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204 Aus der Landwirtschaftlichen Versuchsstation Rostock Direktor Prof. Dr. K. Nehring Versuche uber dsn tieschmttckssinri des Huliiis. IV. Der Einflu6 VOII IiorrigriiBe wid liiiriierform auf die Beliebtheit einiger Getreidearteii bei %werghiihiiern Toll C.\RI~IIE:ISRI~II ES(iI<IJI.\SS

Versuche über den Geschmackssinn des Huhns. IV. Der Einfluß von Korngröße und Körnerform auf die Beliebtheit einiger Getreidearten bei Zwerghühnern

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Aus der Landwirtschaftlichen Versuchsstation Rostock Direktor Prof. Dr. K. N e h r i n g

Versuche uber dsn tieschmttckssinri des Huliiis. IV. Der Einflu6 VOII IiorrigriiBe wid liiiriierform auf die

Beliebtheit einiger Getreidearteii bei %werghiihiiern Toll

C. \RI~IIE:ISRI~II ES(iI<IJI.\SS

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205 Versiiche iiber den Geschmackssinn des Huhns. 1V.

Aluniinium, in die r u d e Liicher gestanzt waren; die Porm gab ich ihiien ebenfalls niit der Hand. Die beiden Grofien weizen- wie erbsenformiger Korner stimmten in ihrer Porm weitgehend mit natiirlichen Weizenkornern bzw. Erbsen iiberein, sie unterschieden sich mithin allein in der GroBe. Auch die grol3en maisformigen Kijrner gaben die natiirliche Gestalt gut wieder, die kleinen dagegen waren mehr linsen- als maisfiirniig: ihr UmriB war rund statt abgerundet keilformig und ihre Hohe nahm zu den Randern hin ah, wahrend die grofien Biinstlichen Kbrner (wie die echten Maiskiirner) am Rande nieist aufgewolbt waren (Abb. 1). Im Qewicht waren die verschiedenen Kornerformen der beiden sich entsprechenden GroRenklassen annlhernd gleich. Vier groRe - weizen- und maisformjge - Korner wogen zwischen 0,7 und 0,9 g, zehn kleine - weizen-, mais- und erbsenfiirmige - Korner zwischen 0,3 und 0,4 g. Sur die grofien Erbsen wiesen mit 0,9-1,1 g ein etwas hoheres Gewicht auf. In nllen 21 I8 Versuchen verbrauchten die Hiihner 39 000 kiinstliche Kiirner.

,Us \'ersuclistierv dicnten sochs schwarze Zwergkoschins, dcnen iedem Yersuch ie zwei Kijrnerarten. iede zu einer Ciruppe I ereint,

icli i n neben-

kniindcr auf eiiler iveiflen Pappuntehage bot. Von den grollen liiirnern lagen hei jedeni Versuch vier, \-on den kleinen zehn his fiinfzehn in einer Gruppe beisanmen. Die Hiihner nahmen die kleinen Kiirner oline weiteres bei der ersten Darbietung an; auch den groBen Mais fraBen sie sofort, ob- wohl fiir menschliches Kniptinden gerade hier der Unterscliied zwischen den natiirlichen und kunstlichen Kiirnern wegen des Pehlens des Glanzes und der Farbe am aufiilligstcn war. Die anderen groQen Korner beachteten bir znnbhst iiherhaupt nicht; es brauchte im iiuaersten E'alle drei Tage, bis sie ohnr weiteres auch die grofien Kijrner verzehrten.

Im iibrigen war die Xetliocle die gleiche wie bei den frtihereii Ver- suchen (T~:s(;EI,I\I.~ss 1940, S. 526-528). Die Bewertung nwrde fiir jede der beiden neheneinander gebotenen K6rnersortcn getrennt dnrchgefiihrt. Als ,,A n n a h ni e" galt es. wenn dic Hiiliner mtwedcr ;die I<iirne~~ cdcr mehr

Xeitsvlir. f . 'I'i<.rps> dii,logio ih l . I ilrft L' 14

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206 I<npelninnn

als ein groIjes Iiorn bzw. nichr als drei kleine liiirner auf frakn . als ,,.I b- 1 e Ii n u n gu, wenn sie eine Kbriierart nach Aufnahnie i-on wenigen Iiiirnern (hiichstens drci kleinei. oder eines grofien), nach hlofien Pichersuchen oder, ohne sie iiberhaupt zu beachten, liegen liefieti. Die ,,B e Y o r z u g u n g" ist je nach der Situation verschiedcn zu beurteilen. Liegeii bcide liiirnerhanfen liings den1 Weg des schrag auf das Futter znkoninicnden Hnhns hintereinandel., so wird es bei gleichem Futter s t e t s zuerst voni niiheren Haufen fressen. Entsprechend ist es, \Venn das Huhn geradewegs auf die quer zu seiner Bewegungsrichtung nebeneinaiider liegeiiden Futterhaufen herantritt, und dnbei nicht die Mittellinie (von beiden Haufen gleicli weit entfernt) eiiihiilt, sondern den1 linken oder recliten Haufen niiher ist: auch hier mird der niiher geltgene Futterhaufen zuerst verzehrt. In beiden Fallen ist es ein Zeichen s i che re r Bevorzugung, wenn das Huhn arn nkher gelegenen Haufen achtlos vorbeigelit oder hiichstens eine Yrobe ini Vorbeigehen nimnit (d. 11. ein groSes Korn odw drei kleine Kiirner, vgl. S. 205/206. Definition y o n Ablehnung und Annatinie), uni sogleich anschliefiend den entfernteren Haufeii ganz und d a m erst den anfiinglich abgclohnten nahereii zu verzeliren. - Liegen jedoch beide Haufcti voni Ausgangspunkt des Huhns gleich weit entfernt, was hier stets der Fall W N ~ , wenn die Hiihner aus der Mitte des Raunies kamen, so kann das Erst- angehen des eiiien Kiirnerhaufens reiner Zufall sein. In den friilieren Ver- suchen (EXC;ELMASX 1940) gehiirteii nur 5 O/o. in denen der vorliegenden Arbeit jedoch 75 o/o aller Bevorzugunpen dieser zuletzt geschilderten Ver- suchsanordnung an. Daher beruckstchtigt die Herechnung der Bevorzupungen, die ich in Yrozenteii der Rnnalinien ausdriicke (vgl. ENGEI~MASX 1940, 8. 5%), diesnial nur die sicheren Falle der ersten beiden Situationen. W e bishei- beweist die Bevorzugungsreaktion, daI3 die Hiihner zwei iicbeneinandcr sicht- bare Kijrnersorten ohne Kostprobe unterscheiden kiinnen.

Versuche mit verschiedeoen KonigriiBen bei gleieher Kiirnerforni \'or Beginri der eigrntlichen Yersuohe bot i d d m lluhnei~n. den fi~iiliei~en \'ei~suclis-

hedingungen entsprechend, je 10-15 Roggeii- uncl \\'eizenliomer nebeneinander. iini zii piifen, oh sich an der damals beobacliteten ,,Reilienfolge abnehmender Beliebtlieit", niiinlicli Weizeti > Mais > Lioggen rv Gerste > Hafey, et5vas geaiidert hiltte. Die Zweigk-oschiiis niil~ttien den \Veizeii zu loOo/',. deli Roggen z i t 4cI*/, 1,s "/,, an. Sie liatten den Weizen z i t 57,s o/" -& 7,s O/, bevorzugt, den Roggen zu 0 "/". In drn frulieren Persuclien Iiatten die Hiilinei~ den \veizcw zu 100 "lo, den Koggen zu 50.4 "1, -+ 4,:< gefressen (E:xc;eixAxs 1940, S. 529, Tab. 1).

V e r s u c h e niit Weizen- und Krbsenforni. Die Hiihner nnhnien i n den T'ersuchen mit kleinein und groBeni ,,WeizenU ebenso v ie in jencn mit kleinen und groDen ,,Erbsen" die kleine li6rneisorte zu 100 die grolis zu weniger als 1000/, an (s. Tab. 1). Die Bnnahmexerte der jcweils iiebtn- einnnder gezeigten groflen und kleinen Kiirnersorte iiberschneiden sicli nicht, ihrc Differenz liegt auflerhalh I hrer dreifacheil mittlcren Pchlerbreite. Uevor die Hiihner niit der Ablehnung der groBen liijrnc~r begannen, \-crhielten sie sicli ausnahms\rcise beiden Kiirnerforrncn gegeniiber rerscliieden. indem sic die kleinen Erbsen t i ) gegeniiber den grofien Erbsen (2 11) bevorzugtcn und die grollen weizenfiirmigen Kiirner (2-5 ii) gegeniiber den kleinen (11). Die Ditferenz zirischen den Bevorzuguiigsrektioneii ist fi,cilicli stets gering. Sic hetriigt i n den T'ersuchen niit weizenfiirniigen liiirnei~i 0,7 & 1.1, bei den

DifY Versnclien niit weizenfiirinigen ;;iiinerii 5,5 i. 2,5, - = 2,2. The 1)ifferenz

ist niithin i n Iieinetii Falle statistisch gcsichert. i n den E:rbsenversiic.lieii ist. sic ininicrhin I,cilclltrtis\\-ert. Die Ablehnung der gtul3en li ikner brgann sd i r

1111. Yehalten hatte sich deninach nicilt geiindert.

111DiIl.

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spiit, niimlicli dnnn. w r n n die H iiliner - in den Ye1 suclien niit y ~ u l k ~ i i i u n d kleineni kiiiistlichen Wc+mi - 9 4 3 O/io der ,,siittigenden“. d. 11. voii i l i n ( , i i

insgesamt iiufgen~niiiienen Putternieiige zu sic11 geiioninien lintten. b z ~ . - i n den Yersuchen mit, kleinen und groflen kiinstlichcn Erhsen - solwld tlic ‘I’icw Mi u,’i, der si v sii t t ig euden Fu tt crni cngc v erzeli i t t i ii tt en.

l i Ie i t ie i~\Yeizi~i i . . . . . (;roRer TVeizeii . . . . . li!eirics E I ~ J S ~ I I , , . , . . 1;i.onc. ~ l ~ l l ~ ~ ~ l l . . . . . .

100 1 i 2 O,G 5 0,5 i 155 94.5

100 125 6.4 & ?.:! 90 & 2.:; I .3 t 0.9 ~

8’izs:% i O.!) j; 0,s 1 O! I S6.b

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208 Engeliiiann

verschlucken. Otfcnsichtlicli bereiteten die gro181en liijrner den Xwerghiihnern bereits Schluckbesch werden, waren sie doc11 die absolut grijI3te u nd schwerstc d w gebotenen Kornerfornien (vgl. S. 205). Es ist wahrscheinlich, daB diese ~nechanische Eigenschaft, schmer verzehrbar zu sein, die Hiihner veranlalJte, die anfangs sonst beliebtere griikre Kornersorte zugnnsten der kleineren zu nieiden.

V e r s u c h e ni i t M a i s f o r m. Wiihrend i n den Versuchen mit kleiner und groBer Erbsen- und Weizetiforni die kleinen Iiiirner zu 100 O/o :in- gcnommen wnrden, die grol3en zu weniger als 100 O/o, verhalten sich die Hiihner i n den Versuchen mit groBen und kleinen maisfiirmigen Kornern gt*undsiitzlich anders. Sie nehmen in dieser Versuchsreihe die groBen Kiirner, d . 11. dic niaisfiirmigen Korner in natiirlicher MaiskorngriiRe, zu 100 O i 0 , die klcinen zu weniger als 100 an. Die Ablehnungsreaktion begann spiiter i l l s bei den Versuchen niit Weizen und Elrbsen, nilnilich erst dann, als die l'iere 97 O/@ der sie siittigenden Futtermenge zu sich genommen tiatten (Tab. 2).

T n I ) e I I e 2. Erliliilnng vgl. Tal). 1

I P I l

0

.\nii:ttimi. , I , 1 f%l~vvrzuglirrg

97 +

\rl.siirlisariiIili,' 1 Yo i iiltBiiier AIlsis . . . . . . (;roBer Mais . . . . . . I 100

' 182 I 2.3 -11 1.1 j 176 0.2 1.8 ' I 9i.o

Vor Beginn der Ablehnung der lileineti maisfiirmigen Kijrncr werden (li t> g r o 8 e t i Kiirner bereits deutlicli bevorzugt, niinilich zu 6,2 O/o & 1,s O/(, . tler kleine Mais dagegen nur zii ?,3 ?c 1 , l o/o (Tab. a), die Differenz (3.9 k 2, l ) ist niithin das 1,8fache ihres einfachen mittleren Pehlers, sie ist soinit zwar nictit statistisch gesichert, aber beachtcnswert.

DRS andersartige Vcrhalten der Huhner gegeniiber der Ahisform kan ti wohl tiur darauf beruhen. daB beide KdrnergriiBen sich au13er i n der Ciriir lt. iiucti i n ihrer F o r m unterscheiden (vgl. S. 205).

Hei diescr Vorliebe der Huhner konnte die 'ratsache keine Rolle spielen. (lnli die grolie Maisforni der natiirliclien MaiskorngroWe cntsprach, wiihrend tlie kleine Jleisforni etwa eine ,,unbeliebte" Grijfie gehabt hiitte. \Vie aus c l e n Versuchen niit groBem und kleinern Weizen liervorgeht, ist die \'er- haltensweise, die Huhner bei erster Darbietung eines neuartigen gutters zeigen, ohne EinfluB auf ihr Handeln nacli Crewiihnung an dieses Futter (vgl. S. 207).

Soniit gehiiren die Versnclie niit kleineni und grolieni kunstlichen Mais l ~ c i ~ i t s zur (iruppe der ,, Versuche init verschiedener KiirnergriiRe bei ver- schiedcner Kijrnerform" nnd sollen dort weiter behandelt werden.

Als Ergebtiis dieser Versuchsreihe 1iiBt sicti aussagen : die hungrigen Hiihner bevorzugen zuniichst von je zwei Ktirnersorten verschiedener GriiQc. ;ibcr gleictier Form die groI leren Korner , nach Erreichen einer gewissen Sattigung netimen sie aber nur noch die k le inen Kiirner auf. Diese Ver- Iialtensweise wird im folgenden als ,,(frundverhalten" bezeichnet. Das Merkmal ,,(;rij13ed wirkt mithin i n doppelter Hinsicht auf das Hnhn ein, niiniliclt op t i s ch und takt i l . In bezng anf den optischen lbeiz der ('rriifle komnit (vgl. 0. KOEHLER und E. RAYER) den Huhnern ein Grundverniiigen zu, den griifiercn Futterhaufen bzw. - \vie ans meinen Versuchen hervorgeht - das griillere Korn vor i m iibrigen iihnlichen oder gleichcn Kiirnersorten zii be- ,~oi~zugcn. Was den taktilen Reizwert vcrschiedcner liiirnergriifien anbetrifft,

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so tilachen alle auWerhalb clines ,,Hereichs leichter TTerzclirbarlieitu (,,€I. 1. V.") liegetiden Kiirnersoi.ten Sctiliickhescliwerden. die sie cindeutig fiir das Hulin yon den iibrigen KiirnergriiRen untc~rsclieidbnr niachen. lnnerhalb des ,,H. I. Y.c' t,ritt der taktile Reiz der (;ri.ifie grundsiitzlicli hinter ihreni optischen Ktiiz zuriick. Die Hiihner zeigen n ich t mehr das ,,(~rundverhalten", nenn die absolute GriiRe einer Kiirnersorte an oder jenseits der Grenze des ,,H. 1. Y.'' liegt. Das naliezii gcsiittigtte Hnlin nird vernintlich durch einen psychisclten Paktor bestimnit, die anfangs wenigei- augenfillige - aber leichter rerzel~r- I)ai*e? - lileinere Kijrnersorte nllein nufzunelinien.

Dns Iiuhn bewertct die Kiirnergrofie -- im Sinne der Vorlic~hc~ fiir cine der heiden G~~iilJenkl;issen - d s o im Gegtwata zu der hisher brobaclitc~ten t~indwtigen Heliehtheit bestimmter Kijrnerfornien (die sic11 am rcinsteii i n den Versuchen niit Weizen- und Roggenforni darstellte, En.ciF:iarnm 1!)40, S. 541-543) i n wechselnder Weise: solnnge 1:s hungrig ist. zieht es das griiRere Korn den1 kleineren von glcicher Form ror; unniittelhar v o r dcr Siittigung dagegen wiihlt cs die kleineren Stiicke.

Versuche mi t gl eicher KorngrdBe bei vrrscbiedener Kdrnerforru In diesel. \.'ersucl~src~ihe nchnien die Hiihner die glcich grolkn, neben-

ein;inder dnrgebotenen weizen- und maisfiirniigen (Tab. 3, Spalte 1 nnd 4), sawit. erhsen- und maixfiirniigen Korner ('l'ab. 3. Spalte 3 und 61 i n gleiclier 1Peis;e zit 100 im. l m Verhalteit den gleichzeitig vorgesetztcii weizen- und erbscnfiirmigen Kiirnern (Tab. 3, Spalte 2 und 5 ) gegeniiber m;icheti die 'I'iere dagepen deutliche Unterschiedc, die gegen Ende der tiigliclien Versuchc: zur A hleh nung d c r Erbseii fiihren. Vtir Beginn der i\bleIinniigsi~enktioll wird die groRe Weizenform zu 7 O//o I- 3,4u/, berorzugt, die groBe Erbsenforni dagegen nic. I n der entsprechenden Yersuchsreihe mit klciner Keizen- und Ert~st~nform waren Hcvorzugungen zx-ar selten, aber auch i n diesen Rillen gnlten sie wieder ;illcin d r r wizenfiirniigen Iiiirnersortt~ (1 ,S O / , ) 5 1 . 3 O/,)).

T a b e I 1 e 3. Erkliirnng vgl. T:h. 1

4,6* 1.7 I 152 1.9 1.1

1,s + 1.3 111 0.0 - 8.7 f 2,: 115 0.0

5.3 + 2.1 11 :1 3-5 r 1 ,7 i,0 & 3.4 57 0.0

~

1 )O

3;

100

100

rr - (1.J

] ( X I

I)ie verschiedene Hiiutigkeit dei. I~erorzu~ungsre~1;tione~i i n bciden \.el.-

suclisrcilren weist darauf hin. dald die Hiihner dic zwischen der JYeizen- und Nrbsenforni hestehendcn Unterschiedc in beiden Groldenklasscn wahmeliintw und heachten, wenn i h n c I i i die I'ntersclieiditng in der griificren Kiirnerliliissc

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iiucli Iriclitei- zii f;illen scheint. I h s bcstiitigt sich auch heim Vergleich der Annahniehiiutiglicit beider erbsenfiirniigen Kiirnersorten : die Hiihner nehmen neben der stets 100-prozentig gefressenen Weizenform die ltleincn Erbsen zu S i I : < O / o an, die goBen nur zii 56 i- .? O/,, (Tab. 3, Spalte 2 und 5). Der Ilnterschied in der Annahme der Erbsen ist statistisch gesichert (Differenz

31 & 3 8 , -- = 5,s). Da der sichtbnre Unterscliied zwischen beiden Kiirner-

formcn - der Weizenform einerseits, der Erbsenforni andercweits - in beiden Griilienklassen relatir der gleiclie bleibt, mag das verschiedene Ver- halten den Erbsen gegenuber vor allem darauf beruhen, da13 die Hiihner die urokti Erbsen als ,,sperrig" oder ,,weniger leicht verschliickbar" erfahren Icrntcn und nun ohne Kostprobe, auf die bloBe hnschauung hin, sie fur weniger begehrenswert ansahen. Die 'l'iere hitten sich dann also nicht niir yon der einen, optisch nnterschiedlichen Eigenschaft. der Kiirnerform, be- ei ntlussen lassen, sondern noch von einer weiteren, nimlich der taktil unter- scheidbaren verschiedenen Verzehrbarkeit. Die groBe Wahrscheinlichkeit ilieser Deutiing ergibt sich unschwer aus einem Vergleich mit dem Ergebnis der Versuche mit groBen und kleinen erbsenforniigen Kiirnern (vgl. S. 20 i ) .

\Vie sich weiterhin aus der Hiufigkeit der Bevorzugungsreaktionen crgibt, unterscheiden die Huhner nicht nur zwischen weizen- und erbsen- fiirniigen Kornern, sondern auch zwischen erbsen- und niaisforniigen, obwohl groRe Erbsen neben gronem Nais, sowie kleine Erbsen neben kleinem Mais zii 100 O/,, angenoninien merden. So wird z. B. die kleine Erbsenforni noch i n 8,7 k 2,7 o/(, der Falle bevorzugt , daneben gebotener kleiner Mais tlagegcn nie. In den parallelen Versuchen mit groRer Jlais- nnd groBer E:rbsenform werdeti auch die Erbsen bevorzugt, hier allerclings nur selten, wiihrend wiederum der Mais in keinem Palle vorgezogen wird.

Es ist iiberraschend, daW die groRen Erbsen noch so gern angenommen werden. betin ; n i f (irund der fruheren Versuche mit naturlichen Erbsen nnd naturlichem Yais (ESGELYASS 1940. Tah. 6, S. 532 nnd Tab. 10, S. 5:Bj war zn erwatteii, daB die kiinstlit:he Maisform in iiatiirlicher Grd13e sowohl bevorzugt als auch hiiutiger angenommen werden wiirde. hllerding waren bei den fruheren Versuchen die Erbsen ein viillig ungewohntes Flitter, iind die griiliere Vorlirhe fur t1:iturlichen Mais nurde bcreits geringer, als beide Getreidearten gefarbt wurden.

Ks ist miiglich, daW die unebene Oberfllchenbescliaffenheit des naturlichen Naiskornes (.iiit'wijIhung am IZande) die hufnahme erleichterte - nnd ddurch als ein die Beliebtheit fiiideriides Nerkmal wirkte - wihrend die glatte Scliale der runden iiaturlichen Erbsen das Aufpicken ciwhwerte I) - nnd sich damit als ein die Beliebtheit herabsetzendes Kennzeichen anwirkte. Auch die Hiirte der naturlichen Erbsen mochte fur die Tiere ein negatives Merkmal gewesen sein. Dafur spricht, da13 in entspreclienden Veisnchen mit Weizen nnd Mais die t ln tc l i ($nellung weicheren gefiirbten Erbsen iiicht nur meit hiinfiger bevorzugt, sondern auch !iiiiifiger angenommen wnrden als die nngeflrbten Erbsen (KNGELJIASN 1940, S. 532 und 535, 'I'ab. 6, 7 , 10 nnd 11). Einige der tIuhner nalimen in jeneti Yersuchen bereits die Erbsen hiinliger an als den Mais (ebende 8. 539).

I)aR aacli die Hiir t e des Korns von EintlrtB sein liann. geht ails Yersnchen hervor, tliv mit iioch uicht ertiitteten kuustlichen Kornern durchgefuhrt wurden, nm die IIiihner an die unnatiirlich grolen kunstlichen Korner zu gemohnen: einige der Tiere, die bis dahin die he reits harten grol3en Kijrner verschmaht hatten, frallen die weichen Korner, sobald sie das erste in den Schnabel genommen hatten, ohne weiteres. 4uf diesem ,,Umwege' lernten die IIiihner sehr schnell, auch die haiten groBen Kiirner anzunehmen (vgl. 8. 205).

Ihide die Unterscheidung im Sinne der Vodiebe fur Ahis beeintlussende Merkmale: (;l;itte nnd Hiirte, gingen bei der Nachahmnng der ecliten Kiirner in den vorliegenden Ver- siiclien verloren. da die kunstlichen Kiirner. ihrer Herstellung entsl)rechend, die gleiclie r ; I II h e Oberfliiche und die gleiche Hiirte aufwiesen.

Neben diosen talitilen Kennzeichen mar ansclieinend das C;riildenverli~~lttiis zwischen erlitrni JIais nnd echten Erbsen einerseitn nnd kiinstlichem Mais rind kunstlichen Erbsen

I)itf. 1nl)ilt..

' ) Im zweiten Taribenlilm 0. KONHLERS (Keiclisanstalt f i i i . Film nnd Bild) sieht man eiiie Tnnbe (irn Rinnenvetsuch) bis achtmal ver:rl)lich nnch einer und tlerselhen Erlise piclien. bi. hie sie enillicli wirklich hat.

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Yersriclie iiher d e n C;eaciiniackssinn cles Huhns. IV. 211

;tiidvi.eiwits m i 1 :i~deutut:g. \\-Airend nv id ien beitleii liiinstlichen Kii~~iersorten lieine G r i i l h i - ~intei~hc~liiede 1wst:iiideii (in dieset, Veiwclissei,it.). war der natiirliclie Mais etma doppelt so groB )vie die natiirlichi~n Erhsen. Die i n hezug anf' Iiiiiixerforni, Gliitte and Harte des einzeliieri Kornes zwisrhen Iieiclon (;etreidearten hehtehenden I:ntt~rsuliieclt? ivartlen bei den Versnclien mit ei4iten 1icirnei.n dnrcli das Ilinzrikornmen dcs (~riilienimterschietles um ein uuffdliges ilJc4mal vermehrt, das iviedei~uni zngunsteii des Makes wi~kte. d:i GrX3e im Vergleich mit Kleiliheit ziuiiichst eiii 1)elii~btes Merkmal ist (vgl. S. 209,.

Die off ensichtliche Bevorzugung der kleinen Krbsen gegeiiiiber kleincni Mais kann dagegen nicht iibcrraschen. weil der kleine Jlais kein getreues, sontlern ein rerkleinertes Abbild des natiirlichen Xaises darstellte (S. 205). H ier mochte zudeni der Untcrschicd z\~ischen der tlachen Naisforni im Gegen- satz zur runden Erbsenforni spiirbarer sein als in der grol3eren Kiirnerklassc. we) das groflc Maiskorn nicht niir eine ansehnliche Uicke (3,5 mni) besafl, sonclcrn obendrein am Rande aufgewi.ilbt war.

I3ei den Versuchen niit kiinstlicheni Weizen untl kiinstlichem Mais steht i n beiden Griiflenklassen neben der f l achen Jfaisiorni einc ell ipsoi de statt eincr kugeligen Kiirnersorte. Der hicr vorhandene, ini Vergleich zu den Vcrsuchen mit Erbsen wid JIais aber geringere Forniunterschied zwischen beiden Kiirnersorten lost keine A blehnungsreaktion ails : beide Kornerfornien werden gleich hiiufig angenommen und die Revorzugungen erstrecken sich prak tisch gleichmlRig auf Weizen- und Maisforni (in beiden GriiBenklassen w i d zwar die Weizenforni uni ein Geringes hlufiger bevorzugt, doch sind heide Unterschiede (2,7 ?E 2, l,t3 -f. 2,i) statistisch unsicher (Tab. 3).

Bus diesen Versuchen iiiit Kornern gleicher GroBe, aber verschiedener Porm geht hervor, dafi die einzelnen Formen bei den Hiihnern verschieden beliebt sind. Eindeutig erweist sich Weizenforni beliebter als Erbsenforni, wrtniger ansgepragt ist die griifiere Vorliebe fiir Erbsenforni in1 Vcrgleich niit Maisform. Die vielleictit aus den fruheren Versuchen zu erwartende Bevorzugung des Weizens gegenfiber der ;\laisform findet nicht statt, da bei Herstellung der kunstlichen Kiirner cinige die Beliebtheit des naturlichen Maises anscheinend stark heeinflussende, taktil wirksame Merkmale verloren gingen. Die Hiihner rerhalten aich niithin den ihnen hier zum Vergleich gebikenen Xiirnerforiiien gegeniiher nur dann verschieden, wenn zwischen itinen deutliche Unterschiede - vermutlich eher talitiler als optischer Art - bestehen. Eiii in jeder Hinsicht, d. h. optiscli wie taktil, besonders kenn- zeichnendes Merkmal scheint fiir das Huhn die Kugelform der Erbse zu sein, deren Bewertung sicli je nach der Art der daneben angebotenen Kiirner- sorte (Mais- bzw. Weizenform, - wohl auf Grund ihrer relativ besseren odcr schlechteren Kignung zum ltichten Verzehr - iindert. Dieser Wechsel in der Hewertwig einer Kiirncrsorte, je nachdeni welcht? andere, zweite liiirner- sorte neben ihr geboten tvird, ist setir benierkenswert: die einzelnen Iiiirner- ai.ten sind hier nicht absolut. sondern stets relati\- beliebt, wiihrend die in den Versuchcn mit natiirlictien Kiirncrn gefundene ,,Reihenfolge abnetimender Boliebtheit" insofern absolut war, als die in1 Vergleich rnit Weizen festgelegte Stellung einer Getreideart innerhalb der Rangordnung aucli beim Vergleicli einzelner ( ilicdw tler Heihe iintereinander ininier erhalten blieb (ENGEI,MASS 1940, S . 5%).

lJber die Scdeutung der einzelnen Kijrnerformen fiir die Beliebtllei t der (ietreidearten 15At sich erst d:mn Rndgdtiges sagen, wenn Hiihnern rer- schiedene Kornerformen unter Alusschaltung jeden taktilen Ileizes vorgesetzt werden. Ihrartige Versuche sind jetzt im Gange.

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Versuche niit verschiedeiier KorrigrGBe bei verscliiedeiier K8rncrforui In

der einen entspricht das Verhalten der Hiitiner ollig jeneni in den Versuchen niit kleinem und grofleni Weizen hzn. mit ltleinen und groflen Erb<en ( S . 207, Tab. 1). Hier nehmen mithin die Hidiner stcth die kleine Kijrnersorte ra lOOfl / / , an, die grol3e zu weniger als 1000/o. Zu dieser Crrnppe gehiiren die Versuche niit klciner Weizenform uiid grofier Maisforni (Tab. 4. Spalte l),

Die Yersuclie dieser Heihe las>en sich i n zuei (huppen zerlegen.

-

1. Kleiner Weizeii . . . . (;roller Mais . . . . .

'2. lileiner Weizen . . . . GroPe Rrbsen . . . .

3. Klrins Erbsen . . . . . GroBer Weizen . . . .

4. Kleiile E r k n . . . . . QroOer hlnis . . . . .

1-

kleincr Weizenform und groBer Erbsenforiii (2), 1;leiner Erbsen- und grofier Weizenforni (3 1, sowie mi t kleiner Erbsen- und groBer Maisform (4). Yor Beginn der Ablehnungsreaktion wird meist (Tab 4 : 1, 3 uiid 4) dem ,,C;rund- rerhalten" pntsprectiend (S. 208) die griiaere Kiirnerform mehr oder weniger deiitlich bevorzugt. Entsprecheud der geringen A nzahl 1 on 13evorzucungs- reaktionen innerhalb der einzelnen Versuchsserien sind die 1)urchschnitt~- werte, welche die Revorzugung ausdrricken. niclit immer statistisch gcwcliert. Da13 es sich hierbei aber um eine Gesetzmiifiigkeit handelt, geht aus der Parallelitiit der Ergebnisse in den verschiedenen Versuchsgruppen hervor.

Die Yersuchsreihe mit kleineni IVeizen nnd groRen Erbsen (Tab. 4 : 2 ) nimmt innerlialb dieser Gruppe insofern eine Sonderstcllung ein. als hier zwar ebenfalls gegen Ende der tiiglichen Ver\uche die grofle Iiornersorte nbgelehnt wird, vor Beginn der Ablehnung werden nher die kleinen - statt wie bisher die groBen - Korner bevorzngt! Dadurcli deckt sich das Ergehnis diesel, Yersuchsreilie vollig mit jeneni der T'ersnctie niit kleinen und groRen Erbsen (S. 207, Tab. 1). Die Hiihner verhalten sich derart, als ob zwischen den kleinen Erbsen (Versuche mit kleinen und grollen Erbsen) und dem kleinen Weizen (Versuche niit kleinem Weizen und gronen Erbsen) fiir sie keine Formunterschiede bestiinden !

In der anderen Gruppe (Tab. 5, grone Erbsen nnd kleiner Mais. groBer Wcizen nnd kleiner Nais) entspricht das Yerhalten der Hiihner jenem in den

T a b e 1 1 e 5. Erklariuig vgl. Tab. 1

83,O

90.6

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\'ersiiclie iiber t l ( 2 i i C;e~cIimackssinii ties Hiitins. 11'. 213

Versuclien niit grolien und kleinen niaisforniigen Iiiirnern (Tab. 2 ) : I t i c s r wctrden die groI3en I<i\rnc>r zu 100 O i , angenoninien und die kleinen zu wwigcr 211s 100 O,/o. Yor Reginn det. Ablelinungsreaktion werden i n ditser Gruppe iih(winstint inend die grollen Kiiiner herorzugt.

Es sctieint danacli, als Iiiitten sich die Hiihner i n den1 einen Fnllcb ((;ruppe 11 nur nach drtm Yoluni- oder (iroflenunterschied - d. t i . in cwtw Iinie uptisch - entschieden. in dem anderen Falle (Gruppe 111 nacti Poim- und Ciriinetiuntersclriedeii - d. h. rorwiegend taktil und im iibrigen optisclr - obwohl i n beiden Fiillen ,jedesnial Porni- iind GriiRenunteischiedc zwischcn den heideii gleiclizeitig gereichtcn Kiirnersorten bestanden. Das trifft ahrt- nicltt zu. Ermittelt nian niiniliclt, welche Kiirnersorte in den einzelueii V(T- suchsreihen die beliebtcren Jlerliniale besitzt. wohei nian sich znniiclist auf die K ii r 11 e r f o r 111 bescliriinken kann, weil , ,( i r o R eu in1 allgmeinen (.in ,,relativ beliebtes" IIerkmal ist (vgl. S. 209), dann ergibt sicli - entsprecliend der oben (S. 211) angegebenen Beziehung Teizenforni > Erbsenforni, Ei4wn- form > Naisforni und Weizenform > IIIaisforni (Y) folgendei;: Gruppe I. 1. I n den Fiillen. in denen die k le inere Ki i rncrsor tc die be l ieb tere Fot*tn aufweist, twvorzugen die 'I'iere die griiRereti Korner Iilufiger, lelinen sie jedocli friilrer ab als in den Versuchen niit ungleicli groBen, aber gleidi- fiiimiigcn Kiirnern (vgl. die Versuche mit groReni bIais neben kleinem Weizen und kleinen Erbsen - Tab. 4 - und die Versuche niit kleineni Mais und grollcni Mais einwseits und kleinen und grollen Rrbsen andererseits -- Tab. 1 u. 2). 2. Konimt der griiljeren l i o rne r so r t e die be l ieb tere Forni zu (Versuchc niit groQeni Weizen iieben kleinen Erbsen, Tab. 4, Spalte 3), so werden die groRen Kiirner nocli hiiufiger als i n den Versuclien niit ungleicli groljeii, gleichfbrmigen Kornersorten bevorzugt (Tab. 1) uiid iltrc dhlelinriiig beginnt syiiter, so dali die Hiihuer zii dieseni Zeitpunkt einen Iiiiliei.c~n Siittigungsgrnd erreicht liaben und daraufhin weniger Ablelinungsreaktit,nc.I1 ausfiihren. (Die Tiere liaben bei Beginn der A blehnung der grolkii k'iirtwr i n den Versuchen mit groBeni Weizen uiid kleinen Erbscn 97,60/, der bit. >iittigenden Putternienge verzelirt - Tab. 4, Spalte 3 -, i n den Versuclien rnit groRen und klcinen Erbsen nur 86 O i 0 und in den Yersuchen niit grofkni und kleineni V'eizen 9 4 5 Oi,, - l'nb. 1. I)er groBe Weizen wird nehcw kleinen Erhsen nui' zii 5 O/o abgelehnt. neben kleineni \Yeizen zu 10 wii hrend grofle Erbsen neben kleinen Erbsen z u 13 O/o ahgelelint wcidcn ~ - Tab. 1 u. 4.)

Tn beiden Fiillen ist ein Einfluli der Form vorlianden. el- bleibt ; i I ) c r zu gcring, uni das ,,(;rundverhnlten der Hiihner (anfiingliche 13evorzugun~ nnd spiitew Ablehnung der grollen Kiirneri grundsiitzlich abzuiindern ; t l t ~ ! h tiininit die Unterscheidbarkeit der nebeneinander gebotenen Kiirnergriil.3eti ;iuf Grund der Forniverschiedenheit zu (Fnll 1, zunehmende Hiiufigkeit der l h b -

vorzugungsreaktiotieii bei abweichend geforniten, ungleicli grolbi Kiiirnern gegeniiber ungleicli groBen, aber gleicttfiirniigen Koroersorten I!

Verstiirken siclt jedocli die zmischen je zwei liiirntrsorten bestehendcw IJnterschiede, uiid z i v x so, daIi eine Kiirnersorte a l le bel iebten l l e r k n i t i l ~ ~ der sich bisher auf das Verhalten als wirksani erweisenden liori~eige~iscliaftctt auf sich vereinigt, dann i indert sich das Vertialten grit ndsiitzlich. l)as liiinn freiliclt nur eintreten. wetin die Griille aus einem relativen zu eincwt absoluten liennzeiclten wird, so dafi cline der beiden lilassongrollen zu einwii untw allen Unistanden ,;beliebten " 3Ierknial werden kann. Diese Forderung ist erfullt. sobald einc hornermte von wniger beliebter Form liitisiclttliclr ilirer Griine ails deni ,,Bereicli leicliter Verzehrharkeit" Iiinnustritt und bpi t l ~ r A u f n n l i n w niechanische Scl~lnckbescli~rerdcii niwclit (vgl. S. 20s). I ) i c b > t b

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Hediiiguiigen tiiidcn sich tici den \'t!rsuclieii uiit ltleincm {Vcizen und grolien Erbsen: 3. dort, wo die k l e i n e r e I i i i rnersor te die he l icb tere Porn1 nnd die be l ieb tere GriiIic hat, bevorzugen die Hiihncr die kleinen Kiirner und lehncn anschlieBend die grol3en klar ab. Danii t nehmen diese Versuche mit kteinen weizenforniigen und grol3en erbsenfomigen Kiirnern keine Sonder- stcllung mehr ein (vgl. S. 212), sondern stellen das niichstfolgende Glied einer Rci he dar, deren Glieder sich durch die Anzahl beliebter Merkmale von- einnnder unterscheiden.

(;rnppe 11. In dieser Veisuchsgruppe ist die Poini der einzelnen I<iirner- sorten - entsprechend der oben angegebenen IMiebtheitsreihe (vgl. S. 21 1) -- ohne jcdeii sichtbaren EintluB, da die so abweichend gefomten und beim i'chrgleich untereinander verschieden haufig bevorzugten bzw. angenonimenen giwflen erbsen- und weizenforniigen Korner neben kleincni Mais o hne j cden G n t e r sch ied i n der gleichen Hiiufigkeit bcvorzugt und angenomnien werden (Tab. 2 und 5 ) . Die Frage, welche der drei Kiirnerfornien die beliebteste sei, ist hier niiiBig, weil das Verhalten der Huhner von eineni anderen, in wcitereni Sinne auch zur Kornerform gehiirenden ?clerknialsgegensatz bestimnit wird, der zwischeu den beiden grol3en Kornersorten einerseits und der kleinen aiaisfdrmigen liiirnersorte andererseits derart ex trem auftri tt, daB daneben die Einfliisse aller anderen Merkmale (Porni und Grofle) ohne jede Bedeutung bleiben. Diese, das Verhalten ausschliefllich bestinimende Eigenschaft ist die I i o rn ti ii h e. Sie ist bei den iiuflerst flachen kleinen Maiskiirnern sehr gering (2 mm!, bei den groUen Kornersorten im Vergleich dainit so erheblich, da13 die Unterschiede zwischen den beiden gronen Kornerformen vollig zuruck- treten (Weizen .? mm, Erbsen T mm).

Schon in den Versuchen mit, kleineni Mais anf der einen Seite und tlcinen Erbsen bzw. kleinem Weizen auf der anderen Seite (Tab. 3, Spalte 1 und 3 ) machte sich der EinfluB der Kornhohe darin geltend (vgl. S. 2111, dall die Erbseti, dcren Kornhohe griifler war (4 nun), weit hiiufiger bevorzugt wurden als der Weizen (3 mni), der seiner Porni nach, wie aus den Versuchen mit kleinen Erbsen und kleineni Weizen hervorgeht (Tab. 3, Spalte 2), die belicbtere K8rnersorte war.

Ks ist auf (irund der iibereinstimmenden Annalimehaufigkeit der groflen Korner un- \v:ihrsc~heiiilich, dal3 die jeweilige Komerform die durch die Kornhiihe bereits gegebene lielielitlieit der grolien Kiirner zusitzlich verstarkt hat. Bhnlich ist es mit cler Korngrolle: die -. \vein1 sie von EinfluQ gewesen ware - sich als ein am Schlusse der tiiglichen Ver- snche gerade fiii. die kleine Kiirnersorte beliebtes Yeilirnal hiitte aiwvirken miissen, dem ,.(;i-rind\erhalten" eutsprechend, da die zur Wahl gestellten Kornersorten stets innerhalb des ,,B. 1. V." geblieben sind, mie aus der 100-prozentigen Annahme der kleinen Maiskorner nebcn kleinen Erhsen und kleinem Weizen hervorgeht (Tab. 3, Spalte 2).

Das Ergebnis der hier einzuordneuden Versuche niit groQeni und kleinem h i s (Tab. 2, S. 203) bestiitigt diese 1)eutung sehr schiin. In dieser Versuchs- reilie wird ebenfalls die groSere Iiornersorte bevorzugt und hiiufiger an- genoninicn, die Unbeliebtheit des kleinen Maises ist allerdings nicht so aus- gepriigt wie in den eben angefiihrten Versuchen (Tab. 2 u. 5 ) , da der kleine Mais einige Male sogar bevorzugt und imnierhin noch zu 97 O/o angenomnien wurde. In dieser Versuchsreihe ist der Unterschied in der Kornhohe geringer d s i n den eiitsprechenden Versuchen mit groBen Erbsen und groliem Weizen r2,O : 3,.5 nim), und die Formen sind Shnlicher als dort. Aber auch hier hestininit das Nerknial ,,KornhiihcU das Verhalten grundsiitzlich zugunsten des dickeren liorns, wegen des geringeren ~terlinialsgegensatzes fallt die Vorliebe bzw. Ablehnung ,jedoch schwiicher aus.

Somit diirften die Yersuchsreihen der Gruppe IT cinen ahnlichen Sontlcrfall darstellttn. \vie wir i tin hei den Yersnchen mit kleincn \rc:izen-

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t;irniigcn unJ gi,cl!ic>ti. i t t i di3r ( irenzv tl~is 13. 1. T.ll liugentlclii, c,rhseiifi;rtiiigt~ii liiiinern Ii~~iiticn liwitcn (S. 212). In bcitlea Fiillen \wide die fiir dic Hiihnc>r ids typiscli brzeiclincte VerIi;~ltens\v-cise clwdurch aufgelioben. dall einc 1iiirIitIl.- sc)rte i i i cinem Merkniitl ((;rii[le bzw. I-liihel i n estrcweni (;egensiitz zu tl( ,t . diincben gt~eiclttcn liiirtiersorte stand. .iuf die Hedeutung diesel. \7ersnclrt! dioninit d t ~ niiclistc d b d i n i t t noclinials zuriick.

\Vie itus den Vcrsuchen niit vei~scliiedener Iiorngriilir~ 1x3 veidiicdenc~r Iiiit~nerfoIni Iier\-orgelit, zeigen die Hiihner diis ,,( ~ruiid\-ei~lialtetiLL. wenn jedc der gleichzcitig geieichtcn liiirnersorten wenigstens ein belicbtcs E'orni- odw ~ ~ ~ ~ i i l i c ~ ~ t i i c ~ l ~ t i i i i ~ besitzt, ivobei ,,( iriifle", den1 (;iuudverhnlten entspreclieiitl, fiir jede innerlialb des ,,K. I. Y.l' fitllende Kiirtiersort(: nls beliebtes Mei*ktiiid an~eselien \I-erden niuli. Vt~einigt oine Kiirnersorte ;die I~cliehtt~n Jlerkniale auf sich, was miiglicli ist, sobitld durch if berschreitcn tles ,,I(. 1. V." einc I ;riilienklasre zu einem unabiinderlicli unbeliebtcn 3lerkmiil w i d , so iindert siclr das \rcrtialten grundsiitzlicli zugunstcn dci* i n jedcr €[insiclit boIiebtci.cn liiirnersortc.

Bcsprechong der Ergcbnisse l)ie H iiliner \ci.hiclten sicli bei den \ T ~ r s u c l ~ c n niit kiiiistliclieti I i i i t~~er-

st)tton zitin 'Veil weseiitlicli anders ah bei jeiien mit ni~tiirlicli~~n (;etreid(ikiii.nr.rti. \Viihiwid die nittiirlichen liiirncr der einzelnen (;rtreiclearten sicli, d i ~ n

friilicren V~~rsiuc~liseigeb~iissell znfolge, i n cinc~ eindeutige h'cilie i ib t~eh~~i~t ide t~ Ikliebtlieit zns;tiiinieiistcllen liellen, die unter allen 1: mstiinden gitltig blieb, giinz gleicli. \~elche Artcn tilitti ini Yersnch pitarweise nel)encinander itnbot, so bcurteilen die Hiihncr i n c l c n Tt~suchen dieser Arbeit die kiinstliclten I<iirnersorten stets relativ. Denn die unter zwci 1iiinstlic:hen li~')rnersorten sic11 ergebendc Rangordnung (z. H. \\'eizenforni > Erbsenforni, Versuche niit, kleinern \Yoizen und Itleinett Erbsen: Tab. 3 : 2 j gilt bei chineill \'ergleidl dicscr liiirnersorten niit eiiier dritten (Versuclie n i~ t klvinen Nrbsen und \Vcizen neben kleinem Jlais, Tab. 3 : I u. 3 ) nicli t melir unhedingt. I)er U nterschied im Verlialten der Hiihncr i n den friiheren und ,jetzigen Yer- suchen liilJt sicli kurz dtirin zusaiiiiiienfi~ssc~n, dal3 sich die 'J'iere bei ihre~ Vorliebe bzw. d b l ~ l i t i ~ t i ~ friillcr nach li ii 1' t i e r s o r t e ti in1 gittizen ge- riclltet hahen und jetzt nach einzelnen Ncr l~n ia l en . Ihts l iwtit l insofern nicht iiberrasclien, ids - \vie iiuf Grund der jetzigen kh-gebnisse gtsagt woiden knnn -- die n;itiit*lichen (ietreidearten i n ciner ganzen lieihe fiir das H uhn untersclieidbarer Jlcrliniale, wie Forni, Farbe, Oberflaic:lienbrschaft'enheit, Hiiite, (kliitte uiid liornliiilie voneinander abwichen, n~iihrcnd die liiinstlichen Kiirner, ihrer Herstellung entsprecltend, sich nur in wenigen, getinu priifbareii llerknialen voneinander unterscheiden ((;ri%e, Form und Kornhiilie). Die uiigleiclic Anzahl unterschiedlicher Merkmale ist es ;her nicht allein. Die als ,,Sonderfiille" bezeichneten Versuchsergebnisse beweisen (vgl. S. 2 14), dali aucli bei \'c~rliaiidcnseiii niir wenigcr, cinen Unterschied Iiervorrufcnden Mcrkniale die Hcwertung der betreff'enden Kiirnersorte a b s o l u t (nie bei den Tcrsuctien mit natiirlichc~n Iiiirnernj sein kann, wenn niir der 3lerknials- gegensatz ,,cxtreni". d. 1 1 . cleittlicti genug ausgepriigt ist !

\\'&her Grad cler Aii\veicIiiing~ XI\ eier Kiirnersoiten voneinander i n der FOIIII oder i i i

t l t ' r (;riiPe erforderliuh ibt. nm eine .\nderniig in1 \ertialten ent\veder in1 Sinix des (irund- verlialteiis oder im Siniie eindeutigei Yorlielw fiir die eine Kiirnersoite Iiei~vc~~zii~~ufcii, geh6r.t i i i i: l it unmittellm m r Fragestellnng, von der diehe \-ersiic.he ausgingen. Iliese Frage lie1Je sicli aber leicht beantworten. \ w i n man statt (lei. Iiier henatxten GriiPenklassen andere. neniger weit voneinander entfernte Korngriilkn ein iind derselhen Form oder llindeglieder zivischen deli hier hergt!stelltrn Foiwity[ien d(,n Iliitinerii ziir .\aswahl anbietcn wiirde.

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Aus den Kctnderfiilleii 1iiI3 sich aber wolil a k i n d e r SchluB zipticti, daI3 alle geschilderten tTpischen Vei.li;iltcnsn.ei~en (diis (;rundverlialten. die Vorliebe fiir bestininite Kornei-fornit.n und die relative Bewertung) nur dann verwirkliclit iverden, wenn zwischen den zur \Vat11 gestellten Kiirnersorttw mehr oder weniger ger ingf i igige I 'n terscl i iede bestetien. M'erden die Abweicliungen aber griiller, sei es dadurclt, dall die einzelneii Slerkmale sich estreni ausbilden ((irdie bzm. Flachlieit des Kornesl, sei es dadurch: dnI3 Merkmale, die eiiie Untersctieidnng begiinstigen, hei einzelncn Kiirnersorten gehiiuft auftreten (\vie es bei den natiirliclien Getreidearten der Fall ist), dann geht die bis dahin r e l a t i v e Hewertune; der einzelnen Kiirnersoiten i n eine a b s o l u t e iiber.

A u s den1 Vergleich der dnnahnichaufigkeit und der Bevorzugung der ,je\veils beliebteren mit der jeweils weniger beliebten Kiirnersorte und der dabei tiiglicti aufgenommenen Futtermenge liiBt sich der h-achweis erbringcq daB sicli die Hiiliner mi so sicherel. fiir eine \-on zwei nebeneinander ge- hotenen liiirnersorten entscheiden, i n je niehr JIerkmalen diese voneinander ;ibweichen oder je starker der Irnterschied ini Auspriigungsgrad mindestcm cines Merknials zwisclten ihnen ist. Man kann auf Grund dcr Hiiufiglieit II ntersclieidbarer Merkniale bzw. des Grades drr AusprBgung einzelner Blerk- niale die bis daliin ini Versuch gepriiften Kiirnerarten zu dieser Heilie zu- samnienstellen : natiirliche unveriinderte - natiirliche gefarhte - und kunst- liche Kiirner, nobei die kiinstlichen Kiirner, wegen der geringen Anzahl sie unterscheidender Jierkmale, an den Anfang und die natiirlichen Geti.eidearten an das Ende der Ileihe gehiiren.

Von den natiirliclien unver&nderten Getreidearten liatten die Hiiliner neben dein stets 100-prozeiitig gefressenen Weizen das am wenigsten heliehte Flitter, den Hafer, nur ZLI 18,s 'J/io F 3,L 'J/,, angenoninir:n, und die nacli dem IVeizen helichbteste Getreideart. den Mais, zu 8 2 3 ')/io & 3,5 O / o . In beiden Fiillen sind die Annaliniewerte eindeutig yon jenem des Weizens unterscliieden, clessen Annalimew ert auflerlialb des Bereichs der dreifachen mittleren Pehler der fiir Hafer und Mais gefundenen Zahlen liegt. Hei den Versuctien iiiit gefiirbten natiirliclien Kijrnern bleiben die Aiioahmewerte gleich, die Hiiutiglieit der Berorzugung der jeweils beliebteren gegenuber der jeweils weniger I)e- liebten Getrcideart nahm aher ab (Zuni Yergleich stehen leider iiur die Yer- suctie niit IYeizen und Mais sowie mit Erbsen zur I'erfugung (EYGEL~IASS 1940, S. 529, 'lab. 1, S. 537, Tab. 9, S. 532 u. 538). Bei den Versuclten mit. kiinstlieliea liornern giht es derartig grol3e Unterschiede i n der A nnabtne- Iiiiufigkeit niclit. Hier liegen die Annahmewerte der jeweils beliebteren und der jeweils weniger beliebten Kornersorte zwisclien 100 "/,, und SO- 90 O/,,

(vgl. aucti die Versuctie mit kiinstlichen Ropgen- und Reizenkiirneiv, ESGEL- m x s 1940, S. 5$0-543). Nur ini Falle der Darbietung von groBeii Erbsen neben groI3eni \17eizen (Tab. 3 : 5) sinkt die Annahnie der IGrbsen auf 56 O i 0

Iierab. Wic sclicrn betont. bedingt hier die ungewohnliclie G r d e der Erbsen einen Sonderfall (Hiiufung unterscheidbarer Blerkniale bei einer liiirnersortc). Jfehrfach kani es sogar vor, daB die geringere Beliebtlreit ciner liiirneisorte aus den1 Vergleich der Annahmshiiufigkeiten n i c h t klar Iiervorging (Versudie niit kleineni und groBern Mais, kleineni Weizen und kleineni Mais, kleinctn Ehbsen und kleineni JIajs, groBen Erbseii und grolleni SIais, solvie grofieni Weizen und grolleni Mais, Tab. 3), sondern erst aus der uilgleicltrn Haufigkeit der Be~orzugungsreaktionen. Auch hinsichtlicli der ~e~orzuguitgs~*c.aiitioiieit ergn ben sich wesentliche Unterschiede: bei den Yei*suchen niit iiatiirliclien Kiirnern suchten die Hiiliiier die beliebtere v ~ n z\vei Getreidearten zuerst anf. gaiiz gleich. ob sie fiir sie schwerer zii erreiclien w a r - d. ti. w i t e r

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i..ntft!rnt lag ~- oder nicht. Bei den Versucheii niit kiinstliclien liiiiwei-n \vurtle i n i allgemeinen eine liiirne orte erst liurz vor der dblehnung dcr ;ititler.cn bevorzugt aufgesucht. Ini brigen na hmen die Tiere die liiiriiei*surtc zurrst an, an die sie -. zufiillig - zuerst gerieten. Nur in den Yonderfiillen (vgl. Versuche niit kleineni Mais wid grcillen Erbsen und grolleni Weizen, S. 214), dic bereits hinsichtlich der ahsoluteii Bewertung \vie natiii*liclic (ic- t,rc:idearten angenonimen wurden, trat die Hevorzugung der beliebteren grofleii Iiiirneixortctn von Anfang an auf, niederuni i n ~~bere ins t i i i i~~i i i t i~ niit den \.7c~rsucl~en niit nntiirlichen Kiitmern. und div prozentuale Hriutigkeit der He- vorzugungsreaktionen war weit groRer als bei den ubrigen Versuchen niit kiinstlicheii Kiirnern (12 o/o bzw. 9 O i 0 gegcniiber 4,6 Oi0, 1,XO/,, iisw.).

Eine iihnliche Heziehung hesteht zwischeri der taglich iiufgeti~itiinieii~~ti Puttctrnienge i n beiden Versuchsreihen. Wiihrcnd i n den Vcrsuchen niit n;itiirlicheo Iiiirnern diese Futterniengc zwisctien 14 g (Versucho niit liafer) iind 40,7 g (Versuche niit .\lais) schwankte, jc nnchdeni, welche Stcllung die betreflende (ktreideart innerhalb der ,,lieilicnfolge abnehinencler 13cliehtht~it" innehatte (ESGELMASS 1940, S. 531 uiid 'Jab. 5), hesteht jetzt zwischen dcar geringsten (15 g) und der grdGten (24 g) tiiglicli verzehrten Futtermenge (Versuche niit Erbsen und Keizen bzw. n i t Weizen und h i s ) nur ein I;nterschied \-on 9 g gegeniiber jeneni \-on 26,7 g bei den Versuchvn mit iiatiirlichen liiirnern.

I k i eiiieni \'ei,gleicli der alisolateii tiglicli aufgeiiommenen Futtermctige kiiiiiitc es scltt4iitbii, als seieii die liii istlichuii Kiirner weniger C)eliel)t. \veil die Hiihner iii diesen Ver- s i i c l i t ~ t i weiiiger Futter z u sicli iinlimeii. (In den friiliei.cn Versuuheti vcrzelii.teii die Iliiliiier Iim XI tiielir Futter. j c 1ieliei)tei. die jc\~eiIs vorg-ezogeiie (ietreideart mar.) Tntsitelili(:li i'r:~fkii niir tlrei der Tiere l)is z i i r diholntei i Siittigmig (Krolif prdl gefiiKt), die iil)rigeii (diirch\\.eg ; d t c ~ t v Tiere) Iiijrteii d i o i i llci li;illi oder dreiviei.tel gefulltem Kropf niit der Fiitteinrifii:tliine :itit. 1)i~s t i i f t i alwr iiiclit zii. ikrs geriiige tiewiclit der tiiglidicn Futtwmcnge it1 deli ,jctzigeii Vei~s i i~ : I i tw evgilit sicli zivanglos itiis dem Iiiedereii (iewiclit der liiiiistklien Kiirtier g:.rgetiii~itBr iluii ii:it~ii4icIiei~ voii glt~icliri. (iriiQe. So \mgeii z. I:. 4 ii;itiitiiche AIiiisliGiwr I ,5 g uiid '1 liiinstlivlie 11111' 0.8 g. otlei, I 0 tiatiirliche Weizenkiirner 0.5 g, 10 kiinstliclie tl;lgiqeii 11111'

0,3 g. Vergleiclit mail fetwcr die hiizahl der tiigliclicii, his z i i r Nahlutigsver~\.eigeriiiig dntcli - gefiilit,ten Versuclie, so lassen sicli i i i heiden Veiwt:lisreihen lieine Cnterscliiede mih i . findeii : I I W I)arliietuiig eclitei. Kiirtwi. koniiteii tiiglicll 20 \ei.snc:lic~ je 1 1 i i h i i st:ittliiitleii, llei Vet.- \\etiiliitig kiiiistliclici. K:ii~iei, 19.

dn f Chmd der jotdgen Versuchsergebtiisse, die zeigten, welche neben tlcri stark auffiilligen Merkmalen - \vie Kiirnerforni, -farbe und -griiRe - nc.hensiichlich erscheinenden Kennzeichen fiir die 13e\vertuiig eine liiirnersorte durch das Hnhn von EintluB sein kiinnen. liillt sicli in gewissem 1Jnifange migeben, welche Eigenschaften bei der Vurlictbe fiir die natiirlichen ( ktreide- iirten cine Rolle gespielt haben.

Einwaiidfrei bcstiitigt sich die unveriindidictie Vorliebc fiir die W e izc n- forin. llio natiirliche WcizenkorngriiRe erweirert und vwstiirkt these Re- livbtheit der Form, d ; ~ ni;in die GriiBe des \C'eizenki~riis geradezii als ,,best verzc~hrbar" bezeichncw kann. Die Haltung der l'icre deni 11 a i s gcgeniiber wircl wohl i n erster Linie von seiner Griilie beeinflufit, denn nur i n den1 Fiillc cles Makes (lhemi.\ss 1940, Y. 530) wurde tlas bei hrb ic tung vnti liiii~ncrn nngleicher ( iriifle am reinsten sich iiullernde .(~rundrerlialten" bc- oh;rclitet. Die Fai-be ist ebenfalls roil Bedeutung, \vie aus dcr Abn;thmc~ der I~c~s~~rzuguti~srenktiollcll bei gefiirbteni Mais zii folgerii ist. Aulierdem niochten uiiterqxrdnete taktile Iteizc von Hintlul3 sein (Unebenheit der Oberflichci, wiihrend der Naisforni keine \vest:ntliche Bcdeutuiig zukomnit. Bei den in der (iriilje melt r oder ivcniger gleichen Getreidearten, Gerste, Hoggcn und Hafer. diirltcn auGcr Forninierknialen taktile Kennzeichen hestimniend gewirlit Mwn, isenti sich i i u d i nur fiir den Wafer zeigen lie[$. tlaD seine geringi.

Page 15: Versuche über den Geschmackssinn des Huhns. IV. Der Einfluß von Korngröße und Körnerform auf die Beliebtheit einiger Getreidearten bei Zwerghühnern

21s I.:ngeltiianii: \'ersuche iiber den Gesc.l~titac.lisrinir (lea Hithnh. IY.

f3eliehtheit fast aussclilieBlich von seiner Spelzenhiillc~ ablriingt (EN 1940, S. 530). Hei den Erbsen liegen die Verhiiltnisse insofern besonders schwierig, als neben den1 psychischen Faktor der ungenugenden Yertrautheit, die Vielzahl teils beliebter, teils unbeliebter Merkniale die Hiiliner il l ilircr Rntsctieidung unsicher niachte (EXGELMASN 1940, S. 53% u. 538). Als positives Kennzeichen ist zii Beginn der tiiglichen Versuche die (iroBe der Erbsen zu werten, da i n den 'l'ersuchen niit Erhsen und Hafer, den1 Grundverhaltcn gemiil3, die Erhscn bevorzugt, dann aber abgelehnt wurden ( ESGELYASN 1940, s. 533). Ilaneben wiiren die geringere Hiirte der gefarbten Erbsen und die Po r ni zu nennen. A s negative Xennzeichen wiiren Farhe. Hiirte uncl Glfittc. ;inzufii hren.

Ob iiberlinupt irgend etwas, bzw. wieviel von der Vorliebe der Hiihner fiir einzelne Iiiirnerformen (z. B. Weizenform) angeboren sein mag, das sol1 11oc11 untersuclit werden. Es ist jedenfalls auffiillig und a-iire fur rein er- worbene Scheniaten unerwartet, daB zwischen den einzelneii h e r untersuchteu liiirnermerkmalen einigermaBen ahnliche Reziehungen bestehen, wie sie nach LORESZ und SEH x den Merknralen angel)orcnei- Scheniaten eigeii sind ( ,,Kciz- summengesetz").

Zusammenftissung Zwergliulinern wurden, wie in den friiheren 1-ersuchen, je znei Kiirner-

sorten gleichzeitig nebeneinander geboten, und zwar aus feingesiebteni m'eizen- schrot kiinstlich hergestellte Kiirner von Weizen-, Mais- nnd Erbwrforni, jede voii ihnen i n zwei Kiirnergriiflen.

Die hungrigen Hiihner suchten in deli Versuclien mit Kiirnern gleicher Form, aber verschiedener GroRe anfangs die griioeren Kiirner bev o r z u g t ;iuf. Tin Zustand eincr gewissen Sattigung nahmen sie nur nocli die klein(>n an. Voraussetzung fiir die Verwirklicliung dieses ,,Grundverlialtens" war, dafl beide Kornersorten einem ,,Bereieh leicliter Verzehrbarkeit" angchiirten. Der Bevorzugung liegen optische Reize zugrunde, der Ahlehnung t ! i n mit dem Siittigungsgrad in Beziehung stehender psychisclrer Faktor.

Wie Versuche niit Kiirnern gleicher GriiWe, aber. ~erschiedener Form lehrten, ist die Weizenform beliebter als die Nrbsenforni und diese wiederuni beliebter als die Jlaisform. Die Bewertung der kiinstlichen Kiirnt?rfornien war in gewisseni Umfange veranderlich, da taktile R,ejze, die niittelbar niit der Form rerkniipft sind, prol3en EinfluR ausiiben kijnnen.

In den Vcrsuchen niit Kiirnern verschiedener GriiRe nnd verschiedener Form zeigten die Hiihner das ,Gruiidvei~haltenLL, wenn jede der gleichzeitig angebotenen liiirnersorten wenigstens ein hcliebtes Forni- oder CrrORennierkmal b c w 8. Vcreinigte eine liiirnersorte alle ,,beliebten" Merkniale. so iinderte sich das Verhalten grundsiitzlich zugnnsten der in jeder Hinsicht ,,bcliebten" Ii iirnersort e.

Auf Grund der jetzigen Ergebnisse konnte nufgezeigt \verden, auf welche liennzeichen ini einzchen die verschiedene Heliebtlrcit dcr natiirlichen (k- treidenrten znriickzufii tiren ist.