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802 HELVETICA CHIYICA ACTA. Zu s ammenf as sung. Durch elektrometrische Titration an der Glaselektrode wurden analytische Bestimmungen des Ameisensauregehalts in methanol- haltigen, wasserigen Formaldehydlosungen durchgef uhrt und die Ti- trationen zur Wahl eines geeigneten Farbindikators ausgewertet. Da- bei zeigte sich erwartungsgemass, dass die Verwendung von Phenol- phtalein ungeeignet ist und der Titrationsendpunkt mit Rromthymol- blau ermittelt werden muss, wobei bis zur blaugriinen Mischfarbe (pT etwn = 7) titriert, wird. Holzverxuckerungs AG., DomatIEms, Physikalisch -chemisches Laboratorium. 107. Untersuchung uber Corynanthein I1 von A. Chatterjee und P. Karrer. (23. 111. 50.) Die bisherigen Arbeiten uber Corynanthein l) haben zur Abklii- rung des Kohlenstoffakeletts dieses Alkaloids gefiihrt. Fur die Ver- bindung wurde hierauf eine Konstitutionsformel T diskutiert (1. c., S. 1395), in welcher indessen die Doppelbindung im Ring E willkur- lich eingesetzt worden ist. Eine ebenfalls mogliche Lage fur diese Doppelbindung ist diejenige, welche sich in der Formel I1 findet. Die Aufklarung der Konstitution des Corynantheins konnte nun einen Schritt m-eitergefuhrt werden. Durch kurzere Einwirkung von Lithiumaluminiumhydrid auf die Substanz wurde nicht nur ihre Estergruppe zur primaren Alkoholgruppe reduziert, sondern auch gleichzeitig die Methyhthergruppe verseift. Es bildete sich dabei (neben einem Nebenprodukt der Formel C,,H,,ON,) ein Ketonalkohol, den wir D e s rn e t h y 1 - c or y n a n t h ei n - a1 k o h o 1 nennen. Die &to- gruppe liess sich durch Darstellung eines kristallisierten p-Nitro- phenylhydrazons sicherstellen. Verseifende Wirkungen von LiAlH, auf Met,hylather sind unseres Wissens bisher noch nicht beobachtet worden. Wir haben aber festgestellt, dass auch der O-Methylather des Acetessigesters durch LiAlH, teilweise an der Enolgruppe hydrolysiert wirda). Die Bildung dieses Ketons aus Corynanthein beweist, dass die in dem genannten Slkaloid vorhandene Methoxylgruppo eine Enol- I) P. Karrer & P. Enslin, Helv. 32, 1390 (1949). 2, Dagegen erfolgte nach Versuchen von D. K. Patel keine Atberspaltung bei der Einwirkung von LiAlH, auf Phenyl-benzylather, Phenyl-trityliither, Naphtyl-allylather, Cinnamyl-methylather und Cinnamyl-tritylather.

Untersuchung über Corynanthein II

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802 HELVETICA C H I Y I C A ACTA.

Zu s ammenf a s sung. Durch elektrometrische Titration an der Glaselektrode wurden

analytische Bestimmungen des Ameisensauregehalts in methanol- haltigen, wasserigen Formaldehydlosungen durchgef uhrt und die Ti- trationen zur Wahl eines geeigneten Farbindikators ausgewertet. Da- bei zeigte sich erwartungsgemass, dass die Verwendung von Phenol- phtalein ungeeignet ist und der Titrationsendpunkt mit Rromthymol- blau ermittelt werden muss, wobei bis zur blaugriinen Mischfarbe (pT etwn = 7 ) titriert, wird.

Holzverxuckerungs AG., DomatIEms, Physikalisch -chemisches Laboratorium.

107. Untersuchung uber Corynanthein I1 von A. Chatterjee und P. Karrer.

(23. 111. 50.)

Die bisherigen Arbeiten uber Corynanthein l) haben zur Abklii- rung des Kohlenstoffakeletts dieses Alkaloids gefiihrt. Fur die Ver- bindung wurde hierauf eine Konstitutionsformel T diskutiert (1. c., S. 1395), in welcher indessen die Doppelbindung im Ring E willkur- lich eingesetzt worden ist. Eine ebenfalls mogliche Lage fur diese Doppelbindung ist diejenige, welche sich in der Formel I1 findet.

Die Aufklarung der Konstitution des Corynantheins konnte nun einen Schritt m-eitergefuhrt werden. Durch kurzere Einwirkung von Lithiumaluminiumhydrid auf die Substanz wurde nicht nur ihre Estergruppe zur primaren Alkoholgruppe reduziert, sondern auch gleichzeitig die Methyhthergruppe verseift. Es bildete sich dabei (neben einem Nebenprodukt der Formel C,,H,,ON,) ein Ketonalkohol, den wir D e s rn e t h y 1 - c or y n a n t h ei n - a1 k o h o 1 nennen. Die &to- gruppe liess sich durch Darstellung eines kristallisierten p-Nitro- phenylhydrazons sicherstellen. Verseifende Wirkungen von LiAlH, auf Met,hylather sind unseres Wissens bisher noch nicht beobachtet worden. Wir haben aber festgestellt, dass auch der O-Methylather des Acetessigesters durch LiAlH, teilweise an der Enolgruppe hydrolysiert wirda). Die Bildung dieses Ketons aus Corynanthein beweist, dass die in dem genannten Slkaloid vorhandene Methoxylgruppo eine Enol-

I ) P. Karrer & P. Enslin, Helv. 32, 1390 (1949). 2, Dagegen erfolgte nach Versuchen von D. K. Patel keine Atberspaltung bei der

Einwirkung von LiAlH, auf Phenyl-benzylather, Phenyl-trityliither, Naphtyl-allylather, Cinnamyl-methylather und Cinnamyl-tritylather.

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methylathergruppe darstellt, wie sie z. B. in den Formeln I und I1 vorkommt. Fur Desmethyl-corynanthein-alkohol kommt dann die Konstitutionsformel 111 in Frage.

P i \\i H,COOC- \f H,COOC-

I OCH, I1 OCH,

Diese Schlussfolgerung liess sich durch weitere Beobachtungen stiitzen. Herr Dr. Raymond-Hamet (Paris) hatte uns freundlicher- weise mitgeteilt, dass bei der Einwirkung von Btherischer Chlorwasser- stofflosung auf eine Acetonlosung von Corynanthein eine Vednderung des Alkaloids stattfindet und hatte uns etwas von diesem veranderten Produkt zur Verfugung gestellt, wofur wir unseren besten Dank aus- sprechen. Die Untersuchung dieses Produktes zeigte, dass es neben unverandertem Corynanthein-hydrochlorid das Hydrochlorid einer neuen Ease enthielt, das sich vom Corynanthein-hydrochlorid durch Chloroform trennen lasst. Corynanthein-hydrochlorid kann aus wasse- riger Losung durch Chloroform ausgezogen werden, das Hydroehlorid der durch Chlorwasserstoff-Einwirkung entstandenen neuen Verbin- dung dagegen nicht. (Uber die verbesserte Darstellung der neuen Ver- bindung vgl. den experimentellen Teil.)

Die neue Base enthalt eine Ketogruppe und die unveranderte Estergruppe des Corynantheins. Sie ist also aus Corynanthein durch Verseifung der Enolathergruppe gebildet worden. Auch aus dieser Ketonbase ist ein p-Nitrophenylhydrazon darstellbar. Die neue Sub- stanz, die wir Desmethy l - co rynan the in nennen, zeigt mit Eisen- (111)-chlorid eine tiefe Eraunrotfarbung und gibt sich damit als Ester einer B-Ketosaure zu erkennen. Man wird daher fur sie das Formel- bild IV in Betracht zu ziehen haben. Durch den Nachweis, dass es sich um eine p-KetosLure handelt, sind die relativen Stellungen von Carboxylgruppe und Methoxylgruppe im Corynanthein festgelegt.

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Als ,!?-Ketocarbonsaure ltisst sich Desmethyl-corynanthein ver- haltnismiissig leicht decarboxylieren, was wir durch Erhitzen mit 3-proz. wtisseriger Chlorwasserstoffsaure ausgefuhrt haben. Dabei bil- det sich eine Ketonbase, die wir Desca rboxy-co rynan thon nen- nen und die voraussichtlich Formel VI entsprechen wird. Die Sub- stanz bildet ein kristallisiertes Pikrat und ein ebenfalls gut kristalli- siertes p-Nitrophenylhydrazon. Sie ist indessen verschieden von Yo- himbon, welchem die gleiche Konstitutionsformel zugeschriehen wird. Yohimbon schmilzt bei 307O, sein Pikrat bei 1710, wiihrend sich das Pikrat des Descarboxy-corynanthons oberhalb 200 O ohne xu schmel- zen zersetzt und auch sein p-Nitrophenylhydrazon iiber Z O O o in Zer- setzung ubergeht, ohne dabei flimig zu werden. Diese Verschiedenheit von Yohimbon und Descarboxy-corynanthon kann auf verschiedener sterischer Konfiguration beruhen.

Weiter oben wurde schon ausgefuhrt, dass bei der Einwirkung von Lithiumaluminiumhydrid auf Corynanthein neben dem Des- methyl-corynanthein-alkohol (111) ein Xebenprodukt der Zusammen- setzung C,oH240N, entsteht. Lasst man Lithiumaluminiumhydrid im Uberschuss auf Corynanthein l ange re Ze i t , z. B. 4-6 Stunden, einwirken, so wird das erwahnte Nebenprodukt C,,H,,ON, zum Haupt- produkt der Reaktion und Desmethyl-corynanthein-alkohol fiillt in entsprechend geringeren Mengen an. Die Verbindung C,oH,40N, nennen wir D e sme t ho x y - c o r y n a n t h e in - a1 ko h o l , da sie sich vom Corynanthein dureh den Ersatz der Methoxylgruppe durch Wasserstoff und Reduktion der Ester- zur Alkoholgruppe unterschei- det. Fur die Verbindung stehen die Formeln VIIa und VIIb zur Aus- wahl. Sie ist nicht identisch mit einer Verbindung, welche man aus Apo-yohimbin C,IH,40,N, (IX 1 ) dureh Reduktion mit Lithium- aluminiumhydrid darstellen kann ; wir nennen letztere Substanz Ap o - yohimbin-a lkohol . Die Verbindung zeigt den Smp. 232O.

Durch katalytische Reduktion des Desmethoxy-corynanthein- alkohols wird die in ihm vorhandene Doppelbindung durch Wasser- stoff abgesattigt und der D i h y d r o - d e s me t ho x y - c or y n a n t h e in - a lkohol gebildet, dem die Formel VIII zuzuschreiben ware. Die gut kristallisierte Substanz schmilzt bei 199O.

Die Lage der Doppelbindung im RingE des Corynantheins ist noch nicht bestimmt; wie eingangs bemerkt, kommen fur das Alka- loid in erster Linie die Formeln I und I1 in Frage. Wir hofften, durch folgende Versuche entscheiden zu konnen, ob sich die Doppelbindung in a, ,&Stellung oder in B, y-Stellung zur Carboxylgruppe befindet.

Die Einwirkung von Diazomethan auf Corynanthein fuhrt zu einem gut kristallisierten N-Monomethylderivat der Formel X a oder X b (Smp. 165O). LBsst man auf Desmethyl-corynanthein (IV) Diazo- methan in Ather kurze Zeit einwirken, so erhtilt man ein ebenfalls gut kristallisiertes N-Methylderivat vom Smp. 216O, fur welches die For-

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me1 XI wahrscheinlich ist. Die Substanz gibt mit Eisen(II1)-chlorid noch eine intensive Rotfa'rbung (B-Keto-ester) und e inen pos i t iven Legal- Tes t . Letzterer spricht fiir eine teilweise Enolisierung der Substanz. Corynanthein selbst verhalt sich im LegaZ-Test negativ.

HOH,C--I 1 \/ HOH,C-~ 1

\ / \/i VIIb VI co VIIa

HOH,C-(,! H3COOC-1, \ /' 1 ? VIJI IX

LBsst man nun auf das N-Methyldesoxy-corynanthein (XI) in metha- nolischer Losung wahrend langerer Zeit Diazomethan einwirken, so verschwindet nach einiger Zeit die rote Eisenchlorid-Reaktion voll- standig. Das Reaktionsprodukt konnte aber nicht zur Kristallisation gebracht werden und ist anscheinend von N-Methyl-corynanthein (X a oder Xb) verschieden. Hatte die Weitermethylierung von XI zu N- Methyl-corynanthein gefiihrt, so ware fur letzteres die Formel X b allein in Betracht gekommen, da eine andersartige Enolisierung von XI nicht denkbar ist. Der negative Ausfall des Versuches spricht daher eher dafur, dass dem N-Methyl-corynanthein die Formel X a und Corynanthein selbst die Formel I zufallt, wenn er auch diese Schluss- folgerung nicht beweist.

f)T/" 1 /Ap/'\

i" -A 'I I (,\ ;\,A, \WN/'\A 1 1 1 7 1

Xb bCH3 XI 0

CH, \A

d N / \ , N \ ' S cH3 I 1

CH3 y) I 1 \/

1 1

H3COOC- \/ HZCOOC- '\Y I

H&OOC--

Xa OCH,

Die vorbeschriebenen Versuche haben die relativen Stellungen der Carboxylgruppe und Methoxylgruppe im Corynanthein einwand- frei bewiesen. Sie zeigen aber auch, da,ss sich Corynanthein von Yo- himbin wahrscheinlich nicht lediglich darin unterscheiden kann, dass

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die Hydroxylgruppe des Yohimbins methyliert und gleichzeitig eine zu ihr benachbarte Doppelbindung im Corynanthein vorhanden ist. Entweder besitzen Yohimbin und Corynanthein verschiedenen steri- schen Bau, so dass die Verschiedenheit von Yohimbon und Descar- boxy-corynanthon (VI) auf sterische Unterschiede zuriickzufuhren sind, oder aber die Carboxyl- und Methoxylgruppe im Ring E des Corynantheins besitzen eine andere Lage als die Carboxyl- und OH- Gruppe im Yohimbin. Diese letztere Unsicherheit sol1 durch weitere Versuche abgekliirt werden.

Im Zusammenhang mit den vorstehenden Versuchen wurde auch Yohimbin durch Lithiumaluminiumhydrid zu Yohimbyl-alkohol (T') reduziert. Die kristallisierte Verbindung schmilzt bei 210° unter Zer- setzung, ihr Hydrochlorid bei 282O (Zersetzung).

Vergleichende Messungen der Absorptionsspektren von Corynan- thein, Corynantheinsaure, Desmethoxy-corynanthein-alkohol und Yohimbin in Athylalkohol haben folgende Absorptionsmaxima und -minima ergeben :

- Corynantheinl) . . . . . . . . . . . Corynanthein-saure') . . . . . . . . . Desmethoxy-corynanthein-alkohol . . . Yohimbinl) . . . . . . . . . . . . .

-- Maxima Minima

227 280 290mp 250 288mp 227 280 290 my 250 288 mp 229 282 290mp 246 288mp

280 290mp 248 288mp

E x p er irn e 11 t e 11 er Te i 1.

R e d u k t i o n von C o r y n a n t h e i n m i t L i t h i u m a l u m i n i u m h y d r i d .

4,O g gut getrocknetes Corynanthein wurden in 20 cm3 trockenem Ather gelost und diese Rlussigkeit zu einer atherischen Losung von 1 ,O g LiAlH, in 100 cm3 trockenem Ather unter Ruhren eingetropft. Wahrend der Reaktion wurde das Gemisch durch Kuh- lung bei - 20° gehalten. Nach 2 Stunden zersetzten wir den nberschuss an LiAlH, durch tropfenweise Zugabe von 5 om3 destilliertem Wasser und riihrten das Gemisch noch wah- rend einer Stunde weiter. Hierauf wurde der gebildete Niederschlag durch Filtration ab- getrennt, griindlich mit Ather ausgewaschen, die beiden hherextrakte vereinigt, iiber Natriumsulfat getrocknet und das Losungsmittel abdestilliert. Es blieb ein hellgelber Ruckstand zuriick, der 3,5 g wog. Dieser wurde in 50 cm3 Chloroform gelost, die Losung zweimal rnit je 25 om3 0,l-proz. wasseriger Salzsaure, hierauf zweimal mit je 50 cm3 1 -proz. Salzsaure ausgeschiittelt. Diese Reinigung haben wir vorgenommen, um evtl. noch vorhandenes, unverandertes Corynanthein abzutrennen, welches als Hydrochlorid in der Chloroform-Schicht zuriickgehalten worden ware. Hierauf hat man die salzsauren wasse- rigen Extrakte unter Kiihlung mit Ammoniak alkalisch gemacht und die ausgefallene farblose Base mit 200 cma Ather extrahiert. Nach dem Trocknen dieser Atherlosung mit Natrinmsulfat wurde das Losungsmittel abdestilliert und der Ruckstand aus verdiinntem

l) Vgl. hiezu die Messungen der Absorptionsbanden durch R. Goutarel d? A. Berton, ~-

C. r. 217, 71 (1943).

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Alkohol umkristallisiert, aus dem der Desmethyl-corynanthein-Alkohol in farblosen Na- deln kristallisierte. Nach zwei weiteren Kristallisationen aus Athylacetat lag der Schmelz- punkt des Desmethyl-corynanthein-alkohols (111) bei 115-116° (unter Zersetzung). Aus- beute 1,0 g. Weitere Kristallisationen tinderten den Schmelzpunkt nicht. Wir haben die Verbindung bei 80° iiber Phosphorpentoxyd im Vakuum getrocknet.

CzoH240,N, Ber. C 74,02 H 7,45 N 8,63 akt. H 0,305% Gef. ,, 74,18 ,, 7,58 ,, 8,28 ,, 0,308 (kalt)

,, 0,43 (warm) Die Verbindung enthielt kein Methoxyl.

P i k r a t des Desmethyl-corynanthein-alkohols.

Die Losung von 200 mg Pikrinsiiure in 10 em3 trockenem Ather wurde zu derjenigen von 200 rng Desmethyl-corynanthein-alkohol in 10 cms Ather gefiigt, wobei das Pikrat der Base ausfiel. Es wurde abgenutscht, mit Ather gewaschen und dreimal aus Alkohol umkristallisiert. Braungelbe Nadeln vom Smp. 166O (unter Zefsetzung). Die Verbindung wurde bei 120O wiihrend 6 Stunden im Vakuum i i k Phmphorpentoxyd getrocknet.

C,,H,,O,N,,C,H,O,N, Ber. C 56,39 H 4,91 N 12,65O/! (5533) Gef. ,, 56,88 ,, 4,81 ,, 12,48o/b

p - N i t r o p h e n y l h y d r a z o n des Desmethyl-corynanthein-alkohols.

200 mg Desmethyl-corynanthein-alkohol wurden unter Erwarmen in 5 cma 2-n. Salzsiiure gelost und dazu 100 mg p-Nitrophenylhydrazin-hydrochlorid, gelost in 5 em3 2 4 . Salzsaure, gegeben ; es schied sich sofort ein orangefarbener Niederschlag des chlor- wasserstoffsauren Salzes des p-Nitrophenylhydrazons aus. Nach mehrstiindigem Stehen wurde dieser abfiltriert, mit 2 4 . wasseriger Salzsaure gewaschen, getrocknet und dreimal aus Methanol, dem man einen Tropfen Salzsaure zugesetzt hatte, umkristallisiert. Das p-Nitrophenylhydrazon-hydrochlorid des Desmethyl-corynanthein-alkohols bildet braun- rote Kristalle, die nicht schmelzen, sich aber oberhalb 200O zersetzen.

C,,H,,O,N,Cl Ber. C 62,94 H 6 9 N 14,11 C1 7,20% (49557) Gef. ,, 63,38 ,, 6,63 ,, 13,77 ,, 7,64%

I s o l i e r u n g d e s Desmethoxy-corynanthein-alkohols ( V I I a oder V I I b ) a u s d e r R e d u k t i o n v o n C o r y n a n t h e i n m i t L i th ium-a luminiumhydr id .

Die alkoholischen Mutterlaugen, aus welchen der Desmethyl-corynanthein-alkohol auskristallisiert war, wurden im Vakuum vom Losungsmittel befreit und der kristallisierte Ruckstand dreimal aus Athylacetat umkristallisiert. Dabei erhielt man glitzernde Kristalle einer Verbindung vom Smp. 206O, die nach dem Trocknen bei 135-140O im Vakuum iiber P,O, zu folgenden Analysenwerten fiihrten :

C,,H,,ON, Ber. C 77,86 H 7,85 N 9,03% (310,2) Gef. ,, 7743 ,, 8,31 ,, 9,08%

Die Verbindung war methoxylfrei. I n ihr liegt der Desmethoxy-corynanthein-alko- hol (VIIa oder VIIb) vor.

Yo h i m b y 1 - a1 ko h o 1 (V).

3,O g gut getrocknetes Yohimbin wurden in einer Mischung von 15 cm3 Tetrahydro- furan und 15 cm3 trockenem &her gelost und diese Fliissigkeit langsam zu der Auflosung von 1,0 g LiAlH, in 50 om3 trockenem Tetrahydrofuran zugetropft. Hierauf hat man das Gemisch wahrend 6 Stunden in gelindem Sieden gehalten. Nach Zersetzung des iiber- schiissigen LiAIH, durch 5 cm3 Wasser wurde die Reaktionsfliissigkeit wahrend 1 Stunde am Riickflusskiihler erhitzt, filtriert und das Filtrat im Vakuum voni Losungsmittel be-

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freit. Der Riickstand kristallisierte aus Alkohol in farblosen Nadeln, die bei 20O0 unter Zer- setzung schmolzen. Ausbeute 3,O g. Zur weiteren Reinigung haben wir die Verbindung in 100 cms Alkohol gelost und dazu 100 cm3 mit Chlonvasserstoff gesiittigten Alkohol hinzu- gegeben. Beim Eindampfen dieser klaren Losung auf ca. 100 cm3 begannen sich glitzernde Kristalle von Yohimbyl-alkohol-hydrochlorid auszuscheiden, deren Menge sich beim Stehen wahrend der Nacht vermehrte. Beim zweimaligen Umkristallisieren aus Alkohol lag der Schmelzpunkt bei 282O. Das Hydrochlorid wurde bci 140° iiber P,O, im Vakuum getrocknet.

C,,H,,O,N,CI Ber. C 66,16 H 7,22 N 7,72 C1 9,78% (362,7) Gef. ,, 65,88 ,, 7,15 ,, 7,69 ,, 9,62%

Die Substanz war methoxylfrei. 1,5 g dieses Yohimbyl-alkohol-hydrochloride wurden in 500 cm3 sehr verdunnter

Salzsiiure aufgelost und durch Zusatz von Ammoniak unter Kiihlung die Base ausgefallt. Der Yohimbyl-alkohol kristallisierte aus Alkohol in farblosen Platten, die bei 210° unter Zersetzung schmolzen. Weitere Kristallisationen aus Alkohol und Athylacetat iinderten den Schmelzpunkt nicht.

Die bei 140-145O im Vakuum uber P,O, getrocknete Substanz ergab folgende Analysenwerte :

C,oH260,N, Ber. C 73,57 H 8,03 N 8,58% (326,Z) Gef. ,, 73,62 ,, 8,16 ,, 8,3891

R e d u k t i o n v o n Apo-yohimbin zu A p o - y o h i m b i n - a l k o h o l .

Das Apo-yohimbin haben wir nach G. Burger & E. Field') dargestellt. 1,0 g Apo- yohimbin wurden mit LiAlH, und Tetrahydrofuran in gewohnter Weise reduziert. Das Reduktionsprodukt, der Apo-yohimbin-alkohol kristallisierte aus hhylalkohol in farb- losen Nadeln vom Smp. 232O (unter Zersetzung). Die Substanz wurde bei 14@-145O uber P,O, im Vakuum getrocknet.

C,oH,,ON, Ber. C 77,86 H 7,85 N 9,09% (308,2) Gef. ,, 77,62 ,, 8,14 ,, 9,26%

Die Verbindung war methoxylfrei.

H e r s t e l lung des D es m e t h y 1 - c o r yn a n t he i n - h y d r o c h lor i d s (IV) . 3,O g Corynanthein wurden in 300 cm3 Aceton gelost, die Fliissigkeit mit Eis gekuhlt

und mit trockenem Chlorwasserstoffgas gesattigt. Hierauf blieb das Reaktionsgemisch 12-15 Stunden bei 00 stehen, wobei es dunkelbraune Farbe annahm. Dann haben wir das Losungsmittel im Vakuum bis auf 50 cm3 abdestilliert, den Riickstand mit 1 1 Wasser verdiinnt und diese Losung zehnmal mit je 150 cm3 Chloroform ausgeschiittelt, um unver- andertes Corynanthein-hydrochlorid, das in Chloroform loslich ist, zu entfernen. Die mit Chloroform extrahierte wiisserige Schicht wurde hierauf unter Eiskuhlung mit Ammoniak bis zur schwach alkalischen Reaktion versetzt, wobei sich ein Niederschlag von Desmethyl- corynanthein-base bildete. Durch Ausschiitteln mit vierma1500 om3 Ather haben wir diese Base in Ather aufgenommen und hierauf das Losungsmittel verdampft. Der Ruckstand wurde in 4 cm3 Aceton aufgelost und dazu 5 Tropfen einer atherischen Losung von Chlor- wasserstoff gefiigt. Dabei schied sich das Hydrochlorid des Desmethyl-corynantheins zu- nachst amorph aus, wurde aber nach Zusatz von 6-10 Tropfen Alkohol kristallin; nach 2 Tagen wurde es abgenutscht und mit einer Mischung von Aceton und Alkohol 9 : l ge- waschen. Dieses Hydrochlorid ist ein farbloses Kristallpulver. Ausbeute 50% der Theorie. Es schmolz unter Zersetzung bei 263-265O. Nach dem Trocknen im Vakuum bei 120° gab die Analyse :

C,,H2,0,N2CI Ber. C 64,83 H 6,48 N 7,20 C1 9,13 OCH, 7,98% (388,7) Gef. ,, 64,76 ,, 6,69 ,, 6,98 ,, 8,63 ,, 8,04O(,

l) SOC. 1923, 1038.

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Desmethyl-corynanthein ist der Ester iner B-Ketosaure, denn es liefert unter Ein- wirkung von p-Nitrophenylhydrazin-hydrochlorid em in Wasser unlosliches, gelbes p- Nitrophenyl-hydrazon, das bei 216O unter Zersetzung schmilzt, und die alkoholische Losung des Desmethyl-corynantheins nimmt auf Zusatz von etwas Eisen(II1)-chlorid eine intensiv braunrote Farbe an, woraus auf die ,!?-Stellung der Ketogruppe ziir Carboxyl- gruppe geschlossen werden muss.

Zur Herstellung des p-Nitrophenylhydrazons des Desmethyl-corynantheins haben wir 0,2 g Desmethyl-corynanthein-hydrochlorid in 10 cm3 Wasser, die 2 Tropfen konz. Salzsaure enthielten, gelost und dazu die wasserige Losung von 0,2 g p-Nitrophenylhydra- zin-hydrochlorid gefiigt. Das ausgefallene gelbe p-Nitrophenylhydrazon wurde abfiltriert und nach dem Trocknen a m Methanol, dem einige Tropfen Salzsaure zugefiigt waren, umkristallisiert. Die rotbraunen Nadeln schmolzen bei 21 6O unter Zersetzung.

Zur Analyse hat man das Priiparat im Vakuum bei 120° uber P,O, getrocknet.

C,,H,,04N,C1 Ber. C 61,86 H 5,78 N 13,36 C1 6,78 OCH, 5,92% (523,7) Gef. ,, 61,46 ,, 6,21 ,, 12,87 ,, 6,99 ,, 6,15%

Vcrseifung u n d Decarboxyl ie rung des D e s m e t h y l - c o r y n a n t h e i n s z u m D e s c ar b o x y - c o r y n a n t h o n (1'1).

1 ,O g Desmethyl-corynanthein-hydrochlorid wurde in 200 cm3 kochendeni Wasser gelost und dazu 20cmS 38-proz. wasserige Salzsaure gefiigt. Die Mischung haben wir wahrend 4 Stunden am Riickflusskiihler gekocht, wobei sich eine kleine Menge einer amorphen Verbindung ausschied. Von dieser wurde abfiltriert, das klare Filtrat in Eis gekuhlt und durch Ammoniakzusatz alkalisch gemacht. Dabei schied sich das Descarboxy- corynanthon als Niederschlag aus. Durch viermaliges Ausschiitteln mit Ather, wobei im ganzen 500 em3 Ather Verwendung fanden, haben wir die neue Ketonbase in den Ather- extrakt iibergefiihrt. Dieser wurde mit Wasser gewaschen, mit Natriumsulfat getrocknet, das Losungsmittel abdestilliert und aus dem Ruckstand zum Teil das Pikrat, ziim andern Teil das p-Nitrophenylhydrazon hergestellt.

P i k r a t d e s Descarboxy-corynanthons .

Ein Teil des erhaltenen rohen Descarboxy-corynanthons wurde in einer Mischung von Ather und Methanol (8:2) gelost und mit einer solchen Menge von gesattigter iitheri- scher Pikrinsaurelosung versetzt, bis die Fallung des Pikrates vollstandig geworden war. Der Niederschlag wurde abfiltriert, zweimal mit Ather gewaschen und dreimal aus Alkohol umkristallisiert. Dieses Pikrat bildet braungelbe Nadeln, welche sich oberhalb 200O ohne zu schnielzen zersetzen.

Cz5HzaOsN, Ber. C 57,33 H 4,81 N 13,36% (523,2) Gef. ,, 57,79 ,, 4,93 ,, 13,12%

p-Nitrophenylhydrazon-hydrochlorid des Descarhoxy-corynanthonu.

Einen Teil des erhaltenen Descarboxy-corynanthons haben wir in 5 cm3 Methanol gelost und dam langsam die wasserige Losung von p-Nitrophenylhydrazin-hydrochlorid zugesetzt, bis die entstandene Fiillung vollstandig geworden war. Dieser Niederschlag wurde abfiltriert, mit Wasser gewaschen, getrocknet und aus Alkohol kristallisiert, aus dem sich p-Nitrophenyl-hydrazon-hydrochlorid des Descarboxy-corynanthons in kleinen gelben Nadeln ausschied. Die Verbindung zersetzt sich oberhalb 200° ohne zu schmelzen.

Nach dem Trocknen im Vakuum bei 120° wiihrend 3 Stunden ergab die Analyse: C,,H,,O,N,Cl Ber. C 64,42 K 6,05 N 15,Ol C1 7,61%

(465,7) Gef. ,, 64,46 ,, 6,50 ,, 14,69 ,, 8,020/,

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810 HELVETICA CHIMICA ACTA.

D e s me t h o x y - c o r yn a n t he i n - a 1 ko hol (VIIa oder VI I b).

3,5 g gut getrocknetes Cor-ynanthein wurden in eine Losung von 1,5 g LiAlH, in 200 cm3 Ather eingetragen, wobei man das Reaktionsgemisch durch gute Kuhlung bei Oo hielt. Nach 3stiindigem Ruhren der Fliissigkeit bei der genannten Temperatur haben wir den aberschuss von LiAIH, durch Zusatz von Wasser zersetzt, die atherimhe Losung durch Filtration Tom Niederschlag getrennt und letzteren mit Ather gut gewaschen. Die vereinigten atherkchen Extrakte wurden mit Natriumsulfat getrocknet, das Losunge- mittel abdestilliert und der Ruckstand aus Alkohol und aus hithylacetat umkristallisiert. So erhielt man in einer Ausbeute von 1,0 g den Desmethoxy-corynanthein-alkohol, der bei 205-206O schmilzt. Aus den Mutterlaugen der Kristallisation des Desmethoxy-corynan- thein-alkohols liessen sich nach langsamem Verdunsten 0,2 g Desmethyl-corynanthein- alkohol gewinnen.

K a t a 1 y t i s c he H y d r i e r u n g d e s D e s m e t h o x y - c o r y n a n t h e i n -a 1 ko h o 1 s z u m D i h y d r o - de s m e t ho xy - co r y n a n t he i n - a1 k o h 01 (VIII).

0,4 g Desmethoxy-corynanthein-alkohol wurden in 40 cm3 10-proz. wasseriger Essigsaure gelost und mit Wasserstoff und 0,15 g Platinoxyd reduziert. Die Aufnahme des Wasserstoffs ging schnell vor sich und war nach 2 Stunden beendigt (Aufnahme 31 cm3, berechnet 28,9 em3 H,). Nach beendigter Reduktion haben wir den Katalysator abfiltriert, das Filtrat unter Eiskuhlung mit Ammoniak versetzt und die ausgefallene Base durch hither ausgezogen (200cm3 Ather in 4 Portionen). Die atherische Losung wurde mit Natriumsulfat getrocknet, das Losungmittel abdestilliert und der Ruckstand aus Alkohol und Athylacetat kristallisiert, wobei sich der Dihydro-desmethoxy-corynanthein-alkohol in farblosen Kristallen ausschied. Smp. 1990 unter Zersetzung.

- 0,43 x 100 ~- - - - 39O (Losungsmittel Methanol)

C,,H,,ON, (310,2) Ber. C 7737 H 8,42% Gef. C 77,11 H 8,4676

Methyl ie rung v o n C o r y n a n t h e i n m i t D i a z o m e t h a n . K-Methyl -corynanthe in ( X a oder Xb).

1 g Corynanthein wurde in 50 cm3 trockenem Ather gelost und mit 40 em3 einer atherischen Losung von Diazomethan, bereitet aus 4,O g Nitrosomethylharnstoff, vereinigt. Die Mischung blieb 4 Tage in der Kalte stehen. Hierauf haben wir den hither abdestilliert. und den Ruckstand aus 80-proz. Alkohol umkristallisiert. Die farblosen Kristalle ent- hielten noch Losungsmittel, welches beim Trocknen bei 75O entwich. Nach dem Trocknen schmolz das N-Methyl-corynanthein bei 165O.

C,,H,80,N, Ber. CH3(l NCH3+ 1 OCH,) 7,90% Gef. CH, 7,80o/d

Met h y 1 i e r 11 n g vo n D e s m e t h y 1 - c o r y n a n t h e i n mi t Diazo m e t ha n. R' -Met h y 1 - d e 8 m e t h y 1 ~ c o r y n a n t h e i n (XI).

1 g Desmethyl-corynanthein-hydrochlorid wurde in 200 cm3 Wasser gelost, die Lo- sung in Eis gekuhlt, durch Zusatz von Ammoniak die Base ausgefallt und Ietztere mit Ather ausgeschuttelt. Diese atherische Losung haben wir uber wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet, hierauf auf 30 em3 eingeengt und mit der atherischen Losung von Diazome- than, die aus 4,O g Nitroso-methylharnstoff bereitet worden war, vereinigt. Nach kurzer Zeit schieden sich farblose Kristalle aus, die abgcnutscht und mit hither gewaschen wur- den. Ausbeute 300 mg. Die Substanz schmolz bei 216O unter Zersetzung. Sie gab niit Eisen(II1)-chlorid cine tiefrote Farbung.

Page 10: Untersuchung über Corynanthein II

Volumen XXXIII, Fasciculus IV (1950) - No. 107. 811

Die aus den iitherischen Mutterlaugen des Kristallisates erhaltene Substanz konnte bisher nicht kristallisiert werden.

I 1 I

25L7 300 350 .z/mp)

Fig 1. - 1. Corynanthein-saure (in Alkohol). 2. Corynanthein (in Alkohol). 3. Reduktionsprodukt von Desmethyl-corynanthein-alkohol (in Alkohoi).

W e i t e r m e t h y l i e r u n g d e s N-Methyl-desmethyl-corynantheins.

300 mg N-Methyl-desmethyl-corynanthein (XI) wurden in 30 cm3 Methanol gelost. Dazu gab man eine atherisrhe Diazom’ethanlosung, die aus 4,O g Nitrosomethylharnstoff hergestellt worden war. Each 4stiincligem Stehen des Reaktionsgemisches war dieses bei- nahe farblos geworden und die in der Losung enthaltene Substanz gab keine positive Eisenchlorid-Reaktion mehr. Das Losungsmittel wurde verdampft, jedoch ist es bisher noch nicht gelungen, den Riickstand in kristallisierter Form zu erhalten.

Zus ammenf a s sung.

Durch Einmirkung von Lithiumaluminiumhydrid auf Corynan- thein (I oder 11) gelang es, zwei Reduktionsprodukte zu gewinnen: Desmethyl-corynanthein-alkohol(II1) und Desmethoxy-corynanthein- alkohol (VIIa oder VIIb), die durch Verseifung der Athergruppe des Corynantheins und Reduktion der Estergruppe entstanden sind. Die

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812 HELVETICA CHIBIICA ACTA.

Weiterreduktion des Desmethoxy-corynanthein-alkohols ergab den Dihydro-desoxy-corynanthein-alkohol (VIII). Durch vorsichtige Ver- seifung des Corynantheins mit einer Lijsung von Chlorwasserstoff in Aceton und Ather uwrde das Desmethyl-corynanthein (IV) erhalten, welches sich durch die braunrote Eisenchlorid-Reaktion und leichte Decarboxylierharkeit zum Descarbouy-corynanthon (VI) als p-Keto- saure zu erkennen gibt. Descarboxy-corynanthon ist mit Yohimbon nicht identisch. Ob der Unterschied auf sterische Verschiedenheit von Corynanthein und Yohimbin zuruckzufuhren ist, oder ob Carboxyl- und Methylgruppe im Ring E des Corynantheins eine andere Lage nls die Carboxyl- und OH-Gruppe im Yohimbin besitzen, muss weiter abgeklart werden.

Aus Corynanthein entstand dureh Methylierung mit Diazo- methan N-Methyl-corynanthein ( X a oder X b), aus Desmethyl-cory- nanthein und Diazomethan N-Methyl-desmethyl-corynanthein (XI).

Ziirich, Chemisehes Tnstitut der Universitat.

108. Ather- Spaltungen durch Lithiumaluminiumhydrid von P. Karrer und 0. Riittner.

(23. 111. 50.)

Bei der Einwirkung von Lithiumaluminiumhydrid auf Corynan- thein (I) hahen wir die erste Atherspaltung durch dieses Reagens beob- achtetl), und zwar erfolgt in diesem Fall Hydrolyse an beiden Kohlen- stoff- Sauerstoffbindungen, so dass ein Gemisch der beiden moglichen Verseifungsprodukte, des Desmethyl-corynanthein-alkohols (11) und Desmethoxy-corynanthein-alkohols (111) entsteht. (Uber die Un- sicherheit bezuglich der Lage der Doppelbindung im Ring E vgl. die vorstehende Abhandlungl).

I1 0 I OCH, 111

I ) A. Chatterlee & P. Karrer, Helv. 33, 802 (1950).