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Schliesslick bemerken wir noch, dass das Titan weit verbreiteter zu eeyn scheint, als. man im AUgemeinen an- nimmt. In T h en a r d's - Traite' de Chimie finden wir die Angabe: ,,Das Eisenoxyd findet sich unter l-*urm VOTI Sand, welche Sandarten meistens Titan und Chromoxyd mit den1 Eisen verbunden enthalten." D e s c o t i 1 s fand 30 Th. Titan in 100 Th. des Eisensandes von Saint Quay Dep. des CBtes du Nord. und Robiq,uet fand Titan in dem Eisenoxyde der steatitischen Gesteine Corsikas. Versuche zur Unterscheidung des R o h z 11 k- kers von den Farinsorten aes Handels; ein Beitrag zur Kenntniss der Zuckerarten; Apotheker A. Yo g e t rom in Heineberg. Vor einiger Zeit wurde ich ersucht, wo miiglich ein chemisches Priifungsmittel ausfindig zu machen , wodurch mit Gewissheit kijnne ermittelt werden, ob man Roh- oder Farinzmker vor sich habe. In keinem mir zu Gebote stehenden chemischen Werke fand ich uber diesen Gegenstand geniigende Auskunfl ; ~ohl iiber das Verhalten des Zuckers im Allgemeinen gegen meh- rere Reagentien u. 8. w., nichts aber, was obige Frage erledigte. Die Sache selbst ist fiir jeden Staat, wo der Rohzucker wenig und die Farinsorten stark besteuert sind , von grosaem Interesse ; ungeheure Unterschleife kiinnen statt finden, wenn der Rohzucker fiir Farin substikirt wird. Leider war die Controlle in dieser Hinsicht bisher lediglich auf &were, leickt triisende Merkmale beschrgnkt, ein chem. Reagenz fehlte ganz

Versuche zur Unterscheidung des Rohzukkers von den Farinsorten des Handels; ein Beitrag zur Kenntniss der Zuckerarten

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Schliesslick bemerken wir noch, dass das Titan weit verbreiteter zu eeyn scheint, als. man im AUgemeinen an- nimmt. In T h e n a r d's - Traite' de Chimie finden wir die Angabe: ,,Das Eisenoxyd findet sich unter l-*urm VOTI Sand, welche Sandarten meistens Titan und Chromoxyd mit den1 Eisen verbunden enthalten." D e s c o t i 1 s fand 30 Th. Titan in 100 Th. des Eisensandes von Saint Quay Dep. des CBtes du Nord. und R o b i q , u e t fand Titan in dem Eisenoxyde der steatitischen Gesteine Corsikas.

Versuche zur Unterscheidung des R o h z 11 k- kers von den F a r i n s o r t e n aes Handels; ein Beitrag zur Kenntniss der Zuckerarten;

Apotheker A. Y o g e t rom

in Heineberg.

Vor einiger Zeit wurde ich ersucht, wo miiglich ein chemisches Priifungsmittel ausfindig zu machen , wodurch mit Gewissheit kijnne ermittelt werden, ob man Roh- oder Farinzmker vor sich habe.

In keinem mir zu Gebote stehenden chemischen Werke fand ich uber diesen Gegenstand geniigende Auskunfl ; ~ o h l iiber das Verhalten des Zuckers im Allgemeinen gegen meh- rere Reagentien u. 8. w., nichts aber, was obige Frage erledigte.

Die Sache selbst ist fiir jeden Staat, wo der Rohzucker wenig und die Farinsorten stark besteuert sind , von grosaem Interesse ; ungeheure Unterschleife kiinnen statt finden, wenn der Rohzucker fiir Farin substikirt wird. Leider war die Controlle in dieser Hinsicht bisher lediglich auf &were, leickt triisende Merkmale beschrgnkt, ein chem. Reagenz fehlte ganz

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Ohne behaupten zu wollen, dass die Beantworfung der Frage: ,,giebt es ein chemisches Priifungsmittel, um den Unterschied des Hohzuckers'von den Farinsorten jederzeit mit Gewissheit bestimmen zu kiinnen?" von mir vijllig geliist sey: freue ich mich doch, ein einigermassen giinstiges Resultat erreicht zu haben, wzre es auch nur als Beitrag zur nzheren Kenntniss der Zuckerarlen.

waren mir nur folgende Rohzucker : gelber Navana , ordinCrer gelber Havana Portoriko und Pernambuco; und Ton den Farin- sorten : gelber Farin, hellgelber Farin hellbrauner Fa- rin und Melis zugestellt worden. BescWinkt auf die ge- nannten Rohzucker ist es leicht m@lich, dass noch andere Sorten des Handels vorkommen, deren chemisches Verhalten sich etwas ab.weichend von meinen Versuchen zeigen kijnnte. Dieserhalb theile ich hier dieselben mit, hoffend, dass diejenigen meiner Herrn Collegen , welche im Besitz aller jetzt bekann- ten, Zuckersorten (sowohl Roh- als Farin-) sind, verglei- chend meine Versuehe priifen mijgen.

Um meine Versuche anstellen zu kijnnen,

1. Worh die riussere Yerschiedenheit der RoR- und Parin-

zuckersorten besteht. Obige vier Rohzuckerpsoben besassen einen mehr- oder

wenigen suuerlichen, keinesweges aber syrupartigen Geruch. Die Farinsorten dagegen haben durchgehend den Geruch nach dem s. g. holliindischen Syrup, einige weniger , andere mekr.

In der awseren Beschafenheit war der Rohzucker mehr trocken , pulverig , grobkijrnigt, mit wenig zusammenhin- genden Kliimpchen vermengt; die gelben imd braunen Fa- rinsorten dagegen waren klebriger , awammenl~angender, feuchter, und liessen sich zwischen den f i g e r n leicht ZU-

sammendriicken,

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Die Farbe und der GeschmacJ beider Zuckerarten ist triigerisch, unbestimmt und karin durchaus nicht die Un- terscheidung bestimmen.

2. Verhalten der Zuckerarten bei der Liisung in Wasser.

Wihrend 1 Theil Rohzucker i n 2 Theilen kaltem dest. Wasser geliist wurde, bildete sich auf der OberflBche ein feiner weisser Schaum, unter Entwickelung eines eigenthiim- lichen, siisslichten, fast dein frisciien PJanzensaft analo- gen Geruchs.

Farin - in gleicher , Art behandelt ; der Schaum nicht so bemerkbar , der Geruch schwach syrupartig.

3. Verhalten des Rohzuckers gegen Fa& im Gah-

mngsprocess. Ein The2 Rohzucker von Portoriko in 7 Theilen Was-

ser gelijst, einer Temperatur von 15 bis zoOR. ausgesetzt, VerrHth am dritten Tage eine saure Reaction; die Fliissigkeit hatte eine sehr schleimige , zIhe, dem Leinsaamendekokt Bhnliche Beschaffenheit angenommen. Am sechsten Tage ent- wickelte sich ganz deutlich der specifische aromatische Ge- ruch nach Schtem Jamaika- Rum. Nach zwei Monaten war die JTischung in einem hiichst sauren, vortrefflichen Essig iibergegangen.

Gleiclie MengenverhIltnisse u. s. w. mit Farinzucker zeig- ten weder Schleimentwickelung , SZure, nach Rumgerucli.

4. Verhalten der Zuckerarten gegen Reagentien.

Gleiche Gewichtstheile sbmt l i che r Zuckerarlen und dest. Wasser wurden in G l s e r n zur Ablagerung der Unrei-

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nigkeiten einige Stunden hingestellt. Die rnit Quecksilber -, Zinn-, BZei- und Eisensalzen; Gallmsaure, Jod, Aetz- Zauge, oxalsaures Aymoniak u. a. m. v.orgenommenen Re- actionsversuche lieferten kein befriedigendes Resultat; endltch erreichte ich meinen Zweck durch eine Liisung von reinem saQetersauren Silberoxyd, in dem Verhiiltiiiss yon z e h

Gran Silbersalz zu zwei Drachmen dest. Wasser.

Verfahren und Resultat.

Die Reactionsversuche wurden sbmt l ich in Uhrgllsern, welche ihren Stand an einem dunklen Orte hatten, angestellt.

Rohzucker. A.

GeZber Havana.

40 Tropfen Zuckerliisung wurden mit 20 Tropfen Sil- bersalpeterliisung vermischt, nach 10 Minuten erfolgte ein weissgelblichter fdockigter NiederschZag ; nach zwei Stunden Ablagerung eines graubraunen NiederschZags, mit iiberstehender wasser- IZaren Fliissigkeit.

Nach 24 Stunden der ab- gesetzteNiederschlag schwarz- braun, die obere Fliissigkeit wasserlZar, mit einem bZass- orangenen Binge umgeben.

B. Ordidrer gelber Havana.

Das gleiche Verfahren wie

NeZgeZber Farin. I.

Das gleiche Verhlltniss, wie A., kaum sichtbare Trii- bung, ohne NiederschZa,rr, von Minute zu Minute dunk- Zer werdend, und binnen ei- ner halben Stunde eine held braune durchsichtige Farbe annehmend. Nach 2 Stunden dunkIe FBrbung, mit geringem schwiirzlichen Niederschlag.

Nach 24 Stunden die ganze Fliissigkeit kastanienbrczun, mit schwarzlichem Nieder- schlag.

Gelber Furin. II.

Verhielt sick wie I., nur

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bei A. bewirkte das n%mliche -Resultat, nur war der Nie- .derschlag etwas mehr braun- rBthZicici4 wie A.

C.

Portoriko.

Verfahren wie A., weies- gelblichter, ff ocliigier Nieder- schlag, nach 2 Stunden wie A und B.

Nach 24 Stunden geZbbra- ner NiederscAZag , mit iiber- stehender klaren Fliissigkeit und orangefarbenem Ringe.

D.

Pernambuco.

In der ersten Stunde nach, dem vorigen Verfahren keine inerkbare Reaction ; nach 2 Stunden geringen, weiss- fGockigterz NiederschZae

Nach 24 Stunden blass- orange, ins Rothliche spie- lende, Mare Flussigkeit , mit einem unbedeutenden roth- brlunlichen Niederschlag *).

war die FPrbung der Zucker- losung u. s. w. etwae dunk- Ier.

HeZlbrauner Farin. 111.

Augenblickliche starke dunkbFarbung der ganzenlb sung, mit dunkelhrauner, ins Rothtiche spielenden Farbe.

Nach istunden etwas dunk- ler, mit gleichfarbigtem Nie- derschlag. Nach 24 Stunden die Zuckerlijsung schwarz - violeit , undurchsichtig , rnit schwarzem Niederschlag.

7MeZis (ordiniirer). IT. Ohne sichtbtlre Verlnde-

rung wahrend der erslen zwei Stunden.

Nach 24 Stunden blassro- senrothe Fiirbung mit einem geringen Niederschlag.

*) Unter den 4 Rohzuclrersorten war D. der reinste, die Farhe desselben war weissgelblich.

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Zndlich machte ich noch folgenden Versuch mit einer Miechung von gleiclien Theilen braunen oder 9. g. holl idi- schen Syrup und Wasser.

Beim Zusatz der SilbersalpeterlSsung entstand augen- blicklich eine dunkebchwarzbraune Triibung , welche nach a Stunden in ein ges2ttigte.s Schwarz iiberging. Nach a4 Stunden hatte sich ein starker, schwarzer Nieclerschtag ab- gelagert , die obere Schicht der Fliissigkeit war dunkelgelb.

Die durch die SilbersalpeterlSsung in den Liisungen des Rohzuckers fast augenblicklich eintretende Triibung und Nie- derschlag so wie die Absonderung einer iiberstehenden wasserkzaren Fliissigkeit , scheint mir sehr charakteristisch, und genau die Zuckerart bestimmend zu segn; indem alle den Versuchen unterworfenen Farinsorten, beim Zusatz des Reagenz , jederzeit dunkeyarbig , theils duntel, theils he,?& braun und rothhraun erschienen. Bei anhaltender mehrstiin- diger Beriihrung nimmt die Flrbung immer mehr zu, eben so der pulverfiirmige, schwlrzliche Niederschlag , ohne gleichzeitige Absonderung einer uberstehenden klaren Fliis- sigkeit.

Bekanntlich enthtilt der frische Zuckerrohrsaft (nach P ro u s t) das dem Rum eigenthiimliche Aroma, Extractiv- stoff, Zucker, Schleimzucker, Gummi, Aepfeldure, Gyps und griines Satzmehl. w i e diese Bestandtheile durch die Pro- cedur des wiederholten Einkochens mit Blut, Eiweiss u. s. w. in den Siedereien mannichfach verlndert werden, ist wohl noch nicht genau ermittelt worden. W ahrscheinlich ist mirs, dass jene Behandlung des Rohzuckers in den Zuckerraffinerien auch einen grossen Einfluss auf die mehr oder weniger vor- handenen Bestandtheile der Zuckersorten ausiibt.

Hiichstwahrscheinlich scheint mir die Reaction des Sil- berealzes bei den Farinsorten, - die dunkZen Farhungen und NiederschEge voti den jenen Sorten anhiingenden SchZeim-

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zucker und extractiven Theilen herzuriihren. Diese Meinung stiitzt sich vorziiglich auf den mit braunen Syrup angestellten Versuch; so wie auch darauf, dass der IzeZZgeZbe Farin we- niger wie der gelbe, und dieser wieder weniger wie der IzeZZbraune tingirt wurde.

Um zu erfahren , ob die Wirkung des Silbersalpeters bei aZZen bekannten Roh- und Farinzuckersorten des Han- dels gleich sey , wEren' wiederholte vergleicbende genaue Versuche hocht wiinschenswerth und interessant ; gleichzei- tig miisste auch auf den GEhrungsversuch Riicksicht genom- men werden. - Fiir die Darstellung eines vorzuglichen Es- sigs diirfie der Rohzucker aus dem oberi angefiihrten Versuch 3. wohl auch eine vorziigliche Beachtung verdienen.

Ueber die krystallinische Materie in Melilo- tus officinalis ;

von G u i Z G e m e t t e .

Auszug aus dem Journal de Pharmacie. XXI. 172.

Im Jahr 1820 machte V o g e l bekannt, dass die Tonka- bohne und auch die Melilotenblumen Benzoesaure enthalfen. Fast zur selben Zeit zeigte G u i b o u r t , . dass die krystallini- sche Materie in da Tonkabohne keine Benzoesiiure , sondern eine besondere Substanz sey , die er Cumarin nannte. B ou- t r o n und B o u l l a y bestztigten 1825 die Erfahrungen Gui- b o u r t's iiber die Tonlrabohne (von Cumarina odurata). Es war aber kein Versuch dariiber bekannt geworden, ob die krystallinische Substanz der Meliloten Benzoeslure sey, oder Cmar in , wie man wegen der Aehnlichkeit des Geruchs uncl der Familienstellung zwischen MeZiLotus und der Tonkabohne