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V18 Versuche mit Waschmittelenzymen
Fach Klasse Überthema Feinthema Zeit
Chemie Q4 Grenzflächenaktive
Substanzen
Waschmittel 3 h
Zusammenfassung
Bei dem Versuch wird die Wirkung von Biozym SE, Biozym F, sowie von Fleckensalz und
Feinwaschmittel untersucht. Anschließend wird überprüft, welche
Verschmutzungsarten mit welchen Waschsubstanzen gereinigt werden und was für
Enzyme im Feinwaschmittel enthalten sind.
Einordnung in den Unterricht1,2
Der Versuch ist nach dem hessischen Lehrplan G8 der Qualifikationsphase 4 dem
Wahlthema angewandte Chemie zuzuordnen. Dort kann er zum Unterrichtsinhalt
Grenzflächenaktive Substanzen durchgeführt werden. Unter diesem Aspekt des
Lehrplans sollen unter anderem Waschmittel, deren Inhaltsstoffe und Eigenschaften
bearbeitet werden. In dem Versuch werden einige Aspekte bezüglich der
Zusammensetzung von Waschmitteln und die an sie gestellten Anforderungen durch die
Verbraucher thematisiert. Vor allem die Funktion von Enzymen und ihre Wirksamkeit in
Waschmitteln werden dabei behandelt. Um die chemischen Hintergründe der einzelnen
Versuchsteile zu verstehen, können die SuS auf ihr Wissen aus Q2 zurückgreifen, wo sie
bereits gelernt haben, wie Stärke, Cellulose und Fette aufgebaut sind und wie sie
gespalten werden können. Auch über die Wirkung von Enzymen wurde bereits im Fach
Chemie in Q2 unter dem Aspekt Aminosäuren, Peptide, Polypeptide und im Fach
Biologie in EC Enzymbegriff, Q1A Raumstruktur von Enzymen und Q1B Versuche zur
Enzymwirkung gesprochen. Im Prinzip besitzen die SuS daher schon das benötigte
Grundwissen und Konzepte, um sich die chemischen Vorgänge selbst zu erschließen, sie
1 Vgl. Hirt, A.: Lehrplan Chemie (2010). 2 Vgl. Hirt, A.: Lehrplan Biologie (2010).
müssen sie nur anzuwenden wissen. Durch den starken Alltagsbezug wird jeder Schüler
und jede Schülerin einen gewissen Bezug zur Thematik finden können. Im
nachfolgenden Unterricht könnte auf Umweltproblematiken beim Einsatz von
Waschmitteln eingegangen werden und noch weitere Inhaltstoffe untersucht werden. Er
eignet sich gut als Einstieg zum Thema Waschmittel und kann sehr gut an den Versuch
V18 Eigenschaften von Tensiden anschließen.
Der Versuch
Die Durchführung3
Abbildung 1: Links: Versuchsmaterialien Versuchsteil a) Fettspaltung. Rechts: Versuchsmaterialien Versuchsteil b) Celluloseabbau.
3 Vgl. Rubner, K., Pfeifer, P.: Voll- oder Feinwaschmittel? Anregung für Schülerversuche mit Waschmittelenzymen. In: Naturwissenschaften im Unterricht Chemie. 17/2006. S. 29-31.
Abbildung 2: Versuchsmaterialien c) Stärkespaltung.
Abbildung 3: Versuchsaufbau d) Entfernung hartnäckiger Flecken.
Abbildung 4: Versuchsaufbau d) Entfernung hartnäckiger Flecken. Bereits verschmutzte Stoffstückchen mit
den dazugehörigen Reinigungssubstanzen.
a) Fettspaltung
Zwei Gefäße werden bis zur Hälfte mit heißem Leitungswasser g gefüllt und 4
Tropfen Öl hinzugegeben. Nun wird zu einem der beiden noch ein halber Löffel
Biozym F zugegeben. Die Gläser werden bei niedrigster Stufe für 3 Minuten auf den
Herd gestellt. Danach wird kurz umgerührt und bei Zimmertemperatur stehen
gelassen. Nach 15 Minuten werden die beiden Gläser miteinander verglichen.
b) Celluloseabbau
In 4 Gefäße wird jeweils eine Zwiebelschale von 5 x 3 cm gegeben und mit Wasser
bedeckt. Zu einer Probe wird nun ½ Teelöffel Biozym SE gegeben. In eine weitere
Probe wird ½ Teelöffel Vollwaschmittel gefüllt. In die dritte Probe ½ Teelöffel
Fleckensalz. Die letzte Probe bleibt als Vergleichsprobe unbehandelt. Die so
präparierten Ansätze bleiben über Nacht stehen und können am nächsten Tag
miteinander verglichen werden.
c) Stärkespaltung
250 mL Wasser werden auf dem Herd zum Kochen gebracht. Währenddessen wird in
einem Gefäß mit 5 Esslöffeln kaltem Wasser die Hälfte einer Packung Puddingpulver
eingerührt. Dieses Gemisch wird nun in das kochende Wasser gegeben und unter
Rühren kurz aufgekocht. Nun werden zwei flache Gefäße4 bereitgestellt und mit
einer kleinen Menge von dem gekochten Pudding befüllt. Zu dem Inhalt eines
Gefäßes wird etwas Biozym SE gegeben und umgerührt. Nach 20 Minuten werden
die beiden Gefäße miteinander verglichen.
d) Entfernung hartnäckiger Flecken
8 Leinenstückchen werden folgendermaßen verschmutzt, um dann mit den jeweils
angegebenen Waschmitteln gereinigt zu werden:
4 Sehr gut eignen sich Marmeladenglasdeckel.
Tabelle Fehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument.-1: Experimentierschema, zur Durchführung des Versuchs.
Verschmutzung Reinigung
Probe 1: mit Eiklar Biozym SE
Probe 2: mit Eiklar Feinwaschmittellösung
Probe 3: mit Gras Fleckensalz
Probe 4: mit Gras Feinwaschmittellösung
Probe 5: mit Kakao Biozym SE, Biozym F
Probe 6: mit Kakao Feinwaschmittellösung
Probe 7: mit Lippenstift Biozym F
Probe 8: mit Lippenstift Feinwaschmittellösung
Die Temperatur beim Reinigen sollte zwischen 35-60 °C liegen, da dann die
Wirkungsoptima der Enzyme erreicht sind. Zur Kontrolle wird zu der zweiten Probe
der verschmutzten Leinenstücke Feinwaschmittel gegeben. Die Reinigung erfolgt in
mit etwas Wasser gefüllten Gläsern und den jeweiligen Reinigungssubstanzen, die
auf die Herdplatte bei niedrigster Stufe gestellt werden dürfen. Die Stoffstückchen
werden 30 Minuten eingeweicht und dann verglichen. Nach dem ersten Vergleichen
werden die Stoffstücken kurz gleichstark ausgewaschen und erneut verglichen.
Die Beobachtung
a) Fettspaltung
Im Glas ohne Biozym F fließen die Öltröpchen zuammen und verändern sich nicht
weiter. Im Glas, in dem sich Biozym F befindet, entstehen mit der Zeit viele kleine
Öltröpchen, die in der Lösung gehalten werden und nicht zusammenfließen. Zum
Teil lagern sie sich auch am Rand des Gefäßes an. Nach ungefähr 15 Minuten ist in
der Probe mit Biozym F weniger Öl enthalten als zu Beginn.
Abbildung 5: Proben zu Beginn nach Zugabe von vier Tropfen Olivenöl. Rechts: Zugabe von Biozym F zur linken Probe in der Abbildung.
Abbildung 6: Links: Bei der linken Probe mit Biozym F bilden sich kleine, fein verteilte Öltröpfchen. Die Vergleichsprobe bleibt unverändert. Rechts: Nach 15 Minuten sind in der mit Biozym versetzten Probe (links
im Bild) nur noch sehr kleine Öltröpfchen zu erkennen. Die Vergleichsprobe ist un-verändert.
Abbildung 7: Links: Die Makroaufnahme zeigt die Oberfläche der mit Biozym F versetzten Probe. Es sind sehr fein verteilte Öltröpfchen zu erkennen. Links: Die Aufnahme zeigt die Vergleichsprobe ohne Biozym F. Zu
erkennen ist, die Ölschicht, die nicht abgebaut wurde.
b) Celluloseabbau
Tabelle Fehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument.-2:Veränderung der einzelnen Proben bei Zugabe der verschiedenen Substanzen.
Substanzen Beobachtung nach 12 Stunden
Biozym SE Die Lösung hat sich braun verfärbt. Die Zwiebelschale ist
etwas dunkler geworden, hat ihre Farbe jedoch beibehalten.
Feinwaschmittel Die Lösung ist intensiv rotbraun gefärbt. Die Zwiebelschale
ist etwas dunkler gefärbt.
Fleckensalz Die Lösung ist gelblich verfärbt. Die Zwiebelschale ist entfärbt
worden. Sie fühlt sich rau an, wirkt stumpf und ist dünner
geworden.
Wasserzugabe Es ist eine sehr leichte Braunfärbung des Wassers zu
erkennen. Die Zwiebelschale hat ihre Farbe beibehalten.
Abbildung 8: Versuchsanordnung nach 1 Minute. Ansatzweise Verfärbungen zu erkennen.
Abbildung 9: Versuchsanordnung nach 12 Stunden. Die Lösungen haben sich stark verfärbt.
Abbildung 10: Links: Stumpfe, angeraute Zwiebelschale aus der Probe mit Fleckensalz. Rechts. Zum Vergleich Zwiebelschale aus der Probe mit Biozym.
c) Stärkespaltung
Im Deckel ohne Biozym SE wird der Pudding mit der Zeit fest. Nach ungefähr 20
Minuten ist er vollständig ausgehärtet. Im Deckel mit Biozym SE härtet der Pudding
auch mit der Zeit nicht aus. Selbst nach 20 Minuten ist er noch flüssig.
Abbildung 11:Linkes Bild: Kochen des Puddings auf dem Herd mit bereitgestellten Marmeladenglasdeckeln. Rechtes Bild: Links: Pudding kurz nach Einrühren des Biozyms SE. Rechts:
Vergleichsprobe von Pudding ohne Biozym SE.
Abbildung 12: Links: Konsistenz des Puddings mit Biozym SE nach 10 minütiger Wartezeit. Rechts: Konsistenz des Puddings ohne Biozym SE.
Abbildung 13: Links: Der Pudding mit zugegebenem Biozym SE ist auch nach 20 Minuten noch flüssig. Rechts: Die Puddingprobe ohne Biozym ist hingegen ausgehärtet.
d) Entfernung hartnäckiger Flecken
Werden die verschmutzten Stoffstückchen in
die jeweilige Reinigungslösung gegeben und
auf dem Herd erhitzt, färbt sich das
Reinigungswasser mit der Zeit. Nach 30
Minuten erscheinen die Waschlösungen in den
Farben ihrer jeweiligen Verschmutzung.
Abbildung 14: Erhitzen der jeweiligen Stoffstückchen in ihren Reinigungslösungen auf dem Herd.
Abbildung 15: Verfärbungen der Waschlösungen nach dem 30 minütigen Erhitzen auf dem Herd.
Abbildung 16: Verfärbungen der jeweiligen Waschlösungen nach dem 30 minütigen Erhitzen auf dem Herd.
Werden die Stoffstücke aus den Lösungen herausgeholt, so ist ein eindeutiger
Unterschied zu vohre zu erkennen. Die Verschmutzungen sind nach dem Waschen
deutlich schwächer geworden. Dieser Effekt ist sowohl bei den Proben mit
Feinwaschmittel als auch bei den Proben mit Biozym SE, Biozym F und Fleckensalz zu
erkennen. Einzig bei der Probe von Kakao ist hat das Biozym F stärker die Verschutzung
gelöst, bei den anderen Proben ist dies nicht der Fall. Beim Lippenstift ist anscheinend
der Schmutz besser durch das Feinwaschmittel gelöst worden.
Abbildung 17: Links: Verschmutzungen vor dem Waschvorgang. Rechts: die Proben nach dem Wachen in der gleichen Reihenfolge, wie in der linken Abbildung. Die mit Feinwaschmittellösung behandelten Proben in der
unteren Reihe dargestellt.
Nach anschließendem auswaschen mit Wasser, wobei versucht wird die einzelnen
Proben gleichstark auszuwaschen, verblassen die Verschmutzungen stark. Beim
Lippenstift hat die Feinwaschmittellösung effektiver gereinigt.
Abbildung 18: Die Proben nach dem auswaschen mit Wasser. Die Reihenfolge der Darstellung wurde beibehalten. Die untere Reihe stellt die mit Feinwaschmittel gereinigten Proben dar.
Entsorgung
Die Lösungen können in den Abfluss entsorgt werden. Die Stoffreste kommen in den
Hausmüll.
Fachlicher Hintergrund
Als Biozym SE und F werden bestimmte Enzyme bezeichnet. Kannst du anhand
deiner Beobachtungen herausfinden, welche diese sind und wie sie wirken? Was
bewirkt Dr. Beckmanns Fleckensalz? Welches Enzym ist demnach darin
enthalten?
Beim Waschen steht die Wäschepflege im Vordergrund. Nicht nur die Entfernung von
oberflächlichen Verschmutzungen, sondern auch der Erhalt von Qualität und die
Hygiene sind dabei von Interesse. Es zeigt sich, dass die Ansprüche des Verbrauchers
sehr hoch sind und nur dann zufrieden gestellt werden können, wenn alle Faktoren des
Waschvorgangs bestens aufeinander eingestellt sind. Ein paar dieser wesentlichen
Faktoren sind: Verschmutzung, Wasser, Textilien, Waschgeräte und Waschmittel. Im
Versuch wird allerdings der Faktor des Waschmittels gesondert betrachtet und genauer
untersucht.5 Vor allem die Enzymwirkung wird herausgestellt. Oft ist die Wäsche durch
eiweißhaltige Lebensmittel, Blut oder Grasflecken verschmutzt. Solche
Verschmutzungen können nur durch den Einsatz von Enzymen beseitigt werden. Schon
seit 1969 werden 80 % aller Waschmittel mit Enzymen versehen.6
a) Fettspaltung
Biozym F ist ein käufliches Enzympräparat, welches als wirksamen Bestandteil das
Enzym Lipase enthält. Dieses katalysiert die Fettspaltung in Fettsäuren und Glycerin.
Daher kommt auch die Bezeichnung Biozym F, wobei F für Fett steht.
OH
OH
OH
Glycerin
1,2,3-Propantiol
+
R1
O
OH
R2
O
OH
R3
O
OH
O
O
O O
R1
O
R2
O
R3
3 unterschiedliche Triacylglycerin
Lipase
Fettsäuren
5 Vgl. Wagner, G.: Waschmittel – Chemie, Umwelt, Nachhaltigkeit. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Weinheim 2005. S. 1. 6 Vgl. Wagner, G.: Waschmittel – Chemie, Umwelt, Nachhaltigkeit. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Weinheim 2005. S. 100.
Die Fettsäuren bleiben in der Lösung feinstverteilt, während das Glycerin wasserlöslich
ist. Dies erklärt auch warum das Öl nach einiger Zeit nicht mehr sichtbar ist. Lipasen
besitzen schon bei Zimmertemperatur ihre größte Wirkung. Oberhalb dieser wirken
Tenside besser gegen Fettverschmutzungen. Die Kombination aus beidem Lipase und
fettlösendes Tensid erleichtert das Reinigen stark. Die Lipasen lösen den Schmutz an,
der Rest bleibt den Tensiden überlassen.
b) Celluloseabbau
Durch die Einlagerung eines Farbstoffs in die Vakuole der Zwiebelschalenzellen
erscheint diese rotbraun.
Pflanzliche Zellen werden, anders als tierische, von einer Zellwand umgeben, die aus
Cellulose besteht. Enzyme, die sogenannten Cellulasen, sind in der Lage diese Zellwände
aufzulösen, indem sie katalytisch Cellulose spalten, sodass das Zellinnere austritt.
1
1
234 23
4O
O
OH
OHO
OH
O
O
OH
OH
OH
O
OH
OHO
OH
n
Cellulose
Cellobiose-Einheit
Cellulasen123
4OH
O
OH
OHOH
OH
-D-Glucose
Im Versuch wird gezeigt, dass im Fleckensalz solche Cellulasen enthalten sind, die die
Zellwände der Zwiebelschalen abbauen und so den in der Vakuole enthaltenen Farbstoff
freisetzen, der die Waschlösung einfärbt. Auch in manchen Vollwaschmitteln sind
Cellulasen enthalten, jedoch in einer viel geringeren Konzentration als im Fleckensalz.
Folglich werden weniger Zellwände durch die Cellulasen abgebaut, wodurch nicht so
viel Farbstoff in die Lösung gelangt und diese schwächer gefärbt ist. Weiterhin zeigt das
Experiment, dass eine nur aus Wasser bestehende Waschlösung nicht die Zellwände
aufzulösen vermag. Auch das Biozym SE ist dazu nicht in der Lage. Die Waschlösungen
in diesen Ansätzen werden demnach nicht durch die Zwiebelschalen gefärbt. Die
Cellulasen erleichtern die Reinigung von Baumwolltextilien. Sie lösen amorphe
Bestandteile der Cellulose und ebenfalls abstehende Mikrofibrillenbündel ab. Dadurch
können die Tenside besser an verschmutze Stellen gelangen und diese reinigen.
Ebenfalls erscheint die Oberfläches des Materials durch das Ablösen von Cellulose
wieder schöner und die Farbe des Materials wirkt ebenfalls frischer.
c) Stärkespaltung
Wird Biozym SE zu Puddingpulver gegeben, erstarrt dieser nicht, sondern bleibt flüssig.
Im Biozym ist ebenfalls ein Enzym enthalten, die sogenannte Amylase. Diese katalysiert
den Abbau von Stärke. Oft werden solche Enzyme bei den Inhaltsstoffen von
Waschmitteln als Glycosidase bezeichnet, da sie die glykosidische Bindungen spalten.
Amylose
O
OOH
OHO
OH
O
OOH
OH
OH
O
OOH
OH
OH
1
4
-D-Glucopy ranose
Amylase O
OHOH
OHOH
OH
-D-Glucosen
d) Entfernung hartnäckiger Flecken
Durch den Versuch wird gezeigt, welcher Schmutz sich von welcher Reinigungssubstanz
lösen lässt und ob diese im Feinwaschmittel enthalten sind. Die vorherigen
Versuchsteile haben die spezifische Wirkung der einzelnen Reinigungssubstanzen auf
Basis der jeweiligen Enzyme bewiesen. In diesem Versuchsteil wird das Waschen
verschmutzter Fasern konkretisiert. Es wird auch deutlich, dass Sauberkeit der Wäsche
nur dann erreicht werden kann, wenn das jeweilige Enzym am dazu entsprechenden
Substrat wirkt. Spezialwaschmittel sind daher nur sinnvoll eingesetzt, wenn die
Verschmutzungen als Substrate für die im Mittel enthaltenen Enzyme dienen können.
Wird dem Experiment in der Erweiterung noch ein Vollwaschmittel hinzugefügt, so
kann noch gezeigt werden, dass in Waschmitteln enthaltene Proteasen Feinwäsche, wie
Wolle und Seide, auch schädigen können.
Die jährliche Verbrauchsmenge für Enzyme, die für den Waschvorgang benötigt werden,
beträgt ca. 4000 Tonnen. Um solch eine Menge der Enzyme zu produzieren wird auf
gentechnische Verfahren zurückgegriffen. Da es sich dabei um Verfahren mit genetisch
veränderten Mikroorganismen handelt, erfolgt die Herstellung unter Befolgen strikter
Sicherheitsaspekte. Die Sterilisierung von Produktionsabfällen ist dabei nur ein Punkt.
In den Endprodukten sind keine gentechnisch veränderten Organismen mehr erhalten.
Dies wird ebenfalls durch anerkannte Methoden nachgewiesen. Da die Enzyme
biologisch gut und vollständig abbaubar sind und nur kleine Mengen an wirksamen
Enzymen in die Umwelt gelangen, zeigt sich keine negative Beeinträchtigung für diese.
Auch dies wird in Zusammenarbeit mit den zugehörigen Ämtern der UBA7, dem BVL8
und der BuA9 eingeschätzt. Überdies werden seit 1996 die eingesetzten Enzymgruppen
auf den Verpackungen angegeben. Ökologisch gesehen, ist die Anwendung von Enzymen
in der Waschmittelindustrie von Vorteil, denn durch sie können Energie- und
Waschmittelmenge eingespart werden.10
Der Verbraucher schenkt dem Produkt Waschmittel beim Einkauf und der
Anwendung nur wenig Aufmerksamkeit. Doch was ist eigentlich darin enthalten?
Verschaffe dir einen kurzen Überblick über die Waschmitteltypen:
Vollwaschmittel, Colorwaschmittel, Feinwaschmittel und Spezialwaschmittel! (Es
reichen für dich verständliche Stichpunkte)
Die Waschmittel können nach ihrer Verwendung in vier große Gruppen eingeteilt
werden: Vollwaschmittel, Colorwaschmittel, Feinwaschmittel, und
Spezialwaschmittel. Ein Waschmittel besteht im Schnitt aus über 20 Inhaltsstoffen und
die genaue Rezeptur ist nur schwer herauszufinden. Dennoch sind die Basisbestandteile
bei allen gleich. Der Unterschied liegt in der Kombination der vier Grundinhaltsstoffe:
Tenside, Gerüststoffe, Bleichmittel und sonstige Inhaltsstoffe.
Die Tenside sind als die eigentlichen waschaktiven Substanzen in jedem Waschmittel zu
finden. Sie allein genügen nicht, um jede Art des Schmutzes zu entfernen. Auch
Gerüststoffe, sogenannte Enthärter, sind in allen Waschmittelformen enthalten. Sie sind
in der Lage, störende Einflüsse von hartem Wasser zu beseitigen und auch sonst in
vielfältiger Form das Waschen positiv zu beeinflussen. Die Bleichmittel lösen Geruchs-
und Farbverschmutzungen von der Wäsche ab. Die sogenannten weiteren Inhaltsstoffe
können zum Beispiel Lösemittel wie Wasser oder Alkohol sein.
7 UBA: Umweltbundesamt. 8 BVL: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. 9 BuA: Bundesanstalt für Arbeitsschutz. 10 Vgl. Wagner, G.: Waschmittel – Chemie, Umwelt, Nachhaltigkeit. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Weinheim 2005. S. 227-228.
Ein Vollwaschmittel gilt als Universalwaschmittel und kann sowohl als Pulver oder Tab
oder aber als Gel und in flüssiger Form gekauft werden. Dabei spielt das pulverförmige
Waschmittel die wirtschaftlich bedeutendste Variante. In den festen Vollwaschmitteln
sind im Gegensatz zum flüssigen Produkt Bleichmittel, sowie optische Aufheller
enthalten. Genau aus diesem Grund und der enthaltenen Proteasen wegen, sollten
Vollwaschmittel nicht für Wolle, Seide und Feinwäsche verwendet werden.
Colorwaschmittel enthalten weder optische Aufheller noch Bleichmittel. Diese Stoffe
schädigen oft die Textilfarbstoffe und führen zum Verbleichen von Kleidung. Zusätzlich
ist ein Färbungsinhibitor zugesetzt, der vor Verfärbung während des Waschprozesses
schützt. Teilweise kommen in Colorwaschmitteln auch Cellulasen vor, die die
Farbbrillanz erhalten soll. Auch dieses Waschmittel sollte nicht für das Reinigen von
Seide und Wolle eingesetzt werden. Die Zusammensetzung von festen und flüssigen
Colorwaschmitteln ist sehr unterschiedlich.
Abbildung 19: Funktionsbausteine von Voll- und Colorwaschmitteln im Vergleich.
In dem Diagramm ist die Zusammensetzung von Vollwaschmitteln und
Colorwaschmitteln vergleichend dargestellt. Dabei fallen besonders die dargestellten
Unterschiede der Wachmitteltypen in der Pulver- bzw. der Tab-Form ins Augenmerk.
Flüssige Colorwaschmittel und flüssige Vollwaschmittel sind scheinbar ähnlich
zusammengesetzt. In der flüssigen Form wird den Waschmitteln kein Enthärter
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
Vollwaschmittel (Pulver,Tabs)
Colorwaschmittel (Pulver,Tabs)
Voll- und Colorwaschmittel
(flüssig, gelförmig)
Tenside
Enthärter
Bleichmittel
sonstige Inhaltsstoffe
zugefügt. Diese Aufgabe wird von den Tensiden übernommen, indem sie sogenannte
Kalkseifen mit den harten Bestandteilen des Wassers bilden. Der Tensidanteil ist daher
meist doppelt so hoch wie in den festen Waschmitteln. Auch die für ein Vollwaschmittel
typischen Bleichmittel können nicht enthalten sein, da sie im Flüssigen nicht stabil sind.
Allerdings sind optische Aufheller, Enzyme und Stabilisatoren vorhanden. Der
Unterschied zwischen den beiden flüssigen Waschmitteln besteht darin, dass die
Colorwaschmittel keine optischen Aufheller und zusätzlich Verfärbungsinhibitoren
enthalten. Insgesamt liegt der Vorteil von flüssigen Waschmitteln in einer bequemeren
Handhabung und ermöglicht das Waschen von synthetischen Fasern unterhalb von 60
°C.
Feinwaschmittel enthalten keine optischen Aufheller und Bleichmittel. Sie wurden
früher auch als „Buntwaschmittel“ bezeichnet und gleichen in ihrer Farbschonung den
Colorwaschmitteln. Sie sind aber nicht so alkalisch und weisen deshalb eine geringere
Reinigungskraft auf, schonen aber gleichzeitig empfindliche Gewebe besser. Auch durch
die Bildung von feinem Schaum werden die Gewebe nicht so stark mechanisch
beansprucht. Sie sind besonders für den Einsatz bei Temperaturen zwischen 30-40 °C
geeignet.
Spezialwaschmittel sind nur auf die Reinigung bestimmter Textilien eingestellt. Ihr
Anwendungsbereich erschließt sich häufig am Produktnamen. Zum Beispiel sind
Wollwaschmittel so konzipiert, dass sie keine Proteasen enthalten. Weiterhin zeichnen
sie sich durch starke Schaumbildung aus, was Reibung und somit
Verfilzungserscheinungen der Kleidung vermindert. Sie besitzen bei 30 °C ihre volle
Reinigungskraft und sind immer pH-Neutral.11
11 Vgl. Wagner, G.: Waschmittel – Chemie, Umwelt, Nachhaltigkeit. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Weinheim 2005. S. 65–74.