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Veränderung unserer Landschaft zur Verbesserung der Situation in den Bereichen Naherholung, Tourismus und Naturschutz Handlungsprogramm 2007-2017

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Veränderung unserer Landschaft zur Verbesserung der Situation in den Bereichen Naherholung, Tourismus und Naturschutz Handlungsprogramm 2007-2017

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Impressum

Projekt21 Nachhaltigkeit messen und konsequent handeln

Das Handlungsprogramm 2007-2017

Herausgegeben von: Verbandsgemeinde Wörrstadt

Bearbeitet von: Bürgermeister Markus Conrad, Sandor Domidian, Ina Köhler, Andreas Rehbein, Horst Rupp, Dr. Markus Setzepfand, Volker Söllner mit Unterstützung von Akti-ven der lokalen Agendagruppen

Projektbegleitung: ICLEI – Local Governments for Sustainability Europasekretariat Leopoldring 3 79098 Freiburg www.iclei.org/europe im Auftrag von: Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz Kaiser-Friedrich-Str. 1 55116 Mainz www.umdenken.de

Design: Papyrus Medientechnik Freiburg

Fotos: Alexandra Bockova (Freiburg) und Archivbilder der VG Wörrstadt

Auflage: 600 Exemplare

Druck:

imprimo Offsetdruck GmbH, Weißenthurm

Erscheinungsdatum: 01. Juni 2007

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Inhalt

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Impressum ......................................................................................................................... 2

Inhalt .................................................................................................................................. 3

Projekt21 ........................................................................................................................... 4

Vorwort ............................................................................................................................. 5

Handlungswerkstatt ........................................................................................................... 6

Situation der Landschaft – Status Quo in der VG Wörrstadt ............................................. 8

Übersicht Handlungsfelder und Leitprojekte ................................................................... 10

Handlungsfeld „Authentisches Landschaftsbild schaffen“ ........................................ 12

Handlungsziele und Maßnahmen ..................................................................................... 12

Leitprojekt „Grünes Klassenzimmer“. ............................................................................. 14

Leitprojekt „Runder Tisch Landschaft“ ........................................................................... 17

Weitere Projektideen. ....................................................................................................... 19

Handlungsfeld „Ortsgestaltung und Dorferneuerung“ .............................................. 20

Handlungsziele und Maßnahmen ..................................................................................... 21

Leitprojekt „Leben im Ortskern“...................................................................................... 24

Weitere Projektideen. ....................................................................................................... 27

Handlungsfeld „Tourismus als Chance“ ...................................................................... 28

Handlungsziele und Maßnahmen ..................................................................................... 29

Leitprojekt „Tourismus GmbH“....................................................................................... 30

Leitprojekt „Schaffung touristischer Infrastruktur“.......................................................... 32

Leitprojekt „Förderung der regionalen Gastronomie“...................................................... 34

Weitere Projektideen. ....................................................................................................... 36

Ausblick ........................................................................................................................... 37

Quellen und Literaturhinweise ........................................................................................ 38

Adressen und Ansprechpartner ........................................................................................ 39

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Projekt21

Projekt21: Nachhaltigkeit messen und konsequent handeln.

Kommunen in Rheinland-Pfalz steuern um.

Integration Wäre nachhaltige Kommunalpolitik nichts anderes als Umweltschutz, so wäre eine Kommune beispielsweise dann nachhaltiger, wenn der Gewerbebetrieb, der bisher den örtlichen Fluss verschmutzte, nach Asien abwanderte, dort Flüsse verschmutzte und hier arbeitslose Menschen hinterließe. Oder wenn Autofahren so teuer wäre, dass nur noch wenige Menschen es sich leisten könnten, mobil zu sein. Wäre nachhaltige Kommunalpo-litik hingegen nichts anderes als die Sicherung eines möglichst hohen Lebensstandards für alle Bevölkerungsgruppen, so wäre die Kommune beispielsweise dann nachhaltiger, wenn alle Menschen in erschwinglichen Einfamilienhäusern wohnten, die sich weit-schweifig in die Landschaft hinein ausbreiteten. Oder wenn die Kilowattstunde Strom so günstig zu haben wäre, dass sich die örtlichen Unternehmen kostspielige Investitionen in Energiespartechniken sparen können - wo auch immer der Strom herkommt.

Die Pilotkommunen im Projekt21 haben jedoch sowohl natürliche als auch gesellschaftli-che Schutzgüter im Blick. Und Sie wissen um die erforderlichen politischen Abwägungen bei der Erfüllung der Bedürfnisse Ihrer Einwohnerinnen und Einwohner. Sie haben Daten erhoben zur Nachhaltigkeit Ihrer Kommune und diese in einem Nachhaltigkeitsbericht zusammengestellt. Daraus haben die Kommunen Bilanz gezogen und gemeinsam mit den wichtigsten Entscheidungsträgern gezielte Maßnahmen in den Bereichen entwickelt, in denen die Nachhaltigkeit noch zu wünschen übrig lässt.

Datenbasis für politische

Abwägung

Die im Projekt21 gewählten Indikatoren bilden die Kommunalentwicklung nicht in ihrer Vollständigkeit ab. Es wurden Bereiche untersucht, die für die nachhaltige Entwicklung der Kommune von Bedeutung sind. Zielkonflikte, wie sie zum Beispiel zwischen der Ausweisung von Gewerbeflächen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und der Eindäm-mung des Flächenverbrauches bestehen können, werden dabei nicht unter den Teppich gekehrt, sondern offen angegangen.

Reduzierung auf das Wesentliche

Welche Ressourcen verbraucht eine Kommune, und in welchem Maße, um Lebensquali-tät für ihre Bürgerinnen und Bürger zu sichern? Der Nachhaltigkeitsbericht stellt auf an-schauliche Weise die Parameter dar, die für eine langfristig verantwortungsvolle Kom-munalentwicklung der VG Wörrstadt wesentlich sind, und liefert dadurch wichtige Orien-tierungs- und Entscheidungshilfen. Dieser Nachhaltigkeitsbericht ist nicht Selbstzweck, sondern kommunales Steuerungsinstrument. Er ist eine Hilfe, mit der die VG Wörrstadt die Handlungsfelder nachvollziehbar bestimmen kann, in denen zusätzliche Anstrengun-gen in Richtung Nachhaltigkeit unternommen werden sollten.

Schritt 1: Der Nachhaltig-

keitsbericht

Eine mehrstufige, moderierte Handlungswerkstatt in der VG Wörrstadt brachte die rele-vanten Akteure zusammen, um Leitziele, Maßnahmen und schließlich konkrete Projekte für das dringendste Handlungsfeld zu entwickeln. Die Ziele und Leitprojekte sind in die-sem Projekt21-Handlungsprogamm gebündelt, das der VG Wörrstadt als Kursbuch dient und für die Erfolgskontrolle zur Verfügung steht. Diese Methode der Entwicklung von Handlungsprogrammen auf der Basis des (aktualisierten) Nachhaltigkeitsberichts kann auch für alle weiteren Problemfelder angewandt werden.

Schritt 2: Das Handlungs-

programm

Diese Seite wurde von ICLEI - Local Governments for Sustainability, Europasekretariat, verfasst.

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Vorwort

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„Die Zukunft ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast!“ Leo N. Tolstoi Liebe Bürgerinnen und Bürger, der im vergangenen Jahr erarbeitete 1. Nachhaltigkeitsbericht der VG Wörrstadt macht deutlich, dass in den untersuchten Handlungsfeldern „Landschaft“ sowie „Freizeit, Bil-dung und Tourismus“ größerer Handlungsbedarf besteht. Dank der Initiative der Agen-dagruppen, vor allem des AGENDA-BUND Mensch & Natur, wurde das Handlungsfeld Landschaft überhaupt erst in die Erarbeitung des Nachhaltigkeitsberichts aufgenommen. Die Agenda-Akteure schlugen die Indikatoren zur Untersuchung vor und führten die er-forderlichen Datenerhebungen weitgehend in Eigenregie durch. Eine kurze Zusammen-fassung der Situation unserer regionalen Landschaft geben die folgenden Seiten. Die Landschaft ist ein wichtiger „weicher Standortfaktor“. Als Bewohner wollen wir uns wohl fühlen und unseren Gästen wollen wir ein schönes und erholsames Umfeld für ihren Aufenthalt bieten. Diese Wünsche und Bedürfnisse machen die enge Verknüpfung des Landschaftsthemas mit den Bereichen „Freizeit, Bildung und Tourismus“ deutlich, denen sich die Verbandsgemeinde unabhängig vom Projekt21 bereits seit längerem im Rahmen der Zukunftsentwicklung widmet. Gerade im Bereich Tourismus ist eine intakte, lebendi-ge Landschaft, gekoppelt mit der entsprechenden Infrastruktur, ein wichtiges Pfund, mit dem man im Wettbewerb wuchern kann. Es ist daher wichtig, dass wir unsere Landschaft in ihrer Vielfalt und Eigenart erhalten und dort, wo bereits negative Einflüsse auf sie er-kennbar sind, möglichst umgehend gegensteuern. Die erste Handlungswerkstatt, die wir am 3./4. März 2006 in unserer Verbandsgemeinde-verwaltung durchführten, befasste sich konsequenterweise mit dem Thema „Veränderung unserer Landschaft zur Verbesserung der Situation in den Bereichen Naherholung, Tou-rismus und Naturschutz“. Rund 35 Personen befassten sich mit der Frage, durch welche Veränderungen unserer Landschaft bzw. durch welche sonstigen Maßnahmen wir die Situation in den Bereichen Naherholung, Tourismus und Naturschutz verbessern können. Ihnen allen danke ich sehr herzlich für das große Engagement. Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Auswahl dieser Thematik war die Tatsache, dass die VG Wörrstadt in diesen beiden Themenfeldern selbst Möglichkeiten für Veränderungsmaßnahmen hat. Aufgrund der Arbeitsergebnisse der Handlungswerkstatt erarbeitete die Projekt21-Arbeitsgruppe der Verwaltung dieses Handlungsprogramm. Nach Beschlussfassung durch den Verbandsgemeinderat wird es der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Rat wird die weitere Vorgehensweise im Rahmen des Projekts festlegen und die Verwaltung entspre-chend beauftragen.

Ihr

Markus Conrad Bürgermeister

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Handlungswerkstatt Veränderung unserer Landschaft zur Verbesserung der Situation in den Bereichen Naherholung, Tourismus und Naturschutz

1. Handlungswerkstatt im März 2006 Im Februar 2006 hatte der Verbandsgemeinderat den ersten Nachhaltigkeitsbericht der Verbandsgemeinde Wörrstadt beschlossen. Am 1. Märzwochenende wurde sogleich die Ausarbeitung eines konkreten Handlungsprogramms angepackt. In einer ersten Handlungswerkstatt wurden zum festgelegten Themengebiet nachhalti-ge Zukunftsideen und -strategien entwickelt.

Die Ergebnisse des Nachhaltigkeitsberichts machten besonders in den Bereichen Woh-nen/Mobilität, Freizeit/Bildung/Tourismus sowie Teilhabe an Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft noch Handlungsbedarf in der VG Wörrstadt deutlich. Da für die Ergebnisse der Planungswerkstatt eine Gestaltungsfähigkeit durch die politischen Ent-scheidungsträger vor Ort gegeben sein sollte, stand das zu bearbeitende Thema rasch fest: „Veränderung unserer Landschaft zur Verbesserung der Situation in den Bereichen Nah-erholung, Tourismus und Naturschutz“ hieß das vom Verbandsgemeinderat formulierte Ziel. „Günstig bei dieser Vorgabe war außerdem“, so Bürgermeister Markus Conrad, „dass sich die VG im Rahmen der Zukunftsentwicklung sowieso schon schwerpunktmä-ßig mit dem Bereich Tourismus beschäftigt.“

Zukunftscafé „Faktor Landschaft“

Fast hätte das Schneechaos am 3. März 2006 in Rheinhessen die Handlungswerkstatt platzen lassen. Trotz widrigster Straßenverhältnisse fanden zahlreiche engagierte Vertre-ter aus Politik, Verwaltung, Lokale Agenda, Organisationen, Wirtschaft sowie interessier-te Bürgerinnen, Bürger und Jugendliche den Weg ins Rathaus. An diesem Abend und am Folgetag, an dem weitere Aktive dazu stießen, entwarfen sechs Arbeitsgruppen die inhalt-lichen Eckpunkte des Handlungsprogramms sowie konkrete Leitziele, Maßnahmen und Leitprojekte (siehe Teilnehmerliste auf Seite 39).

Die Gruppen befassten sich mit den Chancen des Tourismus für die VG Wörrstadt, mit der noch unzureichenden Infrastruktur für Touristen und Einheimische und mit der Not-wendigkeit, die regionale (Kultur-)Gastronomie attraktiver zu machen. Hinsichtlich des Faktors „Landschaft“ befassten sich Gruppen speziell mit der Schaffung eines erlebbaren, authentischen Landschaftsbildes und dem Erhalt der Kulturlandschaft, mit landschaftsver-träglichen Bauvorhaben im Außenbereich und mit der Schaffung attraktiver Ortskerne sowie mit dem notwendigen Interessensausgleich der Landschaftsnutzer, also zwischen Landwirten, Winzern, Bürgern und Touristen.

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Handlungswerkstatt

Veränderung unserer Landschaft zur Verbesserung der Situation in den Bereichen Naherholung, Tourismus und Naturschutz

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Leitprojekte für nachhaltiges Handeln

Nach der Ausarbeitung von Leitzielen zu den genannten Bereichen und den dazugehöri-gen Maßnahmen erarbeiteten die Gruppen im letzten Schritt Ideen für konkrete Zukunfts-projekte. Folgende Leitprojekte wurden grob strukturiert und allen Workshopbeteiligten vorgestellt: - Runder Tisch Landschaft zum Ausgleich von Nutzerkonflikten - Management für das Landschaftsbild - Das grüne Klassenzimmer - Leben im Ortskern - Einrichtung einer Tourismus GmbH - Wir suchen Rheinhessens Spezialität - Busliniennetz Umfrage/Analyse

„Die Ergebnisse der Handlungswerkstatt werden nun durch die Verwaltung aufgearbeitet und im Handlungsprogramm dokumentiert, wie es das Projekt21 vorsieht“, erläutert Bür-germeister Conrad den Teilnehmern das weitere Vorgehen. Dieses Programm muss dann vom VG-Rat verabschiedet werden, bevor mit der weiteren Arbeit an den Leitprojekten und mit ihrer Umsetzung begonnen werden kann. Einige TeilnehmerInnen der Hand-lungswerkstatt sagten ihre Bereitschaft zur Mitwirkung spontan zu. „Ich halte dabei die vorgesehene Einbindung der Ortsgemeinden für unbedingt erforderlich“, betonte dabei Horst Rupp vom Agendabüro, „und auch die Agenda-Aktiven, die sich mit den entspre-chenden Themen bereits länger befassen, sollten natürlich mit ins Boot genommen wer-den.“

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Situation der Landschaft – Status Quo

Die Rolle der Landschaft für die Naherholung, den Tourismus und Naturschutz in der VG Wörrstadt

Der Nachhaltigkeitsbericht 2005 belegt den hohen Zerschneidungsgrad und die geringe Ausstattung unserer Landschaft mit naturnahen Agrarbegleitbiotopen sowie naturnahen Naherholungsflächen in der strukturarmen freien Landschaft.

Siedlungs- und Kulturlandschaften unterliegen einem steten Wandel, dessen Dynamik im Wesentlichen durch den Menschen und seine Ansprüche bestimmt wird. Menschen prä-gen Landschaften wie auch Landschaften den Menschen prägen. Die Ansprüche des Menschen an die Landschaft drücken sich in der Nutzungsart und Nutzungsintensität aus. Hierbei kommt es notwendigerweise zu Konflikten auf verschiedenen Ebenen und zwi-schen den verschiedenen Landschaftsnutzern, im Fall der VG Wörrstadt beispielsweise zwischen Landwirten/Winzern, Bewohnern, Touristen, Wirtschaft und Verkehr.

Wir müssen bedacht sein, naturräumliche und wirtschaftliche Konflikte, die im Zusam-menhang mit einer nachhaltigen Entwicklung und Erhaltung unseres Lebensraumes gege-ben sind, erfolgreich zu lösen. Hierfür ist es erforderlich, die Ausgangssituation oder den Ist-Zustand sowie erkennbare Tendenzen aufzuzeigen.

Landschaft ist dem mentalitätsgeschichtlichen Faktor ausgesetzt, der sich über die Sied-lung und die Wirtschaft – einschließlich der Land- und Weinwirtschaft – auf den Res-sourcenverbrauch und damit auf die Landschaftsgestalt seit jeher auswirkt. So betrachtet müssen wir bei allen Überlegungen und Konfliktlösungsstrategien davon ausgehen, dass unsere Landschaft eine durch menschliche Tätigkeit geprägte und auch überprägte Kul-turlandschaft ist, die aber den Charakter einer endlichen Ressource hat. Dies gilt vor al-lem für das natürliche, lebende „Landschaftsinventar“ Tier und Pflanze.

Insofern die Landschaft Lebensraum für Mensch und Natur ist, gehört aber seit der frü-hesten Siedlung die Schonung, Nutzung, Erhaltung und Entwicklung der naturräumlichen Gegebenheiten zwingend dazu.

Aus diesem Grund müssen unsere Bemühungen darauf gerichtet sein, in einem gemein-samen Zielsystem aller Nutzer folgende Handlungsschwerpunkte zu setzen für die Nut-zung der Landschaft als

• Wirtschaftsraum (insbes. Land- und Weinwirtschaft in der Kulturlandschaft) • Naturraum • Erholungs- und Freizeitraum • Siedlungsraum • Verkehrsraum.

Alle genannten Aspekte sind in einem Wirkungsgefüge miteinander verbunden, in dem sie sich sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können.

Angesichts dieser Überlegungen ist es nicht zu übersehen, dass Entwicklungen in unse-rem Lebensraum stattgefunden haben, die dessen Qualitäten nachhaltig gefährden und folgerichtig als Bedürfnisfelder ersten Ranges angesehen werden müssen. Stringente Hinweise finden sich im Nachhaltigkeitsbericht (S. 73), wie es der Ausblick für die Ver-bandgemeinde Wörrstadt treffend festhält: „Nach eingehender Betrachtung kristallisieren sich drei durch einen verstärkten Handlungsbedarf gekennzeichnete Bedürfnisfelder her-aus. … Bei den Bedürfnisfeldern handelt es sich um `Teilhabe an Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft`, `Mobilität` und die Bereiche Erholung und Tourismus aus dem Bedürfnisfeld `Freizeit, Bildung und Tourismus`.“

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Situation der Landschaft – Status Quo

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Für die nachhaltige Entwicklung unseres Natur- und Landschaftsraumes ergibt sich fol-gendes Leitbild:

Unsere einzigartige, historisch gewachsene Kulturlandschaft ist als Lebensraum glei-chermaßen für Mensch und Natur zu erhalten und nachhaltig zu entwickeln, insbe-sondere auch vor dem Hintergrund der globalen Klimaprobleme. Entwicklungen, wel-che die Qualität des Lebensraumes für Mensch und Natur einschränken, gilt es ge-meinsam – unter Abwägung der eventuell vorhandenen verschiedenen Zielkonflikte - entgegen zu steuern, auch um die Standortqualität im Wettbewerb nachhaltig zu si-chern.

Zur Verbesserung der Situation in der Naherholung, beim Tourismus und Naturschutz sind positive Veränderungen in unsere Landschaft unumgänglich. Grundlage unseres Handelns ist die Orientierung am rheinland-pfälzischen Landesnaturschutzgesetz.

Entsprechende Aktivitäten der Verbandsgemeinde und unserer Gemeinden gibt es bereits seit vielen Jahren. Hierzu zählen das Städtebausanierungsprogramm in Saulheim und die Dorferneuerungsprogramme in Armsheim, Ensheim, Gau-Weinheim, Partenheim, Saul-heim, Schornsheim, Sulzheim, Udenheim, Vendersheim und Rommersheim. Spiesheim war bis 1985 in einem Dorferneuerungsprogramm nach alten Richtliniern aktiv. In Uden-heim wurde in 2006 eine Dorfmoderation gestartet, Wallertheim beginnt damit 2007. Landwirte, Winzer, Landfrauen, Umweltverbände und weitere Akteure wirken in jeweili-gen Teilbereichen bei der Gestaltung und Weiterentwicklung unserer Region mit.

Positive Ansätze bzw. Entwicklungen gibt es schon durch die Flurbereinigungen und Bachrenaturierungen (siehe Nachhaltigkeitsbericht, S. 58f), durch Baumpflanzaktionen und das „Grüne Klassenzimmer“. Im touristischen Bereich sind beispielsweise der Aus-bau des lokalen und regionalen Rad- und Wanderwegenetzes, die Gestaltung von Nordic-Walking-Strecken und Themenwanderwegen sowie das Engagement einiger Landwir-te/Winzer und des Verkehrsvereins „Herzliches Rheinhessen“ zu nennen.

Leitbild

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Handlungsfelder und Leitprojekte

Im Zusammenhang mit der wünschenswerten nachhaltigen Veränderung der Landschaft ergeben sich folgende Handlungsfelder, an denen intensiv gearbeitet werden sollte:

1. Authentisches Landschaftsbild schaffen

Rheinhessen ist ein Hügelland, dessen Kulturlandschaft stark von Landwirtschaft und Weinbau geprägt ist. Unsere Landschaft ist als weicher Standortfaktor für die Be-wohner äußerst wichtig, wird aber auch ein immer wichtigeres Gut für die Vermark-tung der Region. Vor diesem Hintergrund wurde festgestellt, dass das historisch prä-gende, authentische Landschaftsbild der Verbandsgemeinde Wörrstadt in den ver-gangenen Jahrzehnten zunehmend beeinträchtigt wurde. Diese Entwicklung gilt es zu korrigieren. Wir müssen die Landschaft naturbezogen entwickeln, zum Beispiel durch weitere Renaturierungen, Nutzung von Brachflächen, Entwicklung von Feld- und Wegrainen, Vermeidung weiterer Landschafts-Zerschneidung. Gäste wie auch Bewohner der Verbandsgemeinde werden von einer nachhaltigen Landschaftsgestal-tung profitieren und weitere Flächen und Möglichkeiten für die Erholung und Frei-zeitgestaltung gewinnen.

2. Ortsgestaltung und Dorferneuerung

In den Ortsgemeinden gibt es schon seit vielen Jahren entsprechende Anstrengungen, im Rahmen von Dorferneuerungsprogrammen die Entwicklung der Orte voranzu-bringen, Ortskerne attraktiver zu machen, flächen- und landschaftsschonend zu bau-en, die Ortsränder landschaftsangepasst zu gestalten. Die Ausweisung von Gewerbe-gebieten, das Aufstellen von Windkraftanlagen, das steigende Verkehrsaufkommen machen es erforderlich, sich mit der nachhaltigen Gestaltung der Ortskerne und der Außenflächen zu befassen.

3. Tourismus als Chance

Im Prinzip haben alle Akteure erkannt, dass der Tourismusbereich für die Verbands-gemeinde Wörrstadt ein großes Potential bietet. Der Tourismus schafft Arbeitsplätze und hilft darüber hinaus unseren Winzer- und Gastronomiebetrieben, Geschäften und Dienstleistern, durch Tagesgäste bzw. Urlauber zusätzliche Kunden- bzw. Käufer-gruppen zu gewinnen, die wesentlich zur Einkommenssicherung der Betriebe beitra-gen können. Tourismus kann zum Positivum für die Landschaft werden, wenn die Landschaftsgestaltung im Hinblick auf die touristische Vermarktung nachhaltig und authentisch vorgenommen wird.

Für die ausgewählten Handlungsfelder wurden in der Handlungswerkstatt entsprechende Leitprojekte erarbeitet, die im Folgenden näher vorgestellt werden.

Leitprojekte

Zum Handlungsfeld „Authentisches Landschaftsbild schaffen“ gehören die Leitprojekte:

• Grünes Klassenzimmer

• Runder Tisch Landschaft

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Handlungsfelder und Leitprojekte

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Im Handlungsbereich „Ortsgestaltung und Dorferneuerung“ wurde das Projekt konzipiert:

• Leben im Dorfkern

Zum Handlungsfeld „Tourismus als Chance“ wurden als Leitprojekte erarbeitet:

• Tourismus GmbH

• Touristische Infrastruktur

• Förderung der regionalen Gastronomie

Weitere Projekte in diesem Zusammenhang wären wünschenswert, zum Beispiel:

• die Erarbeitung eines zentralen Flächenmanagements

• Gestaltung zentraler Öko-Konto-Flächen der VG als Musterbeispiel

• die Erstellung professioneller Ortsgestaltungs-Satzungen, die sowohl innerhalb als auch außerhalb der Orte verbandsgemeindeweit harmonisiert sein sollten.

• Erstellen einer Baumschutzsatzung

• Schulungen für alle Gemeinderäte zu den Themen Landschaft sowie Tourismus.

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Handlungsfeld Authentisches Landschaftsbild schaffen

Naturraum und Landschaft als wesentliche Charakteristika eines Landschaftsbildes und der Kulturlandschaft stellen in ihren Qualitäten, mit ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit eine endliche Ressource dar, die vom Menschen in der Vergangenheit geformt wurde und in der Gegenwart für die Zukunft formbar ist. Dem kommt eine wichtige Funktion als Lebensraum für Menschen, Pflanzen und Tiere zu. Für den Menschen hat der belebte Naturraum als Landschaftsbild eine ästhetisch-kulturelle Dimension, die nicht nur für sein gesteigertes Wohlsein zu beachten, sondern auch im Standortwettbewerb von Image bil-dender Bedeutung ist.

Ziele Wir wollen die Kulturlandschaft naturbezogen entwickeln mit den unten genannten Maß-

nahmen, die Vielfalt von Natur und Landschaft erhöhen und strukturelle Landschaftsele-mente schaffen.

Wir wollen Brachflächen für ein authentisches Landschaftsbild nutzen, wenn möglich zusammenführen und nachhaltig entwickeln. Hierbei sind die Eigentumsverhältnisse zu beachten und eventuelle Flächen sollten von den Kommunen – wenn möglich – angekauft werden.

Wir wollen die Landschaftszerschneidung minimieren.

Wir wollen Organisationsformen entwickeln, die den konstitutionellen, rechtlichen, kon-zeptionellen und finanziellen Rahmen bilden.

Wir wollen das authentische Landschaftsbild allen bewusst machen.

Maßnahmen Zur Schaffung eines authentischen Landschaftsbildes sind folgende Maßnahmen erforder-

lich:

1. Die belebte Landschaft ist eine endliche Ressource. Dies ist auch in unserer VG erkennbar. Unter Bezug auf Art. 20a GG ist die Ressourcen und Freiraum scho-nende Gestaltung der Flächeninanspruchnahme wichtig. Deshalb muss bei allen Planungen auf einen minimalen Landschaftsverbrauch geachtet werden.

2. Es erfolgt eine Rückkehr zu einer abwechslungsreicheren Landschaft mit ver-schiedenen natürlichen Landschaftsbestandteilen wie Hecken, Feldgehölzen, Wald und Extensivgrünland. Beispiel hierfür ist die Anhebung des Anteils von Agrarbegleitbiotopen einschließlich von Ackerrandstreifen und Feldrainen an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in der VG und im besonderen Maße in Landschaftsteilen mit einer naturräumlichen Ausstattung, die dafür besonders ge-eignet erscheint. Bei allen Planungen ist die Minimierung des Zerschneidungs-grades der Landschaft zu beachten.

3. Zur Förderung der Eigenart, Vielfalt und Schönheit von Natur und Landschaft gilt es, das Landschaftsbild zur Stärkung seiner Funktion als weichen Standort-faktor für Freizeit, Erholung und Tourismus zu erhalten und nachhaltig zu entwi-ckeln.

4. Zur Förderung von Vielfalt in Natur und Landschaft ist die Fortführung der Re-naturierungsmaßnahmen an den Gewässern dritter Ordnung in der VG einschließ-lich einer Aufstellung von Entwicklungs- und Nutzungskonzepten notwendig, um spätere Interessenkonflikte nicht aufkommen zu lassen. Ein Beispiel hierfür ist

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Handlungsfeld

Authentisches Landschaftsbild schaffen

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das Aufstellen eines Entwicklungs- und Nutzungskonzepts für den Partenheimer Bach unter Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes für alle Nutzer. Dies sind im Wesentlichen die Erholungssuchenden, die Landwirte und die Jäger.

5. Erhalt, Entwicklung und örtliche Vernetzung von „Inselflächen“, d.h. von Flä-chen, die entweder extensiv genutzt werden, halbnatürlich oder naturnah sind, ist zu realisieren. Notwendig ist folglich die Umsetzung eines Biotopverbundsys-tems durch eine Vernetzung, auch über die Grenzen der VG hinaus.

6. Nachhaltige Entwicklung von aufgelassenen Weinbergsflächen und anderen Bra-chen als Potenziale für stimmige Dorfrandgestaltung und Änderung des Land-schaftsbildes mit positiven landschaftsästhetischen Impulsen für die örtliche Be-völkerung und unsere Besucher durch erhöhte Struktur- und Artenvielfalt. Ein Beispiel hierfür sind der Schildberg bei Sulzheim und andere Flächen des Grünen Klassenzimmers.

7. Zur Förderung der Vielfalt in Natur und Landschaft ist die aktive Sicherung jener Flächen und Objekte notwendig, die derzeit schon unter Schutz gestellt sind. Es sollen die Landschaftsteile, die noch keinen für die Öffentlichkeit erkennbaren naturschutzrechtlichen Schutzstatus aufweisen, für die Landschaftsästhetik in un-serer VG jedoch von relativ hoher Bedeutung sind, erhoben, beschrieben und ei-nem rechtlich belastbarerem Schutz zugeführt werden. Die Erhebungsergebnisse sollen in den Medien einem öffentlichen Diskurs zugeführt werden.

8. Für dieses Handlungsfeld und die zugeordneten Maßnahmen ist ein Runder Tisch Landschaft mit Beratungs- und Organisationsaufgaben einzurichten.

Maßnahmen

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Leitprojekt „Grünes Klassenzimmer“

Ziel: Die bisherigen positiven Erfahrungen des Pilotprojekts „Grünes Klassenzimmer“ wie Jugend- und Bürgerakzeptanz sowie die Entwicklung von Flora und Fauna sollen auf alle Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde übertragen werden.

Maßnahme: Einrichtung von Grünen Klassenzimmern in allen Ortsgemeinden unter Bezug auf §4(2) Landesnaturschutzgesetz.

Der Fortführung des bisherigen Pilotprojekts in die Fläche sollen Präsentationen und In-foveranstaltungen ab 2007 für die Ortsgemeinden sowie die Einrichtung eines Runden Tisches (siehe Seite 17) dienen.

Durch dieses Projekt wird die Landschaft erlebbar gemacht und eine Strukturanreiche-rung wird erreicht. Die Flächen des Grünen Klassenzimmers dienen der Naherholung sowie der Umwelterziehung und der Umweltbildung an Schulen und Kindergärten. Die bisherigen Standorte des Grünen Klassenzimmers liegen in den Gemeinden Sulz-heim, Wörrstadt und Rommersheim. In enger Kooperation und mit Unterstützung der bisher noch nicht involvierten Gemeinderäte bzw. Ortsbürgermeister soll dieses Netzwerk ausgeweitet werden.

Kurz-beschreibung

Effekte Anvisiertes Ergebnis des Leitprojekts:

Die Flächen des Grünen Klassenzimmers sollen in die Fläche der Verbandsgemeinde Wörrstadt hinausgetragen werden. Sie fördern die Umwelterziehung und Umweltbildung, werten die Landschaft in der Verbandsgemeinde auf und dienen als Erholungspunkte.

Verhältnis sozialer, ökonomischer und ökologischer Effekte: Dem ökologischen Gesichtspunkt ist durch die naturnahe Flächenentwicklung Rechnung getragen. Die soziale Nachhaltigkeitskomponente liegt im umwelterzieherischen Aspekt, der Naherholungsfunktion verbunden mit „sanftem Tourismus“ sowie der Einbindung der Bürger zur aktiven Gestaltung ihrer Landschaft vor der Haustür.

Zeitrahmen: Umsetzung In den Gemeinden Sulzheim und Wörrstadt/Rommersheim wurde das Grüne Klassen-zimmer seit 2001 durch den BUND im Rahmen des Agendaprozesses in public-private partner-ship mit der VG eingerichtet. Es soll in weniger als 10 Jahren möglich sein, alle Ortsgemeinden der VG zu erreichen.

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Leitprojekt „Grünes Klassenzimmer“

Finanzierung: Das Grüne Klassenzimmer an derzeit insgesamt sechs Standorten (ca. 2 Haktar Fläche) erforderte bisher Investitionskosten von ca. 25.000 Euro, insbesondere für Flächenankauf aber auch für Herrichten und „Möblierung“. Die jährlichen Pflegekosten (nur Material und Betriebsmittel) betragen ca. 250 Euro pro Hektar.

Wie bei den bisherigen Grünen Klassenzimmern sollten auch neue Flächen durch die Mainzer Umweltstiftung, Sponsoren, Umweltverbände, Schulen, Kindertagesstätten, Landschaftspflegeverband, Privatpersonen und insbesondere die Gemeinden durch Wid-mung eigener Flächen sowie ideelle Unterstützung gefördert und finanziert werden.

Bei entsprechender naturschutzfachlich orientierter Entwicklungskonzeption von ge-meindlichen und sonstigen Ausgleichsflächen, auch im Zusammenhang mit Regelungen zum Eingriff in Natur und Landschaft sowie wasserwirtschaftlichen Maßnahmen („Rena-turierungen“), sind lediglich minimale zusätzliche Kosten zu erwarten.

Beteiligte: • Ortsgemeinden und Verbandsgemeinde

• BUND und sonstige staatlich anerkannte, gemeinnützige Naturschutzverbände

• Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten

• Kirchen

• Sponsoren

• sonstige Verbände und Vereine

• Private Initiativen.

Verantwortliche/ Ansprechpartner: Um den größeren Anforderungen des In-die-Fläche-Gehens gerecht zu werden, ist bis zur Einrichtung des „Runden Tischs Landschaft“ in der Initialphase der AGENDA-BUND Mensch & Natur mit seinem Kooperationspartner Bund für Umwelt und Naturschutz als Ansprechpartner verfügbar.

Im Krag an der B420

Spielen an der Sickerquelle Rommersheim

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Bisherige Flächen „Grünes Klassenzimmer“

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Leitprojekt „Runder Tisch Landschaft“

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Ziel: Absicht ist, zum Thema der Handlungswerkstatt und vor dem Hintergrund des Zustands-berichts der Verbandsgemeinde Strukturen einzurichten, die zielorientiert auf Dauer den Beschluss zur „Verbesserung der Landschaft…“ mit den Subzielen Verbesserung von Tourismus, Naherholung und Naturschutz in einem bürgergetragenen Prozess als Dauer-aufgabe verstetigen.

Dieser Runde Tisch soll als zentrale Koordinierungs- und/oder Leitstelle in allen Fragen zum Thema Landschaft dienen. Er soll Beratungsaufgaben für Politik und Verwaltung wahrnehmen und den kommunalen Gremien eigene Initiativen vortragen.

Maßnahme: Der Runde Tisch dient in einem ersten Schritt der Umsetzung des genannten Projekts „Grünes Klassenzimmer“ sowie aller anderen Projekte und Vorhaben, die eine wesentli-che Wirkung auf die Landschaft erwarten lassen oder beabsichtigen.

Anvisiertes Ergebnis des Leitprojekts:

Die Nachhaltigkeit im Handlungsbereich „Landschaftsbild & Kulturlandschaft“ wird hierdurch, d.h. durch dauerhaftes Engagement gewährleistet.

Der Runde Tisch hilft bei der Lösung von Nutzungskonflikten durch institutionalisierten und integrativen Dialog diverser Nutzer, der Verwaltung und der Politik. Er betreibt Öf-fentlichkeitsarbeit und kümmert sich um Mittelbeschaffung/Projektförderung.

Zeitrahmen: Das Projekt kann kurzfristig beginnen.

In einem ersten Schritt wird eine informelle Arbeitsgruppe bei der Verbandsgemeinde von Aktiven der Agenda mit der Verwaltung und ggfs. externem Sachverstand eingerich-tet. Sie erarbeitet Vorschläge zu Grundsätzen und Handlungsfeldern, Struktur, Aufgaben, Vorgehensweisen etc. und prüft den rechtlichen Handlungsrahmen bzw. Freiraum.

In einem zweiten Schritt legt die Arbeitsgruppe dem VG-Rat ihre Arbeitsergebnisse zum Beschluss vor.

Umsetzung

Kurzbeschreibung

Effekte

Mit Sitz in der Verbandsgemeindeverwaltung soll der Runde Tisch als zentrale Koor-dinierungs- und/oder Leitstelle in allen Fragen zum Thema Landschaft dienen. In der Gründungsphase werden die Aufgabenbereiche und die Entscheidungsbefugnisse festgelegt. Gleichzeitig werden der Personalbedarf und die konkrete Zusammenset-zung benannt.

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Leitprojekt „Runder Tisch Landschaft“

Finanzierung: Der Runde Tisch Landschaft wird in der VG-Verwaltung eingerichtet.

Falls die Leistungsgrenzen des Ehrenamts erreicht bzw. überschritten werden, ist die Ein-stellung einer teilzeitbeschäftigten Fachkraft erforderlich. Die kann nur über eingeworbe-ne Projektmittel finanziert werden.

Beteiligte: Die Gremienbeteiligung sollte grundsätzlich ehrenamtlich erfolgen, gestützt von der Verwaltung.

• Ortsgemeinden und Verbandsgemeinde

• Landwirtschaftskammer

• Staatlich anerkannte, gemeinnützige Umweltverbände, die örtlich aktiv sind, wie z.B. der BUND

• Bauern- und Winzerverbände

• Landschaftspflegeverband Rheinhessen-Nahe

• Landschaftsnutzer, Jäger und Eigentümer

• Lokale Agenda

• Verkehrsverein

Verantwortliche / Ansprechpartner: Agendabüro, AGENDA-BUND Mensch & Natur.

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Weitere Projektideen

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Idee 1 Erarbeiten eines Landschaftsentwicklungsberichts

Idee 2 Erarbeiten einer Baumschutzsatzung

Idee 3 Durchführung von Wettbewerben (Aussiedlung, Weg-Feldraine, Fassadenbegrünung etc.).

Idee 4 Einrichtung weiterer sozialer Treffpunkte in der Landschaft

Idee 5 Entwicklung weiterer interessanter Landschaftspunkte

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Handlungsfeld Ortsgestaltung und Dorferneuerung

Ein ansprechendes Ortsbild, eine funktionierende Dorfgemeinschaft und ausreichende Versorgung der Bevölkerung in vielen Belangen ist Voraussetzung für eine funktionie-rende und nachhaltige, somit zukunftsfähige Dorfgemeinschaft. Das Dorf soll als eigenständiger Wohn-, Arbeits-, Einkaufs-, Sozial-, und Kulturraum erhalten und weiterentwickelt werden. Die Erhaltung wie Stärkung der Funktionsvielfalt der Orte (Dörfer) in ökonomischer, ökologischer, sozialer und kultureller Hinsicht ist das Hauptanliegen des Handlungsfeldes Ortsgestaltung & Dorferneuerung. Derzeit werden in den beiden Gemeinden Udenheim und Wallertheim Dorfmoderationen durchgeführt. Die Ortsgemeinden Armsheim, Ensheim, Gau-Weinheim, Partenheim, Saulheim, Schornsheim, Sulzheim, Udenheim, Vendersheim und Wörrstadt mit dem Ortsteil Rommersheim sind anerkannte Dorferneuerungs-Gemeinden. In Rheinland-Pfalz hat das Thema Reduzierung der „Flächeninanspruchnahme“ seit län-gerem aktuelle Bedeutung. Auch in Rheinhessen greift der demographische Wandel, das heißt die Bevölkerungszahl stagniert und wird voraussichtlich leicht zurückgehen, wobei sich der Altersdurchschnitt erhöhen wird. Die anhaltende Umwidmung von endlichen Freiflächen in Siedlungsflächen läuft oftmals zeitlich verzögert mit einem schleichenden Prozess der Bevölkerungsabnahme in den Ortskernen ab. In den Ortskernen häufen sich Haus-, Wohnungs-, und Geschäftsleerstän-de sowie Grundstücksbrachen der verschiedensten Ausbildungen. Aus den genannten Gründen sollen die Ortskernlagen wiederbelebt bzw. erhalten werden. Ansonsten müssen auf Dauer höhere Unterhaltungskosten von der Bevölkerung in Kauf genommen werden, beispielsweise bei Straßen oder Ver- und Entsorgungsleitungen. Weitere Wege und eine Verkehrszunahme führen zusätzlich zu wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Ein-bußen bei der Bevölkerung. Weiterhin vollzieht sich seit einiger Zeit ein Wandel in der Baubranche. Ökologische Anforderungen beim Planen und Bauen dringen als wichtige Bausteine für eine nachhal-tige Siedlungsentwicklung zunehmend in unser Alltagsbewusstein vor. Das Land Rhein-land-Pfalz unterstützt z.B. Modellprojekte die kostengünstiges, energiesparendes und umweltfreundliches Bauen verbinden. Dies beschränkt sich nicht auf einzelnen Gebäude, sondern umfasst häufig ganze Siedlungen.

Die Entwicklung auf den Weltenergiemärkten und die immer deutlicher werdenden Kli-maveränderungen verpflichten uns gleichermaßen zu handeln. Der Bedarf an Energie wächst weltweit immer weiter, gleichzeitig werde die Begrenztheit fossiler Ressourcen wie Öl und Gas immer deutlicher. Dies führt zu stetig steigenden Energiepreisen, mit Folgen sowohl für die Unternehmen als auch für die Verbraucher. Steigende Energiekos-ten können Arbeitsplätze gefährden und die Produktionskosten erhöhen; erhöhte Produk-tionskosten wiederum führen zu höheren Endpreisen für Waren, die genauso wie die hö-heren Kosten für Strom und Wärme die Geldbeutel der Bürgerinnen und Bürger belasten.

Um diesen „Teufelskreislauf“ zu durchbrechen setzt sich das europäische Parlament – mit Blick auf das enorme Energieeinspar- und Energieerzeugungspotenzial – verstärkt für die Förderung der Energieeffizienz ein. Nachdem die entsprechende EU-Richtlinie 2006/32/EG vom 05. April 2006 in Kraft getreten ist, haben die EU-Mitgliedsstaaten diese bis zum 17. Mai 2008 in die nationale Rechts- und Verwaltungsvorschriften umzu-setzen.

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Handlungsfeld

Ortsgestaltung und Dorferneuerung

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Wesentliche Ziele, die vor allem auch zur Stabilisierung bzw. Stärkung der Ortskerne beitragen, sind zum Beispiel:

- Schaffung und Belebung von attraktiven Ortsmittelpunkten mit vielfältigen Angebo-ten

- Wiederherstellung und Erhaltung der Einheit von Ort und Landschaft durch besonde-re Berücksichtigung der Ortsrandgestaltung

- Umnutzung leer stehender Bausubstanz und Siedlungsbrachen

- Sicherung und Verbesserung des historischen Dorfbildes durch bauliche Ordnung

- Erhaltung und Erneuerung Ortsbild prägender wie regional typischer Bausubstanz und Strukturen

- Schaffung eines Fortschrittsberichts (Grundstücksmanagement) mit einem „Altbau- und Brachflächenkataster“

- Förderung der Einsatzbereitschaft und der Selbstinitiativen der Dorfbewohner für die Belange ihres Dorfes

- Umfassende Informations-, Bildungs- und Beratungsarbeit im Rahmen der Orts-gestaltung/Dorferneuerung durch Dorfmoderation und Beratung bezüglich energeti-scher Ressourcenschonung.

Eine nachhaltige und damit lebenswerte Entwicklung in unseren Ortschaften ist nur mög-lich in einem gemeinsamen Prozess aller Beteiligten aus Politik, Wirtschaft und Gesell-schaft.

Alle Akteure sind gefordert, an der Umsetzung der Ziele mitzuwirken. Es muss deutlich werden, dass die Strategie der Dorferneuerung einen Mehrwert statt lästiger Pflicht bietet.

Die Strategien zu einer nachhaltigen Ortsgestaltung wie z.B. der Dorferneuerung müssen so breit wie möglich in die Dorfgemeinschaften hinein kommuniziert werden, um einen fruchtbaren und ergebnisorientierten Dialog zu führen.

Diese Vorschläge werden in einen Fortschrittberichtes aufgenommen, der als Basis für den weiteren Dialogprozess dient.

Folgende Maßnahmen sind erforderlich:

- Schaffung und Belebung von attraktiven Ortsmittelpunkten mit vielfältigen An-geboten.

Beispielsweise sind im Zuge von der Dorferneuerung bzw. -moderation potenzielle Orts-mittelpunkte zu finden, aufzuwerten, zu reaktivieren oder neu zu schaffen. Der Nahver-sorgungsladen in Schornsheim ist ein gelungenes Beispiel hierfür.

Auch können Sportvereine, Gewerbevereine, Kirchen etc. motiviert werden, in ihrem Ort zur Belebung von Ortsmittelpunkten beizutragen, beispielsweise durch Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte, Kulturveranstaltungen, Tagungen, Sportcamps etc.

Ziele

Maßnahmen

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Handlungsfeld Ortsgestaltung und Dorferneuerung

- Wiederherstellung und Erhaltung der Einheit von Dorf und Landschaft durch besondere Berücksichtigung der Ortsrandgestaltung.

Hierzu sollte an den Ortsrandlagen ein harmonisch landschaftsangepasster Übergang zwischen Dorf und Landschaft ausgestaltet werden. Als positives Beispiel zeigt sich seit Herbst 2006 der Ortsrand von der Gemeindehalle Sulzheim zum Schildberg.

Weitere Beispiele sind die Schaffung von attraktiven Aufenthalts- und Naherholungs-möglichkeiten in Ortsnähe, wie z.B. die Mühlbachrenaturierung zwischen Wörrstadt und Saulheim sowie die „Grünen Klassenzimmer“.

Die Entwicklung von „grünen Bändern in Rheinhessen“ aus den Ortsgemeinden in die Landschaft, z.B. entlang von Gewässern, Feldwegen und vorhandenen Grünstrukturen unter Berücksichtigung der Planung vernetzter Biotopsysteme Rheinland-Pfalz sollte vorangetrieben werden.

Vor der Ausweisung von Neubaugebieten sind die Ortskerne „nach zu verdichten“ wie das Beispiel „Alter Sportplatz - Jahnstraße“ in Saulheim zeigt.

- Umnutzung leer stehender Bausubstanz und Siedlungsbrachen sowie Schaffung eines Fortschrittberichts (Grundstücksmanagement) mit einem „Altbau- und Brachflächenkataster“

Diese Grundlage dient weiterentwickelt als Prognoseinstrument über zukünftige Leer-stände und Umnutzungen (Scheunen), z.B. mittels Befragung der Besitzer von Altgebäu-den.

Ein Kataster über „Siedlungsbrachen im Ort“ und leer stehende (ungenutzte) Gebäude ist aufzustellen. Diese Informationen können auch Kaufinteressenten zur Verfügung gestellt werden.

An die Besitzer von Brachflächen wird herangetreten, um für Aufwertungen zu werben oder eine eventuelle Verkaufsbereitschaft zu erfragen.

Es werden Informationsveranstaltungen mit ansprechenden Beispielplanungen von orts-bildtypischer Architektur und Farbgestaltung durchgeführt. Veröffentlichungen von Pub-likationen und Internetseiten mit entsprechenden Informationen werden entwickelt und potentiellen Bauherrn zur Verfügung gestellt.

- Erhaltung und Erneuerung Ortsbild prägender wie regional typischer Bausub-stanz und Siedlungsstrukturen zur Sicherung und Verbesserung des histori-schen Dorfbildes.

Zur Verwirklichung kann die Aufstellung von Gestaltungs- und Sanierungssatzungen für die Ortskerne ein Instrument sein. Für Partenheim und Wörrstadt-Rommersheim besteht eine Erhaltungs- und Gestaltungssatzung. Saulheim hat eine Erhaltungs- und Sanierungs-satzung, für Ensheim ist eine Erhaltungs- und Gestaltungssatzung in Planung.

Weiterhin sind Planungskonzepte für die Ortskerne aufzustellen und ggf. Vorkaufsrechte wahrzunehmen.

Geglückte Ortsgestaltungen sind Wörrstadt-Rommersheim und der historische Kern von Armsheim im Bereich der Bahnhofstraße.

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Handlungsfeld

Ortsgestaltung und Dorferneuerung

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- Förderung der Einsatzbereitschaft und der Selbstinitiativen der Dorfbewohner für die Belange ihres Dorfes sowie umfassende Informations-, Bildungs- und Be-ratungsarbeit durch Dorfmoderation und Beratung bezüglich energetischer Res-sourcenschonung.

Hierzu kann die Auslobung von Wettbewerben in verschiedenen Kategorien (Gebäude / Fassaden- und/oder Farbgestaltung / Vorgarten) mit offizieller Preisübergabe ein Ansatz sein.

Anbindung an die bestehende Gewerbemesse des Gewerbevereins mit den Bereichen „HAUS + GARTEN“. Landschaftsarchitekten, BUND, Architekten, Baufirmen und sons-tige Dienstleister können auf der Messe den interessierten Bürgern/Bauherren z.B. die Themen Hausmodernisierung, Energieberatung, Ortsgestaltung/Dorferneuerung, Hof- und Gartengestaltung näher bringen.

Informationsmaterial kann für die Bürger erstellt werden mit Gestaltungsvorschlägen hinsichtlich „rheinhessischer Elemente/Farben“ etc. Ein Beispiel für eine diesbezüglich gelungene Umsetzung ist die Gemeinde Eckelsheim.

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Leitprojekt „Leben im Ortskern“

Ziel: Die Ortskerne aller Ortsgemeinden unserer Verbandsgemeinde Wörrstadt sollen lebens-wert, attraktiv und regionaltypisch gestaltet werden. Dabei sind die Belange des Umwelt-schutzes und der Verkehrsplanung zu berücksichtigen.

Ein Dorf- bzw. Ortsmittelpunkt wird im Idealfall von einem Platz geprägt, der von Kir-che/n, Gastronomie, Einkaufsmöglichkeiten, Rathaus, Bürgerhaus, Gemeindehaus, Arzt, Apotheke, Schule und Kindergarten umsäumt wird und öffentliche Aufenthalts- und Grünflächen bietet. An solchen oder vergleichbaren attraktiven Ortskernen kann sich ein lebhaftes Miteinander der Generationen entwickeln, die Integration von Neubürgern wird gefördert, die Gemeinden sind lebendig und die Vielfalt und Kommunikation des dörfli-chen Lebens wird gestärkt. Eine nachhaltige Ortsveränderung mit dem Sanieren von alten Gebäuden und dem Wiederbebauen von Siedlungsbrachen macht das Leben im Dorf attraktiver. Die Ortskerne werden belebter. Die Altersstruktur wird besser durchmischt und das Miteinander der Generationen verbessert.

Ziel muss sein, die Ortsgemeinden der VG Wörrstadt unter diesen genannten Aspekten zu betrachten und die weitere Entwicklung ortsspezifisch bestmöglich zu realisieren. Gelun-gene Beispiele hierfür sind der Bereich um den Neunröhrenplatz in Wörrstadt und der Marktplatz in Flonheim.

Maßnahme: Im ersten Schritt werden bestehende Qualitäten innerhalb der Ortskerne bewahrt und gesichert. Weitere Möglichkeiten der Dorfgestaltung werden in Dorfentwicklungskonzep-ten in den Ortsgemeinden erarbeitet, dabei darf der Gedanke der Nachhaltigkeit nicht vernachlässigt werden.

Schlagworte für eine solche dörfliche Struktur sind zum Beispiel:

- Bauart, Baugestaltung (Farbe, Dachbedeckung, Dachneigung)

- Siedlungsbrachen neu gestalten

- gelenkte Verkehrsführung

- Verkehrsberuhigung (Inseln, Spielstraßen, 30-km Zonen)

- kurze Wege

- Nutzung von regenerativen Energien

- neue Bürger und Geschäftsleute einschließlich Freiberufler zur Ansiedlung be-wegen

- Touristenwerbung ankurbeln

- regionale Vermarktung von Produkten forcieren

- Ideenwettbewerbe veranstalten.

Kurzbeschreibung Das Leitprojekt wird in allen Ortsgemeinden mit einer Bestandsaufnahme einschließ-lich Auswertung der Grundstücke samt Bebauung beginnen.

Zur Sicherung lohnenswerter Strukturen sollen Gestaltungssatzungen erlassen werden.

Auf Basis der Bestandsaufnahme ist ein Konzept zur Dorferneuerung bzw. Dorfmode-ration unter Beteiligung aller Akteure zu entwickeln.

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Leitprojekt „Leben im Ortskern“

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Anvisiertes Ergebnis des Leitprojekts:

Die Ortskerne aller Gemeinden der VG Wörrstadt sind optisch aufgewertet, bei Einkäu-fen gibt es eine größere Auswahl von Angeboten, die Anzahl der kulturellen Veranstal-tungen hat sich erhöht, die Gastronomie ist attraktiver, zum Beispiel durch die Ausrich-tung von „Thementagen“.

Bürger aus unseren und den Nachbargemeinden sowie Touristen werden die neuen Ange-bote gerne in Anspruch nehmen. Touristen werden sich in unseren neu gestalteten und schönen Ortskernen wohl fühlen, gerne wieder kommen und für unsere Gemeinden zu Hause werben. Hierdurch steigert sich die Wertschöpfung für unsere Wirtschaft und es können neue Arbeitsplätze entstehen.

In unseren lebenswerten rheinhessischen Gemeinden, die verkehrstechnisch sehr gut an das Rhein-Main-Gebiet angeschlossen und nahe an den Städten Alzey, Bad Kreuznach, Worms und Mainz liegen, werden die Bewohner zumindest „gehalten“. Durch Bau- bzw. Sanierungsflächen wird die Neuansiedlung für Bürger deutlich attraktiver gemacht.

Die Flächenversiegelung mit den Nachteilen für den Natur- und Wasserhaushalt und den Flächenverlust für die Landwirtschaft wird weiter reduziert. Verkehrswege werden kürzer und die Kosten für die Unterhaltung und Neuerschließung der bereits vorhandenen Infra-struktur werden geringer.

Verhältnis sozialer und ökologischer Effekte: Eine soziale Variante entsteht mit neuen Einwohnern mitten im Dorf, die Altersstruktur wird besser durchmischt und Neubürger werden schneller integriert. Das Leben im Orts-kern mit mehreren Generationen „unter einem Dach“ wird gefördert und ermöglicht.

Mit der Neubebauung/Nachverdichtung von Brachflächen im Ort entsteht ein wertvoller ökologischer Nutzen. Durch die Renovierung alter Bausubstanz in den Ortskernen wird weniger Bauland an den Ortsrändern benötigt und somit die neue Versiegelung stark re-duziert.

Ein weiterer Aspekt liegt in der Tourismusförderung, wodurch weitere Möglichkeiten zur Wertschöpfung für unsere Wirtschaft gewonnen werden und neue Arbeitsplätze entstehen können.

Zeitrahmen: Der Beginn in den Ortsgemeinden kann zeitnah erfolgen. Die Umsetzung wird einen län-geren Zeitraum benötigen.

Unterstützung bzw. Aufbau des Grundstücksmanagements erfolgt von Seiten der Ver-bandsgemeinde.

Finanzierung: In den meisten Ortskernen ist eine Förderung im Zuge der Rheinland-Pfälzischen Dorfer-neuerung (siehe auch Verwaltungsvorschrift „Förderung Dorferneuerung) und Städteför-derung denkbar.

Effekte

Umsetzung

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Leitprojekt „Leben im Ortskern“

Für private Bauherrn kann es bei Altbausanierungen, Energie- und Modernisierungsmaß-nahmen kostengünstige einkommensabhängige (= soziale Komponente) Kredite im Zuge der Wohnraum- oder Modernisierungsförderung über die Landesbank Rheinland-Pfalz geben.

Vom Landesamt für Denkmalpflege werden begrenzende Fördermittel für den Denkmal-schutz zur Verfügung gestellt.

Weiterhin besteht die Möglichkeit für private Bauherrn kostengünstige Kredite über die KFW - Bankengruppe zu bekommen. Diese Kredite können nur über die Hausbank bean-tragt werden. Bauherrn ist es dringend zu empfehlen, vor Ihrem Beratungstermin bei der Hausbank, sich möglichst umfassend zu informieren.

Über folgende Internetangebote können weitere Informationen bezogen werden:

www.lth-rlp.de

www.isb.rlp.de/wirtschaftsfoerderung_a-z.html

www.fm.rlp.de/Bauen/fr_Bauen.htm

www.energiefoerderung.info

www.bewusst-bauen.com

www.kfw.de

Beteiligte: Verbandsgemeinde, Ortsgemeinden, Kirchen, Wirtschaft, Dorfmoderatoren, Bürger-schaft, Private Investoren (PPP).

Verantwortliche/ Ansprechpartner: Ortsgemeinden mit Unterstützung der Verbandsgemeinde.

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Weitere Projektideen

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Idee 1 Ideenwettbewerb zu Platzgestaltung ausloben

Idee 2 Interesse bei Direktvermarktern wecken und fördern

Idee 3 Agendagruppe Verkehr und Umwelt als Plattform für die

Bürgerbeteiligung installieren

Idee 4 Traditionelle Bräuche pflegen, wie zum Beispiel Osterbrunnen,

Adventsfenster, Städtepartnerschaften

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Handlungsfeld Tourismus als Chance

Unsere historisch gewachsene rheinhessische Kulturlandschaft wurde durch jahrzehnte-lange Fokussierung auf die Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktionsbedingun-gen durch Flurbereinigungen geprägt. Für Einheimische wie auch Touristen sind jedoch vor allem „Erholungsflächen“ innerhalb und außerhalb der Gemeinden ein wichtiger „weicher“ Standortfaktor. Außerörtliche Erholungsflächen gibt es, wie der Nachhaltig-keitsbericht aufzeigt, in der Verbandsgemeinde Wörrstadt noch zu wenig. Eine räumliche Ausdehnung zusätzlicher strukturreicher und vielfältiger Erholungsflächen außerhalb der Gemeinden ist daher auch für eine verbesserte Positionierung der Verbandsgemeinde im Wettbewerb um Touristen erforderlich. Bisher gab es vereinzelte Maßnahmen, um das Landschaftsbild für die Freizeit- und Erho-lungsgestaltung und somit auch für den Tourismus zu nutzen. Die Ortsgemeinden, die Verbandsgemeinde, der Verkehrsverein „Herzliches Rheinhessen“ sowie die Lokale A-genda waren schon aktiv. Die Gruppe AGENDA-BUND Mensch & Natur beispielsweise startete 2003 in dem räumlich begrenzten Gebiet um Wörrstadt und Sulzheim das Pilot-projekt „Grünes Klassenzimmer“, in dem ehemalige landwirtschaftliche Flächen gepflegt, mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet und Einheimischen und Gästen der Verbandsgemeinde zur Verfügung gestellt werden.

Durch den bei der Gemeinde Gabsheim liegenden „Mittelpunkt Rheinhessens“ verfügt die Verbandsgemeinde Wörrstadt über ein interessantes Alleinstellungsmerkmal, das touristisch entsprechend vermarktet werden soll. Entsprechende Planungen zur Gestal-tung eines touristischen Zieles an dieser Stelle sind unter der Federführung der VG-Verwaltung Ende 2006 bereits angelaufen.

Allen Akteuren vor Ort ist im Prinzip bewusst, dass der Tourismusbereich für die Ver-bandsgemeinde Wörrstadt großes Zukunftspotential bietet. Zu den Touristen zählen ne-ben Urlaubern, die länger hier verweilen, auch Tagesgäste, Wochenendausflügler, Ver-wandte und Freunde, die hier ansässigen Bürgern einen Besuch abstatten, und natürlich auch Geschäftsreisende. Sie alle sind für unsere Übernachtungs- und Gastronomiebetrie-be, die örtlichen Geschäfte, Dienstleister und Wirtschaftsbetriebe (potentielle) Kunden. Ein steigender Tourismus hat somit auch positive Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft.

Unter den Landwirten und Winzern als Haupt-Landschaftsnutzern gibt es jedoch solche, die eine Tourismusförderung ablehnen. So sehen diese, um ein Beispiel zu nennen, bei der Frage der Feldwegenutzung Konfliktpotential. Während sie selbst die Feldwege zur Ausübung der täglichen Arbeit nutzen (müssen), dienen die Wege den Touristen zur Er-holung - zum Wandern, Rad fahren, Walken etc. Begegnungen der verschiedenen Nut-zergruppen sind in der Vergangenheit schon mehrfach recht unharmonisch verlaufen. Hinzu kommt noch, dass unter touristischen Aspekten eine entsprechende Gestaltung, Beschaffenheit und Ausschilderung der Wege erforderlich ist. Manche Landwirte/Winzer wiederum sehen sich durch die bereits aufgestellten Schilder bei der Arbeit behindert und sind sich darüber im Klaren, dass sie bei einer Forcierung des Tourismus mit noch mehr Schildern rechnen müssen. Für die von der VG Wörrstadt gewünschte Tourismusförde-rung ist also die unbedingte Voraussetzung, dass es gelingt, die bestehenden Konflikte zu beseitigen und das Entstehen möglicher weiterer Konflikte zu verhindern.

Es gilt deutlich zu machen, wie sehr gerade der Weinbau vom Tourismus profitieren kann. Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe scheinen dies zu erkennen und bieten Übernachtungsmöglichkeiten, Straußwirtschaften, Weinproben, Wingertswanderungen etc. an. Für sie haben sich der Tourismus und die Direktvermarktung bereits zu einer wichtigen, oft sogar zur wichtigsten Einkommensquelle entwickelt.

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Handlungsfeld

Tourismus als Chance

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Für die touristische Entwicklung in der Verbandsgemeinde Wörrstadt ist es unerlässlich, bei der Vermarktung unserer Landschaft, das heißt bei jeder Gestaltung touristischer Inf-rastruktur - seien es Wege, Rastplätze, Aussichtspunkte etc. - auf den Nachhaltigkeitsas-pekt zu achten, um die Vielfalt, Eigenart und Schönheit unserer Landschaft zu erhalten und möglichst noch zu verbessern.

Wir wollen die Landschaftsentwicklung unter touristischen Aspekten vorantreiben und weitere Erholungsflächen sowie touristische Infrastruktur und Angebote schaffen.

Wir wollen die Landschaftsentwicklung und die Tourismusförderung professionalisieren. Dabei soll die Koordination von der Verbandsgemeinde wahrgenommen werden.

Der Verkehrsverein soll eine Vollzeitkraft erhalten und es soll eine Tourismus-GmbH gegründet werden.

Auf VG-Ebene soll außerdem analog zum Unternehmerforum auch ein Tourismusforum installiert werden, in dem sich Übernachtungsbetriebe, Gastronomen, Geschäftsleute, Dienstleister, Veranstalter etc. austauschen und gemeinsam für die Tourismusförderung aktiv sein können.

Ziele

Maßnahmen

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Leitprojekt „Tourismus GmbH“

Ziel: Durch die Gründung einer Tourismus GmbH sollen alle Kräfte, die sich (wirtschaftlich) im Bereich des Tourismus engagieren, gebündelt und professionalisiert werden. Eine solche GmbH kann unter anderem mehr finanzielle Mittel für den weiteren Ausbau des Tourismus-Sektors aus den unterschiedlichsten Bereichen akquirieren als die derzeitigen Strukturen es ermöglichen.

Maßnahme: Gründung einer Tourismus GmbH in der Verbandsgemeinde.

Eine Tourismus GmbH kann alle Aktivitäten auf diesem Sektor bündeln und vernet-zen sowie professionelle und wettbewerbsfähige Strukturen aufbauen.

Zunächst sind Sondierungsgespräche mit den verschiedenen Interessengruppen, dem Verkehrsverein und weiteren Akteuren durchzuführen. Parallel dazu werden Informa-tionen über andere vorhandene GmbHs und Konzepte in diesem Bereich sowie allge-meine Informationen eingeholt, rechtliche Fragen geklärt und Organisationsformen überlegt.

Danach sollen z.B. 2-3 Tourismusforen mit Interessierten, Experten und Vertretern der VG veranstaltet werden, auf denen alle Anregungen und Ideen gesammelt werden und sich Personen informieren können, die sich an der Tourismus GmbH beteiligen wollen. Anschließend erfolgt die Gründungsversammlung der GmbH.

Kurz-beschreibung

Effekte Anvisiertes Ergebnis des Leitprojekts:

Die Verbandsgemeinde, der Verkehrsverein „Herzliches Rheinhessen“ der VG, Ortsge-meinden und Weinbaubetriebe, die Gastronomie, das Übernachtungsgewerbe und viele weitere Personen und Institutionen engagieren sich, um den Tourismus-Sektor weiter zu entwickeln. Tatsache ist, dass wir auf diesem Sektor noch große Potentiale haben, die wir nutzen sollten.

Eine Tourismus GmbH kann alle diese Aktivitäten in der Verbandsgemeinde bündeln und vernetzen, die Arbeit professionalisieren und wettbewerbsfähige Strukturen aufbauen. Projekte können schneller verwirklicht und finanziert werden, da die Gesellschafter ein großes – auch wirtschaftliches Interesse – haben, den Tourismus weiter zu entwickeln und zu vermarkten. Es können auch neue finanzielle Ressourcen erschlossen werden, welche durch die derzeitige Struktur kaum genutzt werden. Die GmbH kann auch Projek-te wie Lehrpfade, Rad- und Wanderwege oder Rahmenprogramme für Familienurlaube, Weinerlebniswochen, Wochenendtouren etc. gemeinsam mit anderen Institutionen entwi-ckeln und vermarkten.

Als weiteren wichtigen Service kann die GmbH die Vermarktung der touristischen Be-triebe fördern, beispielsweise durch Einrichtung eines Buchungsservice (Übernachtungs-möglichkeiten, Fahrräder, Gästeführer etc.) mit Unterstützung der Rheinhessen-Touristik GmbH..

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Leitprojekt „Tourismus GmbH“

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Verhältnis sozialer, ökonomischer und ökologischer Effekte: Durch eine optimale Tourismusförderung wird die Landschaft gepflegt, weil sie dadurch besser zu vermarkten ist. Die Wertschöpfung verbleibt in der Region und hilft vielen Selbstständigen und Arbeitnehmern, ihr Erwerbseinkommen zu gewährleisten. Die Siche-rung und Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sorgt dafür, dass junge Famili-en in der Region bleiben, was wiederum Impulse für eine bessere demografische Ent-wicklung in der Verbandsgemeinde gibt. Zudem steigt die Lebensqualität in der VG und durch die Touristen gibt es Impulse für eine lebendige, aktive Gemeinschaft in den Ge-meinden. Auch das Kultur- und Freizeitangebot, das für Tourismus wichtig ist, erhält zusätzliche Impulse und entwickelt sich positiv.

Regionale Produkte werden verstärkt vor Ort vermarktet, was auch dem Gedanken der Nachhaltigkeit entspricht.

Zeitrahmen: Mit der Verwirklichung des Projektes kann 2007 begonnen werden und es könnte in ein bis zwei Jahren verwirklicht sein.

Finanzierung: Die Gesellschafter der GmbH kommen sowohl aus dem öffentlichen Bereich (Ortsge-meinden und Verbandsgemeinde) als auch aus dem privaten Bereich (Verkehrsverein, Gastromie- und Beherbungsbetriebe, Weinbaubetriebe, Geschäfte oder sonstige Unter-nehmen). Dadurch werden sowohl öffentliche als auch private Mittel gewonnen, um die Aufgaben der GmbH und das erforderliche Personal zu finanzieren.

Für einzelne Projekte werden je nach Fördermöglichkeit auch Zuschüsse des Landes, des Bundes oder der EU beantragt.

Beteiligte: • Verbandsgemeinde und Ortsgemeinden

• Verkehrsverein der VG

• Winzer, Gastronomie-, Beherbergungs- und sonstige Gewerbebetriebe

• Rheinhessen-Touristik, Rheinhessenwein und Rheinhessen-Marketing

• Vereine und Bürger, die sich engagieren wollen

Verantwortliche/ Ansprechpartner: Verantwortlicher und Ansprechpartner ist die Verbandsgemeinde, die die Federführung und Organisation bis zur Gründung der GmbH übernehmen sollte.

In der Handlungswerkstatt haben Volker Söllner (Agenda-Gruppe), Sven Weidauer (Ver-kehrsverein), Beigeordneter Karl Franz Ruggaber und Bürgermeister Markus Conrad die Mitarbeit zugesagt.

Leitbild

Umsetzung

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Leitprojekt „Touristische Infrastruktur“

Ziel: Durch eine gute touristische Infrastruktur steigt die Attraktivität des Gebietes und die touristische Vermarktung ist leichter. Insbesondere beschilderte Rad-, Wanderwege und Nordic-Walking-Wege durch unsere Weinlandschaft oder themenbezogene Wege, natur-nah gestaltete Treffpunkte an touristisch attraktiven Plätzen (zum Entspannen und Erho-len), gute ÖPNV-Verbindungen oder Stellplätze für Camper verhelfen im touristischen Wettbewerb mit anderen Regionen zu Vorteilen.

Maßnahme: Durchführung einer Analyse der vorhandenen Infrastruktur und Optimierung des ÖPNV. Grundlage hierfür ist eine Umfrage.

Kurz-beschreibung

Um eine Analyse der vorhandenen Infrastruktur sowie Aufschlüsse zum ÖPNV zu erhalten, soll eine repräsentative Umfrage durchgeführt werden.

Nach Analyse der Umfrageergebnisse sind entsprechende Handlungsempfehlungen zu erstellen.

Effekte Anvisiertes Ergebnis des Leitprojekts:

Eine gute touristische Infrastruktur und ein gut ausgebauter ÖPNV steigern die Attraktivi-tät der Verbandsgemeinde für (potentielle) Gäste und stehen auch den Einwohnern zur Verfügung. Besonders die Mobilität von Jugendlichen wird beispielsweise durch Radwe-ge zwischen den Gemeinden sicherer. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schonung der Umwelt.

Gäste bleiben eher länger in der Region und kreative Pauschalangebote können bei einer entsprechenden Infrastruktur leichter angeboten werden. Auch kann die Verbandsge-meinde beispielsweise durch die Umsetzung eines VG-weiten Radwegenetzes ein Allein-stellungsmerkmal heraus arbeiten.

Verhältnis sozialer, ökonomischer und ökologischer Effekte: Durch eine entsprechende touristische Infrastruktur kann die Umwelt entlastet werden, da weniger PKW-Individualverkehr erforderlich ist. Eine weitestgehende uneingeschränkte Mobilität dient auch einer höheren Bindung von Jugendlichen und Erwachsenen an die Verbandsgemeinde und ist weniger von der finanziellen Leistungsfähigkeit des Einzelnen abhängig.

Reduzierter Verkehr dient einer nachhaltigen Entwicklung und ist ökonomisch sinnvoll.

Umsetzung Zeitrahmen: Mit der Verwirklichung der Umfrage kann 2007 begonnen werden und es könnte bei entsprechender ehrenamtlicher Unterstützung in einem Jahr abgeschlossen werden.

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Leitprojekt „Touristische Infrastruktur“

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Finanzierung: Die Finanzierung der Umfrage (Druckkosten, evtl. Personal- und Portokosten) kann so-wohl durch die Verbandsgemeinde als auch durch Sponsoren erfolgen.

Eventuell können Schulen, andere Institutionen (z.B. ORN oder RNN) oder ehrenamtli-che engagierte Personen zur Mitarbeit gewonnen werden, was die Kosten senken würde.

Beteiligte: • Verbandsgemeinde und Ortsgemeinden

• Jugendpfleger der Verbandsgemeinde

• Vertreter der einzelnen Interessengruppen (Jugendliche, Senioren, Touristen, Winzer, Gewerbetreibende, usw.)

• RNN, ORN, Deutsche Bahn AG

Verantwortliche/ Ansprechpartner: Verantwortlicher und Ansprechpartner könnte die Agendagruppe Verkehr und Umwelt sein.

Die in der Handlungswerkstatt mitwirkenden Jugendlichen Sebastian Stumpf und Doro-thee Roos haben ihre Mitarbeit zugesagt.

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Leitprojekt “Förderung der regionalen Gastronomie“

Ziel: Um den Tourismus in unserer Region zu fördern, ist es notwendig, die regionale (Kultur-) Gastronomie attraktiver zu machen. Als Marketinginstrument brauchen wir eine typisch regionale Gastronomie mit einer typisch rheinhessischen Spezialität. Hiervon kann auch die VG Wörrstadt profitieren. Außerdem soll in der VG Wörrstadt ein Pilotprojekt im Sinne von Erlebnisgastronomie gestartet werden, das sich zum Beispiel am Kulturhof Eckelsheim orientieren könnte. Mehr Ausflugslokale sind ebenfalls wünschenswert, bei-spielsweise an Radwegen, wobei sich die Gastronomiebetriebe mehr an die Besucher-bedürfnisse anpassen müssen (besucherfreundliche Öffnungszeiten etc.).

Maßnahme: Durchführung eines Wettbewerbs „Wir suchen Rheinhessens Spezialität“

Zunächst soll eine Arbeitsgruppe die Rahmenbedingungen des Wettbewerbs aus-arbeiten, Sponsoren für die Preise suchen, die Jury auswählen etc.

Start des Wettbewerbs kann im Rahmen des VG-Weinfestes erfolgen. In einer eigenen Veranstaltung im Herbst können Besucher und eine mit regionalen Spit-zenköchen, Prominenten und Vertretern der Sponsoren besetzte Jury die Preisträ-ger wählen. Danach kann mit einer großflächigen Vermarktung gestartet werden.

Kurz-beschreibung

Anvisiertes Ergebnis des Leitprojekts: Effekte Durch die Kreation und die Vermarktung einer rheinhessischen Spezialität (ähnlich dem Pfälzer Saumagen oder der bayrischen Weißwurst) soll die regionale Gastronomie geför-dert und attraktiver werden. Eine solche deutschland-, europa-, eventuell weltweit be-kannte Spezialität ist Identitätsstiftend und stellt ein Alleinstellungsmerkmal dar, mit dem sich Rheinhessen von den touristischen Mitbewerbern abgrenzen und profilieren kann.

Verhältnis sozialer, ökonomischer und ökologischer Effekte: Der Wettbewerb leistet einen ökologischen Nachhaltigkeitsbeitrag, wenn er vorschreibt, dass überwiegend regionale Produkte für die Herstellung der Rheinhessischen Spezialität verwendet werden sollen. In der langfristigen Stärkung der Identität durch eine Rheinhes-sische Spezialität liegt der soziale Nachhaltigkeitseffekt. Der Effekt liegt im vergrößerten Bekanntheitsgrad Rheinhessens durch die Vermarktung dieses mit einer „geschützten geografischen Angabe“ versehenen Produkts. In der Folge wird Rheinhessen stärker in den Fokus von Touristen rücken. Unsere Tourismus- bzw. Gastronomiebetriebe werden von steigenden Besucherzahlen profitieren, worin ein ökonomischer Effekt zu sehen ist.

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Leitprojekt

“Förderung der regionalen Gastronomie“

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Zeitrahmen: Da die rheinhessischen Institutionen einzubinden sind, wird als Startschuss für dieses Projekt das VG-Weinfest 2008 in Rommersheim anvisiert. Die Finanzierung und die Modalitäten des Wettbewerbs müssen allerdings bis zum Weinfest geregelt bzw. festge-legt sein. Die Abgabe der Wettbewerbsbeiträge muss bis Ende September erfolgen, damit die Jury die Produkte prüfen kann. Die Prämierung erfolgt in einer eigenen separaten Veranstaltung im Herbst 2008.

Finanzierung: Finanzmittel sind im Wesentlichen für 3 Bereiche erforderlich: Werbung und Öffentlich-keitsarbeit für den Wettbewerb, Preise für die Gewinner des Wettbewerbs, eventuell Aufwandsentschädigung für die Jurymitglieder.

Da in erster Linie die Gastronomiebetriebe und touristische Betriebe von diesem Projekt profitieren, sollen diese weitgehend die Finanzierung übernehmen. Eine finanzielle Betei-ligung des Verkehrsvereins und der rheinhessischen Institutionen ist anzustreben.

Beteiligte: Regionales Lebensmittelhandwerk, Landfrauen, Gastronomiebetriebe, Sponsoren, Jury, Wettbewerbsteilnehmer, Rheinhessen-Marketing, Rheinhessen-Touristik, Rheinhessen-wein, Verkehrsverein „Herzliches Rheinhessen“, Medien, Verbandsgemeinde.

Verantwortliche/ Ansprechpartner: Der Verkehrsverein „Herzliches Rheinhessen“ soll die Federführung des Projekts über-nehmen. Ansprechpartner sind Karlheinz Zimmermann und Kirsten Metzler.

In der Handlungswerkstatt haben Kathrin Saaler (ehem. VG- und Rheinhessische Wein-königin sowie VG-Ratsmitglied) und Ina Köhler (VG-Verwaltung) ihre Mitwirkung zu-gesagt.

Wegen der überregionalen Bedeutung müssen Rheinhessen-Marketing, Rheinhessen-Touristik und Rheinhessenwein sowie die Medien eingebunden werden.

Umsetzung

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Handlungsfeld Tourismus als Chance

Idee 1 Einrichtung eines kulinarischen Weinlehrpfads

Idee 2 Einrichtung eines Lehrpfads „Geologie und Boden“

Idee 3 Einrichtung eines Wasserwanderweges

Idee 4 Einrichtung eines Pilgerpfades mit Bildstöcken als Teil des überregionalen Jakobspilgerweges

Idee 5 Ausarbeitung von Familienradwanderwegen mit kleinen Zielen

Idee 6 Einrichtung von Inliner-Strecken, evtl. verknüpft mit Radwegen, oder eines Inliner-Parcours

Idee 7 Einrichten von Stellplätzen für Camper/Reisemobiltouristen

Idee 8 Einrichten punktueller Erholungsmöglichkeiten, z. B. in Renaturierungsflächen

Idee 9 Schaffung attraktiver („Erlebnis“-)Gastronomie im Freien

Idee 10 Einrichten eines Weinerlebnishofs an der Bundesautobahn, kombiniert mit Touristinfo und Vinothek

Idee 11 Befragung zur Weiterentwicklung des Weinfestes der VG

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Ausblick

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Agieren statt reagieren

Sobald der Verbandsgemeinderat das mit diesem Dokument vorliegende 1. Handlungs-programm der VG Wörrstadt beschlossen hat, wird mit der Umsetzung der Projekte und Maßnahmen begonnen. Ziel ist, in den kommenden 10 Jahren möglichst viele Ziele reali-siert zu haben. Die Umsetzung der Projekte ist für die Zukunft der Verbandsgemeinde und ihrer Ortsgemeinden wichtig. Es gilt heute zu agieren und die Weichen für die Zu-kunft aktiv zu stellen. In etwa fünf Jahren wird die Verwaltung Zwischenbilanz ziehen und dem Rat und der Bürgerschaft Bericht erstatten.

Parallel zur Umsetzungsphase der Projekte soll – entsprechend der Ergebnisse des Nach-haltigkeitsberichts – in naher Zukunft eine zweite Handlungswerkstatt durchgeführt wer-den, die sich mit dem Thema „Mobilität“ befasst.

Einige in der ersten Handlungswerkstatt bearbeitete Themen werden auch vom zukünfti-gen LEP IV (Landesentwicklungsplan) dargestellt. Besonders die Entwicklung des In-nenbereichs der Gemeinden erhält stärkere Bedeutung, was u. a. den im Handlungspro-gramm erarbeiteten Zielsetzungen entspricht und die Notwendigkeit solcher Maßnahmen deutlich macht.

Die erarbeiteten Veränderungen der Landschaft, die Verbesserungen in den Bereichen Naherholung, Tourismus und Naturschutz werden die Wirtschafts- und Leistungskraft unserer Region stärken. Sie werden sich dadurch auch positiv auf die weitere Entwick-lung unserer Gemeinden und die Bürgerinnen und Bürger auswirken und der Wirtschaft sowie dem einheimischen Handel und Handwerk helfen.

Die Handlungswerkstatt hat gezeigt, dass Vertreter aus den unterschiedlichsten Bereichen gerne an der nachhaltigen Entwicklung der Verbandsgemeinde mitarbeiten und ihre Ideen und Erfahrungen einbringen wollen. Ein solches Potential muss auch künftig genutzt werden. Es ist wichtig, dass auch die im Programm nur angedachten Projektideen weiter verfolgt und eventuell konkretisiert werden. Dabei müssen alle an einem Strang ziehen. Nicht nur die Ortsgemeinden oder die einzelnen Agendagruppen sind aufgerufen, sich einzubringen, sondern alle Bürgerinnen und Bürger, alle Vertreter von Wirtschaft, Politik, Verwaltung und den verschiedenen Institutionen werden zur Mitarbeit an der nachhalti-gen Entwicklung der VG Wörrstadt eingeladen.

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Quellen und Literaturhinweise

Ministerium der Finanzen des Landes Rheinland-Pfalz: Umweltgerecht Planen & Bauen

Planungsgemeinschaft Trier, Körperschaft des öffentlichen Rechtes: Regionales Energie-konzept für die Region Trier als Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung,

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Klimaschutz durch Nutzung erneuerbarer Energien

RAABE Fachverlag für öffentliche Verwaltung: Kommunale ökologische Briefe 24/2006

Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V., Iserlohn (2006): Flächenmanagement als partizipativer Prozess einer nachhaltigen Stadtentwicklung

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Berlin: Zukunftsfähige Raumnutzung. Boden gut machen!

Verbandsgemeinde Wallmerod: Leben im Dorf – Leben mitten drin, Eine Initiative der Verbandsgemeinde Wallmerod im Rahmen der Dorferneuerung mit finanzieller Unter-stützung des Dorferneuerungsprogramms Rheinland-Pfalz

Schafranski, F. (1996): Landschaftsästhetik und räumliche Planung, Diss. Univ. Kaisers-lautern, Mat. zur Raum- und Umweltplanung 85

Wüst, H.S. in Schafranski a.a.O.

Kohorst, F. g.(2005): Projektorientierte Kooperationen, Diss. Univ. Kaiserslautern, Schriften zur Freiraum- und Landschaftskultur, Bd. 1

Pohle, A. (1998): Straßenlärm und Tiere, in LÖBF (Hrsg.) Jahresbericht1997, S.112-117

Jedicke, E. (1994): Biotopverbund

LFUG u. FÖA (Hrsg.) (1999): Planung vernetzter Biotopsysteme

Landesgesetz zur nachhaltigen Entwicklung von Natur und Landschaft (Landesnatur-schutzgesetz)

GVBL 2005

Schmid, J. (2007): Vergleich zweier Bachbiotope. Gelbfelder Bach-Ochsengraben. Unver. Schrift im Rahmen von „Jugend forscht - Schüler experimentieren“, Gymnasium Am Römerkastell, Alzey

DStGB, Berlin (2006): Thesen kommunaler Tourismuspolitik

http://www.energieverbraucher.de/de/Allgemein/Service/Gesetze/site__1326/

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Adressen und Ansprechpartner

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Mitwirkende an der Handlungswerkstatt:

Becker, Karl-Heinz - Winzer und VG-Rat Bögelein, Bernhard - VG-Rat Conrad, Markus - Bürgermeister der VG Wörrstadt Domidian, Sandor – VG-Verwaltung Faber, Jens - Sparkasse Worms-Alzey-Ried Henn, Edwin - Ortsbürgermeister Schornsheim Herzog, Stefan - Rheinhessen-Touristik GmbH Jung, Theo - VG-Rat Kayser, Karlheinz - VG-Rat Kittl, Dennis - VG-Rat Köble, Otto – Ministerialdirigent i.R. Köhler, Ina - VG-Verwaltung Licht, Erich - Verkehrsverein Rehbein, Andreas - VG-Verwaltung Roos, Dorothee - Jugendliche aus Vendersheim Ruggaber, Karl Franz - VG-Beigeordneter Rupp, Horst - Agendabüro Saaler, Kathrin - ehemalige Weinmajestät und VG-Rat Schmid, Barbara - Gewässerbeauftragte der VG Schmitt-Thomas, Dagmar - VG-Verwaltung Setzepfand, Dr. Markus - AGENDA-BUND Mensch & Natur Söllner, Volker - AGENDA-BUND Mensch & Natur Sommer, Karin - VG-Rat Stumpf, Sebastian - Jugendlicher aus Wörrstadt Thörle, Birgit, VG-Rat Weidauer, Sven - Verkehrsverein Welz, Andrea - Jugendliche aus Flonheim-Uffhofen Wester, Ralf - Agendagruppe Wasser Zeitinger, Ilsemarie - Agendagruppe Verkehr und Umwelt

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In der 1. Handlungswerkstatt der VG Wörrstadt im März 2006 kamen engagierte Bürgerinnen und Bürger, Vertreter von Rat und Verwaltung der Verbandsgemeinde sowie zahlreicher anderer Institutionen zusammen, um an der nachhaltigen Entwicklung der VG Wörrstadt zu arbeiten. Gemeinsam wurden Handlungsziele, Projekte und Maßnahmen zur Ver-änderung unserer Landschaft und zur Dorfentwicklung erarbeitet, um dadurch die Situation in den Bereichen Naherholung, Tourismus und Naturschutz zu verbessern. Die Zukunftsgestaltung der VG Wörrstadt ist umso leichter, je mehr Bür-gerinnen und Bürger an der Umsetzung solcher Projekte und Maßnahmen mitwirken. Eine Beteiligung weiterer Engagierter an künftigen Aktivitäten und an der Ausarbeitung weiterer Handlungsprogramme ist herzlich will-kommen. Anregungen und Ergänzungen zum Handlungsprogramm nimmt die Verwaltung gerne entgegen.

Abgeschwächtes Bild Ihrer Kommune

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