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University of Groningen Heinrich Mann als politischer schriftsteller Pieter Evert, Boonstra, IMPORTANT NOTE: You are advised to consult the publisher's version (publisher's PDF) if you wish to cite from it. Please check the document version below. Document Version Publisher's PDF, also known as Version of record Publication date: 1945 Link to publication in University of Groningen/UMCG research database Citation for published version (APA): Pieter Evert, B. (1945). Heinrich Mann als politischer schriftsteller Groningen: Rijksuniversiteit Groningen Copyright Other than for strictly personal use, it is not permitted to download or to forward/distribute the text or part of it without the consent of the author(s) and/or copyright holder(s), unless the work is under an open content license (like Creative Commons). Take-down policy If you believe that this document breaches copyright please contact us providing details, and we will remove access to the work immediately and investigate your claim. Downloaded from the University of Groningen/UMCG research database (Pure): http://www.rug.nl/research/portal. For technical reasons the number of authors shown on this cover page is limited to 10 maximum. Download date: 11-02-2018

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University of Groningen

Heinrich Mann als politischer schriftstellerPieter Evert, Boonstra,

IMPORTANT NOTE: You are advised to consult the publisher's version (publisher's PDF) if you wish to cite fromit. Please check the document version below.

Document VersionPublisher's PDF, also known as Version of record

Publication date:1945

Link to publication in University of Groningen/UMCG research database

Citation for published version (APA):Pieter Evert, B. (1945). Heinrich Mann als politischer schriftsteller Groningen: Rijksuniversiteit Groningen

CopyrightOther than for strictly personal use, it is not permitted to download or to forward/distribute the text or part of it without the consent of theauthor(s) and/or copyright holder(s), unless the work is under an open content license (like Creative Commons).

Take-down policyIf you believe that this document breaches copyright please contact us providing details, and we will remove access to the work immediatelyand investigate your claim.

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EINLEITUNG

In einer Art EinÍi ihrung zu seinem Roman ,,Die grosze Sache"spricht sich Heinrich Mann iiber das Wesen des Romans und desDichtens i iberhaupt aus, indem er sagt: ,,Ein Roman heiszt in vielenFàllen etwas wie Beichte, die der Autor f i ir sich selbst und auchgleich fiir seine Zeitgenossen ablegt" 1) .

Es ist freil ich eine umfangreiche Beichte, die Heinrich Mannabgelegt hat. Seine zahlreichen Werke aller Art geben Aufschlusziiber Geist und Herz ihres Schópfers und legen Zeugnis ab íi ir eineganze Epoche deutscher Geschichte.

Heinrich Mann wurde am 27. [ lí,árz 1871, zwei Monate nach derBegriindung des Deutschen Reiches, in der Freien Reichs- undHansastadt Ltibeck geboren. Der Vater, Groszkaufmann wie schonGroszvater und Urgroszvatet, wurde spáter zweiter Biirgermeister

seiner Heimatstadt. Die Mutter war ,,die Tochter eines D'eutschen,

der in Brasíl ien eine Plantage betrieb, und einer Kreolin, die, umgenau zu sein, aus einer portugiesisch-indianischen Mischung her-

vorgegangen war"'e). Heinrich hatte zwei Briider und eine Schwes-ter. Er war das àlteste Kind.

V/ie es zu Hause rvar, hat der Bruder Thcmas uns in seiner

groszen Familienchr onik,,Budd enbr ooles" ausfi.ihrlich erzàhlt,Heinrich absolvierte das stádtische Gymnasiurn und studierte an

der Berliner Universitàt Literatur und Philosophie. In einem Dres-

dner Sortiment und in Berlin bei S. Fischer erlernte er, wenn auch

ohne Neigung, den Buchhandel . Iy' ' i t 22 |ahren ging er nach ltalien,

wo er sich nach lángerem Schwanken, er wolite urspriingiich Maler

rverCen, der Schriftsteilerei widmete. ,,Ich ging, sobald ich konnte,

heim nach Italien. |a, eine Zeitlang glaubte ich zu Hause zu sein.

Aber ich war es auch dort nicht, und seit ich dies deutlich spËrte,

begann ich et rvas zu kónnen"3) .

Das óffentliche Leben, S. 330.Eloesser, Thornas Mann, S. 21.Bithell, Modern german literature, S. 327 Note.

' )' )3 )

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Bis zum Ausbruch des Weltkrieges teilte er seine Zeit zwischenI ta l ien und Deutschland. Er hei ratete 1914 :und bekam aus d ieserElre eine Tochter. Im Jahre 1914 liesz er sich in Miinchen nieder;von 1925 an v/ar er Mitglied der Preuszischen Akademie derKtinste in Berlin, 193 I wurde er Vorsitzender ihrer Sektion fi irDichtung. Am 15. Februar 7933 muszte er auf Veraniassung desnationaisozialistischen Freuszischen Kultusministers aus der Aka-demie ausscheiden. Nachdem er einen polit ischen AuÍsatz ,,DasBelcenntnis zum tibernatíonalen" gegen die Hitlerregierung ver-óÍ {ent l icht hat te, g ing er ins Exi l . Nach mehr jàhr igem Aufenthal tin ldizza siedelte er nach Arnerik-a i iber. Unter den vielen Werkendeutscher Autoren, d ie am 8. Mai 1933 von Ber i iner Studenten denFiammen t ibergeben wurden, befanden s ich auch seine Schl i f ten.Am 29. August 1933 wurde er von der Regierung des Dr i t tenIteiches aus gebtirgert.

Heinr ich Mann l iebt Frankre ich und d ie Í ranzósische Kul tur ,bescháí t ig t s ich sei t se iner Schulzei t mi t der f ranzósischen L i teraturund t ibersetzte Werke von Capus, Anato ie France und Choder losde Lacios. In den |ahren der Verstándigungspol i t ik Stresemannssprach er e in ige l t {a le in Far is und schr ieb, um auch dadurch delcleutsch-franzósischen Verstándigung zu dienen, in mehreren fran-zósischen ZeitschriÍten und Zettu,nqen.

Die vor l iegende Schr i f t erst rebt , unter besonderer Ber i icks icht i -gung des Polit isch-Sozialen, eine krit isch-rveisende Einfi ihrung in

I{einrich Ir,{anns Gedankenwelt.Die pol i t isch-sozia le Ste l lungnahme dieses Schr i f ts te l lers áuszer t

s ich am deut i ichsten in den dre i Kaiserre ich 'Romanen und vor

a i lem in den Essays. Daher befassen wir uns zrrnàchst mi t d ieser

I {a iserre ich-Tr i log ie und mi t den zei tkr i t ischen Essays und behan-

deln erst spáter d ie anderen Romane nebst e in igen Novel len.

Eingedenk der Worte René Schickeles: ,,\À/er ihn (l{einrich

l lann) r icht ig abkonter fe ien wol l te , hát ie dre isz ig ]ahre deutscher

Geschichte mi tzumalen" 1) , schicken wir , ohne dabei Anspruch auíVol is ' iándigkei t erheben :u wol len, dcr e igent l ichen lJntersuchungcinen kurzen, h is tor ischen Abr isz voraus.

1) Reni: Schickele anláiszlicir des 60. Geburtstages

l]órserr'Courier vo'n 27. ílarz 1931, Morgenausgabe.

ileini'ich lManns irn Beriinrr

DAS DEUTSEINE F{IS'

Das von BismarckEinheitsstaat, sonc{ersamtheit der verbiincgewal t , d ie selbstán<Bundesgl ieder , der i r rabhob. Die Einzeistaránitát verzichten mi]

Die Ausiibunq derVerfassung dem ausstehenden Bundesrataus gewáhi ten Abgeor - ^ l ^ - Ë ^ l , r ^ - L r l J .( . r r - t L l í 1 r r ê ^ r u I u l t u l

schránkte.Oberstes Reichsorg

desregierungen ErsalIJbertragung alier Gwáre.

Die positi-, 'e l lachund geheirnen Wahl:n e r i n c q i + h p r r r l r f ^ { :j . ' _ - ' _ i t '

Idit dieser Waffe hàr'Wi11en

durchsetzen ukónnen, aber e ine de

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t ionai i ibera le, Fre is inDie Konseruatiuen

uaci Àl tar e in. Sie i r iReic.h: r 'er ias iung, u1Pl e '. ls::e ls SondersleEinflusz im RcicL ar-rlGroszgrundbesi tzes bt r {e l renhaus, besteherI\,1i t gli edern, rvodurch