweitig nicht genannt, sonstige Berg-bauerzeugnisse“ wird im Wesentlichen die Veröffentlichung BST als Datenquelle herangezogen.Bei Daten aus den Produktionsstatistiken ist teilweise eine Zuschätzung der nicht erfassten För-dermengen von Kleinbetrieben notwendig. Diese erfolgt durch vom Statistischen Bundesamtfestgelegte Faktoren. Beim gärtnerischen Torf werden alle Angaben, für jede Torfart mit spezifi-schen Faktoren, von Kubikmetern in Tonnen umgerechnet.

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieBerechnung der verwerteten abiotischen Rohstoffentnahme ist gut abgesichert, weil sie auf amt-lichen und nicht amtlichen Erhebungen beruht, die entweder als repräsentative Stichprobe oderals Totalerhebung durchgeführt werden. Der Rechengang entspricht im Grundsatz den Vorga-ben der Bundesrechnung.

Allerdings ist zu bedenken, dass die stichprobenbedingten und nicht stichprobenbedingten Feh-ler der Ausgangsstatistiken, die die Basis für die Berechnung der verwerteten abiotischen Roh-stoffentnahme bilden, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissen enthalten sein können.Näheres ist im Qualitätsbericht 2012 „Produktionserhebungen“ des Statistischen Bundesamteszu finden.

Die Ergebnisse der Jahre 1994 und 1995 sind für die Rohstoffgruppe „Kalk-, Gipsstein, Anhy-drit, Kreide, Dolomit und Schiefer“ nicht mit denen der Folgejahre vergleichbar, weil eine Zu-schätzung für verwertete Entnahmen durch Kleinbetriebe bei allen diesen Rohstoffen für 1994und bei Kalkstein und Dolomit auch für 1995 bisher nicht erfolgt ist.

Energieträger Umrechnungsfaktort/1 000 m3

Erdgas

Erdölgas

0,775

0,871

Grubengas 0,71

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 20128

Feststoffe

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Da der überwiegende Teil der Ergebnisse direkt aus den Angaben der Bundesländer (Produkti-onserhebung) und länderspezifischen Daten der Veröffentlichung BST ermittelt wird, ist die Be-rücksichtigung länderspezifischer Besonderheiten gewährleistet.

Ergebnisse Ab 1994 stehen jährliche Daten für alle Bundesländer zur Verfügung. Die Ergebnisse werden imJahr t+2 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Literaturhinweise

Roewer, U., Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder – Nachhaltigkeit in Thüringenam Beispiel der Entwicklung von Rohstoffverbrauch und Rohstoffproduktivität 1995 bis 2002, in:Statistische Monatshefte Thüringen, 2006, Heft 2, S. 28 – 42 (www.tls.thueringen.de)

Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Nationales Handbuch Materialkonto, Band 13 der Schriften-reihe Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2004

Ansprechpartner

Thüringer Landesamt für StatistikDr. Oliver GreßmannTel.: 0361 3784-272E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 9

Feststoffe

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Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201210

Feststoffe

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Verwertete inländische Entnahme biotischer Rohstoffe

Definition der berechneten GrößeDie verwertete inländische Rohstoffentnahme ist eine Position der Entnahmeseite des Material-kontos. Unter die verwerteten biotischen Rohstoffe fallen pflanzliche Biomasse (Ernteprodukte)aus der Landwirtschaft, Biomasse für Futterzwecke, Biomasse aus der Forstwirtschaft (Holz)und Biomasse von Tieren, das heißt gefangene Fische und erlegte Wildtiere. Diese werden derinländischen Natur entnommen und gehen in den Produktions- und Konsumprozess der Volks-wirtschaft ein. Sie bilden zusammen mit den verwerteten abiotischen Rohstoffen die verwerteteinländische Rohstoffentnahme. Die Berechnung erfolgt in Tonnen.

Bedeutung der berechneten GrößeEine Übernutzung der erneuerbaren Ressourcen kann dazu führen, dass Ökosysteme beein-trächtigt oder sogar zerstört werden. Dadurch werden die Möglichkeiten künftiger Generationen,ihre Bedürfnisse zu befriedigen, gefährdet.

Im Rahmen des vollständigen Nachweises von Materialflüssen zwischen Wirtschaft und Umweltist deshalb die verwertete Entnahme biotischer Rohstoffe Bestandteil des Materialkontos.

RechenbereicheI. Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft einschließlich Biomasse für FutterzweckeII. Pflanzliche Biomasse aus der ForstwirtschaftIII. Biomasse von Tieren – FischereiIV. Biomasse von Tieren – Jagdstrecke

Datenquellen

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

Ernte- und Betriebs-berichterstattungen:Feldfrüchte undGrünland

412 41 Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasseaus der LandwirtschafteinschließlichBiomasse für Futter-zwecke (Futterpflan-zen, Grünland)

Zuckerrüben

Ernte- und Betriebs-berichterstattungen:Gemüse und Erdbeeren

Ernte- und Betriebs-berichterstattungen:Obst

Wirtschaftliche VereinigungZucker e. V.

412 42

Ab 1994 jährlich

Ab 1994 jährlich

412 43 Ab 1994 jährlich,ab 2002 auch für übrigen Obstanbau

Pflanzliche Biomasseaus der Landwirtschaft

Pflanzliche Biomasseaus der Landwirtschaft

Pflanzliche Biomasseaus der Landwirtschaft

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 11

Feststoffe

Page 14: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

RechengangPflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft:Die Ernteprodukte aus der Landwirtschaft umfassen sämtliche mengenmäßig bedeutsamen Pro-dukte der Agrarproduktion. Darunter fallen die verschiedenen Getreidearten, Hülsenfrüchte,Hackfrüchte, übrige Handelsgewächse (Ölfrüchte, Hopfen und Tabak) und Gemüse sowie Obsteinschließlich der Traubenernte zur Wein- und Saftproduktion.

Für die Ermittlung der Erntemengen der meisten Agrarprodukte – mit Ausnahme von Tabak,Hopfen und Wein – werden die Ernte- und Betriebsberichterstattungen herangezogen. Die Da-ten für Hopfen und Wein werden aus anderen Erhebungen gewonnen. Hierfür liegen länderspe-zifische Daten vor. Für Tabak liegen lediglich Gesamtergebnisse für Deutschland vor. Diesewerden über Flächenanteile auf die entsprechenden Länder verteilt. Die Ermittlung der „Ernte-mengen aus übrigem Obstanbau“ erfolgt über Schätzungen.

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

Erntemengen aus übrigem Obstanbau

Bundesministerium fürErnährung, Landwirtschaftund Verbraucherschutz(BMELV), StatistischesJahrbuch über Ernährung,Landwirtschaft und Forsten, www.bmelv-statistik.de

1994 – 2001 jährlich Pflanzliche Biomasseaus der Landwirtschaft

Erhebung der Weinernte

Erntemengen Hopfen

Integrierte Erhebungüber Bodennutzungund Viehbestände imMai: hieraus unteranderem Brutto-bodenproduktion undFlächendaten alsSchlüsselgrößen

412 53

BMELV, Statistischer Monatsberichtwww.bmelv-statistik.de

Ab 1994 jährlich

Ab 1994 jährlich

411 31 BMELV, Statistisches Jahrbuch überErnährung, Landwirtschaftund Forsten, www.bmelv-statistik.de

Ab 1994 jährlich

Holzeinschlagsstatistik

Hochsee- und Küsten-fischereistatistik

Anzahl der erlegtenTiere

412 61

413 61Bundesanstalt für Landwirt-schaft und Ernährung, Statistisches Jahrbuch überErnährung, Landwirtschaftund Forsten, www.ble.de

Ab 1994 jährlich

1994 – 2003 jährlich

BMELV, Statistisches Jahrbuch überErnährung, Landwirtschaftund Forsten, www.bmelv-statistik.de

Deutscher Jagdschutzver-band e. V., Handbuch Jagd,www.jagd-online.de

Ab 2004 jährlich

Ab 1994 jährlich

Pflanzliche Biomasseaus der Landwirtschaft

Pflanzliche Biomasseaus der Landwirtschaft

Pflanzliche Biomasseaus der Landwirtschaft(Tabak und Biomassefür Futterzwecke:Stroh, Zwischenfrüchteund Rübenblätter)

Pflanzliche Biomasseaus der Forstwirtschaft

Biomasse von Tieren– Fischerei

Biomasse von Tieren– Jagdstrecke

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201212

Feststoffe

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Erntenebenprodukte wie Stroh, Zwischenfrüchte und Rübenblätter und das von Dauergrünlandund Futterpflanzen sowie von Grünland auf dem Acker entnommene Material zählen zur Bio-masse für Futterzwecke. Hier ist auch das von den Nutztieren direkt aufgenommene Futterrechnerisch einbezogen.

Die Mengen für Stroh, Zwischenfrüchte und Rübenblätter sind nur als Gesamtgrößen fürDeutschland verfügbar. Sie werden über geeignete Schlüssel auf die Länder verteilt. Dagegenkönnen die erforderlichen Daten zu Dauergrünland und Futterpflanzen sowie Grünland auf demAcker den Ernte- und Betriebsberichterstattungen differenziert nach Ländern entnommen werden.

Bei Futterpflanzen (außer Silomais) ist zu beachten, dass diese annahmegemäß in getrockne-tem Zustand verfüttert werden. Geerntet werden sie hingegen weitgehend als Grünmasse, vonder angenommen wird, dass sie das Vierfache des als Erntemenge erfassten Heuwertes be-trägt. Die Differenz zwischen Grünmasse und Heuwert entspricht der beim Trocknen aus denPflanzen verdunsteten Wassermenge. Dieser Wasseranteil geht in die nicht verwertete Entnah-me biotischer Rohstoffe aus der Landwirtschaft ein.

Pflanzliche Biomasse aus der Forstwirtschaft:Die Biomasse aus der Forstwirtschaft enthält trockenes geschlagenes Holz, differenziert nachNadel- und Laubholz. Die Mengen an geschlagenem Holz werden länderspezifisch direkt aus derHolzeinschlagsstatistik entnommen. Da die Holzeinschlagmengen in dieser Statistik ohne Rindeund „waldfrisch“ – das heißt, inklusive Wasseranteil des Holzes – und in Kubikmetern angegebensind, ist eine Umrechnung von Kubikmetern in Tonnen und von waldfrischem in trockenes Holzüber holzartenspezifische Faktoren notwendig. Die beim Holzeinschlag anfallende Rinde ver-bleibt zu einem großen Teil (etwa 96 %) im Wald und fällt damit unter die nicht verwertete Ent-nahme. 4 % werden der verwerteten Entnahme zugerechnet. Über den Rindenanteil je Baumart,ermittelt von der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (jetzt Johann Heinrichvon Thünen-Institut), wird die gesamte Menge der beim Holzeinschlag anfallenden Rinde ermit-telt und gemäß den erwähnten Anteilen auf verwertete und nicht verwertete Entnahme verteilt.

Biomasse von Tieren – Fischerei:Unter dieser Position werden die Fangmengen aus der Hochsee- und Küstenfischerei berück-sichtigt. Diese liegen nur für Deutschland insgesamt vor. Sie werden über Schlüssel auf die je-weiligen Bundesländer verteilt.

Die Angaben zu den Fangmengen aus der Binnenfischerei lassen keine Unterscheidung hin-sichtlich Wildfängen und solchen aus Zuchtteichen zu. Die Entnahmen aus letzterer Positionwerden als Entnahmen innerhalb des wirtschaftlichen Systems erachtet (analog zur Viehzucht)und somit nicht als verwertete inländische Entnahme erfasst. Da Expertenschätzungen zeigen,dass die Entnahmen aus Wildbeständen vergleichsweise unbedeutend sind, wird auch auf dieErfassung dieser Fangmengen verzichtet.

Biomasse von Tieren – Jagdstrecke:Die Zahl der erlegten Wildtiere wird vom Deutschen Jagdschutzverband e. V., nach Ländernund Wildtierarten aufgeschlüsselt, zur Verfügung gestellt. Die Umrechnung in Tonnen erfolgtüber spezifische Faktoren des Statistischen Bundesamtes.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 13

Feststoffe

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BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieBerechnung der verwerteten biotischen Rohstoffentnahme ist gut abgesichert, weil sie auf ver-schiedenen amtlichen und nicht amtlichen Erhebungen beruht, die als repräsentative Stichprobebzw. als Totalerhebung durchgeführt werden. Der Rechengang entspricht im Grundsatz denVorgaben der Bundesrechnung.

Allerdings ist zu bedenken, dass die stichprobenbedingten und die nicht stichprobenbedingtenFehler der Ausgangsstatistiken, die die Basis für die Berechnung der verwerteten biotischenRohstoffentnahme bilden, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissen enthalten sein kön-nen. Näheres ist in den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Qualitätsberichten derentsprechenden Erhebungen zu finden.

Die Ergebnisse bilden die tatsächlichen Länderverhältnisse gut ab, da die Daten für die zahlen-mäßig bedeutenden Aggregate überwiegend direkt aus länderspezifischen Erhebungen ent-nommen werden.

Die zusammengefasst veröffentlichten Ergebnisse der Entnahme von biotischen Rohstoffen derStadtstaaten sind wegen der schlechten Datenlage allerdings lediglich eine grobe Schätzungund eignen sich nicht zur Analyse. Im Materialkonto werden deshalb hierzu keine Angaben ver-öffentlicht.

Ergebnisse Ab 1994 stehen jährliche Daten für alle Bundesländer zur Verfügung. Die Ergebnisse werden imJahr t+2 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Literaturhinweise

Roewer, U., Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder – Nachhaltigkeit in Thüringenam Beispiel der Entwicklung von Rohstoffverbrauch und Rohstoffproduktivität 1995 bis 2002, in:Statistische Monatshefte Thüringen, 2006, Heft 2, S. 28 – 42 (www.tls.thueringen.de)

Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Nationales Handbuch Materialkonto, Band 13 der Schriftenrei-he Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2004

Ansprechpartner

Thüringer Landesamt für StatistikDr. Oliver GreßmannTel.: 0361 3784-272E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201214

Feststoffe

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Nicht verwertete inländische Entnahme abiotischer Rohstoffe

Definition der berechneten GrößeDie nicht verwertete inländische Entnahme abiotischer Rohstoffe ist eine Position der Entnahme-seite des Materialkontos. Die nicht verwerteten abiotischen Rohstoffe werden zusammen mit denverwerteten Rohstoffen (außer Bodenaushub) der inländischen Natur entnommen, jedoch wiederin die Natur eingebracht, ohne in den Produktions- und Konsumprozess gelangt zu sein. Hierun-ter werden der Abraum der Braunkohle, das Bergematerial von Energieträgern und mineralischenRohstoffen sowie der Bodenaushub (im Sinne der UGRdL) ausgewiesen. Die nicht verwertetenabiotischen Rohstoffe bilden zusammen mit den nicht verwerteten biotischen Rohstoffen die nichtverwertete inländische Rohstoffentnahme. Die Berechnung erfolgt in Tonnen.

Bedeutung der berechneten GrößeDer Umfang der nicht verwerteten Entnahme abiotischer Rohstoffe, insbesondere des Abraums,ist beträchtlich und somit eine Ursache von Veränderungen der Landschaft und der Lebensräu-me von Menschen, Tieren und Pflanzen.

Im Rahmen des vollständigen Nachweises von Materialflüssen zwischen Wirtschaft und Umweltist deshalb die nicht verwertete inländische Entnahme abiotischer Rohstoffe Bestandteil desMaterialkontos.

RechenbereicheI. Abraum der BraunkohleII. Bergematerial von Energieträgern (ohne Braunkohle)III. Bergematerial mineralischer RohstoffeIV. Boden, Steine, Baggergut (Bodenaushub)

Datenquellen

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder – 2) Die mit einen Sternchen (*)versehenen Abfallarten im Abfallverzeichnis sind gefährlich im Sinne des § 41 Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 15

Feststoffe

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

Zahlen zur Kohlenwirt-schaft, Braunkohle, Ab-raumbewegung nachRevieren

Der Bergbau in derBundesrepublikDeutschland – Berg-wirtschaft und Statistik(BST)

Statistik der Kohlen-wirtschaft e. V.www.kohlenstatistik.de

Bundesministerium für Wirt-schaft und Technologie inZusammenarbeit mit denBergbehörden der Länder www.bmwi.de

Ab 1994 jährlich

Ab 1994 jährlich

Abraum der Braun-kohle

Bergematerial vonEnergieträgern (ohneBraunkohle)

Vierteljährliche Produk-tionserhebung imBereich Verarbeiten-des Gewerbe, Bergbauund Gewinnung vonSteinen und Erden– Jahresergebnisse

Abfallwirtschaft

421 31 Ab 1994 jährlich

321 ..(EAV-Nr. 1705, 1705*)2)

Ab 1996 jährlich

Bergematerial mine-ralischer Rohstoffe

Bergematerial mine-ralischer Rohstoffe

Boden, Steine, Bagger-gut (Bodenaushub)

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RechengangDie Produktionserhebung, die wichtige Ausgangsdaten zur Berechnung der nicht verwerteteninländischen Entnahme abiotischer Rohstoffe enthält, wird länderspezifisch vom jeweiligen sta-tistischen Landesamt durchgeführt. Die Ergebnisse werden jeweils in der Jahresmitte des Fol-gejahres bereitgestellt. Die Veröffentlichung Der Bergbau in der Bundesrepublik Deutschland –Bergwirtschaft und Statistik (BST) erscheint zum Jahresende des Folgejahres und beinhaltetDaten differenziert nach Ländern und Rohstoffen.

Abraum der Braunkohle:Der Verein „Statistik der Kohlenwirtschaft e. V.“ stellt der AK UGRdL jährlich Übersichten überAbraumbewegung und Braunkohleförderung nach Tagebauen, die eindeutig den Ländern zuge-ordnet werden können, zur Verfügung. Zur Umrechnung des in Kubikmetern angegebenen Ab-raums in Tonnen werden (ggf. revierbezogene) Umrechnungsfaktoren verwendet.

Bergematerial von Energieträgern (ohne Braunkohle):In der Veröffentlichung BST werden Rohförderung und verwertete Förderung/Entnahme derjeni-gen Rohstoffe aufgeführt, die der Bergaufsicht ganz oder zum Teil unterliegen. Die Differenzdieser beiden Angaben entspricht der nicht verwerteten Entnahme. Bei den Energieträgern Erd-gas, Erdölgas und Grubengas ist vor der Differenzbildung eine Umrechnung der Volumenanga-be in die Gewichtsangabe mit folgenden Faktoren notwendig:

Bergematerial mineralischer Rohstoffe:Für die Rohstoffe Gips, Anhydrit, Trass, Tuff, Kaolin, Ton, Lehm, Flussspat, Schwerspat, Farber-den, Salze, Grafit, Feldspat, Quarzit und Pegmatit werden die Rohförderung und die verwerteteFörderung der Veröffentlichung BST entnommen. Die Berechnung der nicht verwerteten Ent-nahme erfolgt dann, analog zur Berechnung bei den Energieträgern, durch Bildung der Differenzvon Rohförderung und verwerteter Förderung.

Angaben über die verwertete Förderung der Rohstoffe Natursteine (nicht gebrochen), Kalkund Dolomit, Sande, Kiese und gebrochene Natursteine stammen aus den Produktionsstatisti-ken der Länder. Es wird unterstellt, dass Rohförderung und verwertete Förderung je nachRohstoffart in einem festen Verhältnis zueinander stehen. Die Rohförderung wird dementspre-chend mit Hilfe spezifischer Faktoren aus der verwerteten Förderung ermittelt. Die nicht ver-wertete Entnahme ergibt sich dann wiederum durch Differenzbildung zur verwerteten Förde-rung.

BezeichnungUmrechnungsfaktoren t/1 000 m3

Erdgas

Rohförderung

0,85

verwertete Förderung

0,775

Erdölgas

Grubengas

0,871

0,71

0,871

0,71

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201216

Feststoffe

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Boden, Steine, Baggergut (Bodenaushub):Unter dieser Position werden Daten aus den Abfallstatistiken aus der Verwendung der Abfallart„Boden“ (EAV 1705, 1705*)1) erfasst. Ab 2006 werden Angaben in folgender Gliederung ver-wendet:– aus der Entsorgungswirtschaft,– aus der grenzüberschreitenden Abfallverbringung,– zur Aufbereitung und Verwertung von Bau- und Abbruchabfällen ohne Asphaltmischanlagen.

Vergleichbare Daten stehen ab 1996 in der Regel jährlich zur Verfügung. Bei Erhebungen imzweijährigen Turnus werden die Angaben aus dem Erhebungsjahr auch für das Folgejahrübernommen. Die Daten werden länderspezifisch vom jeweiligen statistischen Landesamt er-hoben.

Da die Summe der Länderergebnisse mit dem Ergebnis für Deutschland übereinstimmen muss,werden auftretende Differenzen, die aus verschiedenen Gründen vorkommen können, ab demJahr 1999 über ein Koordinierungsverfahren auf die Länder verteilt. Für die Jahre 1996 bis 1998fehlen im Ergebnis für Deutschland wesentliche Bestandteile, sodass für diese Jahre eine Koor-dinierung nicht angebracht ist.

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieBerechnung der nicht verwerteten abiotischen Rohstoffentnahme ist gut abgesichert, weil sieauf verschiedenen amtlichen und nicht amtlichen Erhebungen beruht, die entweder als reprä-sentative Stichprobe oder als Totalerhebung durchgeführt werden. Der Rechengang entsprichtim Grundsatz den Vorgaben der Bundesrechnung.

Allerdings ist zu bedenken, dass die stichprobenbedingten und die nicht stichprobenbedingtenFehler der verschiedenen Ausgangsstatistiken, die die Basis für die Berechnung der nicht ver-werteten abiotischen Rohstoffentnahme bilden, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissenenthalten sein können. Näheres ist in den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Quali-tätsberichten der entsprechenden Erhebungen zu finden.

Da insbesondere die Ermittlung der nicht verwerteten Entnahme mineralischer Rohstoffe aufpauschalen Annahmen über das Verhältnis von Rohförderung zu verwerteter Förderung beruht,werden mögliche länderspezifische Besonderheiten nur bedingt berücksichtigt.

ErgebnisseAb 1994 (ohne Bodenaushub) und ab 1996 (einschließlich Bodenaushub bzw. Boden, Steine,Baggergut) stehen jährliche Daten für alle Bundesländer zur Verfügung. Die Ergebnisse werdenim Jahr t+2 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 17

Feststoffe

–––––––––––1) Die mit einen Sternchen (*) versehenen Abfallarten im Abfallverzeichnis sind gefährlich im Sinne des§ 41 Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz.

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Literaturhinweise

Roewer, U., Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder – Nachhaltigkeit in Thüringenam Beispiel der Entwicklung von Rohstoffverbrauch und Rohstoffproduktivität 1995 bis 2002, in:Statistische Monatshefte Thüringen, 2006, Heft 2, S. 28 – 42 (www.tls.thueringen.de)

Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Nationales Handbuch Materialkonto, Band 13 der Schriftenrei-he Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2004

Ansprechpartner

Thüringer Landesamt für StatistikDr. Oliver GreßmannTel.: 0361 3784-272E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201218

Feststoffe

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Nicht verwertete inländische Entnahme biotischer Rohstoffe

Definition der berechneten GrößeDie nicht verwertete inländische Rohstoffentnahme ist eine Position der Entnahmeseite des Ma-terialkontos. Die nicht verwerteten biotischen Rohstoffe sind Rohstoffe, welche der inländischenNatur entnommen jedoch wieder in die Natur eingebracht werden, ohne in den Produktions- undKonsumprozess gelangt zu sein. Dazu gehören beispielsweise der Beifang aus der Hochsee-und Küstenfischerei oder Stroh, das bei der Getreideernte anfällt, jedoch auf dem Feld verbleibtund wieder in den Boden eingearbeitet wird. Die nicht verwertete Biomasse bildet zusammenmit den nicht verwerteten abiotischen Rohstoffen die nicht verwertete inländische Rohstoffent-nahme. Die Berechnung erfolgt in Tonnen.

Bedeutung der berechneten GrößeDie nicht verwertete Entnahme von Biomasse berücksichtigt Belastungen der Natur und Verän-derungen der Ökosysteme, die durch die Entnahme aus der Natur sowie das Wiedereinbringender entsprechenden Rohstoffe in die Natur hervorgerufen werden.

Im Rahmen des vollständigen Nachweises von Materialflüssen zwischen Wirtschaft und Umweltist deshalb die nicht verwertete inländische Entnahme von Biomasse Bestandteil des Material-kontos.

RechenbereicheI. Nicht verwertete Biomasse aus der Land- und ForstwirtschaftII. Nicht verwertete Biomasse aus der Fischerei

Datenquellen

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

Integrierte Erhebungüber Bodennutzungund Viehbestände imMai, Bruttoboden-produktion in Getreide-einheiten

Hochsee- und Küsten-fischereistatistik

411 31 Bundesministerium fürErnährung, Landwirtschaftund Verbraucherschutz(BMELV), Statistisches Jahr-buch über Ernährung, Land-wirtschaft und Forsten,www.bmelv-statistik.de

413 61 (bis 31.12.2003)Bundesanstalt für Landwirt-schaft und Ernährung, Statistisches Jahrbuch überErnährung, Landwirtschaftund Forsten, www.ble.de

Ab 1994 jährlich

1994 – 2003 jährlich

Nicht verwerteteBiomasse aus derLand- und Forstwirt-schaft

Nicht verwertete Biomasse aus der Fischerei

BMELV, Statistisches Jahrbuch überErnährung, Landwirtschaftund Forsten,www.bmelv-statistik.de

Ab 2004 jährlich

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 19

Feststoffe

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RechengangNicht verwertete Biomasse aus der Landwirtschaft:Hierzu zählen Ernterückstände des Getreideanbaus (Stroh), welche nicht als Futter oder Ein-streu entnommen werden, Rübenblätter von Zucker- und Futterrüben, die nicht verfüttert wer-den, Zwischenfrüchte sowie die Verdunstungsmenge von Wasseranteilen verschiedener Futter-pflanzen. Die Datengrundlage bilden Angaben für Deutschland aus dem Statistischen Jahrbuchfür Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Verteilung auf die Länder wird über verschiede-ne Schlüssel vorgenommen.

Bei verdunstetem Wasser von Futterpflanzen ist dabei Folgendes zu beachten. Die Futterpflan-zen (außer Silomais) werden annahmegemäß in getrocknetem Zustand verfüttert. Geerntet wer-den sie hingegen weitgehend als Grünmasse, von der angenommen wird, dass sie das Vierfa-che des Heuwertes beträgt. Die Differenz zwischen Grünmasse und Heuwert entspricht derbeim Trocknen aus den Pflanzen verdunsteten Wassermenge. Diese Größe geht in die nichtverwertete Entnahme biotischer Rohstoffe aus der Landwirtschaft ein.

Nicht verwertete Biomasse aus der Forstwirtschaft:Zu dieser Position gehören nicht verwertetes Holz, Holzbestandteile wie Äste, Zweige und Rin-de, die nach dem Fällen und Abtransport der Bäume im Wald zurückbleiben und das Wasser,welches aus entnommenem waldfrischen Holz verdunstet.

Während Angaben zu nicht verwertetem Holz direkt den Holzmarktberichten des Bundesminis-teriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) entnommen werdenkönnen, muss die Menge an nicht verwerteten Holzbestandteilen (Äste, Zweige, Rinde) überbaumartenspezifische Faktoren geschätzt werden. Die Menge des verdunsteten Wassers ausdem geschlagenen Holz (Wasserverdunstung während der Lagerung bis zur Weiterverarbei-tung) ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Gewicht des waldfrischen und dem Gewichtdes trockenen Holzes. Die Umrechnung des Holzeinschlags von Kubikmetern in Tonnen erfolgtmit holzartenspezifischen Faktoren für trockenes bzw. waldfrisches Holz.

Nicht verwertete Biomasse aus der Fischerei:Diese beinhaltet den Beifang aus der Hochsee- und Küstenfischerei der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Hierbei handelt es sich um gefangene Fi-sche und Säugetiere, die nicht verwertet und deshalb – in der Regel dann verendet – wiederüber Bord geworfen werden. Der Umfang wird auf 35 % der verwerteten Fangmenge geschätzt.

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieBerechnung der nicht verwerteten Biomasse ist gut abgesichert, weil sie weitgehend auf amtli-chen Erhebungen beruht, die als repräsentative Stichprobe oder als Totalerhebung durchgeführtwerden. Der Rechengang entspricht im Grundsatz den Vorgaben der Bundesrechnung.

Allerdings ist zu bedenken, dass die stichprobenbedingten und die nicht stichprobenbedingtenFehler der Ausgangsstatistiken, die die Basis für die Berechnung der nicht verwerteten bioti-schen Rohstoffentnahme bilden, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissen enthalten sein

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201220

Feststoffe

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können. Näheres ist in den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Qualitätsberichten derentsprechenden Erhebungen zu finden.

Da aus den Erhebungen nicht immer Daten für jedes einzelne Bundesland zur Verfügung ste-hen, werden in der Regel Angaben für Deutschland über plausible Schlüssel (z. B. verwerteteEntnahme) auf die Länder verteilt. Mögliche länderspezifische Besonderheiten können auf dieseWeise nur bedingt berücksichtigt werden.

Ergebnisse Ab 1994 stehen jährliche Daten für alle Bundesländer zur Verfügung. Die Ergebnisse werden imJahr t+2 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Literaturhinweise

Roewer, U., Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder – Nachhaltigkeit in Thüringenam Beispiel der Entwicklung von Rohstoffverbrauch und Rohstoffproduktivität 1995 bis 2002, in:Statistische Monatshefte Thüringen, 2006, Heft 2, S. 28 – 42 (www.tls.thueringen.de)

Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Nationales Handbuch Materialkonto, Band 13 der Schriftenrei-he Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2004

Ansprechpartner

Thüringer Landesamt für StatistikDr. Oliver GreßmannTel.: 0361 3784-272E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 21

Feststoffe

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Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201222

Feststoffe

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Nicht verwertete inländische Abgabe

Definition der berechneten GrößeDie nicht verwertete inländische Abgabe umfasst alle Rohstoffe, die zunächst der Natur mit denzu verwertenden Rohstoffen entnommen, jedoch wieder an die Natur abgegeben werden, ohnein den Produktions- oder Konsumprozess gelangt zu sein. Die nicht verwertete inländische Ab-gabe entspricht mengenmäßig der nicht verwerteten inländischen Entnahme. Die Berechnungerfolgt in Tonnen.

Bedeutung der berechneten GrößeIm Rahmen des vollständigen Nachweises von Materialflüssen zwischen Wirtschaft und Umweltist die nicht verwertete Abgabe Bestandteil der Abgabeseite des Materialkontos. Ihr Umfang istbeträchtlich und bewirkt Veränderungen der Landschaft und der Lebensräume von Menschen,Tieren und Pflanzen.

RechenbereichNicht verwertete inländische Abgabe

Datenquellen

RechengangDa sich laut obiger Definition die nicht verwertete Abgabe und die nicht verwertete Entnahmeentsprechen, werden die Daten der nicht verwerteten Entnahme für die nicht verwertete Abgabeübernommen (siehe Methodenbeschreibung „Verwertete inländische Entnahme abiotischerRohstoffe“ und „Verwertete inländische Entnahme biotischer Rohstoffe“).

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieErmittlung der nicht verwerteten Abgabe ist gut abgesichert, weil sie auf der Berechnung dernicht verwerteten Entnahme basiert. Diese wiederum beruht auf amtlichen und nicht amtlichenErhebungen, die entweder als repräsentative Stichprobe oder als Totalerhebung durchgeführtwerden. Der Rechengang entspricht im Grundsatz den Vorgaben der Bundesrechnung.

Allerdings ist zu bedenken, dass die stichprobenbedingten und die nicht stichprobenbedingtenFehler der verschiedenen Ausgangsstatistiken, die die Basis für die Berechnung der nicht ver-werteten abiotischen Rohstoffentnahme bilden, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissenenthalten sein können. Näheres ist in den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Quali-tätsberichten der entsprechenden Erhebungen zu finden.

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

UGRdL, Material-und Energiefluss-rechnungen, einzelneMaterialien

861 31 Ab 1994 jährlich Nicht verwerteteinländische Abgabe

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 23

Feststoffe

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Da insbesondere die Ermittlung der nicht verwerteten Entnahme mineralischer Rohstoffe aufAnnahmen über das Verhältnis von Rohförderung zu verwerteter Förderung basiert, werdenmögliche länderspezifische Besonderheiten nur bedingt berücksichtigt.

ErgebnisseAb 1994 stehen jährliche Daten für alle Bundesländer zur Verfügung. Die Ergebnisse werden imJahr t+2 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Literaturhinweise

Roewer, U., Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder – Nachhaltigkeit in Thüringenam Beispiel der Entwicklung von Rohstoffverbrauch und Rohstoffproduktivität 1995 bis 2002, in:Statistische Monatshefte Thüringen, 2006, Heft 2, S. 28 – 42 (www.tls.thueringen.de)

Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Nationales Handbuch Materialkonto, Band 13 der Schriftenrei-he Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2004

Ansprechpartner

Thüringer Landesamt für StatistikDr. Oliver GreßmannTel.: 0361 3784-272E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201224

Feststoffe

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Ein- und Ausfuhr biotischer und abiotischer Güter

Definition der berechneten Größe Die ein- bzw. ausgeführte Warenmenge nach Warenarten wird grundsätzlich in Kilogramm er-fasst und in Tonnen nachgewiesen. Untergliedert werden die Ein- und Ausfuhren zum einennach dem Herstellungsgrad (Rohstoffe, Halbwaren, Fertigwaren) und zum anderen nach Roh-stoffarten (Energieträger, mineralische Rohstoffe als abiotische Güter und Biomasse als bioti-sche Güter). Grundlage für die Auswertung bilden die Waren entsprechend der 8-stelligen Wa-rennummer des Warenverzeichnisses für die Außenhandelsstatistik (WA) in der jeweils gelten-den Fassung.

Bedeutung der berechneten Größe Die Ein- und Ausfuhren werden für das Materialkonto benötigt, weil statt der Entnahme vonRohstoffen im Inland entsprechende Rohstoffe oder auch Halb- und Fertigwaren aus dem Aus-land eingeführt werden können. Je mehr solche Substitutionsvorgänge stattfinden, desto stärkerwerden Umweltbelastungen, die von den Entnahme- und Produktionsprozessen ausgehen insAusland verlagert. Aus diesem Grunde geht die Ein- und Ausfuhr auch in die Berechnung ver-schiedener Indikatoren – beispielsweise die Rohstoffproduktivität – ein.

RechenbereicheI. Ausfuhr gegliedert nach Rohstoffen, Halbwaren und Fertigwaren,

getrennt nach biotischen und abiotischen GüternII. Einfuhr gegliedert nach Rohstoffen, Halbwaren und Fertigwaren,

getrennt nach biotischen und abiotischen Gütern

Datenquellen

RechengangDie Ausgangsdaten aus der Außenhandelsstatistik (nach 8-stelligen Warennummern) werdenvom koordinierenden Land Brandenburg – Amt für Statistik Berlin-Brandenburg – in Abstim-mung mit den Statistischen Ämtern der Länder vom Statistischen Bundesamt für alle Länder an-gefordert.

Für die UGRdL werden die Daten pro Jahr und Land entsprechend den Vorgaben des Material-kontos aufbereitet. Die 8-stelligen Warennummern werden den Rohstoffen, Halb- und Fertigwa-ren, getrennt nach biotischen und abiotischen Gütern, zugeordnet und auf die Bundeswerte ko-ordiniert. Dadurch werden sowohl die Warenverkehre, die keiner Warennummer oder keinemLand zugeordnet werden können, als auch die konzeptbedingten Differenzen bei der Einfuhr(Spezialhandel/Generalhandel – siehe dazu Abschnitt Berechnungsqualität) aufgeteilt.

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

Außenhandel– Intrahandel– Extrahandel

511 41512 31

1994 – 2011 Rohstoffe, Halbwaren,Fertigwaren; biotischeund abiotische Gütergetrennt nach Ausfuh-ren und Einfuhren

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 25

Feststoffe

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Berechnungsqualität Die Datenlage für die Länderrechnung ist sehr umfangreich und weist eine hohe Qualität auf.Dabei ist jedoch zu berücksichtigen:

Beim Außenhandel unterscheidet man zwei Erhebungskonzepte, Intra- und Extrahandel. DieIntrahandelsstatistik umfasst den Warenverkehr mit den Mitgliedsstaaten der EU. Meldepflichtigsind Unternehmen, deren innergemeinschaftliche Warenverkehre im Vorjahr bzw. im laufendenJahr den Wert von 300 000 Euro (bis 2004: 200 000 Euro) übersteigen.

Die Extrahandelsstatistik erfasst den Warenverkehr mit den sogenannten Drittländern (Nicht-EU-Staaten), der über die Zollverwaltung erhoben wird. Bei der Extrahandelsstatistik sind Warensen-dungen bis zu einem Wert von 1 000 Euro nicht anzumelden, soweit das Gesamtgewicht nicht1 000 kg übersteigt. Aufgrund der vorstehend genannten Befreiungen sowie auch für Antwort-ausfälle sind in den Außenhandelsergebnissen Zuschätzungen enthalten.

Die Ergebnisse über die Ausfuhr werden als Spezialhandel (im Wesentlichen Waren, die ausder Erzeugung, der Bearbeitung und Verarbeitung des Erhebungsgebietes stammen und aus-geführt worden sind) nachgewiesen.

Die Einfuhr der Bundesrepublik Deutschland in der Aufgliederung nach Bundesländern lässtsich aus erhebungstechnischen Gründen nur als Generalhandel – enthält alle in das Erhe-bungsgebiet eingehenden Waren mit Ausnahme der Waren der Durchfuhr und des Zwischen-auslandsverkehrs – nachweisen.

ErgebnisseGegenwärtig stehen Daten von 1994 bis 2011 für alle Bundesländer zur Verfügung.

Literaturhinweise

Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Außenhandel, Informationsbroschüre über Methoden, Erhe-bung und Aufbereitung sowie Veröffentlichung der Außenhandelsstatistik; Wiesbaden 2009 (er-schienen am 17. September 2009)

Ansprechpartnerin

Amt für Statistik Berlin-BrandenburgAndrea OrschinackTel.: 0331 8173-1240E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201226

Feststoffe

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Empfang und Versand biotischer und abiotischer Güter – Handel zwischen den Bundesländern

Definition der berechneten Größe In der Darstellung des Materialflusses von Gütern zwischen den Bundesländern werden dieMengen an empfangenen und versandten biotischen und abiotischen Gütern in Tonnen ausge-wiesen. Zu diesem Zweck werden die über den Straßen- und Schienenverkehr sowie die überdie Binnenschifffahrt beförderten Gütermengen berechnet. Des Weiteren wird der resultierendeVerbleib von Gütern in den Bundesländern, der Saldo zwischen Empfang und Versand, darge-stellt. Auf eine Darstellung des Gütertransports über den Luft- bzw. Seeverkehr wird zurzeit ver-zichtet. Deren relevante Mengen betragen zusammen weniger als 0,1 % der Gesamtmenge anempfangenen und versandten biotischen und abiotischen Gütern.

Bedeutung der berechneten Größe Um auf Länderebene ein vollständiges Materialkonto zu erhalten, müssen auch die Verkehrs-verflechtungen der Bundesländer und somit auch die Materialflüsse über die administrativenGrenzen der Bundesländer hinweg berücksichtigt werden. Dies ist deshalb erforderlich, weilstatt der Entnahme von Rohstoffen im eigenen Bundesland entsprechende Rohstoffe oder auchHalb- und Fertigwaren aus anderen Bundesländern – ähnlich wie bei der Ein- bzw. Ausfuhr ausdem bzw. in das Ausland – eingeführt werden können. Je mehr solcher Substitutionsvorgängestattfinden, desto stärker werden Umweltbelastungen, die von den Entnahme- und Produktions-prozessen ausgehen in andere Bundesländer verlagert. Aus diesem Grunde werden die Materi-alkonten der Bundesländer – im Gegensatz zum bundesdeutschen Materialkonto – um die län-derspezifische Komponente des Empfangs und Versands biotischer und abiotischer Güter er-weitert.

Der aus Empfang minus Versand resultierende Saldo abiotischer bzw. biotischer Güter geht au-ßerdem in verschiedene Indikatoren ein. So wird beispielsweise die Rohstoffproduktivität, dasVerhältnis des Bruttoinlandprodukts zur Inanspruchnahme nicht erneuerbarer Rohstoffe, mithilfeder abiotischen Güter berechnet. Auch für die Berechnungen weiterer Rohstoffindikatoren wiedes Inländischen Materialverbrauchs (DMC), des Direkten Materialeinsatzes (DMI) und des Ge-samtmaterialeinsatzes (TMI) ist der Saldo als länderspezifische Größe unerlässlich.

Rechenbereiche I. Empfang

· Biotische Güter (Güterabteilungen 0 – 1) · Abiotische Güter (Güterabteilungen 2 – 9)

II. Versand · Biotische Güter (Güterabteilungen 0 – 1) · Abiotische Güter (Güterabteilungen 2 – 9)

Die genaue Untergliederung der Güterabteilungen 0 – 9 wird im Rechengang dargestellt.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 27

Feststoffe

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Datenquellen

RechengangDie Ausgangsdaten für den Handel zwischen den Bundesländern liegen in folgender Gliederungvor:

Die Werte der biotischen und abiotischen Güter, die zwischen den Bundesländern mithilfe desStraßenverkehrs transportiert werden, werden einer Sonderauswertung des Kraftfahrt-Bundes-amtes entnommen.

Für den Schienenverkehr (alle Jahre ab 1994, 1996 Sonderauswertung) und die Binnenschiff-fahrt (alle Jahre ab 1994) stellt das Statistische Bundesamt jeweils die Gesamtheit aller Ver-kehrsbewegungen zwischen den Bundesländern als Ausgangsdaten für Berechnungszweckezur Verfügung. Die Daten liefern folgende Informationen:

· Verkehrszweig (Schienenverkehr oder Binnenschifffahrt), · Berichts-Verkehrsbezirk (Beladung),· korrespondierender Verkehrsbezirk (Entladung),· Verkehrsbeziehung (Verkehr innerhalb der Bundesrepublik, Ausfuhr in das Ausland, Einfuhr

aus dem Ausland, Durchgangsverkehr),· Güterart (s. o.),· Versand- und Empfangsmengen in Tonnen.

Güterabteilung Bezeichnung

0

1

Land-, forstwirtschaftliche und verwandte Erzeugnisse (einschließlich lebende Tiere)

Andere Nahrungs- und Futtermittel

2

3

4

5

Feste mineralische Brennstoffe

Erdöl, Mineralölerzeugnisse, Gase

Erze und Metallabfälle

Eisen, Stahl und NE-Metalle (einschließlich Halbzeug)

6

7

8

9

Steine und Erden (einschließlich Baustoffe)

Düngemittel

Chemische Erzeugnisse

Fahrzeuge, Maschinen, sonstige Halb- und Fertigwaren, besondere Transportgüter

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendetfür Rechenbereich

SonderauswertungStraßenverkehr

Güterverkehrsstatistikder Eisenbahn

Kraftfahrt-Bundesamt

461 31

Ab 1994 jährlich

Ab 1994 jährlich

EmpfangVersand

EmpfangVersand

Güterverkehrsstatistikder Binnenschifffahrt

463 21 Ab 1994 jährlich EmpfangVersand

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201228

Feststoffe

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Die Werte der mit dem Schienenverkehr bzw. mit der Binnenschifffahrt transportierten bioti-schen und abiotischen Güter werden daraus wie folgt – getrennt für den jeweiligen Verkehrs-zweig – errechnet. Von den Ausgangsdaten werden sowohl die Daten des Transits durchDeutschland als auch die Daten des Im- und Exportes (Auslandshandel) aussortiert. Die auf die-se Weise aufbereiteten Daten werden nach Bundesländern sortiert. Es folgt die Eliminierung derGütermengen, die lediglich innerhalb der jeweiligen Bundesländer transportiert werden. Danachwerden die verbleibenden Gütermengen in biotische Güter (Güterabteilungen 0 – 1) und abioti-sche Güter (Güterabteilungen 2 – 9) getrennt.

Um besser vergleichbare Ergebnisse zwischen den Verkehrsträgern zu gewährleisten wurdevom Statistischen Bundesamt 2005 eine Methodenänderung im Schienenverkehr durchgeführt.Gewichte der beladenen Ladungsträger werden fortan mit einbezogen. Zur besseren Vergleich-barkeit wurden daraufhin alle Jahre bis 1994 zurück neu berechnet.

Die Summe aus den Ergebnissen aller Verkehrszweige ergibt den gesamten Empfang bzw.Versand biotischer und abiotischer Güter. Durch Differenzbildung zwischen Empfang und Ver-sand berechnet sich der jeweilige Saldo biotischer bzw. abiotischer Güter.

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieBerechnung des Empfangs und Versands biotischer und abiotischer Güter ist besonders gut ab-gesichert, weil sie zum einen auf einer Sonderauswertung des Kraftfahrtbundesamtes beruht,die als repräsentative Stichprobe durchgeführt wird. Zum anderen werden die Güterverkehrssta-tistiken der Eisenbahn und der Binnenschifffahrt verwendet, die beide Totalerhebungen mit Aus-kunftspflicht sind. Nähere Informationen sind in den beiden Qualitätsberichten „Monatliche undjährliche Statistik des Eisenbahngüterverkehr auf dem deutschen Schienennetz“ und „Güterver-kehrsstatistik der Binnenschifffahrt“ des Statistischen Bundesamtes zu finden.

ErgebnisseAb 1994 stehen jährliche Daten für alle Bundesländer zur Verfügung. Die Ergebnisse werden imJahr t+2 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Ansprechpartner/-in

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-HolsteinDr. Hendrik TietjeTel.: 0431 6895-9196E-Mail: [email protected]

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-HolsteinShira-Lee TeunisTel.: 0431 6895-9361E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 29

Feststoffe

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Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201230

Feststoffe

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Indikatoren zu Materialeinsatz und Rohstoffverbrauch

Definition der berechneten GrößenIndikatoren lassen anhand ihres Verlaufs über einen gewissen Zeitraum Aussagen über die Ent-wicklung der zu beobachtenden Größen zu. Sie dienen der Veranschaulichung von Entwicklun-gen und stellen komplexe kausale Zusammenhänge in verdichteter Form dar. Mithilfe von Indi-katoren ist nicht nur die jeweilige Landesentwicklung interpretierbar, sondern auch ein Länder-vergleich möglich.

· Der Gesamtmaterialeinsatz (TMI) fasst, mit Ausnahme der entnommenen Gase, die gesamteEntnahmeseite des Materialkontos zusammen. Die Erfassung erfolgt in Tonnen.

· Der Direkte Materialeinsatz (DMI) misst die direkte Entnahme und Verwertung von Materialfür ökonomische Aktivitäten und stellt somit den Aufwand an Primärmaterial dar, welches di-rekt für Produktion und Konsum verwendet und verwertet wurde. Die nicht verwertete Entnah-me ist also, im Unterschied zum TMI, nicht Bestandteil dieses Indikators. Die Erfassung er-folgt in Tonnen.

· Der Inländische Materialverbrauch (DMC) gibt die Gesamtmenge an verwerteten Materialienfür den Verbrauch innerhalb einer Volkswirtschaft, hier Bundesland, an. Im Gegensatz zumDMI berücksichtigt er die Ausfuhr. Die Erfassung erfolgt in Tonnen.

· Der Rohstoffverbrauch gibt an, welche Art und Mengen an abiotischen Materialien der Naturals Rohstoffquelle innerhalb einer Zeitperiode entnommen und für wirtschaftliche und kon-sumtive Zwecke verwendet und verwertet wurden. Er berücksichtigt die Entnahmen abioti-scher Rohstoffe aus der inländischen Umwelt, die Einfuhr abiotischer Güter aus dem Auslandund den Saldo, der sich aus dem Handel mit abiotischen Gütern zwischen den Bundeslän-dern ergibt. Die Erfassung erfolgt in Tonnen.

· Die Rohstoffproduktivität ist das Verhältnis des Bruttoinlandprodukts zur Inanspruchnahme vonnicht erneuerbaren Rohstoffen und dient in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie als Kenn-zahl für die Effizienz der Umweltnutzung. Zur Berechnung der Rohstoffproduktivität werden derin physischen Mengen gemessene Umwelteinsatzfaktor Rohstoffverbrauch und das Bruttoin-landsprodukt (in jeweiligen Preisen für das aktuelle Jahr und in verketteten, preisbereinigten In-dizes für die Zeitreihe) zueinander ins Verhältnis gesetzt. Die Erfassung erfolgt in EUR/Tonnen.

Bedeutung der berechneten GrößenIndikatoren werden üblicherweise zur Problembeschreibung, insbesondere aber auch zur Er-folgskontrolle verwendet. So bieten die hier berechneten Indikatoren erste Ergebnisse, um ge-samtwirtschaftliche Darstellungen zu unterlegen.

· Der Gesamtmaterialeinsatz (TMI) weist auf das Volumen und das Spektrum von Umweltbe-lastungen hin, die durch die Gewinnung und den Einsatz von Primärmaterialien entstehen. Solassen sich unter anderem der Verbrauch nicht erneuerbarer Rohstoffe, die Übernutzung er-neuerbarer Ressourcen und die Beeinträchtigung von Atmosphäre und Gewässern ein-schließlich Grundwasser durch die Entnahme von Rohstoffen ablesen.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 31

Feststoffe

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· Der Direkte Materialeinsatz (DMI) enthält – im Gegensatz zum Rohstoffverbrauch – abioti-sche und biotische Rohstoffe und Güter. Deshalb sind mit seiner Hilfe Betrachtungen mögli-cher Substitutionseffekte zwischen den beiden Materialkategorien (abiotisch und biotisch)möglich. Der DMI ist außerdem – im Vergleich zum DMC – geeignet für Analysen auf Produk-tions- und Konsumprozessebene, wenn also Wirtschaftsstruktur und Produktionsverflechtun-gen näher beleuchtet werden sollen.

· Der Inländische Materialverbrauch (DMC) ist vor allem dann geeignet, wenn eine Größe be-nötigt wird, die doppelzählungsfrei über verschiedene Länder aggregierbar ist, oder wenn aufgesamtwirtschaftlicher Ebene zum Beispiel ein inländischer Materialeinsatz nach einzelnenMaterialarten betrachtet werden soll.

· Der Rohstoffverbrauch berücksichtigt nur abiotische Rohstoffe und Güter, um die Entnahmenicht erneuerbarer Rohstoffe, die signifikante Eingriffe in die Natur zur Folge hat, darzustellen.Im Gegensatz zu den biotischen Rohstoffen, die sich, eine nachhaltige Bewirtschaftung vo-rausgesetzt, reproduzieren, sind die abiotischen Rohstoffe, die einmal verbraucht sind, mitBlick auf die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen unwiederbringlich verloren. Im Ge-gensatz zur Rohstoffproduktivität steht beim Rohstoffverbrauch außerdem die Beobachtungabsoluter Veränderungen im Vordergrund. Wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungenwerden hier nicht berücksichtigt.

· Die Rohstoffproduktivität zählt zu den umweltbezogenen Nachhaltigkeitsindikatoren, die imFrühjahr 2002 von der damaligen Bundesregierung festgelegt wurden. Im Rahmen dieserNachhaltigkeitsstrategie wurden quantitative Zielwerte vorgegeben. So wird für die Rohstoff-produktivität als Mengenziel eine Verdopplung der Produktivität für den Zeitraum zwischen1994 und 2020 angestrebt. Mit ihrer Hilfe erfolgt eine Effizienzkontrolle des Umgangs der in-ländischen Wirtschaft mit den eingesetzten abiotischen, nicht erneuerbaren Rohstoffen undGütern. Der Indikator gibt an, welche wirtschaftliche Leistung (in Euro) aus einer Tonne Mate-rialeinsatz erwirtschaftet wird.

RechenbereicheI. Gesamtmaterialeinsatz (TMI)II. Direkter Materialeinsatz (DMI)III. Inländischer Materialverbrauch (DMC)IV. RohstoffverbrauchV. Rohstoffproduktivität

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Feststoffe

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Datenquellen

RechengangDie national und international gebräuchlichen Indikatoren, die aus dem Materialkonto abgeleitetwerden, konzentrieren sich hauptsächlich auf dessen Entnahmeseite. Die einzelnen Indikatorensind miteinander verzahnt bzw. aufeinander aufgebaut. Die Zusammenhänge werden nachfol-gend aufgezeigt.

Gesamtmaterialeinsatz (TMI):Der Gesamtmaterialeinsatz wird aus den folgenden Größen des Materialkontos berechnet:

Verwertete abiotische inländische Entnahme+ Verwertete biotische inländische Entnahme+ Nicht verwertete inländische Entnahme+ Einfuhr (biotischer und abiotischer Güter) aus dem Ausland+ Saldo aus Empfang und Versand (biotischer und abiotischer Güter) aus anderen Bundes-

ländern bzw. in andere Bundesländer= Gesamtmaterialeinsatz (TMI)

Direkter Materialeinsatz (DMI):Der Direkte Materialeinsatz errechnet sich wie folgt:

Gesamtmaterialeinsatz (TMI)– Nicht verwertete inländische Entnahme= Direkter Materialeinsatz (DMI)

Inländischer Materialverbrauch (DMC):Der Inländische Materialverbrauch errechnet sich wie folgt:

Direkter Materialeinsatz (DMI)– Ausfuhr (biotischer und abiotischer Güter) in das Ausland= Inländischer Materialverbrauch (DMC)

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendetfür Rechenbereich

UGRdL, Material-und Energiefluss-rechnungen, Emitten-tenstruktur, Entnahme-und Abgabeseite derMaterialkonten derBundesländer

VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungender Länder, Entste-hungsrechnung

861 11

821 11

Ab 1994 jährlich

Ab 1994 jährlich

Gesamtmaterialeinsatz Direkter Materialeinsatz Inländischer Material-verbrauchRohstoffverbrauch

Rohstoffproduktivität

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 33

Feststoffe

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Rohstoffverbrauch:Auch der Rohstoffverbrauch, der in die Berechnung zur Rohstoffproduktivität eingeht, lässt sichaus den oben genannten Indikatoren ableiten. Ausgehend vom Direkten Materialeinsatz (DMI)stellt sich folgender Zusammenhang dar:

Direkter Materialeinsatz (DMI)– Verwertete biotische inländische Entnahme– Einfuhr (biotischer Güter) aus dem Ausland– Saldo aus Empfang und Versand (biotischer Güter) aus anderen Bundesländern bzw. in

andere Bundesländer= Rohstoffverbrauch

Die Berechnung des Rohstoffverbrauchs kann aber auch unabhängig von der Berechnung desDirekten Materialeinsatzes (DMI) erfolgen. In einem „Bottom-up-Ansatz“ werden dazu die ent-sprechenden Komponenten direkt dem Materialkonto entnommen.

Verwertete abiotische inländische Entnahme+ Einfuhr (abiotischer Güter) aus dem Ausland+ Saldo aus Empfang und Versand (abiotischer Güter) aus anderen Bundesländern bzw. in

andere Bundesländer= Rohstoffverbrauch

Rohstoffproduktivität: Die Produktivität eines Einsatzfaktors ist ein Maß für die Effizienz der Faktornutzung und gibtan, wie viel wirtschaftliche Leistung mit der Nutzung einer Einheit dieses Faktors produziertwird. Die Rohstoffproduktivität gibt also an, wie viel wirtschaftliche Leistung in Euro je TonneMaterialeinsatz erwirtschaftet wird.

Bruttoinlandsprodukt1) Rohstoffproduktivität =

Rohstoffverbrauch

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieBerechnung der Indikatoren zu Materialeinsatz und Rohstoffverbrauch ist gut abgesichert, weilsie auf amtlichen Daten des AK UGRdL und des AK VGRdL beruht. Der Rechengang entsprichtaußerdem vollständig den Vorgaben der Bundesrechnung.

Der Indikatorenberechnung liegen die unterschiedlichsten Größen des Materialkontos zugrunde,die im Rahmen der Koordinierungsaufgaben von verschiedenen Statistischen Ämtern der Län-der berechnet werden. Die von den Koordinierungsländern gelieferten Daten werden auf ganzunterschiedliche Art und Weise ermittelt. Eventuelle Fehler, die diese Größen aufweisen, kön-nen grundsätzlich auch in den Indikatoren enthalten sein. Die Berechnungsqualitäten der einzel-nen Größen sind unter den entsprechenden Methodikbeschreibungen einzusehen.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201234

Feststoffe

–––––––––––1) Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen für das aktuelle Jahr und in verketteten, preisbereinigten Indi-zes für die Zeitreihe

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Relevant für die Berechnung der Indikatoren TMI, DMI und DMC ist weiterhin, dass die Datender Entnahme biotischer Rohstoffe für die Stadtstaaten der Geheimhaltung unterliegen. Für dieBerechnung der Indikatoren wird die Summe aus den verwerteten biotischen inländischen Ent-nahmen der drei Stadtstaaten deshalb gedrittelt.

ErgebnisseFür sämtliche Ergebnisse zu Rohstoffverbrauch, Rohstoffproduktivität, Gesamtmaterialeinsatz(TMI), Direktem Materialeinsatz (DMI) und Inländischem Materialverbrauch (DMC) stehen ab1994 jährliche Daten für alle Bundesländer zur Verfügung. Die Ergebnisse werden im Jahr t+2in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Literaturhinweise

Lauber, U., Gesamtwirtschaftlicher Rohstoffeinsatz im Rahmen der Materialflussrechnungen, in:Wirtschaft und Statistik, 2005, H. 3, S. 253 – 264

Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Nationales Handbuch Materialkonto, Band 13 der Schriften-reihe Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2004

Ansprechpartner/-in

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-HolsteinDr. Hendrik TietjeTel.: 0431 6895-9196E-Mail: [email protected]

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-HolsteinShira-Lee TeunisTel.: 0431 6895-9361E-Mail: [email protected]

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Feststoffe

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Materialkonto

Definition der berechneten GrößeDas Materialkonto ist eine zusammenfassende Übersicht. Es stellt die Materialströme aus derNatur und der übrigen Welt in die inländische Wirtschaft (Entnahmen) sowie umgekehrt Materi-alströme aus der Wirtschaft in die Natur und die übrige Welt (Abgaben) in physischen Einheiten(in der Regel in Tonnen) dar. Dabei geht es nicht um die Erfassung von Beständen, sondernvon Stromgrößen im Laufe einer Periode. Generell besteht das Materialkonto aus einer Entnah-me- und einer Abgabeseite. Die Differenz, also der Saldo aus beiden Seiten, stellt den Material-verbleib innerhalb des wirtschaftlichen Systems dar. Wasserentnahmen aus der Natur und Was-serabgaben an die Natur werden am Ende des Materialkontos nur nachrichtlich dargestellt, weilder mengenmäßig sehr hohe Anteil der Wasserflüsse an den gesamten Materialflüssen sonstdas Materialkonto dominieren und die Analyse der Ergebnisse stark beeinflussen würde.

Bedeutung der berechneten GrößeDie Material- und Energieflussrechnungen als zentrales Element der Umweltökonomischen Ge-samtrechnungen (UGR) ergänzen mit ihren umweltbezogenen Daten die monetäre Beschrei-bung des Wirtschafts- und Konsumprozesses der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen(VGR). Die enge Anbindung der UGR an die VGR ermöglicht die Analyse von Querbeziehungenzwischen verschiedenen Aspekten der Nachhaltigkeit. Eine solche integrierende Datenbasis,die möglichst alle Bereiche (Wirtschaft, Umwelt und Soziales) umfasst, wird von der Nachhaltig-keitspolitik benötigt. Das Materialkonto, bzw. seine Ergebnisse und deren Analysen, dient somitals Berichtssystem für die Nachhaltigkeitspolitik, welches die dort postulierte langfristige Erhal-tung von Natur und Umweltqualität kontinuierlich aufzeigt und überprüft.

Um insbesondere die Zusammenhänge zwischen wirtschaftlicher Tätigkeit und Umweltbelas-tung zu verdeutlichen, setzen die Umweltökonomischen Gesamtrechnungen unter anderem aufdas Instrument der Bilanzierung. Das hierzu entwickelte Materialkonto ermöglicht die physischeDarstellung ökonomischer Aktivitäten im Gesamtzusammenhang ihrer natürlichen Umwelt undverbessert das Verständnis von Material- und Energieflüssen in Verbindung mit der Produktionvon Gütern und Dienstleistungen. So wird unter dem Materialverbleib die Zu- oder Abnahmedes physischen Bestandes an Gütern innerhalb des wirtschaftlichen Systems innerhalb einerZeitperiode verstanden. Bei einem Bestandszuwachs handelt es sich in erster Linie um langlebi-ge Güter wie etwa Maschinen, Fahrzeuge, Gebäude und Infrastruktureinrichtungen.

Das Materialkonto dient weiterhin als Grundlage für die Berechnung national und internationalgebräuchlicher Indikatoren wie zum Beispiel der Rohstoffproduktivität. Näheres ist der entspre-chenden Methodenbeschreibung zu entnehmen.

RechenbereicheIm Folgenden sind die einzelnen Größen des Materialkontos in ihrer Gliederung aufgeführt.Kursiv gedruckt sind die Positionen, die abweichend vom Statistischen Bundesamt vom Arbeits-kreis UGRdL noch nicht bearbeitet werden.

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Feststoffe

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Materialkonto: Entnahmeseite

Verwertete inländische Entnahmeabiotische verwertete Rohstoffe

Energieträger (Steinkohle; Braunkohle; Erdöl; Erdgas; Grubengas und Erdölgas; sonstige Energieträger)mineralische Rohstoffe

Erze sonstige mineralische Rohstoffe

Baumineralien (Bausande und andere natürliche Sande; Feldsteine, Kiese, gebrochene Natur-steine; Natursteine, nicht gebrochen; Kalk-, Gipsstein, Anhydrit, Kreide, Dolomit, Schiefer;Tone, Baumineralien a. n. g.)

Industriemineralien (kieselsaure Sande und Quarzsande; chemische und Düngemittelminerale;Salze; Kaolin und andere Spezialtone; Steine und Erden a. n. g., sonstige Bergbauerzeugnis-se; Torf für gärtnerische Zwecke)

biotische verwertete Rohstoffepflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft (Getreide und Hülsenfrüchte; Hackfrüchte; Handelsge-wächse; Gemüse und Obst einschl. Weinmosternte; Stroh für Futter- und Einstreuzwecke; Zwi-schenfrüchte und Rübenblätter für Futterzwecke; Futterpflanzen und Grünland)

Biomasse aus der Forstwirtschaft (Nadelholz; Laubholz)Biomasse von Tieren (Fischerei; Jagdstrecke)

Entnahme von Gasen (Sauerstoffentnahme für Verbrennungsprozesse; Sauerstoffentnahme für Atmung;Stickstoffentnahme für Verbrennungsprozesse; Luft für andere Industrieprozesse)

EinfuhrRohstoffe

Energieträgermineralische Rohstoffe (Erze; sonstige mineralische Rohstoffe) Biomasse

Halbwarenvon Energieträgernvon mineralischen Rohstoffen (von Erzen; von sonstigen mineralischen Rohstoffen)von Biomasse

Fertigwarenvorwiegend von Energieträgernvorwiegend von mineralischen Rohstoffen (vorwiegend von Erzen; vorwiegend von sonstigen mine-ralischen Rohstoffen)

vorwiegend von Biomassemit den Produkten importiertes Verpackungsmaterialimportierter Abfall zur letzten Verwendung

Empfang von Abfall zur letzten Verwendung aus anderen BundesländernEmpfang aus anderen Bundesländern

biotische Güterabiotische Güter

Nicht verwertete inländische RohstoffentnahmeAbraum/Bergematerial von Energieträgern (darunter Abraum der Braunkohle)Bergematerial mineralischer Rohstoffenicht verwertete Biomasse (aus der Landwirtschaft; aus der Fischerei)Boden, Steine und Baggergut

Indirekte Flüsse bzgl. der Importe

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Materialkonto: Abgabeseite

Verwertete inländische AbgabeLuftemissionen (Kohlendioxid (CO2); Kohlenmonoxid (CO); Stickoxide (NOx); Schwefeldioxid (SO2);Distickstoffoxid (N2O); Ammoniak (NH3); Methan (CH4); Partikel (Staub); flüchtige organische Verbin-dungen außer Methan (NMVOC))

Emissionen im Abwasserdissipativer Gebrauch von Produkten (organischer Dünger; mineralischer Dünger; Pflanzenschutzmittel;Saatgut; Streusalz)

dissipative VerlusteAbgabe von sonstigen Gasen (Wasser aus Verbrennungsprozessen; Atmungsemissionen (CO2); At-mungsemissionen (H2O))

AusfuhrRohstoffe

Energieträgermineralische Rohstoffe (Erze; sonstige mineralische Rohstoffe)Biomasse

Halbwaren von Energieträgernvon mineralischen Rohstoffen (von Erzen; von sonstigen mineralischen Rohstoffen)von Biomasse

Fertigwarenvorwiegend von Energieträgernvorwiegend von mineralischen Rohstoffen (vorwiegend von Erzen; vorwiegend von sonstigen mine-ralischen Rohstoffen)

vorwiegend von BiomasseVersand in andere Bundesländer (biotische Güter, abiotische Güter)Nicht verwertete inländische AbgabeIndirekte Flüsse bzgl. der Exporte

Saldo Entnahmen/Abgaben (darunter Abfall an Deponie)

Nachrichtlich:Wasserentnahme aus der NaturWasserabgabe an die NaturSaldo Ex- und Import von Wasser

Saldo Wasser

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Datenquellen

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet für Rechenbereich

UGRdL, Material-und Energiefluss-rechnungen, Emitten-tenstruktur

UGRdL, Material-und Energiefluss-rechnungen, Emitten-tenstruktur

861 11Statistisches LandesamtBaden-Württemberg

861 11Amt für StatistikBerlin-Brandenburg

1995, 2000 undab 2003 jährlich

Ab 1994 jährlich

Luftemissionen –Distickstoffoxid (N2O),Methan (CH4)

Einfuhr und Ausfuhrvon Rohstoffen, Halb-waren und FertigwarenLuftemissionen –Kohlendioxid (CO2)

UGRdL, Material-und Energiefluss-rechnungen, Emitten-tenstruktur

UGRdL, Material-und Energiefluss-rechnungen, Emitten-tenstruktur

UGRdL, Material-und Energiefluss-rechnungen, Emitten-tenstruktur

UGRdL, Material-und Energiefluss-rechnungen, Emitten-tenstruktur

861 11Statistisches Amt fürHamburg und Schleswig-Holstein

861 11Statistisches LandesamtMecklenburg-Vorpommern

Ab 1994 jährlich

Ab 1995 alle drei Jahre

861 11Statistisches Landesamt desFreistaates Sachsen

861 11Statistisches LandesamtSachsen-Anhalt

Ab 1994 jährlich

Ab 1994 jährlich

Empfang und Versandbiotischer und abioti-scher Güter aus ande-ren Bundesländern

Wasserentnahme ausder NaturWasserabgabe an dieNaturSaldo Ex- und Importvon Wasser

Entnahme von Gasen:Sauerstoffentnahme fürVerbrennungsprozes-se, Sauerstoffentnah-me für AtmungAbgabe von sonstigenGasen: Atmungsemis-sionen (CO2),Atmungsemissionen(H2O)

Dissipativer Gebrauchvon ProduktenDissipative Verluste

UGRdL, Material- und Energieflussrechnungen, Emitten-tenstruktur

861 11Thüringer Landesamt fürStatistik

Ab 1996 jährlich

Ab 1994 jährlich

Importierter Abfall zurletzten VerwendungEmpfang von Abfall zurletzten Verwendungaus anderen Bundes-ländernAbfall an Deponie

Verwertete inländischebiotische und abioti-sche EntnahmeNicht verwertete inlän-dische Rohstoffentnah-meNicht verwertete inlän-dische Abgabe

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Rechengang Das Materialkonto wird jährlich für jedes Bundesland beginnend mit dem Jahr 1994 geführt. DieErstellung der Materialkonten für die Bundesländer folgt den Vorgaben der Umweltökonomi-schen Gesamtrechnungen des Statistischen Bundesamtes (Umweltnutzung und Wirtschaft, Ta-bellen zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Teil 1, Wiesbaden). Das Materialkontodes Arbeitskreises UGRdL weist allerdings noch einige Lücken auf; unter der Auflistung im Ka-pitel Rechenbereiche stehen diejenigen Positionen in kursiver Schrift, die zurzeit noch nicht be-rechnet werden. In einigen Bereichen sind länderspezifische Anpassungen in Form zusätzlicherPositionen vorgenommen worden. Diese Bereiche sind der „Empfang von Abfall zur letzten Ver-wendung aus anderen Bundesländern“, der „Empfang biotischer und abiotischer Güter aus an-deren Bundesländern“ sowie der „Versand von biotischen und abiotischen Gütern in andereBundesländer“.

Die Mitglieder des Arbeitskreises UGRdL liefern die Ergebnisse ihrer Berechnungen, die sie imRahmen ihrer Koordinierungsaufgabe durchgeführt haben, für alle 16 Bundesländer an Schles-wig-Holstein. Die zur Verfügung gestellten Daten werden direkt übernommen und entsprechendder Gliederung (s. Kapitel Rechenbereiche) aufsummiert. Auf eine Berechnung des Saldos (Ma-terialbestand/Materialverbleib) wird zurzeit verzichtet, da die Materialkonten der Bundesländerim Vergleich zum Materialkonto des Bundes noch zu große Lücken aufweisen.

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieAufstellung des Materialkontos ist gut abgesichert, weil sie auf amtlichen Daten des AK UGRdLberuht. Der Rechengang entspricht außerdem – bis auf die im Kapitel Rechengang genanntenAusnahmen – vollständig den Vorgaben der Bundesrechnung.

Die Berechnungen der einzelnen Größen für die Materialkonten der Bundesländer werden vonden Mitgliedern des AK UGRdL im Rahmen ihrer Koordinierungsaufgaben für alle 16 Bundes-länder durchgeführt. Dies bietet den Vorteil abgestimmter Methoden und bundesweiter Ver-gleichbarkeit der regionalen Ergebnisse. Die Daten der verschiedenen Rechenbereiche werdenauf sehr unterschiedliche Weise berechnet. Die Berechnungsqualitäten der einzelnen Größensind unter den entsprechenden Methodenbeschreibungen einzusehen.

ErgebnisseAb 1994 wird jährlich für jedes Bundesland ein Materialkonto aufgestellt. Das Materialkonto wirdim Jahr t+2 in der Regel im Herbst veröffentlicht. Einzelne Größen des Materialkontos liegennicht in allen Jahren oder für jedes Land vor. Informationen darüber sind in den jeweiligen Me-thodenbeschreibungen zu finden. Darüber hinaus unterliegen einige Daten für einzelne Bundes-länder der Geheimhaltung.

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Literaturhinweise

Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Nationales Handbuch Materialkonto, Band 13 der Schriftenrei-he Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2004

Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Umweltnutzung und Wirtschaft, Bericht zu den Umweltökono-mischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden (versch. Jg.)

Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Umweltnutzung und Wirtschaft, Tabellen zu den Umweltöko-nomischen Gesamtrechnungen, Teil 1, Wiesbaden (versch. Jg.)

Ansprechpartner/-in

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-HolsteinDr. Hendrik TietjeTel.: 0431 6895-9196E-Mail: [email protected]

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-HolsteinShira-Lee TeunisTel.: 0431 6895-9361E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201242

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Dissipativer Gebrauch von Produkten

Definition der berechneten Größe Der dissipative Gebrauch von Produkten beinhaltet alle Materialabgaben, die mit Vorsatz in dieUmwelt ausgebracht werden und für die in der Regel ein ökonomischer oder gesellschaftlicherNutzen – z. B. Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit oder der Verkehrssicherheit – unterstellt wer-den kann. Dabei verändert sich die Zusammensetzung dieser Materialien oder sie werdenvollständig von der Umwelt aufgenommen. Unterschieden werden beim dissipativen Gebrauchvon Produkten folgende Positionen: organischer Dünger (bestehend aus Wirtschaftsdünger,Kompost und dem ausgebrachten Klärschlamm), mineralischer Dünger, Pflanzenschutzmittel,Saatgut und Streusalz. Die Berechnung erfolgt in Tonnen.

Bedeutung der berechneten GrößeDurch die Ausbringung von Dünger, Pflanzenschutzmitteln und Anderem können die natürlichenRessourcen Boden und Wasser belastet werden und somit besteht die Gefahr, dass Ökosyste-me negativ beeinträchtigt werden. Im Rahmen des vollständigen Nachweises von Materialflüs-sen zwischen Wirtschaft und Umwelt ist deshalb der dissipative Gebrauch von Produkten Be-standteil der Abgabeseite des Materialkontos.

RechenbereicheI. Organischer Dünger (Wirtschaftsdünger, Kompost und Klärschlamm)II. Mineralischer DüngerIII. PflanzenschutzmittelIV. Saatgut V. Streusalz

Datenquellen

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

Allgemeine Agrar-strukturerhebung (ab 2008 ohne Rinder)

Integrierte Erhebungüber Bodennutzungund Viehbeständeim Mai (ab 2008 ohneRinder)

411 21Fachserie 3, Reihe 3.1.2

411 31Fachserie 3, Reihe 4.1

Ab 1995 zweijährlich

Ab 1994 jährlich

Organischer Dünger(Wirtschaftsdünger)

Organischer Dünger(Wirtschaftsdünger)

RepräsentativeErhebung über dieViehbestände(Rinder, Schweine)im November(ab 2008 ohne Rinder)

Rinderbestände (Total-erhebung) aus Verwal-tungsdaten – Auswer-tung aus dem Her-kunfts- und Informa-tionssystem Tiere(HIT-Datenbank)

413 11Fachserie 3, Reihe 4.1

Ab 1994 jährlich

Ab Mai 2008

Organischer Dünger(Wirtschaftsdünger)

Organischer Dünger(Wirtschaftsdünger)

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1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

Ziegenbestand fürDeutschlandinsgesamt

Landwirtschafts-zählung 2010

Erhebung derAbfallentsorgung

Bundesministerium fürErnährung, Landwirtschaftund Verbraucherschutz(BMELV), Statistisches Jahrbuch über Ernährung,Landwirtschaft und Forsten,www.bmelv-statistik.de

Fachserie 3, Reihe 4

321 11 Fachserie 19, Reihe 1

Ab 1994 jährlich

2010

1996 – 2005 zweijähr-lich, ab 2006 jährlich

Organischer Dünger(Wirtschaftsdünger)

Organischer Dünger(Kompost)

Erhebung deröffentlichenAbwasserbehandlung

Wasserversorgung undAbwasserbeseitigungim Bergbau und Verar-beitenden Gewerbeund bei Wärmekraft-werken für die öffent-liche Versorgung

Erhebung der nicht-öffentlichen Wasser-versorgung und Ab-wasserbeseitigung

Erhebung der öffentli-chen Abwasserbeseiti-gung

Düngemittelstatistik(Totalerhebung)

Menge der Pflanzen-schutzmittel fürDeutschland insgesamt

322 13 Fachserie 19, Reihe 2.1und 2.2

322 31(bis 30.06.2006)Fachserie 19, Reihe 2.1und 2.2

322 21(ab 01.07.2006)Datenzulieferung der statisti-schen Landesämter

322 14www.destatis.deE-Mail: [email protected]

1991 und ab 1995dreijährlich, Erhebungbis 2004

1991 und ab 1995 bis2004 dreijährlich

Ab 2007 dreijährlich

Ab 2006 jährlich

423 21 Fachserie 4, Reihe 8.2

BMELVStatistisches Jahrbuch überErnährung, Landwirtschaftund Forsten,www.bmelv-statistik.de

Ab 1994 jährlich

Ab 1994 jährlich

Bodennutzungs-haupterhebung

LandwirtschaftlicheBodennutzungBodennutzung derBetriebe

Bodenfläche nach Artder tatsächlichen Nut-zung

Hergestellte undverkaufte Menge anAuftausalzen fürDeutschland insgesamt

411 31 Fachserie 3, Reihe 1 und 3

Fachserie 3, Reihe 3.1

Fachserie 3, Reihe 3.1.2

Fachserie 3, Reihe 5.1

Verein Deutsche Salzin-dustrie e. V.Verband der Kali- und Salzin-dustrie e. V.

Ab 1994 jährlich

Ab 2005 jährlich

Vierjährlich bis 2008,ab 2009 jährlich

Ab 1994 jährlich

Ab 2006

Organischer Dünger(Klärschlamm)

Organischer Dünger(Klärschlamm)

Mineralische Dünger

Pflanzenschutzmittel

Pflanzenschutzmittel,Saatgut,

Streusalz

Streusalz

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201244

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RechengangOrganischer Dünger – Wirtschaftsdünger: Für die Berechnung der Menge des Wirtschaftsdüngers nach Bundesländern werden die Vieh-bestände – unterteilt nach Rindern, Schweinen, Pferden, Schafen, Ziegen und Geflügel – zu-grunde gelegt. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind Gewicht und Alter der Tiere.

In Jahren, in denen für bestimmte Tierarten keine aktuellen Daten verfügbar sind, wird auf dieletzten vorhandenen Zahlen (Vorjahr) bzw. auf die Zahlen der nachfolgenden Viehzählung zu-rückgegriffen. Auf der Grundlage der Viehbestände werden – vor allem zur unterschiedlichenGewichtung von Jungtieren und ausgewachsenen Tieren – mit einem Umrechnungsschlüsseldie Großvieheinheiten ermittelt. Anschließend wird aus den Großvieheinheiten mittels Umrech-nungsfaktoren der Wirtschaftsdünger „Gülle“ und „Jauche“ je Tierart berechnet. Dabei ist Gülleein Gemisch aus Kot- und Harnausscheidungen von Rindern, Schweinen und Geflügel auchvermischt mit Wasser, sowie deren Umwandlungsprodukte und geringfügigen Anteilen von Ein-streu oder Futterresten. Jauche bzw. Mist sind ein Gemisch aus Kot- und gebundenen Harnaus-scheidungen von Pferden, Schafen und Ziegen auch vermischt mit Wasser, sowie deren Um-wandlungsprodukte und höheren Anteilen von Einstreu sowie geringfügigen Futterresten. BeidePositionen werden dann zum Wirtschaftsdünger aufsummiert.

Organischer Dünger – Kompost:Der Bundeswert des in Kompostierungsanlagen erzeugten Kompostes wird mittels Angabenaus den Abfallerhebungen des Statistischen Bundesamtes auf die einzelnen Bundesländer auf-geteilt. Dabei wird die Annahme getroffen, dass der erzeugte Kompost vollständig im Berichts-jahr im jeweiligen Bundesland ausgebracht wird. Für die Berechnungen liegen nicht für jedesJahr Ergebnisse vor. Deshalb werden die Zwischenjahre mit linearer Interpolation geschätzt. Ab2006 sind sie jährlich vorhanden.

Organischer Dünger – Klärschlamm:Die Position Klärschlamm beinhaltet den in der Landwirtschaft und für landschaftsbauliche Maß-nahmen eingesetzten Klärschlamm, der aus der biologischen Abwasserbehandlung anfällt. ZurBerechnung des Klärschlamms liegen dreijährlich Länderergebnisse aus den oben genanntenWasser- und Abwassererhebungen vor, die in der Summe dem Deutschlandwert entsprechen.In den Zwischenjahren erfolgt eine Schätzung durch lineare Interpolation. Für die Berechnungwird die Annahme getroffen, dass der angefallene Klärschlamm innerhalb des jeweiligen Bun-deslandes entsorgt wird und kein Klärschlamm aus anderen Ländern importiert wird.

Die Erhebung der öffentlichen Abwasserbeseitigung – Klärschlamm wird seit 2006 jährlichdurchgeführt. Diese Erhebung umfasst die Mengendaten über Verwendung und Vertrieb desKlärschlamms. Außerdem werden als sogenannten Bilanzdaten zusätzliche Angaben über Teil-mengen des entsorgten Klärschlamms, der in ein anderes Bundesland oder ins Ausland ver-bracht und der von anderen Abwasserbehandlungsanlagen bezogen wurde, erhoben. Darüberhinaus werden Angaben über die Mengen des Klärschlamms erfragt, die im Berichtsjahr an an-dere Abwasserbehandlungsanlagen abgegeben bzw. zwischengelagert wurden.

Zusätzliche Angaben stammen aus der Erhebung der nichtöffentlichen Wasserversorgung undAbwasserbeseitigung (alle drei Jahre).

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 45

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Mineralischer Dünger:Dargestellt wird der für die inländische Land- und Forstwirtschaft verbrauchte mineralische Dün-ger, der auch als Handelsdünger bezeichnet wird. Dabei wird die Annahme getroffen, dass kei-ne weitere Verteilung über die Grenzen des Bundeslandes erfolgt. Die Angaben des Inlandsab-satzes für die einzelnen Bundesländer erfolgen in der Basisstatistik getrennt für stickstoff-,phosphat-, und kalihaltige Düngemittel sowie Kalk. Diese Einzelangaben werden anschließendzur Position „Mineralischer Dünger“ je Bundesland addiert.

Pflanzenschutzmittel:Unter dieser Position werden die Werte für Herbizide, Insektizide, Fungizide und sonstige Pflan-zenschutzmittel zusammengefasst, die für Deutschland insgesamt vorliegen. Die Menge derPflanzenschutzmittel in Tonnen für die einzelnen Bundesländer wird über deren jeweiligen An-teil an der gesamtdeutschen landwirtschaftlich genutzten Fläche in Hektar berechnet. In die Bo-dennutzungshaupterhebung sind allerdings ab 1999 nur Betriebe mit einer landwirtschaftlich ge-nutzten Fläche, die mindestens zwei Hektar umfasst, einbezogen.

Saatgut:Als Saatgut werden die auf die landwirtschaftliche Nutzfläche ausgebrachten Saatmengen er-fasst. Die Gesamtausbringung von Saatgut in Tonnen errechnet sich aus der jeweiligen länder-spezifischen landwirtschaftlichen Nutzfläche in Hektar, differenziert nach den wichtigsten Pflan-zenarten, und den durchschnittlichen Saatmengen in Kilogramm je Hektar, die vom Bundesver-band Deutscher Pflanzenzüchter e. V. stammen.

Streusalz:Mit Streusalz werden Auftausalze bezeichnet, die in den Wintermonaten auf Verkehrsflächen zurVerminderung der Rutschgefahr ausgebracht werden. Die in Deutschland insgesamt hergestell-ten und verkauften Mengen an Auftausalzen in Tonnen werden auf die einzelnen Bundesländeraufgeteilt, indem der jeweilige länderspezifische Anteil an der Nutzungsart „Verkehrsfläche, Stra-ße, Weg, Platz“ in Hektar gemäß Flächenerhebung als Schlüsselgröße verwendet wird.

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieBerechnung des dissipativen Gebrauchs von Produkten ist gut abgesichert, weil sie auf amtli-chen und nicht amtlichen Erhebungen beruht, die als repräsentative Stichprobe oder als Totaler-hebung durchgeführt werden. Der Rechengang entspricht im Grundsatz den Vorgaben der Bun-desrechnung.

Allerdings ist zu bedenken, dass die stichprobenbedingten und die nicht stichprobenbedingtenFehler der Ausgangsstatistiken, die die Basis für die Berechnung des dissipativen Gebrauchsvon Produkten bilden, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissen enthalten sein können.Näheres ist in den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Qualitätsberichten der entspre-chenden Erhebungen zu finden.

Außerdem stellen die verwendeten Basisstatistiken aufgrund unvollständiger Länderergebnisseund lückenhafter Zeitreihe kein vollständiges Gesamtbild dar. Daher müssen für Daten Annah-

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men getroffen, für Zwischenjahre Interpolationen vorgenommen und auf externe Datenquellenzurückgegriffen werden.

In einigen Fällen entspricht die Summe der Länderergebnisse nicht dem Deutschlandwert. Des-halb wird über eine Koordinierung die Übereinstimmung zum Deutschlandwert herbeigeführt.

ErgebnisseAb 1994 stehen jährliche Daten für alle Bundesländer zur Verfügung. Die Ergebnisse werden imJahr t+3 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Literaturhinweise

Lauber, U., Gesamtwirtschaftlicher Rohstoffeinsatz im Rahmen der Materialflussrechnungen, in:Wirtschaft und Statistik, 2005, Heft 3, S. 256 – 257

Roewer, U., Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder – Nachhaltigkeit in Thüringenam Beispiel der Entwicklung von Rohstoffverbrauch und Rohstoffproduktivität 1995 bis 2002, in:Statistische Monatshefte Thüringen, 2006, Heft 2, S. 28 – 42 (www.tls.thueringen.de)

Ansprechpartner/-in

Statistisches Landesamt Sachsen-AnhaltAnna HeilemannTel.: 0345 2318-338E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Sachsen-AnhaltWilfried BuggischTel.: 0345 2318-305E-Mail: [email protected]

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Dissipative Verluste

Definition der berechneten Größe Die dissipativen Verluste setzen sich aus den Teilen Reifenabrieb und Bremsabrieb zusammen.Somit handelt es sich ausschließlich um Material, welches durch den Gebrauch von Fahr-zeugen an die Umwelt abgegeben wird. Die Berechnung erfolgt in Tonnen.

Bedeutung der berechneten GrößeDurch den Reifen- und Bremsabrieb können die natürlichen Ressourcen Boden und Wasser be-lastet werden und somit besteht die Gefahr, dass Ökosysteme negativ beeinträchtigt werden. ImRahmen des vollständigen Nachweises von Materialflüssen zwischen Wirtschaft und Umweltsind deshalb die dissipativen Verluste Bestandteil der Abgabeseite des Materialkontos.

RechenbereicheI. ReifenabriebII. Bremsabrieb

Datenquellen

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendetfür Rechenbereich

UGR, Material- undEnergieflussrechnun-gen, Emittentenstruk-tur, Vorgaben zum Rei-fenabrieb nach Fahr-zeuggruppen

Statistik des Kraftfahr-zeug- und Anhänger-bestandes, Fahrzeug-mängel

Bestand an Kraftfahr-zeugen und Kraftfahr-zeuganhängern nachZulassungsbezirken

851 11

462 51Kraftfahrt-Bundesamt, Statistische Mitteilungen,Reihe 2: Fahrzeugbestand

Kraftfahrt-Bundesamt,Statistische Mitteilungen,FZ 1

Ab 1991 jährlich

Ab 1991 jährlich

2007 – 20XX

Reifenabrieb

Reifenabrieb

Mittlere jährliche Fahr-leistung nach Fahr-zeuggruppen

UGR, Material- undEnergieflussrechnun-gen, Emittentenstruk-tur, Vorgaben zumBremsabrieb

Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Verkehr in Zahlen

851 11

Ab 1991 jährlich

Ab 1991 jährlich

Reifenabrieb

Bremsabrieb

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RechengangReifenabriebFür die Berechnung der Mengenangabe des Reifenabriebs (in Tonnen) nach Bundesländernwerden die folgenden Bundeswerte zugrunde gelegt:

· mittlere jährliche Fahrleistungen (in Mrd. Kilometer), · Reifenabrieb (in Tonnen).

In einem ersten Schritt wird der Bundeswert der mittleren jährlichen Fahrleistung mittels desKfz-Bestandes nach einzelnen Fahrzeuggruppen regionalisiert. Dazu werden folgende Bundes-und Länderangaben des Kfz-Bestandes nach Fahrzeuggruppen herangezogen:

· Krafträder und dreirädrige Kfz,· Personenkraftwagen,· Kraftomnibusse,· Lastkraftwagen,· Ackerschlepper,· Sattelzugmaschinen,· übrige Kraftfahrzeuge.

Die mittlere jährliche Fahrleistung der Länder nach den einzelnen Fahrzeuggruppen des Kfz-Bestandes ergibt sich aus der Formel:

F FG, Bund__________F FG, Land = FB FG, Bund_____________

FB FG, Land

Dabei sind: F: FahrleistungFG: FahrzeuggruppeFB: Fahrzeugbestand

In einem zweiten Schritt wird der Bundeswert des Reifenabriebs (in Tonnen) nach Fahrzeug-gruppen mittels der zuvor berechneten Länderergebnisse zur mittleren jährlichen Fahrleistungnach einzelnen Fahrzeuggruppen regionalisiert. Für den Reifenabrieb werden 20 mg je Reifenund je gefahrenen Kilometer in Ansatz gebracht.2) Zur Berechnung des Reifenabriebs nachFahrzeuggruppen werden folgende Annahmen getroffen:

– Krafträder und dreirädrige Kfz: 2 Räder je Fahrzeug = 40 mg Reifenabrieb,– Personenkraftwagen: 4 Räder je Fahrzeug = 80 mg Reifenabrieb,– Kraftomnibusse: 8 Räder je Fahrzeug = 160 mg Reifenabrieb,– Lastkraftwagen: 8 Räder je Fahrzeug = 160 mg Reifenabrieb,– Sattelzugmaschinen: 8 Räder je Fahrzeug = 160 mg Reifenabrieb,– sonstige Kraftfahrzeuge: 8 Räder je Fahrzeug = 160 mg Reifenabrieb.–––––––––––2) Vgl. Institut für Umweltforschung Universität Dortmund (Hrsg.), Emissionen bei bestimmungsgemäßenGebrauch von Reifen, Dortmund 1996.

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Der länderspezifische Reifenabrieb der Fahrzeuggruppen ergibt sich nach folgender Berech-nungsformel:

RAB FG, Land = RAB FG, Bund * F FG, Land

Dabei ist: RAB: Reifenabrieb

Das Länderergebnis für den Reifenabrieb insgesamt ergibt sich nach der Formel:

BremsabriebFür die Berechnung der Mengenangabe des Bremsabriebs (in Tonnen) nach Bundesländernwird beim Bremsabrieb 20 % des Reifenabriebs zugrunde gelegt. Die Berechnungsformel lautet:

BAB Land = RAB Land * 0,2

Dabei ist: BAB: Bremsabrieb

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieBerechnung der dissipativen Verluste ist gut abgesichert, weil sie auf Erhebungen beruht, dieals Totalerhebung durchgeführt werden. Der Rechengang entspricht im Grundsatz den Vorga-ben der Bundesrechnung.

Allerdings ist zu bedenken, dass die nicht stichprobenbedingten Fehler der Ausgangsstatistiken,die die Basis für die Berechnung der dissipativen Verluste bilden, grundsätzlich auch in denUGRdL-Ergebnissen enthalten sein können.

Bei den verwendeten internen Datenquellen sowie Basisstatistiken zum Fahrzeugbestand undden Fahrleistungen liegen Länderergebnisse und Zeitreihen ab 1991 vor, die für diesen Zeitraumein vollständiges Gesamtbild bieten. Bei den Berechnungen zum Reifen- und Bremsabriebmüssen aber teilweise Annahmen getroffen werden, die aus externen Daten- und Literaturquel-len stammen.

In einigen Fällen entspricht die Summe der Länderergebnisse nicht dem Deutschlandwert.Diese Differenz kann aber aufgrund der Geringfügigkeit vernachlässigt werden.

ErgebnisseAb 1991 stehen jährliche Daten für alle Bundesländer zur Verfügung. Die Ergebnisse werden imJahr t+3 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

RAB Land = RAB FG, Land

n

FG=1Ʃ

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Literaturhinweise

Continental AG (Hrsg.), Produkt-Ökobilanz eines PKW-Reifens, in: Schrift der Continental AG,Hannover 1999

Institut für Umweltforschung Universität Dortmund (Hrsg.), Emissionen bei bestimmungs-gemäßen Gebrauch von Reifen, Dortmund 1996

Ansprechpartner/-in

Statistisches Landesamt Sachsen-AnhaltAnna HeilemannTel.: 0345 2318-338E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Sachsen-AnhaltWilfried BuggischTel.: 0345 2318-305E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201252

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Abgabe von Abfällen an die Natur

Definition der berechneten Größe Abfälle im Sinne des Gesetzes1) sind alle beweglichen Sachen, die unter die in Anhang I aufge-führten Gruppen fallen und deren sich ihr Besitzer entledigt, entledigen will oder entledigenmuss. Abfälle zur Verwertung sind Abfälle, die verwertet werden; Abfälle, die nicht verwertetwerden, sind Abfälle zur Beseitigung. Das Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Si-cherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen (KrW-/AbfG) legt in § 4 eine Zielhier-archie fest, nach der Abfälle in erster Linie zu vermeiden sind, insbesondere durch die Vermin-derung ihrer Menge und Schädlichkeit. In zweiter Linie sind Abfälle „ordnungsgemäß undschadlos“ stofflich oder energetisch zu verwerten und erst nach ihrer Verwertung „gemeinwohl-verträglich“ zu beseitigen. Die Abfallbeseitigung umfasst das Bereitstellen, Überlassen, Einsam-meln, die Beförderung, Behandlung, Lagerung und die Ablagerung von Abfällen zur Beseiti-gung. Nach Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV)2) sind 20 verschiedene Herkunftsbereiche vonAbfällen definiert. Der sechsstellige Abfallschlüssel nach AVV ergibt sich aus der jeweiligenzweistelligen Kapitelnummer, dem zweistelligen Unterkapitel sowie der zweistelligen Zuordnungdes Abfalls3). Die gefährlichen Abfälle werden im AVV mit einem Sonderzeichen (*) gekenn-zeichnet.

Nach dem ersten Umweltstatistikgesetz (UStatG) von 1974 wurde das umweltstatistische Pro-gramm durch das Umweltstatistikgesetz von 1994 modifiziert. Dieses Gesetz wurde in das Ge-setz zur Straffung der Umweltstatistiken vom 16. August 2005 (BGBl. I S. 2446), zuletzt geän-dert durch Artikel 7 des Gesetzes vom 11. August 2009 (BGBl. I S. 2723) reformiert.

Inhaltlich werden die Erhebungsmerkmale gemäß §§ 3 bis 5 Umweltstatistikgesetz (UStatG)festgelegt. In der Erhebung der Abfallentsorgung werden die Betreiber von zulassungsbedürfti-gen Abfallentsorgungsanlagen jährlich nach Art, Herkunft und Verbleib der behandelnden Abfäl-le befragt. Alle zwei Jahre, jeweils in den geraden Jahren, werden darüber hinaus bestimmteAusstattungsmerkmale bei den befragten Abfallentsorgungsanlagen erhoben.

Bedeutung der berechneten GrößeDie geordnete Entsorgung des Abfalls ist zur Wahrung des Wohls der Allgemeinheit, insbeson-dere zum Schutz der Umwelt, geboten. Ziel der Erhebung ist es, das Aufkommen, die Verwer-tung und die Beseitigung von Abfällen zu dokumentieren. Aus den Angaben über die Anliefe-rung von Abfall an Behandlungsanlagen sowie mithilfe weiterer Informationen wie z. B. über ge-fährliche Abfälle sowie Siedlungsabfälle, die aus verschiedenen Datenquellen stammen, wird imStatistischen Bundesamt aus den Einzelinformationen eine Abfallgesamtrechnung, die Abfallbi-lanz, erstellt. Demnach sind die Abfallgruppen Siedlungsabfälle, Bau- und Abbruchabfälle, Berg-ematerial aus dem Bergbau und Abfälle aus Produktion und Gewerbe die wichtigsten Kompo-nenten des Gesamtaufkommens an Abfall.

–––––––––––1) Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung vonAbfällen (Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz – KrW-/AbfG) vom 27. September 1994 (BGBl. IS. 2705), zuletzt geändert durch Art. 3 des Gesetzes vom 11. August 2009 (BGBl. I S. 2723) –2) Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) vom 10. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3379), zuletzt geändertdurch Art. 7 des Gesetzes vom 15. Juli 2006 (BGBl. I S. 1619) – 3) Martin Kranert [Hrsg.], Klaus Cord-Landwehr [Hrsg.], Einführung in die Abfallwirtschaft, Wiesbaden 2002

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Rechenbereichea) Art der Abfälle • Siedlungsabfälle• Bau- und Abbruchabfälle (einschließlich Straßenaufbruch)• Bergematerial aus dem Bergbau• Sonderabfälle (gefährliche Abfälle)• Abfälle aus Produktion und Gewerbe

b) Art der Entsorgung• Deponierung • Verfüllmaßnahmen Übertage/Untertage• Verwertung von Bauabfällen nach Aufbereitung • Bergematerial aus dem Bergbau

Datenquellen

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

a) Abgabe von Abfällen an die Natur nach Art der Abfälle

Abfallentsorgung 32 111 1996 – 20XXjährlich

Siedlungsabfälle; Abfälle aus Produktionund Gewerbe; Bergematerial aus demBergbau; Sonderabfälle(gefährliche Abfälle)

Abfallentsorgung/Sta-tistik über die Aufberei-tung und Verwertungvon Bau- und Ab-bruchabfällen

b) Abgabe von Abfällen an die Natur nach Art der Entsorgung

Abfallentsorgung

Abfallentsorgung

32 111/32 141 1996 – 20XXjährlich

32 111

32 111

1996 – 20XXjährlich

1996 – 20XX,ab 2004 mit Entsor-gungswirtschaft zu-sammengefasst,seit 2004 jährlich

Bau- und Abbruchab-fälle (einschl. Straßen-aufbruch)

VerfüllmaßnahmenÜbertage/Untertage(VÜ/VU);Bergematerial aus demBergbau (NB)

Deponierung

Statistik über die Auf-bereitung und Verwer-tung von Bau- und Ab-bruchabfällen

32 141 1996 – 20XX zweijährlich

Aufbereitung und Ver-wertung von Bau- undAbbruchabfällen (BS 1); Bau- und Ab-bruchabfälle

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201254

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RechengangDer Rechengang entspricht im Grundsatz den Vorgaben der Bundesrechnung. Um die best-mögliche Genauigkeit bei der Berechnung von Abfällen zu erreichen, werden verschiedene sta-tistische Erhebungen genutzt. Die Erhebungen, die wichtige Ausgangsdaten zur Berechnungvon Abfällen enthalten, werden vom jeweiligen statistischen Amt durchgeführt. Die Länderer-gebnisse werden entsprechend der Spezifikation vorbereitet und von den Mitgliedern desAK UGRdL an das Koordinierungsland (Sachsen-Anhalt) geliefert. Die zur Verfügung gestelltenDaten werden der Plausibilitätsprüfung unterzogen und unter Berücksichtigung der Spezifikati-onsänderung vom 2006 zu einem Deutschlandwert aufsummiert. Die vergleichbaren Positionenwerden mit den Ergebnissen aus der Fachserie 19, Reihe 1 abgestimmt.

Die Darstellung der Länderdaten erfolgt in folgenden Tabellen:

– Abgabe von Abfällen an die Natur 1996 – 20XX (das Gesamtaufkommen von Abfällen),– Abgabe von Abfällen an die Natur durch Deponierung 1996 – 20XX

(Unterposition des Materialkontos),– Abgabe von Siedlungsabfällen an die Natur 1996 – 2008,– Abgabe von Abfällen an die Natur nach Abfallarten (jährlich),– Abgabe von Abfällen an die Natur nach Art der Entsorgung (jährlich),– importierter Abfall zur letzten Verwendung 1996 – 20XX (Position des Materialkontos),– Empfang von Abfall zur letzten Verwendung aus anderen Bundesländern 1996 – 20XX

(Position des Materialkontos).

Begriffsbestimmungen:Siedlungsabfälle sind Abfälle aus Haushaltungen sowie andere Abfälle, die aufgrund ihrer Be-schaffenheit oder Zusammensetzung den Abfällen aus Haushaltungen ähnlich sind. Zu denSiedlungsabfällen zählen Abfälle mit den EAV-Abfallschlüsseln 20 (Haushaltsabfälle und ähnli-che gewerbliche und industrielle Abfälle sowie Abfälle aus Einrichtungen, einschließlich getrenntgesammelter Fraktionen) und 1501 (Verpackungen – einschließlich getrennt gesammelter, kom-munaler Verpackungsabfälle). Die Position Siedlungsabfälle beinhaltet:

– ab 2002: EAV 2-Steller 20 der nicht nachweispflichtigen Abfälle, – von 1999 bis 2001: EAK 2-Steller 20 und 30 der nicht nachweispflichtigen Abfälle,– von 1996 bis 1998: LAGA 1-Steller 9 der nicht nachweispflichtigen Abfälle.

Bau- und Abbruchabfälle (einschl. Straßenaufbruch)Nach dem Europäischen Abfallverzeichnis (EAV) werden Bauabfälle mit dem EAV-Code 17(Bau- und Abbruchabfälle) verschlüsselt. Die Berechnungen erfolgen:

– ab 2006: Input und Output nach den EAV Abfallarten,– ab 2002: EAV 2-Steller 17 der nicht nachweispflichtigen Abfälle,– von 1999 bis 2001: EAK 2-Steller 17 der nicht nachweispflichtigen Abfälle,– von 1996 bis 1998: LAGA 1-Steller 3 der nicht nachweispflichtigen Abfälle.

Neben den statistischen Erhebungen der Abfallentsorgung gingen bestimmte Stoffe aus der Er-hebung BS 1 in die Berechnung der Bau- und Abbruchabfälle ein, und zwar erfasste man bis

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2004 aus der BS 1 Betonrecyclat (aus Bauschutt, Straßenbruch), Ziegelrecyclat (aus Bauschutt),Recyclat aus Sand, Kies, Schotter, Pflaster, Gips und Gemischen mineralischer Stoffe, Boden-aushub aufbereitet/ausgesiebt.

Bergematerial aus dem BergbauBerichtspflichtige sind Betriebe und Einrichtungen des untertägigen Bergbaus, die naturbelasse-ne Stoffe oder Abfälle auf Haldendeponien und Bergehalden übertägig ablagern. In diese Abfall-position gehen Abgaben aus der Erhebung über naturbelassene Stoffe im Bergbau ein.

– Ab 2006 wird der Input nach EAV Abfallarten erfasst.– Von 1996 bis 2005 erfolgt keine Erfassung nach LAGA bzw. Abfallartenkatalog.

Sonderabfälle (gefährliche Abfälle bzw. besonders überwachungspflichtige Abfälle)Hierzu zählen alle nachweispflichtigen Abfälle. Gefährliche Abfälle gemäß § 41 Abs. 1 KrW-/AbfG sind Abfälle aus gewerblichen oder sonstigen wirtschaftlichen Unternehmen oder öffentli-chen Einrichtungen, die nach Art, Beschaffenheit oder Menge in besonderem Maße: gesund-heits-, boden-, luft- oder wassergefährdend, explosiv oder brennbar sind bzw. Erreger übertrag-barer Krankheiten enthalten oder solche hervorrufen können. Derartige Abfälle wurden bis zum14. Juli 2006 im § 41 des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) als „besondersüberwachungspflichtige Abfälle“ bezeichnet. Mit der Änderung dieses Gesetzes in das Gesetzzur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung vonAbfällen (KrW-/AbfG) vom 15. Juli 2006 wurden die Begriffsbestimmungen im deutschen Abfall-recht an das EU-Recht angepasst, sodass der Begriff seit dem 01.02.2007 „gefährlicher Abfall“lautet. Alle übrigen Abfälle sind als „nicht gefährliche Abfälle“ bezeichnet. Die Zuordnung vonAbfällen zu den Abfallarten unterliegt der allgemeinen Überwachung der zuständigen Behörde.

Abfälle aus Produktion und GewerbeHierzu gehören die in der Tabelle 5.7 (Abgabe von Abfällen an die Natur nach Abfallarten) auf-geführten Abfälle, die nicht zu den Siedlungsabfällen, dem Bergematerial aus dem Bergbau,den Bau- und Abbruchabfällen und den Sonderabfällen zählen. Sie bilden die Position „Abfälleaus Produktion und Gewerbe“. Hierunter gehören:

– ab 2002: EAV 2-Steller (außer 17 und 20 der nicht nachweispflichtigen Abfälle),– von 1999 bis 2001: EAK 2-Steller (außer 17, 20 und 30 der nicht nachweispflichtigen

Abfälle),– von 1996 bis 1998: LAGA 1-Steller (außer 3 und 9 der nicht nachweispflichtigen Abfälle).

DeponierungDeponien sind Abfallentsorgungsanlagen, in denen Abfälle zeitlich unbegrenzt abgelagert wer-den. Erfasst werden alle Deponien in der Betriebsphase. Die Betriebsphase umfasst die Ablage-rungs- und Stilllegungsphase. Endgültig stillgelegte Deponien (Nachsorgephase) sind nicht ent-halten. Beseitigungsanlagen zur Ablagerung von Abfällen bestehen oberhalb der Erdoberfläche(oberirdische Deponien) oder unterhalb der Erdoberfläche (Untertagedeponien). Die Untertei-lung nach Deponieklassen ist in der Deponieverordnung (DepV)4) vom 24. Juli 2002 geregelt.

–––––––––––4) Deponieverordnung vom 24. Juli 2002 (BGBl. I S. 2807), zuletzt geändert durch Artikel 2 der Verord-nung vom 13. Dezember 2006 (BGBl. I S. 2860)

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Sie geht von Deponien der Klasse 0 für Inertabfälle bis zur Klasse 4 für Untertagedeponien, indenen Abfälle vollständig von Gestein eingeschlossen abgelagert werden.

Verfüllmaßnahmen Übertage/UntertageBergbaulicher Versatz in bergbaulichen Gruben, die noch im Betrieb sind oder die bereits ge-schlossen sind und wiederverfüllt werden.

Verwertung von Bauabfällen nach AufbereitungDie Erhebung über die Aufbereitung und Verwertung von Bau- und Abbruchabfällen erfolgtzweijährlich (in den geraden Jahren) bei den Betreibern der jeweiligen Anlagen. In den ungera-den Jahren werden die Ergebnisse des Vorjahres übernommen.

– Von 1996 bis 2004 wurden erfasst: Betonrecyclat (aus Bauschutt, Straßenaufbruch), Ziegel-recyclat (aus Bauschutt), Recyclat aus Sand, Kies, Schotter, Pflaster, Gips und Gemischenmineralischer Stoffe, Bodenaushub aufbereitet/ausgesiebt.

– Seit 2006 wird der Input und Output nach den EAV-Abfallarten erfasst. Die in der Tabelle 5.6(Abgabe von Abfällen an die Natur nach Art der Entsorgung) erfasste Abfallmenge bestehtaus der Summe der EAV-Nrn. 19120901 (Erzeugnisse für die Verwendung im Straßen- undWegebau), 19120902 (Erzeugnisse für die Verwendung im sonstigen Erdbau, einschl. Ver-füllung), 19120905 (Erzeugnisse für sonstige Verwendung, z. B. Deponiebau, Sportplatzbau,Lärmschutzwände) und 19120900 (Mineralien, nicht differenzierbar, z. B. Sand, Steine).

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird.

Die Berechnungen der einzelnen Größen werden in den jeweiligen statistischen Ämtern derLänder entsprechend der Spezifikation durchgeführt. In einigen Fällen entspricht die Summe derLänderergebnisse nicht dem Deutschlandwert. Die Berechnungsqualitäten der einzelnen Grö-ßen sind unter den entsprechenden Methodenbeschreibungen einzusehen.

ErgebnisseAb 1996 stehen jährliche Daten für alle Bundesländer zur Verfügung. Die Ergebnisse werden imJahr t+2 in der Regel im Herbst veröffentlicht. Informationen darüber sind in den jeweiligen Me-thodenbeschreibungen zu finden. Darüber hinaus unterliegen einige Daten für einzelne Bundes-länder der Geheimhaltung.

Literaturhinweise

Martin Kranert [Hrsg.], Klaus Cord-Landwehr [Hrsg.], Einführung in die Abfallwirtschaft, Wiesba-den 2002

Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Nationales Handbuch Materialkonto, Band 13 der Schriftenrei-he Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2004

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 57

Feststoffe

Page 60: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

Ansprechpartner/-in

Statistisches Landesamt Sachsen-AnhaltAnna HeilemannTel.: 0345 2318-338E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Sachsen-AnhaltWilfried BuggischTel.: 0345 2318-305E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201258

Feststoffe

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Haus- und Sperrmüll

Die Angaben über Haus- und Sperrmüll sowie über das Aufkommen an Haushaltsabfällen ins-gesamt nach Teilfraktionen sind der Erhebung über Haushaltsabfälle entnommen. Diese Erhe-bung (Erhebung der öffentlich-rechtlichen Abfallentsorgung/Haushaltsabfälle, EVAS-Nr. 32121)wird auf der Grundlage des Umweltstatistikgesetzes jährlich durchgeführt. Befragt werden dieobersten Abfallbehörden der Bundesländer.

Ausführliche Informationen zu dieser Bundesstatistik enthält der zugehörige Qualitätsbericht, ver-öffentlicht unter www.destatis.de/DE/Publikationen/Qualitaetsberichte/Umwelt/Einfuehrung.html.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 59

Feststoffe

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Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201260

Feststoffe

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Energiefluss- und Emissionsberechnung – Energieverbrauch und Kohlendioxidemissionen

Definition der berechneten Größe Es werden die direkten Energieverbrauchsmengen und die energiebedingten CO2-Emissionennach Wirtschaftsbereichen und privaten Haushalten in Terajoule bzw. Tonnen ausgewiesen. Derdirekte Energieverbrauch beschreibt die Menge an energiehaltigen Rohstoffen und Materialien,die in den Wirtschaftsbereichen und privaten Haushalten direkt für wirtschaftliche Aktivitäten(Produktion und Konsum) eingesetzt wird, unabhängig von deren Aggregatzustand. Wertmäßigist der direkte Energieverbrauch in einem Bundesland, also die Summe des Energieverbrauchsder Wirtschaftsbereiche und privaten Haushalte, identisch mit dem in der Energiebilanz ausge-wiesenen Primärenergieverbrauch. Unter den energiebedingten CO2-Emissionen werden nur dieCO2-Emissionen verstanden, die die durch Verbrennungsprozesse von in der Regel fossilenBrennstoffen (Kohlen, Gase, Mineralöle und deren kohlenstoffhaltigen Produkte) entstehen.

Bedeutung der berechneten GrößeDer anthropogen verursachte Treibhauseffekt mit seinen Klimaänderungen hat Auswirkungenauf die Ökosysteme sowie wirtschaftliche und soziale Folgen. Der direkte Energieverbrauch istbeim derzeitigen Energiemix ein deutlicher Zeiger sowohl für den Verbrauch von Ressourcenals auch für die Verursachung von CO2-Emissionen.

Die Voraussetzung für die Darstellung von Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft und Umweltist eine Datengrundlage, die den Vergleich dieser beiden Themengebiete erlaubt. Deshalb wer-den die Energieverbrauchsmengen der einzelnen Energiebilanzsektoren nach den Abgrenzun-gen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) den Wirtschaftsbereichen und privatenHaushalten zugeordnet. Somit kann erstmals eine Aussage getroffen werden, in welchem Aus-maß die einzelnen Wirtschaftsbereiche zum Energieverbrauch und damit auch zum Treibhaus-effekt durch CO2-Emissionen beitragen.

Als Bestandteil der Material- und Energieflussrechnungen sind die Ergebnisse der Energiefluss-und CO2-Berechnungen Eingangsgrößen für das Gesamtwirtschaftliche Materialkonto. Außer-dem können sie nun mit in gleicher Systematik vorliegenden ökonomischen Größen – wie zumBeispiel dem Bruttoinlandsprodukt – verknüpft werden. Resultate daraus bieten die Grundlagefür energie- und emissionsspezifische Analysen. Dazu gehören unter anderem Trendbetrach-tungen aus Zeitreihen und die Bereitstellung von Indikatoren, wie die Energieproduktivität oderdas Energieaufkommen je Erwerbstätigen.

Rechenbereiche I. Direkter Energieverbrauch im Inland nach Wirtschaftsbereichen II. Energiebedingte CO2-Emissionen nach Wirtschaftsbereichen

Die Bezeichnung „Wirtschaftsbereiche“ schließt im Folgenden immer die privaten Haushaltemit ein.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 61

Energie

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Datenquellen

RechengangRechenbereich I:Die Energiebilanz wurde ursprünglich in der Abgrenzung nach Energiebilanzsektoren mit eineraus energetischer Sicht technischen Gliederung erstellt. Ziel der hier beschriebenen Berechnun-gen ist es, die Darstellung von Energie- und CO2-Werten nach wirtschaftlicher Gliederung undprivaten Haushalten aus den Energiebilanzen der Länder mittels einer Modellrechnung zu ent-wickeln. Die Berechnungen basieren auf Untersuchungen der Methodik des Statistischen Bun-desamtes und wurden auf Länderebene anhand der jeweiligen Energiebilanzen nachvollzogen.

Jede einzelne Energiebilanz – verwendet wird die Version in Terajoule – wird wie folgt um-gesetzt. Die in der Bilanz ausgewiesenen Werte der Energiebilanzsektoren „Gewinnung vonSteinen und Erden, sonstiger Bergbau und Verarbeitendes Gewerbe“, „Verkehr“, „Haushalte“(HH) und „Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher“ (GHD), (siehe Metho-denbeschreibung „Energiefluss- und Emissionsberechnung – Teil Haushalte, Gewerbe, Handel,Dienstleistungen und übrige Verbraucher“), werden ihren jeweiligen Wirtschaftsbereichen zuge-ordnet. Als Basis dient die Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008). DesWeiteren erfolgt eine Umlegung der zur Stromerzeugung eingesetzten Mengen der Kraftwerke indie betreffenden Wirtschaftsbereiche. Die Erhebung über Stromerzeugungsanlagen der Betriebeim Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe liefert beispielsweise hierzu notwendige Informatio-nen. Für die in der Bilanz ausgewiesenen Werte der verbleibenden Energiebilanzsektoren erge-ben sich die Wirtschaftsbereiche bereits aus ihrer „Stellung“ in der Bilanz. Zum Beispiel werdendie Wärmekraftwerke der allgemeinen Versorgung in den Wirtschaftsbereich „Elektrizitätsversor-gung“ (35 nach WZ 2008) und die Heizkraft- und Fernheizwerke in den Wirtschaftsbereich „Fern-wärmeversorgung“ (35 nach WZ 2008) eingeordnet. Die folgende Tabelle gibt einen Überblicküber die durchgeführten Rechenschritte:

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet fürfür Rechenbereich

Energiebilanzen derBundesländer

Monatsbericht über dieElektrizitätsversorgung

493 13

433 11

Je nach Bundeslandunterschiedlich, s. Ka-pitel Ergebnisse

Ab 1991 jährlich

I

I

Erhebung über Strom-erzeugungsanlagen imBergbau und Verarbei-tenden Gewerbe

Monatsbericht fürMehrbetriebsunterneh-men im Bereich Verar-beitendes Gewerbe,Bergbau und Gewin-nung von Steinen undErden

433 51

421 12 (bis 31.12.2002)

Ab 1991 jährlich

Ab 1991 jährlich

I

I

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201262

Energie

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Rechenbereich II:Mit der Eingliederung der Bilanzwerte in Wirtschaftsbereiche und private Haushalte ist dieGrundlage für den nächsten Arbeitsschritt, der Festlegung der emissionsrelevanten Energie, ge-schaffen. Daran anschließend erfolgt die Verknüpfung der emissionsrelevanten Energie mit denvom Umweltbundesamt zur Verfügung gestellten Emissionsfaktoren. Als Ergebnis erhält mandie energiebedingten CO2-Emissionen in der Darstellungsweise nach Wirtschaftsbereichen undprivaten Haushalten. Die einzelnen Schritte der Berechnung sind folgender Aufstellung zu ent-nehmen:

Ausgangsgrößen Berechnungsverfahren Ergebnisse

A: Energiebilanz nach Energie-trägern und Energiebilanz-sektoren (in Terajoule)

B: Energieverbrauch (in Tera-joule) und Elektrizitätser-zeugung (in Gigawattstun-den) nach Energieträgernund Wirtschaftsbereichen (Energiestatistiken, sieheKapitel Datenquellen)

C: Energiebilanz nach Energie-trägern und Energiebilanz-sektoren mit teilweise um-gebuchten Sektoren

D: Transformationsvorschriftzur Entwicklung des Ener-gieverbrauchs in der Struk-tur nach Wirtschaftsberei-chen und Energieträgern jeEnergiebilanzsektor

Die Energieverbrauchsmengen einiger Sekto-ren aus der Energiebilanz A werden in Wirt-schaftsbereiche (nach WZ 2008) umgegliedert.

Relevante Energiebilanzsektoren sind:– Kraftwerke für die Stromerzeugung im Bereich

Umwandlungseinsatz → Energieverbrauchs-mengen werden um berechneten Anteil redu-ziert

– Kokereien und Brikettfabriken im Bereich Um-wandlungseinsatz sowie das VerarbeitendeGewerbe im Bereich Endenergieverbrauch →Energieverbrauchsmengen werden um be-rechneten Anteil erhöht

– Energieträger Strom erfährt separate Betrach-tung → Umlegung im Bereich Umwand-lungsausstoß

In D werden Faktoren für jeden Energieträger jeEnergiebilanzsektor festgelegt und diese Fakto-ren in die Wirtschaftsbereiche nach WZ 2008eingeordnet. Für den Energiebilanzsektor„Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungenund übrige Verbraucher“ wurde vom AK UGRdLeine spezielle Aufteilungsmethode entwickelt (siehe Methodenbeschreibung „Energiefluss-und Emissionsberechnung – Teil Haushalte,Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrigeVerbraucher“).

Die Realisierung erfolgt durch Multiplikation undTransponieren der Energiebilanz C mit derTransformationsvorschrift D.

C: Energiebilanznach Energieträ-gern und Energie-bilanzsektoren mitteilweise umge-buchten Sektoren

E: Direkter Energie-verbrauch nachWirtschaftsberei-chen und Energie-trägern je Energie-bilanzsektor

E: Direkter Energieverbrauchnach Wirtschaftsbereichenund Energieträgern je Ener-giebilanzsektor

Die Energiebilanzsektoren aus E werden zu-sammengefasst und die Ergebnisse nach diffe-renzierten Gesichtspunkten wie z. B. Energie-aufkommen und Energieverwendung zusam-mengestellt.

F: Direkter Energie-verbrauch nachWirtschaftsberei-chen und Energie-trägern sowie fürzusammengefass-te Energiebilanz-sektoren

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 63

Energie

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Zusammenfassung:Als letztes werden die Einzelergebnisse aus den Rechenbereichen I und II wie folgt zusammen-gefasst:

In den Veröffentlichungen finden sich zusammengefasste Wirtschaftsbereiche wie folgt:

Ausgangsgrößen Berechnungsverfahren Ergebnisse

E: Direkter Energieverbrauchnach Wirtschaftsbereichenund Energieträgern je Ener-giebilanzsektor

G:Transformationsvorschriftzur Steuerung der Emissi-onsrelevanz nach Wirt-schaftsbereichen und Ener-gieträgern je Energiebilanz-sektor

H:Emissionsrelevanter Ener-gieverbrauch nach Wirt-schaftsbereichen und Ener-gieträgern je emissionsrele-vantem Energiebilanzsektor

Spezifische Emissionsfakto-ren

In G wird der nicht emissionsrelevante Energie-verbrauch für jeden einzelnen Energiebilanz-sektor mittels Faktoren gezielt festgelegt. DieseFestlegung bewirkt die spätere Eliminierung dernicht emissionsrelevanten Teile. Unter Beach-tung der Emissionsrelevanz wird aus der Ver-knüpfung von E und G das Ergebnis H erstellt.

Die energiebedingten CO2-Emissionen ergebensich, indem die Werte des emissionsrelevantenEnergieverbrauchs aus H mit den spezifischenEmissionsfaktoren multipliziert werden.

H: Emissionsrelevan-ter Energiever-brauch nach Wirt-schaftsbereichenund Energieträ-gern je emissions-relevantem Ener-giebilanzsektor

I: EnergiebedingteCO2-Emissionennach Wirtschafts-bereichen undEnergieträgern jeemissionsrelevan-tem Energiebilanz-sektor

Ausgangsgrößen Berechnungsverfahren Ergebnisse

F: Direkter Energieverbrauchnach Wirtschaftsbereichenund Energieträgern für zu-sammengefasste Energiebi-lanzsektoren

I: Energiebedingte CO2-Emis-sionen nach Wirtschaftsbe-reichen und Energieträgernje emissionsrelevantemEnergiebilanzsektor

Die detaillierten Ergebnisse aus I und F werdenin J zusammengefasst und in aggregierter Formnach Wirtschaftsbereichen und privaten Haus-halten dargestellt. Es erfolgt keine Aufteilungnach Energieträgern mehr.

J: Direkter Energie-verbrauch undenergiebedingteCO2-Emissionennach Wirtschafts-bereichen

A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

B

C

Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

Verarbeitendes Gewerbe

D

E

F

G – T

Energieversorgung

Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Um-weltverschmutzungen

Baugewerbe

Dienstleistungsbereiche

A – T Alle Wirtschaftsbereiche

Konsum der privaten Haushalte

Alle Wirtschaftsbereiche und Konsum der privaten Haushalte (Insgesamt)

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201264

Energie

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Mit dieser Berechnungsmethode werden die energiebedingten CO2-Emissionen ermittelt. Diesogenannten prozessbedingten CO2-Emissionen, die bei chemischen Reaktionen im Rahmenbestimmter Produktionsprozesse freigesetzt werden, erfordern eine andere Vorgehensweise.Auf der Grundlage der emissionsrelevanten Energie können aber zukünftig auch andere ener-giebedingte Emissionen (z. B. NOx und SO2) nach Wirtschaftsbereichen ermittelt werden, soferndie zugehörigen Emissionsfaktoren auf Länderebene vorliegen.

Berechnungsqualität Mit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieEnergiefluss- und Emissionsberechnung ist gut abgesichert, weil sie zu einem großen Teil aufden Energiebilanzen der Länder beruht. Hierfür werten die Länder die vorhandenen Statistikenaus allen Bereichen aus, erstellen nach einheitlichem Muster Energiebilanzen und machen die-se der Öffentlichkeit zugänglich. Die Energiebilanzen der Länder können als derzeit umfas-sendste und beste Quelle zur Gewinnung verlässlicher Energiedaten angesehen werden. DerRechengang der Energiefluss- und Emissionsberechnung der UGRdL entspricht im Grundsatzden Vorgaben der Bundesrechnung.

Allerdings ist zu bedenken, dass die stichprobenbedingten und die nicht stichprobenbedingtenFehler der verschiedenen Ausgangsstatistiken, die die Basis für die Energieflussrechnungen bil-den, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissen enthalten sein können. Näheres ist in denvom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Qualitätsberichten der entsprechenden Erhebun-gen zu finden.

Die Energie- und CO2-Werte werden vollständig nach Wirtschaftsbereichen und privatenHaushalten ausgewiesen. Die Ergebnisse „Insgesamt“ sind mit den entsprechenden Daten derLänder, die im Rahmen des Länderarbeitskreises Energiebilanzen errechnet und veröffentlichtwerden, identisch. Die Addition der Länderergebnisse zur Bundessumme ist jedoch nicht mög-lich. Die Quellen zwischen den UGR des Bundes und der Länder weichen in Teilen voneinan-der ab. Während das Statistische Bundesamt als Berechnungsgrundlage für Deutschland dieEnergiebilanz der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) zur Verfügung hat, werdendie Länderrechnungen auf Basis der Energiebilanzen, die im Rahmen des Länderarbeitskrei-ses Energiebilanzen veröffentlicht werden, durchgeführt. Auch sind in der Bundes- und Län-derbilanzierung einzelne methodische Unterschiede vorhanden, wie z. B. die Bewertung vonAbfall.

Der für die UGRdL-Berechnungen notwendige, jedoch für diese spezifischen Anforderungennicht ausreichende Datenbestand in der Energiebilanz eines Landes wird folgendermaßen aus-geglichen. Mittels detaillierter Hintergrundinformationen durch die Energiestatistiker der jeweili-gen Länder können die Energiewerte, die zu den verschiedenen Energiebilanzsektoren undEnergieträgern mit dem Titel „Sonstige“ bzw. „Andere“ gehören, ihre genaue Zuordnung finden.Energieverbrauchsmengen der Energiebilanzsektoren „Haushalte“ und „Gewerbe, Handel,Dienstleistungen und übrige Verbraucher“, für die kein Nachweis durch Basisstatistiken vorliegt,werden nach einer vom AK UGRdL entwickelten Methodik berechnet und in Wirtschaftsberei-chen gegliedert ausgewiesen. (siehe Methodenbeschreibung „Energiefluss- und Emissionsbe-rechnung – Teil Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher“). Für

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 65

Energie

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den Energiebilanzsektor „Verkehr“ müssen noch länderbezogene Anteile spezifiziert werden.Vorerst kommen Bundesanteile zur Anwendung.

Ergebnisse Die Berechnungen werden ab dem Jahr 1995 für diejenigen Bundesländer durchgeführt, für dieEnergie- und CO2-Bilanzen vorliegen und entsprechende Basisstatistiken zur Verfügung stehen.

Ansprechpartnerin

Amt für Statistik Berlin-BrandenburgAndrea OrschinackTel.: 0331 8173-1240E-Mail: [email protected]

Amt für Statistik Berlin-BrandenburgRosemarie KlonowerTel.: 0331 8173-1243E-Mail: [email protected]

Bundesland Verfügbare Ergebnisse

Baden-Württemberg

Bayern

1995, 2000, 2001, 2002, 2004, 2006

1995, 2000, 2002, 2004

Berlin

Brandenburg

Bremen

Hamburg

1995, 2000, 2002, 2004, 2006

1995, 1997, 1998, 1999, 2000, 2002, 2004, 2006

1995, 2000, 2002, 2004, 2006

2004, 2006

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

1995, 2000, 2002, 2004, 2006

1995, 2000, 2002, 2004

1996, 2000, 2002, 2004, 2006

1995, 2000, 2002, 2004, 2006

Rheinland-Pfalz

Saarland

Sachsen

Sachsen-Anhalt

2002, 2004, 2006

2002, 2003, 2006

1995, 2000, 2002, 2004, 2006

1995, 2000, 2002, 2004, 2006

Schleswig-Holstein

Thüringen

2001, 2002, 2004, 2006

1995, 2000, 2002, 2004, 2006

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201266

Energie

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Energiefluss- und Emissionsberechnung – Teil Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher

Definition der berechneten GrößeEs wird der Endenergieverbrauch des Sektors „Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungenund übrige Verbraucher“ (HHGHD) aus den Energiebilanzen der Bundesländer (www.lak-energiebilanzen.de) zunächst auf die beiden Teilsektoren „Private Haushalte“ (HH) sowie „Ge-werbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher“ (GHD) aufgeteilt. Erstes für sich ste-hendes Ergebnis ist der Endenergieverbrauch privater Haushalte in Terajoule (TJ). Davon aus-gehend wird der Endenergieverbrauch des Teilsektors GHD aufgegliedert nach Wirtschafts-zweigen berechnet. Dieses zweite Ergebnis geht in die Energiefluss- und Emissionsrechnungenein, in denen der direkte Energieverbrauch sowie davon ausgehend die direkten Kohlendioxid-emissionen der Wirtschaftszweige berechnet werden.

Der direkte Energieverbrauch beschreibt die Menge an energiehaltigen Rohstoffen und Materia-lien, die in den Wirtschaftsbereichen und privaten Haushalten direkt für wirtschaftliche Aktivitä-ten (Produktion und Konsum) eingesetzt wird, unabhängig von deren Aggregatzustand. Wert-mäßig ist der direkte Energieverbrauch in einem Bundesland, also die Summe des Energiever-brauchs der Wirtschaftsbereiche und privaten Haushalte, identisch mit dem in der Energiebilanzausgewiesenen Primärenergieverbrauch (siehe Methodenbeschreibung „Energiefluss- undEmissionsberechnung – Energieverbrauch und Kohlendioxidemissionen“).

Bedeutung der berechneten GrößeDer Endenergieverbrauch der privaten Haushalte gibt Auskunft über die Verwendung von Ener-gieträgern durch privaten Konsum. Er hat einen wesentlichen und wachsenden Anteil am ge-samten Endenergieverbrauch und damit erheblichen Anteil an den Kohlendioxidemissionen.Von ihm geht ein nicht zu unterschätzendes Senkungspotenzial des Energieträgereinsatzesdurch Energiesparmaßnahmen aus. Die damit verbundenen Kohlendioxidemissionen könnenzusätzlich durch Umsteigen auf emissionsärmere Energieträger gesenkt werden. Das erste Teil-ergebnis der beschriebenen Berechnungen – Endenergieverbrauch des Teilsektors „PrivateHaushalte“ – liefert erstmals vergleichbare Daten zu diesem Thema für die Bundesländer. Damitwerden insbesondere Aussagen über die zeitliche Entwicklung sowie Analysen ermöglicht, in-dem auf strukturelle Gegebenheiten eingegangen werden kann.

Die mit dieser Rechnung erzielten Ergebnisse gehen in die Energieflussrechnungen (siehe Me-thodenbeschreibung „Energiefluss- und Emissionsberechnung – Energieverbrauch und Kohlen-dioxidemissionen“) ein, die den gesamten direkten Energieverbrauch der Volkswirtschaft für dieBundesländer in Wirtschaftsbereichsgliederung darstellen. Die Ergebnisse daraus sind wieder-um Eingangsgrößen für das Gesamtwirtschaftliche Materialkonto. Der direkte Energieverbrauchnach Wirtschaftsbereichen und privaten Haushalten ist beim derzeitigen Energiemix ein deutli-cher Zeiger sowohl für den Verbrauch von Ressourcen als auch für die Verursachung von Koh-lendioxidemissionen, dem wichtigsten der anthropogen verursachten Treibhausgase. Der damiteinhergehende anthropogen verursachte Treibhauseffekt hat Auswirkungen auf die Ökosystemesowie wirtschaftliche und soziale Folgen.

Die Voraussetzung für die Darstellung von Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft und Umweltist eine Datengrundlage, die den Vergleich dieser beiden Themengebiete erlaubt. Um den Ab-

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 67

Energie

Page 70: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

grenzungen der VGR zu folgen, werden Energieverbrauchsmengen der einzelnen Sektoren derEnergiebilanzen (hier: Sektor HHGHD) nach dem VGR-Prinzip den Wirtschaftszweigen und denprivaten Haushalten zugeordnet. Somit kann erstmals eine Aussage getroffen werden, in wel-chem Ausmaß die einzelnen Wirtschaftszweige zum Energieverbrauch und damit auch zumTreibhauseffekt durch Kohlendioxidemissionen beitragen. Außerdem kann nun ein Bezug zuvolkswirtschaftlichen Größen – wie zum Beispiel dem Bruttoinlandsprodukt bzw. der Bruttowert-schöpfung für die Wirtschaftsbereiche – hergestellt werden. Damit können dann Indikatoren, wiedie Energieproduktivität oder das Energieaufkommen je Erwerbstätigen auf Wirtschaftsbereich-sebene berechnet werden.

Rechenbereiche I: Aufteilung des Endenergieverbrauchs des Sektors HHGHD aus den Energiebilanzen der Län-

der gegliedert nach Energieträgern auf die Teilsektoren HH und GHD II: Zuteilung des Endenergieverbrauchs aus dem Teilsektor GHD zu den Wirtschaftszweigen

nach Energieträgern

Datenquellen

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201268

Energie

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare JahreVerwendet

für Rechenbereich(vgl. unten)

Energiebilanzen derBundesländer

Vierteljährliche Hand-werksberichterstattung– Direktmelder, jeweils4. Quartal des Jahres

493 13

532 11

Ab 1995 jährlich,teilweise lückenhaft

Ab 1996 jährlich

I

I (Teil 2) und II (Teil 1)

Erhebung für industriel-le Kleinbetriebe im Be-reich VerarbeitendesGewerbe, Bergbau undGewinnung von Stei-nen und Erden

Unternehmensregister-System 95

Erwerbstätigenrech-nung im Rahmen derVGR

Fortschreibung desBevölkerungsstandes

422 11 (bis 31.12.2003)

521 11

Ab 1995 jährlich

Ab 2003 jährlich

133 21

124 11

Ab 1995 jährlich

Ab 1995 jährlich

I (Teil 2) und II (Teil 1)

I (Teil 2) und II (Teil 1)

I (Teil 2) und II (Teil 1)

I (Teil 2) und II (Teil 1)

RepräsentativeErhebung über dieViehbestände (Rinder,Schweine) im Novem-ber

Integrierte Erhebungüber Bodennutzungund Viehbestände imMai

413 11

411 31

Ab 1995 jährlich

Ab 1995 jährlich

II (Teil 1)

II (Teil 1)

Page 71: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

Rechengang Rechenbereich I: Aufteilung des Energieverbrauchs des Sektors HHGHD auf die Teilsektoren

HH und GHD Teil 1: Erste vorläufige AufteilungZiel der ersten Berechnungsstufe des Rechenbereiches I ist es, alle Energieverbrauchsmengenje Energieträger (siehe folgende Seite) des Sektors HHGHD aus den Energiebilanzen der Län-der auf die Teilsektoren HH und GHD aufzuteilen. Die Energieträger sind dabei durch die Ener-giebilanz vorbestimmt. Sie bleiben während der gesamten Berechnung erhalten.

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 69

Energie

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare JahreVerwendet

für Rechenbereich(vgl. unten)

Statistik der allgemein-bildenden Schulen

Statistik der Studenten

211 11

213 11

Ab 1995 jährlich

Ab 1995 jährlich

Grunddaten der Kran-kenhäuser

Grunddaten der Vor-sorge- und Rehabilitati-onseinrichtungen

Erhebung über Abga-be, Ein- und Ausfuhrvon Gas sowie Erlöse

Erhebung über Strom-erzeugungsanlagen imBergbau und Verarbei-tenden Gewerbe

231 11

231 12

Ab 1995 jährlich

Ab 1995 jährlich

433 41

433 51

Ab 1995 jährlich

Ab 1995 jährlich

II (Teil 1)

II (Teil 1)

II (Teil 1)

I (Teil 1)

I (Teil 1)

Kostenstrukturerhe-bung im Bereich derEnergie- und Wasser-versorgungAuswertungen derDaten zur Fernwärme

Erhebung über Erzeu-gung, Verwendung,Bezug und Abgabevon Wärme

UGR des Bundes,Material- und Energie-flussrechnungen, Emit-tentenstruktur, Ener-gieverbräuche je Wirt-schaftszweig aus demTeilsektor GHD

Energieverbräuche derTeilsektoren HH undGHD für Deutschland

432 21

434 11

Ab 1995 jährlich

Ab 2003 jährlich

851 11

ArbeitsgemeinschaftEnergiebilanzen e. V.(AGEB)

Ab 1995 jährlich

Ab 1995 jährlich

I (Teil 1)

I (Teil 1)

II (Teil 1)

I (Teil 1) und II (Teil 1)

Page 72: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

Gliederung der Energiebilanz nach Energieträgern

Zu einer ersten vorläufigen Aufteilung werden folgende Informationen aus den im Kapitel Daten-quellen und bei den Literaturhinweisen genannten Quellen genutzt:· Erdgas- und Stromverbrauch der privaten Haushalte (EVAS-Nr. 433 41 und 433 51)· Fernwärmeverbrauch der privaten Haushalte (EVAS-Nr. 432 21)· Heizöl, Flüssiggas, übrige Mineralölprodukte, Kraftstoffe und andere Energieträger (AGEB)· Erneuerbare Energien – Biomasse, Braunkohlenbriketts, Rohbraunkohle, Steinkohlenbriketts,

Steinkohle, Steinkohlenkoks (Umweltbundesamt und Struschka, M.)

Teil 2: Berücksichtigung der strukturellen Gegebenheiten der Länder Um die strukturellen Gegebenheiten in den Ländern zu berücksichtigen, wird parallel ein zweiterAnsatz betrachtet und im Nachgang mit den Ergebnissen aus Teil 1 abgeglichen. In diesem An-satz werden diejenigen Energieträger betrachtet, die den Heizenergiebedarf darstellen. Aus-gangsgröße ist das Verhältnis der Heizenergieverbrauchsmenge von HH zu GHD auf Bundes-ebene. Dafür werden länderspezifische Faktoren auf Basis des Verhältnisses der Zahl der Be-schäftigten je Einwohner für den Sektor GHD für jedes Jahr gebildet. Die Zahl der Beschäftigtenim Sektor GHD ist dabei Indikator für den dort stattfindenden Heizenergieverbrauch. Die Ein-wohnerzahl ist Indikator für den Heizenergieverbrauch der privaten Haushalte. Die Grundannah-me für diese Berechnung lässt sich wie folgt darstellen:

mit IGHD,Land: Landesspezifischer StrukturindikatorBesch: Anzahl der BeschäftigtenHEV: Heizenergieverbrauchsmenge

Im nächsten Schritt wird ein Quotient aus den beiden für Bundesland und Bund entstandenenVerhältnissen gebildet. Mit dessen Hilfe wird der Heizenergieverbrauch für die beiden Teilsekto-ren ermittelt.

Steinkohlen Braunkohlen

Koh

le (r

oh)

Terajoule

Brik

etts

Kok

s

ande

re S

tein

kohl

enpr

oduk

te

Koh

le (r

oh)

Brik

etts

Kok

s

ande

re B

raun

kohl

enpr

oduk

te

Har

tbra

unko

hle

Mineralöle und Mineralölprodukte

Erd

öl (r

oh)

Roh

benz

in

Otto

kraf

tsto

ffe

Die

selk

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Flug

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Hei

zöl s

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Pet

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Flüs

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Gase

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Erneuerbare Energieträ-ger

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Strom und andereEnergieträger

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Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201270

Energie

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Teil 3: Ergebnisabgleich von Teil 1 mit Teil 2Die Verteilung der Mengendifferenzen aus Teil 1 und Teil 2 wird für diejenigen Energieträger vor-genommen, die nicht anhand von Primärstatistiken aufgeteilt worden sind. Maßgebend ist dabeidie in Teil 2 ermittelte Energiemenge. Danach liegt die Energieverbrauchsmenge des TeilsektorsHH nach Energieträgern als Endergebnis (Endenergieverbrauch der privaten Haushalte) sowiedie des Teilsektors GHD als Zwischenergebnis und Eingangsgröße für Rechenbereich II vor.

Rechenbereich II: Zuteilung des Energieverbrauchs aus dem Teilsektor GHD zu den Wirt-schaftszweigen nach Energieträgern

Teil 1: Länderspezifische Zuordnung des Gesamtenergieverbrauchs des Sektors GHD zu denWirtschaftszweigen

Die Berechnung erfolgt grundsätzlich durch Multiplikation der Energieverbrauchsmengen desSektors GHD nach Wirtschaftszweigen auf Bundesebene mit länderspezifischen Schlüsselfakto-ren für die Wirtschaftszweige (WZ-2-Steller und ausgewählte WZ-3-Steller). Die Schlüsselfakto-ren errechnen sich aus dem Quotienten einer Landesgröße zu einer Bundesgröße. Die Quellenzur Ermittlung der Schlüsselfaktoren sind unterschiedlich. Beschäftigtenzahlen, Viehbestands-zahlen oder auch andere Größen können die Struktur und Gewichtung eines Wirtschaftszwei-ges abbilden. Das Ergebnis ist eine länderspezifische, tief gegliederte Verteilung der Energie-mengen nach Wirtschaftszweigen und Energieträgern und ein Gesamtenergieverbrauch, der fürdie einzelnen Länder von dem in Rechenbereich I berechneten Gesamtenergieverbrauch imSektor GHD abweicht.

Teil 2: Angleichungsrechnung zwischen den Ergebnissen aus Rechenbereich I und Teil 1 ausRechenbereich II

Die Angleichungsrechnung berücksichtigt sowohl die feststehende Verteilung des Energiever-brauches zwischen den Energieträgern aus Rechenbereich I, als auch ihre länderspezifischeVerteilung zwischen den Wirtschaftszweigen aus Teil 1 von Rechenbereich II.

Verfahrensbeschreibung: Iterationsschleife bis zum festgelegten Abbruchkriterium

Im Verlauf der Iterationsschleife werden diese Ergebnisse schrittweise über die Wirtschaftszwei-ge und/oder die Energieträger während der einzelnen Berechnungsstufen aufsummiert und da-raus neue Zwischenergebnisse erzeugt. Durch die Verrechnung der Aggregationsstufen mit-einander können Gewichtungen der unterschiedlichen Einflussfaktoren erreicht werden.

Das Ergebnis dieses Teilbereichs ist die Darstellung des Endenergieverbrauchs des TeilsektorsGHD je Land, je Jahr, je Energieträger und je Wirtschaftszweig. Dieses Ergebnis stellt eine Ein-gangsgröße für die Energieflussrechnungen, die den gesamten direkten Energieverbrauch derVolkswirtschaft für die Bundesländer in Wirtschaftsbereichsgliederung – und darauf aufbauenddie Kohlendioxidemissionen in Tonnen – ermitteln, dar. (siehe Methodenbeschreibung „Energie-fluss- und Emissionsberechnungen – Energieverbrauch und Kohlendioxidemissionen“).

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieGewinnung von Daten über den Energieverbrauch des Sektors HHGHD ist relativ gut abgesi-

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 71

Energie

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chert, weil sie hauptsächlich auf den Energiebilanzen der Länder beruht. Die Länder werten dievorhandenen Statistiken aus allen Bereichen aus, erstellen nach einheitlichem Muster Energie-bilanzen und machen diese der Öffentlichkeit zugänglich. Die Energiebilanzen der Länder kön-nen als derzeit umfassendste und beste Quelle zur Gewinnung verlässlicher Energiedaten an-gesehen werden. Der Rechengang der Energieflussrechnungen entspricht außerdem den Vor-gaben der entsprechenden Berechnungen auf Bundesebene.

Allerdings ist zu bedenken, dass die stichprobenbedingten und die nicht stichprobenbedingtenFehler der verschiedenen Ausgangsstatistiken, die die Basis für die Energieflussrechnungen bil-den, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissen enthalten sein können. Näheres ist in denvom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Qualitätsberichten der entsprechenden Erhebun-gen zu finden.

Des Weiteren sind die Energieverbrauchsmengen des Sektors HHGHD auf Landesebene sowieEnergieverbrauchsmengen der getrennten Teilsektoren HH und GHD auf Bundesebene zumTeil mit Unsicherheiten behaftet, die beim beschriebenen Vorgehen nicht eliminiert werden kön-nen. Schwankungen zwischen den Erhebungsjahren sind teilweise durch Temperaturschwan-kungen zu erklären. Zu beachten ist außerdem, dass Umstellungen in der Methodik der Ener-giebilanzen oft gerade die Zeile „Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Ver-braucher“ betreffen.

Bei der Wahl der Gewichtungsfaktoren werden unter Zuhilfenahme der einschlägigen Literaturdie bestmöglichen vorhandenen Schlüsselgrößen herangezogen. Zur Überprüfung der Plausibi-lität der Methode werden verschiedene Überlegungen und Vergleiche (beispielsweise anhandder Heizstruktur mit Hilfe von Angaben aus verschiedenen Wohnungsstichproben) angestellt.Die Schwächen der Methode liegen vor allem darin, dass die Ergebnisse teils auf Annahmenbasieren, die jedoch nicht im Einzelnen statistisch untermauert werden können.

Anpassungen an den Gesamtenergieverbrauch (siehe Rechenbereich I, Teil 2) spiegeln sich oftim gewichtigen Energieträger „Heizöl leicht“ wider. Der Energieverbrauch des Energieträgers„Heizöl leicht“ sollte aus diesem Grund für die privaten Haushalte nicht gesondert im Zeitver-gleich analysiert werden.

Die Addition der Länderergebnisse zur Bundessumme ist nicht möglich. Zum einen wurden bis-lang nicht für alle Bundesländer durchgängig Energie- und CO2-Bilanzen erstellt. Zum anderenist das Einbeziehen unterschiedlicher Quellen zwischen den UGR des Bundes (insbesondereAGEB) und der Länder (hauptsächlich LAK Energiebilanzen) zu beachten.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201272

Energie

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Ergebnisse

Ein Teilergebnis aus Rechenbereich I nämlich der Endenergieverbrauch der privaten Haushaltewird im Jahr t+3 in der Regel im Herbst veröffentlicht. Der Endenergieverbrauch des TeilsektorsGHD je Energieträger und Wirtschaftszweig aus Rechenbereich II wird in Verbindung mit demdirekten Energieverbrauch aus den Energieflussrechnungen veröffentlicht.

Literaturhinweise

AG Energiebilanzen e. V. (Hrsg.), Vorwort zu den Energiebilanzen für die BundesrepublikDeutschland, o. O. o. J. (www.ag-energiebilanzen.de)

Prognos AG (Hrsg.), Energiereport III, Stuttgart 2000 (www.prognos.com)

Struschka, M., Mündliche Aussage, Institut für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen, Uni-versität Stuttgart 2003 (www.ivd.uni-stuttgart.de)

Umweltbundesamt (Hrsg.), Ermittlung der mittleren Emissionsfaktoren zur Darstellung der Emis-sionsentwicklung aus Feuerungsanlagen im Bereich der Haushalte und Kleinverbraucher; Berlin2000 (www.umweltbundesamt.de)

BundeslandVerfügbare Ergebnisse

Baden-Württemberg

Rechenbereich IDaten ab 1991 jährlich vorhanden

Rechenbereich II1995, ab 2000 jährlich

Bayern

Berlin

Brandenburg

Bremen

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

1995, ab 2000 zweijährlich

1995, ab 2000 zweijährlich

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

1995, ab 2000 jährlich

1995

Hamburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

1995 und ab 2004 zweijährlich

1995, ab 2000 zweijährlich

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1996 zweijährlich vorhanden

1995, ab 2000 zweijährlich

1996, ab 2000 zweijährlich

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Sachsen

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

1995, ab 2000 zweijährlich

1995, ab 2000 zweijährlich

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

1995, ab 2000 zweijährlich

1995, ab 2000 zweijährlich

Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein

Thüringen

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

1995, ab 2000 zweijährlich

1995, ab 2000 zweijährlich

Daten ab 1995 jährlich vorhanden 1995, ab 2000 zweijährlich

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 73

Energie

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Ansprechpartner/-in

Statistisches Landesamt Baden-WürttembergDr. Helmut BüringerTel.: 0711 641-2418E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Baden-WürttembergSabine SchmauzTel.: 0711 641-2002E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Baden-WürttembergManuel KurzTel.: 0711 641-2621E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Baden-WürttembergMichael SchollesTel.: 0711 641-2979E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201274

Energie

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Sauerstoffentnahme für Verbrennungsprozesse

Definition der berechneten GrößeBei Verbrennungsprozessen reagiert Luftsauerstoff. Reaktionsprodukte sind unter anderem dieemittierten Massenschadstoffe Kohlendioxid (CO2), Kohlenmonoxid (CO), Stickoxide (NOX),Schwefeldioxid (SO2) und Distickstoffoxid (Lachgas, N2O). Vorerst wird nur der Anteil an Sauer-stoff berechnet, der in den CO2-Emissionen enthalten ist, die auf energiebedingten Verbren-nungsprozessen beruhen. Er wird als Sauerstoffentnahme für Verbrennungsprozesse in Ton-nen ausgewiesen.

Bedeutung der berechneten GrößeDie Sauerstoffentnahme für Verbrennungsprozesse wird auf der Entnahmeseite des Material-kontos nachgewiesen. Die Entnahme von Gasen aus der Atmosphäre gehört zur verwertetenEntnahme von Material. Zwar steht der aus der Atmosphäre entnommene Sauerstoff in prak-tisch beliebiger Menge zur Verfügung, und durch seine Entnahme findet auch keine Umweltbe-einträchtigung statt. Aber aus Gründen der Bilanzierung hinsichtlich der Verbrennungsprozesseist insbesondere die Darstellung des Sauerstoffs auf der Entnahmeseite des Materialkontos alskorrespondierende Position zur Abgabe vor allem von Kohlendioxid und Wasser zwingend not-wendig.

RechenbereichSauerstoffentnahme durch energiebedingte CO2-Emissionen

Datenquellen

Rechengang Ausgangsmaterial für die Berechnungen der Sauerstoffentnahme für Verbrennungsprozesse sinddie Berechnungsergebnisse zu den energiebedingten CO2-Emissionen aus den UGRdL. Die Be-rechnung erfolgt auf der Grundlage einer chemischen Gleichung. Die Menge an energiebeding-ten CO2-Emissionen wird mit dem Faktor „32/44“, der den Masseanteil von Sauerstoff an Kohlen-dioxid angibt, multipliziert. Als Ergebnis erhält man die Menge an entnommenem Sauerstoffdurch energiebedingte CO2-Emissionen je Bundesland.

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieBerechnung der Sauerstoffentnahme für Verbrennungsprozesse beruht zu einem Großteil aufden gut abgesicherten UGRdL-Ergebnissen zu den energiebedingten CO2-Emissionen. Der Re-chengang entspricht den Vorgaben der Bundesrechnung.

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet für Rechenbereich

UGRdL, Material-und Energiefluss-rechnungen, Emitten-tenstruktur

861 11 Ab 1990 jährlich Sauerstoffentnahmedurch energiebedingteCO2-Emissionen

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 75

Gase

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Die Energiebilanzen – die als Basis für die Ermittlung der energiebedingten CO2-Emissionendienen – können als derzeit umfassendste und beste Quelle zur Gewinnung verlässlicher Ener-giedaten angesehen werden, weil vorhandene Statistiken aus allen Bereichen ausgewertet undnach einheitlichem Muster zu Energiebilanzen zusammengestellt werden. Nichtsdestotrotz sinddie Daten zum Teil mit Unsicherheiten durch Temperaturschwankungen und Umstellungen inder Methodik der Energiebilanzen behaftet, die nicht beseitigt werden können.

Eine Addition der Länderergebnisse zur Bundessumme ist bisher nicht möglich, denn zum einenwerden bislang nicht für alle Bundesländer Energie- und CO2-Bilanzen erstellt. Außerdem lie-gen sie nicht in gleicher Periodizität vor. Zum anderen ist das Einbeziehen unterschiedlicherQuellen zwischen den UGR des Bundes und der Länder zu beachten. Näheres ist den Metho-denbeschreibungen zur Energiefluss- und Emissionsberechnung zu entnehmen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse werden im Jahr t+3 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Literaturhinweise

Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Nationales Handbuch Materialkonto, Band 13 der Schriftenrei-he Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2004

Ansprechpartnerin

Statistisches Landesamt des Freistaates SachsenSylvia HoffmannTel.: 03578 33-3311E-Mail: [email protected]

Bundesland Verfügbare Ergebnisse

Baden-WürttembergBayern

Daten ab 1990 jährlich vorhandenDaten ab 1990 jährlich vorhanden

BerlinBrandenburgBremenHamburg

Daten ab 1990 jährlich vorhandenDaten ab 1990 jährlich vorhanden Daten ab 1990 jährlich vorhanden Daten von 1990 bis 1997 und ab 2003 jährlich vorhanden

HessenMecklenburg-VorpommernNiedersachsenNordrhein-Westfalen

Daten ab 1990 jährlich vorhandenDaten ab 1990 jährlich vorhanden Daten für 1990, 1991 und ab 1994 alle zwei Jahre vorhandenDaten ab 1990 jährlich vorhanden

Rheinland-PfalzSaarlandSachsenSachsen-Anhalt

Daten ab 1990 jährlich vorhandenDaten ab 1990 jährlich vorhandenDaten ab 1990 jährlich vorhandenDaten ab 1990 jährlich vorhanden

Schleswig-HolsteinThüringen

Daten ab 1990 jährlich vorhandenDaten ab 1990 jährlich vorhanden

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201276

Gase

Page 79: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

Sauerstoffentnahme für Atmung

Definition der berechneten Größe Atmungsprozesse, hier beschränkt auf die Atmung von Menschen und Nutztieren (ohne wild le-bende Tiere) gehen mit der Veratmung von Sauerstoff einher. Diese Sauerstoffentnahme für At-mung wird in Tonnen ausgewiesen.

Bedeutung der berechneten GrößeDie Sauerstoffentnahme für Atmung wird auf der Entnahmeseite des Materialkontos nachge-wiesen. Zwar steht atmosphärischer Sauerstoff in praktisch beliebiger Menge zur Verfügungund lediglich bedingt durch seine Entnahme findet auch keine Umweltbeeinträchtigung statt, je-doch als korrespondierende Position zur Atmungsemission (CO2) ist die Sauerstoffentnahme fürAtmung zur vollständigen und korrekten Saldierung der Entnahmen und Abgaben im Material-konto zwingend notwendig.

RechenbereicheI. Sauerstoffentnahme für Atmung durch MenschenII. Sauerstoffentnahme für Atmung durch Nutztiere

Datenquellen

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet für Rechenbereich

Eurostat, Economy-wide Material Flow Ac-counting „Guide for be-ginners“, Draft versionNovember 2006

Fortschreibung desBevölkerungsstandes

Durchschnittliche Höhe derbei der Atmung pro Menschund Jahr entnommenen Sau-erstoffmenge

124 11

Gilt für alle Berech-nungsjahre

Ab 1991 jährlich

Sauerstoffentnahmefür Atmung durchMenschen

Sauerstoffentnahmefür Atmung durchMenschen

Allgemeine und reprä-sentative Viehzählung

Landwirtschaftszäh-lung, allgemeineHaupterhebung: Land-wirtschaft

Integrierte Erhebungüber Bodennutzungund Viehbestände imMai

Allgemeine Agrarstrukturerhebung

411 41

1992 – 1998

1991 und 1999

411 31

411 21

2000, 2002, 2004

2001 und 2003

Sauerstoffentnahme fürAtmung durch Nutztiere

Sauerstoffentnahmefür Atmung durchNutztiere

Sauerstoffentnahmefür Atmung durchNutztiere

Sauerstoffentnahmefür Atmung durchNutztiere

Repräsentative Agrarstrukturerhebung

411 22 2005 Sauerstoffentnahmefür Atmung durchNutztiere

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 77

Gase

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Rechengang Die Höhe der Veratmung von Sauerstoff je Zeiteinheit ergibt sich aus dem durchschnittlich ein-geatmeten Luftvolumen, dem durchschnittlichen Sauerstoffgehalt eingeatmeter und ausgeat-meter Luft und der Luftdichte in Abhängigkeit von der Temperatur. Die Sauerstoffentnahme fürAtmung entspricht der Differenz zwischen eingeatmetem und ausgeatmetem Sauerstoff. ZurBerücksichtigung individueller Unterschiede wird in fünf Kategorien unterschieden, in Men-schen und in vier Nutztiergruppen. Die für jede Kategorie in Ansatz gebrachten Faktoren derSauerstoffentnahme bzw. eingeatmeten und ausgeatmeten Sauerstoffmengen enthält folgendeÜbersicht:

Sauerstoffentnahme bzw. Sauerstoffmengen beim Ein- und Ausatmen von Menschen und verschiedenen Nutztieren in Tonnen pro Jahr

Die Summe aus dem Rechenbereich „Menschen“ und dem Rechenbereich „Nutztiere“ ergibt diegesamte jährliche Sauerstoffentnahme für Atmung innerhalb eines Bundeslandes.

Sauerstoffentnahme für Atmung durch MenschenDie jährliche Sauerstoffentnahme für Atmung durch Menschen ergibt sich durch die Multiplikati-on der durchschnittlichen Bevölkerungszahl innerhalb eines Bundeslandes mit der Sauerstoff-entnahme pro Kopf und Jahr.

Sauerstoffentnahme für Atmung durch NutztiereBei den Nutztieren werden ohne weitere, leistungsabhängige Unterteilung die Viehzahlen nachTierarten (Kategorien 2 bis 5) in die Berechnung einbezogen. Ebenso wie bei den Menschenwird die jeweilige Anzahl einer Nutzviehkategorie mit ihrer individuellen Sauerstoffentnahme-menge multipliziert. Die Summe aus den vier Kategorien ergibt die jährliche Sauerstoffentnah-me für Atmung durch Nutztiere.

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden vorhandene Informationen effizient genutzt, um für die Länder Er-gebnisse in ausreichender Genauigkeit zu berechnen. Die Berechnung der Sauerstoffentnahmefür Atmung ist gut abgesichert, weil sie auf verschiedenen amtlichen Erhebungen und Berech-nungen beruht, die teilweise als Totalerhebungen (z. B. allgemeine Agrarstrukturerhebung) undteilweise als Stichproben (repräsentative Agrarstrukturerhebung) durchgeführt werden. Der Re-chengang entspricht im Grundsatz den Vorgaben der Bundesrechnung.

Lfd.Nr. Kategorie

Merkmal

Sauerstoffmenge beim

Einatmen AusatmenSauerstoffentnahmepro Kopf und Jahr

1

2

3

4

Menschen

Rinder 13,15894772

Schweine

Schafe

2,92420605

1,46210530

10,18293009

0,254529358

2,26287335

1,13143667

5 Pferde 5,84842121 4,52574671

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201278

Gase

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Allerdings ist zu bedenken, dass sowohl die Fehler der Geburts-, Sterbefall- und Wanderungs-statistik, die die Basis für die Bevölkerungsfortschreibung bilden und die nicht stichprobenbe-dingten wie auch die stichprobenbedingten Fehler der verschiedenen Erhebungen, die ebenfallsAusgangsdaten für die Berechnung der Sauerstoffentnahme für Atmung bereitstellen, grund-sätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissen enthalten sein können. Näheres ist in den entspre-chen-den Qualitätsberichten des Statistischen Bundesamtes zu finden.

Das angewandte Berechnungsverfahren mit Unterscheidung zwischen Menschen und der Tierein vier Kategorien berücksichtigt nur zum Teil, dass die Sauerstoffentnahme für Atmung indivi-duell sehr unterschiedlich ist und von einer Vielzahl von Faktoren abhängt. Im Hinblick auf dierelativ geringe Bedeutung der Sauerstoffentnahme für Atmung im Gesamtzusammenhang derUGRdL ist die Qualität der Ergebnisse aber als ausreichend anzusehen.

ErgebnisseAb 1991 stehen jährlich für alle Bundesländer Daten zur Verfügung. Die Ergebnisse werden imJahr t+1 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Literaturhinweise

Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Nationales Handbuch Materialkonto, Band 13 der Schriften-reihe Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2004

Ansprechpartnerin

Statistisches Landesamt des Freistaates SachsenSylvia HoffmannTel.: 03578 33-3311E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 79

Gase

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Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201280

Gase

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Dekompositionsanalyse – Zerlegung der Veränderung dertemperaturbereinigten CO2-Emissionen für Wohnennach Einflussfaktoren

Definition der berechneten GrößeEs werden die um Temperatureinflüsse bereinigten CO2-Emissionen der privaten Haushalte fürWohnen in den Bundesländern berechnet und deren Veränderung in einem bestimmten Zeit-raum mithilfe der Dekompositionsanalyse nach Einflussfaktoren dargestellt.

Die direkten CO2-Emissionen für Wohnen entstehen fast ausschließlich durch den Verbrauchfossiler Energieträger für die Raumwärme- und Warmwasserbereitstellung. Die Entwicklung derdirekten CO2-Emissionen für Wohnen ist vor allem abhängig von den Einflussfaktoren „Außen-temperatur“, „Bevölkerungsentwicklung“, Wohnfläche pro Person“, „Energieintensität je Wohn-fläche“, und „CO2-Intensität des Energieverbrauchs“. Der Faktor „CO2-Intensität des Energiever-brauchs“ stellt dabei die Veränderung des Energieträgermixes dar. Kohle und Heizöl sind CO2-intensiv, während Gas eine weniger hohe CO2-Intensität aufweist und erneuerbare Energieträ-ger und Fernwärme gemäß internationalen Richtlinien des des IPCC1) als CO2-neutral in dieBerechnungen eingehen.

Mithilfe der Dekompositionsanalyse wird der Einfluss dieser Faktoren auf die Veränderung derEmissionsmenge in einem bestimmten Zeitraum dargestellt. Durch die der Dekompositionsana-lyse vorausgehende Temperaturbereinigung der CO2-Emissionen für Wohnen, wird zunächstder Faktor „Außentemperatur“ als Einflussgröße eliminiert. Im Gegensatz zur Temperaturberei-nigung kann aufgrund der Datenlage keine Bereinigung der Ausgangsdaten um Lagereffektevorgenommen werden. Die Abweichungen in den Lagerbeständen vor allem beim leichten Heiz-öl finden sich somit in der Restgröße „Energieintensität je Wohnfläche“ wieder. In dieser Größestellen sich auch externe Einflüsse wie die Entwicklung der Energiepreise oder gesetzliche Auf-lagen zu einer verbesserten Dämmung der Gebäude dar, die aufgrund der Datenlage nicht alseigene Einflussfaktoren betrachtet werden können.

Die CO2-Emissionen für Wohnen sind Teil der sektoralen CO2-Bilanzen der Länder (siehewww.lak-energiebilanzen.de). Sie werden auf der Basis des vom AK UGRdL berechneten Ener-gieverbrauchs der privaten Haushalte (siehe Methodenbeschreibung Energiefluss- und Emissi-onsberechnung – Teil Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher)mit Hilfe der CO2-Faktoren des UBA (download unter www.lak-energiebilanzen.de) ermittelt. DieTemperaturbereinigung erfolgt nach den Vorgaben des LAK-Energiebilanzen mithilfe von Grad-tagszahlen ausgewählter Stationen in den jeweiligen Bundessländern im langjährigen Vergleich.

Bedeutung der berechneten GrößeVom Menschen verursachte Treibhausgasemissionen sind wesentlich für die drohende Klimaer-wärmung verantwortlich. Vor allem die Industrieländer müssen daher ihren jährlichen Ausstoßan klimaschädlichen Gasen deutlich verringern, um schwerwiegende Folgen für die Umwelt ein-zudämmen. Neben den internationalen Verpflichtungen im Rahmen des Kyoto-Protokolls undnachfolgenden Zielformulierungen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen haben einzelneBundesländer – abhängig von sehr unterschiedlichen Ausgangssituationen – landesspezifische–––––––––––1) Intergovernmental Panel on Climate Change

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 81

Gase

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Zielsetzungen formuliert, was die Reduktion der Emissionen auf Landesebene angeht. Diesebetreffen teilweise auch speziell den Sektor „Private Haushalte“.

Deutschlandweit ist CO2 mit einem Anteil von rund 90 % das bedeutendste der Kyoto-Gase.Rund ein Achtel der gesamten direkten CO2-Emissionen entstehen durch den Energieverbrauchfür die Raumwärme- und Warmwassererzeugung in privaten Haushalten. In dieser Betrachtungsind die indirekten Emissionen durch den Stromverbrauch in privaten Haushalten nicht enthal-ten. Die Entwicklung der temperaturbereinigten CO2-Emissionen für Wohnen nach Bundeslän-dern gibt Aufschluss über eventuelle Fortschritte im Hinblick auf das Erreichen von Klimaschutz-zielen zur Minderung der CO2-Emissionen in diesem Bereich.

Die Ergebnisse der Dekompositionsanalyse helfen bei der Interpretation der Entwicklung derCO2-Emissionen für Wohnen und geben Aufschluss über die Ursachen für eine bestimmte Ent-wicklung, indem die Veränderung der CO2-Emissionen für Wohnen in mehrere Einflussfaktorenzerlegt wird. So kann bspw. der Einflussfaktor „Wohnfläche“ zu einer Erhöhung der Emissionenbeitragen und der Einflussfaktor „CO2-Intensität des Energieverbrauchs“ dem entgegenwirken,so dass es insgesamt zu einer Verminderung der Emissionen kommt.

Rechenbereiche I: Ermittlung der direkten CO2-Emissionen für Wohnen und Temperaturbereinigung II: Dekompositionsanalyse

Datenquellen

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder – 2) Haushalte, Gewerbe, Han-del, Dienstleistungen und übrige Verbraucher – 3) private Haushalte – 4) Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201282

Gase

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet für Rechenbereich

Ergebnisse: Aufteilungdes Endenergiever-brauchs des SektorsHHGHD2) aus denEnergiebilanzen derLänder gegliedert nachEnergieträgern auf dieTeilsektoren HH3) undGHD4)

CO2-Faktoren

UGRdL: Methodenbeschrei-bung Energiefluss- und Emis-sionsberechnung– Teil Haushalte, Gewerbe,Handel, Dienstleistungen undübrige Verbraucher

Umweltbundesamt, Download unter www.lak-energiebilanzen.de

Ab 1995 jährlich(teilweise lückenhaft)

Seit 1995 gleichblei-bend

I

I

Gradtagszahlen

Fortschreibung desWohngebäude- undWohnungsbestandes

Fortschreibung des Bevölkerungsstandes

VDI-Richtlinie 2067

312 31

Ab 1995 jährlich

Ab 1995 jährlich

124 11 Ab 1995 jährlich

I

II

II

Page 85: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

Rechengang I: Ermittlung der direkten CO2-Emissionen für Wohnen und Temperaturbereinigung Die Ergebnisse aus den Berechnungen des AK UGRdL zum Energieverbrauch der privatenHaushalte nach Energieträgern dienen als Grundlage (siehe Methodenbeschreibung Energie-fluss- und Emissionsberechnung – Teil Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übri-ge Verbraucher). Zur Ermittlung des direkten Energieverbrauchs für Wohnen werden davonausgehend die Energieträger Strom und Kraftstoffe subtrahiert. Dem liegt die Annahme zugrun-de, dass der weitaus überwiegende Teil des in Privathaushalten verbrauchten Stroms nicht fürdie Raumheizung und Warmwasserbereitung genutzt wird. Ebenso werden Kraftstoffe in derRegel in Haushaltsgeräten wie z. B. Rasenmähern eingesetzt.

Eine Temperaturbereinigung des direkten Energieverbrauchs für Wohnen wird gemäß der imLänderarbeitskreis Energiebilanzen abgestimmten Methode vorgenommen. Die Bereinigungdes Energieverbrauchs um den Einfluss der Außentemperatur erfolgt mit Hilfe mittlerer Grad-tagszahlen nach VDI-Richtlinie 2067. Es wird die mittlere Gradtagszahl bei einer Heizgrenztem-peratur von 15°C und einer angenommenen Innentemperatur von 20°C für ausgewählte Klima-stationen des jeweiligen Bundeslandes herangezogen und die Abweichung zum langjährigenMittel festgestellt (beides zum download beim Institut Wohnen und Umwelt unter www.iwu.de).Mit dem Ergebnis wird der Anteil des Energieverbrauchs für Raumwärme je Energieträger multi-pliziert. Die Anteile der Raumwärme am Endenergieverbrauch beruhen auf der Basis desVDEW (Verband der Elektrizitätswirtschaft e. V.).

Der direkte temperaturbereinigte Energieverbrauch für Wohnen wird schließlich mit den allge-mein in den CO2-Bilanzen der Länder verwendeten Emissionsfaktoren für CO2 (Quelle: Umwelt-bundesamt) belegt.

II. DekompositionsanalyseDie Entwicklung der direkten temperaturbereinigten CO2-Emissionen für Wohnen in den Bun-desländern wird mithilfe der Dekompositionsanalyse nach den Einflussfaktoren· Bevölkerungsentwicklung· Entwicklung der Wohnfläche pro Person· Entwicklung der Energieintensität je Wohnfläche· Entwicklung der CO2-Intensität des Energieverbrauchs dargestellt.

Die Dekompositionsanalyse ist ein Instrument aus den Umweltökonomischen Gesamtrechnun-gen des Statistischen Bundesamtes (siehe unter Decomposition analysis of carbon dioxideemission changes in Germany – conceptual framework and empirical results). Die Zerlegungder Entwicklung der Einganggröße (hier: direkte temperaturbereinigte CO2-Emissionen für Woh-nen) erfolgt nach folgendem Schema:

ΔCO2 = a*Δ(CO2/E) + b*Δ(E/WF) + c*Δ(WF/EW) + d*ΔEW

mit a = (E/WF) * (WF/EW) * EWb = (CO2/E) * (WF/EW) * EW

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 83

Gase

Page 86: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

c = (CO2/E) * (E/WF) * EWd = (CO2/E) * (E/WF) * (WF/EW)

CO2 = direkte temperaturbereinigte CO2-Emissionen für Wohnen E = direkter temperaturbereinigter Energieverbrauch für WohnenWF = WohnflächeEW = Einwohner

Δ steht für die Differenz der einzelnen Faktoren zwischen zwei Zeitpunkten, in der Regel zweiJahren. Seit 1995 liegen die Ergebnisse aus Rechenbereich 1 für fast alle Bundesländer jährlichvor. Die oben beschriebene Berechnung wird jweils für zwei aufeinanderfolgende Jahre durch-geführt. Ergebnisse liegen folglich für sämtliche Jahresschritte einzeln vor. Diese werden zuletztzu einem Ergebnis für den gewünschten Betrachtungszeitraum aggregiert. Beispielhaft ist hierdas Ergebnis für Baden-Württemberg für den Zeitraum 1995 bis 2007 aufgeführt (Schaubild).Dies lässt sich wie folgt interpretieren: Insgesamt sind die temperaturbereinigten CO2-Emisssio-nen für Wohnen im Zeitraum 1995 bis 2007 um gut 2,5 Millionen Tonnen zurückgegangen.Maßgeblich zu diesem Rückgang beigetragen haben die Entwicklung der CO2-Intensität desEnergieverbrauchs und die der Energieintensität pro Wohnfläche. Allein durch die Verbesserungder CO2-Intensität des Energieverbrauchs konnten die CO2-Emissionen um mehr als 2 MillionenTonnen gemindert werden. Diese Verbesserung ist vorwiegend durch die Substitution von leich-tem Heizöl durch emissionsärmeres Erdgas erfolgt. Durch die Verbesserung der Energieintensi-tät pro Wohnfläche hat sogar eine Verminderung um mehr als 2,5 Millionen Tonnen stattgefun-den. Dem entgegengewirkt hat die zunehmende Bevölkerungszahl und vor allem die Zunahmeder Wohnfläche pro Person. Wären alle anderen Faktoren gleich geblieben, hätte die Zunahmeder Wohnfläche pro Person zu einer Erhöhung der CO2-Emissionen um knapp 2 Millionen Ton-nen geführt.

–3 000 –2 000 –1 000 – 1 000 2 000

Temperaturbereinigte CO2-Emissionen für Wohnen in Baden-Württemberg

absolute Veränderung 2007 gegenüber 1995 nach Einflussfaktoren1 000 t

Veränderung insgesamt

durch

Bevölkerungsentwicklung

Wohnfläche pro Person

Energieintensität jeWohnfläche

CO2-Intensität des Energieverbrauchs

Grafik: UGRdL

0

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201284

Gase

Page 87: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. Wasdie Gewinnung der Ausgangsdaten zum Energieverbrauch der privaten Haushalte betrifft, sinddie Hinweise zur Berechnungsqualität der Methodenbeschreibung Energiefluss- und Emissions-berechnung – Teil Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher zubeachten.

Bei der Dekompositionsanalyse ist zu beachten, dass je nach Datenlage und Untersuchungszielbeliebig viele Einflussfaktoren gewählt werden können. Es bleibt immer ein Einflussfaktor, derals Restgröße weitere nicht tiefergehend darstellbare Einflüsse zusammenfasst. Im vorliegen-den Fall ist das der Faktor „Energieintensität je Wohnfläche“, der seinerseits beeinflusst ist so-wohl durch die Qualität der Ergebnisse des temperaturbereinigten Energieverbrauchs als auchdurch nicht darstellbare Effekte wie die Lagerhaltung von leichtem Heizöl, das Heizverhalten,beeinflusst durch die Entwicklung der Energiepreise oder die verbesserte Dämmung der Gebäu-de. Die gewählten Einflussfaktoren und der Rechengang der Dekompositionsanalyse entspre-chen den Vorgaben der entsprechenden Berechnungen auf Bundesebene.

Grundsätzlich ist zu bedenken, dass die stichprobenbedingten und die nicht stichprobenbeding-ten Fehler der verschiedenen Ausgangsstatistiken, die die Basis für die Energieflussrechnungenbilden, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissen enthalten sein können. Näheres ist inden vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Qualitätsberichten der entsprechenden Erhe-bungen zu finden.

Ergebnisse

Die Ergebnisse werden im Jahr t+3 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Bundesland Verfügbare Ergebnisse

Baden-Württemberg

Bayern

Daten ab 1991 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Berlin

Brandenburg

Bremen

Hamburg

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1996 zweijährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Rheinland-Pfalz

Saarland

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Schleswig-Holstein

Thüringen

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Daten ab 1995 jährlich vorhanden

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 85

Gase

Page 88: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

Literaturhinweise

AG Energiebilanzen e. V. (Hrsg.), Vorwort zu den Energiebilanzen für die BundesrepublikDeutschland, o. O. o. J. (www.ag-energiebilanzen.de)

Helmut Mayer, Christine Flachmann: Energieverbrauch der privaten Haushalte 1995 bis 2006in: Wirtschaft und Statistik 12/2008, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2009

Institut Wohnen und Umwelt: Gradtagszahlen in Deutschland (MS-Excel-Anwendung),www.iwu.de, Darmstadt

Länderarbeitskreis Energiebilanzen: Zur Methodik der Energiebilanzen und CO2-Bilanzen,www.lak-energiebilanzen.de

Sabine Schmauz: Private Haushalte als Verursacher von Treibhausgasemissionen in: Umwelt-ökonomische Gesamtrechnungen der Länder – Private Haushalte, Ökonomie, Ökologie – Ana-lysen und Ergebnisse, Ausgabe 2009, Düsseldorf 2009

Steffen Seibel: Decomposition Analysis of Carbon Dioxide Emission Changes in Germany –Conceptual framework and empirical results, Luxembourg: Office for Official Publications of theEuropean Communities, European Communities 2003

Verband der Elektrizitätswirtschaft e. V. (VDEW): Endenergieverbrauch in Deutschland 2003,VDEW-Materialien M-16/2004, Berlin 2005

Ansprechpartner/-in

Statistisches Landesamt Baden-WürttembergDr. Helmut BüringerTel.: 0711 641-2418E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Baden-WürttembergSabine SchmauzTel.: 0711 641-2002E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Baden-WürttembergManuel KurzTel.: 0711 641-2621E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Baden-WürttembergMichael SchollesTel.: 0711 641-2979E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201286

Gase

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Methan (CH4)- und Distickstoffoxid (N2O)-Emissionen

Definition der berechneten GrößenEs werden die Methan (CH4)- und Distickstoffoxid (N2O – auch Lachgas)-Emissionen in Tonnensowie in Tonnen CO2-Äquivalenten zur Ausweisung der gesamten Treibhausgasemissionen inden Bundesländern berechnet. Grundlage für die Berechnungen auf Länderebene ist die jährli-che Berichterstattung über die Quell- und Senkengruppen des Umweltbundesamtes im Rahmendes Nationalen Inventarberichts zum Deutschen Treibhausgasinventar (NIR) gemäß Vorgabendes Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC).

Methan wird in Deutschland hauptsächlich aus Hausmülldeponien und durch die Landwirtschaft(Viehhaltung) emittiert. Die bedeutendste anthropogene Quelle von Distickstoffoxidemissionenist die landwirtschaftliche Bodennutzung. Bei der Umrechnung von Methan und N2O auf die Wir-kung der entsprechenden Menge an Kohlendioxid (CO2) wird die Klimawirksamkeit der einzel-nen Gase berücksichtigt. Die hier verwendeten GWP (global warming potential)-Werte mit ei-nem einheitlichen Zeithorizont von 100 Jahren gemäß IPCC betragen für Methan 21 CO2-Äqui-valente und für N2O 310 CO2-Äquivalente.

Bedeutung der berechneten GrößenTreibhausgasemissionen sind maßgeblich verantwortlich für die überdurchschnittlich rasche Er-wärmung der Erdatmosphäre (Treibhauseffekt). Die damit einhergehende globale Klimaände-rung hat nachhaltige Auswirkungen auf die Ökosysteme sowie damit verbunden erhebliche wirt-schaftliche und soziale Folgen. Im Rahmen des Kyoto-Protokolls hat sich Deutschland verpflich-tet, die Treibhausgasemissionen bis zum Zeitraum 2008 bis 2012 um 21 % gegenüber 1990 zusenken. Mit dem Klimaschutzpaket der Bundesregierung von 2007 soll eine weitere Reduzie-rung der Emissionen bis 2020 um 40 % gegenüber 1990 erreicht werden.

Methan und N2O sind neben CO2 die beiden wichtigsten anthropogen, durch Aktivitäten vonMenschen, entstehenden Treibhausgase1). Die CO2-Emissionen der Bundesländer werden imRahmen des Länderarbeitskreises (LAK) Energiebilanzen nach abgestimmter Methodik berech-net und veröffentlicht (siehe www.lak-energiebilanzen.de). Die Ergebnisse zu den Methan- undN2O-Emissionen des AK UGRdL liefern erstmals vergleichbare Daten für die Bundesländer zurHöhe der gesamten Treibhausgasemissionen. Die übrigen im Kyoto-Protokoll genannten Stoff-gruppen machen deutschlandweit zusammen weniger als 2 % der gesamten Treibhausgase-missionen aus. Durch die Anlehnung an die Vorgehensweise bei der Berechnung können dieZahlen mit den vom Umweltbundesamt für Deutschland veröffentlichten Ergebnissen verglichenund somit die strukturellen Besonderheiten in den einzelnen Ländern analysiert werden. Insbe-sondere ermöglichen die Ergebnisse auch Aussagen über die zeitliche Entwicklung. Im Rahmendes vollständigen Nachweises von Materialflüssen zwischen Wirtschaft und Umwelt sind die mitdieser Rechnung erzielten Ergebnisse zu den Methan- und Distickstoffoxidemissionen auchBestandteil des Materialkontos2).

–––––––––––1) Zur Beschreibung der Quellgruppen siehe Umweltbundesamt (Hrsg.), NIR, a. a. O. – 2) Zum Material-konto siehe Methodenbeschreibung Materialkonto unter www.ugrdl.de.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 87

Gase

Page 90: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

Rechenbereiche I. Landwirtschaft – Viehhaltung (CH4 / N2O)I. Landwirtschaft – Landwirtschaftliche Böden direkt (N2O)III. Landwirtschaft – Landwirtschaftliche Böden indirekt (N2O)IV. Prozesse (CH4 / N2O)V. Produktanwendungen (N2O)VI. Straßenverkehr (CH4 / N2O)VII. Sonstiger Verkehr (CH4 / N2O)VIII. Feuerungsanlagen (CH4 / N2O)IX. Häusliche Abwässer (N2O)X. Kompostierungsanlagen (CH4 / N2O)XI. Sickergruben (CH4)XII. Hausmülldeponien (CH4)XIII. Energiegewinnung (CH4)XIV. Gasverteilung (CH4)

Datenquellen

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201288

Gase

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare JahreVerwendet

für Rechenbereich(vgl. unten)

Integrierte Erhebungüber Bodennutzungund Viehbestände imMai

Allgemeine Agrarstrukturerhebung(ASE)

411 31

411 21

Ab 2000 zweijährlich

Ab 1999 vierjährlich

I, II, III

I, II, III

Repräsentative Agrarstrukturerhebung(ASE)

Agrarberichterstattung

Daten zur Berechnungder Emissionen ausder deutschen Land-wirtschaft

Düngemittelstatistik

411 22

Ab 2001 vierjährlich

1995

Johann Heinrich vonThünen-Institut (vTI)

423 21

jährlich

jährlich

I, II, III

I, II, III

I, II, III

II, III

Produktionserhebungim Bereich Verarbei-tendes Gewerbe, Berg-bau und Gewinnungvon Steinen und Erden

Fahrzeugbestandam 1. Januar

Energiebilanzen derBundesländer

Verkehrsleistungs-statistik im Luftverkehr

421 21

Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)

jährlich

jährlich

493 13

464 21

jährlich(teilweise lückenhaft)

jährlich

IV

VI

VII, VIII, XIII, XIV

VII

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Rechengang I: Landwirtschaft – Viehhaltung (CH4 / N2O)Die Erhebungen nach dem Agrarstatistikgesetz stellen eine wesentliche Datenquelle für die Be-rechnung der Landwirtschaftsemissionen dar. Die Tierzahlen sind der Fachserie 3, Reihe 4 desStatistischen Bundesamtes entnommen, weitere Fachserien stellen die verkauften Düngermen-gen oder die Angaben zu landwirtschaftlichen Anbauflächen zur Verfügung. Ergänzende Datenwerden aus dem Sonderheft 356 zum „Nationalen Energiebericht 2012“ entnommen3).

Wirtschaftsdüngermanagement (CH4, N2O):Die Tierbestände (Rinder, Pferde, Schafe, Schweine, Geflügel) aus dieser Agrarstatistik werdendurch das Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) mit jährlichen spezifischen Emissionsfakto-ren für Wirtschaftsdüngermanagement multipliziert.

Verdauung (CH4): Tierbestandszahlen (Rinder, Pferde, Schafe, Schweine, Geflügel) aus der Agrarstatistik bzw.vTI werden mit jährlichen spezifischen Emissionsfaktoren für Verdauung multipliziert.

II: Landwirtschaft – Landwirtschaftliche Böden direkt (N2O)Mineraldüngeranwendung: Mengen stickstoffhaltiger Düngemittel aus der Düngemittelstatistik bzw. bereitgestellt durch vTIwerden mit jährlichen Emissionsfaktoren für Mineraldüngeranwendung multipliziert.

Wirtschaftsdüngeranwendung:Die Tierzahlen (Rinder, Pferde, Schafe, Schweine, Geflügel) aus der Agrarstatistik bzw. vTI wer-den mit jährlichen spezifischen Emissionsfaktoren für Wirtschaftdüngeranwendungen multipli-ziert.

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

–––––––––––3) Sämtliche in den Rechenbereichen I bis III verwendete Emissionsfaktoren stammen aus: Johann Hein-rich von Thünen-Institut (Hans-Dieter Haenel; Hrsg.), Sonderheft 356 – Berechnung der Emissionen ausder deutschen Landwirtschaft – Nationaler Emissionsbericht 2012 für 2010 – Einführung, Methoden undDaten (Tabellen), Braunschweig 2012.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 89

Gase

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare JahreVerwendet

für Rechenbereich(vgl. unten)

Emissionsfaktoren

Erhebung der Abfall-entsorgung

Gasstatistik Bundes-republik Deutschland

Fortschreibung desBevölkerungsstandes

Datenbank desUmweltbundesamtes (UBA)

321 11

jährlich

jährlich

Bundesverband der Gas- und Wasserwirtschaft(BGW, bis 2006, für 2004)Bundesverband der Energie-und Wasserwirtschaft(BDEW, ab 2007, für 2005)

124 11

jährlich

jährlich

VII, VIII

X, XII

XIV

V, IX

Page 92: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

Bewirtschaftete organische Böden: Die Fläche bewirtschafteter organischer Böden (entwässerter Moore) wird mit dem jährlichenEmissionsfaktor für bewirtschaftete organische Böden nach vTI multipliziert.

Weidegang: Die Fläche Dauergrünland aus der Agrarstatistik wird mit dem jährlichen Emissionsfaktor fürWeidegang gemäß vTI multipliziert.

Leguminoseanbau: Die Anbauflächen für Klee (Klee/Gras, Klee/Luzerne)/Luzerne/Hülsenfrüchte aus der Agrarsta-tistik werden mit jährlichen spezifischen Emissionsfaktoren für Leguminoseanbau gemäß vTImultipliziert.

Ernterückstände: Die jeweiligen Flächen der Anbaukulturen (Weizen, Triticale, Roggen, Wintergerste, Sommer-gerste, Hafer, Körnermais, Kartoffeln, Zuckerrüben, Futterrüben/Runkelrüben, Raps, Klee, Lu-zerne, Gräser, Silomais) aus der Agrarstatistik werden mit dem jährlichen Emissionsfaktor fürErnterückstände gemäß vTI multipliziert.

III: Landwirtschaft – Landwirtschaftliche Böden indirekt (N2O)4)

Auswaschung aus Einträgen von Wirtschaftsdünger: Sogenannte indirekte N2O-Emissionen ergeben sich als Folge von Deposition reaktiven Stick-stoffs sowie Auswaschung und Oberflächenabfluss nach der Ausbringung von Wirtschaftsdün-gern. Die Stickstofffrachten aus der Deposition von Wirtschaftsdüngern werden mit dem Emissi-onsfaktor für indirekte Emissionen multipliziert.

Auswaschung aus Einträgen von Mineraldünger: Die indirekten N2O-Emissionen als Folge von Auswaschung und Oberflächenabfluss werdenjährlich durch das vTI berechnet.

Emissionen aus Deposition der Wirtschaftsdünger: Der Anteil der Stickstoff-Ausscheidung bei der Viehhaltung, der als Ammoniak und Stickoxidemittiert wird, wird mit der Anwendung von Wirtschaftsdünger (s. o.) und mit dem jährlichenEmissionsfaktor für indirekte Emissionen aus Deposition/Auswaschung multipliziert.

Emissionen aus Deposition der Mineraldünger: Anhand der Düngemittelstatistik werden die Anteile die jährlichen Ammoniak und StickstoffEmissionen aus der Mineraldünger Verwendung berechnet und mit dem jährlichen Emissions-faktor für indirekte Emissionen nach vTI berechnet.

Emissionen aus Deposition beim Weidegang: Bei Tierkategorien mit Weidegang werden die pro Tierplatz und Jahr berechneten Stickstoffaus-scheidungen auf Weide und Stall aufgeteilt, da nur die Ausscheidungen im Stall in die Berech-

–––––––––––4) Sämtliche in Rechenbereich III verwendeten Daten über ausgewaschene Anteile der Stickstoffeinträgein den Boden, als Ammoniak und Stickoxid emittierte Stickstoffanteile bzw. beim Weidegang ausgeschie-dene Stickstoffmengen stammen aus: vTI, a. a. O.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201290

Gase

Page 93: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

nung der N2O-Emissionen einfließen. Die Aufteilung der Exkremente auf Stall und Weide erfolgtproportional zu den relativen Zeitanteilen, die auf die Haltung im Stall und auf der Weide entfal-len. Die Emissionen werden vom vTI berechnet.

IV: Prozesse (CH4 / N2O)Salpetersäureproduktion (N2O): Produktionsmenge an Salpetersäure aus der Produktionsstatistik wird mit dem jährlichen Emis-sionsfaktor für die Salpetersäureproduktion gemäß NIR multipliziert.

Adipinsäureproduktion (N2O):Emissionen aus Adipinsäureproduktion gemäß NIR werden anhand der Produktionsmenge anAdipinsäure aus der Produktionsstatistik auf die Länder verteilt.

Produktion von Caprolactam (N2O): Emissionen aus der Caprolactamherstellung gemäß NIR werden anhand der Produktionsmengean Caprolactam aus der Produktionsstatistik auf die Länder verteilt.

Rußproduktion (CH4): Produktionsmenge an Ruß aus der Produktionsstatistik wird mit dem jährlichen Emissionsfaktorfür die Rußproduktion gemäß NIR multipliziert.

V: Produktanwendungen (N2O)Narkosemittelanwendungen und andere: Emissionen gemäß NIR werden anhand der Wohnbevölkerung auf die Länder verteilt.

VI: Straßenverkehr (CH4 / N2O)Die Ermittlung der Fahrleistungen je Fahrzeuggruppe auf Autobahnen und sonstigen Außerorts-straßen sowie auf Ortsdurchfahrten (klassifizierten Innerortsstraßen) erfolgt ausgehend von denErgebnissen der Straßenverkehrszählungen 1995, 2000 und 2005. Die Fortschreibung für dieJahre zwischen den ausführlichen Straßenverkehrszählungen erfolgt anhand der laufenden Be-rechnungen der Fahrleistungen auf der Basis der automatischen Zählstellen. Bei bestehendenDatenlücken für einzelne Jahre wird die Entwicklung der Jahresfahrleistungen nach Fahrzeug-gruppen anhand der Entwicklung auf Bundesebene geschätzt. Für die Aufteilung der Pkw-Jah-resfahrleistung insgesamt auf die Pkw-Arten: Otto-Pkw-konventionell, Otto-Pkw mit G-Kat undDiesel-Pkw wird die sogenannte dynamische Pkw-Flottenstruktur herangezogen. Die Flotten-strukturanteile der einzelnen Pkw-Arten errechnen sich aus den amtlichen Zulassungszahlen,sowie den unterschiedlichen spezifischen Fahrleistungen je Fahrzeugart auf Bundesebene.

Die so ermittelten Jahresfahrleistungen nach Fahrzeuggruppen für die Bundesländer werdenmit spezifischen jährlichen Emissionsfaktoren, die mit Hilfe des Handbuches Emissionsfaktorendes Straßenverkehrs des UBA berechnet werden, multipliziert.

VII: Sonstiger Verkehr (CH4 / N2O)Flugverkehr: Der nationale Anteil des Flugverkehrs wird anhand der Einsteiger/Starts mit Streckenziel Inlandaus der Verkehrsstatistik berechnet. Um diesen Anteil wird der im Flugbetrieb verwendete

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 91

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Page 94: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

Treibstoff (Kerosin und Otto-Kraftstoff) aus der Energiebilanz reduziert und mit jährlichen spezi-fischen Emissionsfaktoren gemäß NIR multipliziert.

Bahnverkehr: Die eingesetzte Dieselmenge für den Bahnverkehr aus der Energiebilanz wird mit jährlichenspezifischen Emissionsfaktoren gemäß BUWAL multipliziert.

Schiffsverkehr: Die eingesetzte Dieselmenge für den Schiffsverkehr aus der Energiebilanz wird mit jährlichenspezifischen Emissionsfaktoren gemäß BUWAL multipliziert.

Off-Road-Verkehr (Baumaschinen, landwirtschaftliche Zugmaschinen usw.): Die eingesetzten Kraftstoffmengen im Bereich Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrigeVerbraucher aus der Energiebilanz werden mit jährlichen spezifischen Emissionsfaktoren ge-mäß UBA-Datenbank multipliziert.

VIII: Feuerungsanlagen (CH4 / N2O)Energieeinsatzmengen der Sektoren Wärmekraftwerke der allgemeinen Versorgung, Heizkraft-werke, Fernheizwerken, Heizwerke, Industriewärmekraftwerke, sonstigen Energieerzeuger, Raf-finerien, Verarbeitendes Gewerbe, Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrigeVerbraucher werden mit den jeweils mittleren jährlichen spezifischen Emissionsfaktoren für dieEmittentengruppe, die aus der UBA-Datenbank ermittelt werden, multipliziert.

IX: Häusliche Abwässer (N2O)Die im Nationalen Inventarbericht (NIR) dargestellten Emissionen werden anhand der Wohnbe-völkerung auf die Länder verteilt.

X: Kompostierungsanlagen (CH4 / N2O)Die kompostierte Abfallmenge aus der Abfallstatistik wird mit dem jährlichen Emissionsfaktorgemäß NIR multipliziert.

XI: Sickergruben (CH4)Die durch Sickergruben verursachten Emissionen gemäß NIR werden anhand der Zahl der nichtan Abwasserbehandlungsanlagen angeschlossenen Einwohner aus der Abwasserstatistik aufdie Länder verteilt.

XII: Hausmülldeponien (CH4)Aus der Abfallstatistik wird die Menge der deponierten organischen Abfälle selektiert. Aufgrundder mittleren Halbwertszeiten organischer Abfälle auf Deponien wird das arithmetische Mittelder emissionsrelevanten Mengen der letzten 15 Jahren gebildet. Die Emissionen gemäß NIRwerden anhand dieser Mengen auf die Bundesländer verteilt.

XIII: Energiegewinnung (CH4)Geförderte Erdölmenge, Menge an Erdöl zur Raffination, gewonnene Erdgasmenge sowie ver-brauchte Erdgasmenge aus der Energiebilanz werden mit dem jeweiligen jährlichen Emissions-faktor gemäß NIR für Öltransport, -raffination und -lagerung für Prozesse bei der Gasverarbei-tung und Weiterleitung von Gas multipliziert.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201292

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Page 95: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

XIV: Gasverteilung (CH4)Die Gasnetzlänge nach Netzart und Materialart, Anzahl der Haushalte mit Gasversorgung, gas-betriebene Haushaltsgeräte aus der Gasstatistik des Bundesverbandes der Gas und Wasser-wirtschaft e. V. (BGW) bzw. des Bundesverbandes der Energie und Wasserwirtschaft e. V.(BDEW) sowie Verbrauchsmengen an Gas aus der Energiebilanz werden mit dem jährlichenEmissionsfaktor gemäß Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (Fraun-hofer ISI) multipliziert.

BerechnungsqualitätMit der angewandten Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodassbei der gegebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreichtwird. Die Gewinnung der in die Berechnungen einfließenden Daten ist gut abgesichert. Siestammen größtenteils aus Erhebungen der amtlichen Statistik, darüber hinaus werden durchdas vTI berechnete Emissionsdaten, die auf Länderebene vorliegen, übernommen.

Die Vorgehensweise bei der Berechnung der Methan- und N2O-Emissionen ist außerdem ange-lehnt an die Nationale Berichterstattung zum deutschen Treibhausgasinventar des Umweltbun-desamtes. Aussagen über Länderanteile einzelner Sektoren am Bund können daher getroffenwerden. Die Summe der Länderergebnisse weicht vom Bundesergebnis ab, da zum einen inTeilbereichen bei den Bundes- und den Länderberechnungen unterschiedliche Quellen und Be-rechnungsgrundlagen verwendet werden. Zum anderen können kleinere Quellgruppen des Um-weltbundesamtes nicht für die Länder nachgewiesen werden. Für Rechenbereiche, in die Infor-mationen zum Energieverbrauch einfließen, dienen bei der Länderrechnung ausschließlich dieEnergiebilanzen der Bundesländer als Grundlage. Abweichend zu den Berechnungen auf Bun-desebene werden keine Energieverbrauchsmengen aus anderen Quellen zugeschätzt. Darüberhinaus resultieren Unterschiede auch daraus, dass als Grundlage für die Berechnungen aufLänderebene immer der im Vorjahr erschienene NIR dient. Bei den dargestellten Deutschland-werten handelt es sich um die jeweils aktuellsten verfügbaren Daten des Umweltbundesamtes.

In einigen Bereichen findet durch das Rechnen mit bundeseinheitlichen Emissionsfaktoren dieStruktur in den Ländern nur durch die verwendete Aktivitätsgröße Berücksichtigung. Zu beachtenist außerdem, dass stichprobenbedingte und die nicht stichprobenbedingte Fehler der verschie-denen Ausgangsstatistiken, die die Basis für die Energieflussrechnungen bilden, grundsätzlichauch die UGRdL-Ergebnisse beeinflussen. Näheres ist in den vom Statistischen Bundesamt ver-öffentlichten Qualitätsberichten der entsprechenden Erhebungen zu finden.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 93

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Page 96: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

Ergebnisse

Ergebnisse werden in der Regel im Jahr t+3 im Herbst veröffentlicht. Es erfolgt jährlich eine An-passung der Berechnungen für alle zurückliegenden Jahre an den NIR des Vorjahres, um dieVergleichbarkeit mit den seitens des UBA ausgewiesenen Emissionen für Deutschland zu ge-währleisten.

Literaturhinweise

AG Energiebilanzen e. V. (Hrsg.), Vorwort zu den Energiebilanzen für die BundesrepublikDeutschland, o. O. o. J. (www.ag-energiebilanzen.de)

Bundesverband der Gas- und Wasserwirtschaft e. V. (BGW; Hrsg.), Gasstatistik BundesrepublikDeutschland, Berlin mehrere Jahre

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW; Hrsg.), Gasstatistik Bundesre-publik Deutschland, Berlin mehrere Jahre

Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL; Hrsg.), Umwelt-Materialien Nr. 49 –Schadstoffemissionen und Treibstoffverbrauch des Offroad-Sektors, Bern 1996

vTI – Johann Heinrich von Thünen-Institut, (Hans-Dieter Haenel; Hrsg.), Sonderheft 356 – Be-rechnung der Emissionen aus der deutschen Landwirtschaft – Nationaler Emissionsbericht 2012für 2010 – Einführung, Methoden und Daten (Tabellen), Braunschweig 2012

Bundesland Verfügbare Ergebnisse

Baden-Württemberg

Bayern

ab 1990 jährlich

1995, 2000, ab 2003 jährlich

Berlin

Brandenburg

Bremen

Hamburg

1995, 2000, ab 2003 jährlich

1995, 2000, ab 2003 jährlich

1995, 2000, ab 2003 jährlich

1995, 2000, ab 2003 jährlich

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

1995, 2000, ab 2003 jährlich

1995, 2000, ab 2003 jährlich

1995, 2000, ab 2003 jährlich

1995, 2000, ab 2003 jährlich

Rheinland-Pfalz

Saarland

Sachsen

Sachsen-Anhalt

1995, 2000, ab 2003 jährlich

1995, 2000, ab 2003 jährlich

1995, 2000, ab 2003 jährlich

1995, 2000, ab 2003 jährlich

Schleswig-Holstein

Thüringen

1995, 2000, ab 2003 jährlich

1995, 2000, ab 2003 jährlich

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Page 97: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI), Methanemissionen durchden Einsatz von Gas in Deutschland von 1990 bis 1997 mit einem Ausblick auf 2010 – Untersu-chung für die DVGW e. V.; Karlsruhe 2000

Kraftfahrtbundesamt (KBA; Hrsg.), Statistische Mitteilungen, Fahrzeugzulassungen: Bestand,Emissionen, Kraftstoffe, Flensburg mehrere Jahre (www.kba.de)

Umweltbundesamt (UBA; Hrsg.), Handbuch Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs, Version2.1, Berlin 2004

Umweltbundesamt (UBA; Hrsg.), Nationale Trendtabellen für die deutsche Berichterstattungatmosphärischer Emissionen 1990 – 2008, Stand Januar 2010, Dessau 2010 (www.uba.de/emissionen/publikationen.htm)

Umweltbundesamt (UBA; Hrsg.), Nationaler Inventarbericht zum Deutschen Treibhausgasinven-tar 1990 – 2010, (NIR) – Berichterstattung unter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nati-onen und dem Kyoto-Protokoll 2012, Dessau 2012 (www.uba.de/emissionen/publikationen.htm)

Ansprechpartner/-in

Statistisches Landesamt Baden-WürttembergManuel KurzTel.: 0711 641-2621E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Baden-WürttembergSabine SchmauzTel.: 0711 641-2002E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 95

Gase

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Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201296

Gase

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Atmungsemissionen von gasförmigem Wasser

Definition der berechneten GrößeAtmungsprozesse, hier beschränkt auf die der Menschen und Nutztiere (ohne wild lebende Tie-re) gehen mit der Exhalation von Wasser einher. Die über die Atmungsorgane Lunge und Hautausgeatmete Menge an gasförmigem Wasser wird in Tonnen ausgewiesen. In den Berechnun-gen fehlt vorerst die Exhalation von Wasser durch Nutzvieh, da zurzeit keine verlässlichenSchätzungen über die Höhen des täglich von den Tierarten über Lunge und Haut abgegebenengasförmigen Wassers vorliegen. Die Höhe der Atmungsemissionen von gasförmigem Wasserhängt somit ausschließlich von der Anzahl der in die Berechnung einbezogenen Menschen ab.

Bedeutung der berechneten Größe Die Atmungsemissionen von gasförmigem Wasser werden auf der Abgabeseite des Material-kontos nachgewiesen. Hier werden unter anderem luftverunreinigende Stoffe ausgewiesen, diedurch ökonomische Aktivitäten entstehen und in die Atmosphäre abgegeben werden. Gasför-miges Wasser gehört zwar nicht zur Gesamtheit der luftverunreinigenden Stoffe, weil diesesGas ohnehin zeitlich und räumlich in stark wechselnden Mengenanteilen in der Atmosphäre an-zutreffen ist. Die Abgabe von sonstigen Gasen – zu denen das gasförmige Wasser gehört –wird aber analog der Entnahme von Gasen zur vollständigen und korrekten Saldierung in dasMaterialkonto integriert.

RechenbereichAtmungsemissionen von gasförmigem Wasser

Datenquellen

RechengangAusgangsmaterial für die Berechnung der Atmungsemissionen von gasförmigem Wasser ist diedurchschnittliche Bevölkerung innerhalb eines Bundeslandes. Die Berechnung erfolgt auf derGrundlage einer chemischen Gleichung. Die durchschnittliche Bevölkerung wird mit dem Faktor0,34675 multipliziert, der die Menge Wasser angibt, die ein Mensch über seine Lunge und Hautinnerhalb eines Jahres abgibt. Als Ergebnis erhält man die Menge an Atmungsemissionen vongasförmigem Wasser je Bundesland.

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieBerechnung der Atmungsemissionen von gasförmigem Wasser ist gut abgesichert, weil sie aufder amtlichen Fortschreibung des Bevölkerungsstandes beruht. Der Rechengang entspricht au-ßerdem vollständig den Vorgaben der Bundesrechnung.

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder

nicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet für Rechenbereich

Fortschreibung desBevölkerungsstandes

124 11 Ab 1991 jährlich Atmungsemissionenvon gasförmigemWasser

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 97

Gase

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Allerdings ist zu bedenken, dass die Fehler der Geburts-, Sterbefall- und Wanderungsstatistik,die die Basis für die Bevölkerungsfortschreibung und somit auch für die Berechnung der At-mungsemissionen von gasförmigem Wasser bilden, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergeb-nissen enthalten sein können.

Das angewandte Berechnungsverfahren berücksichtigt zwar keine individuellen Unterschiededer Menschen, aber im Hinblick auf die relativ geringe Bedeutung der Atmungsemissionen vongasförmigem Wasser im Gesamtzusammenhang der UGRdL ist die Qualität der Er-gebnisse alsausreichend anzusehen.

ErgebnisseAb 1991 stehen jährlich für alle Bundesländer Daten zur Verfügung. Die Ergebnisse werden imJahr t+1 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Literaturhinweis

Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Nationales Handbuch Materialkonto, Band 13 der Schriften-reihe Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2004

Ansprechpartnerin

Statistisches Landesamt des Freistaates SachsenSylvia HoffmannTel.: 03578 33-3311E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 201298

Gase

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Atmungsemissionen von Kohlendioxid

Definition der berechneten GrößeAtmungsprozesse, hier beschränkt auf die Atmung von Menschen und Nutztieren (ohne wild le-bende Tiere) gehen mit dem Ausatmen von Kohlendioxid einher. Die ausgeatmete Menge Koh-lendioxid wird in Tonnen ausgewiesen. Die Höhe der Atmungsemissionen von Kohlendioxid hängtausschließlich von der Anzahl der in die Berechnung einbezogenen Menschen und Tiere ab.

Bedeutung der berechneten GrößeDie Atmungsemissionen von Kohlendioxid werden auf der Abgabeseite des Materialkontosnachgewiesen. Hier werden unter anderem luftverunreinigende Stoffe ausgewiesen, die durchökonomische Aktivitäten entstehen und in die Atmosphäre abgegeben werden. Dabei gehörtKohlendioxid zur Gesamtheit der Stoffe, die bei ihrer Abgabe zu einer Veränderung der idealenZusammensetzung der Luft führen.

RechenbereichAtmungsemissionen von Kohlendioxid

Datenquellen

RechengangAusgangsmaterial für die Berechnung der Atmungsemissionen von Kohlendioxid sind die Be-rechnungsergebnisse zur Sauerstoffentnahme für Atmung aus den Material- und Energiefluss-rechnungen der UGRdL. Die Berechnung erfolgt auf der Grundlage einer chemischen Glei-chung. Die Menge an Sauerstoffentnahme für Atmung wird mit dem Faktor „44/32“, der das Ver-hältnis der molaren Massen von Kohlendioxid und Sauerstoff angibt, multipliziert. Als Ergebniserhält man die Menge an Atmungsemissionen von Kohlendioxid.

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden vorhandene Informationen effizient genutzt, um für die Länder Er-gebnisse in ausreichender Genauigkeit zu berechnen. Die Berechnung der Atmungsemissio-nen von Kohlendioxid ist gut abgesichert, weil sie auf den UGRdL-Ergebnissen der Sauerstoff-entnahme für Atmung beruht. Der Rechengang entspricht außerdem vollständig den Vorgabender Bundesrechnung.

Allerdings ist zu bedenken, dass Fehler in den Erhebungen und Berechnungen, die die Basis fürdie Berechnung der Sauerstoffentnahme für Atmung und somit auch für die Atmungsemissionenvon Kohlendioxid bilden, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissen enthalten sein können.Näheres ist in den entsprechenden Qualitätsberichten des Statistischen Bundesamtes zu finden.

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 99

Gase

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

UGRdL, Material-und Energiefluss,rechnungen, einzelneMaterialien

861 31 Ab 1991 jährlich Atmungsemissionenvon Kohlendioxid

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Die Berechnungsqualität der Atmungsemissionen von Kohlendioxid wird ausschließlich durch dieErgebnisse zur Sauerstoffentnahme für Atmung, die das bestimmende Ausgangsmaterial sind,beeinflusst. Analog zur Berechnungsqualität der Ergebnisse zur Sauerstoffentnahme für Atmungist die Qualität der Ergebnisse zu Atmungsemissionen von Kohlendioxid im Hinblick auf ihre rela-tiv geringe Bedeutung im Gesamtzusammenhang der UGRdL aber als ausreichend anzusehen.

ErgebnisseAb 1991 stehen jährlich für alle Bundesländer Daten zur Verfügung. Die Ergebnisse werden imJahr t+1 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Literaturhinweis

Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Nationales Handbuch Materialkonto, Band 13 der Schriften-reihe Beiträge zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen, Wiesbaden 2004

Ansprechpartnerin

Statistisches Landesamt des Freistaates SachsenSylvia HoffmannTel.: 03578 33-3311E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012100

Gase

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Wasserflussrechnungen

Definition der berechneten GrößenZiel der Wasserflussrechnungen ist die Darstellung der Wasserentnahme aus der Natur und derWasserabgabe an die Natur jeweils in Kubikmetern für alle Wirtschaftsbereiche und die privatenHaushalte in einer Region (gebietsansässige Einheiten) in einem Kalenderjahr. Die Berechnungdieser Größen setzt eine möglichst vollständige Abbildung der mengenmäßigen Wasserströmezwischen dem natürlichen und dem ökonomischen System und innerhalb der Wirtschaft einerRegion bei Einbeziehung der grenzüberschreitenden Wasser- und Abwasserströme voraus.

Bedeutung der berechneten GrößenDie Wasserflussrechnungen sind ein Bestandteil des Gesamtsystems der Material- und Ener-gieflussrechnungen in den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR). Nach dem Ge-samtrechnungsansatz der UGR sollen die Nutzung der natürlichen Wasserressourcen durch dieWirtschaft und die privaten Haushalte sowie die mengenmäßige Belastung der Umwelt durchAbwassereinleitungen weitestgehend vollständig abgebildet werden. Die Wasserentnahme ausder Natur und die Wasserabgabe an die Natur sind Positionen des Gesamtwirtschaftlichen Ma-terialkontos, werden dort aufgrund des mengenmäßig sehr hohen Anteils des Wassers an dengesamten Materialflüssen allerdings separat dargestellt.

Bedeutung für die Nachhaltigkeitsdiskussion haben vor allem die abgeleiteten Indikatoren Was-serproduktivität (Bruttoinlandsprodukt in Euro/eingesetztes Wasser in Kubikmeter) und Abwas-serproduktivität (Bruttoinlandsprodukt in Euro/eingeleitetes Abwasser in Kubikmeter). Ihre Ent-wicklung über einen längeren Zeitraum kann als ein Indikator dafür dienen, ob und wieweit einenachhaltige umweltgerechte Entwicklung in der Wasserwirtschaft in Gang gekommen ist.

RechenbereicheDie Rechenbereiche werden aus den Wirtschaftsabteilungen entsprechend der Klassifikationder Wirtschaftszweige in der jeweils geltenden Ausgabe (bis 2001: WZ 93; ab 2004: WZ 2003;ab 2008: WZ 2008) gebildet:I. Landwirtschaft und Jagd (01), Forstwirtschaft (02), Fischerei und Fischzucht (03)II. Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden (05 und 09)III. Verarbeitendes Gewerbe (10 bis 33)IV. Energieversorgung (D)V. Wasserversorgung (36)VI. Baugewerbe (F)VII. Abwasserbeseitigung (37)VIII. Dienstleistungsbereiche (G bis S) ohne AbwasserbeseitigungIX. Private Haushalte (97)

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 101

Wasser und Abwasser

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Datenquellen

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle

Verfügbare Jahre(bundesweit)

Verwendet für Rechenbereich

Erhebung der öffentli-chen Wasserversor-gung und der öffentli-chen Abwasserbeseiti-gung

Erhebung der Wasser-versorgung und Ab-wasserbeseitigung imBergbau, bei der Ge-winnung von Steinenund Erden und im Ver-arbeitenden Gewerbe ab 01.07.2006: Erhe-bung der nichtöffentli-chen Wasserversor-gung und Abwasserbe-seitigung

322 11, 322 12, 322 13,322 51

322 31 (bis 30.06.2006)

322 21(ab 01.07.2006)

1991, 1995, dann dreijährlich

1991, 1995, dann dreijährlich

Wasserversorgung,Abwasserbeseitigung,Private Haushalte,Forstwirtschaft, Fische-rei u. Fischzucht, Bau-gewerbe, Dienstleis-tungsbereiche

Bergbau und Gewin-nung von Steinen undErden, VerarbeitendesGewerbe

Erhebung der Wasser-versorgung und Ab-wasserbeseitigung inder Landwirtschaft ab 01.07.2006: Erhe-bung der nichtöffentli-chen Wasserversor-gung und Abwasserbe-seitigung

Erhebung der Wasser-versorgung und Ab-wasserbeseitigung beiWärmekraftwerken fürdie öffentliche Versor-gungab 01.07.2006: Erhe-bung der nichtöffentli-chen Wasserversor-gung und Abwasserbe-seitigung

Monatsbericht ein-schließlich Auftragsein-gangserhebung für Be-triebe im Bereich Ver-arbeitendes Gewerbe,Bergbau und Gewin-nung von Steinen undErden

322 41 (bis 30.06.2006)

322 21 (ab 01.07.2006)

322 21

1998, 2002, 2007, dann dreijährlich

1991, 1995, dann dreijährlich

421 11 Ab 1991 jährlich

Landwirtschaft (Bewässerung)

Energieversorgung

Bergbau und Gewin-nung von Steinen undErden, VerarbeitendesGewerbe

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012102

Wasser und Abwasser

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RechengangBei den Berechnungen wird schrittweise vorgegangen. Zunächst werden die einzelnen Kompo-nenten des Wasserflusses – von der Entnahme aus der Natur über die Verteilung und den Ein-satz für wirtschaftliche Aktivitäten und Konsum bis hin zur Abgabe an die Natur – für jeden Re-chenbereich separat ermittelt. Sie ergeben summiert über alle Bereiche den gesamtwirtschaftli-chen Wasserfluss der Region (des Bundeslandes). Für eine vollständige Bilanzierung sind darü-ber hinaus bereichsbezogene Abstimmungen und Umbuchungen notwendig.

Nach dem Konzept der UGRdL ist bei dem aus der Natur entnommenen Wasser neben demGrund- und Oberflächenwasser auch das Fremd- und Niederschlagswasser einbezogen, das inder Kanalisation gesammelt und in den öffentlichen Kläranlagen gereinigt wurde. Zur direktenWasserentnahme werden die Bezüge von öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen oderanderen Betrieben addiert und die Abgaben von ungenutztem Wasser an andere Betriebe, Ein-richtungen, Privathaushalte und sonstige Abnehmer abgezogen. Der so ermittelte Wasserein-

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 103

Wasser und Abwasser

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle

Verfügbare Jahre(bundesweit)

Verwendet für Rechenbereich

Erhebung für industriel-le Kleinbetriebe im Be-reich VerarbeitendesGewerbe, Bergbau undGewinnung von Stei-nen und Erden

422 11 (bis 31.12.2003) 1991 – 2002 jährlich Bergbau und Gewin-nung von Steinen undErden, VerarbeitendesGewerbe

Vierteljährliche Hand-werksberichterstattung

Handwerkszählung

Arbeitskräfteerhebun-gen in der Landwirt-schaft im Rahmen derallgemeinen und reprä-sentativen Agrarstruk-turerhebung und derLandwirtschaftszäh-lung

Erhebungen über dieViehbestände

532 11

531 11

Ab 1994 vierteljährlich

1995, 2008

411 21, 411 22, 411 41

411 21, 411 22, 413 11,411 31

Ab 1991

Ab 1991

VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungender Länder, Entste-hungsrechnung, Brut-towertschöpfung derWirtschaftszweige

Niederschlagsdatenausgewählter Mess-stationen

821 11

Deutscher Wetterdienst

Ab 1991 jährlich

Ab 1991 monatlich

Bergbau und Gewin-nung von Steinen undErden, VerarbeitendesGewerbe

Bergbau und Gewin-nung von Steinen undErden, VerarbeitendesGewerbe

Landwirtschaft (Arbeitskräfte)

Landwirtschaft (Tierhaltung)

Forstwirtschaft, Fische-rei und Fischzucht,Baugewerbe, Dienst-leistungsbereiche,z. T. auch Bergbauund VerarbeitendesGewerbe

Landwirtschaft (Bewässerung)

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satz umfasst sowohl die tatsächlich in der Produktion bzw. beim Konsum verwendete Wasser-menge als auch das im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Aktivitäten ungenutzt an dieNatur abgegebene Wasser. Nach Berücksichtigung des Wassereinbaus in Produkte und desWasserausbaus aus eingesetzten Materialien sowie der Abwasserzuleitungen von und -ablei-tungen an andere Betriebe errechnet sich die Wasserabgabe des Wirtschaftsbereiches an dieNatur. Sie erfolgt in Form von Abwasser, als Wasserdampf durch Verdunstung oder über Ver-luste, die bei der Wasserverteilung bzw. beim Transport entstehen. Im Bereich Abwasserbeseiti-gung wird das entnommene Fremd- und Niederschlagswasser wieder an die Natur abgegeben.

Der Wasserfluss in den Rechenbereichen „Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden“,„Verarbeitendes Gewerbe“, „Energieversorgung“, „Wasserversorgung“, „Abwasserbeseitigung“,„Private Haushalte“ und zum Teil auch „Landwirtschaft“ wird im Wesentlichen auf der Daten-grundlage der wasserwirtschaftlichen Erhebungen der amtlichen Statistik (vgl. Kapitel Datenquel-len) abgebildet. Nicht erfasst sind die Kleinverbraucher im Bereich „Bergbau und VerarbeitendesGewerbe“ (industrielle Kleinbetriebe und Unternehmen des verarbeitenden Handwerks mit im All-gemeinen weniger als 20 Beschäftigten), Teile des Rechenbereichs „Landwirtschaft“ (Tierhal-tung, Arbeitskräfte) und die Bereiche „Forstwirtschaft“, „Fischerei und Fischzucht“, „Baugewerbe“sowie „Dienstleistungsbereiche“. Für die notwendigen Hochrechnungen und Schätzungen wer-den Daten aus anderen Fachstatistiken, Aggregate der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungensowie Publikationen von Verbänden und dergleichen genutzt. Beispielsweise erfolgt die Zuschät-zung der Kleinverbraucher auf der Grundlage von Umsatzdaten. Wassereinsatz und Abwasser-anfall in der landwirtschaftlichen Tierhaltung werden anhand von Angaben zum spezifischenWasserbedarf von Nutztieren kombiniert mit den Tierbeständen aus der Landwirtschaftsstatistikermittelt. Das für die Bewässerung in der Landwirtschaft eingesetzte Wasser wird anhand derNiederschlagsmenge in der Vegetationszeit und Angaben aus der Erhebung der Wasserversor-gung und Abwasserbeseitigung in der Landwirtschaft im Jahr 1998 geschätzt. Der Wasserein-satz in den Bereichen „Forstwirtschaft“, „Fischerei und Fischzucht“, „Baugewerbe“ und „Dienst-leistungen“, für die keine Originärdaten vorliegen, wird durch Aufteilung der Menge, die aus demöffentlichen Netz an diese Bereiche abgegeben wurde, nach ihrem Verhältnis bezüglich der Brut-towertschöpfung errechnet. Zur Ermittlung der Abwasserableitung dieser Bereiche über die Ka-nalisation werden Abwasserkoeffizienten verwendet, die aus der monetären Input-Output-Rech-nung des Statistischen Bundesamtes abgeleitet sind. Direktentnahmen aus der Natur und Direkt-einleitungen in die Natur werden für diese Bereiche zunächst nicht angenommen.

Nach der bereichsbezogenen Abstimmung werden Korrekturen durch Umbuchungen in denDienstleistungsbereich durchgeführt, um bisher nicht berücksichtigte Wasser- und Abwasserströ-me zwischen den Bereichen einzubeziehen. Durch diese Umbuchungen wird quasi in Rechnunggestellt, dass auch Dienstleistungsunternehmen als Wasserversorger fungieren (Wasser aus derNatur entnehmen und weiterleiten) und ihr Wasser nicht nur aus dem öffentlichen Netz, sondernauch von Industriebetrieben über nicht öffentliche Leitungen beziehen. Auf der Abgabeseite wirddie Tatsache berücksichtigt, dass auch in den Dienstleistungsbereichen außerhalb der öffentli-chen Abwasserbeseitigung Abwasser von anderen Bereichen übernommen wird und die Ablei-tung gegebenenfalls nicht nur an öffentliche, sondern auch an industrielle Kläranlagen erfolgt.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012104

Wasser und Abwasser

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BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der gege-benen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. Die Was-serflussrechnungen sind gut abgesichert, weil sie auf verschiedenen amtlichen Erhebungen be-ruhen, die entweder als repräsentative Stichprobe oder als Totalerhebung durchgeführt werden.

Allerdings ist zu bedenken, dass die stichprobenbedingten und die nicht stichprobenbedingtenFehler der verschiedenen Ausgangsstatistiken, die die Basis für die Wasserflussrechnungen bil-den, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissen enthalten sein können. Näheres ist in denvom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Qualitätsberichten der entsprechenden Erhebun-gen zu finden.

Des Weiteren gibt es Lücken in Details der Berechnungen, z. B. beim Wassereinbau und -ausbauoder im Bereich Energieversorgung, wo Kraftwerke und Betriebe, die nicht in das öffentliche Netzeinspeisen, nicht berücksichtigt sind. Außerdem müssen für die Berechnungen, auch aufgrundder Datenlage, folgende grundsätzliche Annahmen getroffen werden: Zum einen wird nach demUGRdL-Konzept generell davon ausgegangen, dass – abgesehen vom Saldo der Übergänge vonWasser aus eingesetzten Materialien und in Produkte – die aus der Natur entnommene und be-zogene Wassermenge innerhalb des Kalenderjahres vollständig wieder an die Natur abgegebenwird. Bestandshaltungen von Wasser und Abwasser werden also nicht berücksichtigt. Zum ande-ren wird vorausgesetzt, dass sämtliche Wasserentnahmen und -abgaben der Betriebe, Einrich-tungen und privaten Haushalte im Allgemeinen innerhalb der Region (des Bundeslandes) erfol-gen. Grenzüberschreitende Lieferungen von Wasser und Abwasser werden in den Bereichen au-ßerhalb der öffentlichen Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung vernachlässigt.

Außerdem ist zu beachten, dass die Ländersumme nicht mit dem Bundesergebnis koordiniertwerden kann, weil teilweise unterschiedliche Datenquellen zwischen den UGR des Bundes undder Länder genutzt werden müssen.

ErgebnisseFür die Jahre 1995, 1998, 2001, 2004, 2007 und 20101) stehen für alle Bundesländer Daten zurVerfügung. Die Ergebnisse werden im Jahr t+2 in der Regel im Herbst veröffentlicht.

Literaturhinweise

Weiß, B. im Rahmen Gemeinschaftsveröffentlichung Arbeitskreis Umweltökonomische Gesamt-rechnungen der Länder: Wassernutzung und Abwassereinleitung, Oktober 2010 (www.ugrdl.de)

Weiß, B., Wasser in den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) der Bundesländer,in: Statistische Hefte Mecklenburg-Vorpommern, 2004, Quartalsheft 2, S. 1 – 14, Schwerin 2004(www.statistik-mv.de)

Weiß, B., Wassernutzung und Abwassereinleitung, in: Tagungsband zum Kongress zu den Um-weltökonomischen Gesamtrechnungen der Länder am 23. Juni 2004 in Düsseldorf, S. 82 – 99,Düsseldorf 2005 (www.ugrdl.de)

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 105

Wasser und Abwasser

–––––––––––1) zurzeit in Vorbereitung

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Ansprechpartner/-in

Landesbetrieb für Statistik und Kommunikation Niedersachsen (LSKN)Uwe MahneckeTel.: 0511 9898-2429E-Mail: [email protected]

Landesbetrieb für Statistik und Kommunikation Niedersachsen (LSKN)Christiane ImminkTel.: 0511 9898-2416E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012106

Wasser und Abwasser

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Landwirtschaftlich genutzte Fläche ökologisch wirtschaftender Betriebe

Definition der berechneten GrößeDie landwirtschaftlich genutzte Fläche ökologisch wirtschaftender Betriebe wird als Anteil an derlandwirtschaftlich genutzten Fläche insgesamt in Prozent ausgewiesen. Die landwirtschaftlichgenutzte Fläche umfasst Ackerland, Dauergrünland, Rebfläche, Haus- und Nutzgärten (ohneZiergärten), Obstanlagen, Baumschulflächen (ohne forstliche Pflanzgärten für den Eigenbedarf),Weihnachtsbaumkulturen außerhalb des Waldes, Korbweiden- und Pappelanlagen. Die zu ei-nem Betrieb gehörenden Flächen werden in der Verwaltungseinheit (Gemeinde) nachgewiesen,in der sich der Sitz des Betriebes befindet (Betriebsprinzip).

Landwirtschaftlich genutzte Flächen gelten als ökologisch bewirtschaftet, wenn die Bewirtschaf-tung nach den Richtlinien der entsprechenden EU-Verordnung erfolgt. Aktuelle Rechtsgrundla-ge ist die Verordnung (EG) Nr. 834/2007 vom 28. Juni 2007 über die ökologische/biologischeProduktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen und zur Aufhe-bung der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche der ökologischwirtschaftenden Betriebe umfasst sowohl „umgestellte“ als auch „in Umstellung befindliche“ Flä-chen. Eine Fläche gilt als umgestellt, wenn die Umstellung auf den ökologischen Landbau abge-schlossen ist und die auf diesen Flächen produzierten landwirtschaftlichen Erzeugnisse alsÖkoprodukte vermarktet werden dürfen. Der Umstellungszeitraum beträgt bei ein- oder überjäh-rigen Kulturen mindestens zwei Jahre vor der Aussaat bzw. Pflanzung oder, bei Grünland, min-destens zwei Jahre vor seiner Verwertung als Futtermittel oder, bei anderen mehrjährigen Kultu-ren, mindestens drei Jahre vor der ersten Ernte. Als in Umstellung befindliche Flächen geltensolche, die zwar bereits den Richtlinien der EG-Öko-Verordnung unterliegen, deren hierauf pro-duzierte landwirtschaftliche Erzeugnisse jedoch noch nicht als Ökoprodukte vermarktet werdendürfen.

Bedeutung der berechneten Größe Ökologische Bewirtschaftung bedeutet im Grundsatz eine weniger intensive Nutzung der natürli-chen Produktionsgrundlage Boden und damit einhergehend ein geringeres Ertragsniveau als imkonventionellen Landbau. Dem Erhalt der Fruchtbarkeit und der Regenerationsfähigkeit der Bö-den wird eine besondere Bedeutung beigemessen. Ökologische Landbaumethoden streben ei-nen weitgehend geschlossenen Betriebskreislauf an. Im Pflanzenbau wird mit vielfältigenFruchtfolgen gearbeitet unter weitgehendem Verzicht naturfremder Hilfsmittel wie z. B. synthe-tisch hergestellter Pflanzenschutzwirkstoffe oder leicht löslicher Mineraldünger. Um die Umwelt-belastungen natürlicher Ressourcen wie Boden, Wasser und Luft zu minimieren, sieht die ökolo-gische tierische Produktion eine artgerechte und flächengebundene Viehhaltung sowie eine Füt-terung der Tiere mit im Betrieb selbst ökologisch erzeugtem Futter vor. Die genannten Maßnah-men bewirken, dass die Umwelt in ihrer Gesamtheit geschont wird, was zur Vielfalt der Artenund Lebensgemeinschaften beiträgt.

Rechenbereiche I. Landwirtschaftlich genutzte Fläche insgesamtII. Landwirtschaftlich genutzte Fläche ökologisch wirtschaftender Betriebe

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 107

Fläche und Raum

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Datenquellen

Rechengang In der Bodennutzungshaupterhebung wurde die landwirtschaftlich genutzte Fläche von Betrie-ben erfasst, die mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllen:

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) odernicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

Bodennutzungs-haupterhebung

Agrarstrukturerhebung

411 31

411 21

1999 – 2007 alle zweiJahre

Ab 2010 alle drei Jahre

Landwirtschaftlich ge-nutzte Fläche insge-samt und ökologischwirtschaftender Betrie-be

Landwirtschaftlich ge-nutzte Fläche insge-samt und ökologischwirtschaftender Betrie-be

Merkmal Erfassungsgrenze

Landwirtschaftlich genutzte Fläche

Rinder jeden Alters

2 Hektar

8 Tiere

Schweine jeden Gewichts

Schafe jeden Alters

Legehennen

Junghennen

8 Tiere

20 Tiere

200 Tiere

200 Tiere

Gänse, Enten, Truthühner

Schlacht- oder Masthähne, -hühner und sonstige Hähne

Rebfläche (im Ertrag oder nicht im Ertrag)

Obstanlagen (im Ertrag oder nicht im Ertrag)

200 Tiere

200 Tiere

30 Ar bestockte Rebfläche

30 Ar

Hopfen

Tabak

Baumschulen

Gemüseanbau im Freiland

30 Ar

30 Ar

30 Ar

30 Ar

Blumen- und Zierpflanzenanbau im Freiland

Gemüse oder Blumen und Zierpflanzen unter Glas

Heil- und Gewürzpflanzen

Gartenbausämereien

30 Ar

3 Ar

30 Ar

30 Ar

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012108

Fläche und Raum

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In der Agrarstrukturerhebung wird die landwirtschaftlich genutzte Fläche von Betrieben erfasst,die mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllen:

Im Rahmen der UGRdL wird der Anteil der ökologisch bewirtschafteten landwirtschaftlich genutz-ten Fläche an der landwirtschaftlich genutzten Fläche insgesamt in Prozent berechnet.

Berechnungsqualität Mit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. DieBerechnung der landwirtschaftlich genutzten Fläche ökologisch wirtschaftender Betriebe ist be-sonders gut abgesichert, weil sie auf Erhebungen beruht, die als Totalerhebungen mit Aus-kunftspflicht durchgeführt werden. Die primär-statistisch erhobenen Ergebnisse sind aufgrundder einheitlichen Erhebungsgrundlage bundesweit vergleichbar. Im Rahmen von Lieferverpflich-tungen gegenüber Eurostat werden die Einzeldatensätze der ökologisch wirtschaftenden Betrie-be europaweit aufbereitet.

Allerdings ist zu bedenken, dass die nicht stichprobenbedingten Fehler der Erhebungen, die dieBasis für die Berechnung der landwirtschaftlich genutzten Fläche ökologisch wirtschaftender Be-triebe bilden, grundsätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissen enthalten sein können. Da jedochim Rahmen der Plausibilitätsprüfungen auch Verwaltungsdaten zur Kontrolle herangezogen wer-den, wird die Qualität der Daten noch einmal gesteigert. Näheres ist in den vom StatistischenBundesamt veröffentlichten Qualitätsberichten zu den entsprechenden Erhebungen zu finden.

Ein Vorteil der hier vorgestellten Berechnung ist außerdem, dass die Daten für ökologisch undkonventionell wirtschaftende Betriebe aus ein und derselben Erhebung stammen. Damit ist eine

Merkmal Erfassungsgrenze

Landwirtschaftlich genutzte Fläche

Rinder

5 ha

10 Tiere

Schweine

Zuchtsauen

Schafe

Ziegen

50 Tiere

10 Tiere

20 Tiere

20 Tiere

Geflügel

Dauerkulturfläche im Freiland

Rebfläche

Obstfläche

1 000 Tiere

1 ha

0,5 ha

0,5 ha

Hopfenfläche

Tabakfläche

Baumschulfläche

Gemüse- oder Erdbeerfläche im Freiland

0,5 ha

0,5 ha

0,5 ha

0,5 ha

Blumen- oder Zierpflanzenanbau im Freiland

Kulturen unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen

Produktionsfläche für Speisepilze

0,3 ha

0,1 ha

0,1 ha

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 109

Fläche und Raum

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Konsistenz der Daten – im Gegensatz zu Ergebnissen anderer Institutionen – gewährleistet,was sich positiv auf die Qualität der Ergebnisse auswirkt.

ErgebnisseSeitdem Jahr 2007 können für alle Bundesländer die Ergebnisse alle drei Jahre bereitgestelltwerden. Für den Zeitraum 1999 bis 2007 stehen alle zwei Jahre Daten zur Verfügung. Aus Da-tenschutzgründen werden allerdings die Stadtstaaten nur als Summe veröffentlicht. Die Ergeb-nisse werden im Jahr t+1 in der Regel im Frühjahr veröffentlicht.

Ansprechpartner

Statistisches Landesamt Rheinland-PfalzDr. Marc VölkerTel.: 02603 71-3811E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Rheinland-PfalzGerd KramerTel.: 02603 71-2540E-Mail: [email protected]

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012110

Fläche und Raum

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Bodenversiegelung

Definition der berechneten GrößeUnter versiegelten Flächen werden diejenigen Flächen innerhalb der Siedlungs- und Verkehrs-fläche (SuV) verstanden, die überbaut oder befestigt sind (z. B. wassergebundene Oberflächen,asphaltierte, betonierte oder gepflasterte Flächen). Nicht erfasst werden hingegen die quantita-tiv relativ unbedeutenden versiegelten Flächen, die außerhalb der SuV liegen. Das Ergebniskann als Flächenangabe in Hektar oder als prozentualer Anteil an der Siedlungs- und Verkehrs-fläche bzw. an der Landesfläche angegeben werden.

Bedeutung der berechneten GrößeAnthropogene Bodenversiegelung ist ein Teilproblem der Flächeninanspruchnahme für Sied-lungs- und Verkehrszwecke, die in vielfältiger Weise zu Umweltbelastungen führt. Die Versiege-lung stellt hierbei einen besonders massiven Eingriff in das Ökosystem Boden mit negativenAuswirkungen auf Bodenwasserhaushalt, Mikroklima, Flora und Fauna dar. Aus diesem Grundewurde beispielsweise auch der Nachhaltigkeitsindikator „Flächeninanspruchnahme“ der Nationa-len Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung1) von der Bund-Länder ArbeitsgemeinschaftNachhaltige Entwicklung (BLAG NE) um einen Teilindikator zur Bodenversiegelung erweitert.

RechenbereicheDie Berechnung der Versiegelung erfolgt getrennt für die Nutzungsarten der Flächenerhebung(100er-Positionen des Nutzungsartenverzeichnisses der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungs-verwaltungen der Länder (ADV)), die zusammen die Siedlungs- und Verkehrsfläche bilden:I. Gebäude- und Freifläche (Nutzungsarten 100/200)II. Betriebsfläche ohne Abbauland (Nutzungsart 300 ohne 310)III. Erholungsfläche (Nutzungsart 400)IV. Verkehrsfläche (Nutzungsart 500)V. Friedhof (Nutzungsart 940)

Datenquellen

RechengangDa bisher bundesweit keine flächendeckenden, vergleichbaren Untersuchungen zur Bodenver-siegelung vorliegen, wurde im Jahr 2005 eine Expertengruppe aus Bund und Ländern, mit Be-teiligung des AK UGRdL beauftragt, ein geeignetes Schätzverfahren zu entwickeln, dass im Fol-genden vorgestellt wird.

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

–––––––––––1) Vgl. Die Bundesregierung, Perspektiven für Deutschland, Unsere Strategie für eine nachhaltige Entwick-lung, Bonn 2002.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 111

Fläche und Raum

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder nicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

Flächenerhebung nachArt der tatsächlichenNutzung

Jährliche Erhebungder Siedlungs- undVerkehrsfläche

331 11

331 41

Ab 2010 jährlich,zuvor vierjährlich

Zwischen 2001 und2009 jährlich, außerin den Jahren derErhebung 331 11

Alle genanntenRechenbereiche

Alle genanntenRechenbereiche

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Um Bodenversiegelung schätzen zu können, werden Ergebnisse der Flächenerhebung benötigt.Die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung wird seit 2010 jährlich durchgeführt. Zu-vor lag ihr ein vierjährlicher Erhebungsturnus zugrunde. Stichtag ist jeweils der 31. Dezember desJahres. In den Jahren zwischen 2001 und 2009 wurde die Flächenerhebung durch eine zusätzli-che Erhebung der Siedlungs- und Verkehrsfläche ergänzt. Diese lieferte nur einen Teil des Erhe-bungsprogramms der Flächenerhebung, aber die Ergebnisse reichen für das hier beschriebeneSchätzverfahren aus. Bei der Berechnung wird mit dem Jahr 2000 begonnen, weil ab da die Aus-gangszahlen jährlich vorliegen.

Neben diesen Daten werden Angaben über den Versiegelungsanteil je Nutzungsart – das istder Anteil der versiegelten Fläche an der Gesamtfläche einer Nutzungsart – benötigt. Für dasAusgangsjahr 2000 wird unter Einbeziehung verschiedener empirischer Studien für jede der fünfaufgeführten Nutzungsarten ein Versiegelungsanteil bzw. ihr Schwankungsbereich (Minimal-und Maximalwert) ermittelt. Dabei wird berücksichtigt, dass der Versiegelungsanteil nicht in al-len Ländern gleich sein muss, sondern verdichtungsabhängig variieren kann.

In einer dicht besiedelten Region sind die Flächen knapper und werden deshalb intensiver ge-nutzt, was zu höheren Versiegelungsanteilen bei der Gebäude- und Freifläche sowie der Ver-kehrsfläche führt.2) Auch kann die Zusammensetzung der zusammengefassten Nutzungsarten,die aus mehreren Nutzungsunterarten bestehen, verdichtungsabhängig sein. Bei den Erho-lungsflächen führt das beispielsweise dazu, dass in dicht besiedelten Regionen der Anteil derGrünanlagen an der Erholungsfläche tendenziell höher und damit der Versiegelungsanteil gerin-ger als in ländlichen Regionen ist. Der Versiegelungsanteil der Betriebsfläche (ohne Abbauland)und der Friedhofsfläche wird als verdichtungsunabhängig betrachtet; das heißt er bleibt für alleLänder und Jahre konstant.

Als Maß für die Verdichtung wird der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamt-fläche im jeweiligen Bundesland im Berechnungsjahr gewählt. Diese sogenannte Siedlungsflä-chendichte wird ebenfalls aus den Daten der Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nut-zung gewonnen.

Der Zusammenhang zwischen Versiegelungsanteil je Nutzungsart und Siedlungsflächendichtewird bei den genannten Nutzungsarten durch die folgende lineare Beziehung (Geradenglei-chung) dargestellt:

VANA, Land, Jahr = aNA VMLand, Jahr + bNA

Dabei sind: VA: VersiegelungsanteilVM: Versiegelungsmaß, hier: SiedlungsflächendichteNA: Nutzungsarta, b: Konstanten, geschätzt aus verschiedenen empirischen Studien

–––––––––––2) Vgl. C. Singer, Stadtökologisch wertvolle Freiflächen in Nordrhein-Westfalen, ILS-Schriften, Band 96,Dortmund 1995.

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012112

Fläche und Raum

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Die Geradengleichung je Nutzungsart wurde für das Ausgangsjahr 2000 bestimmt und wird seitdem als konstant angenommen, während das Verdichtungsmaß, die Siedlungsflächendichtedes jeweiligen Bundeslandes, sich von Jahr zu Jahr ändert.

Mithilfe des Versiegelungsanteils wird die versiegelte Fläche aus der Gesamtfläche jeder einzel-nen Nutzungsart berechnet. Die Summe aus den versiegelten Flächen der fünf Nutzungsartenstellt die versiegelte Fläche innerhalb der Siedlungs- und Verkehrsfläche insgesamt dar. Siekann auch als Versiegelungsanteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche ausgewiesen werden.

BerechnungsqualitätDie Ergebnisse erscheinen im Ländervergleich plausibel. Trotzdem muss – wie immer bei derar-tigen Schätzungen – die Frage unbeantwortet bleiben, ob die unterschiedlichen Verhältnisse inden einzelnen Bundesländern bei den Versiegelungsanteilen einzelner Nutzungsarten und beider Zusammensetzung der zusammengefassten Nutzungsarten allein durch die Einführung ei-nes Verdichtungsmaßes tatsächlich ausreichend berücksichtigt werden können.

Eine weitere Einschränkung der Berechnungsqualität ergibt sich aus den Ungenauigkeiten derFlächenerhebung bei der Zuordnung der Flächen zu Nutzungsarten. Ein großer Teil dieserProbleme wird durch die Beschränkung der Berechnung auf stark zusammengefasste Nut-zungsarten (100er-Positionen des Nutzungsartenverzeichnisses) umgangen. Wenn aber Fehlerschon bei der Ermittlung der Siedlungs- und Verkehrsfläche selbst auftreten, müssen siezwangsläufig auch Auswirkungen auf die Berechnung der Versiegelung haben.

Die Berechnungsergebnisse sind bestimmt durch die Zusammensetzung der Flächen nach Nut-zungsarten und die Höhe des Verdichtungsmaßes; andere mögliche Einflussfaktoren wie z. B.Verhaltensänderungen, die zu Entsiegelungstendenzen führen, können nicht erfasst werden.

Insgesamt ist festzustellen, dass die Methode nur eine ungefähre Abschätzung des Versiege-lungsanteils der Siedlungs- und Verkehrsfläche auf Länderebene leisten kann. In diesem Rah-men liefern der Ländervergleich und die Zeitreihe plausible Ergebnisse.

ErgebnisseAb 2000 stehen jährliche Daten für alle Bundesländer mit Ausnahme von Sachsen-Anhalt zurVerfügung. Für Sachsen-Anhalt können Ergebnisse erst ab dem Jahr 2007 ausgewiesen wer-den. Der Grund ist, dass die Ausgangszahlen der Jahre vor 2007 starke Schwankungen aufwei-sen, die die Folge von Datenbereinigungen in den Katasterämtern sind. Außerdem sind fürSchleswig-Holstein in den Jahren 2001 bis 2003 keine Ausgangszahlen aus der Flächenerhe-bung vorhanden, sondern nur vom Statistischen Bundesamt geschätzte Zahlen. Die Ergebnisseliegen in der Regel im Jahr t+1 zum Jahresende vor.

Literaturhinweise

Die Bundesregierung, Perspektiven für Deutschland, Unsere Strategie für eine nachhaltige Ent-wicklung, Bonn 2002

Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012 113

Fläche und Raum

Page 116: Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder … · Ab 2004 jährlich Ab 1994 jährlich Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft Pflanzliche Biomasse aus der Landwirtschaft

Frie, B.; Hensel, R., Schätzverfahren zur Bodenversiegelung: UGRdL-Ansatz, in: StatistischeAnalysen und Studien NRW, Band 44, S. 19 – 32, Düsseldorf 2007

Gunreben, M. u. a., Die Erhebung eines bundesweiten Indikators „Bodenversiegelung“, in: Bo-denschutz, Heft 2, S. 34 – 38, Berlin 2007

Singer, C., Stadtökologisch wertvolle Freiflächen in Nordrhein-Westfalen, ILS-Schriften, Band96, Dortmund 1995

Ansprechpartner

Statistisches Landesamt Rheinland-PfalzDr. Marc VölkerTel.: 02603 71-3811E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Rheinland-PfalzGerd KramerTel.: 02603 71-2540E-Mail: [email protected]

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Siedlungs- und Verkehrsfläche

Definition der berechneten GrößeDie Siedlungs- und Verkehrsfläche setzt sich aus der Gebäude- und Freifläche, der Betriebsflä-che (ohne Abbauland), der Erholungsfläche, der Verkehrsfläche und der Fläche für Friedhöfezusammen. Sie besteht also aus der Summe mehrerer sehr heterogener Nutzungsarten derFlächenerhebung, die durch eine überwiegend siedlungswirtschaftliche bzw. siedlungswirt-schaftlichen Zwecken dienende Ergänzungsfunktion gekennzeichnet sind. Die Siedlungs- undVerkehrsfläche kann nicht mit der versiegelten Fläche gleichgesetzt werden, da sie einen Anteilvon nicht bebauten und nicht versiegelten Frei- und Grünflächen enthält.

Bedeutung der berechneten GrößeDie Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke steht als hoch aggregierterSchlüsselindikator für die Nachhaltigkeit der Raumnutzung. Die mit der Flächeninanspruchnah-me verbundenen Umweltschädigungen sind in der Regel schleichend und treten erst über langeZeiträume auf. Die Folgewirkungen sind auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen, deren Ge-fahren werden zurzeit noch deutlich unterschätzt.

Die Flächeninanspruchnahme beinhaltet die Umnutzung von Freiflächen, in der Regel landwirt-schaftlich genutzten Flächen, in Siedlungs- und Verkehrsflächen. Dabei gehen ökologischeFunktionen des Bodens selbst verloren ebenso wie Lebensräume für Flora und Fauna. Häufighandelt es sich anstelle einer multifunktionalen um eine einseitige, rein wirtschaftsorientierteNutzung des Bodens. Die Flächeninanspruchnahme ist darüber hinaus meist verbunden mit derAbnahme der Siedlungsdichte, einer Zunahme des Verkehrsaufkommens und des Energiever-brauchs und dem kostenträchtigen Ausbau von Infrastruktur. Der Indikator indiziert daher auchBelastungspotenziale, die über die in Anspruch genommen Flächen hinausgehen.

RechenbereicheI. Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Landesfläche in %II. Durchschnittliche tägliche Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche in HektarIII. Produktivität der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Mill. Euro je km2

Datenquellen

Die Flächenerhebung basiert auf einer Auswertung von Daten der Vermessungs- und Kataster-verwaltung zum Stichtag 31. Dezember des jeweiligen Berichtsjahres. Seit 2004 stehen jährli-che Daten für alle Bundesländer zur Verfügung; mit Ausnahme von Schleswig-Holstein sind

Statistikbezeichnung EVAS-Nummer1) oder nicht amtliche Datenquelle Verfügbare Jahre Verwendet

für Rechenbereich

Flächenerhebung nachArt der tatsächlichenNutzung

Jährliche Erhebungder Siedlungs- undVerkehrsfläche

331 11

331 41

Ab 2010 jährlich,zuvor vierjährlich

Zwischen 2001 und2009 jährlich, außerin den Jahren derErhebung 331 11

Alle genanntenRechenbereiche

Alle genanntenRechenbereiche

1) EVAS: Einheitliches Verzeichnis aller Statistiken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

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Fläche und Raum

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zeitliche Vergleiche auch zurück bis in das Jahr 2000 möglich. Für Schleswig-Holstein sind inden Jahren 2001 bis 2003 keine Ausgangsdaten aus der Flächenerhebung vorhanden, sondernnur vom Statistischen Bundesamt geschätzte Werte. Aufgrund von Datenbereinigungen in denKatasterämtern sind für Sachsen-Anhalt erst seit 2007 zeitlich vergleichbare Daten verfügbar.

RechengangZur Berechnung des Anteils der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Landesfläche wird dieSiedlungs- und Verkehrsfläche in Beziehung zur Gesamtfläche eines Landes (Bodenfläche ins-gesamt, einschließlich der Wasserfläche (Binnengewässer, ohne Küstengewässer)) gesetzt.

Die durchschnittliche zusätzliche Inanspruchnahme von Bodenflächen für Siedlungs- und Ver-kehrsflächen pro Tag wird errechnet, indem der jährliche Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrs-fläche durch die Anzahl der Kalendertage des Jahres geteilt wird.

Analog zur Produktivität von Arbeit und Kapital ist die Flächenproduktivität der Siedlungs- undVerkehrsfläche definiert als das Verhältnis vom preisbereinigten Bruttoinlandsprodukt zur Sied-lungs- und Verkehrsfläche.

BerechnungsqualitätMit dieser Methode werden alle verfügbaren Informationen optimal genutzt, sodass bei der ge-gebenen Datenlage für die Länderrechnung eine bestmögliche Genauigkeit erreicht wird. Aller-dings ist zu bedenken, dass die nicht stichprobenbedingten Fehler der Flächenerhebung, grund-sätzlich auch in den UGRdL-Ergebnissen enthalten sind. Insbesondere Umstellungen der Ver-messungs- und Katasterverwaltung in den Ausgangsdaten können einen Einfluss auf die Ergeb-nisse haben. Näheres ist in dem vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Qualitätsberichtzu der entsprechenden Erhebung zu finden.

ErgebnisseDie Bundesergebnisse der Flächenerhebung liegen vergleichsweise zeitnah vor. Sie sind imRahmen des Terminplans der Flächenerhebung innerhalb des dritten Quartals des Folgejahresan das Statistische Bundesamt zu liefern. Länderergebnisse für die UGRdL werden in der Regelim Herbst des Folgejahres veröffentlicht.

Ansprechpartner

Statistisches Landesamt Rheinland-PfalzDr. Marc VölkerTel.: 02603 71-3811E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt Rheinland-PfalzGerd KramerTel.: 02603 71-2540E-Mail: [email protected]

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Anschriften der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Information und Technik Nordrhein-WestfalenBöblinger Straße 6870199 StuttgartDr. Helmut Büringer, Tel.: 0711 641-2418E-Mail: [email protected]

Mauerstraße 5140476 DüsseldorfDr. Olivia Martone, Tel.: 0211 9449-3937E-Mail: [email protected]

http://www.statistik-bw.de

Bayerisches Landesamtfür Statistik und Datenverarbeitung

http://www.it.nrw.de

Statistisches Landesamt Rheinland-PfalzMainzer Straße 14 – 16

Neuhauser Straße 880331 MünchenIngrid Wiglinghaus, Tel.: 089 2119-806E-Mail: [email protected]

56130 Bad EmsDr. Marc Völker, Tel.: 02603 71-3811E-Mail: [email protected]://www.statistik.rlp.de

http://www.statistik.bayern.de

Amt für Statistik Berlin-BrandenburgBehlertstraße 3a

Landesamt für Zentrale DiensteStatistisches Amt Saarland

14467 PotsdamAndrea Orschinack, Tel.: 0331 8173-1240E-Mail: [email protected]://www.statistik-berlin-brandenburg.de

Virchowstraße 766119 SaarbrückenKarl Schneider, Tel.: 0681 501-5948E-Mail: [email protected]

Statistisches Landesamt BremenAn der Weide 14 – 1628195 Bremen

http://www.statistik.saarland.de

Statistisches Landesamtdes Freistaates Sachsen

Jürgen Giersberg, Tel.: 0421 361-4778E-Mail: [email protected]://www.statistik.bremen.de

Macherstraße 6301917 KamenzSylvia Hoffmann, Tel.: 03578 33-3450E-Mail: [email protected]

Statistisches Amt für Hamburgund Schleswig-HolsteinStandort KielFröbelstr. 15 – 17

http://www.statistik.sachsen.de

Statistisches Landesamt Sachsen-AnhaltMerseburger Straße 2

24113 KielDr. Hendrik Tietje, Tel.: 0431 6895-9196E-Mail: [email protected]://www.statistik-nord.de

06110 Halle (Saale) Anna Heilemann, Tel.: 0345 2318-338E-Mail: [email protected]://www.statistik.sachsen-anhalt.de

Hessisches Statistisches LandesamtRheinstraße 35/3765185 Wiesbaden

Thüringer Landesamt für StatistikEuropaplatz 399091 Erfurt

Dr. Anne-Katrin Wincierz, Tel.: 0611 3802-456E-Mail: [email protected]://www.statistik-hessen.de

Dr. Oliver Greßmann, Tel.: 0361 3784-272E-Mail: [email protected]://www.statistik.thueringen.de

Statistisches Amt Mecklenburg-VorpommernLübecker Straße 28719059 SchwerinBirgit Weiß, Tel.: 0385 588-56441

Statistisches BundesamtGustav-Stresemann-Ring 1165189 WiesbadenHelmut Mayer, Tel.: 0611 75-2784

E-Mail: [email protected]://www.statistik-mv.de

Landesbetrieb für Statistik und Kommunikations-

E-Mail: [email protected]://www.destatis.de

technologie Niedersachsen (LSKN)Göttinger Chaussee 7630453 HannoverUwe Mahnecke, Tel.: 0511 9898-2429E-Mail: [email protected]://www.lskn.niedersachsen.de

117Statistische Ämter der Länder – Methodenhandbuch, UGRdL 2012

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Statistische Ämter der LänderMethodenhandbuch