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Versuche uber die Bestrahlung von Milchkuhen mit der kunstlichen Hohensonne. Von H. Biinger-Kiel in Gemeinschaft rnit dem Chemischen Institut der Forschungsaustalt. (Direlitor Prof. Dr. Burr.) @us dem Institut fur Milcherzeugung der PreuJ3. Versuchs- und Forschungsanstalt fur Milchwirtschaft in Kiel. Direktor Prof. Dr. Biinge r.) Inhalt: Einleitung. - Eigene Versuche. - A. Der Versochsplan. - B. Fiitterung der Versuchslitihe. - C. Die Durchfiihrung der Bestrahlung. - D. Die Versuchsergebnisse. I. Die Milchleistungen. 11. Der GeFichtsverlauf nnd Gesundheitszustand der Versuchskuhe. 111 Der EinfluIj der Bestrahlung auf das Blutbild; a) Der Hamoglohingehalt des Blutes; b) Die Zahl der Erythrocgten; c) Der Ca- und P-Spiegel des Blutserums IV. Die Ein- wirkung der Bestrahlung auf den Gehalt der Milch an Gesamtasche, an CaO und P,O,. a) Der Gehalt an Gesamtasche: b) Der Gehalt der Rohasche an CaO und P205; c) Der Gehalt an CaO und P20, in 100 Teilen Milch. V. Die Einwirkung der Bestrahlung auf den Gehalt der Milch an Jem antirachitischen Vitamin D. a) Die Priifung der Milch auf Vitamin D im Heilversuch; h) Die Priifung der Milch auf Vitamin D im Schutz- versuch. VI. Xurze Znsammenfassung der wichtigsten Versuchsergehnisse. Einleitung. Seitdem wir zwischen dem Vitamin A als dein wachstumsfordernden und dem Vitamin D als dem antirachitischen Faktor unterscheiden, kammt insbesondere diesem letzteren eine erhohte Bedeutung zu. ' In ein neues Stadium trat die Forschung uber das Vitamin D, nach- dem es den Amerikanern H e 13 und S t e e n b o c k gelungen war, durch Bestrahlung mit ultravioletteni Licht gewissen Stoff en, wie Olen, anti- rachitieche Wirksamkeit zu verleihen, so da13 mit sehr kleinen Mengen solcher bestrahlten Ole bei Ratten Rachitis geheilt werden konnte. H e 13, G y o r g y und P o p o v i c i u (1) machten weiter die Fest- stellung, dalJ auch tierische Haut durch Bestrahlung antirachitische Wirk- samkeit erhielt. Damit war nun zwar erwiesen, da13 durch die Einwirkung der Quarz-Quecksilberlampe auch im Tierkorper ein antirachitisch nirk- samer Faktor entsteht; es blieb aber die Frage noch offen, ob der durch die Bestrahlung in der Haut entstehende antirachitische Faktor D auch in die Milch ubergeht. Auch diese Frage ist inzwischen von mehreren Forschern gepraft worden. I, u c e (2) futterte 2-3 ccm Milch von einer Kuh mit Weide- gang an Ratten und stellte fest, da13 dadurch Rachitis verhiitet wurde. Dagegen war die antirachitische Wirkung der Kuhmilch wesentlich ge- ringer, wenn die Kuh mit einem an Vitamin D armen Futter ernahrt und in einem dunklen Stall gehalten wurde. Wenn man dieser letzteren Kuh bei weiterer Stallhaltung eine Futterzulage an frischem Gras machte, stieg /

Versuche über die Bestrahlung von Milchkühen mit der künstlichen Höhensonne

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Versuche uber die Bestrahlung von Milchkuhen mit der kunstlichen Hohensonne.

Von

H. Biinger-Kiel in Gemeinschaft rnit dem Chemischen Institut der Forschungsaustalt. (Direlitor Prof. Dr. Burr.)

@us dem Institut fur Milcherzeugung der PreuJ3. Versuchs- und Forschungsanstalt fur Milchwirtschaft in Kiel. Direktor Prof. Dr. Biinge r.)

Inhalt: Einleitung. - Eigene Versuche. - A. Der Versochsplan. - B. Fiitterung der Versuchslitihe. - C . Die Durchfiihrung der Bestrahlung. - D. Die Versuchsergebnisse. I. Die Milchleistungen. 11. Der GeFichtsverlauf nnd Gesundheitszustand der Versuchskuhe. 111 Der EinfluIj der Bestrahlung auf das Blutbild; a) Der Hamoglohingehalt des Blutes; b) Die Zahl der Erythrocgten; c) Der Ca- und P-Spiegel des Blutserums IV. Die Ein- wirkung der Bestrahlung auf den Gehalt der Milch an Gesamtasche, an CaO und P,O,. a) Der Gehalt an Gesamtasche: b) Der Gehalt der Rohasche an CaO und P205; c) Der Gehalt an CaO und P20, in 100 Teilen Milch. V. Die Einwirkung der Bestrahlung auf den Gehalt der Milch an Jem antirachitischen Vitamin D. a) Die Priifung der Milch auf Vitamin D im Heilversuch; h) Die Priifung der Milch auf Vitamin D im Schutz- versuch. VI. Xurze Znsammenfassung der wichtigsten Versuchsergehnisse.

Einleitung. Seitdem wir zwischen dem Vitamin A als dein wachstumsfordernden

und dem Vitamin D als dem antirachitischen Faktor unterscheiden, kammt insbesondere diesem letzteren eine erhohte Bedeutung zu. ' In ein neues Stadium trat die Forschung uber das Vitamin D, nach- dem es den Amerikanern H e 13 und S t e e n b o c k gelungen war, durch Bestrahlung mit ultravioletteni Licht gewissen Stoff en, wie Olen, anti- rachitieche Wirksamkeit zu verleihen, so da13 mit sehr kleinen Mengen solcher bestrahlten Ole bei Ratten Rachitis geheilt werden konnte.

H e 13, G y o r g y und P o p o v i c i u (1) machten weiter die Fest- stellung, dalJ auch tierische Haut durch Bestrahlung antirachitische Wirk- samkeit erhielt. Damit war nun zwar erwiesen, da13 durch die Einwirkung der Quarz-Quecksilberlampe auch im Tierkorper ein antirachitisch nirk- samer Faktor entsteht; es blieb aber die Frage noch offen, ob der durch die Bestrahlung in der Haut entstehende antirachitische Faktor D auch in die Milch ubergeht.

Auch diese Frage ist inzwischen von mehreren Forschern gepraft worden. I, u c e (2) futterte 2-3 ccm Milch von einer Kuh mit Weide- gang an Ratten und stellte fest, da13 dadurch Rachitis verhiitet wurde. Dagegen war die antirachitische Wirkung der Kuhmilch wesentlich ge- ringer, wenn die Kuh mit einem an Vitamin D armen Futter ernahrt und in einem dunklen Stall gehalten wurde. Wenn man dieser letzteren Kuh bei weiterer Stallhaltung eine Futterzulage an frischem Gras machte, stieg

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der antirachitische Wert der Milch, doch trat volle antirachitisclie Wirkung erst ein, wenn die Kuh auf die Weide gebracht wurde und nun einerseits der direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt war, andererseits ein an Vita- min D reiches Futter erhielt. Dagegen erreichte die Milch ihre volle anti- rachitische Wirksamkeit nicht, wenn die Iiuh zwar der Sonnenbestrahlung ausgesetzt wurde, aber ein an Vitamin D armes Trockenfutter erhielt. Die Versuchsanstellerin schliel3t daraus, daI3 der antirachitische Wert der Kuhmikh von 2 Faktoren abhangt, namlich erstens von der Ernahrung und zweitens von der Belichtung.

Zu ahnlichen Ergebnissen kamen B o a s und C h i c k (3). Sie stellten fest, daS die antirachitische Wirksamlreit der Milch deutlich per- ringert war, wenn die Kuh bei Trockenfutter im dunklen Stall gehalten a-urde. Das gleiche mar der Fall, wenn die Kuh zwar frisches Grunfutter erhielt, aber im dunlrlen Stall verblieb. Erst nachdeni die Kuh wochenlang V'eidegang gehabt hatte, war die antirachitische Wirkung ihrer Milch normal. Die Yrufung der Milch erfolgte bei allen Versuchen an Ratten, die Rachitiskost erhielten.

Nachdem festgestellt war, daB durch die kunstliche Bestrahlung rnit der Quarz-Quecksilberlampe in der tierschen Haut antirachitisch wirk- same Stoffe enlstanden. lag es nahe, zu prufen, ob durch die 1r;instlichc Bestrahlung des Milchtieres nicht auch eine Einwirkung auf die anti- rachitische Wirksamkeit der Milch stattfand, wie sie in den oben an- geIuhrten Versuchen bei der Einwirkung des naturlichen Sonnenlichts festgestellt werden konnte.

H a r t und seine Mitarbeiter (4) hielten 3 Holstein-Friesen-Kiihe in einem besonderen GelaS ohne Zutritt des Tageelichts nur mit elektrischer Beleuchtung. Verfuttert wurden Silofutter, Luzerneheu, Mais. Kleie, Olkuchenmehl und etwas Salz. Die Tiere wurden 4 Wochen lang taglich 1 Stunde lang in 6,60 m Abstand kunstlich bestrahlt. Es konnte keine Vermehrung der Milchleistung, auch kein vermehrter Uinsatz an Ca und P feetgestellt werden. Die Versuchsansteller folgern, daI3 die Dicke der Haut den Durchgang der Strahlen vermindere.

G o w e n , M u r r e y , G o o c h und A m e s (5 ) fuhrten ebenfalls einen Versuch rnit Holstein-Friesen-Kuhen durch. Wahrend des 3 Monate dauernden Versuchs standen die Kuhe bei gleichem Futter und gleicher Haltung. Im ersten Versuchsmonat wurde keine Kuh bestrahlt. I m 2. Monat wurden 2 Kuhe taglich 15 Minuten kunstlich bestrahlt, im 3. Monat 30 Minuten taglich. Die Milch aller Kuhe wurde sowohl im Heii- versuch als auch im Schutzversuch an weil3en Leghornkuken auf anti- rachitische Wirkung gepruft. Das Ergebnis war, daIj die Milch der be- strahlten Kuhe sich als antirachitisch wirksamer erwies als die der un- bestrahlten, doch reichte die Wirkung nicht an die der Verfutterung von Lebertran oder der direkten Bestrahlung der Kuken heran.

S t e e n b o c k , H a r t , E l e v h j e m und K l e t z i e n (6) konnten durch direkte Bestrahlung einer milchgebenden Ziege rnit der Quarz-Quecksilberlampe einen positiven Kalziumstoffwechsel erreichen, auch wenn das Tier rnit ausgeregnetem Heu, das selbst wirkungslos war, gcfuttert wurde.

Die ersten, die das Problem der Bestrahlung der Milchkuh in Deutsch- land eingehend bearbeiteten, waren V o 1 t z , K i r s c h und F a 1 k e n - h e i m (7). Sie pruften den EinfluI3 der Bestrahlung von Kuhen rnit der kunstlichen Hohensonne und mit Sonnenlicht auf die Sekretion von anti- rachtisch wirkender Milch. 2 Milchkuhe erhielten bis zum Beginn der

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ersuche normales vitaminhaltiges Futter. Wahrend des 1. Versuchs- abschnittes erhielt die eine Kuh ein sehr vitaniinarmes Futter und wurrlt: danach 3 Wochen taglich 2 ma1 je 30 Minuten ails 75 cm Riickenabstand mit der kiinetlichen Hohensonne bestrahlt. Tlrahrend des 2. Versuchs - abschnitts erhielt diese Kuh normales vitaminhaltiges Futter und vurde aukierdem bestrahlt. Die andere Kuh erhielt in beiden Versuclisabschnitten das vorher bereits gereichte normale vitaminhaltige Futter weiter, wurde aber nicht bestrahlt. Der Gehalt der Milch an antirachitisch wirlisamen Stoffen wurde im Rattenversuch gepriift. Die Versuchsansteller kommen zu dem Ergebnis, dal3 die Milch der bestrahlten Ruh sich im Rattenversuch als stark antirachitisch erwies, und zwar unverandert sowohl bei vitamin- armem als auch bei normalem Stallfutter. Sie schlieI3en daraus, daI3 der Gehalt eines normalen Winterfutters an Vitamin D nur gering sein !rant,. Die Milch der unbestrahlten Kuh, die bei normaler Winterstallfutterung gehalten wurde, war im Rattenversuch, phrophylaktisc,h gegeben, anti- rachitisch unwirksam. Im Heilversuch wurde eine schwache antirachitische Wirliung beobachtet, fur die die Versuchsansteller keine ErklLrung finden konnten. Im gleichen Versuch wurde auch Milch von Weidekuhen ge- pruft. Diese erwies sich als antirachitisch wirlisam. Die Versuchsansteller fuhren das sowohl auf die direkte Einwirkung des Sonnenlichtes als auf die Aufnahme des an Vitamin D reichen Weidefutters zuriick.

Die praktisch bedeutsame Frage, ob durch die Bestrahlung mit der kunstlichen Hohensonne eine Steigerung der Nilchsekretion eintritt, ist in den letzten Jahren von verschiedenen Seiten gepruft worden.

Nach einer Mitteilung von S t 0 1 t e und W i e n e r (8) auf Grund von Versuchen in der Universitats-Klinik in Breslau wurde bei stillenden Muttern durch Restrahlung der Brust eine wesentliche Forderung der Milch- sekretion hervorgerufen. Die Haut der Brust zeigte infolge der Be- strahlung Hyperamie, leichte Erythembildung und mehr oder weniger starke Pigimentierung. Ahnlich giinstige Ergehnisse werden aus der Llni- versitats;Frauenklinik in Tubingen von V o g t berichtet.

r o s s e 1 (9j in dem stadtischen Miitter- und Sauglingsheini in Duisburg. Rei 15 be- strahlten Muttern wurde in keineni Falle eine starke Zunahme der Milch- sekretion, in 4 Fallen dagegen ein Ruckgang festgestellt.

Der EinfluB ultravioletter Strahlen auf die Milchkuh wurde neuer- dings in Japanvon K e n z o I g u c h i u n d K e n t a r o M i t a m u r a (1Oj studiert. Von 3 Milchkuhen, die bei gleichem Futter gehalten wurden, wurden 2 Kiihe wahrend 15 Tagen taglich 11/2 Stunden aus 25 cm Ent- fernung mit der Hanauer Quarz-Quecksilberlampe am Euter bestrahlt. Die Bestrahlung erfolgte in der Weise, dal3 die Lampe je 30 Minuten von hinten, von der rechten und der linken Seite auf das Euter einwirkte. Die 3. Kuh blieb unbestrahlt. Von den 15 Tagen Bestrahlung wurden die ersten 6 Tage als Vorbereitung angesehen, die ubrigen 9 Tage als Versuch. Die Versuchsansteller kommen zu dem Ergebnis, dal3 durch die Restrahlung dje Milchmenge urn 4,77 ' lo, die Fettmenge um 8,73 gegenuber der un- bestrahlt gebliebenen einen Kontrollkuh gesteigert worden ist. Der Qehalt der Milch an Ca und P wurde durch die Bestrahlung der Euter nicht ver- iindert. Eine Priifung der Milch auf antirachitische Eigenschaften fand nicht statt. In einem weiteren Versuch wurde das Futter 11/2 Stunden aus 60 cm Entfernung bestrahlt und dies Futter an 2 Kiihe verfuttert, waibrend die 3. Kuh unbestrahltes Futter erhielt. Qegenuber der Kontroll- kuh stellten die Versuchsansteller bei den mit bestrahltem Futter ge-

Zu einem wesentlich anderen Ergebnis kam dagegen

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filtterten beiden Kuhen eine Erhohung der Milchmenge um 2,92 o/o und der E’ettmenge um 4,24 fest.

Weiter hat sich K r o o n - U t r e c h t (11) experimentell niit der Frage der Einwirkung ultravioletter Strahlen auf die Milchprodnktion bsfafit. Er bestrahlte die Euter altmelkender und frischmelkender Kuhe, zuin Teil nachdem er sie zur besseren Wirkung der Strahlen enthaart hatte, weiter fuhrte er Versuche mit der Bestrahlung des Rumpfes von Milchkuhen durch. Das Ergebnis aller Versuche war negativ. Es trat entweder gar keine oder doch eine nur ganz unwesentliche Einwirkung auf den Milch- und Fettertrag durch die Bestrahlung ein. 2 Ziegen, deren ELI ter bestrahlt wurden, verloren sogar nicht unerheblich an Milch. Auch die Verfiitterung von bestrahltem Futter blieb ohne wesentlichen EinfluS auf den Milchertrag. Weitere Feststellungen uber die Beeinflussung des Gehalts der Milch an Vitamin D wurden bei diesen Versuchen nichl gemacht.

Soweit uber die bisher von anderer Seite angestellten Versuche iiber die Einwirkung der kunstlichen Hohensonne bei der Milchkuh. Sie lassen ein abschliefiendes Urteil uber die Frage noch nicht zu. Die meisteii Versuchsansteller haben aufierdem mit nur .einigen wenigen Versuchstieren gearbeitet, so dafi schon aus diesem Grunde manche Ergebnisse unsicher werden. Namentlich bei den Versuchen, bei denen die quantitative Ein- wirkung auf die Milchleistung festgestellt werden sollte, kann bei der Verwendung nur weniger Versuchstiere, z. B. nur eines einzigen Kontroll- tieres das Ergebnis durch individuelle Einflusse stark verdeckt werden. Aber auch die Einwirkung der Bestrahlung der Kuh auf die Eigenschaften der Milch, namentlich ihren Gehalt an Vitamin D, scheint mir auf Grund der vorliegenden Versuche noch keineswegs geklart zu sein. Wir konnen auch V o I t z und Mitarbeitern nicht zustimmen, wenn sie am SchlulS ihres Versuchsberichts sagen, dafi ihre Feststellungen die Anwendung der kunstlichen Hohensonne unter gewissen Voraussetzungen im landwirt- schaftlichen Betriebe schon jetzt als erstrebenswert erscheinen lassen und dafi es keinem Zweifel unterliegt, da13 die Anwendung der Hohensonne in den Wirtschaften, die Kindermilch erzeugen, schon jetzt angezeigt und wirtschaftlich ist. Dazu scheinen mir die bisherigen Versuchsergehnisse, die sich bei V o 1 t z z. B. nur auf eine Versuchskuh und eine Vergleichs- kuh stutzen, eine keineswegs genugend sichere Grundlage zu geben. Wir mussen es vielmehr als den Tatsachen stark vorauseilend bezeichnen, wenn seit langerer Zeit bereits von verschiedenen Seiten fur eine An- wendung der kiinstlichen Hohensonne in den Milchviehstallen Propaganda gemacht wird. Andererseits ist es nicht moglich, bei den nicht unerheb- lichen Kosten, die derartige Versuche verursachen, wenn sie umfassend und grundlich sein sollen, ein solches Problem im Handumdrehen be- friedigend zu losen.

Da die Frage der Anwendung der kunstlichen Hohensonne bei der Milchkuh uns also keineswegs genugend geklart erschien, das Problem ferner im Hinblick namentlich auf die sich etwa eroffnenden Aussichten zur Verhutung und Bekampfung der Rachitis wichtig genug ist, entschlossen wir uns zur Durchfuhrung einer groBeren Versuchsreihe. Auf dem dem lrlstitut fur Milcherzeugung an der Forschungsanstalt fur Milchwirtschaft in Kiel angegliederten Versuchsgut Friedrichsort leiteten wir im Friihjxllr 1929 TTersuche mit der Bestrahlung iron Milchkiihen mit kiinstlicher Hohensonne auf inoglichst breiter Grundlage ein. -4n der Verarbeitung der Ergebnisse ist aufier dem von dem Berichterstatter geleiteten Institut

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f3r Milcherzeugung das Chemische Institut der Forschungsanstalt (Direktor Prof. Dr. B u r r ) beteiligt, dem auch an dieser Stelle fur die wertvolle Unterstutzung der verbindlichste Dank ausgesprochen sei.

Neben den planmaoigen seitens des PreuSischen MinisteriuIns fiir Landwirtschaft zur Verfugung gestellten Mitteln wurde ein wesentlipher Teil der Kosten der Versuche mit den seitens der Rentenbank-Kreditanstalt verfugbar gemachten Mitteln bestritten. Auch an dieser Stelle sei fur diese finanzielle Unterstutzung gedankt.

Unsere Untersuchungen sollten den EinfluD der Bestrahlung der kijnstlichen Hiihensonne feststellen auf:

1. Milchertrag (Milchmenge, Fettgehalt, Fettmenge), 2. Lebengewicht und Gesundheitszustand der Kuhe, 3. Blutbild, Gehalt des Blutes der lliilchkiihe an Ca und P, 4. Gehalt der Milch an Gesamtasche, an Ca und P, 5. antirachitische Wirksamkeit der Milch.

Eigene Versuche. A. Der Versuchsplan.

Der Bestrahlungsversuch wurde in der Zeit vom 9. Marz bis 5 . Juni 1929 mit 12 Kuhen im Milchviehstall des Versuchsguts Friedrichsort durch- gefuhrt. Die Versuchskuhe waren bis 1. Oktober 1928 auf der Weide ge- wesen, waren dann aufgestallt worden und hatten das iibliche Winterfutter erhalten, das aus Ruben, Heu, etwas Haferstroh und einer Kraftfutter- mischung bestand. Letztere setzte sich ZLI gleichen Teilen aus ErdnuD- kuchen Sojaschrot, Palmkernkuchen und Haferschrot zusammen. Die verabreichte Menge wurde nach der Leistung des Einzeltieres bemessen. Bei Beginn des Versuchs hatten die Versuchskuhe bereits reichlich 5 Monate im Stall gestanden. Ein Auslauf wahrend des Winters wurde nicht ge- wahrt. Die fur den Versuch ausgewahlten 12 Kuhe gehorten siirntlich dem schwarzweil3en Niederungsschlage an und standen mit einer Ausnahme in der ersten Halfte der Milchzeit.

Die 12 Versuchskuhe wurden nach folgendem Plan zu je 3 in 4 Gruppen eingeteilt:

Gruppe I unbestrahlt, Gruppe I1 Rucken bestrahlt, Gruppe I11 Euter bestrahlt, Gruppe IV Rucken und Euter bestrahlt.

Der ganze Versuch zerfiel fur jede Gruppe wieder in 3 Abschnitte. Im 1. Abschnitt, der vom 9. bis 24. Marz dauerte, blieben alle Gruppen ohne Bestrahlung. Im 2. Versuchsabschnitt vom 2. April bis 31. Mai wurden die Gruppen 11, I11 und IV bestrahlt, wahrend im 3. Abschnitt vom 1. bis 5. Juni alle Gruppen wieder ohne Bestrahlung blieben. Zwischen dem 1. und 2. hbschnitt wurde ein Ubergangsabschnitt eingefugt, in dem die Bestrahlung allmahlich einsetzte. Der 3. Abschnitt war kurzer als er ursprunglich geplant war, wahrend der 2. hbschnitt langer dauerte als wir ursprunglich beabsichtigten. Wir wurden zur Verlangerung des 2. Ab- schnitts durch die Beobachtung veranlaat, da13 nach etwa vierwochentlicher Bestrahlung in den Milchertragen, dem Blutbild der Kuhe und der Zu- sammensetzung der Milch keine bemerkenswerten dnderungen eingetreten waren. Es war immerhin moglich, daB unter einer langeren Einwirkung der Bestrahlung noch eine dnderung eintrat. Dadurch kam der 3. und

Zwtachrift fur Tieniichtang und Ziichtnngsbiologie. XIX, 3. 27

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Schluljabschnitt etwas zu kurz. Da der Heuvorrat, der fur den ganzen Versuch vorgesehen war, nicht langer reichte, muljten wir am 5. Juni ab- brechen. Die Beschaffung von anderem Heu schien untunlich, da dadurch moglicherweise eine Bnderung in den Leistungen eingetreten ware.

Wir wahlten die Versuchsanordnung mit 3 aufeinanderfolgendei Abschnitten, urn mit moglichster Sicherheit eine Beeinflussung des Milch- ertrages durch die Bestrahlung erkennen zu konnen. Durch die bei der- artigen Abschnittsversuchen iibliche Ausgleichsrechnung la13t sich der Ein- fluI3 der fortschreitenden Milchzeit ausschalten und errechnen, welcher Milchertrag im mittleren Versuchsabschnitt ohne h d e r u n g der Lrbens- bedingungen zu erwarten gewesen ware. Auljerdem diente die wahrend des ganzen Versuchs unbestrahlte Gruppe I als Vergleichs- und Kontroll- gruppe.

Bei der Verteilung der Kuhe auf die 4 Gruppen wurde darauf Be- dacht genommen, daIj sie nach Milchertrag, Kalbezeit und Alter moglichst untereinander ubereinstimmten. Die Einreihung der 4 Gruppen in den Versuchsplan erfolgte durch das Los.

Nahere Angaben uber die Versuchskuhe enthalt die folgende Zu- sa mmenstellung.

Tabelle 1.

~Iilchleietung derletzton3Tage \or Beginn des Versuchs

Milch Fett Fett Jahre kg I YO ! kg

Gruppe I . . 1 Anna 12.10.28 147 27. 1.29 19,9 0,517 I 23 9.28 1 167 129 12 281 10,5 I $!! %!g 10 10.28 149 1. 3.29 17,O I I tspda I Mittel I 154 I I 15,s I 3,08 1 0,486-

Gruppe I1 . 4 Henny 27. 7.28 227 13.10 28 15.5 16. 1.29 51 26. 3.29 14,9 I 5. 1.29 I 62 123. 3 291 18.9 I I E%ke I

Gruppe 111 . 7 I : GruppeIV . 10 I :;

Mittel I 113 I I 16,4

Beate Mittel I 108 I I 1774

Hedwig 6l/, 15. 1.29 50 24. 4 29 17,3 Antonie 17.11.28 111 16. 1 .29 15,3 Babette I :I/., I 13.11.28 I 115 I 1. 1.29 I 13,7

Mittel I 92 I I 15,4

3,51 3,60 3,26 - 3,45 3,60 3,17 3.67 3,47

3,66 3,07 3,15 3,32 -

0,544 0,536 0,616 0,565

0,785 0,561 0.462 0,603

0,633 0.469 0,431 0,511

B. Fiitterung der Versuchskiihe. ” Fiitterung und Haltung der Versuchskiihe waren wahrend der ganzeii

Versuchsdauer gleichbleibend. Wahrend bis kurze Zeit vor Beginn des Versuchs Futterruben bezw. Silofutter gegeben waren, wurden nunniehr an deren Stelle Trockenschnitzel in die Futterration eingefiihrt, so dal3 die Kiihe vollstandig auf Trockenfutter gestellt waren. Wir nahmen diese dnderung vor, um den Kuhen ein moglichst vitaminarmes Futter zu ver- abreichen, da bekannt ist, daI3 die Trockenschnitzel arm an Vitamin D sind. Auch legten wir absichtlich den Beginn des Versuchs auf das Ende des Winters, nachdem die Versuchskiihe bereits reichlich 5 Monate im Stall

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gestanden hatten, ohne daI3 sie diesen auI3er an den Wiegetagen verlassen hatten.

Das Grundfutter setzte sich folgendermaI3en zusammen: 6 kg Trockenschnitzel, 2,5 kg Wiesenheu, 2,5 kg Wickheu, 2,O kg Haferstroh.

Als Kraftfutter wurde eine Mischung gegeben, die zu gleichen Teileii aus ErdnuBkuchen, Sojaschrot, Palmkernkuchen und Hnferschrot hestand.

Die Untersuchung der Futtermittel auf Rohnahrstoffe ubernahm das Chemische Institut der Forschungsa,nstalt. Der Gehalt an verdaulichen N'ahrstoffen und Starkewerten wurde unter Zuhilfenahme mittlerer Ver- dauungskoeffizienten ermittelt. Tabelle 2 enthalt Angaben uber die Zu- sammensetzung der einzelnen Futterstoffe.

Tabel le 2.

N-freie Rohprotein Rohfett Rohfaser Extrakt- Verdaul. Stlrkewert

Eiweill I 1 Yo ' Yo ~ Yo I st? I Yo I Yo

Trockenschnitzel 90,36 8,31 Wiesenheu . . 90,44 3.9

28,7 Haferstroh . . 88,97 2,32 1,11 31,51 48,38 ErdnuQkuchen . 91,27 52.13 5,96 Sojaschrot . . 87,17 4G,19 2,03 5,41 27,28 72,O Palmkernschrot 88,50 19,19 5.24 13,98 45,54 14,l 67,8 1 Haferschrot . , 86,70 8,85 4.41 9.54 61,30

Demnach enthielt das Grundfutter: Trockenmasse verdaul. EiweiP Stiirkemerte

kg kg kg 6 kg Trockenschnitzel. . . . 5,4B 0,22 3,08 2,5 kg Wiesenheu . . . . . 2,26 0,lO 0,81 2,5 ,, Wickheu . . . . . 2,25 0,22 0,72 2,O ,, Haferstroh . . . . . 1,75 0,Ol 0,45 Grundfutter . . . . . . . 11,71 0,55 5,06

Kraftfutter enthielt:

kg kg kg ErdnuQkuchen. . . . . 0,91 0,45 O,? 3 Sojaschrot . . . . . . 0,87 0,42 0,72 Palmkernkuchen . . . . 0,88 0,14 0,68

Kraftfuttermischung . . . 0,88 0,27 0,68

Trockenmasse verdaul. EiweiP Stiirkewerte

Haferschrot . . . . . 0,87 0,06 0,60

Kraftfutter wurde in Einzelfutterung je nach Leistung gegeben, wurde auf je 4 kg Milch 1 kg Kraftfuttermischung gereicht. Die

Krsftfuttermenge wurde nach der Leistung der einzelnen Kuhe zu Be ginn des Versuchs eingestellt und diese Menge wahrend des ganzen Ver- suchs beibehalten. Da die Milchleistung der Kuhe wahrend des Versuchs nur unwesentlich zuruckging, wurde auf 1 kg Milchleistung eine ziemlich gleichbleibende Futtermenge verabfolgt.

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402 Bunger :

So enthielt Z. B. die Futterration fur die Ruli Amanda, die zu Anfang des Versuchs 17,O kg Milch gab und am Ende des Versuchs ebenfalls noch 17,O kg Milch hatte, folgende Nalirstoffmengen:

Trockenmasse verdanl. Eiweifl StLrkewerte kg kg kg

Grundfutter . . . . . . . 11,71 0,55 5,06 4 kg Kraftfuttermischung . . 3,52 1,OS 2,72

zusammen 15,23 1,63 7,78

Auf 1 kg llilchleistung wurden demnach nach Abzug eines Er- haltungsfutters von 50 g verdaulichem EiweiB und 0,5 kg Starkewerten je i00 kg Lebendgewicht auf 1 kg Milchleistung etwa verfiittert 75 g ver- dauliches EiweiB und 280 g Starkewerte. Die Fiitterung war also sehr reichlich. Wir fiihrten sie so durch, um die Kuhe moglichst lange bei holier Leistung zu halten. Es muBte sich also zeigen, ob durch die Be- strahlung eine bessere Ausnutzung des reichlich gegebenen Futters durch Erhohung des Milchertrages eintrat. Gefiittert wurde 2 ma1 taglich, 7 Uhr und 1430 Uhr.

C. Die Durchfuhrung der Bestrahlung. Fur die Bestrahlung waren 2 Hanauer Quarz-Quecksilberlampen vorhanden, von

denen die eine fur die Dauer des Versuchs von der Hanauer Quarzlampen-Gesellschafr bereitwilligst zur Verfugung gestellt wurde, wofur der Gesellschaft auch an dieser Stelle gedankt sei. Die andere Lampe war Eigentum des Instituts.

Zur Ruckenbestrahlung wurde eine Jesionek-Hiihensonne angewendet, die so angebracht war, daB sie in beliebiger Hohe eingestellt werden konnte. Zur Euter- bestrahlung diente eine nach P i r q u e t modifizierte sogenannte Bach-HGhensonne au€ fahrbareni Bodenstativ. Die Lampe ruht in einem halbkugelformigen Gehause, das an der Stativstange drehbar befestigt ist und so gestellt werden kann, daB es schrag nach oben strahlt.

Fur die Bestrahlung war im Stall ein besonderer Stand hergerichtet, der zum Schutz der ubrigen Tiere rings mit undurchsichtigem Segeltuch abgeteilt war. Die Iiuhe lieBen sich willig von dem Warter auf den Bestrahlungsstand fuhren und ver- hielten sich auch wahrend der Bestrahlung vollig ruhig. Man hatte den Eindruck, daB ihnen die Warmewirkung der Lampe durchaus angenehm war. Ein besonderer Augenschutz wurde bei den Tieren nicht angewandt, da sie ausnahmslos ganz ruhig standen und die Lampe erst eingeschaltet wurde, wenn ein Tier auf den Be- strahlungsstand gefuhrt war und ruhig stand. Es konnte dabei kaum vorkommen, dafi das grelle Lampenlicht die Augen der Tiere direkt traf. Irgendwelche Be- schadigungen der Augen wurden von uns weder wahrend des Versuchs noch nach- her beobmhtet. Die Bestrahlung wurde von dem wissenschaftlichen Hilfsarbeiter Dr. K u 1 t e r e r durchgefuhrt.

In dem auf den 1. Versuchsabschnitt folgenden Ubergangsabschnitt setzte die Bestrahlung allmahlich ein. Es wurde zunachst taglich mit einer Bestrahlungsdauer von 10 Minuten in einem Korperabstand von 100 cni begonnen. Die Bestrahlungs- dauer wurde allmahlich auf 30 Minuten verlangert und der Korperabstand der Lampeii auf 76 cm verringert. Wahrend des ganzen Hauptabschnitts wurde dies beibehalten. Dabei wurde bei der Euterbestrahlung so vorgegangen, daB das Euter ie 10 Minuten voc rechts, von links und von hinten bestrahlt wurde. In der Gruppe IV erfolgte die Riicken- und Euterbestrahlung gleichzeitig.

Bei den am Euter bestrahlten Kuhen war einige Tage nach Einsetzen der Re- strahlung eine verschieden starke Rotung der Euterhaut zu beobachten; insbesondere trat dies bei der Kuh Beate, Gruppe 111, in Erscheinung. Offenbar war die Euter- haut bei diesem Tier, das das von den am Euter bestrahlten Kuhen am schwachsten behaarte Euter hatte, am empfindlichsten. Aus dem Verhalten des Tieres bei der Be- riihrung des Euters und beim Melken konnte aber nicht geschlossen werden, daB die Haut irgendwie schmerzhaft entzundet war. Abgesehen von dieser Rotung und einer gewissen Pigmentierung der Euterhaut hatte die Bestrahlung, auch bei deli am Rucken bestrahlten Tieren, keinen merkbaren EinfluB auf das AuBere und das Wohlbefinden der Tiere.

Versuche uber die Bestrahlung von Xilchkuhen mit der kunstlichen IItjhensonne. 403

D. Versuchsergebnisse. I. Die Milchleistungen.

Es wurde tiiglich 3 ma1 gemolken. Die Milchleistung jeder einzelnen Kuh wurde taglich ermittelt; von jedem Gemelk wurde eine Durchschnitts- probe genommen und diese zu Tagesdurchsclinittsproben fur jede einzelne Kuh vereinigt. Die Fettbestimmung erfolgte nach dem Gerber-Schnell- verfahren und wurde von dem mit der Uberwachung und Durchfuhrung der Versuche beauftragten Hilfsarbeiter im Laboratorium des Versuchsguts durchgef uhrt.

Wir konnen hier nur die Durchschnittsergebnisse jedes Versuchs- abschnitts fur jede einzelne Kuh anfuhren, da das Zahlenmaterial sonst zu grol3en Umfang annehmen wurde. Die rechnerische Aussrhaltung des Einflusses der fortschreitenden Milchzeit wurde in der iiblichen Weise vor- genommen. Die Milchleistungen sind in Tabelle 3-6 zusammengestellt.

Die Milchertrage waren wahrend des ganzen Versuchs sehr gleich- maf3ig. GroBere Schwankungen, die das Ergebnis wesentlich hatten be- einflussen konnen, kamen nicht vor. Auch war der Ruckgang in der Milch- leistung wahrend des fast 3 Monate wahrenden Versuchs verhaltnismaflig gering; einzelne Kuhe hatten am SchluB des Versuchs noch fast die gleiche oder sogar eine noch etwas hohere Milchleistung als vor 3 Monaten zu Be- ginn des Yersuchs.

G r u p p e I, u n b e s t r a h l t . Gruppe I, unbestrahlt, hat im Anfangsabschnitt im Durchschnitt

15,26 kg, im 2. Versuchsabschnitt 15,77 kg und im Endabschnitt 15,30 kg Milch. Anfangs- und Endabschnitt stimmen also im Milchertrage fast uber- ein, im mittleren Versuchsabschnitt ist der Milchertrag sogar etwas hoher.

Der Fettgehalt der Milch betragt im Anfangsahschnitt 3,09 o/o, sinlit im mittleren Abschnitt auf 3,04 um im Endabschnitt auf 3 4 6 o / o an- zusteigen. Die tagliche Milchfettmenge steigt vom Anfangsabschnitt von 0,471 kg uber 0,479 kg im mittleren Abschnitt auf 0,497 kg im End- abs chnit t an.

Unter rechnerischer Ausschaltung des Einflusses der fortschreitenden Milchzeit ergibt sich im mittleren Versuchsabschnitt ein Mehr an Milch von 0,49 kg und an Milchfett von 7 g je Kuh und Tag gegenuber dem zu er- wartenden Ertrage, dagegen bleibt der prozentische Fettgehalt um 0,14 ' l o hinter dem zu erwartenden zuruck. Theoretisch ware zu erwarten gewesen, daI3 die Kuhe dieser unbestrahlten Gruppe in dem mittleren Versuchs- abschnitt genau das geleistet hatten, was sich rechnerisch aus dem Anfangs- und Endabschnitt ergibt, da die Fiitterung und Haltung und alle anderen Lebensbedingungen, soweit wir sie in der Hand hatten, wahrend des ganzen Versuchs die gleichen waren. Wenn im mittleren Versuchsabschnitt doch ein kleines Plus an Milchleistung sich herausgestellt hat, dann ist das Z. T. damit zu erklaren, daI3 wir die samtlichen auf das Tier einwirkenden Lebens- bedingungen doch nicht so vollstandig beherrschen konnen, daI3 nicht ge- legentlich kleine Abweichungen stattfinden. Wir beobachten das j a tag- lich in eineni Viehbestande, der unter Kontrolle steht, daB kleine und manchmal sogar bei gleicher Fiitterung und Haltung nicht ganz unerheb- liche Schwankungen im Milchertrage vorkommen, ohne daI3 wir uns in jedem einzelnen Falle uber die Ursachen Rechenschaft ablegen kbnnen. Das Tier ist eben kein Mechanismus, sondern ein Organismus, der auf von uns unkontrollierhare Einflusse reagiert.

Tabelle 3.

Gruppe I (unbestrahlt).

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Versuchsabschnitt.

. .

. .

. . . :I

Endabschnitt . .

. . .

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. .

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, . .I

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Endabschnitt .

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19,08 2,76

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I'ersnchsabschnitt erm

ollien . .

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Versuchsabschnitt erm

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I I

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I 0&

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. .

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. .

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. . . 15,34

0,535 15,19

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l 0,565

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0,507 I 15,lO

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i &!): 0,480 I

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- 0,028

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Versuchsabschnitt errechnet . . .

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3,04 1 0,514 I

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0,520 Im

Versuchsabschnitt erm

ollien . . . : I 15,48 1

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0,468 15.71

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100, dann e;molkel;I

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I - 0,35

Zu- oder Abnahm

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- 0,95 1

I - 0,016

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0,521

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- 0,12 + 0.052

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406 Biinger :

G r u p p e 11, R u c k e n b e s t r a h l t . Gruppe 11, Rucken bestrahlt, hat im Anfangsabschnitt (unbestrahlt)

lG,l6 kg, im Versuchsabschnitt wahrend der Bestrahlung 15,71 kg und in1 Endabschnitt (unbestrahlt) 14,54 kg Milch. Im Endabschnitt liegt der Milchertrag iim 1,62 kg unter dem des Anfangsabschnitts, ein in 3 Mo- naten durchaus normaler Ruckgang im Ertrage. Im mittleren Versuchx- abschnitt lie@ der Milchertrag im Gegensatz zu Gruppe I mit 0.45 k g unter dem des Anfangsabschnitts. Die Bestrahlung hat es also nicht vermocht, den Milchertrag uber den des Anfangsabschnitts, wo nicht bestrahlt wurde: hinauszuheben. Der Ruckgang im Milchertrage ist am starksten bei der Kuh IIenny, die bereits am 27. Juli 1928 gekalbt hatte, also bei Beginn des Versuchs seit 7'i2 Monaten in Milch stand und Ende Juli 1929 wieder abkalbte. Wir muBten diese bereits in der 2. Halfte der Milchzeit stehende Kuh aber in den Versuch hineinnehmen, weil andere geeignete Kuhe in dem Bestande nicht mehr verfugbar waren. Wir sehen, daIj der mittlere Ertrag bei dieser Kuh im mittleren Versuchsabschnitt um 0,14 kg Nilch uber dem des Anfangsabschnitts lag. Der Ruckgang im Milchertrage setzte aber bereits im letzten Drittel des mittleren Abschnitts ein und selzte sich im Endabschnitt fort. Hier wirkte es sich aus, daI3 die Kuh seit 13. Oktober 1928 wieder tragend war. Bei der Kuh Blanka steigt der Milchertrag im mittleren Versuchsabschnitt ebenfalls etwas an, und m a r um 0,45 kg gegenuber dem Anfangsabschnitt. Hierin kbnnte man eine geringe Einwirkung der Bestrahlung sehen, wenn wir nicht auch bei den unbestrahlten Kuhen der Gruppe I ein Ansteigen des Milchertragea im rnittleren Abschnitt festgestellt hatten, der bei der Kuh Anna O,G9 kg, bei Amanda 0,12 kg und bei Bella 0,67 kg betrug. Bei der 3 . Kuh der Qruppe, Bothilde, geht der Milchertrag von 18,Ol kg im Anfangsabschnitt ; t id 15,X kg, also um 2,04 kg im mittleren Abschnitt zuruck, um danii im Endabschnitt auf 16,lO kg wieder anzusteigen. Hier haben wir also das urngekehrte Verhaltnis, wahrend der Bestrahlung liegt der Milchertrag untcr dem der Ahschnitte ohne Bestrahlung. Es konnte nicht beobachtet werden, da13 diese Kuh durch die Bestrahlung etwa beunruhigt war, sie vtdiielt sich ebenso ruhig wie alle anderen. Diese Kuh litt allerdings vahrend des mittleren Abschnitts etwa 1 Woche lang an einer Magen- verstimmung, durch die der Milchertrag vorubergehend etwas gesenkt u-urde. Wenn wir diese Tage ausschalten, dann ergibt sich fur den mitt- lcren Abschnitt ein Milchertrag von 16,58 kg, der immer noch um 1,43 kg hinter dem des Anfangsabschnitts zuruckbleibt. Das Bild andert sich also nicht wesentlich.

Der Fettgehalt der Milch ist im Anfangsabschnitt und mittleren Ah- schnitt mit 3,32 bezw. 3,31 fast gleich; im Endabschnitt steigt er auch in dieser Gruppe wie in der unbestrahlten Gruppe an, und zwar gegen den Anfangsabschnitt uni 0,17

Wenn wir auch fur Gruppe I1 den EinfluD der fortschreitenden Milch- zeit ausschalten, dann ergibt sich im mittleren Abschnitt im Durchschnitt der 3 Kuhe ein Mehr an Milch von 0,50 k g je Kuh und Tag. Dieser Be- trag deckt, sich fast genau mit dem in der unbestrahlten Gruppe im mitt- leren Abschnitt festgestellten Mehrertrage von 0,49 kg. Im prozentischen Fettgelialte ergibt sich ein um 0 , l l niedrigerer Wert als rechnerisch zu erwarten war. In der unbestrahlten Gruppe betrug dieses Minus 0,14 '/,,. An Fettertrag wurde im mittleren Abschnitt genau die Menge ermolken, die zu erwarten war. Irgendeine Einwirkung der Ruckenbestrahlung auf den Milchertrag ist also nicht festzustellen.

T,ersnche iiber die Bestrahlong von 11ilchkuhen rnit der liunstliclien Hiihensonne. 407

G r u p p e 111, E u t e r b e s t r a h l t . Gruppe 111, Euter bestrahlt, hat im Anfangsabschnitt im Durchschnitt

je Kuh und Tag 16,42 kg Milch, im mittleren Abschnitt 16,Ol kg und irn Endabschnitt 15,52 kg Milch gegeben. Der Milchertrag liegt im mittlpren Abschnitt 0.41 kg unter dem des Anfangsabschnitts, urn bis zum End- abschnitt um weitere 0,49 kg zuruckzugehen. Der Riickgaiig vollzirht sich also ganz gleichmaljig und ist rnit 0,90 kg insgesamt als gering zii be- zeichnen.

Von den 3 Kuhen dieser Gruppe ist der Riickgang bei der Kuh Athene mit 2,90 kg am groflten. Die Senkung verteilt sich aber gleich- maljig auf den ganzen Versuch (Anfangsabschnitt 19,40 kg, mittlerer Ab- schnitt 18,39 kg, Endabschnitt 16,50 kg). Kuh Brigitte gibt im Anfangs- abschnitt fast die gleiche Nilchmenge wie im Endabschnitt (17,55 bezw. 17,54 kg), im mittleren Versuchsabschnitt liegt der Ertrag mit 17,32 kg um 0,23 kg niedriger als im Anfangsabschnitt. Kuh Beate wieder hat im Anfangsabschnitt und mittleren Abschnitt fast gleichen Milchertrag (12,32 kg und 12,33 kg), wahrend der Ertrag im Endabschnitt ant 12,50 kg, also um 0,18 kg ansteigt. Die Milchertriige der beiden Kuhe verlaufen so gleichmaljig, dalj die geringen Schwankungen kaum ins Ge- wicht fallen. Aber auch der Ruckgang im Milchertrage bei Athene ist ein durchaus naturlicher Vorgang.

Tm Fettgehalt stimmen Anfangsabschnitt und mittlerer Abschnitt irn Durchschnitt dieser Gruppe ebenso wie in der Gruppe I1 fast iiberein (Anfangsabschnitt 3,35 Oi0, mittlerer Abschnitt 3,37 O i 0 ) . Ebenso wie bei der ruckenbestrahlten Gruppe I1 und der unbestrahlten Gruppe I steigt im Endabschnitt der Fettgehalt an, und zwar auf 3,52 OlOj das sind 0,17 mehr gegentiber dem Anfangsabschnitt (Gruppe I 4- 0,16 ' lo, Gruppe I1 + 0,17 Das Ergebnis stimmt in allen 3 Gruppen auffallend uberein, ein Zeichen dafur, dafl die Kuhe unter auflerordentlich gleichmafligen Bedingungen gestanden haben und als Versuchstiere einwandfrei waren.

Wenn wir auch fur Gruppe I11 den Einflulj der fortschreitenden Milch- zeit rechnerisch ausschalten, dann ergibt sich im mittleren Abschnitt im Durchschnitt der 3 Kuhe ein um 0,12 kg hoherer Milchertrag als zu er- warten gewesen ware. Die Steigerung im mittleren Abschnitt tritt hier zwar nicht in der gleichen Hohe wie in Gruppe I und I1 (Gr. I + 0,49 kg, Gruppe I1 + 0,50 kg) in Erscheinung, doch macht sich die gleiche Tendenz auch hier bemerkbar. Allerdings tritt dies nur bei der Kuh Athene zutage, die ein Plus von 0,69 kg gegenuber dem zu erwartenden Ertrage zu ver- zeichnen hat, wahrend Brigitte und Beate etwas weniger ergeben (- 0,23 kg bezw. -- 0,lO kg). Hier machen sich anscheinend gewisse individuelle Einflusse geltend, die jedoch so geringfugig sind, daB sie das Gesamt- ergebnis nicht zu andern vermogen.

Der prozentische Fettgehalt liegt im Durchschnitt bei Gruppe 111 im inittleren Abschnitt um 0,OS Es deckt sich das mit dem Ergebnis in Gruppe I und I1 (Gruppe I -- 0,14 O i 0 , Gruppe I 1 - 0 , l l Ole). Von den 3 Kuhen der Gruppe I11 hat alleiii Beate ein geringes Plus im Fettgehalt von 0,06 ' lo . Die ermolkene Fettmenge liegt 8 g je Kuh und Tag unter der zu erwartenden (Gruppe I --7 g, Gruppe I1 -k 0 9). Das Ergebnis ist fur alle 3 Gruppen also so gut wie gleich. Eine Ein- wirkung der Euterbestrahlung auf den Milch- und Fettertrag kann dem- nach in keiner Richtung festgestellt werden.

unter dem zu erwartenden.

408 Biinger :

G r u p p e IV, R u c k e n u n d E u t e r b e s t r a h l t Gruppe IV, Rucken und Euter bestrahlt, gab je Kuh und Tag im

Anfangsabschnitt 15,72 kg, im mittleren Abschnitt 16,27 kg uiid im Entl- abschnitt 15,62 kg. Im mittleren Abschnitt ist demnach eine Steigerung um 0,55 kg Milch gegenuber dem Anfangsabschnitt zu verzeichnen. Da auch in der unbestrahlten Gruppe im mittleren Abschnitt ein Mehrertrag von 0,51 lrg Milch z u verzeichnen war, konnen wir auch dies Ergebnis nicht auf die Einwirkung der Bestrahlung zuruckfuhren. Im Endabschnitt geht der Milchertrag auf 15,62 kg zuruck, liegt aber nur um 0,lO kg unter dem Anfangsabschnitt.

Die starkste Steigerung gegenuber dem Anfangsabschnitt weist die Kuh Hedwig auf, deren Milchertrag von 17,85 kg auf 19,24 kg, al,. $0 uni 1,39 kg anstieg; auch bei Antonie steigt der Milchertrag von 15,76 kg auf 16,76 kg, also um 1 , O kg, wahrend Babette von 13,56 kg auf 12,83 kg zuruckging, also 0,73 kg verlor. Vom mittleren bis zum Endabschnitt geht der Milchertrag bei allen 3 Kuhen dieser Gruppe zuruck, bei Hedwig um @,l6 kg, bei Antonie um 0,46 kg und bei Babette urn 1.31 kg. Bei den beiden ersteren lag der Milchertrag im Endabschnitt immer noch um 1,23 kg bezw. 0,54 kg uber dem des Anfangsabschnittes, wahrend Babette 2,04 kg weniger ermolk als im Anfangsabschnitt. Es liegt dies wohl daran, daI3 Babette von den 3 Kuhen dieser Gruppe am fruhesten (13. November 1928) abgekalbt hatte, in der Milchzeit also am weitesten vorgeruckt war. Die Kuh war seit dem 1. Januar 1929 wieder tragend. Hedwig hatte dagegen erst Mitte Januar 1929 abgekalbt, Antonie am 17. November 1928.

Im prozentischen Fettgehalt verhalt sich diese Gruppe etwas anders als die ubrigen, insofern als der Fettgehalt im Endabschnitt mit 3,19 '/' noch etwas unter dem des Anfangsabschnitts mit 3,22 '/' liegt. Bei den ubrigen Gruppen konnten wir dagegen ein Ansteigen des Fettgehalts in] Endabschnitt gegenuber dem Anfangsabschnitt feststellen. Dies Ergebnis ist vor allem auf die Kuh Hedwig zuruckzufuhren, die im Endabschnitt eine Milch mit 3,lO Fett gegen 3,27 im Anfangsabschnitt lieferte. Es durfte dies in erster-Linie als Korrelationserscheinung z u dem nicht un- wesentlich gesteigerten Milchertrage im Verlauf des Versuchs zu erklaren sein. Die ermolkene Fettmenge war bei dieser Kuh im Anfangsabschnitt 0,583 kg, im Endabschnitt 0,592 kg. Auch bei der Kuh Antonie trat einc geringe Senkung des Fettgehalts von 3,07 auf 3,02 o/o ein. Lediglich die in der Milchzeit weiter fortgeschrittene Kuh Babette steigerte den Fett- gehalt der Milch von 3,27 "I, im Anfangsabschnitt auf 3,58 im End- abs chni t t .

Uagegen stimmt das Ergebnis der Gruppe IV mit dem der un- bestrahlten Gruppe I insofern uberein, als auch hier im Durchschnitt der 3 Kuhe im mittleren Versuchsabschnitt ein etwas niedrigerer Fettgehalt ermolken wurde als im Anfangsabschnitt (3,Ol '/' gegen 3.22 '/!,). Die Senkung tritt hier sogar noch deutlicher zutage (Gruppe I nur - 0,05 ' lo). Hieran ist wieder in erster Linie die Kuh Hedwig beteiligt, in 2. Link Antonie. aui' 2,92 'i0, also um 0,35 o/o, bei der letzteren von 3,07 'I,, auf 2,90 'lo, also um 0,17 o/o. Die Kuh Babette blieb im Fettgehalt fast gleich (3,27 "lo gegen 3,29 '/J. Auch das wird bei Hedwig und Antonie durch die nicht un- wesentliche Steigerung des Milchertrages zu erklaren sein; Hedwig, die die Milchmenge am meisten steigerte, senkte den Fettgehalt auch am starksten, und zwar so, daI3 die ermolkene Fettmenge von 0,583 kg auf

Bei der ersteren senkte sich der Fettgehalt von 3,27

Versuche uber die Bestrahlung vo11 Dfilchkuhen mit der kunstliuhen Hohensonne. 409

0,562 kg zuruckging. Bei Antonie blieb dagegen die ermolkene Fettmenge fast gleich (0,484 gegen 0,486 kg).

Unter rechnerischer Ausschaltung des Einflusses der fortschreitenden Milchzeit ergibt sich fur Gruppe IV im mittleren Versuchsalnschnitt eiri Mehr an Milch von 0,61 kg (Gruppe I + 0,49 kg, Gruppe 11 + 0,50 kg, Gruppe 111 t 0,12 kg). Im Gruppendurchschnitt ergibt sich also nament- lich mit Gruppe I und I1 eine recht gute Ubereinstimmung. Ubereinstimmung zeigt sich auch bei den 3 Kuhen innerhalb dieser 3 Gruppen: Hedwig -k 0,67 kg, Antonie + 0,68 kg, Babette + 0,47 kg Milch mehr als zu er- warten war.

Im prozentischen Fettgehalt liegt im mittleren Versuchsabschnitt das Ergebnis 0,20 o/o unter dem zu erwartenden Wert (Gruppe I -- 0,14 O i 0 ,

Gruppe I1 - 0 , l l 'lo, Gruppe I11 - 0,08 Ole). Auch in dieser Hinsicht deckl sich das Ergebnis mit dem der ubrigen Gruppen und weicht insbesondere von dem der unbestrahlten Gruppe kaum ab.

Die gleichzeitige Bestrahlung von Rucken und Euter hat demnach ebensowenig wie die Bestrahlung des Ruckens oder des Euters allein auf den Milchertrag in irgendeiner Weise einzuwirken vermocht.

Wir haben dann die Ergebnisse der einzelnen Gruppen zur bessereii Vergleichbarkeit nmgerechnet. indem wir die Milchertrsge dcs Anfangs- und Endabschnitts = 100 setzen. Fur den mittleren Abschnitt ergeben sich dann folgende Werte, die in Tabelle 7 zusammengestellt sind. Dabei sind die einzelnen Kuhe der Gruppen in der Reihenfolge, in der sie in Tabelle 1 aufgefuhrt sind, mit Nr. 1, 2, 3 bezeichnet.

Milch Fett Fctt I ka I YO I k s , - , - I

Groppe I . . . I104,3 195,51 99,6 Gruuue I t . . . 1113.6 I 96.91110.0

111 . . 103;9 97;6'10113 .. IV . . : 1103.6 192.11 95.6

Tabel le 7.

Kuh Nr. 2 Kuh Nr. 3 Mittel

102.01 94.81 96.7 I102.Y; 96.71 99.5 1103.21 95.61 98.6 ~~

103,31 97,7~100,8 94.41 96,4 91,l 103,3196.81 100,O 98,7l 95.31 93,9 I 99,2/ 101,6)100.9 I100,81 97,7/ 98 5 1042 95,4 99.4 103.8 95,6 99,3 103.9 93,8 97,6

Mittel 11-IV 1107.0 1 95,51102,3 I102,1/ 96,11 98,O I 99,11 97,91 97,11102,71 96J 98,7

Setzen wir das Durchschnittsergebnis fur Gruppe I =: 100, dann ergibt sich fur

Milch Fett Fett kg % kg

Gruppe I1 . . . . . 100,l 101.3 101,4 ,, 111 . . . . . 97,7 102,2 99,9 11 IV . . . . 100,7 98.1 99.0

Mittel 99,5 100,5 100,l

Tabelle 7 zeigt, daI3 eine irgendwie erkennbare Einwirkung der Be- strahlung w f die Milchleistung, weder auf die Milchmenge noch auf den Fettgehalt der Milch, nicht vorhanden ist. Weder die Bestrahlung des Ruckens noch die des Euters noch die gleichzeitige Bestrahlung von Rucken und Euter haben die Milchleistung beeinfluat. Die Abu-eichungen der Gruppen und der einzelnen Tiere voneinander sind so geringfugig, dal3 sie als innerhalb der Fehlergrenzen liegend angesehen werden mussen. Erst recht tritt dies in Erscheinung, wenn wir das Durchschnittsergebnis der 3 bestrahlten Gruppen dem der unbestrahlten Gruppe gegeniiberstellen.

410 Eiinger :

Wir finden dann eine fast absolute Ubereinstimmung der Milchleistung. Die Abweichung betragt nicht uber 0,5 o/o. Es ist das andererseits ein Zeichen dafur, wie aufierordentlich gleichmiifiig sich die Versuchstiere wahrend des Versuchs verhalten haben, so dafi wir berechtigt sind, dem Versuchsergebnis eine grol3e Zuverlassigkeit beizumessen.

Unser Ergebnis deckt sich mit den1 amerikanischer Untersuchungen von H a r t und Mitarbeitern (12), die ebenfalls keine Vermehrung der Nilchleistung bei einer taglichen Bestrahlung von 1 Stunde Dauer fest- stellen konnten, obwohl sie ihre Versuchskiihe unter vdligem AbschluR des Tageslichts hielten. Auch K r o o n - U t r e c h t (11) lionnte keine Er- hohung der Milchleistung als Wirkung der Bestrahlung beobachten.

Dagegen kommen die von I g u c h i und Mitarbeitern (10) in Japan durchgefuhrten Versuche, bei denen 2 Kuhe 15 Tage lang je 90 Minuten bestrahlt wurden, zu dem Ergebnis, daI3 die Milchmenge urn 4,77 O i 0 , die Fettmenge urn 8,73 o/o geeteigert wurde. n'ir konnen dies Ergebnis als Beweis fur die Leistungssteigerung durch die Bestrahlung nicht an- erkennen. Erstens war die Versuchsdauer zu kurz; von den 15 Tagen, an denen die Bestrahlung durchgefiihrt wurde, rechnen die Versuchs- ansteller 6 als Vorbereitung, 9 Tage als Versuch. Das erscheint fur die Beurteilung unseres Problems zu kurz. Etwaige Schwankungen, die bei Milchkuhen oft auch ungewollt und ohne erkennbare auI3ere Einfliisse auftreten, konnen bei einer so kurzen Versuchsdauer das Ergebnis wesent- lich truben, so daI3 leicht Abweichungen von mehreren Prozenten eintreten konnen. Wenn die zugunsten der Bestrahlung gefundene Abweichung in diesem Versuch nur 4,77 betragt, so ist das verhaltnismafiig gering und geht uber das AusmaI3 von haufig zu beobachtenden Schwankungen nicht hinaus. Zweitens wird die Sicherheit des Ergebnisses, und das ist das aus- schlaggebende, dadurch wesentlich beeintrachtigt, dafi der Nilchertrag von 2 bestrahlten Kuhen mit dem nur e i n e r unbestrahlt gebliebenen Kuh in Vergleich gestellt wurde. Die vorhin bereits erwahnten Schwan- kungen lassen sowohl in der Milchmenge als auch im Fettgehalt das Er- gebnis nur bei e i n e r Kuh als nicht sicher genug erscheinen, als daIj man einen Ertragsunterschied von 4,77 als Beweis fiir die milchsteigernde Wirkung der Bestrahlung gelten lassen kann. In unserem Versuch steigert z. B. die Kuh Henny (Gruppe 11, Rucken bestrahlt) ihre Leistung wshrend der Bestrahlung um 13,6 gegenuber dem Anfangs- und Endabschnitt ohne Bestrahlung. Bei den 3 sich aufierordentlich gleichmaI3ig verhalten- den Kuhen der unbestrahlten Gruppe I betragt die Steigerung des Milch- ertrages im mittleren Abschnitt im Durchschnitt nur 0,3 o/o. Wir mochten trotzdem nicht mit Sicherheit annehmen, dafi das um 10,4 o/o bessere Er- gebnis bei dieser einen bestrahlten Kuh auf die Einwirkung der Be- strahlung zuruckzufuhren ist. Bei den andern beiden Kuhen dieser Gruppe liegt das Ergebnis mit 103,3 bezw. 94,4 o/o in gleicher Hohe bezw. wesentlich unter dem der unbestrahlten Kuhe. Bei einer sehr geringen Zahl von Versuchstieren liegt die Gefahr von Trugschlussen infolge in- dividueller Schwankungen zu leicht vor. Auch in unserem Versuch ist die Zahl der Versuchstiere in den einzelnen Gruppen noch gering, wir konnten aber nicht mehr Tiere in den Versuch einstellen, da uns zu einer noch umfangreicheren Durchfuhrung die Mittel fehlten und auch nicht ge- nugend gerade fur diesen Versuch geeignete Tiere im Bestande vorhanden waren.

Der Russchlag in der ermolkenen Fettmenge ist zwar in dem in Japan durchgefuhrten Versuch wesentlich grofier als in der Milchmenge,

Tersuche iiber die Bestrahlung von Ililchkdhen mit der kiinstliuhen IIGhensonne. 411

~~

Gruppe

trotzdem kann auch dies Ergebnis zu einem sehr wesentlichen Teil durch individuelle Schwankungen herbeigefuhrt sein. Wenn wir aus unseren Versuchen wieder das Beispiel der Kuh Henny heranziehen, dann erschein t bei dieser die ermolkene Fettmenge um 11,4 o/o gegenuber den unbe- strahlten Kuhen gesteigert. Da aber bei keiner von den 8 ubrigen be- strahlten Kuhen eine deutliche Steigerung der Fettmenge eingetreten ist, im Durchschnitt aller bestrahlten Kuhe die Fettmenge 100,l gegen 100 bei den unbestrahlten ist, wird das Ergebnis bei dieser einen Kuh wahr- scheinlich ein Zufallsergebnis sein. Wir finden hinsichtlich des Fett- ertrages im Durchschnitt unserer Gruppen, deren Ergelmis gegenuber un- bestrahlt sehr ausgeglichen ist (Gruppe I unbestrahlt = 100, Gruppe 11 = 101,4, Gruppe I11 = 99,9, Gruppe IV = 99,O) keine Bestatigung des Er- gebnisses der japanischen Forscher.

Boginn dcs Ende dcs zu- oder Elide dos . Anfangs- Anfangs- Abnahme T'ersnchs- '"- "ler

Same abschnitts abschnitts absrhnitts bbnahrne I kg I kg I f I kg I k

. . . . . . .

. . . . . . .

Nittel 548 556

I1 Henny 640 65 1 Riicken Blanka 574 564

bestrahlt Bothilde . . . . . . 485 473 - 12 4 8.5 - 3 552

578 - 10 593 . . . . . . - 6 495

bestrahlt Beate . . . . . . . 528 530 + 2 556 !:: I 489

Mittel 537 5-18

. . . . . . 461 474

. . . . . . 587 Riickenu. Hedmig 468

2:; I z2A 514 Enter be- Antonie 532

strahlt Babette . . . . . . 479 Mittel 493 50 1 + 8 526

I Mittel . . . . . . . 548 556 f 8 576 ,, . . . . . . . 566 563 - 3 582

111 ,, . . . . . . . . 537 532 - 5 548

. . . . . . Nittel

It1 Athene. Euter Brigitte --

IV

I1

. . . . . . . I V ,. 493 501 + 8 525

+ 20

+ 37 + 10 + 12

+ 19

+ 15 + 6 + 26 + 16

+ 13 + 34 + 26 + 24

+ 20 + 19 + 16 + 24

412 Biinger :

Im Anfangsabschnitt haben wir in 2 Gruppen eine Zunahme von 8 kg je Tier, in Gruppe I1 und 111 dagegen eine Abnahme von 3 bezw. 5 kg je Tier. Im mittleren Abschnitt nehmen samtliche Versuchskiihe zu; die durchschnittliche Zunahme betragt in Gruppe I 20 kg, in Gruppe 11 19 kg, in Gruppe I11 16 kg, in Gruppe IV 24 kg. Im Durchschnitt stellt sich die mittlere Zunahme im mittleren Abschnitt in den 3 bestrahlten Gruppen auf 20 kg; das ist aber wieder genau die gleiche Zunahme wie in der unbestrahlten Gruppe I. Irgendeine Einwirkung auf das Lebendgewicht hat die Bestrahlung demnach nicht ausgeubt. Die ausgezeichnete Uber- einstimmung der Gruppen und die nur geringen Abweichungen dcr cin- zelnen Tjerc untereinander sind ein abermaliges Zeiclien fur den gleicli- maSigen und ungestorten Ablauf des Versuchs.

Unser Ergebnis deckt sich mit dem von V o 1 t z und K i r s c h (131, die bei Jungrindern fanden, daS die Bestrahlung keine VergroBerung der Lebendgewichtszunahme bewirkte.

Von 2 v o n H a 1 d a n e (14) in England mit jungen Mastrindern durchgefuhrten Bestrahlungsversuchen ergab der eine eine VergroBerung, der andere eine Verminderung der Zunahme.

Auch die von verschiedenen Seiten mit jungen Ferkeln durch- gefuhrten Versuche lassen keine eindeutigen Ergebnisse erkennen. Zum Teil liegt das 117ohl an einer nicht immer einwandfreien Versuchsanstellung.

Eine aul3erlich wahrnehmbare Forderung des Gesundheitszustandes und des Wohlbefindens durch die Bestrahlung konnten wir in unseren eigenen Versuchen nicht feststellen, au13er da13 die Tiere die Bestrahlung anscheinend ganz gern hatten und sich dabei vollig ruhig verhielten. Der Gesundheitszustand aller unserer Versuchskuhe, auch der unbestrahlten, war von ganz vereinzelten und vorubergehenden Verdauungsstorungen abgesehen, recht gut. Alle Tiere waren und blieben, wie auch der Ge- wichtsverlauf zeigt, in gutem Futterzustande. Der Verlauf der Milch- leistungen ist ein deutlicher Beweis hierfur. Der Milchertrag betrug im Durchschnitt aller 12 Kuhe im Anfangsabschnitt 15$9 kg. im Endabschnitt 46 Tage spater 15,25 kg.

Das Haarkleid war bei allen Kuhen normal und gut. Ein aul3erlich wahrnehmbarer Unterschied zwischen den bestrahlten und unbestrahlten Kuhen war auch in dieser Hinsicht nicht festzustellen.

111. Der EinfluB der Bestrahlung auf das Blutbild. Wochentlich einmal wurde zwischen 11 und 12 vormittags von jeder

Versuchskuh eine Blutprobe zur Durchfuhrung der Hamoglobinkestimmung und der Feststellung der Erythrozytenzahl entnommen. Als Stelle zur Blutentnahme erwies sich das Ohr am geeignetsten. Die Untersuchung wurde von Diplomlandwirt Dr. G 1 e t durchgefuhrt.

Der Hamoglobingehalt wurde mit dem Hamoglobinometer nach S a h 1 i - L e i t z bestimmt, die Zahlung der Erythrozyten wurde nach der Methode 1 7 0 1 1 B u r k e r unter Verwendung von H a 3; e m scher Losung als Verdunnungsflussigkeit vorgenommen. Wichtig dabei ist, daB immer nur frisch hervorquellendes Blut verwendet wird, da sonst durch Ver- dunstung und Austrocknung Fehler entstehen.

Das Ergebnis der Untersuchung ist in Tabelle 9 und 10 zusammen- gestellt.

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6,21

6.

56

6.72

6.

28

6.49

6

28

6 64

6.

681

6.83

I 5:76 ~

6k6

6,52

6

90

6.64

6.

78 I 7:4

6 I 6.9

6 6r

26 1 6

:49

1 680

6,

52 j

6,95

I 6.8

0 63

6 6

74

6,08

7.

04 1 6:

56 1 6.

72

6;64

I 6'8

2 I 6

,96

6,65

I 6,

7l 1

6,59

6,75

6,

40

6,40

6,

52

6,16

6,

42

6.70

6,

43

6,62

7,

02

7.06

6,

90

6,94

6.

86

633

6,88

-

-

--

- 6.

83

6,75

6,

77

+0,5

6 6.

51

6,31

6,

46

6,98

1 6,83 I 6,42

1 1 ::?

I 6,

77 1

6,63

I 6,

55 I

+ 0,

04

I

6,80

6,

08

6,58

I 6.7

8 1

6.90

6.

16

6,21

' 6,8

0 6,

49

+ 0,

14

6,71

6,

i0

6,31

6,

51

6,66

+

0,45

6,

80 1 6,70

1 6.91

1 + 0,3

3 I !$

! 1 %:

6.44

I 6.

67 I

6.69

I 4 0.31

I

6.57

1 6.

45

,'

I I

,

I

, I

,

I1

414 Biinger

a) D e r H a m o g l o b i n g e h a l t , d e s B l u t e s . Der durchschnittliche Gehalt des Blutes liegt bei einer normalen

Kuh zwischen 60 und 80 (15). Die von uns gefundenen Zahlen lnemegen sich rnit wenigen Ausnahmen auf dieser Linie. Sie liegen in1 I. Versuchs- abschnitt im allgemeinen zwischen 60 und 65 nur bei den beiden Kuhen Henny und Blanka in Gruppe 11 liegen sie etwas darunter. Im 2. Ab- schnitt stellten wir bei fas t allen Kiihen, auch den nicht bestrahlten, einen etwas erhohten Hamoglobingehalt fest; die Zahlen nahern sich hier im Durchschnitt den1 Wert von 70. Dieser Wert stellt etwa das Mittel fur normale Kuhe dar. Worauf diese an sich im Durchschnitt nicht erhebliche Steigerung bei fas t allen Kuhen zuruckzufuhren ist, ist uns unbekannt. Eine Ausnahine von der Steigerung macht nur Kuh Beate in Gruppe 111, die schon im Anfangsabschnitt gegenuber den anderen Kuhen einen etwas er- hiihten Wert auf wies.

Die durchschnittliche Steigerung des 11. Abschnitts gegenuber den1 I. Abschnitt betragt:

in Gruppe I . . . . . . . . + 574 O / O

in Gruppe 11 . . . . . . . . 7- 10,5 in Gruppe 111 . . . . . . . . + 3,3 in Gruppe IV . . . . . . . . A- 3,l

Lediglich die Gruppe 11, die am Rucken bestrahlt war, hebt sich etwas heraus, die Gruppen 111 und IV zeigen sogar eine etwas geringere Zunahme als die unbestrahlte Gruppe I. Aber auch die etwas starkere Steigerung in Gruppe I1 kann kaum mit der Wirkung der Bestrahlung in Zusammenhang gebracht werden; die Gruppe IV, die gleichfalls Rucken- bestrahlung (neben Euterbestrahlung) erhalten hatte, miiBte dann mindestens die gleiche Steigerung aufweisen. Das ist aber niclit der Fall. Die starkere Zunahme in Gruppe 11 ist auch nur bei 2 Kuhen festzustellen, namlich bei Henny und Blanka, die beide im 1. Versuchsabschnitt be- sonders niedrige Werte zeigten. Worauf die niedrigen Werte zuruck- zufuhren sind, 1a;Bt sich nicht angeben. Nur die Tatsache bleibt bestehen, da6 mit Einsetzen der Ruckenbestrahlung die Hamoglobinwerte bei diesen beiden Kuhen deutlich hinaufgingen. Namentlich bei Blanka tritt dies in Erscheinung. Die Werte halten sich nun etwn auf der gleichen Hohe mit denen der iibrigen Kuhe. Jedenfalls kann aus den Ergebnissen unserer Untersuchung kaum eine besondere Einwirkung der Bestrahlung auf den Gehalt des Blutes an Hamoglobin gefolgert werden.

Der 3. Versuchsabschnitt war nur kurz, wie schon an aiiderer Stelle erwahnt. Es fand nur eine einmalige Blutentnahme am 5 . Juni statt. Die Hamoglobinwerte bewegen sich bei allen Kuhen etwa auf der gleichen Hohe wie Tvahrend des 2. Abschnitts. Im Durchschnitt ist sogar noch eine ldeine Erhohnng f es tzus tellen.

Nach Beendigung des Versuchs kamen die Kuhe rnit Ausnahme der Kuh Brigitte, die verkauft wurde, auf die Weide. Nach 5 wochentlichem Weidegang fand nochmals eine Blutuntersuchung statt. Die Hamoglobin- werte sind im Durchschnitt fast die gleichen wie sie bei Beendigung des Versuchs waren. Eine Einwirkung des 5 wochentlichen Aufenthaltes im Freien mar nicht festzustellen.

b) D i e Z a h l d e r E r y t h r o z y t e n (roten BlutkBrperchen). Die Zahl der Erythrozyten gibt E l l e n b e r g e r und S c h e u -

Mit ihrer n e r t (16) beim Rind rnit 6-8 Millionen in 1 cmm Blut an.

Versuche iiber die Bestrahlung von Milchkiihen rnit der kiinstlichen Hohensonne. 41 5

Zahl nimmt ihre Gesamtoberflache und damit ihre Aufnahmefahigkeit fur Sauerstoff zu.

Die von uns gefundenen Werte bewegen sich zwischen 6 und 7 Mi!- lionen und liegen im Durchschnitt bei etwa 6,5 Millionen je Kubikmilli- meter.

Bei der Mehrzahl der Kuhe ist im 2. Versuchsabschnitt die Zahl der roten Blutkorperchen gegenuber dem I. Abschnitt etwas erhoht. doch sind diese Erhohungen wie uberhaupt die von einer Woche zur anderen auf- tretenden Abweichungen so geringfugig, daB sie im allgemeinen als inner- halb der Versuchsfehlar liegend angesehen werden mussen. Die beiden Gruppen rnit Ruckenbestrahlung heben sich von den beiden anderen Gruppen, der unbestrahlten und der mit Euterbestrahlung um eine Kleinig- keit hervor. Wieder sind es namentlich in der Gruppe I1 die beiden Kuhe Henny und Blanka, von denen Henny im 1. Abschnitt rnit durchschnitt- lich 5,55 den niedrigsten Wert aufweist, die im 2. Abschnitt die starkste Erhohung zeigen (+ 0,63 bezw. + 0,62 Millionen je Kubikmillimeter). Die Steigerung des Hamoglobingehalts, die auch bei diesen beiden Kuhen am deutlichsten hervortritt, geht hier also parallel rnit der Zunahme der roten Blutkorperchen. Zur Sicherheit wurden die Bestimmungen fur Henny und Blanka doppelt gemacht, wobei sich aber immer dieselben Werte ergaben. Man muljte allgemein erwarten, daW sich rnit der Zu- nahme der roten Blutkorperchen allemal auch eine Zunahme des Hamo- globingehalts einstellte. Das trifft fur eine Anzahl Kuhe auch zu, doch gehen die beiden Werte bei unserer Untersuchung nicht bei allen Ktihen parallel, wie nachfolgende Zusammenstellung zeigt.

Wir haben es also mit normalen Werten zu tun.

Tabel le 11. Tom I. zum IT. Versuchsabschnitt Zunahme oder Abnahme

des Hamoglobingehalts der roten Blutkorperchen OIO Millionen je cmm

Gruppe I Anna . . . . . + 8,3 + 0156 Amanda . . . . + 6,2 - 0,03 Bella . . . . . + 1,7 - 0,4 1

Gruppe I1 Heniiy . . . . . + 10,7 + 0,62 Blanka . . . . . + 16,7 + 0,63 Bothilde . . . . + 4,2 - 0,09

Gruppe I11 Athene. . . . . + 7,z - 0,lL

Beate . . . . . - 2,5 + 0101 Gruppe IV Hedwig . . . . + 1,9 + 0,14

Antonie . . . . + 3,3 + 0,15 Babette . . . . + Fj15 + 0733

Brigitte . . . . + 5,1 + 01:34

Die Abweichungen von der Regel werden zum Teil auf Versuchs- fehlern beruhen, zum Teil sind sie vielleicht. individuell bedingt. Jeden- falls laWt sich auch aus dieser Untersuchung kein deutlicher Zusammen- hang zwischen der Bestrahlung und der Zahl der roten Blutkorperchen ableiten.

c) D e r C a - u n d P - S p i e g e l d e s B l u t e s . V o 1 t z (7) stellte bei seinen Untersuchungen fest, daf3 unter dem

EinfluW der vitaminarmen Futterung, die er bei seiner Versuchskuh 154 Zeitschrift fur Tierzfichtung und Zuchtungabiologie. XIX. 3. 28

416 Bunger:

_ _ _ _ _ _ _ _ _ ~ _ _ 2 6 . 3 . 4.5. I 3 . 6

Ca im Blutsemm __

__ mx yo I mg yo I mg yo

anwandte, der Ca- und P-Spiegel des Blutes, der zu Beginn der vitamin- armen Futterung noch normal war, zu Werten herabsank, die beim Menschen schon als rachitisch angesehen werden. Er nimmt an, dafi auch bei vitaminarmem Futter eine starke Bildung des antirachitischen Faktors D im tierischen Organismus unter dem EinfluIj der ultravioletten Strahlen erfolgt.

Zwecks Feststellung des Gehalts des Blutserums der Versuchskuhe an Ca und P entnahmen wir 3ma l Blutproben, und zwar erstmalig nach Beendigung des 1. Versuchsabschnitts am 26. Marz, sodann etwa 4'/2 Wochen nach Einsetzen der Bestrahlung im 2. Abschnitt am 4. Mai und schliefilich am 3. Juni, nachdem die Bestrahlung am 31. Mai aufgehort hatte. Die Untersuchungen wurden im Chemischen Institut der For- schungaanstalt von dem wissenschaftlichen Hilfsarbeiter Dr M e e t z durchgefuhrt. Die Blutentnahme besorgte liebenswurdigerweise der wissenschaftliche Hilfsarbeiter Dr. med. vet. B i s c h o f f. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in Tabelle 12 zusammengestellt.

~~

2 6 . 3 . 1 4.6. 1 3 . 6 .

P im Blotserum

mg yo I mg YO 1 mg YO

I

Mittel 11,66 13,67 11,05 6,O 6,6

Gruppe I[ Henny . . . . . . 12,26 13,96 10J2 5,6 6.3 Rdcken bestrahlt Blanka . . . . . . 11,12 15,OO 11,66 5,7 6,6

Mittel 11,59 15,87 11J5 5,9 6.6

Gruppe 111 Athene. . . . . . 13.70 13,66 10,80 6,9 6,8 Euter bestrahlt Brigitte . . . . . 14,30 14,76 11,70 6,6 5,2

Beate . . . . . 11,80 14.28 11,36 6.4 7 , l

Bothilde . . . . . 11,40 18,64 11,66 6,5 6,s

6,4

6,3 5,2 5,7 5,7

7,5 6,2 6,4

Gruppe IV Rucken und Euter

best r ah 1 t

Hedwig . . . . . Antonie . . Babette . . . . .

Versuche uber die Bestrahlung von Milchkdhen mit der kiinstlicl~en Bohensonne. 417

Durch die etwas aus dem Rahmen herausfallende Zahl fur diese Kuh er- Mart sich im wesentlichen die fur diese Gruppe sich ergebende hiihere Durchschnittszahl.

Bei der Untersuchung am 3. Juni, 3 Tage nach Aufhijren der Be- strahlung, werden bei allen Gruppen wieder die gleichen Werte gefunden wie im Anfangsabschnitt. Worauf die Erhijhung des Ca-Spiegels irr! mittleren Abschnitt in allen Gruppen, auch der unbestrahlten, zuruck- zufuhren ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Sie kann im wesentlichen nur durch Momente, die auaerhalb der Bestrahlung liegen, herbeigefuhrt sein. Eine Einwirkung der Bestrahlung auf Gruppe I, die nicht unter die Hohensonne gebracht wurde, ist ausgeschlossen, da der Ranrn, in dem die Bestrahlung ausgefuhrt wurde, vollig abgeteilt war und die Kiihe der GruPpe I auf einem ganz anderen Stand untergebracht waren.

Auch bei dem P-Spiegel des Blutserums ist im Durchschnitt mit Aus- nahme der Gruppe I11 im 2. Versuchsabschnitt eine kleine Erhijhung ein- getreten, wie die nachfolgende Zusammenstellung zeigt :

Gruppe I . . . . . . . . + 0,6 mg '/n

Gruppe I11 - 072 mg "0

Gruppe I1 . . . . . . . . Gruppe IV . . . . . . . + 1,l mg "lo

Das abweichende Ergebnis in Gruppe 111 ist auf die Kuh Brigitte zuruckzufuhren, deren P-Spiegel im 2. Abschnitt niedriger war, dafur aber bei der letzten Untersuchung am 3. Juni eine Erhohung zeigte. Es kann das auf einem kleinen Versuchsfehler beruhen. Mit Ausriahme der Gruppe I11 ist der P-Spiegel am 3. Juni, 3 Tage nach -4ufhoren der Be- strahlung, wieder etwas gesenkt.

Weder aus dem Verhalten des Ca-Spiegels noch des P-Spiegels des Blutserums lal3t sich ein bestimmter Zusammenhang mit der Bestrahlung ableiten, da die unbestrahlte Gruppe im allgemeinen dasselbe Verhalten zeigt, wie die bestrahlten Gruppen.

Die von uns gefundenen Zahlen bewegen sich im Durchschnitt etws auf der gleichen Hohe wie die von V o 1 t z bei der Kuh 154 festgestellten. Die Zahlen fur den Ca-Spiegel liegen bei dieser Kuh bei den 5 Unter- suchungen zwischen 10,21 und 12,5 mg '/o, die fur den P-Spiegel zwischen 4,23 und 6,49 mg ''lo. Allerdings findet V o 1 t z die niedrigsten Werte mit 10,21 rng fur den Ca-Spiegel und mit 4,23 mg '/' fur den P-Spiegel am Ende der vitaminarmen Futterung ohne Bestrahlung. Nach mehr- wochentlicher Bestrahlung geht der Ca-Spiegel dann auf 12,5 mg ' lo , der P-Spiegel auf 5,76 mg herauf. Der Ca-Spiegel sinkt dann aber spater auf 10,78 mg wieder herunter, wahrend der P-Spiegel auf 6,49 mg 'lo weiter steigt. Auf Grund unserer Untersuchungen an einer groaeren Zahl von Kuhen, bei denen ebenfalls derartige Schwankungen vorkommen, scheint es uns gewagt zu sein, aus dem an einer einzigen Kuh gewonnenen UntersuchungsmateriaI bestimmte Schlusse zu ziehen. Ohne die Ein- schal tung und Untersuchung einer Kontrollgruppe von mehreren Kuhen hgtten wir ebenfalls leicht in die Versuchung kommen konnen, die wahrend der Bestrahlung bei einzelnen Kuhen eingetretenen Erhohungen des Ca- und P-Spiegels ~ als Folge der Bestrahlung aufzufassen. Wir brauchten nur das von der Kuh Henny oder Blanka festgestellte Blutbild fur sich ohne Kontrolltiere zu betrachten, um daraus eine deutliche Einwirkung der Bestrahlung abzuleiten. Die Heranziehung der unbestrahlten Kontroll- gruppe zeigt aber, dal3 das nicht angangig ist.

+ 0,7 mg . . . . . . .

28 *

418 Biinger :

. Abschnitt

Yo

IV. Die Einwirkung der Bestrahlung auf den Gehalt der Milch an Gesamt- asche, an CaO und P,O,.

a) D e r G e h a l t a n G e s a m t a s c h e . Es erschien uns wichtig, den Gehalt der Milch an Aschenbestand-

teilen, insbesondere an CaO und P,O, laufend zu verfolgen, um uns daruber Rechenschaft ablegen zu konnen, ob bei der Verfutterung der Milch an rachitische Ratten durch einen veranderten Aschengehalt etwa bereits gewisse Wirkungen zu erklaren seien.

Zu diesem Zweck wurden aus den Einzelgemelken der Versuchskuhe in wochentlichen Abstanden Milchproben fur die Untersuchungen ent- nommen. Zur Erganzung wurden in den Gruppen I und IV nach Be- endigung des Versuchs, nachdem die Kuhe etwa 4 Wochen au€ der Weide gewesen waren, wahrend des weiteren Weideganges im Monat Juli 4ma l in woclientlichen Abstanden Milchproben aus den Einzelgemelken ent- nommen und untersucht. Auch diese Untersuchungen wurden im chemischen Institut der Forschungsanstalt von dem wissenschaftlichen Hilfsarbeiter Dr. M e e t z ausgefuhrt.

Tabelle 13 enthalt das Ergebnis der Untersuchung der Milch auf Gesamtasche. IJm nicht zu vie1 Zahlen zu bringen, sind fur die einzelnen Versuchsabschnitte nur die Durchschnittszahlen, diese aber fur jede ein- zelne Kuh, angefuhrt.

Tabe l l e 13. Geha l t d e r Milch a n Gesamtasche.

2. Abschnitt

Yo

GNPPO Kuh

~

1 unbestrahlt

I1 Riicken bestrahlt

I11 Euter bestrahlt

Anna . . . . . Amanda . . . . Bella . . . . .

Mittel

Henny . . . . Blanka . . . . Bothilde . . .

Mittel

Athene . . . . Brigitte . . . . Beate . . . . .

0,73 :;i 1 0,71 0,79 0,78 0,75 1 0,74

- 0,Ol - 0,02 - 0,Ol - 0,Ol

+ o 0,74 0,74 0,72 I 0,73 0.72 0.70

0,75 I 0,71 0,75 0,70 0,79 I 0,77 0,76 1 0,73

0,78 -

0,73

0,72 0,78 0.76 0,75 1 0,75

- 0,72

0,75 0,75 0.76

0,71 I 0,72 0,72 0,70 0,76 I 0,74 0,73 I 0,72

+ o

EUbnz2 1 I I. Abschnitt 3. Abschnitt Weido

- - -

gegeii . Abschnitt

%

1V Riicken und

Euter bestrahlt

Nittel

Hedmig . . . . Antonie . . . . Babette . . . .

0,73 ~ 0.71

- 0,Ol I 0,73 I 0,74

Die Zahlen fiir den Gehalt der Milch an Gesamtasche bewegen sich in normalen Grenzen. Sie liegen im Gesamtdurchschnitt bei annahernd 0,75 '/,,. F1 e i s c h m a n n (17) gibt an, dal3 der Gehalt der Milch an Rohasche in den meisten Fallen zwischen 0,CiO und 0,86 ' I , schwankt und im Mittel 0,75 K i r c h n e r (18) gibt den durchsc.hnittlichen Aschegehalt mit 0,70 '/' an. Die von uns ge-

der veraschten Milchmenge betragt.

Versuclie uber die Bestrahlung von Nilchkuhen mit der kunstlichen Hdiensonne. 419

fundenen Werte decken sich demnach genau mit den von diesen Autoren gefundenen Mittelwerten. Einzelne Kiihe, so Rella in Gruppe I und Bri- gitte in Gruppe 111, gehen mit annahernd 0,SO ulter diesen llliilelwert, elwds hinaus, andere, wie Antonie in Gruppe IV mit etwa O . T O O / , , , liegen mehr an der unteren Grenze, doch bewegen sich auch diese Werte immer noch innerhalb des normalen.

Wenn wir die bei den einzelnen Untersuchungen fiir die einzelnen Kiihe gefundenen Werte miteinander vergleichen, so finden wir nur sehr geringe Schwanliungen. Insbesondere ist im 11. Abschnitt infolge der Be- strahlung keine Erhohung eingetreten. Die bestrahlten Gruppen verhalten sich genau so wie die unbestrahlte.

Auch wenn wir die 8 wahrend des 2. Versuchsabschnittes durch- gefuhrten Untersuchungen aufteilen und den Durchschnitt der 4 Unter- suchungen wahrend der ersten Vierwochen dem Durchschnitt der 4 Unter- suchungen wahrend der zweiten Vierwochen gegenuberstellen, ergibt sich kein anderes Bild, wie nachstehende Ubersicht zeigt:

Gehal t d e r Milch a n Rohasche. 2. Versuchsabschnitt.

Erste 4 Unter- Zweite 4 Unter- Zweite 4 gegen erste suchungen suchungen 4 Untersuchungen

Tabel le 14.

Grnppe

% O/* % I Anna . . . . 0,73 0,73 + O

Amanda . . . 0,70 0,7 2 + 0,02 Bella . . . . 0,78 0,7S + O

Mittel 0,74 0,74 i 0 I1 Henny . . . . 0,74 0,74 + O

Blanka . . . . 0,73 0,7 3 + O Bothilde . . . 0,70 0,70 + o

Mittel 0,72 0,72 + 0 I11 Athene . . . . 0,75 0,74 - 0,Ol

Brigitte. . . . 0,75 0,7 5 + O Beate . . . . 0,75 0,7 7 + 0,02

Mittel 0,75 0,7 5 + O IV Hedwig. . . . 0,72 0,73 - 0,Ol

Antonie . . . 0,71 0,69 - 0,02 Babette. . . . 0,73 0,74 + 0,Ol

Mittel 0,72 0,72 - i - O

In den iweiten Vierwochen der Bestrahlung ist der Rschegehalt nicht hoher als in den ersten Vierwochen. Es ist kaum anzunehmen, daW eine noch langere Versuchsdauer eine Anderung herbeigefiihrt hatte.

Wir finden auch hier wieder die von V o 1 t z und Mitarbeitern mit- geteilte Beo6achtung nicht bestatigt, wonach der Gehalt der Milch an Rohasche wahrend der Bestrahlung in der vitaminarmen Futterungszeit ein deutliches Ansteigen aufweist. Leider fehlen bei V o 1 t z Angaben uber den Aschengehalt der Milch vor der Bestrahlung, so da8 der Aus- gangspunkt fur die Beurteilung fehlt. AuBerdem sind keine Ergebnisse uber die Untersuchung der Milch der nichtbestrahlten Vergleichskuh mit- geteilt worden. V o 1 t z findet dann in den 4 nacheinander vor- genommenen Untersuchungen wahrend der Bestrahlungszeit 0,833 o / o ,

420 Bunger :

Gruppe

0,801 o/o, 0,907 o/o und 0,903 '/,,, im Durchschnitt 0,856 Asche. Das sind allerdings Werte, die uber die normalen zum Teil etwas hinausgehen. Wir glauben aber eine Erldarung fur das etwas anormale Verhalten dieser Kuh geben zu konnen. V 0 1 t z hat fur seine Versuche absichtlich die hochtragende Kuh 154 benutzt; bald nach AbschluD der Versuche kam die Kuli zum Abkalben. Auch konnte festgestellt werden, da13 der Fett- gehalt der Milch gegen Versuchsende urn 0,65 '/' hoher war als zu Anfang, eine Erscheinung, die fur hochtragende Kuhe durchaus normal ist. Es ist aber eine bekannte Tatsache, daD die Milch altmelkender Kuhe in ihrer Zusammensetzung oft von der normaler Milch abweicht, so vor allem auch einen erhohten Aschengehalt hat. Da vergleichende Untersuchungen fehlen, mu13 man vermuten, daD der erhohte Aschengehalt der V o 1 t z - schen Kuh 154 weniger eine Folge der Bestrahlung als des Altmelkend- seins ist.

b) G e h a l t d e r R o h a s c h e a n CaO u n d P,O,. In 100 Teilen Rohasche sind enthalten:

Tabelle 15.

Gohalt an Ca Zn- oder , 2, ' Ahnahme

Kuh 2. Abschnitt /L. Ahchn i t t Abschnitt @pn

Yo I Yo

26,87 32,91 29,OO 29,59

29,66 30,46

32.55 30,89

28,32 27,66 33-40 29,79

28,90 33,75

111 Athene I21,15~21.44) + 0,29 20.60 20.64 +0.04 Euter I Brigitte

27,lO 32,96 27,29 29,12

- - - - - - - -

26J8 30,59

bestrahlt I Be& I20,66121:021 + 0:36

I V

I1 Rucken bestrahlt

I Mittel I21,61/21,461 - 0,15

Mittel 19,38 19,87 + 0,49

Henny 21,8824,17 +2.29 Blanka 20,08 20,56 + 0,48 Bothildd 22,09 22.14 + 0,05

Gehalt an P,I I

19,75 21,23

27,31 - 20,07 - 22.43 -

% I Yo I Yo I Yo I Yo

28,19 30,12 + 1,93

31,24 31,82 + 0,58 30,20 29,90 - 0,30 32.50 31.99 - 0.51

23.27 - 31,31 31,241 - 0,07

21,39 - 29,96 30,25 +0.29 20.43 ! I l l - 26.4827.44 +0.96 - 21;441 - I32;00133,511 + 1;51 21,091 - I 29,48130,401 + 0,92

22,02122,441 28,11130,351 + 2,24

Nach Analysen von S c h r o d t und H a n s e n (19) betrlgt der mittlere Gehalt der Rohasche der Kuhmilch an CaO 21,45 'lo, an P,O, 24 , l l '/,,. K a t a j a m a (20) untersuchte die Milch einer groseren Zahl von Kulturrassen und fand in der Rohasche durchschnittlich 22,5 CaO und 30,O

Bei unseren Untersuchungen betrug der Gehalt der Rohasche an CaO im Mittel etwa 21 o/o, an P,O, etwa 30 Die Zahlen decken sich also durchaus mit den von K a t a j a m a gefundenen, kiinnen also als normal angesprochen werden. Auch sind die Unterschiede sowohl zwischen den einzelnen Kuhen als auch zwischen den einzelnen Gruppen ge- ringfugig.

P,O,. Das Verhaltnis von CaO : P,O, war 1 : 1,3.

Versuche iiber die Bestrahlung von Jlilchkuhen mit der kunstlichen Holiensonne. 421

Vom I. zum 2. Versuchsabschnitt finden wir bei den Gruppen I, II und 111 eine geringe Zunahme des Gehalts an CaO, in Gruppe 1V eine ge- ringe Abnahme. In Gruppe 11, der am Rucken bestrahlten Gruppe, ist diese Zunahme am groBten. Jedoch ist dies Ergebnis lediglich durch die Kuh Henny herbeigefuhrt worden, die eine Zunahme von 21,813 '1 , auf 2417 '/o, also um 2,29 '/, aufweist. Henny stand von allen Versuchskiihen am langsten in Milch, bei Beginn des Versuchs bereits 7'/2 Monate. Diese Kuh steigerte den CaO-Gehalt im 3. Versuchsabschnitt weiter auf 27.31 ' lo. lhr 8Iilchertrag ging erst am Ende des Versuchs deutlich zuriick, 1 Nonat nach Beendigung des Versuchs, am 5. Juli qtellte sie sich trocken und kalbte bereits am 27. Juli wieder normal ab. Die Steigerung des KaLlk- gchalts kann hier als eine bei altmelkenden ICiihen allgemein auftretende Erscheinung aufgefaat werden. Es geht das auch aus den Untersucliungen von T r u n z (20) hervor. T r u n z fand in der Milchasche an CaO bei der ICuh I zu Anfang der Milchzeit 28,44 ' lo, am Ende der Milchzeit 36,69O/,, bei der Kuh 2 fand er jedoch umgekehrt zu Anfang der Milch- zeit 28,07 '/,, am Ende nur 23,27 '/,. Es zeigt dies, daI3 die einzelnen Huhe sich nicht einheitlich verhalten, daD aber gegen Ende der Milch- zeit stark nach oben abweichende Gehalte an CaO vorkommen konnen.

Die Steigerung des CaO-Gehalts bei Henny konnen wir daher kaum als eine Einwirkung der Bestrahlung auffassen, um so weniger, als auch in Gruppe I, unbestrahlt, die Kuh Anna eine vor allen iibrigen Kiihen sich etwas abhebende Steigerung aufwies. Hinzu kommt, daI3 in Gruppe IV, die am Riicken und Euter bestrahlt wurde, 2 Kuhe eine leichte Abnahme und nur eine Kuh eine geringfugige Zunahme des CaO-Gehalts aufwies.

Nachst Gruppe I1 hat die unbestrahlte Gruppe I noch die grofite Zunahme im CaO-Gehalt. Die Schwankungen sind jedoch bei fast allen Kuhen so gering, daI3 sie 8.1s innerhalb der Fehlergrenze liegend angesehen werden kijnnen. Irgendein Zusammenhang zwischen der Bestrahlung und dem Gehalt der Milchasche an CaO ist nicht nachweisbar.

Dies Ergebnis war nach dem Verhalten des Gehalts an Gesamtasche zu emarten. Es steht aber auch wieder im Widerspruch zu dem von V o 1 t z und Mitarbeitern mitgeteilten Ergebnis, die bei der Versuchs- kuh 154 eine uber das Normale hinausgehende Kalkausscheidung in der Milch beobachteten. Die Versuchsansteller meinen, daB hierfiir die Trachtiglieit nicht verantwortlich gemacht werden konne, da man im Gegenteil eine Kalkretention hatte erwarten mussen. Zu Beginn der Bestrahlung findet V o 1 t z einen CaO-Gehalt von 22,69 '/iu, der sich im Verlauf der Bestrahlungszeit auf 35,17 erhoht. Auf Grund unserer Ergebnisse glauben wir, daI3 dieses Ansteigen nicht durch die Bestrahlung bedingt ist, vielmehr als eine bei altmelkenden Kuhen oft auftretende Erscheinung aufzufassen ist.

Die von uns wahrend der Weidezeit im Juli festgestellten CaO- Gehalte in Gruppe I und JV zeigen kein wesentlich andwes Bild. In beiden Gruppen ist der Gehalt leicht gesteigert. Hieran sind besonders die Kahe Anna in Gruppe I und Antonie und Babette in Gruppe IV be- teiligt. Es sind dies die Kuhe, die von den 6 auf der Weido untersuchten huhen zuerst wieder abkalbten, also am weitesten in der Milchzeit standen. Die Kuhe stellten sich bald nach Mitte August, also in den1 auf die Untersuchung folgenden Monat trocken und kalbten normal wieder vnn Mitte Oktober bis Anfang November ab. Auch bei diesen Kuhen ist demnach zu erliennen, daD der CaO-Gehalt der Milchasche gegen Ende der Milchzeit die Tendenz zur Steigerung zeigt.

422 Eunger:

0,201 0,247 0,228 0 225

0,236 0,214 0,228

Auch die von uns festgestellten P20,-Gehalte der Milchaache zeigen im allgemeinen nur geringfugige Abweichungen. Wie wir schon aus- fuhrten, entsprechen sie normalen Werten. Vom I. zum 2. Versuchs- abschnitt zeigt Gruppe IV diesmal die grof3te Zunahme, die gleiche Gruppe, bei der der CaO-Gehalt eine geringe Abnahme aufwies. Es folgt dann Gruppe I und Gruppe 111, wahrend in Gruppe I1 ein ganz geringfugiger Riickgang zu verzeichnen ist. Irgendwelche Beziehungen zu der Be- strahlung sind aus diesen Abweichungen nicht abzuleiten.

Bemerkenswert ist noch, daf3 bei der auf der Weide durchgefuhrten Untersuchung Gruppe IV wieder auf den alten Wert zu Anfa,ng des Ver- suchs zuruckging,

c) D e r G e h a l t a n CaO u n d P,O, i n 100 T e i l e n M i l c h . Wir ermittelten dann noch den Gehalt an CaO und P,O, in 100 Teilen

Milch. Das Ergebnis ist in Tabelle 16 zusammengestellt.

0,191 0,243 0,211 0,215

- - -

Gruppc

0,151 0,154

0,212 - 0,145 - 0,157 -

I un-

bestrahlt 0,212 0,222 + 0,010

0,231 0,235 + 0,004 0,217 0.218 + 0,001 0,2340,223 - 0,011

11. Rucken

bestrahlt

111 Euter

bestrahlt

0,146

0,162 0,146

0,156

0,152 0,161 0,157 0,157

0,164

0,164

0,159

0.145

1V 'Rucken u. Euter be-

strahlt

0,147 + 0,001

0,178 + 0,016 0,150 + 0,004

0,161 + 0,005

0.160 + 0:008 0,155 - 0,006 0,159 + 0,002 0,158 + 0,001

0,167 + 0,003

0.1611 - 0.003

0,155 - 0,004

0,138 - 0,007

Kuh

0,171

0,165

0,165 0,161

Anna Amanda Bella

- 0,227 0,225 - 0,002

- 0,216 0.225 + 0,009

- 0,2430.253 + 0,010 - 0,207 0,206 - 0.001

Mittel

Henny Hlanka Bothilde

Mittel

Athene Brigitte Beate

0,226

0,218

0,257 0,231

0,217

0,208 0,228 0,230

Mittel

Hedmig dntonie Babette

Mittel

- --- - - -

0,190 0,2 16 0,199

Tabel le 16.

In 1'0 Teilen Uilch

Gehalt an CaO I Gehalt an P,O,

Zu- oder 1. Abnahme dbsc,&:i 2. Abschnitt

gegen 1. Ab- I 1 schnitt

0,15810,1551 - 0,003

I I 1 zu- oder

0,185'0,207 + 0,022 0,217!0,2221 + 0,005 0.214102271 + 0,013

Die von uns ermittelten Werte fur den Gehalt an CaO und P,O, in 100 Teilen Frischmilch zeigen weder zwischen den einzelnen Versuchs- gruppen noch zwischen den einzelnen Versuchsa,bschnitten wesentliche Abweichungen. Fur den CaO-Gehalt liegen die meisten Werte zwischen 0,150 und 0,160 fur den P,O,-Gehalt zwischen 0,220 und 0,230 "I,. Vom 1. zum 2. Versuchsabschnitt ist kaum eine Knderung eingetreten. lrgend- eine Einwirkung der Bestrahlung ist jedenfalls nicht zu beobachten.

Den hochsten Wert im Gehalt an CaO zeigt wieder die altmelkende Kuh Henny, bei der der Wert gegen Ende des Versuchs bis 0,212 "lo ansteigt.

V i i l t z findet fur den CaO-Gehalt bei seiner Versuchskuh 154 wesentlich hohere Werte; von 0,189 O / , , zu Anfang der Bestrahlung steigt

Versuche uber die Bestrahlung von Xilchkuhen rnit der kunstlichen Hohensonne. 423

der Gehalt bis auf 0,319 o/i, an. Die Ursache mird auch hier die Annahe- rung an das Ende der Milchzeit bei dieser hochtragenden Kuh sein. Fur den Gehalt an P,O, findet V o 1 t z zwischen 0,101 und 0,179 " / i o schwan- kende Werte; der Gehalt an P,O, liegt durchweg wesentlich unter dem normalen und auch unter dem Gehalt an CaO. Beides ist aber wieder durchaus charakteristisch fur die Milch einer altmelkenden Kuh.

Zusammrnfassend mussen wir demnach feststellen, daS durch die Bestrahlung mit der kunstlichen Hohensonne weder der Gehalt der Milch an Rohasche noch an Kalk und Phosphorsaure eine Anderung erfahren hat.

V. Die Einwirkung der Bestrahlung auf den Gehalt der Milch an dem antirachitischen Vitamin D.

Die Prufung der Milch auf ihre antirachitische Wirksamkeit fuhrten wir an jungen, wachsenden weiDen und gescheckten Ratten im Anfangs- gewicht von 30-50 g durch. Die Versuchstiere stammten zum Teil aus eigener Zucht, zum Teil wurden sie von einem Ziichter xngekauft, dessen Tiermaterial aber unseren Anforderungen vollauf entsprach. Die aus verschiedenen Wiirfen stammenden Versuchstiere wurden auf die ein- zelnen Gruppen so aufgeteill, daS diese sowohl nach Gewicht als auch nach Herkunft moglichst ausgeglichen waren. Mit der Durchfuhrung dieser Versuche war der Diplomlandwirt Dr. K u 1 t e r e r betraut.

Als Versuchsraum benutzten wir einen besonders hierfur her- gerichteten Raum im Hintergrunde des Kalberstalles auf dem Versuchs- gut. Direktes Tageslicht konnte in diesen Teil des Stalles nicht ge- langen. Die Ratten waren in Einzelkafigen untergebracht. Die Kafige waren am Boden mit einem Einsatz aus Drahtgeflecht versehen, durch den der Kot hindurchfallen konnte, um die Tiere an der Aufnahme eigenen Kotes zu hindern. Jedes Tier war mit einer Ohimarke gekennzeichnet, um Verwechslungen zu verhuten.

Die Versuchstechnik war die ubliche. Die Tiere wurden wochentlich gewogen. In zweiwochentlichen Zwischenraumen wurde von jedem Tier eine Rontgenaufnahme gemacht, wofur uns in liebenswurdigerweise die Universitats-Kinderklinik, Direktor Prof. Dr. R o m m i n g e r , ihre Ein- richtungen zur Verfugung stellte. Auch an dieser Stelle sei hierfur der verbindlichste Dank ausgesprochen.

Als Teststelle fur die Erkennung der Rachitis diente die Beschaffen- heit des proximalen Tibiaendes.

Wir fuhrten 2 Versuchsreihen durch, einen Heilversuch und einen Schutzversuch. F u r die Prufung der Milch jeder einzelnen Versuchskuh wurden 3 Versuchsra tten angesetzt. Es murde jedesmal eine bestimmte Durchschnittsprobe des frischen Einzelgemellis verfuttert.

a) D i e P r u f u n g d e r M i l c h a u f V i t a m i n D i m H e i l v e r s u c h . In einer 26 Tage wiihrenden Vorbereitungszeit wurden die Ver-

suchsratten dieser Abteilung mit einer Rachitis erzeugenden Diat nach Me. Collum Nr. 8143 rachitisch gefuttert. Die nach Ablauf dieser Vor- bereitungszeit am 1. Versuchstage vorgenommene Rontgenaufnahme ergab, daS samtliche Versuchsratten mehr oder weniger schwer rachitisch waren.

Wir futterten dann zu der weiter verabreichten Me. Collum-Diat 1 ccm Milch je Tier und Tag zu. Es sollte festgestellt werden, ob und wieweit durch die Beifiitterung von Milch aus den verschiedenen Versuchsgruppen

424 Biinger:

die Rachitis geheilt wurde. Eine Kontrollgruppe erhielt weiter nur die Mc. Collum-Di%t ohne Milch. Wir gaben absichtlich die geringe Menge von nur 1 ccm Milch, weil nach den bei anderen Versuchen gemachten Er- fahrungen diese Menge genugt, um bei normalem Gehalt an Vitamin D den Bedarf der Versuchstiere zu befriedigen und die entsprechenden Wirkungen auszulosen. Gibt man groDere Mengen Milch? dann besteht die Gefahr, dn13 das Versuchsergebnis, das uns AulschluS uher den Vitamingehalt geben soll, durch die Wirkungen des Gehdts der Milch an CaO und P,O, verwischt wird. Das Verhaltnis von Ca : P in der Rachitis erzeugenden Me. Collum-Kost, welches 4 : 1 betriigt, wird durch das ganz anders gestaltete Verhaltnis von Ca : P in der Milch von nor- maler Weise I : 1,3 umgestaltet und die Rachitis erzeugende Wirkung zum Teil wenigstens aufgehoben.

Unsere urspriingliche Absicht war, diese Versuche nur 28 Tage laufen zu lassen. Da wir aber in Rucksicht auf die ubrigen von uns eingeleiteten Untersuchungen die Bestrahlung auf 56 Tage verlangerten, fuhrten wir auch die Rattenversuche uber 28 Tage fort und brachen sie gleichfalls erst mit 56 Tagen ab. Eine Versuchsdauer von 28 Tagen ge- nugt an sich durchaus, um ein Urteil uber den antirachitischen Wert einer Nahrung zu bekommen. Bei einer langeren Durchfuhrung der Versuche besteht die Moglichkeit, daD durch Spontanheilungen (Hungerheilungen) das Untersuchungsbild getrubt wird. Wir sehen daher auch das Er- gebnis am 28. Versuchstage als entscheidend an und fuhren die weiteren Beobachtungen nur des Interesses halber an.

Neben den Ergebnissen der Rontgenaufnahmen, die leider infolge der hohen Kosten nicht mitveroffentlicht werden konnten, Interessenten aber jederzeit zur Ansicht zur Verfugung stehen, sind in den Tabellen auch die 14 tagigen Wlgungen angefuhrt, da diese fur die Beurteilung des Rontgenbildes unter Umstanden wichtig sind. Bei Tieren, bei denen keine wesentlichen Zunahmen mehr vorliegen, die sogar abnehmen, liegt eine Spontan- oder Hungerheilung vor, die nur eine Heilung vortauscht, in Wirklichkeit aber als Heilung nicht anzusprechen ist. Bei solchen Hungerheilungen erfolgt die Bildung neuer Knochensubstanz, worauf die SchlieDung der Epiphysenfuge hinweist, weniger aus der Nahrung als am dem ubrigen Korper. Meistens gehen die Tiere unter weiterer Korper- abnahme bald zugrunde. In solchen Fallen ist das Ergebnis fur die anti- rachitische Wirkung der betreffenden Nahrung als negativ anzusehen.

Wir besprechen nunmehr zunachst die Ergebnisse in den einzelnen Gruppen.

G r u p p e I, u n b e s t r a h l t . K u h A n n a . Bis zum 28. Tage sind bei Ratte 6 und I8 nur ganz

geringfugige dnderungen in der Rachitis festzustellen; Ratte 30, die anfangs schwere Rachitis hatte, zeigt eine gewisse Besserung. Bis zum 56. Tage sind such bei 6 und 18 Heilvorgange zu beobachten; Ratte 30 erscheint fast geheilt. Bemerkenswert ist aber, daI3 diese letztere vom 42. Tage ab im Gewicht zuruckgeht. Die beobachtete Heilung konnen wir demnach als einen normalen Vorgang nicht ansehen, mussen sie viel- mehr als sogenannte Hungerheilung auff assen.

K u h A m a n d a . Bei Ratte 20 und 38, die beide zu Beginn sehr schwer rachitisch sind, sind am 28. Tage ganz schwache Heilvorgange zu beobachten. Aber auch bei 38 haben wir es mit einer Hungerheilung zu tun, da das Tier vom 1. Versuchstage an im Gewicht znruckgeht und

Versuche uber die Bestrahlung von Milchkiihen mit der kiinstlichcn HGhensonne. 425

Tabelle 17. I’rtifung der Milch des Bes t rah lungsversuchs auf Yi tamin D im R a t t e n v e r s u c h

GmPPe Kuh

I. rjnbestrahlt Anna

Heilversuc h

I. Unbestrahlt Amanda

Heilversuch

I. Unbestrahlt Bel la

Heilversuc h

- __

Ratto Kr.

- 6

18

30

-- 20

38

52

- 8

21

40

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

- 1

14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

68 82 94 97

101

77 93

107 117 121

78 84 94

100 90

87 102 125 136 138

67 62 55

am 3

75 95

104 93 79

- 67 54

am 1

65 76 92

100 102

101 121 135 141 132

I zu Beginn Rdntgonbefund

100 120 138 142 149

100 121 139 152 157

100 107 120 127 115

mittelschwere Rachitis unverandert schwache Heilungsvorgange unverandert deutliche Heilung

sehr schwere Rachitis schwache Heilvorgange unvedndert Heilvorgange 2 deutliche Heilung

schwere Rachitis unveradert beginnende Heilung unverandert fast geheilt

100 117 144 156 159

100 92 82

Versuch:

100 126 138 124 105

100 81

Versuchr

100 117 141 154 157

100 119 133 139 130

sehr schwere Rachitis beginnende Heilung unverandert weitere Heilung unverandert

sehr schwere Rachitis schwache Heilung ?

ag eingegangen

mittelschwere Rachitis schwere Rachitis sehr schwere Rachitis unverandert bei AbschluB des Versuchs ein-

gegangen - sehr schwere Rachitis deutliche Heilvorgange ig eingegangen

sehr schwere Rachitis schwache Heilvorgange unverandert deutliche Heilung fast geheilt

schwere Rachitis schr schwere Rachitis unverandert unverandert unverandert

42 6

Fortsetzung von Tabelle 17.

Biinger :

Gruppe Kuh

11. Riicken bestrah B e n n y

Heilversuch

11. Rucken bestrali Blanka

Heilversuch

II. Rucken bestrahl Both i lde

Heihersuch

111. Euter bestrahli Athene

Heilversuch

- ~

Ratte Nr.

23

36

50

- 2

15

51

29

37

42

1

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

-

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

-

Gewicht

absolut

g

70 76 93

100 103

77 90

106 105 100

80 99

120 137 150

69 76 97

103 110

84 100 127 148 160

77 82

102 119 133

77 86 88 85 75

79 91

110 119 125

70 62 am 2:

-

--

- 60 76 96 97

105

-- zu Begin

les Versuc Yo

100 108 132 148 147

100 114 137 136 130

100 123 150 171 187

100 110 140 149 160

100 119 151 176 190

100 106 133 154 173

-

100 111 114 110 97

100 115 138 150 158

100 88

Versuch

100 126 160 161 175

Rnntgenbefund

sehr schwere Rachitis deutliche Heilvorgange fortschreitende Eeilung desgleichen fast geheilt

sehr schwere Rachitis beginnende Heilung fortschreitende Heilung desgleichen unveriindert

mittelschwere Rachitis unverandert desgleichen desgleichen desgleichen

sehr schwere Rachitis beginnende Heilung unverandert deutliche Heilvorgiinge unverandert

schwere Rachitis leutliche Eeilung unverandert lesgleichen iesgleichen

nittelschwere Kachitis inveriindert leutliche Heilung mveraudert lesgleichen

;ehr schwere Rachitis inverandert lesgleic hen ganz schwache Eeilung leutliche Heilung

nittelschwere Rachitis ;chwere Rachitis inverandert schwache Heilung ieutliche Heilung

;ehr schwere Rachitis ichwache Heilung ; eingegangen

;chwere Rachitis ichwache Heilung inverandert veitere Heilung ast geheilt

Versuche iiber die Bestrahlung von Nilchkiihen mit der kiinstlichen Hohensonne. 427

Fortsetzung yon Tabelle 17

Gruppe Kuh

III. Euter bestrahlt A t h e n e

Heilversuch

111. Euter bestrahlt B r i g i t t e

Heilversuch

111. Euter bestrahlt Bea te

Heilversuch

IT. Riicken und Euter bestrahlt

Hedmig Heilversuch

- ___

Rattc Nr.

- 26

46

5

34

46

3

14

19

- 17

22

- ~

Ver- suchs-

tag - 1

14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

-

-

-

Gewicht

RRntgcnbcfund

76 82 93 I 134

beim Wiegen vei I

97 109 105 100 m 55.

100 112 108 103

Versnchstr

67 84

104 120 129

85 99

11.5 129 133

76 92

113 126 137

67 76 76

-- 100 125 155 179 192

100 116 135 152 157

100 121 149 166 180

100 113 I13

G n g e g a r

94 115 139 152 162

100 122 148 162 173

101 I 149 109 160 119 I 175

I

81 90 87 85

2m 53.

72 99

125

100 111 107 105

Versuchs

100 137 173

sehr schwere Rachitis scbwere Rachitis beginnende Beilung fast geheilt

1gliickt

sehr schwere Rachitis unverhdert beginnende Heilung unverandert

eingegangen

mittelschwere Rachitis nnverandert desgleichen beginnende Heilung fast geheilt

sehr schwere Rachitis unverandert desgleichen beginnende Heilung fast geheilt

sehr schwere Rachitis beginnende Heilung unverandert deutliche Heilung unverandert

sehr schwere Rachitis deutliche Heilung fast geheilt

mittelschwere Hachitis unverandert deutliche Heilung fast geheilt fast geheilt

sehr schwere Rachitis deutliche Heilung fortschreitende Heilung fast geheilt fast eeheilt

sehr schwere Rachitis beginnende Heilung fortschreitende Eteilung fast geheilt

eingegangen

mittelschwere Rachitis leichte Rachitis unverandert deutliche Heilung unverandert

428

Fortsetzung von Tabelle 17.

eingegangen

sehr schwere Rachitis beginnende Heilung unverandert unverandert fast geheilt

mittelschwere Rachitis unverandert schwache Heilung fortschreitende Heilung desgleichen

mittelschwere Rachitis unverandert unverandert schwache Heilung desgleichen

sehr schwere Rachitis beginnende Heilung ; eingegangen

Bunger :

sehr schwere Rachitis unverhdert unverilndert beginnende Heilung fortschreitende Heilung

mittelschwere Rachitis

deutliche Heilvorginge ; eingegangen

-

GmPPe Kuh

mittelschwere Rachitis unverandert unverandert nnverandert

mittelschwere Rachitis schwere Rachitis sehr schwere Rachitis ganz schwache Heilvorgange

-

IV. Rucken und Euter bestrahlt

Hedwig Heilversuch

IV. Rucken und Euter bestrahlt

d n t o n i e Heilversuch

IV. Rucken und Euter bestrahlt

B a b e t t e Heilversuch

Kontrolle Heilveisuch

- --

Rattc Nr.

47

-. 4

13

49

- 12

33

48

- 7

25

27

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

-

-

Gewicht I

I zu Bcginn des Vcrsuchs absolut I Riintgcnbefuud

73 I 100 87 1 119

103 1 141 117 1 160 123 1 168

sehr schwere Rachitis noch schn.ere Rachitis ganz schwache Heilvorgange deutliche Heilung fast creheilt

70 1 103 67 I 98

am 33. Versuchi

I

94 107 138 162

100 114 146 173

174 1 185

75 1 100 90 120

112 1 149

56 I 72 im 23. Versuchs

74 90

106 114 120

61 63 60

Lrn 39.

80 92

114 122 118

90 118 147 158

--

100 121 143 154 162

100 103 98

Tersuchsl

100 115 142 152 147

100 131 163 175

--

Versuche uber die Bestrahlung vou Milchkuhen mit der kunstlichen Hohensonne. 429

Fortsetzung von Tabelle 17.

Gruppc Kuh

I. Unbestrahlt Anna

Schutzversuch

I. Unbestrahlt Amanda

Schutzversuch

1. Unbestrahlt Bel la

Schutzversuch

- ~~ -~

Ratte Nr.

- 97

98

99

- 93

94

95

- 89

90

91

Ver- suchs-

tag

- 1

14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56 -

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

Gewicht

absolut

B

44 66 86 92

112

41 64 87 93

116

31 52 83

103 124,

45 70 85 98

110

40 65 83 84 86

30 42 56 51 am

45 66 87 89 91

41 59 87 99

125

31 50 80 90

106

~

zii Bpginn es \Tersochc

%

100 150 195 209 255

100 155 212 226 283

100 167 267 332 400

100 150 189 217 244

100 162 207 210 215

100 140 186 170

6. Versuc

100 146 193 197 202

100 144 212 271 305

100 161 257 290 341

RGntgenbefund

schwere Richitis schwache Heilvorgange Aufnahme undeutlich

schmere Rachitis leichte Rachitis Aufnahme undeutlich

sehr schwere Rachitis mittelschwere Rachitis mittelschwere Rachitis

mittelschwere Rachitis unverandert unverandert

schwere Rachitis unverandert fast geheilt

sehr schwere Rachitis maPig schwere Rachitis istag eingegangen

sehr schwere Rachitis

deutliche Heilvorgiinge -

schwere Rachitis schwache Heilung fortschreitende Heilung

sehr schwere Rachitis schwere Rachitis deutliche Heilvorginge

430

Fortsetzung von Tabelle 17.

Gruppe Iiuh

11. Riicken bestrahl Henny

Schutzversuch

11. Riicken bestrahl Blanka

Schutzversuc h

11. Riicken bestrahl Bothi lde

Schutzversuch

111. Euter bestrahl Athene

Schutzversuch

57

58

59

- 53

54

55

- 61

62

63

81

1 14 28 42 56

1 14 28 4% 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

-

-

1 14 28 42 56

Bunger :

48 76

106 121 144

34 45 73 86 95

33 47 72 88 94

48 69 96

117 128

34 48 75 82 83

30 44 71 78 86

47 68

101 118 141

35 53 79 89 95

33 51 63 82

110

-

-

45 69 94 97

112

zu Ilcginn Ies Yemuch

Y o

100 15'3 220 252 300

100 132 214 253 279

100 142 218 266 284

100 144 200 244 267

100 140 220 241 243

100 146 236 260 287

100 144 214 251 300

100 151 226 254 271

100 154 191 249 334

100 153 208 215 249

jchwere Rachitis leichtere Rachitis unverandert

schwere Rachitis sehr schwere Kachitis jchwere Rachitis

sehr schwere Rachitis unverandert schwache Heilvorgange

sehr schwere Rachitis unverandert Fanz schwache Heilvorgiinge

sehr schwere Rachitis unverandert schwache Heilvorgange

sehr schwere Rachitis unverandert qanz schwache Heilvorgange

schwere Rachitis sehr schwere Rachitis sehr schwere Rachitis

sehr schwere Rachitis desgleic hen geringe Heilung

leichte Rachitis schwere Rachitis desd eic hen

sehr schwere Rachitis desgleichen deatliche Heilvorgange

Versuche uber die Bestrahlung von Milchkiihen mit der kiinstlichen Hohensonne. 431

Fortsetzung von Tabelle 17. -

Gruppo Kuh

111. Euter bestrahlt Athene

Schutzversuch

III. Euter bestrahli Br ig i t te

Schutzversuch

111. Euter bestrahll B e a t e

Schutzversuch

IV. Riicken und Euter bestrahlt

Hedwig Schutzversuch

- ~

Ratte Nr.

82

83

- 77

78

79

- 85

86

87

- 69

70

- __

Ver- suchs-

tag - 1

14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

-

-

-

Gewicht

absolut

0” - 38 45 67 75

109

31 44 62 76 87

46 55

100 118 132

38 53 89

100 117

31 51 75 86 81

45 64 85 92

115

40 62 82 92

107

31 45 59 74

105

47 73 99

125 152

37 60 80

am 3

-

--

-

zu Beginn es Venuch!

%

100 118 176 197 287

100 142 200 248 281

100 119 218 256 287

100 139 234 263 307

100 164 241 277 260

100 142 188 204 256

100 155 204 229 267

100 145 190 238 339

-

100 155 210 266 323

100 162 216

Versuchi

RGntgenbcfund

schwere Rachitis mittelschwere Rachitis schmache Heilvorgange

mittelschwere Rachitis sehr schwere Rachitis cleutliche Heilvorgange

sehr schwere Rachitis schwere Rachitis lesgleic hen

sehr schwere Rachitis schwache Heilvorgiinge ? -

sehr schwere Rachktis lesgleichen -

mittelschmere Rachitis Leichte Rachitis desgleichen

sehr schwere Rachitis schwache Heilvorgange leutliche Heilvorgange

leichte Rachitis mittelschwere Rachitis iesaleichen

sehr schwere Rachitis schwache Heilvorgange unverandert

mittelschwere Rachitis ige eingegangen

I Zeitschrift fiir Tieniichtung und Ziichtunpbiologie. XIX, 3. 29

432

Fortsetzung von Tabelle 17. ~~

Groppe Kuh

IV. Riicken und Euter bestrahlt

Hedwig Schutzversuch

IV. Riicken und Euter bestrahlt

Antonie Schutzversuch

IV. Riicken und Euter bestrahlt

B a b e t t e Schutzversuch

Kontrolle

- __

Rattc Kr.

71

65

66

67

- 73

74

75

105

106

107

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

1 14 28 42 56

-

-

Biinger .

Gewicht

Ibsolut

g

33 48 67 74 86

47 70 88 98

101

36 56 80 96

116

33 52 74 99

124

46 65 87 90

100

37 60 87

100 113

32 41 65 83 98

43 64 80 80 86

41 62 87 80

am 5

33 am 1

-

-

zu Beginn es Vcrsuc.

%i

100 145 203 224 2 60

100 149 187 208 215

100 155 222 266 322

100 157 224 300 375

100 141 189 195 217

100 162 235 270 305

100 127 203 259 306

100 149 186 186 200

100 151 212 195

Versuc

-

Itantgenbefund

jchr schwere Rachitis 3eginnende Heilung leutliche Heilvorgange

jchwere Rachitis inverandert inverandert

nittelschwere Rachitis lesgleichen chwache Heilvorgange

;chmere Rachitis nittelschwere Kachitis lesgleichen

;ehr schwere Rachitis Schwere Rachitis Aufnahme undeutlich

mittelschwere Rachitis iesgleichen Schwache Heilvorgange

Leichte Rachitis mittelschwere Rachitis desgleichen

sehr schwere Rachitis desgleichen desgleichen

100 Veisuchr

sehr schmere Rachitis desgleichen tg eingegangen

I ag eingegangen

Versuche uber die Bestrahlung yon Nilchkiihen mit der kiinstlichen Hohensonne. 433

a m 33. Versuchstage stirbt. Bei Ratte 52 verschlimmert sich die Rachitis wahrend des Versuchs; von der Mitte des Versuchs an nimmt das Tier an Gewicht ab und geht kurz vor Beendigung des Versuchs unter Ge- wichtsabnahme ein.

Am 28. Versuchstage war Ratte 8, bei der bereits nach 14 Tagen deutliche Heilvorgiinge sichtbar waren, unter starker Ge- wichtsabnahme bereits eingegangen (Hungerheilung). Ratte 21 zeigt erst nach dem 28. Versuchstage deutliche Heilvorgange und erscheint am SchluIj fast geheilt, nimmt aber in den letzten 2 Wochen an Gewicht kaum noch zu. Ratte 40 bleibt den ganzen Versuch iiber schwer rachitisch und nimmt gegen Ende auch an Gewicht ab.

Zusammenfassend kann fur Gruppe I gesagt werden, dal3 die Milch der unbestrahlten Kuhe nur sehr geringe Rachitis heilende Wirkung hat. Soweit deutliche Heilwirkungen vorliegen, sind sie als Hungerheilungen auf zufassen.

K u h B e 11 a.

G r u p p e 11, R u c k e n b e s t r a h l t . K u h H e n n y . Ratte 23 und 36 haben beide zu Beginn schwere

Rachitis und zeigen am 28. Tage gewisse Heilvorgange; nach 56 Tagen ist bei beiden die Rachitis fast geheilt. Nr. 23 nimmt aber vom 42. Ver- suchstage an nur noch unwesentlich zu, Nr. 36 nimmt bereitas ab. Die fortschreitende Heilung kann daher auch hier nicht als ganz normal aufgefaot werden. Ratte 50 hat zwar zu Anfang nur eine niittelschwere Rachitis, behalt diese aber ziemlich unverandert bei. Ihre Zunahme ist wesentlich besser als die der beiden anderen Ratten dieses Versuchs.

K u h B l a n k a. Bei allen 3 Ratten sind am 28. Versuchstage schwache Heilwirkungen zu beobachten. Bis Ende des Versuchs bleibt der Zustand ziemlich unverandert.

K u h B o t h i 1 d e. Bei Ratte 29 und 37 bleibt bis zuin 28. Tage der rachitische Zustand vom Versuchsbeginn bestehen. Erst im weiteren Verlauf stellen sich gewisse Heilungserscheinungen ein, gleichzeitig bei 29 aber auch eine Gewichtsabnahme. Ratte 42 beginnt mit sehr schwerer Rachitis, zeigt nach 14 Tagen unter gleichzeitigem Gewichtsverlust schwache Heilung und geht bereits am 22. Versuchstage ein (Hunger- heilung).

Zusammenfassend kann fur die Gruppe I1 gesagt werden, daB die Milch der Kuhe Henny und Blanka gewisse schwache Heilwirkungen aus- loste. Die Milch der Kuh Bothilde versagte jedoch ganz.

G r u p p e 111, E u t e r b e s t r a h l t . K u h A t h e n e. Bei allen 3 Ratten zeigen sich nach 28 Tagen

ganz schwache Ansatze zur Heilung der anfangs schweren Rachitis. Bei 1 und 26 schreitet im weiteren Verlauf die Heilung fort. 41 zeigt gleich- falls weitere Heilung, gleichzeitig aber auch Gewichtsverlust. Die Ratte geht kurz vor Beendigung des Versuchs ein.

K u h B r i g i t t e. Bei Ratte 5 und 34 besteht der Anfangszustand am 28. Tage unverandert fort. Bei Ratte 46 zeigt sich eine schwache Heilung. Im weiteren Verlauf schreitet bei allen 3 Ratten die Heilung fort, ohne daIj es jedoch zu einem volligen Verschwinden der Rachitis kommt. Die Gewichte nehmen bei allen 3 Ratten weiter zu.

Bei Ratte 3 ist die anfangs sehr schwere Rachitis nach 28 Tagen fast geheilt, doch stellt sich bereits vom 14. Versuchstage

K u h B e a t e.

29 *

434 Biinger :

an ein Stillstand in der Gewichtszunahme ein. Als normal konnen wir daher diese Heilung nicht auffassen. Ratte 14 und 19 zeigen am 28. Tage deutliche Heilvorgange, nach 56 Tagen ist die Rachitis bei ihnen fast ge- hcilt.

Zusammenfassend kann fur Gruppe I11 festgestellt werden, daW namentlich die Milch der Kuh Beate gewisse Heilungen zeitigt. Die Wirkung der Milch von Athene und Brigitte ist wesentlich schwacher.

G r u p p e IV, R i i c k e n u n d E u t e r b e s t r a h l t .

Die Gewichte haben dabei weiter zugenommen.

K u h H e d w i g . Ratte 17 zeigt nach 28 Tagen deutliche Heil- vorgange, die bis zum 42. Tage weiter fortschreiten. Da jedoch diese Ratte bereits vom 14. Tage an abnimmt, und am 53. Tage eingeht, handelt es sich um keine normale Heilung. Bei Ratte 22 und 47 sind bis zum 28. Tage nennenswerte Heilungen nicht zu erkennen, diese stellen sich erst im weiteren Verlauf ein. Ratte 47 ist am SchluIj des Versuchs fast geheilt.

K u h A n t o n i e. Ratte 4 beginnt mit sehr schwerer Rachitis, zeigt bereits nach 14 Tagen deutliche Heilung und erscheint nach 28 Tagen als fast geheilt. Sie nimmt aber von vornherein kaum an Gewicht zu und geht am 33. Versuchstage ein, so daW auch hier kaum eine normale Heilung vorliegt. Bei Ratte 13 und 49 setzen anfangs nur ganz geringe Heil- wirkungen ein, erst gegen Ende des Versuchs werden sie deutlicher. Beide Ratten nehmen an Gewicht zu.

K u h B a b e t t e. Bei Ratte 12 und 48 besteht nach 28 Tagen der Anfangszustand unverandert fort. Erst gegen Ende des Versuchs setzen schwache Heilvorg&nge ein. Beide Ratten nehmen bis Ende des Ver- suchs an Gewicht zu. Ratte 33 beginnt mit sehr schwerer Rachitis, zeigt unter starker Gewichtsabnahme nach 14 Tagen deutliche Heilung, geht aber bereits am 23. Tage ein. Wir haben es hier mit einem typischen Fall von Hungerheilung zu tun.

Zusammenfassend ist festzustellen, daB die Milch aller 3 Kiihe dieser Gruppe nur sehr geringe antirachitische Wirksamkeit zeigte.

K o n t r o 11 g r u p p e. Ratte 7 zeigt zu Beginn des Versuchs mittelschwere Rachitis und

am 28. Tage deutliche Heilung. Da das Tier aber an Gewicht nicht zu- nimmt, und am 39. Tage eingeht, liegt Hungerheilung vor, Bei Ratte 25 bleibt eine mittelschwere Rachitis wahrend der ganzen Versuchsdauer unverandert fortbestehen. Bei Ratte 27 verschlinimert sich die anfangs nur mittelachwere zu einer sehr schweren Rachitis. Es stellen sich dann schwache Heilerscheinungen ein, das Tier geht aber kurz vor Beendigung des Versuchs ein.

Vergleichen wir die Kontrollgruppe mit den iibrigen Gruppen, die zu der Me. Collum-Diat Milch zugefuttert bekamen, dann konnen wir fest- stellen, daW in allen Gruppen die Milch gewisse, wenn auch nur geringe Einwirkungen auf die Rachitis ausgeiibt hat.

Bevor wir auf .einige weitere Zusammenhiinge eingehen, sol1 nun zunachst auch das Ergebnis der 2. Versuchsreihe, des Schutzversuchs, beschrieben werden.

Versuclie iiber die Bestrahlang von Milchkiihen mit der Lunstlicllen IIohensonne. 435

b) D i e P r u f u n g d e r M i l c h a u f V i t a m i n D i m S c h u t z - v e r s u c h.

In dem Schutzversuch erhielten die jungen Ratten, die bis normale Kost erhalten hatten, gleichfalls die Mc. Collum-Diat 3143, be- kamen aber vom 1. Versuchstage an 1 ccm Milch zugefuttert. Es sollte festgestellt werden, ob durch die Beifutterung von Milch aus den ver- schiedenen Versuchsgruppen bei einer sonst Rachitis erzeugcnden Kost das Auftreten der Rachitis verhutet werden konnte. Each 28 tagiger Dauer und von da ab in 14 tagiger Wiederholung wurden Rontgen- aufnahmen der Versuchsratten gemacht. Eine Kontrollgruppe erhielt auch hier nur hlc. Collum-Diat.

G r u p p e I, u n b e s t r a h l t . K u h A n n a. Alle 3 Ratten sind am 28. Tage schwer bezw. sehr

schwer rachitisch. Im weiteren Verlauf des Versuchs stellen sich dann gewisse Heilvorgange ein, doch bleiben die Ratten bis Versuchsende rachitisch.

Alle 3 Ratten sind nach 28 Tagen mehr oder weniger stark rachitisch. Bei Ratte 93 bleibt der Zustand bestehen. 94 erscheint zum SchluB fast geheilt, nimmt jedoch vom 28. Tage an kaum noch an Gewicht zu. Es scheint demnach auch hier Hungerheilung vor- zuliegen. Ratte 95 zeigt gleichfalls schwachen Ruckgang der Rachitis, nimmt aber vom 28. Tage an ab und geht am 46. Tage ein.

K u h B e l l a . Alle 3 Ratten sind nach 28 Tagen schwer bis sehr schwer rachitisch. 89 zeigt am SchluB zwar eine gewisse Heilung, nimmt an Gewicht aber kaum noch zu. 90 und 91 lassen eine gewisse Abnahme der schweren Rachitis bei normaler weiterer Gewichtszunahme erkennen.

Zusammenfassend ist zu sagen, daB bei allen 3 Kuhen dieser Gruppe die Ratten am 28. Tage rachitisch waren und zwar zum groBten Teil schwer bis sehr schwer. Die Milch dieser unbestrahlt gebliebenen Kuhe hat demnach das Auftreten der Rachitis nicht verhiitet.

G r u p p e 1 1 , R u c k e n b e s t r a h l t . I< u h H e n n y. Alle 3 Ratten sind am 28. Tage schwer rachitisch.

Im weiteren Verlauf stellen sich ganz schwache Heilungserscheinungen ein. Katte 58 und 59 verlangsamen ihre Gewichtszunahme in der 2. Halfte des Versuchs zusehends.

K u h B 1 a n k a. Alle 3 Ratten sind am 28. Tage schwer rachitisch. Erst gegen Ende des Versuchs werden ganz schwache Heilvorgange be- merkbar. Ratte 54 und 55 nehmen in der 2. Halfte dea Versuchs schlecht zu.

Ratte 61 und 62 sind nach 28 Tagen schwer rachitisch, 63 hat nur leichtere Rachitis. 61 bleibt bis Ende des Ver- suchs schwer rachitisch, nimmt aber an Gewicht gut zu. 62 heilt die Rachitis etwas aus, die Gewichtszunahme verlangsamt sich jedoch wesent- lich. Bei 63 verstgrkt sich der rachitische Zustand bis Ende des Versuchs; die Gewichtszunahme ist zwar nicht groI3, schreitet aber noch Tort.

Auch in dieser Gruppe vermochte die zugefutterte Milch das Auf- treten der Rachitis ebensowenig zu verhuten wie in der unbestrahlten Gruppe.

G r u p p e 111, E u t e r b e s t r a h l t. Alle 3 Ratten sind nach 28 Tagen rachitisch,

wenn auch bei 83 der Zustand nur als mittelschwer zu bezeichnen ist.

K u h A m a n d a .

K u h B o t h i 1 d e.

K u h A t h e n e .

436 Bunger:

Gegen Ende des Versuchs zeigen sich gewisse Heilvorgange. 83, die von Trornherein weniger schwer rachitisch war, verlangsamt gegenuber den beiden anderen ihre Gewichtszunahme.

K u h B r i g i t t e. Alle 3 Ratten haben nach 28 Tagen eine schwere Rachitis, die bei 77 und 79 bis Ende des Versuchs bestehen bleibt. 79 nimmt zuletzt auch an Gewicht ab, ohne daI3 in diesem Falle eine Heilung zu bemerken ist.

Nur bei einer Ratte zeigt sich nach 28 Tagen eine sehr schwere Rachitis, die gegen Ende des Versuchs deutlich abheilt. Die beiden anderen Ratten haben nach 28 Tagen eine leichtere bis mittel- schwere Rachitis, die jedoch bis Ende des Versuchs ziemlich unverandert bestehen bleibt.

Auch in dieser Gruppe ist das Auftreten von Rachitis nicht ver- hutet worden. Lediglich bei der Kuh Beate zeigt sich bei 2 Ratten eine weniger schwere Rachitis. Auch im Heilversuch ubertraf die Nilch dieser Kuh die der anderen in ihrer Vitaminwirkung etwas. Wir kommen darauf spater noch zuriick.

K u h B e a t e.

G r u p p e IV, R u c k e n u n d E u t e r b e s t r a h l t . K u h H e d w i g. Ratte 69 und 71 sind nach 28 Tagen sehr schwer

rachitisch. Bei letzterer tritt gegen Ende des Versuchs cine deutliche Heilung ein, doch verlangsamt sich auch die Gewichtszunahme erheblich. Ratte 70 hat am 28. Tage eine mittelschwere Rachitis und geht kurz darauf ein.

K u h A n t o n i e. Ratte 65 und 67 haben nach 28 'ragen eine schwere Rachitis, die bei 65 unverandert bestehen bleibt, bei 67 etwas zuruckgeht. Ratte 66 ist nach 28 Tagen mittelschwer rachitisch und zeigt auch im weiteren Verlauf gewisse Heilungserscheinungen.

Ratte 73 ist nach 28 Tagen schwer rachitisch und bleibt in diesem Zustande. 74 hat eine mittelschwere Rachitis, die gegen Ende schwach abheilt. 75 hat nach 28 Tagen eine leiclite Rachitis und behalt diese bei.

Auch die Milch der am Rucken und Euter bestrahlten'Kuhe hat in keinem Falle das Auftreten von Rachitis verhuten konnen, wenn auch nicht in allen Fallen eine schwere Rachitis auftrat.

K u h B a b e t t e.

K o n t r o 11 g r u p p e. Ratte 105 ist nach 28 Tagen sehr schwer rachitisch und bleibt dies

auch weiterhin. Die Gewichtszunahme ist nur maDig. Ratte 106 hat gleichfalls nach 28 Tagen eine sehr schwere Rachitis, behalt diese bei und geht am 52. Tage ein. Ratte 107 geht bereits vor der i. Rontgenaufnahme am 12. Tage ein.

Die rachitischen Erscheinungen der Kontrollgruppe, die keine Milch bekam, sind auch hier wesentlich starker als in den Gruppen, die Milch bekamen. Es ist dies zunachst ein Beweis dafur, daD die Grundnahrung frei von Vitamin D war und auch die sonstigen Versuchsbedingungen in Ordnung waren. Von den 3 Versuchsratten uberlebte nur eine den Versuch.

Andererseits zeigt im Vergleich damit die Milch der unbestrahlten Kuhe eine gewisse Einwirkung auf die Rachitis. Zwar sind alle Ratten dieser Gruppe am 28. Tage rachitisch, zum Teil schwer, doch stellen sich bei einer Anzahl von Ratten im Verlauf des Versuchs gewisse, wenn auch

Versuche uber die Bestrahlung von Milchlriihen rnit der kiinstlichen Hohensonne. 437

schwache Heilungen ein. Sie sind entweder auf einen gewissen Gehalt der Milch an Vitamin D oder aber auch auf schw-ache Wirkungen der geringen mit der Nilch zugefuhrten Kalkmenge zuruckzufiihren. In einer Reihe von Fallen haben wir es allerdings mit Spontan- oder Hunger- heilungen zu tun.

Diese Wirkungen sind auch in den Gruppen, die der kunstlichen Hohensonne ausgesetzt waren, vorhanden. Es ist nun die Frage, ob gegenuber der unbestrahlten Gruppe eine Mehrwirkung zu verzeichnen ist. Auf Grund der Ergebnisse unserer Versuche, und zwar sowohl des Heilversuchs als auch besonders des Schutzversuchs muki das im all- gemeinen verneint werden. Eine deutliche antirachitische Wirkung, bei der entweder eine rasche Heilung der vorhandenen Hachitis oder eine Verhutung der Rachitis eingetreten ware, ist nicht festzustellcn. Durch- greifend bessere Wirkungen der Milch der beetrahlten Kuhe gegenuber der der unbestrahlten sind in keinem Falle eingetreten. Dabel ist es ziemlich belanglos, daI3 bei einigen wenigen Kuhen die Milch cine geringe Mehrwirkung zeigte gegeniiber der der unbestrahlten Kuhe. Eine geringe Wirkung beobachteten wir z. B. bei der Kuh Beate, sowohl im Heilversuch als auch im Schutzversuch. Diese Kuh wurde am Euter bestrahlt. Es ist dies die Kuh, bei der am deutlichsten bald nach Einsetzen der Be- strahlung eine Rotung und Pigmentierung der Euterhaut sich bemerkbar machte. Das Euter dieser Kuh zeigt eine nur sehr feine und schwache Behaarung, schwacher jedenfalls als bei den ubrigen Iiuhen mit Euter- bestrahlung. Moglich, da8 hier eine gewisse Bestrahlungswirkung ein- getreten ist, die aber doch im ganzen auch nicht als bedeutend an- gesprochen werden kann, wie die Rattenversuche zeigen. Auch liefert Beate eine verhaltnismakiig fette Milch; im Jahresdurchschnitt hatte sie im Versuchsjahr 3,68 Fett. Die Vitaminisierung der Milch ist bekannt- lich an das Vorhandensein von Fetten gebunden.

Auch ergeben sich keine wesentlichen Unterschiede in der korper- lichen Entwicklung der Versuchsratten, wenn wir deren Gewichte be- trachten. In der nachstehenden Zusammenstellung sind die relativen Gewichte, auf das Gewicht zu Anfang des Versuchs = lo0 gesetzt, be- zogen, enthalten. Dabei ist nur das Gewicht am 28. Versuchstage be- riicksichtigt worden und die Gewichte der Gruppendurchschnitte.

Tabelle 18.

Gruppe I unbestrahlt . . . . . . . . 129 213 ,, I1 Riicken bestrahlt . . . . . . 137 215 ,, I11 Euter bestrahlt . . . . . 137 207 ,, IV Riicken und Euter unbestrahlt . 139 210

Kontrolle . , . . . . . . . . . . 134 200 Das geringe

Minus in Gruppe I im Heilversuch ist durch die zuruckhleihende Ratte 2 bei Kuh Amanda bedingt. Jedenfalls ist aus den Ergebnissen kein An- haltspunkt fur eine bessere Entwicklung der mit der Milch der bestrahlten Kuhe gefutterten Ratten zu entnehmen. Im Heilversuch zeigen auch die beiden am Leben gebliebenen Kontrollratten die gleiche Entwicklung. IIn Schntzversuch bleiben die beiden ubrig gebliebenen Ratten des Kontrollversuchs allerdings im Durchschnitt um eine Iileinigkeit zuruck. Man konnte dies mit der etwas geringeren Nahrstoffzufuhr infolge des Fehlens der Milch erklaren.

Heilversuch Schutzveisuch

Die Zahlen zeigen eine recht gute ffbereinstimmung.

438 Biinger:

Hier mag ein kleiner weiterer Versuch eingeschaltet werden. Von den in dem Schutzversuch verwendeten Ratten €utterten wir nach Be- endigung des Versuchs einige mit normaler, vitaminhaltiger Kost weiter. Wir verwendeten hierzu

die Ratte 61, Kuh Bothilde, Rucken bestrahlt, die Ratte 69, Kuh Hedwig, Rucken und Euter bestrahlt, die Ratte 77, Kuh Brigitte, Euter bestrahlt, die Ratte 105, Kontrollgruppe.

Am Ende des Schutzversuchs und Anfang des Erganzungsversuchs war der Rontgenbefund dieser Ratten folgender:

Ratte 61, sehr schwere Rachitis, Ratte 69, schwache Heilvorgange nach sehr schwerer Rachitis, Ratte 77, schwere Rachitis, Ratte 105, sehr schwere Rachitis.

Der Versuch wurde 28 Tage durchgefuhrt. Bereits nach 14 Tagen waren die Ratten fast oder ganz geheilt; nach 28 Tagen lautete der Be- fund bei allen 4 Ratten auf geheilt. Die Tiere nahmen an Gewicht weiter gut zu.

Unsere Bestrahlungsversuche zeitigen demnach auch hinsichtlich der Anreicherung der Milch an Vitamin D ein wesentlich anderes Ergebnis als V o 1 t z und Mitarbeiter es erhielten. Sie setzten bei ihren Versuchen, wie bereits erwahnt, nur die Versuchskuh 154 wiihrend lgngerer Zeit einer Bestrahlung des Ruckens aus und kamen zu dem Ergebnis, daD die Milch dieser Kuh, zu der Mc. Collum-Diat 3143 hinzugefuttert, bei Ratten eine Rachitis verhutende Wirkung ausubte gegenuber der Milch der un- bestrahlten Kuh 151. Es wurden in verschiedenen Versuchen 3 ccm, 4 ccm, 6 ccm und 8 ccm Milch zugefuttert. Bei der Prufung der Milch der beiden Kuhe in Heilversuchen stellte sich ferner deutlich die Uber- legenheit der Milch der bestrahlten Kuh gegenuber der Nilch der un- bestrahlten Kuh heraus. In diesem Versuch wurden 6 bezw. 8 ccm Milch hinzugefuttert. Erst gegen Ende des 31 tagigen Versuchs machte sich auch bei der Milch der unbestrahlten Kuh eine gewisse, wenn auch schwache Heilwirkung bemerkbar.

Worin kann nun die Ursache liegen, daD unsere Versuche im Gegen- satz dazu im wesentlichen negativ verliefen? Zunachst erscheint ein Versuch mit nur e i n e r Kuh und nur e i n e r Kontrollkuh immerhin zahlreichen Zufalligkeiten ausgesetzt. Die Untersuchung der Milch auf Rohasche, CaO und P,O, zeigte schon bei der bestrahlten Kuh 154 er- hebliche Abweichungen von dem normalen, die wir mit dem Umstande, da8 diese Kuh altmelkend und hochtragend war, schon an anderer Stelle glaubten erklaren zu konnen. Die Milch dieser Kuh wies einen au8er- gewohnlich hohen Gehalt an Kalk auf. Wenn von einer solchen Milch bis zu 8 ccm a n eine junge wachsende Ratte zu einer Rachitis erzeugenden Kost zugefuttert wird, dann mu8 das rachitogene Ca : P-VerhLltnis eine wesentliche Umstimmung erfahren. Das Versuchsergebnis kann dadurch immerhin bis zu einem gewissen Grade beeinflufit werden. V o 1 t z deutet dies selbst auch bereits an. Er fuhrt die Berechnungen von B o a s und C h i c k an, die den Einflu8 steigender Milchgaben auf das Ca :P-Ver- haltnis der Mc. Collum-Kost dartun. Hiernach wurde bei konstanter Futter- menge und Verwendung einer Milch mit sehr geringem Gehalt an CaO und P,O, das Verhaltnis 4 : 1 geandert durch Zusatz von:

2 ccm Milch in 3,8 : 1, 5 ccm Milch in 3,5 : 1,

Veisache iiber die Bestrahlung von Milchkuhen rnit der kiinstlichen H6hensonne. 439

8 ccm Milch in 3,2 : 1, 10 ccm Milch in 2,9 : I,

Die von V o 1 t z und Mitarbeitern festgestellten Werte fur CaO lagen weit iiber den normalen, die Werte fur P,06 unter den normalen. Das Ca : P-Verhaltnis dieser Milch ist vollig abweichend. Eine gewisse Anderung des Ca : P-Verhaltnisses mu6 aber bei der Verfutterung der ziemlich grofien Milchmenge doch eingetreten sein, da das Ca : P-Ver- haltnis in der Milch bei V o 1 t z etwa 1?9 : 1 war. Diese Verhaltnisse sind noch so wenig geklart, daI3 ein bestimmtes Urteil nicht abgegeben werden kann.

Moglich ist auch, daI3 die von V o 1 t z verwendete Versiichskuh 154 ein aufierordentlich starkes Reaktionsvermogen fur die kunstliche Be- strahlung besafi. Gewisse Beobachtungen bei unseren Versuchen scheinen auch darauf hinzudeuten, daB die einzelnen Kuhe verschieden stark auf die Bestrahlung reagieren. In keinem Falle konnten wir jedoch gleich starke Wirkungen hervorbringen, wie die V o 1 t z sche liuh sie zeigte. Es handelt sich, wenn diese Vermutung zutreffen sollte, um eine stark indi- viduelle Erscheinung. Wie eingangs ausgefuhrt, erhielten andere Forscher (I, u c e, B o a s und C h i c k) nur dann eine Milch von normaler anti- rachi tischer Wirkung, wenn neben naturlicher Belichtung die Kuh ein vitaminreiches Griinfutter erhielt.

Es muB daher zum mindesten als etwas voreilig angesehen werden, wenn aus dieser Einzelbeobachtung derart weitgehende und ver- allgemeinernde Schlusse fur die landwirtschaftliche Praxis gezogen werden, wie das tatsachlich geschehen ist. Wir glauben auf Grund unseres wesentlich umfassenderen Versuchsmaterials berechtigt, ja verpflichtet zu sein, von der Anwendung der kunstlichen Hohensonne zur Bestrahlung von Milchkuhen zwecks Anreicherung der Milch an dem antirachitischen Vitamin D abzuraten. Die erzielten Wirkungen, wenn solche uberhaupt in wesentlichem Umfange auftraten, stehen auf Grund unserer Beobach- tungen in gar keinem Verhaltnis zu dem Aufwand an Kosten, Arbeit und Risiko.

VI. Kurze Zusammenfassung der wichtigsten Versuchsergebnisse. 1. 12 Kuhe wurden nach 5monatlicher Stallhaltung bei weiterer

Stallhaltung mit einem moglichst vitaminarmen, im ubrigen reichlichen Futter ernahrt. Von den 12 Kuhen blieben 3 wahrend des ganzen Ver- suchs unbestrahlt, 9 Kuhe wurden 8 Wochen lang mit der kunstlichen Hohensonne taglich 30 Minuten bestrahlt, und zwar 3 Kuhe am Rucken, 3 Kuhe am Euter und 3 Kuhe gleichzeitig am Rucken und Euter.

2. D i e B e s t r a h l u n g h a t k e i n e r l e i e r k e n n b a r e W i r - k u n g a u f d e n M i l c h e r t r a g , w e d e r a u f d i e M i l c h m e n g e n o c h a u f d e n F e t t g e h a l t g e z e i t i g t .

3. Auch das Lebendgewicht, das Aussehen und der Gesundheits- zustand wurden durch die Bestrahlung nicht beeinfluat, abgesehen davon, daI3 bei der Euterbestrahlung die Euterhaut eine gewisse RBtung und starkere Pigimentierung zeigte.

4. Ebensowenig war eine Einwirkung der Bestrahlung auf den Blut- status, namlich den Gehalt an Hamoglobin, die Zahl der roten Blut- korperchen und den Ca- und P-Spiegel rnit Sicherheit nachzuweisen.

5. Die Untersuchung der Milch auf Gesamtasche und auf ihren Ge- halt an CaO und P,O, lie13 gleichfalls deutliche Zusammenhange rnit der Bestrahlungswirkung nicht erkennen.

440 Bunger : Versuche uber die Bestrahlung von Milchkuhen mit der kunstl. Hohensonne.

6. Die Prufung der Milch auf ihre antirachitische Wirksamkeit im Rattenversuch ergab gleichfalls keine bemerkenswerte Anreicherung der Milch an Vitamin D infolge der Bestrahlung.

7. Als Gesamtergebnis mussen wir daher feststellen, da8 zu einer Anwendung der kunstlichen Hohensonne zur Bestrahlung von Milchkuhen zwecks Steigerung der Milchleistung und der Anreicherung der Milch an lebenswichtigen Bestandteilen, insbesondere an dem antirachitischen Vita- min D, nicht geraten werden kann.

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