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256 Bericht: Spociel!e anMytische Methoden. " Als der beste Smirgel erweist sich der yon der Insel Naxos, jedoch auch unter diesem kommen reinere und schlechtere Sorten vor, denn es zeigt sieh der Smirgel oft mit viel Glimmer durchwachsen und diese Lager sind auf krystalliniseh-kSrnigem Kalke aufgelagert. Der Smirgel yon N a x o s enthalt durehschnittlieh in 100 Theilen : A12 03 . . . . 86 Si 02 . . . . . 3 Fe 2 03 . . . . 4 H0 . . . . . 7 ! lOO Die bessere Sorte hat ein specifisehes Gew. yon 3,96 und ist in dieser Hiasicht, sowie bezQglich der H~rte dem Korund oder Demant- spath, der sich -- jedoeh hSchst selten im Smirgel ausgesebieden findet, ~hnlich. Unterseheidung yon kiinstliehem Alizarin und Krappextract. Druckt man ein fertiges echtes Alizarindampfroth auf Baumwolle mit einer verdickten LSsung yon Ferrideyankalium (100 bis 200 Grm. pro Liter) und nimmt dann die getrocknete Druckprobe durch kalte ver- diinnte Natronlauge yon 1.027 spec. Gew., hernaeh durch kochendes Wasser, endlieh dureh SeifenlSsung, so erleidet das Roth keine Ver- ~nderung. Dasselbe Roth aber. wenn es mit Krappextraet hergestellt war, wird durch die Einwirkung derselben Reagentien bedeutend alterirt und angegriffem J. Wagner*), welcher diesen Unterschied der beidenRoth zuerst beobaehtet bat, spricht zugleich die Vermuthung aus. dass dieser Unter- schied dutch den Gehalt des Krappexti'aetes an Purpurin bedingt sei, eine Vermuthung, deren Richtigkeit sofort durch directe Versuche yon B rand t und Dupuy nachgewiesen worden ist. Nach denselben wird ein Roth oder Violett, das mit reinem Purpurin, z. B. mit dem yon Schaaf und Lauth. gef~rbt worden ist, durch die Einwirkung al- kaliseher FerridcyankaliumlSsung. wie sie J. W a g n e r vorschreibt, fast vollst~tndig entfarbt. Garancineroth wird ebenfalls stark angegriffen, Garaneinerosa und Garaneineviolett fast ganz zerstSrt und dem entspreehend verh~lt sich aueh Krappextract. *) Bulletin de Mulhouse 1876, p. 125 und Dingler's polyt. Journ. 220, 444.

Unterscheidung von künstlichem Alizarin und Krappextract

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256 Bericht: Spociel!e anMytische Methoden. "

Als der beste Smirgel erweist sich der yon der Insel N a x o s , jedoch auch unter diesem kommen reinere und schlechtere Sorten vor,

denn es zeigt sieh der Smirgel oft mit viel Glimmer durchwachsen und

diese Lager sind auf krystalliniseh-kSrnigem Kalke aufgelagert. Der

Smirgel yon N a x o s enthalt durehschnittlieh in 100 Theilen :

A12 03 . . . . 86 Si 02 . . . . . 3

Fe 2 03 . . . . 4 H0 . . . . . 7

!

lOO Die bessere Sorte hat ein specifisehes Gew. yon 3,96 und ist in

dieser Hiasicht , sowie bezQglich der H~rte dem Korund oder Demant-

spath, der sich - - jedoeh hSchst selten im Smirgel ausgesebieden

findet, ~hnlich.

Unterseheidung yon kiinstliehem Alizarin und Krappextract. Druckt man ein fertiges echtes Alizarindampfroth auf Baumwolle mit

einer verdickten LSsung yon Ferrideyankalium (100 bis 200 Grm. pro

Liter) und nimmt dann die getrocknete Druckprobe durch kalte ver-

diinnte Natronlauge yon 1.027 spec. Gew., hernaeh durch kochendes

Wasser, endlieh dureh SeifenlSsung, so erleidet das Roth keine Ver-

~nderung. Dasselbe Roth aber. wenn es mit Krappextraet hergestellt

war, wird durch die Einwirkung derselben Reagentien bedeutend alterirt

und angegriffem

J. W a g n e r * ) , welcher diesen Unterschied der beidenRoth zuerst

beobaehtet bat, spricht zugleich die Vermuthung aus. dass dieser Unter-

schied dutch den Gehalt des Krappexti'aetes an Purpurin bedingt sei, eine Vermuthung, deren Richtigkeit sofort durch directe Versuche yon

B r a n d t und D u p u y nachgewiesen worden ist. Nach denselben wird

ein Roth oder Violett, das mit reinem Purpurin, z. B. mit dem yon

S c h a a f und L a u t h . gef~rbt worden ist, durch die Einwirkung al-

kaliseher FerridcyankaliumlSsung. wie sie J. W a g n e r vorschreibt, fast

vollst~tndig entfarbt. Garancineroth wird ebenfalls stark angegriffen,

Garaneinerosa und Garaneineviolett fast ganz zerstSrt und dem entspreehend

verh~lt sich aueh Krappextract.

*) Bulletin de Mulhouse 1876, p. 125 und D i n g l e r ' s polyt. Journ. 220, 444.

1. Auf Lebensmittel, Handel. Industrie etc. beziigliche. 257

Ein Roth, welches in Krappblumen, in ktinstlichem Alizarin far

Roth oder in grtinem Alizarin yon S c h a a f und L a u t h gef~rbt ist.

wird durch die Ferrideyankaliuml5sung weniger stark al ter i r t , je nach

dem Purpuringehalt des Farbenmaterials, aber vollkommen intact bleibt

ein Roth. Rosa oder Violett, das mit reinem Alizarin, z. B. mit Alizarin

~No. I. yon M e i s t e r . L u c i u s nnd B r t i n i n g , hergestellt ist.

Vergl. hierzu librigens auch diese Zeitschrift 14, 214 und 15, 354.

Zur Pri ifung des Sehellaeks. Nur die dunkelfarbigen und die ge- ringeren Sorten Schellack kommen mitunter mit Colophonium verf'alscht

in den Handel. Zur Bestimmung desselben gibt H. H a g e r*) folgende

Anweisung. 5 Grm. Schellack werden zu feinem Pulver zerrieben und in einem

GlaskOlbchen einige Male mit 15 Grm. Petroleumbenzin ausgekocht.

Der abgegossene Benzinauszug wird eingedampft und der Verdampfungs-

rilckstand gewogen. Was dieser mehr als 10 ~ yon der Menge des

Schellacks betriigt, ist Colophonium oder ein ~thnliches Harz. Oder man

kocht in einem ger~tumigen Glaskflbchen 2,5 Grin. des zerriebenen

Schellacks mit einer LOsung yon 2.5 Grin. Aetzkali in 50 CC. Wasser

bis zur LOsung, giesst diese in einen Reagircylinder und stellt sie einige

Stunden bei Seite. Bei gutem Schellack erh~lt man eine rothe, gegen

Lampenlicht gehalten durchsichtige L6sung, welehe an ihrer oberen

Schicht beim sanften Schtitteln leicht zu zertheilende trtibe Theile ent-

h~tlt. Bei mit Colophonium oder einem iihnlichen Harze verfiilsehtem

Schellaek hat die LSsung in der Ruhe einen dichteren, durch sanftes Schtitteln nicht leicht zu zertheilenden Bodensatz gebildet. Dieser kann

mit Wasser abgewaschen und in 2,5procentiger Salzs~ture gekocht werden.

l~ach dem Erkalten wird er geschmolzen, yon Feue!ltigkeit befreit und gewogen. Sein Gewicht mit 1,25 multiplicirt gibt ann~thernd den Colo-

phoniumgehalt im Sehellack an.

ear Priifung tier schwefelsauren Magnesia auf einen Gehalt an

schwefelsauren Alkalien hat E. B i l t z**) das folgende Verfahren empfoh-

len, welches sich auf die Zerlegung des schwefelsauren ~Natrons resp.

Kalis durch Kalkhydrat nnter Bildung yon Gyps und freiem Natro~

resp. Kali grtlndet.***)

*) Pharm. Centralhalle 17, 346. **) Arch. Pharm. 203, 46.

***) Neben der Zersetzung zwischen Kalkhydrat und den schwefelsauren Alkalien vollzieht sich die Zerlegung zwischen Kalk and Bittersalz zu Gyps und Magnesia.

F r e s e n i u s , Ze i t schr i f t . X V L J a h r g a n g . 1 7