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XXVIII. Ans der medizinisehen Universiti~tsklinik Greifswald. Untersuchungen iiber die Permeabilit~it der Gef~fiwand. j) Yon Prof. Dr. S. Weber. Die hohe Bedeutung, die der Austausch zwischen Bestandteilen des Blutes und der Gewebsfliissigkeit bzw. der Gewebe selbst hat, ist seit ]angem aufer Zweifel. Dagegen ist es eine noeh ungel~ste Frage, in weicher Weise LSsungen das anscheinend geschlossene Gef~fnetz verlassen~ bzw. in dasselbe eindringen. Nit seheint letztere Frage theoretiseh und praktiseh fiir die Physiologen wie fiir die Kliniker yon erhebliehem Interesse, d~ sie z. B. sowohl fiir das @esehehen der Ern~hrung wie fiir die Pathogenese der 0deme yon Bedeutung ist. Die primitive Annahme, da[~ LSsungen aus dem Kapillurnetz dureb den Blutdruck hinausfiltriert wiirden, mu[~te mit steigender Er- fahrung fallen gelassen werden. Ebensowenig physiologiseh will uns die ,,histologisehe" Auffassung erscheinen, der zufolge ein Hindureh- treten yon Fltissigkeit durch Auseinanderweiehen der Kittlinien zwisehen den einzelnen Angiothelzellen der Kapilluren erfolgen soil Daft derart grobe Vorstellungen dem iiberaus fein funktionierenden Mechanismus, nm den es sieh hier handelt, unmSglieh entspreehen kSnnen, bedarf hier keiner besonderen Ausfiihrnng. Naeh der Ausbildung der physikalisehen Chemie der ,,verdtinnten LSsnngen" sehien es zun~ehst, ~Is ob man such die StrSmungen durch die Gefs hindureh restlos aus diesen physikulisehen Gesetzen ab- leiten kSnnte, bls aueh gegen diese Pr~isumption sieh gewiehtige Er- fahrungen geltend maehen lie~en. l) Die Arbeit wurde unter dem Direktori~t des t~errn Geh. Rat Min- kowski 1907 begonnen and nach mehrj~hriger Unterbrechung mit gtitiger Er- laubnis des Herrn Prof. Dr. Steyrer im W.S. 1910 zu Oreifswald beendet.

Untersuchungen über die Permeabilität der Gefäßwand

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Page 1: Untersuchungen über die Permeabilität der Gefäßwand

XXVIII.

Ans der medizinisehen Universiti~tsklinik Greifswald.

U n t e r s u c h u n g e n iiber die Permeabil i t~it de r Gef~fiwand. j)

Yon

Prof. Dr. S. Weber .

Die hohe Bedeutung, die der Austausch zwischen Bestandteilen des Blutes und der Gewebsfliissigkeit bzw. der Gewebe selbst hat, ist seit ]angem aufer Zweifel. Dagegen ist es eine noeh ungel~ste Frage, in weicher Weise LSsungen das anscheinend geschlossene Gef~fnetz verlassen~ bzw. in dasselbe eindringen. Nit seheint letztere Frage theoretiseh und praktiseh fiir die Physiologen wie fiir die Kliniker yon erhebliehem Interesse, d~ sie z. B. sowohl fiir das @esehehen der Ern~hrung wie fiir die Pathogenese der 0deme yon Bedeutung ist.

Die primitive Annahme, da[~ LSsungen aus dem Kapillurnetz dureb den Blutdruck hinausfiltriert wiirden, mu[~te mit steigender Er- fahrung fallen gelassen werden. Ebensowenig physiologiseh will uns die ,,histologisehe" Auffassung erscheinen, der zufolge ein Hindureh- treten yon Fltissigkeit durch Auseinanderweiehen der Kittlinien zwisehen den einzelnen Angiothelzellen der Kapilluren erfolgen soil Daft derart grobe Vorstellungen dem iiberaus fein funktionierenden Mechanismus, nm den es sieh hier handelt, unmSglieh entspreehen kSnnen, bedarf hier keiner besonderen Ausfiihrnng.

Naeh der Ausbildung der physikalisehen Chemie der ,,verdtinnten LSsnngen" sehien es zun~ehst, ~Is ob man such die StrSmungen durch die Gefs hindureh restlos aus diesen physikulisehen Gesetzen ab- leiten kSnnte, bls aueh gegen diese Pr~isumption sieh gewiehtige Er- fahrungen geltend maehen lie~en.

l) Die Arbeit wurde unter dem Direktori~t des t~errn Geh. Rat Min- k o w s k i 1907 begonnen and nach mehrj~hriger Unterbrechung mit gtitiger Er- laubnis des Herrn Prof. Dr. S t e y r e r im W.S. 1910 zu Oreifswald beendet.

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390 XXVIII. Dr. S. WEBER.

Es kann nieht Zweek dieser Arbeit sein, eine jener oft wieder- bolten Literaturiibersichten fiber das hier interessierende Gebiet, das sieh auf Lymphbildung, Resorption, aueh Nierenfunktion und deren Pathologie erstreekt, zu geben. Ich begntige mieh damit, auf einige besonders ausfiihrliehe oder besonders wertvolle Abhand|ungen 2) hinzuweisen, in denen alle etwa hier noeh zu erwithnenden Einzel- untersuehungen sorgf/iltig registriert und verarbeitet sind.

Ftir die Frage der Perme~bilit~it der Gefiil~endothelien resiimiere ieh aus der Literatur folgende Gesiehtspunkte.

Die Durehl/issigkeit der Gef~il~wand (der Kapillaren) kann e in e F u n k t i o n der l e b e n d e n A n ~ i o t h e l z e l l e n se~n, yon deren Er- n~ihrung, yon dem durehstrSmenden Blute 7 yon Gefii~reflexen usw. abh~tngig sein. Das hiege, eine s e k r e t o r i s e h e F u n k t i o n jener Zellen annehmen und bis zu einem gewissen Grade die Gewebs- erniihrung yon ihnen abhiingig maehen, A.sher hat diese Auffassung mit einer geistreiehen Versuehsanordnung (die aber nur ftir die Speiehel- driisen gelten khan!) beki~mpft und desgleichen sind viele andere Au- toren mit theoretisehen Bedenken gegen den geffirehteten Vitalismus jener ,Sekretion" aufgetreten.

Die GefiiiSwand kann andererseits p a s s i v gegeniiber dem Dureh- tritte yon LSsungen sieh verhalten. Dann wird die Permeabilitiit ab- hiingig yon dem jeweiligen Zustande des Blutes oder dem lokaleu Bediirfnisse der Gewebszellen, die einen Fltissigkeitsstrom ansaugen oder abstolSen.

In seinen Arbeiten. tiber die Lymphbildung bezeichuet A s h e r mit Reeht die Zellarbeit als den Regulator dieser Fliissigkeitsbewegung. Verh~ilt sieh nun die Gef~il~wand selber passiv bei der Produktion der Gewebsfliissigkeit, so sind es demnach die arbeitenden Gewebszellen, welche das quantum und qua!e der die Gefiilimembran passierenden Fliissigkeit bestimmen.

t s

1) As ter, zahlr. Arbeiten, davon besonders wichtig Biochem. Zeitschr. 14, 1-124, 1908. Zusammenfassendes Referat im Biochem. Zentralblatt 3_905.

Cohnh elm, O. Die Physiol. der Verdauung 1908, Vorlesung, 17. H a m b u r g e r . Osmotischer Druck und Jonenlehre (besonders Band II)

~902--1904. Mar t in H. F ischer . Das (~)dem. Deutseh yon Schorr und Ost-

wald 1910. Meyer u. Go t t l i eb . Die experimentelle Pharmakologie 1910. (Wirkung

der Diuretics, Salze usw.) Over ton . Uber den Mechanimus der Resorption und Sekretion. Hand-

buch der Physiologie 1907, Bd. II. 744--$98. (Zahlreiche Literatur auch besonders botanischer Arbeiten).

Page 3: Untersuchungen über die Permeabilität der Gefäßwand

Untersuchungen fiber die Permeabilit~t der Gef~il~wand. 391

DieZellt[itigkeit ver/Cndert die osmotisehc Konzentration der Gewebs- fliissigkeit~ es konn ober nicht emsthoft behauptet werden, d~[~ diese Verschiedenheit des osmotisehen Druckes das P r i m ~ r e des ganzen Stoffaustousches sei~ wenn aueh nieht geleugnet sein soll, dol~ osmo- tische Vorg~inge ihre Bedeutung hierbei hoben. Die yon H o m bur g er mit aller Reserve vorgetrogenen Auffossungen sind in der Folge viel- fach sehr wesentlich vergrSbert worden. (cf. hierzu die sehr kloren Ausftihrungen v o n O . Coh nhe im . ) Neuerdings vertritt M. F i s c h e r eine ebenso eigenortige wie interessonte und - - einseitige Auffossung des Problems tier ()dembildung, indem er mit seinen Versuchen und Ausfiihrungen on die sehr fruehtboren Gedonken yon F. H o f m e i s t e r fiber die Quellung der Colloide ankniipft.

Jede Zelle ist ein System quellbarer Coliaide uad in ihrem Quellungs- zustande aul3erardentlich van der sie umgebenden Liisung abh~ingig. Jede Siiure (an arganische wie organische) vermehren aul~erordentlich die Wasser- aufnahmef~higkeit, den Quelluugsdruck. Dagegen verminderu SalzlSsungen die Fahigkeit, k/3nnen sogar bei geeigneter Kanzentrafion den Calloiden Wasser entziehen. Da nun j e d e - auch g e r i n g e - Herabsetzung der Sauerstoffzufuhr zur [ebenden Zeile derea S~uregehalt vermehrt, so wird samit aueh die Ansaugung yon Quellungswasser aus der Umgegend erhSht werden mtissen, wamit die Vorbedingung'en zur Entstehung eines lokalen oder allgemeineu ()dems gegeben sind. So viele Noxen also eine Ver- minderung der Sauerstoffversorgung yon KSrperzellen herbeifiihren kSnnen, ebenso viele Ursachen ffir (')dembildung gibt es. Der K a p i I l a r w a n d , als ebenfalls colloidaler quellbaren Membran, kommt somit eine mehr pas s ive Rolle zu~ do sie den van den Geweben ausgehenden Kr~iften zu folgen hat. F i s c h e r spricht sich nicht sehr eingehend fiber die Fuuktion der Gef~13wand aus~ dach haben wir mit diesem Farscher anzunehmen, daI~ sinkender Quellungszustand die Permeabilitgt der Gef~l]wand erhShen~ ge- steiger.ter dagegen den Fltissigkeitsaustauseh erschweren wiirde. Da nun aber Odeme sieh experimente|l erzeugen lassen (el. die Darstellung yon Magnus L e v y in Berl. klin. Woehenschrift 1911) dadureh dal3 man Neutralsalz verfiittert, wadurch zun~ehst nach Fi s eh er die Kapillarendo- thelien an Quellungswasser veflieren, durchl~issiger werden wfir(ten~ so wiiren bier die Kapillarwandzelleu das Primiire un4 die Gewebszdlen erst das Sekund~ire in der Pathogenese des (~dems. Man sieht, dal~ die Auffassung F is e h e r s wenigstens anfechtbar ist.

Meine e i g e n e n V e r s u c h e sind Beitriige, die Permeabilit~t der Gef~l~wand im Tierexperiment zu beeinflussen. Derortige Versuehe, allerdings racist bur die Gesehwindigkeit, mit der versehieden kon- zentrierten Salzliisungen die Blutbohn veriassen, betreffend~ sind in verschiedene Anordnungen wiederho]t unternommen. Es seien nur H a m b u r g e r s (1. e. Bd. II) Versuehe hier erwiihnt. I c h selbst habe in friiheren Beobachtungen gesehen, do[~ die :Resorption ous den Ge-

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392 XXVlII. Dr. S. W~BEm

weben in das Blut binein (nacb subkutanen Injektionen~ dureh Theophyllin beeinfluiit wird. (Verhandlungen des Kongresses flit Innere Medizin zu Miinehen 1906). Jetzt ordnete ieh meine Versuehe (eben- falls wieder an K a n i n e h e n ) so an, dab ieh den Ubertritt yon Salz- I~isungen aus dem Blute in die Gewebe, also den entgegengesetzten Verlauf, untersuehte, indem ieh die Blutbesehaffenheit v o r und naeh der intravenSsen Injektion (hypertoniseher) Salzliisungen untersuehte und aus versehiedener Gesehwindigkeit des Ausgleiehes in der Blut- zusammensetzung je naeh tier Injektion auf versehiedene Permeabilit~t der Kapillarwand sehlof~. Eine primi~re g_nderung in den Geweben war dureh diese Versuehanordnung bei der Ktirze der Verweildauer der L~sungen im Organismus auszusehlief~en, so daI~ eben yon einer prim/~ren Wirkung auf die Gef~Bwandzellen gesproehen werden kann. Als eine der wiehtigsten Forderungen ersehien es mir, die N i e r e n yon diesem Ausgleiehe a u s z u s e h a l t e n , da die spezialisierte Funk- tion dieses Organs eben gerade jener Ausgleieh ist, den wit fiir die Gefi~f~e des KSrpers im allgemeinen aussehliei%n mtissen. Vielfaeh ist yon den Untersuebern die Aussehaltung der Nieren u n t e r l as s e n~ wo- dureh naeh meiner Meinung es unm~ig l ich wird, die P e r m e a b i l i t i i t de r K a p i l l a r w a n d im a l l g e m e i n e n zu studieren. Ferner durfte das Gefalisystem nieht mit grol~en Fliissigkeitsmengen iiberschwemmt werden~ um keine abnormen Bedingungen fiir die Meehanik des Kreislaufes und damit der Kapillaren zu sehaffen. Ieb w~hlte daher kleine Mengen hoe%konzentrierter L(isungen, die mit den nStigen Vor- siehtsmaf~regeln langsam einliefen (10 eem pro kg Tier, 1_ ecru pro kg in i bis 3 Min.). Hierdureh wurde die Gesamtblutmenge nur um wenige ecru vermehrt, wiihrend die Salzkonzentration naeh der (an- nKhernd riehtigen) Bereehnung auf das etwa zweieinhalbfaehe stieg.

Zur Injektion kam 10 proz. Koehsalzliisung oder eine Mischung, die 10 Proz. NaG mit 4~4 Proz. Na2SO4 (10 Proz. ~o.2S04 -4- 10aq) enthielt. Es wurde zuerst untersueht, welehen Einflul~ diese LSsungen auf normale Kaninehen (naeh Nierenabbindung) haben quoad Blut- Troekensnbstanz,-Asehe und -Koehsalzgehalt. Mit diesen Befnnden wurde der Einfluf~ vergliehen, den eine gleiehzeitig in der SalzlSsung enthaltene Teophyllinmenge hat, ferner alas Verhalten des unter Uran- bzw. Arsenwirkung stehenden Gefiifisystems naeh den gleiehen In- jektionen und der gleiehen Zeitdauer.

Die Injektionen naeh vorheriger erster Blutprobenentnahme aus der Carotis und (stets extraperitonealer, in kiirzester Zeit zu bewerk- stelligender) :Nierenabbindung Wurden stets ohne Zeiehen yon Unruhe vertragen. Dagegen reagierten die mit Uran vorbehandelten Tiere

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Untcrsuchungen fiber die Permeabilit~it der Gefii~wand. 393

sehr leicht, so daft es :grofier Sorgfalt und Gleichm~ifiigkeit bei der Injektion bedurfte, um heffige Reizerscheinung'en, vor allem auch das ziemlich oft beobachtete Lungen5dem zu vermeiden.

In einem der F~lle flol~ so massenhaft die ganz leicht rosa ge- f~rbte Fltissigkeit aus der Trachea des (daran verendenden) Tieres, d~fi mit Leichtigkeit ca. 10 g, die 0~8 t Proz. N a G enthielten, aufgefangen werden konnten.

~'brigens starb in einem Falle ohne vorherige Uranbehandlung eia Tier, dem in 10 proz. NaCl die exzessive Menge yon 0,39 g Theophyll. natr. acet. infundiert wurde~ nach vorausgehenden klonischen Krampfen ebenfalls unter den Zeichen eines gul]erst profusen LungeaSdems.

fJber die Methodik noeh einige Worte.

Das Blut wurde aus der 0arotis in tarierten~ ca. 5 cm weiten W~.ge- gl~schen ohne Hals aufgefangen, sofort Iuftdicht versehlossen, gewogen, nach dem Troeknen auf dem Wasserbade im Troekenschranke bei lo5 0 (in ca. 24 Std.) zur Konstanz getroeknet. Bei der hohen Hygroskoi0izit~t erreichte ieh auch bei vielt~gigem Verweilen bei 99 his 100 o niemals exakte Konstanz. Eine vollst~tndige Verjagung des Wassers auf dem Wasser- bade allein mit folgendem Stehen tiber Sehwefelsaure in vaeuo ist sieher unmSglieh. Bekanntlieh ist die Vakuumtrocknung keine griindfichere, nur eine raschere als im gewShnliehen Schwefelsaureexsiceator.

Durch mein Vorgehen erhielt ich die Bluttroekensubstanz ~ls eine kaum halbmillinaeter dieke ~ugerst spr5de Membran, die vorteilhaft vor dem Ver- aschen rein pulverisiert, gewogen~ yon neuem getrocknet und dann in einer mSgliehst grol3eu halbkugelfSrmigen Platinsehale (die mindestens 30 g wog) unter Vermeidung des Gltihens (fiber einem Mikrobrenner in 12 bis 15 Std.) verkohlt wurde. Die Kohle mit hei~em Wasser yon 18slichen Salzen frei- gewaschen, wird mit dem Filter verbrannt und gegltiht, der eingedampfte Extrakt in die Sehale zurfickgegeben~ getroeknet gewogen. In dieser Fein- asche wird nach Volhard (Oxydation der Cyanate naeh N e u m a n n ) alas C1 bestimmt.

Statt meine s~mtliehen Versuchsprotokolle hier in extenso wieder- zugeben, begntige ich reich mit der Schilderung eines Versuehes, der die relativ komplizierteste Anordnung enth~it.

Kaninchen, weibll 3360 g, starkes Tier. Subkutan 0,035 Uraylazetat. Nach 48 Std. enth~lt tier reichliche stark alkalisehe Blasenharn viel Eiwei~ mit 10 Proz. Zucker.

Injektionsversuch: Nach tier ersten Blutentnahme aus der Carotis (17~367 g) Abbindung beider Nieren, darauf Injektion in die Jagularis yon 30 ecru SalzlSsung (enthaltend 9,44 Proz. Na01, 4~4 Proz. i~oaS04 nnd 0,2 g The oc in natr. acetic.) blutwarm innerhalb tO ~[inuten. Dabei wird das Tier sehr unruhig, stark bescbleunigte Respiration und actio cordis. Vier Minuten nach beendeter Iniektioa zweite Blutentnabme aus der anderen

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39r XXVIII. Dr. S. W~BER.

Carofis (20~382 g) und Entblutung bei der noch 110 ecru Blut aus der Carotis erhalten werden 1). Kein Hydrothorax, kein Ascites. ]31ut I TrS ~--- 15~7i9 Pr0z., Asehe ~ 0~987 Proz., NaC1 ~ 0~432 Proz. Blur I I TrS ~ 12,804 Proz, Asehe ----- 1,212 Proz., NaC1 ~ 0,611 Proz.

Also ist im Blute II die Trockensubstanz vermindert um 2~92 Proz., , vermehrt ist die Asche um 0~225 Proz., NaCI um 0 J 7 9 Proz.

Da in meinen Versuehen nur der Vergleieh der yon der Injektion er- haltenen Blutprobe I mit der nach der Injektion gewonnenen Blutprobe II i nteressiert, so habe ieh im f o l g e n d e n aueh nur die D i f f e r e n z e n der B l u t p r o b e I I und B l u t p r o b e I a n g e g e b e n , sodal~ in dem eben dargestellten Versuche 10 der Effekt der In}ektion sich ausdriiekt: Trockensnbstanz - - 2,92 Proz. (also V e r m i n d e r u n g dureh die In- jektion), Asche -[- 0,225 Proz. (also Y e r m e h r u n g ) NaCl + 0,179 Proz. (also V e r m e h r n n g ) in der zwe i t en mal~gebenden Blu tp robe .

Die sehr zahlreiehen Blutuntersuehungen an n o r m a l e n Kanin 2 chen, zu denen mieh diese Versuehsreihen zwangen, best~tigen durchaus die friiheren Angaben, daft es einen brauehbaren Durehschnittswert flit die reich hier interessierenden GriJ~en nieht gibt.

A. l n t r a v e n S s e I n j e k t i o n e n am n o r m a l e n T i e r e naeh Aus- s e h a l t u n g der Nieren.

|0 cem 9.74 proz. I~aCllSsung pro kg Tier werden nach der ersten Blutentnahme und Abbindung beider I~ieren in die Jugularis infundiert. 11 Minuten naeh beendeter Injektion II. Blutentnahme und dann Ent- blutung.

Tabelle I.

Be- TrS % zeich- im ]~lute hung

e / 18~02 16,20

- - 1,82 f 15,54

14,87 0,67

Asche % im Blute

1,008 ],078

§ 0,065 0,991 1,0M

+ 0,068

Asche% NaCI% NaC!~ NaClo/o in d. TrS im Blute i.d.Asche in d. TrS

6,622] 0,455 42,42 2,81 +1,o29/+o,118 § 0,2~ §

6,378 I 0,406 40,95 2,61 7,092 / 0,456 43927 ~,07

+0,714 +0,050 + 2,82 +0,46

Bemer- kungen

Blutprobe I ,, II

Probe I t - - I Blur I

,, lI Probe H--I

10 ccm einer Salzl6sung (9,44 Proz. NaCI, 4,4 Proz. Na2SO~) pro kg Tier wie oben injiziert, die II. Blutprobe 4 bzw. 5 Minuten nach be- endeter Injektion entnommen.

1) Die Entblutung aus der Carotis wurde stets vorgenommen, um einen ungefiihren AnhaIt fiir die Blutmenge and die Herzkraft des Versuchtieres zu gewinnen. Wurden weniger als 50 ccm Blur nach der IL t~lutprobe so gemessen wurde der Versuch verworfeu.

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Untersuchungen fiber die Permeabilit~t der Gef~liwand. 395

Tabelle II.

]~e- zeich- hung

TrS% Asche% Asehe % ( NaCl ~ NaG1 o/o NaCl ~ Be- .. i.d. TrS merkungen imBlute . . . . . ~ im Blnte im Blute i. d. TrS l id Aaehe'

1 - 2,65 + 0,17s + 2,45 i + 0,1s3 + 9,2.6 + 1,Sl I)iffere~lZ~n o - - 5,34 + 0,376 @ 6,89 + 0,315 "t- lt,~3 -t- 4,36 der zweiten Blutprobe

gegen d. erste

Ein Vergleich dieser Tabellen lehrt, dal~ wie zn erwarten, bei sffirkerer Konzentration der L~sung und kfirzerer Verweildauer im Organismus die Rfiekkebr zur friiheren Blntzusammensetzung weniger weitgehend ist. Wit finden st~rkere Verw~sserung des Blutes und einen hiiheren Salzgehalt im Blute der Tiere yon Tab. IL

Welehe Veriinderungen waren in diesen Versuehen zu erwarten, wenn die Gefi~l~e impermeabel wiiren, also eine einfaehe Mischung des Blutes mit der Injektionsfliissigkeit stattgefunden h~tte? Das l~Lgt sieh schwer bereehnen, well man nicht wellS, wie grol~ die Gesamtblutmenge der Kaninehen ist, weder im allgemeinen Durchsehnitt noeh ira je- wells zur Untersnehung stehenden Spezialfalle. Aueh die neuen ein- sehliigigen Arbeiten fiber Gesamtblutmenge yon Tieren seheinen mir nicht geniigend gesieherte Daten zu geben. (In dem 4biindigen Nagelschen Handbuch der Physiologie babe ich keine Notiz fiber die Blutmenge der Tiere finden kSnnen!)

Berechne ieh die Werte ftir die Trockensubstunz, Asche und Kocbsalz, und deren Vertinderungen durch die Injektionen nnter der Annahme, dab ich 6 Proz . bzw. 8 P r o z . d e s K S r p e r g e w i c h t e s als Gesamtblutmenge normMitar setze, so ergibt sieh z. B. fiir das zweite Versuehskaninehen (o) der Tabelle I I folgende Tabelle I I I .

Tabelle III.

TrS % Asche ~ Asche % NaC1 ~ NaCI ~ NaCI ~ im Blute in d. TrS im Blute i. d. Asche in d. TrS

+ 11.73 + 0,38

- - 0,21

-1- 6,89

-t- i,5i

-- 5,34

@ 9,73

+ 0,32

--~ 1,05

- - 0,31 @ 1,97 -Jc 12,91 -1- / ,38

Axchiv f. experiment. Path. a . PbarmakoL Bd. 65.

-~- t7,30

@ 11,98

+ 4,35

+ 6,80

-~- 7~58 i

(~efundene Blut- veriinderung Ka- ninchen o. Blur I I - - Blur I

Berechnete Blut- veriinderung dutch

t d. lnjektion, wenn Blur gleich 8% des KSrpergewichts Berechnet do. wenn Biut gieich 6 ~ des KSrpergewiehts

26

Page 8: Untersuchungen über die Permeabilität der Gefäßwand

396 XXVIII. Dr. S. WEBER.

Noch griifiere Schwankungen der Blutmenge als zwischen 6 und 8 Proz. kann man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit beim Kaninchen ausschliel~en. (Kanincben o der Tab. III wiirde bei einer Blutmenge yon 8 Proz. des Gewichts (2650 g) schon 50 ccm Blur mebr baben~ als wenn man die Blutmenge zu 6 Proz. berechnet). Unsere Berech- nung zeigt demnach fiir alle beide Fiille, daft erhebliche Wassermengen in das Blur aufgenommen sind.

Die Berechnung der Veriinderungen des Aschen- und Kochsalz- gehaltes in Gramm kann nur yon der Trockensubstanz ausgehen und zeigt unter der Voraussetzung dal~ die nicht mineralischen Blutbestand- teile (tt~moglobin, Eiweil~ usw.) die Blutbahn nicht verlassen, daL1 das Kochsalz und Natriumsulfat in gleichem Mischungsverh~ltnisse wie die Injektion geschah~ in die Gewebe iibertreten. Von den injizierten 2,5 g NaC1 + 1~2 g Na~SO~ haben 1,3 ~ NaCI und 0,5 g Na2S04 nach 4 ~inuten bereits die Blutbahn verlasscn~ (wcnn die Blutmenge 6 Proz. des KSrpergewichtes ausmacbt).

B. I n j e k t i o n e n yon S a l z l S s n n g e n mit T b e o p h y l l i n am n o r m a l e n T i e r ( N i e r e n a u s s c h a l t u n g ) .

Die Versuche sind genane Parallelversuche zu denen der Reihe A.

Tabelle IV.

zeich-Be" LTrS O/o Asehe ~ Asche ~ NaCI % i NaC1 ~ NaC1 ~ Jim Blute im BIute in d. TrS im Blute d. Asche in d. TrS nung

25 -- 0,29 -~-0,102

d -- 0,68 -+- 0,110 p 24,2s +o, so r ~ 2,51 ~-0,280

-~- 0,817

+ 0,930 + 5,941 + 2,6~s

--~ 0,085

--~ 0,166 -~ 0,279 --}- 0,i55

.-J- 4,18

.-~ 11~68 7,56

-}- 2,37

10O]o 1NaCl --~ 0,63 -4-0, 2Theocin

~ 1,14 desgl. 3,64 j~aC1. Na2S04 1,37 ~ Liisunff mit

Theocin

Zu diesen 4 Versuehen ist zuni~chst zu bemerken, dab wir be- sonders markante Unterschiede in den Theocinversuchen im Vergleich zu den Parallelversuchen nlcht konsatieren. Im ganzen, wenn man yon den individuellen, niebt g'eringen Schwankungen absieht zeigt sich doch, dab unter dem Einflu$ des Theopbyllin die PermeabilitKt der Gef~$wand insofern ge~ndert ist, als eine Beschleunigung im Aus- gleich des Wassergehaltes des Blutes statthat, w~hrend die Salzver- teilung merkwiirdigerweise in der Weise sich vollzieht, da$ unter dem vereinten Einflusse des Na2SO~ und Purinkiirpers die Ausscheidung

Page 9: Untersuchungen über die Permeabilität der Gefäßwand

Untersuchungen fiber die Permeabilit~it der Gef~wand. 397

des Kochsalzes aus dem Blute merklich rascher vonstatteu geht. (Dabei ist wie bemerkt die Verweildauer der konzentrierten LSsung im Blute bei den Versuehen mit der S a l z m i s c h u n g eine geriagere.)

DiG Purinkiirper erhiihen demnaeh dig P e r m e a b i l i t ~ t der Gef~l~wand und zwar anscheinend in einem den Gesetzen veto osmotisehen Ausgleiche entgegengesetztem Sinne. Man wird sieh diese Wirkung so vorstellen kSnnen, dal~ die Purink5rper die anfi~ngliche starke Hydr~imie verhindern, um sogleieh mit der HerausbefSrderung der ,,unphysiologischen" Salzmolekiile zn beginnen. Derjenige, tier im Sinne der Osmose erst eine gewaltige Hydr~mie, dann erst die Salz- abwanderung and den Fliissigkeitsausgleieh (denn die Nie ren s ind a u s g e s e h a l t e t ) annimmt, wtirde dem Theoein in unsera Ver- suehen eine noch ungleieh eklatantere, eine nnwahrseheinlieh grol~e Wirkung zusprechen~ da letztere in 4 ~r sehon fast vollendet sein miiBte.

Eine gewisse Beaehtung verdient der Verg]eich zwischen den Zahlen fiir den Asehengehalt der TrS mit dem Koehsalzgehalt der Troekensubstanz. Da eine reine Salzliisung infundiert war, ist zu erwarten, da~ die genannten Werte sich gleichsinnig verhaIten. Bemerkenswert ist, dab bei der In]ektion der Salze :NaCl -~- Na2SO~, yon denen 2/3 auf NaC1, f/3 auf Na.2SO~ ent- fallen, der Vergleich des Aschen- and NaClzuwaehses in der Troekensub- stanz in der Tat ann~hernd diesem Verh~iltnis entspricht, daft also Na~SO~ and NaC1 trotz ihrer physiologisehen Versehiedenheit ziemlieh gleiehzeitig das Gef~tiisystem verlassen.

Co A r s e n i k a n d in t raven( i se S a l z i n j e k t i o n e n .

Es wurde versucht, die bekannte permeabilitittserhiihende Wirkung des Arsenik im akutenVersuche zu studieren, indem eine akute Wirkung, etwa wie bei den bekannten Diureseversuchen yon S p i r e die Nieren- funktion beeinfluBt wird, obgleich M a g n u s gerade fiir die Gef~l~wiinde eine a k u t e Arsenwirkung nieht gesehen hat. Allerdings sind seine EingieSungen (wie C o h n h ei m and L i e h t heim) reeht gewaltsamer ~Natur.

Die ArseulSsung (0,03 g As~03) wurde mit einigen ecru der Salz- 15sung t) vermiseht, infundiert land unmittelbar darauf die reine LSsung der S~lze. Bei geringer Vorsieht kann bei der Arseninjektios oder unmittelbar danach der Ted eintreten; bei geeignetem Vorgehen wird die Injektion ohne ~ul~erlieh merkliehe Reaktion vertragen. Collabierende Tiere sind eo ipso fiir unsere Versuehe nieht zu brauehen.

1) Die Salzl(isung war dieselbe NaCI Na2SO4-mischung, die zu den andern Versuchen diente.

26*

Page 10: Untersuchungen über die Permeabilität der Gefäßwand

398 XXVIIL Dr. S. WE~Er~.

Tabelle V.

~ Asche ~ [Asche ~ 5IaCi ~ !•aCI ~ [ h'aC1 ~ TrS im Blute ira Blute /in d. TrS im Blnte ii.d. Asche[ in d. TrS

k m

n

Durehschnittswerte aus den 3 Arsen-

versuchen Durchschnittswerte aus den Paralleiver-

suchen ohne As

-- 2,31 2,21 3,26

- - 2~59

-- 3,99

@ 0,324 @ 0,201 + 0,206

@ 0,24

@ 0,28

@3,577 @0:219 +2,843 +0,159 @2,779 +0,183

@2,90 @0,19

I

@ 4,67 @ 0,25 i

@•5,94 -~ 2,13 6,09 @ 1,54

@6,56 +1,71

@6,2o +1,79

@10,50 +3,09

In der Tabelle ist ein Durchschnittswert der unter der Arsenein- wirkung vor sich gegangenen Blutveriinderung gegeben und zum Ver- gleieh die Durehschnittszahlen der ohne Arsenik injizierten Tiere ge- ffeben. Es ergibt sieh mit aller Deufliehkeit, da$ die A u s w a n d e - r u n g der injizierten Fliissigkeit aus dem Gefiifisystem d u t c h d a s A r s e n i k - b e s e h l e u n i g t ist und zwar haben wieder die Salze be- sonders raseh die Blutbahn verlassen. Das ,,wasseranziehende Ver- miigen" der Salze spielt demnach in diesen Versuehen mit Arsen eine viel gering'ere Rolle als sonst. W~tre aber einfach die P e r m e a - b i l i t / i t der Gef~igwand in be iden R i e h t u n g e n e r h S h t , so miilSte gerade die Wasseranziehung besonders zur Geltung gelangen und die , , t tydr i imie"7 wenn die Herzkraft dureh das As203 und der Blutdruek sinken (es wurden 0,03 g As20s injiziert!) l i i n g e r b e s t e h e n b l e iben .

D. V e r s u c h e bei U r a n v e r g i f t u n g .

~Ieine exper. Uraavergiftungen sind soweit sie hier verwertet sind, s~mtlieh relativ leichte Yergiftungen, da die Verlinderungen in den extremen Fiillen, wom6glieh kurz ante exitum~ reich weniger interessierten. Ich gab eine oder aueh zwei subkutane Injektionen (0,02--t),03 Uranylacetat pro dosi) und machte die Versuche nach 24 bzw. 48 Std. wenn der Urin die Zeichen der kr~iftigen Uranwirknng (reiehlich EiweiB und ca. I Proz. Zneker im eiweiBfreien I~arn) aufwies. Es fiel mir dabei stets die besonders starke kohlensauer alkalisehe Reaktion des ttarns auf~ mit deren genauerer Be- obachtung bei der Uranvergiftung ich zurzeit beseh~iftigt bin.

DaB die Uranwirknng vorhanden war, das zeigte mir besonders die sehon oben erwiihnte Empfindliehkeit der Kaninehen gegen die Injektionen. Manehes Tier ging mir infolge nieht ausreiehender Sorgfalt bei den Injektionen verloren. Von intravenSsen Uraninjektionen, die hier und da in der Literatur erwiihnt sin(l, muBte ieh Abstand nehmen, weil ich reich yon der bekannten Eigensehaft der Uranverbindungen sehon in geringsten Konzentrationen das Eiwei$ auszufiillen in tSdlich verlaufenen Versuehen (momentane Blutgerinnung) iiberzeugte.

Page 11: Untersuchungen über die Permeabilität der Gefäßwand

Untersnchnngen iiber die Permeabilifftt der Gef~ii~wand. 399

Die Injektionen der SalzlSsungen ohne, bzw. mit Theocinzusatz ge- schahen natiirlieh genau entspreehend wie in allen iibrigen Versuehen, um Vergleiche anstellen zu kSnnen.

Die folgende Tabelle VI gibt sSomtliehe (verwertbaren) Versuehe in den Differenzwerten des Blutes naeh tier Injektion tier Salzl5sung (Blut II - - Blut I).

Tabe!le VI.

TrS %'0 Asche ~ ' Asehe % NaCI ~ ! NaC1% NaC1% No. im Blute im Blute in d. TrS. im Biute ii. d. Asche in d. TrS Bemerkungen

21

22 It

b

W

X

-- 0,96 2,48 2,21

-- 2,90 3,52

- - 1,64

- - 3,90 --2,72 --,1,95

--2,92 6,48

+ 9,143 + 0,068 + o,ls3

-~- 0,193 + O,lS6 @ 0,363

-~ 0:073 + 0,109 -{- 0,397

+ 0,225 + 0,359

1,106 1,282

+ 2,104

2,483 2,738

@ 2,969

@ 2,145 l,890 4,411

3,188 6,249

@0,149 + 7,43 +0,221 + 17,31 -~- 0,227 @ 13,42

@ 0~149 @ 5,76 +0,144 + 5,J6 +0,250 + 6,29

+0:241 +~s, ts @~ o,110

0,195 ~ 6,801,53

-n t- 0,179 @ 6,61 n t- 0,295 @ 9,19

0,97 1,67

@ 1,96

-@ 1,51 1,67 1,9I

-I- 2,34 @ 1,26 -t- 2,t0

@ 2,02 + 4,07

Koehs~lzlS- sung 10 %, 10

ccm pro kg. Blut H ll Min. nach beendeter Injektion bei Urannephritis.

NaC1 10~ Na~SO~ 4~4 ~

injiziert. Blur [[ 4 Min. nach der beendeten Injek-

tion. Uranne- phritis.

KoehsalzlS- sung mitThe- ocin bei Uran- nephritis. Blut I[ nach 11 Minuten

NaC1 1ft o/o Na~S04 4,4 ~ mit Theocin

bei Urannephritis Blur It 4 Min.

nach d. Iajektion

was zun~ehst das Blur der mit Uran vergifteten Kaninehen vet der Injektion irgendeiner LSsung betrifft, so fund ich in 16 (darunter auch sehweren) Vergiftungen im Vergleich zu 18 normalen Blutproben keine Unterschiede, die fiber das Ma$ der gew~ihnliehen Sehwankungen gleiehsinnig hinausgingen. Von Hydriimie, Hyperchlori~mie oder dem Gegenteil fund ich niehts.

Die Reaktion der Urantiere g'egen die verschiedenen Injektions- fliissigkeiten zu beurteilen scheint mir besonders deswegen ersehwert, well die Wirkung des Urans ebenso wie die der Injektion eine individueU reeht verschiedene sein muff. Das zeigt ja nieht nur alas versehieden heftige Auftreten yon Nephritis~ sondern vor allem aueh das Verhalten

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400 XXVIII. Dr. S. WrB~n.

der Tiere bei den Injektionen. Unvergiftete Kaninchen zeigen sich der Injektion hochkonzentrierter Liisun~en gegeniiber (wenn sie saeh- gem~il~ gesehieht) ganz indiferent. Die Urantiere dagegen sterben sogar zuweilen, (wie schon bemerkt oft unter Lungeniidem), fast immer abet werden sic bei der Injektion ,,unruhig".

Nach meinen Befunden kann ich eine d e u t l i e h e Ve r i i nde rung de r P e r m e a b i l i t ~ t de r Gef~il~wand bei U r a n n e p h r i t i s n i e h t

. f e s t s t e l l e n , wobei ich nochmals betone, dag meine Versuehsanord- hung die extremen Fi~lle aussehlie[~t, wenngleich auch meine Kaninehen oft Htihlenhydrops bereits zeigten.

Nimmt man das Mittel aus den mitgeteilten Versuchen (ein Verfahren, das allerdings seine Bedenken hat) so sieht man, daft in den Normalver- suehen mit Koehsalzinjektion das Theocin den Kochsalzgehalt der Asche wesentlich starker ver~indert als in den Versuchen am Uranfiere. Um~e- kehrt sieht man, wenn die zweite Blutprobe bald nach der Injektion der NaCI Na~S0, mischung, (also der osmotiseh st~irker konzentrierten L/~sung) entnommen wurde, dal~ durch Theocin im ~,Normalversuche" der Kochsalz- gehalt der Asehe erheblich weniger vermehrt war als im Ur~nversnehe. Das wiirde heil~en: Beim U r a n t i e r e verl~fit das Koehsalz die Blu t - b a h n l a n g s a m e r , wenn N a t r i u m s u l f a t undTheoe in zusammen- wirken, als wenn nur das Theocin einwirkt. Die Veriinderungen des Troekensubstanzgehaltes lassen diese Ver~tnderungen erst erkennen~ wenn man den NaCl-gehalt auf die Gesamtasche bezieht.

Wenn ich die veto Durchsehnitte der Analysen abweichendsten zwei Untersuchungen heraussuche, so finde ieh sie in Tabelle IV Kanin- chen p und Tabelle VI Kaninchen X. Die Zahlen dieser Tiere ~ihneln einander sehr stark. Es sind beides Tiere, die die s t a r k e S a l z l ( i s u n g mi t T h e o c i n erhalten haben, a b e r Kaninehen p war ge sund , da- gegen hatte Kaninchen X seit 3 Tagen eine recht erhebliche U r a n - nephr i t i s . In beiden F/~llen ist der Ausgleieh der osmotischen Differenzen (trotz Theoein) langsamer als in den Parallelversuchen, was ja in der starken Blutverdiinnung zum Ausdruck kommt (Blut- probe II enth~lt 4.28 bzw. 6.48 Proz. weniger Troekensubstanz als Blur I).

Die T h e o p h y l l i n w i r k u n g " a u f d ie Gef/ i l~wand des u r a n n e p h r i t i s e h e n T i e r e s ist w e n i g e r s t a r k als die be im n o r m a l e n Tier .