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Europa in Bewegung Europäische Union Viele Sprachen, eine einzige Familie Sprachen in der Europäischen Union

Viele Sprachen, eine einzige Familie · Fremdsprachen beim Urlaub im Ausland (47 %), beim Anschauen von Filmen (23 %) und den Gesprächen und Telefonaten am Arbeitsplatz (21 %). 954289_DE

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Europa in Bewegung

Europäische Union

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NA

-60-04-377-DE-C

ISSN1022-8241

Viele Sprachen, eine einzige FamilieSprachen in der Europäischen Union

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Sie finden diese Broschüre sowie andere kurze und allgemein verständliche Erläuterungenzur EU online auf der Website http://europa.eu.int/comm/publications

Europäische KommissionGeneraldirektion Presse und KommunikationVeröffentlichungenB-1049 Brüssel

Manuskript abgeschlossen im Juli 2004

Illustration Titelseite: ASCii

Bibliografische Daten befinden sich am Ende der Veröffentlichung.

Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 2004

ISBN 92-894-7757-1

© Europäische Gemeinschaften, 2004Nachdruck gestattet

Printed in Belgium

GEDRUCKT AUF CHLORFREI GEBLEICHTEM PAPIER

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Lebende Sprachen 3

Die Sprachen Europas 5

Regional- und Minderheitensprachen 8

Sprachen und Mobilität 10

Förderung des Sprachenlernens 11

Der neue Aktionsplan 15

Eine Europäische Union der Mehrsprachigkeit 17

Sich den Herausforderungen stellen 21

Zur Vertiefung 22

Inhalt

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Sprache ist ein Mittel zur Entfaltung derPersönlichkeit. Für die Europäische Unionist es daher von entscheidendender Bedeu-tung, dass jeder ihrer 450 MillionenBürger sein Recht auf Entfaltung derPersönlichkeit wahrnehmen kann. DieEU, die der Integration zwischen denMitgliedstaaten verpflichtet ist, fördertzugleich das Recht der Bürger, in derMuttersprache zu sprechen und zu schrei-ben. Diese beiden komplementären Zielesind der greifbare Ausdruck des Leit-spruchs der Union „In Vielfalt geeint“.

Um die berufliche und persönlicheMobilität im Binnenmarkt zu erhöhenund die Grundlagen für die interkulturelleKommunikation und das Verständnisanderer Kulturen weiter auszubauen,setzt sich die Union nachdrücklich dafürein, dass ihre Bürger weitere europäischeSprachen lernen. Gerade in einer immergrößer und vielfältiger werdenden Unionist es wichtig, dass sich die Bürger mit-einander verständigen können. Die Unionunterstützt außerdem die Regional- undMinderheitensprachen, die – ohne denStatus einer Amtssprache zu haben – von50 Millionen Menschen in den Mitglied-staaten gesprochen werden und zumkulturellen Erbe Europas gehören.

Die Europäische Union arbeitet alsOrganisation in 20 Amtssprachen. Beiseinem Beitritt zur Union entscheidetjeder neue Mitgliedstaat, welcheLandessprache oder -sprachen EU-Amts-sprache werden soll. Das Verzeichnis derAmtssprachen der Union wird daraufhineinvernehmlich von den Regierungen derEU-Länder festgelegt. Mindestens eineSprache jedes Landes ist folglichAmtssprache der Union.

Das bedeutet, dass sich jeder EU-Bürgerin seiner Landessprache an eine EU-Behörde wenden kann, ganz so, alswürde er sich an eine Behörde deseigenen Landes wenden. Das bedeutetaber auch, dass alle Rechtsvorschriften,die die EU beschließt, jedem EU-Bürger inseiner Muttersprache unmittelbar zu-gänglich sind.

Lebende Sprachen

Weltweit gibt es keine regionale oderinternationale Organisation, die auch nurannährend so viele Amtssprachen hättewie die Europäische Union. Keine andereEinrichtung gibt – wenngleich aucherstaunlich wenig – soviel für Übersetzenund Dolmetschen aus wie dieEuropäische Union. Gleichwohl ist derentsprechende Kostenaufwand über-raschend gering. Allerdings gibt es auchkeine andere Einrichtung, die wie dieEuropäische Union Rechtsvorschriftenverabschiedet, die unmittelbar für jedenBürger in jedem Mitgliedstaat gelten.

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Einige der vielen SprachenEuropas

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einer Union der Mehrsprachigkeit stellen,konkret zu beleuchten.

Die Bedeutung, die die EU der Sprachen-vielfalt beimisst, und die Maßnahmen, diesie zu ihrer Bewahrung unternimmt,sprechen für sich und sind eine klare Ant-wort an all jene, die der Union unter-stellen, sie arbeite im Interesse einereuropäischen Gleichmacherei an derBeseitigung nationaler und regionalerBesonderheiten.

Nach der EU-Erweiterung 2004, durch diesich Zahl der Amtssprachen von elf auf 20 erhöht und damit nahezu verdoppelthat, ist die Rolle der Sprachen in der EUwichtiger denn je. In dieser Broschüre geht esdarum, das breite Spektrum der Sprachen,die in der EU gesprochen werden, vorzu-stellen, die Gründe für das Erlernen einerzweiten (oder dritten) Sprache und diedamit verbundenen Aufgaben aufzuzeigenund die Herausforderungen, die sich in

V ie le Sprachen , e ine e inz ige Fami l ie

Am Anfang war das Wort

Die Sprachen, die in der EU gesprochen werden, haben überaus vielfältige Wurzeln. So gehören die meistenSprachen zur indoeuropäischen Sprachfamilie, deren Hauptzweige die germanischen, romanischen, slawischenund keltischen Sprachen bilden. Griechisch, Litauisch und Lettisch wiederum sind ebenfalls indoeuropäischeSprachen, gehören jedoch zu keinem der vier Hauptzweige. Ungarisch, Finnisch und Estnisch gehören hingegenzur Familie der finno-ugrischen Sprachen. Maltesisch schließlich ist dem Arabischen verwandt und weistitalienische Einflüsse auf.

Die meisten Regional- und Minderheitensprachen der EU gehören zu einer der oben beschriebenen Sprach-gruppen. Eine Ausnahme bildet das entlang der spanisch-französischen Grenze gesprochene Baskisch,dessen Wurzeln noch immer nicht abschließend erforscht sind. Der Begriff Minderheitensprache bezeich-net nicht nur wenig gebräuchliche Sprachen wie das Samische in Lappland oder das Bretonische in Frank-reich, sondern auch Amtssprachen, die von einer Bevölkerungsminderheit in einem anderen Mitgliedstaatgesprochen werden.

Die 20 Amtssprachen der Gemeinschaft sind Dänisch, Deutsch, Englisch, Estnisch, Finnisch, Französisch, Grie-chisch, Italienisch, Lettisch, Litauisch, Maltesisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Schwedisch, Slo-wakisch, Slowenisch, Spanisch, Tschechisch und Ungarisch.

Die in Irland, in der Bretagne und im Westen des Vereinigten Königreichs beheimateten keltischen Sprachengehören nicht zu den Amtssprachen der Europäischen Union. Eine Sonderstellung genießt allerdings dasIrische, in das die EU-Verträge und einige zentrale Texte übersetzt wurden und das von irischen Bürgernin bestimmten Fällen bei Kontakten mit den Organen und Einrichtungen der EU genutzt werden kann.

Die Europäische Union hat weniger Amtssprachen als Mitgliedstaaten. Das liegt daran, dass in Deutsch-land und Österreich ebenso wie in Irland und im Vereinigten Königreich oder in Griechenland und Zypernjeweils die gleiche Sprache gesprochen wird und weil Belgien und Luxemburg gemeinsame Sprachen mitihren französischen, niederländischen und deutschen Nachbarn haben. Das bedeutet 20 Amtssprachenfür 25 Mitgliedstaaten.

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Deutsch ist diemeistgesprocheneMuttersprache inder EU.

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Deutsch ist die Muttersprache von 90 Mil-lionen Menschen und somit die meistge-sprochene Sprache in der EuropäischenUnion. Jeweils 60 Millionen Menschensprechen Französisch, Englisch bzw. Italie-nisch als Muttersprache.

Englisch ist für rund ein Drittel allerUnionsbürger die erste Fremdsprache undliegt damit weit vor Deutsch und denanderen weit verbreiteten Sprachen derUnion. Deutsch und Französisch sind fürrund 10 % aller Unionsbürger erste Fremd-sprache.

Englisch hat sich im Lauf der Jahre in derEuropäischen Union zunehmend zur Ver-kehrssprache entwickelt. Nach einer vonder Europäischen Kommission veröffent-lichten Umfrage, die vor der EU-Erweite-rung 2004 durchgeführt wurde, wählenheute immer mehr Jugendliche Englischals erste Fremdsprache.

66 % der 15- bis 24-Jährigen sprechenEnglisch, in der Gruppe der 25- bis 39-Jährigen liegt dieser Anteil bei 53 %,während er in der Gruppe der 40- bis 54-Jährigen 38 % und in der Gruppe der über55-Jährigen lediglich 18 % erreicht.

Die Sprachen Europas

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Das Schaubild zeigt, wie hoch der Anteilder EU-Bürger ist, die die jeweiligeSprache als Muttersprache oder Konversa-tionssprache angeben. 47 % der Befragtennennen Englisch, das damit deutlich vorden übrigen Sprachen liegt.

Es ist naheliegend, dass die Fremd-sprachenkompetenz gerade in solchenLändern sehr ausgeprägt ist, die relativ

klein sind und deren Sprache außerhalbder Landesgrenzen nur wenig verbreitetist. So spricht fast jeder Luxemburger eineFremdsprache fließend. Dasselbe gilt für80 % der Niederländer, Dänen undSchweden. Ausschlaggebend in diesemZusammenhang ist auch die Frage, wieeng zwei Nachbarsprachen miteinanderverwandt sind.

V ie le Sprachen , e ine e inz ige Fami l ie

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20

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40

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47 %

Deutsch

32 %

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isch

3 %

Schwed

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3 %

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Finn

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1 %

Meistgesprochene EU-Sprachen (2001)

Quelle: Europäische Kommission, Sonderumfrage Eurobarometer 54.

Das Schaubild zeigt den Anteil der EU-Bürger (2001), die angeben, die jeweilige Sprache als Mutter-sprache bzw. Konversationssprache zu nutzen.

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Obwohl die meisten Europäer Englischvor Deutsch und Französisch als ersteFremdsprache wählen, stellt Englischnicht unbedingt für jeden eine Prioritätdar. Für EU-Bürger, die eine Arbeitsuchen, ist die Beherrschung der Spracheeines Nachbarlandes unter Umständenwesentlich hilfreicher. Deshalb setzt sichdie Europäische Kommission dafür ein,dass die Europäer neben ihrer Mutter-sprache mindestens zwei weitere Sprachensprechen. Aus der Eurobarometer-Umfragegeht hervor, dass 26 % aller Befragtenangeben, neben ihrer Muttersprache zweiandere europäische Sprachen zu sprechen.

54 % und damit mehr als die Hälfte derBefragten mit einer Fremdsprache haltenes allerdings nicht für sinnvoll, eine weitereFremdsprache zu lernen.

Weitere wichtige Ergebnisse waren:

• 71 % der Befragten halten es fürwünschenswert, dass jeder Europäerneben seiner Muttersprache eine weitereeuropäische Sprache spricht.

• 32 % sind dafür, dass jeder neben seinerMuttersprache zwei Fremdsprachenspricht.

• Nach Ansicht von 69 % der Befragtensollte jeder in der EU Englisch können.

• Für 64 % bedeutet die Erweiterungauch, dass mehr für den Schutz undErhalt der eigenen Sprache getan werdenmuss.

• 93 % aller befragten Eltern finden eswichtig, dass ihre Kinder andereeuropäische Sprachen lernen.

• In den letzten zwanzig Jahren wirdimmer früher mit der Vermittlung derersten Fremdsprache angesetzt: Heutebeginnen die Schüler in der Regel imAlter zwischen 7 und 10 Jahren mitdem Erlernen der ersten Fremdsprache.

• Am meisten verwendet werdenFremdsprachen beim Urlaub imAusland (47 %), beim Anschauen vonFilmen (23 %) und den Gesprächenund Telefonaten am Arbeitsplatz (21 %).

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• Sprachen, die in einer bestimmtenRegion gesprochen werden, die sichganz oder teilweise über einen odermehrere Mitgliedstaaten erstrecken.Zu dieser Gruppe gehören Sprachenwie das Baskische, das Bretonische,das Friesische, das Sardische, dasGälische usw.

• Sprachen, die in einem Staat von einerMinderheit gesprochen werden undzugleich Amtssprache eines anderenEU-Landes sind. Dies gilt z. B. fürDeutsch in Süddänemark, Französischim Aostatal in Norditalien, Ungarischin der Slowakei usw.

• Sprachen, die nicht territorial veran-kert sind, wie Romanes, die Sprachedes Volkes der Sinti und Roma,Jiddisch, die Sprache der jüdischenGemeinschaften, oder Armenisch.

Die Achtung der Vielfalt der Kulturenund Sprachen ist in der Charta derGrundrechte der Europäischen Unionverankert, die die Präsidenten derOrgane der Europäischen Union im Jahr2000 unterzeichnet und feierlich ver-kündet haben. Dies gilt nicht nur für die20 Amtssprachen der Union, sondern auchfür viele Regional- und Minderheiten-sprachen, die von Teilen der Bevölkerunggesprochen werden. Dazu gehören etwa150 Sprachen, die von 50 MillionenMenschen gesprochen werden; aller-dings hängt die genaue Zahl auchdavon ab, wie Sprache definiert (undbeispielweise gegenüber dem Dialektabgegrenzt) wird.

Die Regional- und Minderheitensprachensind in drei Gruppen gegliedert:

Regional- und Minderheitensprachen

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Die EU-Länder bietenauch Sprachkurse für

Zuwanderer an.

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Der Begriff Regional- und Minderheiten-sprachen beinhaltet nicht Dialekte vonAmtssprachen, ebensowenig Sprachen,die von Zuwanderern in der EuropäischenUnion gesprochen werden (siehe unten).

Um die Verwendung dieser Sprachen zufördern und sie als Teil des kulturellenErbes der Union zu bewahren, wurde vonder Europäischen Kommission bereits 1987das Mercator-Netzwerk eingerichtet. Zieldieses Netzwerkes ist es, dem wachsen-den Interesse für Minderheitensprachenund Regionalsprachen in Europa gerechtzu werden und die Zusammenarbeit undden Erfahrungsaustausch der Sprachen-gemeinschaften zu unterstützen. Über dasNetzwerk werden relevante Informationenund Unterlagen gesammelt, archiviert,analysiert und verbreitet.

Nichteinheimische Sprachen

Eine Vielzahl von Sprachen aus anderen Teilen der Welt wird von den Immigranten gesprochen, die in dieLänder der Europäischen Union eingewandert sind. Türkisch ist in Belgien und Westdeutschland fürschätzungsweise 2 % der Bevölkerung Muttersprache; in den Niederlanden liegt dieser Anteil bei 1 %. Zuden weit verbreiteten Migrantensprachen gehören das maghrebinische Arabisch (das überwiegend inFrankreich und Belgien anzutreffen ist) sowie Urdu, Bengali und Hindi, die von Migranten des indischenSubkontinents im Vereinigten Königreich gesprochen werden; in vielen Teilen der Union werden auchBalkansprachen von Migranten und Flüchtlingen gesprochen, die ihre Heimat in jüngster Vergangenheitwegen kriegerischer Auseinandersetzungen und Unruhen verlassen mussten.

In der Regel werden die nichteinheimischen Sprachen in den EU-Staaten weder förmlich anerkannt nochdurch Sprachlehrprogramme der EU gefördert. Viele staatliche und örtliche Behörden bieten jedoch Sprach-kurse an, damit Migranten die Sprache des Aufnahmelandes lernen und sich in die Erwerbsbevölkerung,die örtliche Gemeinde und das Leben des Landes eingliedern können. Als Einwohner eines Mitgliedstaatesder Europäischen Union kommen den Migranten zudem die EU-Programme für soziale und regionale Ent-wicklung zugute.

Viele Migrantengemeinschaften in der EU bestehen bereits seit mehreren Generationen, so dass ihre Mitgliederzweisprachig sind und in der Landessprache ebenso zu Hause sind wie in der Sprache ihrer Gemeinschaft.

Das Netzwerk verfügt über drei Zentrenin Katalonien, Friesland bzw. Wales unddamit in Regionen, in denen dieRegionalsprachen überaus lebendig sind.Jedes Zentrum hat einen besonderenSchwerpunkt: Das katalanische Zentrumin Barcelona befasst sich mit derSprachengesetzgebung, in Friesland stehtdie Frage der Sprachvermittlung imMittelpunkt, während das Zentrum ander Universität Wales das Verhältnis vonMinderheitensprachen und Medienerforscht.

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Jeder Unionsbürger hat das Recht, ineinem anderen Mitgliedstaat zu lebenund zu arbeiten. Mit der Errichtung desgrößten Binnenmarktes der Welt gibt dieEU jedem die Möglichkeit, dort zu arbeiten,wo es Arbeit gibt, und damit auch dazubeizutragen, die EU zum wettbewerbs-fähigsten wissensbasierten Wirtschaftsraumder Welt zu machen.

Die Beherrschung anderer europäischerSprachen ist der Schlüssel zu wirklicherMobilität innerhalb der EU. Wer andereSprachen spricht, kann die Beschäfti-gungs-, Ausbildungs- und Reisemöglich-keiten, die Europa ihm eröffnet, voll aus-schöpfen und seinem Unternehmen nichtzuletzt internationale Wettbewerbsvorteileverschaffen.

Das Erlernen der Landessprache ist nichtnur der Schlüssel zu einem Arbeitsplatz ineinem anderen Land, sondern auch eineMöglichkeit, Land und Leute besser kennenzu lernen und dadurch konkret zu erfahren,was es heißt, Europäer zu sein und gemein-sam zum weiteren Aufbau Europas beizu-tragen. Trotz aller geschichtlichen undkulturellen Unterschiede sind dieErwartungen und Hoffnungen, die dieBürger der EU-Länder in Bezug auf diekünftige Entwicklung hegen, sehr ähnlich.Die gegenseitige Verständigung schärftdas Bewusstsein für das Gemeinsameund erhöht die Achtung vor der Kulturdes anderen.

Sprachen und Mobilität

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Sprachen beleben dasGeschäft.

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Für die Europäische Union ist es ein vor-rangiges Anliegen, die Bürger dabei zuunterstützen, in anderen EU-Ländern zuarbeiten, Urlaub zu machen, Land undLeute kennen zu lernen und dadurch dasGefühl der Zugehörigkeit zu ein und der-selben Gemeinschaft zu stärken.

Aus diesem Grund fördert dieEuropäische Union mit einer Reihe vonProgrammen die Vermittlung und denErwerb europäischer Sprachen. AllenProgrammen ist eins gemeinsam: Gefördertwerden ausschließlich grenzüberschrei-tende Projekte, an denen Partner ausmindestens zwei, häufig sogar drei EU-Ländern beteiligt sind.

Die EU-Programme sollen die Bildungs-politik der Mitgliedstaaten ergänzen. DieBildungspolitik, zu der auch die Sprach-vermittlung gehört, wird von den Regie-rungen der Mitgliedstaaten festgelegt.Die EU-Programme sind darauf ausge-richtet, Länder und Regionen durch gemein-same Projekte einander näher zu bringenund die Vorteile von Sprachunterrichtund Sprachenlernen konkret zu verstärken.

Jeder, der in Europa im Bereich derSprachvermittlung tätig ist, hat mit ähn-lichen Problemen zu kämpfen. Durch dieEU-Programme erhalten Sprachenlehrerdie Möglichkeit, voneinander zu lernenund sich über bewährte Verfahren derSprachdidaktik auszutauschen.

Guten Morgen, EU

So wünscht man sich in den 20 Amtssprachen der Europäischen Union„Guten Morgen“

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Förderung des Sprachenlernens

Dänisch God morgen Maltesisch L-Ghodwa t-tajba

Deutsch Guten Morgen Niederländisch Goedemorgen

Englisch Good morning Polnisch Dzien dobry

Estnisch Tere hommikust Portugiesisch Bom dia

Finnisch Hyvää huomenta Schwedisch God morgon

Französisch Bonjour Slowakisch Dobré ráno

Griechisch Kalimera Slowenisch Dobro jutro

Italienisch Buon giorno Spanisch Buenos días

Lettisch Labrīt Tschechisch Dobre rano

Litauisch Labas Rytas Ungarisch Jó reggelt

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Vie le Sprachen , e ine e inz ige Fami l ie

Die Programme, die in den achtzigerJahren eingeleitet wurden, sind daraufausgerichtet, Ressourcen und Know-howzu vereinen und gemeinsam zu nutzen.

Zugleich setzt sich die EU für dieMinderheiten- und Regionalsprachen ein,die zur kulturellen Realität Europasgehören. All das zeigt, wie sehr derEuropäischen Union daran gelegen ist, diesprachliche Vielfalt Europas zu bewahren.

Sokrates trifft Leonardo da Vinci

Die beiden Programme Sokrates undLeonardo da Vinci bilden den globalenRahmen für die Förderung des Sprachen-lernens und -lehrens: Sokrates für denBereich der allgemeinen Bildung, Leonardoda Vinci für den Bereich der beruflichenBildung. Über diese beiden Programmewerden jährlich rund 30 Mio. EUR für

Sprachvermittlung und Sprachenlernenausgegeben.

Seit der Einführung des Lingua-Programms im Jahr 1990 hat sich die EUaktiv für die Ausweitung des Sprachen-lernens und die Verbesserung der sprach-didaktischen Methoden eingesetzt. Linguawurde in das 1995 geschaffene ProgrammSokrates integriert. Es deckt alle 20 Amts-sprachen der EU ab.

Lingua unterstützt verschiedene Aspektedes Programms Sokrates durch grenzüber-schreitende Projekte und Maßnahmen fürLehrende und Lernende. Lingua zieltdarauf ab,

• das Bewusstsein für die sprachlicheVielfalt der Union zu schärfen;

• die Bürger dafür zu gewinnen, währendihres gesamten Lebens Fremdsprachenzu lernen;

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In Belgien gibt es nichtnur viele verschiedene

Biersorten, sondern auchmehr Amtssprachen als

in jedem anderen EU-Land (Deutsch,

Französisch undNiederländisch).

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• den Zugang zum Fremdsprachenunter-richt in Europa zu erleichtern;

• innovative Ansätze und bewährte Ver-fahren im Sprachunterricht zu entwickelnund zu verbreiten;

• sicherzustellen, dass allen Lernendenein vielfältiges Angebot an Lernhilfen fürden Sprachunterricht zur Verfügungsteht.

Zu den Maßnahmen im Rahmen vonSokrates gehört auch das (nach demtschechischen Reformpädagogen des 17. Jahrhunderts Jan Amos Comenius oderKomensky benannte) Programm Comenius,das der schulischen und vorschulischenErziehung gewidmet ist. Das (nach N. F. S.Grundtvig, einem dänischen Pionier derErwachsenenbildung des 19. Jahrhundertsbenannte) Programm Grundtvig wieder-um befasst sich schwerpunktmäßig mitdem lebensbegleitenden Lernen und derErwachsenenbildung.

Sprachkurse sind ein Schwerpunkt des1987 aufgelegten, sehr erfolgreichenErasmus-Programms, das nach demgroßen Humanisten des 16. Jahrhundertsbenannt ist. Bislang wurde mehr als einerMillion Studenten im Rahmen derGraduierten- und Postgraduiertenaus-

bildung der Studienaufenthalt in einemanderen Land ermöglicht. Über dasProgramm Erasmus erhalten Studenten,die sich auf ein Auslandsstudium vorbe-reiten, Stipendien für den Besuch vonIntensivsprachkursen; gefördert werdenIntensivkurse für die 20 EU-Sprachen unddie Sprachen der übrigen Teilnehmer-länder des Erasmus-Programms: die Kan-didatenländer Bulgarien und Rumäniensowie Norwegen und Island.

Erasmus ist nunmehr Teil von Sokrates,dessen Programme den Zeitraum 2000bis 2006 abdecken.

Das Programm Leonardo da Vinci gehörtzur Politik der beruflichen Bildung derEU, die auf den einschlägigen Maß-nahmen der Mitgliedstaaten aufbautund diese ergänzt. Es wendet sich anöffentliche und private Einrichtungen, dieim Bereich berufliche Bildung tätig sindund in einer internationalen Partnerschaftzusammenarbeiten: Berufsbildungszentren,Hochschulen, Unternehmen, Handels-kammern usw.

Da das Beherrschen von Fremdspracheneine der Schlüsselkompetenzen auf einemimmer anspruchsvolleren Arbeitsmarktist, umfassen die Aktivitäten desLeonardo-da-Vinci-Programms auch die

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Das Aktionsprogramm der EUfür Bildung wurde nachSokrates – einem der erstenPädagogen Europas –benannt.

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Vielfalt. Über das Media-Programm derEuropäischen Kommission wird dieSynchronisierung und Untertitelungeuropäischer Fernseh- und Kinofilmefinanziert, die in anderen EU-Mitglied-staaten gezeigt werden sollen. DasProgramm Kultur 2000 ist der Förderungdes interkulturellen Austauschs gewidmetund stellt Mittel für die Übersetzung vonWerken zeitgenössischer Autoren inandere EU-Sprachen zur Verfügung.

Das Programm eContent nutzt die zu-nehmende Verbreitung digitaler Techno-logien zur Förderung des multilingualenZugangs zu qualitativ hochwertigenDigitalproduktionen, vornehmlich – abernicht ausschließlich – des Fernsehens.Durch die Technologie der digitalenBildkompression besteht die Möglichkeit,über einen einzigen Fernsehkanal einenFilm in mehreren Sprachfassungen auszu-strahlen.

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Der Europäische Tag der Sprachen

Der Europarat organisiert alljährlich mit Unterstützung der Europäischen Union am 26. September denEuropäischen Tag der Sprachen. Im Jahr 2004 stand dieser Tag unter dem Motto „Pack noch eineSprache in deinen Koffer“. Seit der Einführung dieses Tages im Jahr 2001 hat die Zahl derVeranstaltungen, die anlässlich dieses Tages stattfinden, beständig zugenommen.

Durch den Europäischen Tag der Sprachen soll das Bewusstsein der Öffentlichkeit für den Stellenwert desSprachenlernens in einem immer stärker zusammenwachsenden Europa geschärft werden. Der Tagbringt zum Ausdruck, dass die sprachliche Vielfalt zu den Stärken Europas gehört, und macht deutlich,dass das Sprachenlernen auch zu mehr Toleranz und gegenseitigem Verständnis führen kann.

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Aufkleber für denEuropäischen Tag der

Sprachen am 26.September

Dimension der Fremdsprachen. Es fördertinsbesondere grenzüberschreitende Projekte,die darauf abzielen, neue Methoden undneue Materialien für den Sprachunter-richt sowie die Bewertung des Fremd-sprachenbedarfs in Unternehmen zu ent-wickeln. Leonardo finanziert Fortbil-dungsaufenhalte für Fremdsprachenlehrersowie die Entwicklung von Instrumentenfür den Fremdsprachenerwerb imRahmen der beruflichen Bildung, beson-ders solcher, die am Arbeitsplatz genutztwerden können.

Die Kulturprogramme der EuropäischenUnion fördern ebenfalls in vielerleiHinsicht die sprachliche und kulturelle

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Mit Blick auf die bevorstehende Erweite-rung brachte die Europäische Kommissionim Juni 2003 einen Aktionsplan zurFörderung des Sprachenlernens und derSprachenvielfalt in einer Union der 25Mitgliedstaaten auf den Weg. DieKommission stellte fest, dass es in einerUnion, die 450 Millionen Europäer mitunterschiedlichem ethnischem, kulturellemund sprachlichem Hintergrund vereint,wichtiger denn je sein wird, dass die Bürgerüber die nötigen Kompetenzen verfügen,um ihre Nachbarn zu verstehen und sichmit ihnen verständigen zu können.

In dem Aktionsplan für den Zeitraum2004-2006 wird dargelegt, welche Maß-nahmen die Mitgliedstaaten mit Unter-stützung der EU-Organe durchführenkönnen. Der Aktionsplan baut auf demBestehenden auf und zielt auf eine bessereKoordinierung und eine effizientereNutzung der vorhandenen Mittel ab.

Der Aktionsplan will vermitteln, dass es gutist, neben der Muttersprache eine weitereSprache zu lernen, dass es allerdingsnoch besser ist, eine zweite Fremdsprachezu lernen, und zwar je früher, desto besser.

Die Sprachkenntnisse sind derzeit je nachLand und und gesellschaftlicher Zuge-hörigkeit unterschiedlich stark ausge-prägt. Die Europäer sprechen nur wenigeFremdsprachen, das Erlernen einer einzigenVerkehrssprache reicht nicht aus. Auf die

bei einer Eurobarometer-Umfrage gestellteFrage, welche beiden Sprachen neben derMuttersprache gelernt werden sollten,gaben 75 % der Befragten Englisch, 40 % Französisch, 23 % Deutsch und 18 % Spanisch an.

Muttersprache plus zwei Fremdsprachen

Das von der Kommission angestrebte Ziel,dass neben der Muttersprache zweiFremdsprachen beherrscht werden sol-len, ist ehrgeizig, jedoch nicht unerreich-bar. Der Fremdsprachenerwerb ist einlebenslanges Unterfangen. Die Fremd-sprachenvermittlung sollte so früh wiemöglich ansetzen, nach Möglichkeitbereits im Vorschulalter, und während derSchulausbildung, Hochschulausbildungund im Erwachsenenalter fortgesetzt wer-den. Sprachenlernende mit besonderenBedürfnissen müssen besonders berück-sichtigt werden.

Der Fremdsprachenerwerb im frühenKindesalter setzt allerdings voraus, dassdie Sprachvermittlung durch hierfür eigensausgebildete Lehrkräfte erfolgt. Weitererforderlich sind kleine Lerngruppen sowiegenügend Zeit.

Die Schulen müssen zudem die Möglich-keit erhalten, eine möglichst breit gefä-cherte Palette von Fremdsprachen anzu-bieten und zusätzliche Lehrkräfte einzu-stellen. Gerade in diesem Bereich könnenGrenzregionen konstruktiv zusammenar-beiten.

Der neue Aktionsplan

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Auch die Erwachsenen müssen mehrMöglichkeiten erhalten, Fremdsprachenzu lernen und anzuwenden. Maßnahmensind erforderlich, um alle Sprachen, auchdie Regional- und Minderheitensprachen,zu fördern, mehr Anreize für denFremdsprachenerwerb zu schaffen, dasInternet stärker in Sprachvermittlung undSpracherwerb einzubinden und im Fern-sehen wie im Kino verstärkt Produktionenmit Untertiteln anzubieten.

Der Aktionsplan deckt diese Bereicheallesamt ab. Die Europäische Kommissionlegt in ihrem Aktionsplan dar, dass dieKosten für die Förderung des Erlernenseiner zweiten oder dritten Sprache durchdie EU-Bürger im Vergleich zu den wegenfehlender Sprachkenntnisse nicht genutz-ten Chancen, insbesondere für die EU-Wirtschaft, verhältnismäßig gering sind.

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Früh übt sich, wer späterzwei Fremdsprachen

sprechen will.

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Eine Europäische Union der Mehrsprachigkeit

Warum die Europäische Union 20 Amts-sprachen braucht, ist leicht zu erklären:aus Gründen der Demokratie, der Trans-parenz und des Rechts auf Information.

Die EU-Rechtsvorschriften gelten in dergesamten EU und folglich für jeden EU-Bürger. Neue Rechtsvorschriften müssenveröffentlicht werden und jedem in seinerMuttersprache zugänglich sein. Wie injeder Demokratie hat der Bürger dasgrundlegende Recht zu erfahren, warumeine Rechtsvorschrift verabschiedet wirdund was sie von ihm verlangt.

Zu den Grundsätzen der EuropäischenUnion gehört auch, dass alle Bürger undihre gewählten Vertreter das gleicheRecht auf Zugang zur EU haben und dieMöglichkeit erhalten müssen, mit denOrganen und Behörden in ihrer Mutter-sprache zu kommunizieren. Es darf keineUnterschiede geben zwischen großenund kleinen Ländern, zwischen stark ver-breiteten und weniger verbreitetenSprachen.

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Die Minister können im Ratder Europäischen Union inihrer Landessprache sprechen.

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Mobilisierung der Ressourcen

Infolge ihrer Verpflichtungen gegenüber denEU-Bürgern und -Regierungen beschäfti-gen die Organe der EU eine Vielzahl vonDolmetschern und Übersetzern. Jeder dritteMitarbeiter der EU-Organe mit Hoch-schulabschluss ist Dolmetscher oderÜbersetzer. Übersetzer arbeiten mit demgeschriebenen, Dolmetscher mit demgesprochenen Wort. Jeder Dolmetscheroder Übersetzer arbeitet aus mindestenszwei Fremdsprachen in seine Muttersprache.

Bis zur Erweiterung 2004 wurden in dengroßen Organen – Europäische Kommission,Ministerrat und Europäisches Parlament– insgesamt fast drei Millionen Seiten proJahr übersetzt. Die jährlichen Ausgabenfür Übersetzer und Dolmetscher beliefensich auf 2 EUR pro EU-Bürger und warendamit etwas teurer als eine Tasse Kaffee.

Durch die Zunahme von elf auf 20Amtssprachen steigen die Kosten, aller-dings nicht auf das Doppelte. Durchinterne Rationalisierungsmaßnahmen derEU-Organe konnte der Anstieg der Kostenbegrenzt werden. Die amtliche Verwen-dung der 20 Sprachen ist allerdings nurdie Spitze des Eisbergs.

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Lettische oder griechische Mitglieder desEuropäischen Parlaments müssen ebensowie Deutsche, Briten oder Franzosen imNamen ihrer Wähler in ihrer Sprachesprechen können. Dies gilt auch fürMinister bei offiziellen EU-Tagungen oderBürger, die sich beim EuropäischenBürgerbeauftragten beschweren. Die14 % der irischen Bürger, die Gälisch alsihre Muttersprache angeben, könnensich, wenn sie möchten, in dieser Sprachebeim Bürgerbeauftragten beschweren.

Die Rechtsetzungskompetenz und dieunmittelbare Beteiligung der Bürger sindder Grund dafür, dass die EU über mehroffizielle Sprachen verfügt als anderemultinationale Einrichtungen wie dieVereinten Nationen oder die NATO, dielediglich auf Regierungsebene tätig werden.Trotz ihrer 190 Mitgliedstaaten verwen-det die UN lediglich sechs Sprachen. BeiEuroparat und NATO, die jeweils mehrMitgliedstaaten haben als die EU, werdendie offiziellen Dokumente ausschließlichauf Englisch und Französisch veröffent-licht.

Die EU-Organe haben im Laufe der JahreVerfahren entwickelt, um ein babylonischesSprachengewirr zu verhindern. Sie habensich auch darum bemüht, im Interesseder Bürger und Regierungen effizient undkostengünstig zu übersetzen und zu dol-metschen.

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Im Arbeitsalltag verwendet die EuropäischeKommission lediglich drei Arbeitssprachen:Englisch, Französisch und Deutsch. DieEntwürfe von Grundsatzpapieren undRechtsvorschriften werden lediglich ineiner oder mehreren dieser Sprachenabgefasst. Erst in der abschließendenPhase werden die Texte in alle 20 Amts-sprachen übersetzt.

Das Europäische Parlament, das häufigVorlagen in allen Amtssprachen benötigt,hat ein System entwickelt, das mit densechs Relais-Sprachen Englisch, Französisch,Deutsch, Italienisch, Polnisch und Spanischauskommt. So wird ein auf Slowakischoder Schwedisch verfasstes Papier nichtdirekt in alle 19 Sprachen, sondernzunächst in die Relais-Sprachen übersetztund erst dann aus einer Relais-Sprache indie übrigen Sprachen übertragen.

Damit erübrigt sich der Bedarf an Über-setzern, die direkt aus dem Maltesischenins Dänische oder aus dem Estnischen insPortugiesische übersetzen, sowie derBedarf an hunderten anderer Sprachkom-binationen. Wenn Texte aus allen Amts-sprachen der EU direkt in alle Amts-sprachen der EU übersetzt würden, erfor-derte dies insgesamt 380 Sprachkom-binationen.

Dolmetscher

Die Dolmetscher der EU greifen auf einähnliches System zurück, wenn sie aus denund in die 20 Amtssprachen übersetzen.So wird beispielsweise aus dem Finnischenin eine Reihe von Relais-Sprachen gedol-metscht. Ein slowenischer Dolmetscherwiederum dolmetscht dann aus einerRelais-Sprache ins Slowenische, so dasses nicht notwendig ist, direkt aus demFinnischen ins Slowenische zu dolmetschen.

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Dolmetscher undÜbersetzer sind fürden Arbeitsalltagder EU vonentscheidenderBedeutung.

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Täglich betreut der Dolmetscherdienst derEuropäischen Kommission und desMinisterrates etwa 50 Sitzungen inBrüssel und an anderen Dienstorten der EU.Bei Sitzungen, auf denen in alle und ausallen 20 Amtssprachen gedolmetschtwird, sind 60 Dolmetscher im Einsatz.

Nach der Erweiterung werden zunehmendÜbersetzer und Dolmetscher eingesetzt,die sowohl aus ihrer als auch in ihreMuttersprache übersetzen können. Bislangwar es bei der EU üblich, dass jeder Über-setzer ausschließlich aus der Fremd-sprache in seine Muttersprache übersetzt.Weitere Einsparungen werden erzielt,indem die Übersetzung weniger wichtigerTexte zunehmend an Privatfirmen verge-ben wird.

Das Relais-System ist aus praktischer undwirtschaftlicher Sicht gerechtfertigt, soferndie Qualität der Übersetzung gewährleistetbleibt. Daher ist die Qualitätskontrolle inden Bereichen Dolmetschen und Überset-zen eine wichtige Maßnahme.

Dolmetscher werden auch bei informellenBegegnungen und Arbeitssitzungen ein-gesetzt. In einigen Fällen werden lediglichdie am stärksten verbreiteten Sprachengedolmetscht. Bei anderen Sitzungenwiederum beherrschen die Teilnehmerunter Umständen mehrere Sprachen, sodass nur in zwei oder drei der meistver-breiteten Sprachen gedolmetscht wird.Hierbei steht es den Teilnehmern frei, ihreLandessprache oder eine andere Sprachezu verwenden, sofern sie eine der verbrei-teten EU-Sprachen hinreichend gutbeherrschen, um den Erörterungen pro-blemlos folgen zu können.

Maschinenübersetzung

Aus Kostengründen wird bei den Organen der Europäischen Union seit 20 Jahren mit maschinellen Überset-zungssystemen gearbeitet. Obwohl sich diese Systeme im Lauf der Zeit verbessert haben, sind sie nach wie vornicht in der Lage, druckreife Texte zu produzieren. Hinzu kommt, dass sie für viele Sprachkombinationen nichtverfügbar sind. Die maschinell übersetzten Texte fallen in Bezug auf Qualität und Quantität je nach Sprach-kombinationen sehr unterschiedlich aus und müssen in der Regel vom Übersetzer umfassend überarbeitetwerden, so dass häufig eine Neuübersetzung weniger Zeit erfordert als eine Überarbeitung der Maschinen-fassung.

Maschinenübersetzungen erfreuen sich vor allem bei Nichtlinguisten größerer Beliebtheit, vor allem dann,wenn es weniger auf Genauigkeit, sondern eher auf die grundlegenden Aussagen eines Textes ankommt.Maschinenübersetzungen werden auch als terminologische Quelle genutzt. Außerdem steht eine gesonderteTerminologiedatenbank zur Verfügung.

Die maschinelle Übersetzung kann nicht die Aufgaben des Übersetzers übernehmen.

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Die Sprachen und ihre Verwendunggehören zu den zentralen Anliegen derEuropäischen Union. Die EU ist dereuropäischen Integration verpflichtet undzugleich formell verantwortlich, dieWahrung der sprachlichen und kulturellenVielfalt ihrer Bürger zu gewährleisten.

Das bedeutet, dass sie sicherstellen muss,dass jeder Bürger in seiner Landesspracheden gleichen Zugang zu den Rechtsvor-schriften und Organen der EU erhält, wieer ihn in Bezug auf Rechtsvorschriftenund Kontakte mit Behörden im eigenenLand genießt.

Das heißt auch, dass die EU gewährleistenmuss, dass jeder EU-Bürger die eigeneSprache als Teil seiner Identität und seines

kulturellen Erbes verwenden und ent-wickeln kann, ungeachtet dessen, ob dieseSprache Amtssprache der EuropäischenUnion ist oder nicht.

Aber die Union geht sogar noch weiter:Sie fördert aktiv die Vermittlung und denErwerb zusätzlicher Sprachen, um dazubeizutragen, dass sich die Bürger mitihren Nachbarn verstehen und verständigenund ihre berufliche Kompetenz undMobilität innerhalb des Binnenmarktesumfassend entfalten können. Die diesbe-züglichen Maßnahmen wurden mit derErweiterung der Europäischen Union, dienunmehr 450 Millionen Einwohner mitsehr unterschiedlicher Geschichte undKultur umfasst, ausgebaut.

Sich den Herausforderungen stellen

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Die meistenUnionsbürger nutzenihre Fremdsprachen-kenntnisse im Urlaub.

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Auch wenn Englisch die in Europa ammeisten verbreitete Fremdsprache ist, willdie Union in jedem Fall sicherstellen, dassdie Sprachenvielfalt der Union langfristignicht beeinträchtigt wird. Daher wurde inden Aktionsplan der Kommission das Ziel„Muttersprache plus zwei Fremdsprachen“aufgenommen. Umfrageergebnissen zufolge

Zur Vertiefung

Weitere Angaben auf der EU-Webseite unter http:// europa.eu.int/comm/dgs/education_culture/guide/liste_de.html, insbesondere zu Sokrates (und den jeweiligen Maßnahmen), Leonardo da Vinciund Media sowie zum Aktionsplan 2004-2006

Siehe auch „Sprachen: der Reichtum Europas“, unter http:// europa.eu.int/index_de.htm

Kurzbroschüre (in englischer und französischer Sprache) über das Dolmetschen bei der EU und dieFolgen der Erweiterung unter dem Titel Giving the new member states a voice in Europe unter http: // europa.eu.int/translation_enlargement/deleg_bw2.pdf

Broschüre der Generaldirektion Übersetzung der Kommission „Mehrsprachigkeit und Übersetzung“unter http:// europa.eu.int/comm/dgs/translation/bookshelf/brochure_de.pdf

Das Magazin – Die Bildung und Kultur in Europa – Ausgabe 22: Europa: Anregung für Sprachen unterhttp:// europa.eu.int/comm/dgs/education_culture/mag/22/de.pdf

geben 26 % der Europäer an, neben derMuttersprache bereits zwei weitereSprachen zu sprechen. Die Herausforde-rung, der sich die EU zu stellen hat,besteht darin, diese Grundlage so raschwie möglich solide und wirkungsvoll aus-zubauen.

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Europäische Kommission

Viele Sprachen, eine einzige FamilieSprachen in der Europäischen Union

Reihe: Europa in Bewegung

Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften

2004 – 22 S. – 16,2 x 22,9 cm

ISBN 92-894-7757-1

Die Europäische Union ist der Integration Europas verpflichtet und setzt sichzugleich für die Förderung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt ihrerBürger ein. Sie fördert die Vermittlung und den Erwerb der europäischenSprachen, einschließlich der Minderheiten- und Regionalsprachen. Die EU hatsich im Rahmen eines neuen Aktionsplans ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Siemöchte erreichen, dass möglichst viele Bürger neben ihrer Muttersprache eineoder möglichst zwei weitere Sprachen beherrschen.

Die Europäische Union ist eine Organisation, die nunmehr in 20 Amtssprachenarbeitet. Die Vielzahl der Amtssprachen ist Grundlage einer Demokratie, derenRechtsvorschriften von allen Bürgern verstanden werden müssen. Alle Bürgermüssen die gleiche Behandlung erfahren, unabhängig davon, ob sie in einemgroßen oder kleinen Mitgliedstaat leben. Ebenso wie die Abgeordneten imEuropäischen Parlament hat auch jeder einzelne Bürger das Recht, sich in seinerLandessprache an die Organe und Einrichtungen der EU zu wenden.

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VERTRETUNGEN DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION

Vertretung in DeutschlandUnter den Linden 78, D-10117 BerlinTel. (49-30) 22 80 2000Fax (49-30) 22 80 2222Internet: http://www.eu.kommission.deE-Mail: [email protected]

Vertretung in BonnBertha-von-Suttner-Platz 2-4, D-53111 BonnTel. (49-228) 530 09-0Fax (49-228) 530 09-50E-Mail: [email protected]

Vertretung in MünchenErhardtstraße 27, D-80331 MünchenTel. (49-89) 24 24 48-0Fax (49-89) 24 24 48-15E-Mail: [email protected]

Vertretung in BelgienArchimedesstraat 73, B-1000 BrüsselTel. (32-2) 295 38 44Fax (32-2) 295 01 66Internet: http://europa.eu.int/comm/represent/beE-Mail: [email protected]

Vertretung in LuxemburgBâtiment Jean Monnet, rue Alcide De GasperiL-2920 LuxembourgTel. (352) 43 01-34925Fax (352) 43 01-34433Internet: http://europa.eu.int/luxembourgE-Mail: [email protected]

Vertretung in ÖsterreichKärntnerring 5-7, A-1010 WienTel. (43-1) 51 61 80Fax (43-1) 51 61 83 52Internet: http://europa.eu.int/austriaE-Mail: [email protected]

BÜROS DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS

Informationsbüro für BelgienWiertzstraat 60, B-1047 BrüsselTel. (32-2) 284 20 05Fax (32-2) 230 75 55Internet: www.europarl.eu.int/brusselsE-Mail: [email protected]

Informationsbüro für DeutschlandEuropäisches HausUnter den Linden 78, D-10117 BerlinTel. (49-30) 22 80-1000Fax (49-30) 22 80-1111Internet: www.europarl.deE-Mail: [email protected]

Erhardtstraße 27, D-80331 MünchenTel. (49-89) 202 08 79-0Fax (49-89) 202 08 79-73Internet: www.europarl.deE-Mail: [email protected]

Informationsbüro für LuxemburgBâtiment Robert Schuman, Place de l’Europe, L-2929 LuxembourgTel. (352) 43 00-22597Fax (352) 43 00- 22457Internet: www.europarl.eu.intE-Mail: EPLuxembourg@ europarl.eu.int

Informationsbüro für ÖsterreichKärntnerring 5-7, A-1010 WienTel. (43-1) 51 61 70Fax (43-1) 513 25 15Internet: www.europarl.eu.intE-Mail: [email protected]

Weitere Informationen über die Europäische Union:

Information in allen Sprachen der Europäischen Union sind erhältlich über den Internet-ServerEuropa: http://europa.eu.int

Über ganz Europa verteilt gibt es hunderte von örtlichen Informationszentren. Das für Sie amnächsten gelegene Infozentrum finden Sie hier: http://europa.eu.int/comm/relays/index_de.htm

EUROPE DIRECT will Ihnen helfen, Antworten auf Ihre Fragen zur Europäischen Union zu finden.Sie können diesen Dienst über die gebührenfreie Telefonnummer 00 800 6 7 8 9 10 11[oder, falls Sie von außerhalb der EU anrufen, über die gebührenpflichtige Nummer (32-2) 299 96 96]sowie per E-Mail (via http://europa.eu.int/europedirect) erreichen.

Für Auskünfte und Veröffentlichungen über die Europäische Union in deutscher Sprache wenden Sie sich bitten an:

Vertretungen und Büros der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments bestehen auch in den übrigenLändern der Europäischen Union. Delegationen der Europäischen Kommission bestehen in anderen Teilen der Welt.

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Die Europäische Union

Mitgliedstaaten der Europäischen Union

Kandidatenländer

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Die Europäische Union ist der Integration Europasverpflichtet und setzt sich zugleich für die Förderungder sprachlichen und kulturellen Vielfalt ihrer Bürgerein. Sie fördert die Vermittlung und den Erwerb dereuropäischen Sprachen, einschließlich der Minderheiten-und Regionalsprachen. Die EU hat sich im Rahmeneines neuen Aktionsplans ein ehrgeiziges Ziel gesetzt:Sie möchte erreichen, dass möglichst viele Bürger nebenihrer Muttersprache eine oder möglichst zwei weitereSprachen beherrschen.

Die Europäische Union ist eine Organisation, die nunmehr in 20 Amts-sprachen arbeitet. Die Vielzahl der Amtssprachen ist Grundlage einerDemokratie, deren Rechtsvorschriften von allen Bürgern verstandenwerden müssen. Alle Bürger müssen die gleiche Behandlung erfahren,unabhängig davon, ob sie in einem großen oder kleinen Mitgliedstaatleben. Ebenso wie die Abgeordneten im Europäischen Parlament hatauch jeder einzelne Bürger das Recht, sich in seiner Landessprache andie Organe und Einrichtungen der EU zu wenden.

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A-60-04-377-D

E-C ISSN

1022-8241

DE

ISBN 92-894-7757-1

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