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367 ist, dafs man die neutrale kohlensaure Talkerde im was- scrfreien Zustande dargestellt hat. Ich babe indessen allen diesen letztercn Kiirpern noch nicht die Aufmmrksamkeit schenken kfinncn, dic sic verdienen. Es bleibt hier noch ein weites Feld zu ncum Versuchen eriiffnet. II. Untersucliungen iiher die Eincvirkung CIes Arnmoniaks nu f die Chloride' und Ozyde des Quccksilbers ; von H o b e r 1 Ka n e. (Auszup aus cincni von dcm Vcrfasscr mitgctliciltcn hbzug dcr hb- handlung in dcn Trunsact. o/' fhe Royal Zrish Academy, 701 XVZL ) I. Wirkung dcr hmmoniaks auf Quecksilberchlorid. &tan kann das Ammoniak aiif zwcicrlci Art auf Subli- mat einwirken Iasscn, gnsfiirmig auf das trockne Chlo- rid, oder gelfist aiif das ebenfalls geliiste Chlorid. Der erste Fall ist von G r o u v e l l c und R o s e untersucht l), der zweite von Fourcroy '), Hennell "), Gui- bourt 4), Soubeiran 5, und C. G. Mitscherlich 6); dieser letztere Fall, bci dem bekanntlicb dcr Mercurius praecipitatus alhus entsteht, ist es allein, den der Ver- fasser fur nothwendig hielt , einer neucn Untersuchung 1) Poggendorff's Annrlen, Bd. XX S. 158. 2) Journal de l'EcoIe polyfechn. VoL PI p. 312. 3) Quaterb Journal OJ Science, VoI. XVIII p. 291. 4) Journ. de Pharm. 701. FrI. 5) Journ. de Pharm. POL XU p. 24. - Annal. de ehim. VO~. 6) Poggendorff's Annrlen, Bd. IX S. 410 (auch Bd. XVI S. 41). XXXVI p. 220.

Untersuchungen über die Einwirkung des Ammoniaks auf die Chloride und Oxyde des Quecksilbers

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ist, dafs man die neutrale kohlensaure Talkerde im was- scrfreien Zustande dargestellt hat.

Ich babe indessen allen diesen letztercn Kiirpern noch nicht die Aufmmrksamkeit schenken kfinncn, dic sic verdienen. Es bleibt hier noch ein weites Feld zu ncum Versuchen eriiffnet.

II. Untersucliungen iiher die Eincvirkung CIes Arnmoniaks nu f die Chloride' und Ozyde des Quccksilbers ; von H o b e r 1 K a n e.

(Auszup aus cincni von dcm Vcrfasscr mitgctliciltcn hbzug dcr hb- handlung in dcn Trunsact. o/' fhe Royal Zrish Academy, 7 0 1 XVZL )

I. W i r k u n g d c r h m m o n i a k s a u f Q u e c k s i l b e r c h l o r i d .

&tan kann das Ammoniak aiif zwcicrlci Art auf Subli- mat einwirken Iasscn, gnsfiirmig auf das trockne Chlo- rid, oder gelfist aiif das ebenfalls geliiste Chlorid. Der erste Fall ist von G r o u v e l l c und R o s e untersucht l ) ,

der zweite von F o u r c r o y '), H e n n e l l "), G u i - b o u r t 4), S o u b e i r a n 5 , und C. G. M i t s c h e r l i c h 6 ) ;

dieser letztere Fall, bci dem bekanntlicb dcr Mercurius praecipitatus alhus entsteht, ist es allein, den der Ver- fasser fur nothwendig hielt , einer neucn Untersuchung

1) P o g g e n d o r f f ' s Annrlen, Bd. XX S. 158. 2) Journal de l'EcoIe polyfechn. VoL PI p . 312.

3 ) Quaterb Journal OJ Science, VoI. XVIII p. 291.

4) Journ. de Pharm. 701. FrI. 5 ) Journ. de Pharm. POL XU p. 24. - Annal. de ehim. VO~.

6) Poggendorff's Annrlen, Bd. IX S. 410 (auch Bd. XVI S. 41).

XXXVI p . 220.

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368 zu untcrwcrfeu, da die Resultate der bisherigen Versu- clie so sebr von einander abweicben.

1 ) Vom weifsen Ouccbrilberpr~cipitat.

W e n n eiiier Subliinatlilsung Ammoi1iakfliissi;gkeit hin- zrigesetzt mircl, cntstcht bekanntlich ein Niedurschlag. Anfangs ist dersclbe milchmcih, selir flockig, nur laugsam sich absc~zcnd, fast wie Thonerde ausselieud. W i r d cr uiit sclir IleiLcln Wasser bereitet, oder wird er stark ausgcwasclien, SO vcrliert er seine weifse Farbc und nimmt einc gelblichc an. Dorch Koclien mit dcr Flus- sigkcit wird er sogar sclion in wcnigen \ Miiiutcu voll- koinmcii zcrsctzt, rind in ein cilroiigelbcs, sclir scliweres und kilriiiges I’ulver urngemaiidclt.

An sirli ist das meifse l’rlicipitat ganz unlilslicli in Wasscr; scinc Aufliisliclikeit ist iiiir scbciiibar, und wird durcli ciuc Zcrsetzung bedingt. In ciiicr Glasrihrc er- hitzt, wird cs sclion antcr Rothgluth zcrsctzt; Aininoniak und Stickg.?s, nebst etwas Wasscr, entwcichen und Ca- loinel sublimirt, ineistcns gcschwzrzt durch ctwns Ammo- niak, von dem es jcdocli leiclit bcfreit werdcn kauu.

In Salpeter- oder CLlol.wasscrstoffs~ure lust es sich lcicbt; mit Kali, Natron, Kalk oder Baryt gcniischt, wird Ammoniak entwickelt und die Masse gelblicli, doch ist die Zersetzung, und bei jedem Ueberschufs von Alkali, die Austreibung dcs Ammoniaks niemals vollstandig.

Wird zu ibm eine Lilsung von Jodkalium hinzuge- setzt, so scblagt sich rothes Quecksilbejodid nieder, vie1 Ammoniak entweicbt, und die Fliissigkeit enthalt freies Kali. Schwcfclbariumliisung wirkt ahnlich , entwickelt alles Ammoniak und f d I t allcs Quecksilber als Bisulfuret.

Um das weilse Wcipi ta t ganz rein zu erhalten, mufs man folgenderinafseu verfahren. Zu einer kalten SublimatlOsuog gielse man Ammoniaktlussigkeit bis zu schwachem Ueberschufs, filtrire und lasse m6gIichst vie1 von der Fliissigkeit ablaufen, che man zu maschen be-

ainnt.

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369 ginnt. Nun wasche man es mit kaltem Wasser aus, aber mit nicht mebr als eben zur Eatfernung der urspriingli- cben Flussigkeit nilthig ist, deon selbst kaltes Wasser, in Ueberschufs angewandt, zersetzt den Niederscbla, 0 zuin Theil uad raubt ihm seine milcbweifie Farbe. Auf diese Weise erhalt man ein ganz reines, zur Analyse anwend- bares Product.

Die Analyse geschah nun folgendermaisen : A. 100 Gran Sublimat wurden in kaltem Wasser

gebst, die Lilsung dutch Atnrnaniak his zu geringem Ueberschuh gefdlt, und der Niederschlag, der alles Querksilber enthdt, auf ein gewogenes Filter gebracht, mit kaltein Wasser gewaschpln, getrocknet und gcwo- gen. Die zuriickgebliebene Fliissigkeit und das Wasch- wasser, welche einen Theil des Chlors als Salmiak ent- halten, wurden mit Salpetersaure angesiiuert und mit Silberlilsung gefillt , das enlstandene ChIorid auf ein ge- wogenes Filter gebracht und gewagt.

Niederschlag 91,3 ; 92,4 ; 92,O ; 95,4 ; 934 ; 93,l Chlor in der

Fliissigkeit 12,9 ; 13,3 ; 13,15 ; 12,7 ; 12,95 ; 13,O

I00 Gran Sublimat entbalten aber 74,09 Quecksil- ber und 25,91 Chlor, folglich entbielt die Fliissigkeit gerade die Halfte von dem Chlor des Sublimats, und mitbin sind in dem weifsen Pracipitat:

So fanden sicb:

Verruch: 1. 2. 3. 4. 6. Mittel.

fi 93,l l'h. In 100Th. Quecksilber 74,09 79,57 Chlor 12,91 13.87

B. W i r d weifses Pracipitat erbitzt , so bekommt man Calomel, Gase und Wasser. Diese Thatsache, wel- cbe das oben gefundene Verhaltnik von Quecksilber und Chlor beststigt, wurde folgendermalsen benutzt. Die Kugel einer kleinen tarirten Retorte wurde zur Halfte

Poggendorlf's Annal. Bd. XXXXII. 24

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370 mit weilsem Pracipitat gefallt, dieses gewogen, die Kn- gel .erhitzt, die Rllhre so warm erhalten, d a t sich darin kein Wasser absetzeu. konnte, und dem Verluste von Calomel moglichst vorgebeugt. Nach vollstlndiger Subli- mation war der Calomel iminer durch freiee Ammoniak geschwlnt, liefa man aber die R6hre erkalten und Luft hinzutreten, SO erhielt man ibn bei abermaliger Erhitzung vollkommen weirs. Aus dem Gewichlsoerlust ergab sich dann die Menge der verfluchtigten Bestandthcile, und folglich auch die des zurllckgebliebenen Calomels. So wurden erhaltcn:

Versuch. Prscipitat. Calomel. Calomel in 100 Th 1 20,42 18,95 92,8C, 2 19,42 18,07 92,53 3 I2,ld 1 I ,28 92,91 4 14,71 13,79 93,68.

100 Prscipitat enthalten hiernach e 9 S Calomel, worin 79,14 Quecksilber iind 13,A-l Cblor.

C. Der Quecksilbergehalt wurde auf gewilhnliche Weise bestimmt, n h l i c h das Priicipitat in Salu%ire ga- last, mit Zinnchloriirlihog gefiillt uud das Quecksilber in der Kaltc getrocknet. 100 Prticipitat gaben einmal 77,3, ein anderee Ma1 78,1, im Mittcl also 77,7.

105,4 PrBcipitat wurden in Salzslure gelllst, mit *dem 4 facheo Volurn an Wasser verdihnt, durch Schee- felwasserstoffgas das Quecksilber als Schwefelquecksil- ber gefallt, und aue der abfiltrirten Fliiesigkeit und den Waschwassern der Salmiak durch Eintrocknen dargestellt. So xurden gefunden: 9 5 , s Schwefelquecksilber ,

enthaltend 82,17 Quecks. u. 13,06 Schwefel 23,59 Salmiak, enthaltend 16,04 Salzs. u. 7,55 Ammon. also in 100 Th. weifsen Prticipitate: 77,96 Quecksilber und 7,16 Ammoniak.

E. Dae Ammoniak wurde noch auf zweierlei Wdst

D.

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371 bestimmt, durch Ftillung des Quecksilberrr, ein Mat rnit Schmefelbarium, und das andere Ma1 mit Jodkalium, Er- hitzung der Fllissigkeit, Aulfangung des Ammoniaks in einer Vorlage mit Salzsaure, uIid Eintrocknung. So wurden erhalten : jm ersten Fall 21,57 Salm., d. h. 14,S5 Salzs. 11. 6,72 Amm.

Die Metbode verdient i nde t den Vonug. Kali oder Kalk AUnhen nicht angewandt werden, da sie nur die H:illte des Ammoniaks abscheidcn.

In allen bisherigen Angaben uber dic Znsam- mcnscttung des weifsen Prlcipitats wird Sauerstofl als ein Bestandtheil angefiihrt, und zwar in solcher Menge, dais er hinreichen wiirde das Quecksilber in Oxyd zu verwandeln. Nachstehende Versuche werden indefs zei- gen, dafs es keinen Saiierstolf enthalt. Wenn man wei. fses Priicipitat erhitzt, bekommt man Ammoniak, Stick- gas, Wasser und Calomel, aber niemals freien Sauer- stoff. Aller Sauerstoff mlifste demnach Wasser auf Ko- sten des Ammoniaka gebildet haben, und sich durcli Auf- fangung und Wsgung dieses Wassers bestimmen lassen.

Daher wurde in ein Retbrtchen von 0,2 bis 0,3 Ku- bikzoll Inhalt und 2 Zoll langem Halse eine gewogene Menge Pracipitat gebracht, dasselhe mit einer gewogenen Hbbre von trocknem Kalk oder geschmolzenem Aetzkali verbunden, und von letzterer eine enge Rbhre 'in eine Quecksilberwanne geleitet. Nun wurde das Retbrtchen erhitzt, der Calomel sublimirt, das Wasser in die Trok- kenrbbre getrieben and die Gase mit Beachtung des Baro- und Thennometerstandes iiber der Wanne aufgcfangcn.

Auf diese Weise wiirden ails 20,47 Gran Pracipitat erhaltcn: Calomel 19,dd Gran, Wasser 0,14 Gran und Gas 4,24 Kubikzoll. Das Gaa bestand aus 0,23 Kubik- 2011 im Apparate zuriickgebliebener Luft, l@4 Kubikzoll (0,406 Gran) Stickgas, un& durch Absorption von Was- ser bestimmt, 2,67 Kubikzoll (0,485 Gran) Ammoniak,

- zweiten - 19,83 - - - 13,50 - - 6,33 -

I;:

24 *

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372 WOZII noch das zu addireo, welches beiin Calomel blieb find ihn schwarz f;?rbte. Nun aber gaben 100 Prlciyi- tat, wie friiher gezeigt, 92,28 Calomel; die 20,47 wur- den also gegeben: 19,135, und diese 0,305 Ammoniak au fgeo olniii en ha ben.

Die Resultate dieses Versuches sind also, zusam- mengestellt mit einein zweiten Shulichen, woriiber das Detail nicht initgetheilt ist, folgende:

Aus PrIcipitat 20,472 IP,14 erhalkn Calomel 19,135 11,280

- Stickgas 0,404 0,310 - Aininoniak 0,793 0,470 - Wasser 0,140 0,080.

Urn alles Aininooiak zu erhalteu, mufs nocli das Stickgas auf Ammoniak berechnet werdeu. Diek erliebt die Ammoaiakmcngc im

1. Vcrsucli auf 1,282 oder 6,26 Procent 2. - - 0,845 - 6,96

Der Waesergehalt in diesen und zwei anderen Ver- suchen betrggt:

Versuch. Prscipitat. M'asscr. Vlrsssrr in Proc.

1 20,47 0,ld 0,684 2 12,14 0,08 0,658 3 242 1 0,22 0,990 4 l9,42 0.00 0,000

also im Mittel 0,583 Proc, oder so weuig, dafs man ihn als rein liygrometrisch betrachten kann.

Das Endresultat ware also, dafs 100 Quecksilber- pracipitat bei der Zersetzung lieferten:

Quecksilbet (A, 3, C; D ) ?8,60 Cblor ( A , B ) 13,85 Amlnooiak ( D , E, F) 6,77 Wasser (F) 0,58 Verlust 0,20.

Dcr Verfasser discutirt nun die vor ihm von ande

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373 reo Chemikern angestellten A d y s e n , zeigt das Unge- uligcnde derselben, und sucht nun seine eigenen Rcsul- tate zu deuten.

Aus dem Verhalten des Oxamids, Benzarnids u. s. w., benierkt derselbe, folgt, dals bei Einwirkung des Am- lnonialis auf ein Oxyd, Wasse r und eine Verbindung von N,H, mit der Basis des Oxydes entstehen. Ange- iioiniiien , dafs Aehnliches bei der Bildoiig dcs weilscn Pracipitats geschiihc ((1. h.. dns Aininoniak eiiien Theil sei- nes Wasszrs lo lb an das Chlor eincs 'l'heils vom Queck- silberchlorid zur Bilduog von Chlorwassersloffs9urc ab- trite), wiirde man die Formel aufstellen:

IlgCI, t H g N , H.

d. h. dns Prscipilat als eine Vcrbintluiig voii Quecksif- berchlorid 1111 d Quecksilberamid ans e h en kiln n cii. D er Verfasser h:ilt diese Ansicht fiir die walirscheinlictisle, theils wrgen der Unnncliwcisbarkeit des Sauerstoffs, tlieils wegcn der Zerselzbarkeit des PrGcipitats diirch Jodka- Iiiiin, die gleichfdls fiir die Abwcsenhuit von orydirtem Quecksilber spricht ( da Quecksilberoxyd niclit voii Jod- kalium zcrsetzt wird): doc11 meint er, cs scg nuch nicht ganz unindglich, d a b sich die gcfuridenen Hesultate durch die Formel:

HgCI, +HgO.N, H,

ausdrllcken liefsen. dann:

Die Zrisammeosetzuog in 100 wYrc

nach dcr ersten Forrnel aach dcr zwcitcn

2 Hg = 79,73 2 HK = 77,OO 2 Cl = 13,93 2 CI = 13,45 N, H, = 6,34 0 = 3,04

N, H6 = 6,51.

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374 2) Von dem durch W i r k u n g d e s W a s s e r s a n f w e i r s e s

Y r3 c i p i t a t g e b i l d e t en P u 1 v e r.

Weifses Pracipitat in Wasser gekocht , verwandelt sich in ein zeisiggelbes, schnell niederfallendes Pulver, welches, rasch getrocknet, karnig aussieht. Es ist aicht ganz uolUslich in Wasser, giebt bei Erhitzung Ammoniak, Stickgas uod Wasser, uod spiiter ein Gemeoge von Ca- Iolnel und metallischem Quecksilber I ) . In Salz- und SalpetersYure liist es sich schnell ; von Alkalien scheiut es, auber eiuer leichten Farbenveranderung, keine Wir- kung zu erleiden, und init Jodkalium digerirt, wird es, unter Eiitweichung yon Airinioniak , braun.

Die Z~isammeosetzur~g dieacs gelbcu l’ulvers murde auf folgendc Weise ermittelt:

A. 100 Grn. Sublimat wurden in Wasser gelfist uod mit Ammoniak i~ UeberschnCs versetzt, d a m das Ganze gekocht, bis das weifse Priicipitat in das gelbe Yulver verwandelt war, und nun. erst filtrirt und die Menge dea Products gewsgt. Die Flussigkeit und das Waschwasser wurdeo, nach Aosauerung init Salpetersaure, durch Sil- berliisuog gefsllt, uod das Chlorid bestimmt. 10 der Fliissigkeit war nur eine sehr geringe Spur von Queck. silber nachzuweisen. So wurden erbalten:

Versuch. Gelbes Pulvrr. Chlor in Jer Pliisrigkeit. 1 a3,5 19,25 2 83,3 I8,50 2 84,7 18,90

Mittel 83,83 18,89. Da nun der Sublimat in 100 enthslt: 74,09 Queck-

silber uod 25,91 Chlor, so sind ihin drei Viertel seines Chlors entzogen wordeo, und das letzte Viertel mit al- lem Quecksilber findet sich im gelben Pulver. Dieses enthalt demnach :

1) Dafs diem Zersetzung his zur Bildung ekes rothen Queeksil- beroxyds gehen Laone, wie liberal1 angegeben wird, konnte dix Verfasser nicht beststigt findeo.

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375 in 83,83 Tboilsn in 100 Theileo.

Quecksilber 74,c19 88,381 Cblor 6,48 8,374.

B. Schon fertiges Pracipitat mit Wasser gekocht, giebt ebenfalls das gelbe Pulver, und eine Fliissigkeit, die uur Snlmiak eiithdt. Auf ebeu genannte Weise ver- fahren, gaben 100 Prticipitrrt :

Veraucli. Grlbcr Pulvcr. Clilor in dcr Fliissigkeir

1 Y0,OO 5,93 2 88,50 6,50

90,30 6,40 3 Mittel 89,6O 6,29.

---

Allein 100 Przcipitat entbalten 76,60 Quecksilber und 13,85 Chlor, folglich enthalt das gelbe Pulver:

in 89,60 Th. in 1UO Th. Quecksilber 78,60 87,95 Chlor 7,56 8,44.

100 Priicrpitat, bis zur vollstandigen Zersetzung mit Wasser gekocbt, gaben 91,19 gelbes Pulver, und, nach Eintrocknung der Fllissigkeit, 10,23 Salmiak; letz- tere bestehen atis 6 76 Chlor, 0,19 Wasserstoff und 3,28 Ammoniak , folglich ist die Zusammtnsetzung des gelben Pulvers:

Quecksilber 86,23 Cblor 7,77 Amlnoniak 3,83.

c.

Wie schon erwahnt, zersetzt sich das gelbe Pulver in der Hitze in Amlnoniak, Stickgas, Wasser Calomel und Quecksilber. Wenn man diese Zersetzune in einer Retorte vornimmt und sorgfaltig verfahrt, so kann man Calomel und Quecksilber oboe Verlust sublimiren wlhrend die Gase davon gehen. Auf diese Weise gaben

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376

1 14,30 13,37 93,50 a 19,6b 18,53 94,30 3 23.72 22,35 94,22

Vcrsuch. Gelbes Pulver. Calomel u. Quecksilber. In 100 Th.

Mittel 94,Ol.

Hieraus lassen sich die Mengen von Chlor und Quecksilber im sublimirten Rackstand bcrecbnen. 1st namlich x= der Meage dee Chlors, y= der des Queck- silbers , a= dem Atomgewicht des Chlors und b = dcm Atomgewicht des Quecksilbers, so. hat man:

3 + y = 94,Ol x a

anderen Versuchen zufolgc , r= 55 und bieraus:

26,X94,01 a t 2 6 '

Y =

Diefs giebt fur 100 gelbes Pulver dic Bestandthcile S6,46 Quccksilber und 735 Chlor.

E. 105,28 gelben Pulvers wurden in SalzsBurc ge- libt, die verdunate Lgsung init Schwefelwafiserstoff aus- gefiillt, das Scliwefelquecksilber bestimmt, die Fliissigkeit eingetrocknet und der zuriickbleibende Salmiak gewogen.

So fanden sich 1O3,'i € Schwefelquecksilber .( beste- bend aus 1422 Schwefel und 89,49 Quecksilber) und 12,86 Salmiak, bestehend BUS 8,5O Chlor, 0,24 Wasser- stoff und 4,12 Ammoniak.

Hienach enllialt das gelbe Pulver:

in 105,28. In 100.

Quecksilber S9,'19 85,OO Ammoniak 4,12 3,91.

Die verscbicdenen Metbodcn baben also gegcben:

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377 Methodc Qoccbilber. Chlor. Ammoniak.

A 88,381 8,374 B 87,95 8,44 C 86,23 7,77 3883 L) 86,46 7,55 E 85,OO 3,91.

Die Zusammensetzung des gelben Pulvers ist sodann:

nneh dcm Mittel aus allen Y eriuehcn. nrck Verruch c,

Quecksilber 86,80 86,23 Chlor 8,03 7,77 Ammoniak 3,87 3983

100,oo 100,oo. Sauerstoff und Verlust 1'30 2,17

Die Resultate dcs Versuches c diirfteu der Wahr- heit naber kommen als das Gesammtmittel, da bei A und B , wegen nicht vbliiger Unlbslichkeit, eine kleine Menge des Pulvers, etwa t bis 2 Proc., verloren ging, und dadurch die Mcnge des Chlora und Quecksilbere zu groh ausfiel.

W a s die Entstehung des gelben Pulvers atis dem weifsen Pracipitat betrifft, so w h d e sie, wenu man fur letzteres die Formel HgCl,+HgO.N, H, annimmt, gc- mars der Formel vor sich gehen * ):

2(HgCl,+Hg0.N,H,)+H2 0 =(HgCl,+Hg,O,.N,H,)rl-Cl ,N1H,,

d. h. 2 htome wcifsen Priicipitats und 1 Atom Wasser wiirden zerfallen in 1 At. Salmiak (Cl ,N,H,) und 1 At. des gelben Pulvers (HgCI, +Hg, 0, .N, H, ). Hie- nach wtirde letztercs in 100 bestehen aus:

1) Bci d iucr thcoretircben Ertrterung riod n i r in dcr Darrtel- lung, obwohl nicbt im Sinnc, rom Ycrfarrcr ciwrr abgewieben.

P.

Page 12: Untersuchungen über die Einwirkung des Ammoniaks auf die Chloride und Oxyde des Quecksilbers

378 Quecksilber 84,12 Chlnr 7,36

Sauerstoff 4,96 Diese Verhaltiiisse weicbcn aber zu sehr won den

beobacliteten ab, als dafs sic annchmbar seyn konnten. Weit besser stiininen die Resultate, wenn man fur

dua neifae Ptlcipitat die Formel Hg C1, + Hg N, H zum Grunde legt. Uann hat man: '2(HgCI, +HgN2 H , ) + 2 € 1 , 0

Aininoniak 3;56.

= ( H g C ~ , ~ H g , O , + H g N , H , ) + C ~ , N , H , , d. h. 2 At. Yrlcipitat und 2 At. Wasser zerfallen in 1 At. Salmiak uud 1 At. des gelben Pulvers

Letzteres wvilrde d a m in 100 bestehen aus: ( Hg C1, +Hg, 0, +lIgN, Ha).

Quecksilber 85,72 Chlor 7,48

Sauerstoff 3,38. Amidogen 3,42

Nach beiden Formeln wiirde das weil'sc Prlcipitat, tibereinstimmend mit dcr Erfabrung , die Halfte seines Chlors und seines Stickstoffs zur Bildung VOD Salmiak hergeben; allein nur die letztere giebt fiir das gelbe Pul- ver eine mit der Erfahruiiq tibereinstimmenda Zusammen- aetzung. Nach ihr wtirde es 3,63 Procent Saluirtk lie- fern ' ).

3) \on d e r W i r k u n g : c i d e s U s b e r s c h u r s e s v o n A l k a l i e n suf d a s w e i r r e P r S c i p i t s t .

In diesem Abschnitt zeigt' dkr Verfasser, dafs ein Ueberschufs von Ammoniak keine eigenthtimliche Wir- Bung auf das Quecksilberchlorid ausiibt, nlmlich in der Kiilte nur weifses Priicipitat, und beim Kochen nur das

1) Nach beiden Formeln isr Gbrigcw dar gelbe Pulvcc zu bctrach- ten .Is cine Verbindung von 1 At. weifsen PrScipitatr mit 2 At- Qnccksilbcroxyd.

Page 13: Untersuchungen über die Einwirkung des Ammoniaks auf die Chloride und Oxyde des Quecksilbers

379 eben .uiitersuchte gelbc Pulver erzeugt, dals ferner Kali, welches, wie S. 371 erwiihnt, aus dem Pracipitate nur die Hslfte des daraus entstehen kZfnnenden Ammoniaks abscheidet, ebenfalls nur dieses gelbe Pulver bildet. Das mit Kali dargestellte Pulver ist zwar, wegcn irgend eid ner Beimischung,. heller von Farbe R I S das init reineln Wasser bereitete, hat aber sonst gleicbe Eigenschafteu mit ihm, gicbt nimlich bei Erhitzung Ammoniak, Stick- gas und ein Sublimat von metallischem Quecksilber und Calomel, und vcrpufft bei schneller Erhitzung starker als das rcinere gelbe Pulver. Auch hat es diesclbe Zu- sammensetzung. 66,fU. desselben in Salzslure gelast un4 die verdiinnte Lasung n i t Schwefelwasserstolfgas gefallt, gaben 67,70 Gchwefelquecksilber; worin 58,42 Quecksil, ber. Aus a der abhltrirten und eingetrocknzten Fliissig: keit wurden 6,58 Sabniak erbalten,. eutsprcchend 4,3g Chlor, 0,12 Wasserstoff uud 2,11 Aurluoniak. Diese Resultate kommen der fur das gelbe Pulver gefuiidenen Formel HgCI,+2HgO+HgNI H,, nach welcher das- selbe in 66,83 enthalten wiirde: Quecksilber 57,30, Cblor 5,00, Aniidogen 2,28 und Sauerstoff 2,25, so nahe, dab die* Idenlitit als erwiesen anzuseheu ist.

Die Angaben von F o u r c r o y , G r o u v e l l e , Gui, b o u r t undDumas , dak sicb, bei Einwirkung von fiber- schiissigem Ammoniak, ein Quecksilberammoniak bilde, sind demnach nicht richtig.

R o s e und G r o u v e 11 e haben gezeigt I), dafs, wenn man trocknes Ammoniak fiber gcschrnolzenes Sublimat streichen llfst, eine weifse Masse aus einem Atom von jedem eneugt wird. Diese Masse, in Wasser gelast, zerfallt in weilses Prlcipitat und Alembrothsalz, wie aus folgender Formel erhellt:

4 Hg Cl + 4 N I H = Hg CI + Hg N H, +Hg2 Cl,.Cl,N,H,.

1) War Hr. Kana bcrtitigtfind.

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380 11. Von d s r W i r k u n g d e r A m m o n i a k f l i i s s i g k e i t ruf

Q u c c L a i I h 0 r e h I o r ii r.

Uebergiefst man Calomel, gleichviel ob soblimirteii oder prticipitirteil, mit Ammoniakfliissigkeit , so wird die Masse augenblicklich schwan, uud bleibt es nnverlndert auch bei langem Kochen. So lange das Pulver feiicht ist, bleibt es fast ganz scliwarz, wtihrend des Trocknens wird es aber heller, and ganz getrocknet ist es fast dun- kelgrau; wiederum befeuchtet, wird es aber aufs Neue schwarz; der Luft ausgesetzt oder rnafsig erhitzt, versn- dert es sich nicht, auch verliert es nichts an Farbe oder Gewicht, wenn es in einem Platintiegel auf dein Sand- bade eioige Stunden lang in der Temperatiir 180° F. erhalten wird. Mit Wasser gekocht, scheint es kcine Zersetzung zu erleiden. in einer Glasrfihre erhitzt, giebt es erst eine Spur Wasser nebst vie1 Stickgas und Am- moniak, d a m sublimirt Calomel nebst metallischem Queck- silber, iind zuletzt tritt jenes Erglfihen ein, das man bei so vielen Substanzeo beobachtet.

Die Analyse dieses Kbrpers wurde auf folgende Art bewerks telligt.

A. Calomel wurde einige Minuten lang mit Am- moniakfliissigkeit in grotein Ueberschufs gekocht, das schwane Pulver abfiltrirt , uud aus der abgesonderten FfIissigkeit, nach deren Sgttigung mit Salpeterslure, das Chlor durch Silber bestimmt. I. 148,15 Cal.e;ab. 141,92 schwarz. Pub. u. 44,44 Chlorsilb. 11. 153,36 146,71 44,03

Aus bekannfer Zusammensetzung des Calomels (der 14,883 Proc. Chlor enthalt) ergeben sich hienach fur das schwarze Pulver in 100:

I. 11. Mittel.

Quecksilber 88,85 88,98 M,91 Chlor 7,76 8,15 7,95 Andere Bestandtheile 339 3,14.

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381

B. 101,37 Gran des schwanen Pulvers mit star- ker Salzstiure gekocht und eine LBsung von Zinnchlortir binzugefiigt, gaben 89,39 &an oder 88,18 Proc. Queck- silber. Diese Bestimmung mufs zu niedrig seyn, wie nothwendig die friihcren des Quecksilbers und Chlors zu hoch.

Schwanes Pulver wurde in verdunutem Kbnigs- wasscr gelirst, und die Lbsung durch Schwefelwasser- stoff ausgefillt. Das Scliwrfelquecksilber enthielt indefs beigemenglen Schvefel. Es wurde daher in Salpeter- ssure aufgelilst, der Schwefel abfiltrirt, und die Flrissig- keit zur g3uzliclien Befreiung von Chlor und freier Sal- petersaure eingedampft. Nun wurde die FlIissigkeit aber- mals mit Schwefelwasserstoffgas gefdllt. 51,42 Gran des Pulvers gaben so 52,39 Gran vellig schwarzen Schwefel- quecksilbers, entsprechend 45,20 Gran oder 87,90 Proc. Queclisilber.

I). In eiuer Flasche mit gebogener Rilhre, die in Salzslure tauchte, wurden 66,43 Gran schwanen Pulvers so lange mit einer Jodkaliuiiilbsung gekocbt, bis das Am- moniak ganz, urid das Wasser zur Hiillte iibergegangeii war I ). Die Flrissigkeit in der Vorlage, abgedampft, gab 6,96 Gran oder 3,96 Proc. Salmiak.

C.

Hienach wurden in 100 erhalten:

Vermch. Quecksilber. Clilor. Ammoaiak. Yerlurt.

A 85,91 7,95 B 88,18 C 87,90 D 3,36

Mittel 88,33 7)95 3,36 0,36.

1) Kali zerlegte drr Pulver nur 1rovollrt8ndig; auch Dertillation mit starker Salzshre, zum Bchufa einer Umwandluug in metallircber Qucckrilber, Soblimrt ond Salmiak, envier rich zur Butimmung der Ammonirkr unzurcichend.

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.382

Offenbar i d also das schwane Pulver ein dem wei- hen Prkipitat entsprechcnd zusammengesetzter K6rper. Das. wgbrige Ammoniak entzieht dem Calomel die Hslfte des Clilors zur Bildtrng von CbIorwasserstofts8uret und zwar entweder durch Zersetzung von Wasscr, oder durch Zersetzung von Ammoilink. Im crsten Fall wiirde sich Quecksilbcroxyd bilden und damit eiu Theil des Ammo- uiaks verbinden, im letzten Fall ein Amid von niederer Stufe entstehen, in beiden Fallen tber noch Calomel (HgCI) in die Verbiiidung eintreten. Dic Formel ftir den Kdrper ware

im ersten Fall:

Bg*CI,+Hg, 0 .N, H e =Hg4 CI, + N, H, + H, 0 - H, CI,,

im zweiten Fall:

und die procentischc Zusammensctzung:

im erstcn Fall. irn .%weiten Pall. Quecksilber 87,OO Quecksilber S 8 , 3 Chlor 7,59 Chlor ?,id Sauerstoff 1,73 Amidogen 334

lO0,UO: Ammoniak 3,68 100,oo

Nach der ersten Formel wiirde der Calomel 97,SJ, uach der zweiten 95,95 Proc. des schwanen Pulvers ge- ben. Die Versucbe in A gaben 95,79 und 95,66 Proc. Letztere Formel stimmt also mit der Erfahrung, und giebt daber einen ferneren Beweis fur die Annahme ei- nes Amids.

Aus Obigem folgt, dals Henne l ’ s Angabe, nacb welcher das schwane Pdver aua 96 Proc. Quecksilber und 4 Proc. Sauerstoff bestehen soll, ganz unrichtig ist.

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.3&3

IIJ Von d c r W i r l a n g d e s A r n r n n n i 6 l s ~ a e P Q u e c k a i l - bero x y d.

Da das Product diesrr Vrrbindung, das mit Ver- p11ffilngsvermbgen begabte Quecksilberammonrak, fur die TheQrie der Ammoniakvcrbindiingcn toil grofser Wich- tigkeit ist, ti0 rerwandtc dcr Verfasscr auf die- Darstel lung und Zerlcgring desselbcn cine ganz besondere Sorg- falt.

Znr Darstellung desselben wurcre einc Sublimatl6- sung mit Kali gef;.iNt, uiid der gehilrig ausgesiifsste Nie- derschlag in wlifsriggs Ammoniak eingetragen iind cinigc Tage damit in Beriihrung gelassen. Die Earbe dessel- ben wurde niin um vieles heller, aber niemals ganz weifs, wie F o u r c r o y und T h e n a r d ihn erhalten haben WOI- len, sondern immer mit einein Stich in’s Gelbe. Anderc Portionen frisch gefiillten Oxyds wurden cinige Minu- ten lang mit AmmoniakfliisFigkeit gekocht, bis jede Far- benverlnderiing aufhih-tc. Alle diese Producte batten dieselbe Farbe und dieselben Eigenscliafien , tlalier sic auch ohne Unterscbied zu den folgenden Analysen an- gewandt wurden.

Erhitzt, giebt d i e t Ammoniuret Tiel Ainmoniak und Stickgaa, auch reichlich Wasser ; der Rockstand ist dun- kelroth, wie Quecksilberoxpd, nimmt aber beilp Erkal- ten wieder eine weifsliche Farbe an. Sicbtlich isi er noch unzersetztes Ammoniuret, welches eben, wie andere Quecksilberverbindungen, in der Hitzc roth wird , und beim Erkalten seine ursprungliche Farbe wieder anniinmt. Die Zersetzung ist offenbar kein blolses Zerfallen in Am- moniak und Quecksilber, sondern voin Anfange bis zu Ende entweichen Wasser, Ammoniak, Stickstoff, Sailer- stoff und metallisches Quecksilber. Auf gliihende Kohle geschottet, verpufft es, aber schwlcher nls Knallgold. In Salpeter- oder SalzsBure lost es sich leicht.

Die Zerlegung wurde einfach folgendermafsen be wirkt.

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384

Das Ammoniuret wurde in Salzslure 6elOst, die Ll)sung durch Scbwefelwaasentoffgas gefdlt , das Schwe- felqoecksilber abgesondert , die filtrirte Fliissigkeit ein- getrocknet und der Salmiak bestimmt.

I. 72,07 Ainm. gab. 70,08 Schwefelquecks. u. 9,21 Salmiak 11. 67,57 65,37 €415

1st das Qnecksilber als Oxyd im Aminoniuret, so sind lienacli die Resultate in 100:

A.

1. 11.

Quecksilber 93,90 83,48 Sauerstoff 6,63 6,59 Aminouiak 4,07 3,06 Wasser und Verlust 5,40 6,07.

B. 52,22 Gr. in Salzsaure gelbst und iuit Zinncblo- rlir versetzt, gaben 43,74 Gran oder 83,76 Proc metalli- scben Quecksilbers.

Zur, wenigstens angentiherten, Bestimmuog des Wassers wurde das Ammoniuret in einem Retiirtchen von hartem Glase, dessen enger und langer Hals in eine mit Kali gefiillte Riihre fiihrte, bis zur Rotbgluth erbitzt, so dafs das Wasser an das Kali treten, das Quecksil- ber aber im Retorteuhalse bleiben mufste.

12,38 Ammoniuret gaben so 10,35 Quecksilber, 0,67 Wasser und 1,36 Gase als Verlust; die letzteren beater hen aus Sauerstoff und Ammoniak. Beriicksichtigt man diek, so sind nach diesem Versuche die Bestandtheile in 100:

Quecksilber 83,62 Sauers toff 6,60 Ammoniak 439 Wasser 6,39.

c.

Das Mittel aus diesen vier Versuchen giebt fur die

Queck- Zusammensetzung des Ammoniorets in 100:

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385 Berechnet.

Quecksilber 83,68 S3,72 Sauerstoff 6,60 6,60 Ammoniak 4,lO 472

Der berecbneten Zusammensetzung, die, wie man sieht, s&r gut mit der beobachteten iibereinstiinrnt , liegt zum Grunde die Formel:

die, iD der Aimalme, dafs der Slickstoff a h Amid in die Verbindung eingehe, sich auch SO schreiben lakt:

2HgO+HgN, €I,+3H, 0, wodurch die Anordniing der Elenrente der fiir das wcifse Priicipitat angenommenen analog wird ).

Wasser 5,62 4,9a

3 H ~ O + N , H, -HH, 0,

UU. Beitrag zur na”heren Kenntnys der Zusam- mensetz ung des wrgsen Q ueck.ril~erpracI;p;tats und einiger anderen analogen Quecksilber- verbindungen; von C. U I i g r en .

(K. Yctensk. Acad. Handling. fiir 1836.)

Ein e albus

neuerlich von K a n e mit fifeercurius pruec&’ialru - I

oder sogenanntem Qiiecksilberoxydsaliniak ange- stellte Untersuchung, welche zum Zweck balte, die Zu- sainmensetzung dieses K6rpcrs niiher zu bestinmen, und die Ursacbeo des Widersprachs in den frliher von ver- schiedenen Chemikern dariiber gelieferten Angaben aus-

I ) Guibonrt ’ s Analyse, die eiazige iiber diercn Harper vorhan- dcne, gedenLi des VVassers ruit krincrn Worte, obwolrl dassclbe gewifs wescntlich irt.

entsprechen.

Ihr Resultat wiirde Jer Forrue!: 3 Hg 0 3.2 Na I&

Poggendosff’s Annil. Bd. XXXXII. 25