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Vielfalt als Chance Sonderpädagogische Förderung in Sachsen

Vielfalt als Chance

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Sonderpädagogische Förderung in Sachsen

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  • Vielfalt als ChanceSonderpdagogische Frderung in Sachsen

  • Liebe Leserinnen und Leser, liebe Eltern,

    die Vielfalt der Schler(1) anzunehmen und als Chance zu begreifen fr diesen Anspruch steht

    das Motto schsischer Bildungspolitik. Jeder zhlt gilt gerade fr Schler mit sonderpdago

    gischem Frderbedarf, die unsere besondere Aufmerksamkeit verdienen.

    Eine wichtige Aufgabe von Schule ist es, die gleichwertige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

    zu ermglichen. Deshalb sind die Erwartungen gro, dass mit der Umsetzung der Behinderten

    rechtskonvention der Vereinten Nationen Barrieren abgebaut werden. Wir werden deshalb den

    ersten Aktions und Manahmeplan fortschreiben und auch mit der Novelle des Schulgesetzes

    wichtige Akzente setzen. Inklusion darf aber auch nicht dazu fhren, dass die spezifische Fr

    derung, die Schler mit einer Behinderung brauchen, infrage gestellt wird. Deshalb baut Sachsen

    die integrative Frderung weiter aus, bekennt sich aber zur Vielfalt der Frderorte und damit

    auch knftig zu Frderschulen. Viele Frderschulen unterrichten ihre Schler temporr, um sie

    auf den Unterricht an einer Regelschule(2) vorzubereiten. Insbesondere die Sprachheilschulen

    sind Durchgangsschulen im besten Sinne.

    ber die Hlfte der Schler mit einer krperlichen oder motorischen Beeintrchtigung werden

    integrativ unterrichtet. Bei blinden und sehbehinderten Schlern ist es ber ein Drittel und bei

    gehrlosen und hrgeschdigten Schlern die Hlfte der Betroffenen. Schler mit sonderpda

    gogischem Frderbedarf im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung werden sogar

    zu rund 60 Prozent integrativ unterrichtet.

    Die bestehenden Angebote sonderpdagogischer Frderung sind beachtlich. Die vorliegende

    Broschre soll das Spektrum der Mglichkeiten aufzeigen. Die Beispiele machen deutlich, mit

    welcher Kompetenz und Empathie Schler mit sonderpdagogischem Frderbedarf sowohl an

    den acht verschiedenen Typen von Frderschulen als auch integrativ an einer Grundschule,

    einer Oberschule(3) oder einem Gymnasium unterrichtet und individuell gefrdert werden. Die

    in den verschiedenen Frderschwerpunkten ausgebildeten sonderpdagogischen Lehrkrfte

    bringen ihre ganz spezifische und auch knftig wichtige Qualifikation in diese besondere Form

    der individuellen Frderung ein. Mastab, ob ein Kind mit sonderpdagogischem Frderbedarf

    an einer Regelschule oder an einer Frderschule unterrichtet wird, ist immer das Kindeswohl.

    Das kann nur in jedem Einzelfall entschieden werden. So unterschiedlich Art und Umfang des

    sonderpdagogischen Frderbedarfs ausfallen knnen, so vielfltig mssen die schulischen Frder

    orte sein.

    Mit dieser Broschre knnen Sie sich selbst ein Bild machen ber die Mglichkeiten und Wege

    der sonderpdagogischen Frderung. Dabei steht das Kind immer im Mittelpunkt, denn jedem

    Schler soll der beste Lernort ermglicht werden. Mein Dank gilt allen Lehrern sowie den vielen

    untersttzend ttigen Fachkrften, die sich dieser Aufgabe stellen.

    Brunhild Kurth

    Schsische Staatsministerin fr Kultus

    (1) In der Broschre wird durchgngig die Bezeichnung Schler und Lehrer verwendet. Sie steht fr Schlerinnen und Schler sowie Lehrerinnen und Lehrer.

    (2) Regelschulen sind die allgemeinbildenden Schulen ohne die allgemeinbildenden Frderschulen demnach die Grundschulen, die Oberschulen und die Gymnasien.

    (3) Die Schulen der Schulart Mittelschule werden ab 1. August 2013 als Oberschule bezeichnet.

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    Vielfalt als Chance Sonderpdagogische Frderung in Sachsen

    Besondere Bedrfnisse und Lernvoraussetzungen verlangen nach einer besonderen Hinwendung

    Jeder Mensch ist einmalig und unverwechselbar. Er besitzt eine unver

    uerliche Wrde. Dies zu leben setzt die Akzeptanz und Wertscht

    zung von Verschiedenheit sowie der Vielfalt menschlichen Seins in der

    Gesellschaft voraus. Vielfalt als Chance zu begreifen ist ein Leitgedanke

    auch fr das Bildungswesen. In ihrer tglichen Arbeit stehen die Lehrer

    vor der Herausforderung, die Schler entsprechend ihren Begabungen

    individuell zu frdern. Individuelle Frderung ist eine Kernaufgabe p

    dagogischer Arbeit in allen Schularten. Die sonderpdagogische Fr

    derung ist eine besondere, spezialisierte und vertiefende Form der

    individuellen Frderung. Sie kommt fr Schler infrage, die eine spe

    zifische Untersttzung bentigen, um erfolgreich lernen zu knnen.

    Zuerst steht die Entscheidung ber das Ob einer sonderpdagogischen

    Frderung, danach muss die Entscheidung ber das Wie und Wo

    gefllt werden.

    Jedem Schler soll dabei der fr ihn beste Lernort ermglicht werden.

    Deshalb wird bei der Realisierung sonderpdagogischer Frderung dem

    Grundsatz entsprochen, so viel gemeinsamen Unterricht wie mglich

    und so viel intensive sonderpdagogische Frderung an Frderschulen

    wie ntig anzubieten.

    Diese Broschre widmet sich den unterschiedlichen Formen und An

    geboten der sonderpdagogischen Frderung an allgemeinbildenden

    Schulen.(4)

    Stichwort Inklusion

    Die Bundesrepublik hat 2009 die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (VNBRK) ratifiziert. Sie ist damit fr die Bundesrepublik vlkerrechtlich verbindlich.

    Art. 24 VNBRK enthlt die fr die Bildung und Erziehung von Kindern mit Behinderungen mageblichen Vorschriften. Hiernach sind die Vertragsstaaten verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen zu gewhrleisten und sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem inklusiven, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen

    und weiterfhrenden Schulen haben. Die Umsetzung der VNBehindertenrechtskonvention und das Bekenntnis zu Frderschulen sind dabei kein Widerspruch im Gegenteil: Es ist erklrtes Ziel, dass jeder Schler ob mit oder ohne sonderpdagogischen Frderbedarf die jeweils bestmgliche Untersttzung erfhrt und den ihm hchstmglichen Schulabschluss erreicht. Angestrebt wird zudem eine erhhte Durchlssigkeit zwischen den Schulen mit verbesserten Wechselmglichkeiten von der Frderschule in eine der Regelschulen.

    Das schsische Schulsystem wird im Sinne der Inklusion weiter ausgestaltet.

    Die Umsetzung der VNBRK wird auch in Sachsen ein Schwerpunkt in der bildungspolitischen Entwicklung in den nchsten Jahren sein. Dazu hat die Schsische Staatsregierung einen Aktions und Manahmeplan zur Umsetzung von Artikel 24 der VNBRK erarbeitet. Gemeinsam mit allen Beteiligten sollen die besten Lsungen gefunden werden. Das Wohl des Kindes steht dabei immer im Vordergrund.

    Die VNBRK kann nur in einem lngerfristigen Prozess umgesetzt werden. Alle sind aufgefordert, diesen Prozess aktiv zu gestalten. Das erfordert, eigene Haltungen und Einstellungen zu verndern sowie Vorbehalte und Barrieren im Denken und Handeln abzubauen.

  • Viele Wege, ein Ziel

    Die Umsetzung sonderpdagogischer Frderung geschieht auf vielfl

    tigen Wegen und es kommen verschiedene Frderorte in Frage. Fr

    Schler mit sonderpdagogischem Frderbedarf sieht das schsische

    Schulsystem gemeinsamen Unterricht an einer Regelschule (Grund

    schule, Oberschule, Gymnasium) und/oder Unterricht an einer Frder

    schule vor.

    Die Entscheidung ber den optimalen Lern und Frderort ist fr jeden

    Schler individuell zu treffen. Das Ziel ist, dass der Einzelne den ihm

    hchstmglichen Schulabschluss, die grtmgliche Selbststndigkeit

    und Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben erreicht.

    In allen Formen der sonderpdagogischen Frderung gibt es fr jeden

    Schler einen individuellen Frderplan. Die Ziele und Manahmen der

    sonderpdagogischen Frderung sind darin ebenso wie die Ergebnisse

    fortlaufend zu dokumentieren. Dazu gehrt auch die regelmige

    berprfung, ob der sonderpdagogische Frderbedarf fortbesteht.

    Frderorte

    Gemeinsamer Unterricht von Schlern

    mit und ohne sonderpdagogischen Frderbedarf

    Schler, bei denen sonderpdagogischer Frderbedarf im Rahmen des

    Verfahrens zur Feststellung sonderpdagogischen Frderbedarfs gem

    13 der Schulordnung Frderschulen (SOFS) festgestellt wurde, knnen

    zusammen mit nichtbehinderten Schlern in einer Regelschule unter

    richtet werden, wenn und solange gewhrleistet ist, dass sie in dieser

    Schule die erforderliche pdagogische und bei Bedarf sonderpdago

    gische Frderung erhalten.

    Zu unterscheiden sind die lernzielgleiche und die lernzieldifferente

    Unterrichtung.

    Die lernzielgleiche Unterrichtung wird in den Frderschwerpunkten

    Hren, Sehen, Sprache, krperliche und motorische Entwicklung sowie

    emotionale und soziale Entwicklung realisiert. Bei lernzielgleicher

    Unterrichtung werden alle Schler nach den gleichen Lehrplnen

    unterrichtet. Das setzt voraus, dass an der Schule die entsprechenden

    Bedingungen gegeben sind. Gemeint sind z. B. besondere Sehhilfen fr

    sehbehinderte Kinder (Lesegerte, Lichtverhltnisse etc.) oder techni

    sche Hrhilfen fr die Kinder mit Hrbeeintrchtigung (z. B. Induk

    tionsschleifen fr drahtlose Hrgerte).

    Bei lernzieldifferenter Unterrichtung werden die Schler nach ver

    schiedenen Lehrplnen unterrichtet. Lernzieldifferenter Unterricht ist

    fr Kinder mit Frderbedarf in den Schwerpunkten Lernen oder gei

    stige Entwicklung an Grundschulen mglich. So werden Schler mit

    einer kognitiven Behinderung oder erheblichen Beeintrchtigungen

    beim Lernen nach den Lehrplnen der Schule fr geistig Behinderte

    oder der Schule zur Lernfrderung unterrichtet und die anderen Kinder

    der Schulklasse nach den Lehrplnen der Grundschule.

    Derzeit wird auch die lernzieldifferente Unterrichtung an weiterfh

    renden Schulen im Rahmen eines Schulversuchs erprobt. Ziel ist die

    berfhrung in den Regelschulbetrieb nach Schaffung der schulrecht

    lichen Grundlagen.

    Neben dem gemeinsamen Unterricht von Schlern mit und ohne sonder

    pdagogischem Frderbedarf an der Regelschule besteht die Mg

    lichkeit, dass Schler einer Frderschule die Regelschule in einzelnen

    Unterrichtsfchern besuchen. Auch knnen Schler der Frderschule in

    Partnerklassen an einer Regelschule unterrichtet werden.

    Unterricht an der Frderschule

    Sind Kinder in ihren Bildungs, Entwicklungs und Lernmglichkeiten

    so beeintrchtigt, dass sie im Unterricht in der Regelschule nicht aus

    reichend integriert und ihren Bedrfnissen entsprechend unterrichtet

    werden knnen, werden sie in einer Frderschule sonderpdagogisch

    gefrdert.

    Die sonderpdagogische Frderung an der Frderschule ist durch die

    Spezifik des jeweiligen Frderschwerpunktes geprgt. Sie zeichnet sich

    durch eine sehr individuelle Frderung aus und frdert grundlegende

    Entwicklungs, Lern und Erziehungsprozesse. Dabei orientiert sich die

    Frderschule an den potenziellen Fhigkeiten, Mglichkeiten und Str

    ken der Schler. Die Frderschulen legen einen besonderen Schwer

    punkt auf die Persnlichkeitsentwicklung der Schler, begleiten sie zu

    einem Schulabschluss und bereiten sie auf ein selbststndiges Leben

    in der Gesellschaft und eine berufliche Ttigkeit vor.

    Wichtige Aufgaben der Frderschule sind

    sonderpdagogische Frderung von Schlern mit umfnglichem und schwerwiegendem sonderpdagogischen Frderbedarf

    in Frderschulen,

    Beratung zu und Begleitung von schulischer Integration/gemeinsamer Unterrichtung (Schler und Eltern sowie Schulen, Lehrer

    und weitere Partner aus anderen Fachdisziplinen),

    Wahrnehmung prventiver Manahmen im Sinne von Frherkennung, Frherfassung und Frhfrderung durch

    Frderpdagogische Beratungsstellen an Frderschulen,

    Kooperation mit allen anderen Schularten und auerschulischen Partnern (Jugendhilfe, Sozialhilfe, Arbeitsagenturen, Jugend

    berufshilfe, ).

    Die Frderschulen sind ein wichtiger Bestandteil des schsischen Schul

    systems. Ihre Arbeit ermglicht es, dass Schler mit sonderpdagogi

    schem Frderbedarf entweder gemeinsam mit anderen Schlern in der

    Regelschule oder in einer auf den Frderschwerpunkt ausgerichteten

    Umgebung, die die Frderschule bietet, lernen knnen.

    (4) Allgemeinbildende Schulen sind die Grundschule, die allgemeinbildende Frderschule, die Oberschule und das Gymnasium.

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    Grundlegende Informationen zu den sonderpdagogischen Frderschwerpunkten

    Vertiefende Informationen zu den entsprechenden Frderschultypen

    stehen unter www.schule.sachsen.de/1800.htm zur Verfgung.

    Frderschwerpunkt Sprache Im Frderschwerpunkt Sprache werden Schler unterrichtet, deren Fhig

    keit zur Kommunikation betrchtlich eingeschrnkt ist. Die sonderp

    dagogische Frderung muss frhzeitig einsetzen, denn Sprache ist eine

    zentrale Grundlage schulischen Lernens.

    Die Schler lernen, mit sprachlichen Beeintrchtigungen und deren Aus

    wirkungen umzugehen und diese zu berwinden. Die Frderung hat das

    Ziel, eine umfassende sprachliche Handlungskompetenz und eine selbst

    bestimmte Verstndigungsfhigkeit zu vermitteln. Dabei wird im An

    fangsunterricht dem Erwerb der Schriftsprache und ab der Sekundarstufe

    I dem Erlernen einer Fremdsprache besondere Aufmerksamkeit zuteil.

    Ca. 60 % der Schler im Frderschwerpunkt Sprache werden integrativ

    in Regelschulen unterrichtet

    Die Sprachheilschule umfasst die Klassenstufen 1 bis 4 und fhrt grund

    stzlich in die anderen allgemeinbildenden Schulen zurck (Sprach

    heilschule als Durchgangsschule). Durchschnittlich sind die Schler nur

    2,7 Jahre an der Sprachheilschule. Der temporr geschtzte Raum der

    Sprachheilschule ist bei ausgeprgten Sprachstrungen wichtig.

    Bei schwerwiegenden sprachlichen Beeintrchtigungen kann der

    Unterricht in der Sekundarstufe I an der Sprachheilschule fortgefhrt

    werden; in diesen Ausnahmefllen knnen die Schulabschlsse der

    Oberschule an der Sprachheilschule erworben werden. In der Primar

    stufe wird nach den Lehrplnen der Grundschule und in der Sekundar

    stufe I nach denen der Oberschule unterrichtet.

    Frderschwerpunkt Sehen In diesem Frderschwerpunkt lernen Kinder, deren Sehvermgen be

    eintrchtigt ist. Sie werden auf ein Leben in einer vorwiegend optisch

    ausgerichteten Umwelt so vorbereitet, dass sie spter ihr Leben aktiv

    und in sozialer Integration bewltigen knnen. Bei der Entwicklung

    sehbehindertenspezifischer und blindenspezifischer Kompetenzen wird

    der Umfang der individuellen Sehbeeintrchtigung ebenso beachtet

    wie die persnlichen Fhigkeiten und Lernstrken. Neben dem Unter

    richt erhalten die Schler deshalb nach Bedarf auch medizinische, pfle

    gerische, technische und psychologische Untersttzung. Zahlreiche

    Hilfsmittel kontrastreiche, vergrerte Darstellungen, Modelle, Ton

    bandaufzeichnungen erleichtern das Lernen.

    Spezifische Hilfsmittel dafr sind unter anderem Computer mit Braille

    Schrift und Sprachausgabe, Vergrerungssoftware, Bildschirmlesege

    rte und sprechende Taschenrechner. Eine gute Organisation des

    Schulalltages erleichtert das Lernen. Eine klare Ordnung im schulischen

    Umfeld und in der direkten Umgebung erleichtert ebenfalls das Lernen

    und die Lebensbewltigung. Spezielle Sicherheitsvorkehrungen helfen,

    Verletzungen zu vermeiden.

  • Ca. ein Drittel der Schler im Frderschwerpunkt Sehen wird integrativ

    in Regelschulen unterrichtet.

    Der Unterricht an der Schule fr Blinde und Sehbehinderte erfolgt

    grundstzlich nach den Lehrplnen der Grund und Oberschulen. Die

    Schulabschlsse der Oberschule knnen erworben werden. Ergnzt wird

    die Stundentafel durch Fcher wie Orientierung/Mobilitt, Maschine

    schreiben und Blindenkurzschrift (Braille). Dabei erwerben die Schler

    lebenspraktische Fertigkeiten, Mobilitt und damit die Voraussetzung

    fr eine selbststndige Lebensgestaltung. Die Lehrkrfte werden durch

    pdagogische Unterrichtshilfen untersttzt. Um dem besonderen Fr

    derbedarf gerecht zu werden, bercksichtigt die Primarstufe ein Deh

    nungsjahr. Ist das Lernen durch weitere Beeintrchtigungen erschwert,

    wird nach den Lehrplnen der Schule fr geistig Behinderte oder der

    Schule zur Lernfrderung unterrichtet.

    Frderschwerpunkt Hren In diesem Frderschwerpunkt lernen Kinder und Jugendliche mit einer

    Hrschdigung. Mit besonderen frderpdagogischen Mglichkeiten

    wird versucht, bei gehrlosen oder hochgradig schwerhrigen Kindern

    und Jugendlichen Lautsprache zu entwickeln. Schler, die nicht sprechen

    knnen, haben die Mglichkeit, die Gebrdensprache zu erlernen. Im

    Unterricht werden zustzliche Kommunikationsmittel von speziell aus

    gebildeten Lehrkrften zur Verbesserung des Hr und Sprachverstehens

    eingesetzt.

    Die Schler eignen sich darber hinaus manuelle Kommunikationsformen

    an. Die Vielfalt der Kommunikationsformen soll zur Bewltigung schu

    lischer Lernprozesse und zur mglichst selbststndigen Lebensgestaltung

    beitragen. Bei der Frderung wird der Umfang der individuellen Hrbe

    eintrchtigung ebenso beachtet wie die persnlichen Fhigkeiten und

    Lernstrken. Unterricht und Erziehung bereiten auf das knftige Leben

    in der hrenden Lebens und Arbeitswelt vor. Die Schler nutzen spezi

    fische Hilfsmittel wie Piktogramme, Symbole, Modelle, Bilder, Karten

    und Filme mit Untertiteln.

    Gut die Hlfte der Schler im Frderschwerpunkt Hren wird integrativ

    in Regelschulen unterrichtet.

    Grundlage fr den Unterricht an der Schule fr Hrgeschdigte sind

    grundstzlich die Lehrplne der Grund und Oberschulen. Die Schulab

    schlsse der Oberschule knnen erworben werden. Um dem besonderen

    Frderbedarf gerecht zu werden, wird in der Primarstufe ein Dehnungs

    jahr genutzt. Ist das Lernen durch weitere Beeintrchtigungen er

    schwert, wird nach den Lehrplnen der Schule fr geistig Behinderte

    oder der Schule zur Lernfrderung unterrichtet.

    Frderschwerpunkt krperliche und motorische Entwicklung

    In diesem Frderschwerpunkt lernen sowohl Kinder und Jugendliche mit

    Schdigungen des Sttz und Bewegungssystems, anderen organischen

    Schdigungen, chronischen Erkrankungen und weiteren Formen mo

    torischer Beeintrchtigungen als auch Kinder und Jugendliche, die

    mehrfach behindert sind. Bei der sonderpdagogischen Frderung werden

    die individuelle Ausprgung der krperlichmotorischen Besonderheiten

    und die Auswirkungen auf weitere Bereiche ebenso beachtet wie die

    persnlichen Fhigkeiten, Strken und Entwicklungsmglichkeiten. Der

    Unterricht dient zudem dazu, eine strkere Sicherheit im Umgang mit

    der krperlichen und motorischen Beeintrchtigung zu vermitteln. Be

    wegungsfrderung und Bewegungserleichterung begleiten den Unter

    richt in allen Fchern. Neben dem Unterricht erhalten die Schler des

    halb auch medizinische, therapeutische, pflegerische und technische

    Untersttzung. Zahlreiche Hilfsmittel Schreib und Zeichenhilfen,

    Computer, angepasste Arbeitspltze und Lehr und Lernmittel er

    leichtern das Lernen.

    Die Schler lernen im Umgang mit modernen Medien, ihre eingeschrnk

    ten Mglichkeiten auszugleichen. Ein besonderer Schwerpunkt ist die

    Frderung der sozialen Kompetenz.

    Gut die Hlfte der Schler im Frderschwerpunkt krperliche und moto

    rische Entwicklung wird integrativ in Regelschulen unterrichtet.

    Der Unterricht an der Schule fr Krperbehinderte erfolgt grundstzlich

    nach den Lehrplnen der Grund und Oberschulen. Die Schulabschlsse

    der Oberschule knnen erworben werden. Die Lehrer werden durch

    pdagogische Unterrichtshilfen untersttzt. Um dem besonderen Fr

    derbedarf gerecht zu werden, bercksichtigt die Primarstufe ein Deh

    nungsjahr. Ist das Lernen durch weitere Beeintrchtigungen erschwert,

  • wird nach den Lehrplnen der Schule fr geistig Behinderte oder der

    Schule zur Lernfrderung unterrichtet. Die ganzheitliche Frderung in

    Unterricht und Schulalltag erfolgt in enger Teamarbeit der an den Schu

    len fr Krperbehinderte zur Verfgung stehenden unterschiedlichen

    Professionen. So knnen die Schler u. a. ergnzend zum Unterricht und

    integriert im Schulalltag eine individuelle therapeutische Betreuung

    erhalten.

    Frderschwerpunkt geistige Entwicklung

    In diesem Frderschwerpunkt lernen Kinder und Jugendliche, die

    schwerwiegend in ihrer Sprache, im Denken und Handeln eingeschrnkt

    sind. Vielfach treten zustzlich krperliche, psychische und soziale Be

    eintrchtigungen auf.

    Im Frderschwerpunkt geistige Entwicklung sollen Schler im Rahmen

    ihrer individuellen Mglichkeiten zu grtmglicher Selbststndigkeit

    gefhrt werden. Vornehmlich geht es um Fragen der praktischen Lebens

    bewltigung mit dem Ziel einer aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen

    Leben. Einen hohen Stellenwert hat die Vorbereitung auf die Arbeits

    welt. Durch die Bercksichtigung der individuellen Lernvoraussetzun

    gen gilt es vielfltige Lernsituationen zu schaffen, die zu einer Strkung

    der Handlungskompetenz und zu einem Mehr an Eigenverantwortung

    beitragen.

    Schler im Frderbedarf geistige Entwicklung werden nach einem eige

    nen Lehrplan unterrichtet; es erfolgt keine Benotung.

    Eine integrative, lernzieldifferenzierte Unterrichtung ist bisher in der

    Grundschule mglich. Nur ein kleiner Anteil der Schler mit dem Frder

    schwerpunkt geistige Entwicklung wird in Regelschulen integrativ

    unterrichtet.

    Die Schule fr geistig Behinderte gliedert sich in Unter, Mittel, Ober

    und Werkstufe. Der Besuch einer Stufe umfasst drei Jahre. An diesen

    Schulen gibt es spezielle Lernangebote. Die Schler werden so gefr

    dert, dass die Verrichtungen des tglichen Lebens nach Mglichkeit

    ohne fremde Hilfe bewltigt werden knnen. Die Schler knnen den

    erfolgreichen Abschluss der Schule fr geistig Behinderte erreichen.

    Der Tagesablauf mit Unterricht, Therapie, Pflege und Ruhephasen ist

    den besonderen Bedrfnissen dieser Schler angepasst. Dabei erfahren

    die Schler durch Lehrkrfte und pdagogische Unterrichtshilfen viel

    Untersttzung und Zuwendung.

    Frderschwerpunkt Lernen

    In diesem Frderschwerpunkt lernen Kinder und Jugendliche, deren

    schulisches Lernen durch Beeintrchtigungen der kognitiven, sprach

    lichen, sozialen und emotionalen sowie ggf. der motorischen und

    sensorischen Fhigkeiten geprgt ist. Auswirkungen auf alle grundle

    genden Entwicklungsbereiche sind die Folge. Offene Unterrichtsformen,

    projektorientierter Unterricht und Phasen von Einzel und Gruppen

    arbeit ermglichen es, die individuellen Fhigkeiten, Neigungen und

    Interessen der Schler zu bercksichtigen. Neben dem Erwerb von an

    wendungsorientiertem Wissen wird besonderer Wert auf die Entwick

    lung von praktischen Fhigkeiten und Fertigkeiten sowie die Sozial

    kompetenz und Werteorientierung gelegt. Eine intensive Vorbereitung

    auf die Arbeitswelt und eine berufliche Ttigkeit/eine Berufsausbildung

    ist wichtiger Bestandteil des Lernens an der Schule zur Lernfrderung.

    Eine integrative, lernzieldifferenzierte Unterrichtung ist bisher nur in

    der Grundschule mglich. Nur ein kleiner Anteil der Schler mit diesem

    Frderschwerpunkt wird integrativ in Regelschulen unterrichtet.

    Die Bildungsinhalte des Lehrplans der Schule zur Lernfrderung sind

    mit denen der Grund und Oberschule abgestimmt, aber nicht mit ihnen

    identisch. Der Unterricht begleitet in besonderer Weise die Persnlich

    keitsentwicklung der Schler. Im Unterricht werden Themen aus der

    Lebenswelt des Schlers zum Lernanlass genommen. Dabei lernen die

    Schler durch konkretpraktisches Handeln. Fr erfolgreiches Lernen

    bentigen die Schler klare und verlssliche Strukturen innerhalb des

    Schulalltags und jeder einzelnen Unterrichtsstunde.

    Leistungsstarke Schler haben an ausgewhlten Schulen zur Lernfr

    derung die Mglichkeit, den Hauptschulabschluss zu erlangen. Dazu

    wird die Schulzeit um ein Jahr verlngert. Der Unterricht erfolgt ab

    Klassenstufe 8 nach dem Lehrplan fr den Hauptschulbildungsgang

    der Oberschulen. Die anderen Schler knnen den erfolgreichen Ab

    schluss der Schule zur Lernfrderung erreichen, wenn sie unter anderem

    eine lebenspraktisch orientierte Komplexe Leistung erarbeiten und dar

    stellen knnen.

    Frderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung

    In diesem Frderschwerpunkt werden Kinder und Jugendliche unter

    richtet, deren emotionale und soziale Entwicklung durch unterschied

    liche, hufig komplexe Ursachengefge beeintrchtigt ist.

    Die Frdermanahmen zielen darauf ab, Verhaltensmuster zu ndern

    sowie emotionale und soziale Fhigkeiten zu entwickeln und zu festigen.

    Die Frderung soll den Schlern helfen, positive Einstellungen und

    Werthaltungen aufzubauen und zu festigen. Durch spezifische Angebote

    lernen die Schler, wie sie mit Belastungen im Bereich des Erlebens und

    der sozialen Erfahrungen umgehen sowie stabile Beziehungen gestalten

    knnen. Wichtige Ziele sind der Erwerb angemessener Verhaltensweisen,

    der Aufbau einer Lern und Leistungsmotivation, die Entwicklung trag

    fhiger Konfliktlsungsstrategien sowie die Stabilisierung des Selbst

    wertgefhls. Die besondere persnliche Zuwendung und eine klare

    Strukturierung des Unterrichts und des Schultages strken die Bezie

    hungsfhigkeit der Schler. Die Lehrkrfte werden durch pdagogische

    Unterrichtshilfen untersttzt. Ca. 60 % der Schler in diesem Frder

    schwerpunkt werden integrativ in Regelschulen unterrichtet.

    Die Schule fr Erziehungshilfe umfasst als Durchgangsschule die Klas

    senstufen 1 bis 4 und fhrt grundstzlich in die anderen allgemeinbil

    denden Schulen zurck. In Ausnahmefllen kann der Unterricht bis

    Klassenstufe 10 fortgefhrt werden. Es wird nach den Lehrplnen der

    Grund und Oberschulen unterrichtet. Die Schulabschlsse der Ober

    schule knnen erworben werden.

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  • Frderschwerpunkt Unterricht kranker Schler

    Kranke Schler, die sich lngere Zeit oder wiederholt in einer Klinik, im

    Krankenhaus oder in einer Kurklinik befinden, werden in der Klinik und

    Krankenhausschule unterrichtet und erfllen damit ihre Schulpflicht.

    Fr Schler, die lange Zeit krank sind, ist Unterricht ein wichtiges Ele

    ment im therapeutischen Prozess und fr die Teilnahme am Leben in

    der Gemeinschaft. Ziel dieses Frderschwerpunktes ist es, ein erfolg

    reiches Lernen trotz Krankheit zu ermglichen und eine Wiedereinglie

    derung in die jeweilige Schule zu erleichtern. Durch Unterricht trotz

    Krankheit sollen die Kinder und Jugendliche ihre Fhigkeit des Lernens

    erhalten und weiterentwickeln. Ihr Wille zur Genesung kann dadurch

    untersttzt werden. Erfolgserlebnisse beim Lernen und persnliche Zu

    wendung frdern Selbstvertrauen sowie Lern und Lebensfreude. Auch

    mssen notwendige Krankenhausaufenthalte nicht auf die Ferien ver

    schoben werden und der gnstigste Zeitpunkt fr eine medizinische

    Behandlung kann genutzt werden.

    Der Umfang des Unterrichts wird mit dem behandelnden Arzt abge

    stimmt. Der Unterricht findet in der Regel jahrgangsbergreifend in

    Gruppen mit bis zu sechs Schlern statt. Nach Mglichkeit kann auch

    Einzelunterricht oder Unterricht zu Hause gewhrt werden. Ziele, In

    halte, Methoden, Lernorganisation und Medien werden individuell aus

    gewhlt, wobei Grundlage die Lehrplne der jeweiligen Schulart und

    Klassenstufe sind.

    Der Unterricht erfolgt in engem Kontakt mit der Stammschule des

    Schlers. Eine Leistungsbewertung erfolgt nur, wenn dies pdagogisch

    und medizinisch zu vertreten ist. Nach der Entlassung schreibt die Klinik

    und Krankenhausschule an die Stammschule einen Abschlussbericht,

    der Aussagen zum erteilten Unterrichtsstoff und der Entwicklung des

    Schlers in schulischer Hinsicht enthlt.

    Schler mit autistischem Verhalten

    Bei Kindern und Jugendlichen mit autistischem Verhalten liegt eine

    tiefgreifende Entwicklungsstrung vor. Ihre Lebenssituation ist durch

    kommunikative, emotionale, soziale, sensorische und motorische Pro

    bleme erschwert. Von zentraler Bedeutung sind Beeintrchtigungen

    der sozialen Interaktion sowie begrenzte und stereotype Verhaltens

    weisen und Interessensmuster.

    Bei autistischem Verhalten handelt es sich um eine sehr vielgestaltige

    Erscheinung. Fr Kinder und Jugendliche mit autistischem Verhalten

    gibt es keinen eigenen Schultyp. Die sonderpdagogische Frderung

    kann in Regelschulen oder in einer Frderschule erfolgen.

    In jedem Einzelfall wird entschieden, welches schulische Angebot und

    welche pdagogischen Bedingungen geeignet sind und in welchem der

    Frderschwerpunkte die Schler die entsprechende sonderpdagogi

    sche Untersttzung erhalten knnen.

  • Frderschwerpunkt Hren

    Wenn Technik die Stille vertont Eine rege Unterhaltung ist im Gange. Drei Jungen fhren sie am Tisch im Foyer der Schsischen

    Landesschule fr Hrgeschdigte. Praktikanten? Gste? Ein Schwarm Mdchen kommt vorbei,

    lustig plaudernd auf dem Weg zur nchsten Stunde. Hren kann hier jedes Kind, und alle lernen

    sprechen. Moderne Technik holt sie aus der Stille. So kann auch Jasmin den Igel im Laub rascheln

    hren, dort, wo noch so viele andere Tiere des Waldes wohnen. Die zhlt sie nun zusammen mit

    ihren Mitschlern auf. Sachunterricht in der vierten Klasse. Danke, sagt schlielich die Lehrerin.

    Dabei fhrt sie ihre gestreckte Hand im Bogen vom Kinn vor die Brust. Begleitend nutzen sie

    und ihre Kollegen die Gebrdensprache. Doch Ziel ist es, dass alle Schler ihre Stimme gebrauchen

    und mglichst gut sprechen lernen. So war es im 18. Jahrhundert die Intention des Grnders

    der einstigen TaubstummenAnstalt, Samuel Heinicke. Noch immer ist die Schule nach ihm

    benannt, doch vieles hat sich verndert. Rund 190 Mdchen und Jungen besuchen das altehr

    wrdige Gebude im Leipziger Sden. Frher waren es mehr als 300. Fast alle wohnten auch

    dort. Inzwischen lebt nur noch ein knappes Dutzend im angeschlossenen Heim. Schler, die

    einen sonderpdagogischen Frderbedarf nur im Bereich Hren haben, lernen heutzutage mit

    Integrationsstatus an Regelschulen, sagt die Schulleiterin. Mit Hrgerten oder dem sogenann

    ten CochleaImplantat seien sie in der Lage, dem ganz normalen Unterrichtsgeschehen zu fol

    gen. Jasmin besucht zwar noch das Frderzentrum, wo die Grundschulzeit auf fnf Jahre

    gedehnt wird. Ihr Implantat aber ermglicht es ihr, knftig an einem Gymnasium zu bestehen.

    Mit ihren beiden Hrgerten fhlt sich auch Sophie kaum gehandicapt. Sie geht in die sechste

    Klasse. Im Biologieunterricht wiederholt sie den Aufbau des menschlichen Auges. Die Lehrerin

    lsst ein Modell reihum gehen und gebrdet die Begriffe dazu. Die sieben Schler haben ganz

    unterschiedliche Sprachfhigkeiten. Sophie ist gut nur, wenn sie aufgeregt ist, spricht sie sehr

    leise und scheint jedes Wort genau zu bedenken. Klassenstrken von hchstens neun Kindern

    geben den Lehrern fr individuelle Zuwendung genug Raum. Schlielich stehen das Sprechen

    und das Lesen im Zentrum der schulischen Ausbildung, der Deutschunterricht nimmt einen be

    sonderen Platz im Stundenplan ein. Schreibt eine Fantasiegeschichte, heit die Aufgabe im

    Deutschunterricht, und Sophie lsst auf dem PC im Computerkabinett eine Elfe ber rosa Wiesen

    in einen grnen Himmel hineintanzen.

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  • Gute Integration

    Ausgleich auf Augenhhe Es glitzert hinter Celinas Ohren. Pink und leuchtend orange. Die Farben

    durfte ich mir selbst aussuchen, sagt die Achtjhrige und streicht die

    langen Haare vor ihren Hrgerten zurck. Dann reicht sie ihrer Leh

    rerin einen kleinen schwarzen Apparat. Die ganze Unterrichtsstunde

    lang wird die ihn an einem Band um den Hals tragen. ber einen Sen

    der filtert er die Strgerusche, die im Klassenzimmer durch das Ra

    scheln der Buchseiten und das Kramen in Federkstchen entsteht, und

    lsst die Stimme der Pdagogin in Celinas Ohren klarer klingen. Celina

    ist schwer hrgeschdigt und besucht eine Regelschule. Ihre Eltern

    haben sich gegen die Anmeldung an einer Schule fr Hrgeschdigte

    entschieden und an der Grundschule Naunhof einen geeigneten Ort

    zum Lernen fr ihre Tochter gefunden. Im Klassenzimmer steht Celinas

    Schulbank gleich neben dem Lehrertisch und seitlich zur Klasse, so dass

    das Mdchen auch die Gesichter der anderen Kinder sieht. Das ist

    wichtig, damit Celina beim Zuhren den Mitschlern zustzlich von

    den Lippen lesen kann, erklrt Anke Engelmann. Mit den Lauten g und

    k sowie d und t habe sie noch Schwierigkeiten. Diktate bewertet die

    Deutschlehrerin deshalb differenziert. Weil Celinas Hrschdigung erst

    erkannt wurde, als sie schon zwei Jahre alt war, fehlen ihr heute noch

    immer einige Begriffe im Wortschatz. Auch das bercksichtigt die Leh

    rerin bei der Leistungsermittlung und bewertung mit Nachteilsaus

    gleich. Erfahrung mit Integrationsschlern hatte die Klassenleiterin

    noch nicht, als die Schulleitung sie fragte, ob sie ein Kind mit sonder

    pdagogischem Frderbedarf im Bereich Hren unterrichten wrde.

    Heute sieht sie es als Bereicherung an, ein Kind in der Klasse zu haben,

    das eben etwas anders ist und mehr Zuwendung braucht. Die Schler

    akzeptierten das schnell. Ich habe ihnen ja gleich am Anfang erklrt,

    warum ich solche Gerte trage, sagt Celina. Die Atmosphre in der

    3. Klasse ist fr ein Integrationskind optimal. Die insgesamt 21 Schler

    arbeiten ruhig, das erleichtert Celina das Hren und Verstehen. Wenn

    ihre Lehrerin eine Aufgabe oder neuen Stoff erklrt, spricht sie zuerst

    zur Klasse. Dann setzt sie sich an Celinas Tisch, um zu wiederholen, was

    bei ihr noch nicht vollstndig angekommen ist. Deshalb hat Celina

    keine Banknachbarin. Auer Anke Engelmann sitzt auf dem freien Platz

    in zwei Stunden pro Woche eine zustzliche Lehrerin. Sie hat dann nur

    fr Celina Zeit. Drei bis vier Mal im Schuljahr ist zudem die Lehrerin

    der betreuenden Schule fr Hrgeschdigte zu Gast. Sie hospitiert, um

    sich ein Bild von Celinas schulischer Entwicklung zu machen, und passt

    den individuellen Frderplan fr sie entsprechend an ein dichtes Netz

    fr gleiche Chancen trotz Handicap.

  • Frderschwerpunkt Unterricht kranker Schler

    Geknickten Seelen Halt geben Der Mlleimer sperrt sein Maul auf. Rein mit all euren Sorgen und ngsten!, scheint er zu sagen.

    Auf seinen Bauch ist geschrieben, was Kinder bedrckt: Traurigkeit, Frust, Enttuschung. Wenn

    Maria, Ludwig und die anderen morgens ins Klassenzimmer der Klinik und Krankenhausschule

    Groschweidnitz kommen, drfen sie ihre Nte auf Papier schreiben, es zerknllen und in den

    Eimer werfen. Wirklich weg sind sie damit nicht, das wissen die Lehrer nur zu gut. Doch ein wenig

    Erleichterung scheint der Ritus den Schlern zu verschaffen. Die sind mit schlimmen Erfahrungen

    und Erlebnissen in die dorfhnliche KrankenhausAnlage gekommen. Wegen psychischer Krank

    heiten werden sie stationr behandelt. In der Regel betrgt die wchentliche Beschulung hch

    stens 12 Unterrichtsstunden. Der Umfang des Unterrichts wird mit dem behandelnden Arzt ab

    gestimmt. Ihr Zuhause auf Zeit ist die Klinik und dort gehen sie zur Schule. Wie andere Mdchen

    und Jungen packen sie morgens in ihren Zimmern den Ranzen, ziehen die Jacke ber und ma

    chen sich auf den Schulweg ein Ablauf, der selbstverstndlich sein sollte, fr viele der rund

    60 Klinikschler aber eine echte Aufgabe bedeutet. Ziel der rzte, Therapeuten und Pdagogen

    ist es, die Kinder und Jugendlichen Hand in Hand fr ihren Alltag jenseits der Krankenhaus

    Mauern zu strken. In kleinen Gruppen von maximal sechs Schlern lernen sie, was Gleichaltrige

    drauen im Unterricht auch behandeln. Sie bekommen Hausaufgaben, aber keine Noten. Man

    chen ist es recht, ohne Notendruck zu lernen, andere vermissen den Leistungsvergleich. Auf

    eine Einschtzung der eigenen Lernfortschritte muss dennoch kein Schler verzichten. Das die

    Schler gern und gelst die Schulstunden verbringen, steht jedoch im Fokus des 18kpfigen

    LehrerTeams. Pack bitte dein Frhstck aus, sagt Marias Lehrerin in sanftem Ton und das

    Mdchen holt eine Plastikdose hervor. Langsam beginnt die 13Jhrige ihren Quark zu lffeln.

    Mit extremem Untergewicht kam sie in die Klinik. Dass sie nun regelmig isst, verstehen Pda

    gogen wie rzte als ihre gemeinsame Verantwortung. Wenn mglich, beziehen sie die Eltern

    ein. Ludwig wurde morgens von seinem Vater zur Schule begleitet, am frhen Nachmittag wird

    der ihn wieder abholen. Gemeinsam leben sie in einer ElternKindWohnung auf dem Klinikareal.

    In diesem geschtzten Rahmen lernt Ludwigs Vater einen verlsslichen, zugewandten Umgang

    mit seinem Sohn. So kann die Zeit in der Klinik der Start in ein stabileres Familienleben sein.

    Eine Weinranke gedeiht nur und trgt Trauben, wenn sie ein Gerst sttzt das Bild haben die

    Kliniklehrer immer vor Augen. Wir geben unseren Kindern Halt, sagen sie.

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  • Gute Integration

    Unterricht im Kinderzimmer

    Hausaufgaben erledigt. Rosalie klappt ihren Biologiehefter zu. Das

    heit, sie schliet den Ordner am Computer. Zettelkram kennt sie nicht,

    hchstens von ihren Klassenkameraden. Mit einigen von ihnen skypt

    die 13Jhrige regelmig. Was andere Mdchen ihres Alters auf dem

    Schulhof bereden, kann Rosalie nur am Rechner schreiben. Ein schwe

    res, chronisches Muskelleiden hindert sie zwar daran, mit dem Stuhl

    zu kippeln, bis der Lehrer schimpft, zur tglichen bung an der ver

    deckten Tafel zu schwitzen oder eben Mitschriften in Pappheftern zu

    sammeln. Doch die Schule besucht sie trotzdem. Besser gesagt: Die

    Schule besucht Rosalie. Insgesamt neun Lehrer kommen an ihr Bett und

    unterrichten das Mdchen in den regulren Fchern. Weil Rosalie das

    Haus nur mit Untersttzung verlassen kann, maschinell beatmet und

    per Sonde ernhrt wird, findet der Unterricht nicht in ihrer Stamm

    schule, der Schule fr Krperbehinderte in Hoyerswerda, sondern in

    ihrem eigenen Zimmer statt. Bevor die Gymnasiastin fr den nchsten

    BioTest die Fotosynthese gepaukt hat, stand Kunst auf dem Stunden

    plan: das rumliche Zeichnen von Krpern. Den Stift zwischen die

    schmalen Finger geklemmt, zog sie auf dem Rcken liegend die gefor

    derten Linien. Anstrengend war das, doch sie hat es geschafft all die

    sichtbaren und unsichtbaren Kanten. Jetzt ist der Schultag zu Ende

    und Rosalie freut sich auf den neuen Geolino. Ihre Mutter spannt die

    Zeitschrift in einen speziellen Apparat ein. Mit seiner Hilfe kann Rosalie

    die Seiten von Magazinen und Bchern umblttern. ber ein Steuer

    element bewegt Rosalie verschiebbare rotierende Gummiwalzen, die

    schlielich die gewnschte Seite erfassen und platzieren. Das geht viel

    langsamer als mit der Hand und braucht unermesslich viel Geduld.

    Doch die Schlerin kann nur noch Augen und Finger bewegen und ist

    auf das Hilfsmittel angewiesen. Jede Menge Geduld brauchten auch

    Rosalies Eltern, als sie nach der Grundschulzeit ihrer Tochter eine pas

    sende weiterfhrende Schule suchten. Bis dahin hatten Lehrer der Kli

    nikschule Groschweidnitz und der Grundschule Kleindehsa das Kind

    zu Hause unterrichtet. Offiziell ist Rosalie Schlerin der Schule fr Kr

    perbehinderte in Hoyerswerda. Wegen der groen rumlichen Entfer

    nung erklrten sich Leitung und Lehrerschaft des GeschwisterScholl

    Gymnasiums Lbau bereit, die Beschulung zu bernehmen vlliges

    Neuland fr die meisten. Inzwischen haben sich alle auf die auerge

    whnliche Situation eingestellt und zeigen ein groartiges Engage

    ment. Die Pdagogen organisierten Lehrbcher in digitalisierter Form,

    damit Rosalie mit ihnen am Computer arbeiten kann. Vor ihrem Bett

    bauen Fachlehrer ganze Versuchsanordnungen fr Experimente in Che

    mie oder Physik auf. Ist das zu schwierig oder gefhrlich, hilft ein Vi

    deofilm aus dem Fachkabinett. Sogar einen Ausflug zum Optiker haben

    Lehrer und Eltern mit Rosalie unternommen. Wie Immanuel Kant sagte:

    Ich kann, was ich will, weil ich muss.

  • Frderschwerpunkt Lernen

    Leichter schwer lernen Es donnert und drhnt. Ein Raum voller Rhythmen. Mit flachen Hnden schlgt Sarah ihre Trom

    mel. Immer strker, immer regelmiger, bis sich ihr Takt auf den des Nachbarn einspielt. Nico

    hat ebenfalls eine afrikanische Djemb gegriffen. Nicht nur im Musikunterricht, sondern auch

    im Rahmen eines Ganztagesangebotes drfen die Kinder der Pirnaer Schule zur Lernfrderung

    Kurt Krenz trommeln. Spa sollen die Kinder dabei haben, Konzentration ben und aufeinander

    hren lernen. Rund 190 Mdchen und Jungen der ersten bis neunten Klasse besuchen den hellen

    Neubau mit groem Foyer und Rumen fr alles, was man im Leben brauchen kann: Schlerkche,

    Nhstube, KeramikAtelier, Werkstatt, Theater und Computerkabinett. Klassenzimmer und Fach

    kabinette auerdem. Einen Schulgarten gibt es und einen Kletterfels, drauen, wo sich Kinder

    wie Sarah und Nico in der Pause vom Stillsitzen erholen. Sport, Mathe, Bio, Kunst, das sind alles

    meine Lieblingsfcher, sagt die 13Jhrige. Nico htte am liebsten jede Stunde Sport. Dann

    wre manches fr ihn leichter. Sachsenweit gibt es 57 Schulen zur Lernfrderung. Auch dort

    mssen sie mit Gleichungen und Satzgliedern kmpfen. Doch verglichen mit dem Lehrplan an

    Regelschulen ist ihrer im Anspruch abweichend, vor allem strker auf lebenspraktische Kompe

    tenzen und die Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf orientiert. Neben Deutsch und Mathe

    matik werden sie in Grundlagen der Fremdsprache Englisch sowie allgemein in Naturwissenschaften

    unterrichtet. Fr Nico wre die Oberschule kein optimaler Ort. Denn dem Zwlfjhrigen fllt

    das Lernen extrem schwer. Schon bald htte er die Freude am Unterricht verloren. Schlechte

    Noten, keine Lust mehr auf Schule, keine Motivation und Hoffnung auf einen schnen Beruf.

    Ich will Polizist werden, sagt Nico und schiebt die Unterlippe vor. Ein wenig trotzig sieht das

    aus. Sarah zuckt die Schultern: Keine Ahnung, was ich mal werde. Im Moment interessiert sie

    sich viel mehr fr die Hexenkostme auf der Kleiderstange. Die hngen in einem Raum, bis unter

    die Decke gefllt mit Spielen und Material zum Basteln, Musizieren und Verkleiden. Ein Fundus

    fr die 23 Lehrer der Schule und ein Abenteuer fr Kinder, die dort hineinlugen drfen. Die

    Hexe ist schnell uninteressant, der FeenHut viel besser. Dann kommt Sarah ein Einfall: Sie will

    Kleopatra, den Knigspython, besuchen. Im Biologieunterricht hat sie ihn schon beobachtet

    und sich mit der Pflege einer solchen Schlange beschftigt. ber den Namen haben die Schler

    gemeinsam abgestimmt. Alle zwei Wochen drei Muse frisst sie, erklren sie eifrig. Dann ist Essens

    zeit auch fr die Mdchen und Jungen. Mittagspause im lichten Foyer.

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  • Gute Integration

    Schulstoff auf geraden Bahnen

    Florentine ist anders seit ihrer Geburt. Das fiel schon ihren Erzieherin

    nen im Kindergarten auf. Nicht, solange die Kleine im Sandkasten Tun

    nel grub, mit den KitaKindern sang oder ihre Puppen umhertrug. Ging

    es jedoch um gezielte Aufgaben, blieb Florentine nur schwer bei der

    Sache, wirkte versonnen und abwesend. Als Integrationskind mit dem

    Frderschwerpunkt Lernen kam sie schlielich in die erste Klasse der

    CarlvonLinnGrundschule in Leipzig. Inzwischen lernt sie in Klasse 2.

    Zwei Stunden Deutsch, Mathe, Kunst und Musik stehen donnerstags

    auf dem Stundenplan. An die Tafel sind Zeichen fr die verschiedenen

    Fcher geheftet. Daran kann Florentine leicht erkennen, was der Schul

    tag fr sie bereithlt. Ihre Welt braucht bersicht, gerade Wege ohne

    Kreuzungen und Nebenpfade. Zu viele Mglichkeiten verwirren das

    Mdchen und lassen es verzagen. Seine besondere Art der Wahrneh

    mung funktioniert nur auf gerader Bahn. Wollen die Lehrer Florentines

    Wissen mehren, im Unterricht zur Anwendung bringen oder in Tests

    prfen, mssen sie die Form der Abfrage anpassen. Verstnde die Sch

    lerin schon die Aufgabenstellung nicht, wie sollte sie sich dann neuen

    Stoff erschlieen? Kurz und knapp formulieren ihre Lehrerinnen des

    halb Aufgaben, die im Unterricht gefragt sind. Oft bieten sie ihr ver

    einfachte Darstellungen an, damit die Achtjhrige besser erfasst, was

    die Pdagogen von ihr fordern. Niemals lassen sie Florentine mit auf

    einanderfolgenden Anforderungen allein. Denn das Mdchen hat aller

    grte Mhe, sich selbst und ihr Umfeld zu organisieren, und vermag

    es kaum, mehrere Arbeitsschritte in Folge oder gar parallel zu planen.

    Ziel ist es jedoch, dass Florentine ihre Aufgaben selbststndig lst. Dazu

    gehrt auch, ihr Orientierung ber komplexere Ablufe im Schulalltag

    zu geben. Jahres und Wochenplne hngen im Klassenzimmer aus.

    Nicht nur fr Florentine. Mit ihr lernen noch andere Integrationskinder,

    darunter vier aus der Lindenhofschule, einer Schule fr geistig Behin

    derte. Der Schulstoff wird ber drei Lehrplne vermittelt fr die Md

    chen und Jungen mit unterschiedlichen Frderschwerpunkten und die

    anderen Grundschler. Umgangsregeln gelten fr alle gleichermaen.

    Das besondere Modell verlangt einen hheren personellen Einsatz, als

    er sonst blich ist. Deshalb unterrichten in rund 20 Wochenstunden

    zwei Lehrerinnen die Klasse zusammen: Eine Grundschullehrerin und

    eine Frderschullehrerin sind seit Jahren ein erfahrenes Team, das Kin

    dern wie Florentine hilft, leichter zu lernen.

  • Frderschwerpunkt Sprache

    Sprechen lernen, Sprache heilen Hallo, meine Lieben der Gru scheint im Laub zu schweben. Zwischen starken Bumen steht

    er als als Skulptur meterhoch und begrt die Schler des Frderzentrums Sprache Dresden.

    Die sogenannten Worte zum Anlehnen begleiten die rund 160 Mdchen und Jungen durch

    ihren Schulalltag: Sie finden sie gemalt an Fassaden, im Hof und im Schulhaus. Rad schlagen,

    Spa, klettern, schaukeln. Worte eines Kinderlebens. Sichtbare Sprache. Hier und da lsst

    sie sich anfassen, geformt aus Holz, Metall oder Ton. Wer am Frderzentrum lernt oder von den

    dort angestellten Experten als Integrationsschler an einer Regelschule betreut wird, ringt mit

    ihr. Mit der eigenen und der anderer Menschen. Die Kinder kommen an die Sprachheilschule,

    weil sie nicht verarbeiten knnen, was man ihnen sagt, weil ihr Hirn die Grammatik nicht zu er

    fassen vermag, weil mangelnde Merkfhigkeit Kommunikation strt. Auch das Hren kann Sprache

    behindern, wenn Kinder die Laute nicht in richtiger Abfolge wahrnehmen und sprechen knnen.

    Stottern und Stammeln sind weitere Grnde fr einen sonderpdagogischen Frderbedarf. Einige

    Kinder sprechen gar nicht. So wie Loreen, als sie in die erste Klasse kam. Kaum mehr als Mama

    und Papa vermochte sie zu sagen, trotz groen Engagements ihrer Eltern. Inzwischen ist Loreen

    acht Jahre alt und plaudert ohne Scheu darauf los. Zusammen mit ihrer Freundin Jasmin erklrt

    sie ein Spiel, das die Lehrerin gebastelt hat. Auf Krtchen sind rasch markierte Felder zu erfassen,

    und die Mdchen kichern, wenn Ungebte ihre liebe Not damit haben. Genau wie mit dem Ge

    brdenABC, das alle Schulanfnger lernen und das jeweils ein Zeichen fr einen Laut bereit

    hlt. Sie untersttzen die Wahrnehmung der Laute, wenn Kinder zum Beispiel g und k oder

    b und p nicht auseinanderhalten knnen. Um lesen und schreiben zu lernen, bekommen sie

    die ersten beiden Schuljahre lang Zeit und werden nach einem eigens am Frderzentrum ent

    wickelten LeseRechtschreibKurs unterrichtet. Loreen steht vor einem Spiegel im Klassenzim

    mer und gebrdet ihren Namen. Ganze Stze kann sie damit sagen. Doch zuvor steht noch eine

    Stunde Bewegungserziehung auf dem Stundenplan. Er findet neben einem speziellen und ganz

    individuellen Therapieprogramm statt. Erwrmung mit Seilspringen, dann Gleichgewichtsbungen

    auf einem Kippelkissen. Spter legen die Kinder HulaHoopReifen in einer Reihe auf und springen

    in regelmiger Abfolge mit je einem Fu und beiden zusammen hinein. Dazu rufen sie links,

    links, bumm und rechts, rechts, bumm. Fr viele von ihnen ist das eine groe Anstrengung.

    Sie mssen die Harmonie von Krperempfinden, Rhythmusgefhl und Sprache erst noch finden.

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  • Gute Integration

    Vom Sprachheilschler zum Schlersprecher an der Oberschule

    Mit seinem Bruder hat sich Florian immer verstanden. Im Spiel wie im

    Streit. Die Jungen sprachen eine gemeinsame Sprache, doch der Rest

    der Welt hrte auf eine andere. Mein Bruder ist anderthalb Jahre

    jnger als ich. Als Kleinkinder haben wir uns super miteinander ver

    stndigt, erzhlt Florian. Problematisch wurde die Fantasiesprache aus

    Lauten, Gesten und wenigen Worten jedoch, als sich der Wortschatz

    auch im Kinderkrippenalter kaum erweiterte. Whrend seiner Kinder

    gartenzeit bte Florian in der Logopdie und der Ergotherapie. In der

    Grundschule bescheinigten ihm Fachleute einen sonderpdagogischen

    Frderbedarf Sprache und eine LeseRechtschreibSchwche. Richtig

    zu sprechen blieb fr den heute 16Jhrigen ein Dauerthema. Er kam

    auf die Sprachheilschule. Seit der fnften Klasse jedoch ist Florian

    Schler an der 36. Oberschule in DresdenLbtau. Sie hat sich auf die

    Integration von Schlern mit Sprachbehinderung spezialisiert und ar

    beitet eng mit der Sprachheilschule Dresden zusammen. Zum Beispiel

    fr den sogenannten Sttzunterricht. Dort erhalten ehemalige Frder

    schler in kleinen Gruppen zustzlich Untersttzung im Deutschunter

    richt. Diesen bernehmen zwei Lehrerinnen vom Frderzentrum

    Sprache an zwei Tagen in der Woche. In weiteren Stunden lehren spe

    zialisierte Kollegen der Oberschule. Bis zur sechsten Klasse lernten

    Florian und seine Mitschler in reinen Sprachheilklassen. Ab der

    siebenten wurden wir auf die anderen Klassen verteilt, erklrt der

    Neuntklssler. Von seinen Mitschlern fhlt er sich akzeptiert. Nur am

    Anfang galten wir als die Frderschler, inzwischen aber gehren wir

    ganz normal dazu. Damit nicht genug. Dass sich Florian frher sehr

    schwer verstndlich machen konnte, ist kaum mehr vorstellbar. Nchs

    tes Jahr mchte er sich zum Schlersprecher whlen lassen, als amtie

    render Stellvertreter hat er gute Chancen. Auch seinem Freund Fritz

    ist im Gesprch nichts mehr anzumerken. Stolperte er ehemals ber

    einfache Wrter, macht ihm heute im Wesentlichen nur noch seine

    LeseRechtschreibSchwche zu schaffen. Auch deshalb sitzt er mit

    fnf Mitschlern im DeutschFrderkurs. Dort bespricht die Lehrerin

    mit ihnen das Thema Motive anhand Lessings Fabel Der Besitzer des

    Bogens. Im Frderunterricht erweitern die Schler ihren Wortschatz.

    Sie ben, Stze gut zu formulieren sowie den Sinn von Texten korrekt

    zu erfassen und selbst frei zu schreiben. Whrend des Unterrichts im

    Klassenverband gesteht ihr IntegrationsStatus ihnen den sogenannten

    Nachteilsausgleich zu. Das bedeutet, sie bekommen je nach Frder

    schwerpunkt mehr Zeit, um sich beispielsweise vor Klassenarbeiten die

    Aufgabenstellungen durchzulesen und schriftliche Aufgaben zu erle

    digen. Mit dem Sinn des Wortes Motiv kommt Florian gut klar. Seins

    liegt auf der Hand: Er will Anliegen der Schlerschaft geschliffen kund

    tun. Furcht vor groem Publikum hat er schon lngst nicht mehr.

  • Frderschwerpunkt krperliche und motorische Entwicklung

    So viel wie mglich allein knnen Paul hat alle Hnde voll zu tun. Doch sie gehorchen ihm schwer. Auf Schrauben muss der

    15Jhrige Flgelmuttern drehen. Das habe ich noch nie gemacht, sagt er und mht sich

    weiter. Spastische Lhmungen lassen seine Finger ungelenk erscheinen. Filigrane Aufgaben in

    der Schule fr Krperbehinderte Dresden sind nicht nur fr Paul eine immense Herausforderung.

    An den Arbeitstischen neben ihm ist ein Dutzend Jugendlicher damit beschftigt, kurze und

    lange Holzdbel zu sortieren, Becher mit abgezhlten Metallstcken zu fllen oder Karten in

    Tten zu stecken. All das sind Vorbereitungen auf eine knftige berufliche Ttigkeit ggf. auch

    in einer Werkstatt fr behinderte Menschen. Ich will einen Beruf haben und so viel wie mglich

    selbststndig knnen, sagt Paul und rckt seinen Rollstuhl zur Seite. Drauen steht mein Rol

    lator, mit dem kann ich kleine Strecken allein laufen, erklrt der Jugendliche. Ben wird das

    wohl nie knnen. Whrend Paul bald am Ende seiner Schulzeit angelangt ist, beginnt der Sieben

    jhrige seine gerade erst. Auch Ben sitzt im Rollstuhl. Whrend die Groen konzentriert arbeiten,

    verklingt bei den Kleinen ein paar Tren weiter das Morgenlied. Auf Bens Schulbank steht ein

    Lerncomputer. Mit Untersttzung drckt der Blondschopf den Button mit einem WetterZeichen.

    Sprechen kann er kaum, das bernimmt die Technik fr ihn. Denn auch das Gesprch ber den

    aktuellen Wetterbericht gehrt zur Begrung des neuen Schultages. Mdchen und Jungen

    lernen gemeinsam im Dehnungsjahr. Dadurch verlngert sich die Grundschulzeit um ein Schul

    jahr auf fnf Jahre. So knnen sie sich in Ruhe an den Schulalltag gewhnen. Viele von ihnen

    arbeiten sehr langsam. Das Zurechtlegen der Arbeitsmittel, das Schreiben und auch der Wechsel

    von Station zu Station whrend der Freiarbeit dauern entsprechend lnger. Nicht wenigen Sch

    lern machen zustzliche Besonderheiten zu schaffen. Max in der sechsten Klasse hat schwere

    Diabetes. Jederzeit muss seine medizinische Versorgung gesichert sein. So kmmern sich um

    die rund 190 Schler des Frderzentrums neben 40 Lehrern und 20 pdagogischen Unterrichts

    hilfen auch zehn fest angestellte Physiotherapeuten, drei Krankenschwestern sowie freiberufliche

    Logopden und Ergotherapeuten. Von versteckter Therapie sprechen sie, wenn beispielsweise

    ein Kind seinen Unterricht statt sitzend im Stehtrainer verbringt, was Kreislauf und Muskulatur

    strkt. Auch Paul hat das Sitzen satt und seinen SaugnapfGriff dabei. Den heftet er an die

    Tischplatte, stemmt sich hoch, steht und lacht.

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  • Gute Integration

    Mit dem Laufrad auf Tour Zehn Runden Lauf zur Erwrmung die Order geht an alle. Nicht an

    25 Siebtklssler, sondern an alle 26. Erste Stunde Sportunterricht am

    VitzthumGymnasium Dresden. Die Mdchen und Jungen beginnen im

    Kreis zu traben. Zwischen ihnen rollt Niklas bers Parkett. Seine Beine

    geben dem Leichtlaufroller unter ihm Schwung. Nach fnf Runden ist

    Niklas Gesicht rot wie das der anderen, doch er dst weiter im Strom

    seiner Klassenkameraden. Wenig vor ihm beendet Moritz seine letzte

    Runde und feuert Niklas an. Er ist dessen Banknachbar und Freund,

    seine rechte Hand. Denn Niklas kann kaum laufen, im Klassenzimmer

    schafft er den Weg von seinem Platz bis zur Tafel mit Gehhilfen. Fr

    lngere Strecken nutzt er seinen Roller. Mit dem ist der 13Jhrige viel

    flotter auf den breiten, barrierefreien Fluren des Schulneubaus unter

    wegs. Niklas ist einer von 20 Schlern mit sonderpdagogischem

    Frderbedarf am VitzthumGymnasium. Als Kleinkind erkrankte Niklas

    an Leukmie und wurde therapiert. Doch der Blutkrebs kam wieder.

    Heute leidet Niklas unter den Folgen einer rettenden Knochenmarks

    transplantation. Seine verkrzten Sehnen behindern ihn beim Gehen

    und Greifen. Deshalb hilft ihm sein Freund Moritz, beim Auspacken der

    Arbeitsmittel oder wenn der Ranzen eingepackt und getragen werden

    muss. Deshalb hat Niklas zwei Stze Schulbcher der eine liegt fr

    die Erledigung der Hausaufgaben zu Hause, der andere lagert griffbe

    reit fr jede Unterrichtsstunde im SchulSchliefach. In der Grund

    schule und am Anfang der fnften Klasse untersttzte den Jungen ein

    Schulbegleiter. Inzwischen ist diese stndige Betreuung durch einen

    Erwachsenen nicht mehr ntig und Niklas auch nicht recht. Er will sein

    wie alle und steckt nur selten zurck. Zum Beispiel, wenn seine Mit

    schler im Gertturnen den Handstand ben. Dann richtet ihm seine

    Zweitlehrerin im Fach Sport einen Trainingsplatz am Rand der Halle

    ein. Dort hilft sie ihm bei speziellen Dehnungsbungen, arbeitet mit

    ihm auf einem extra angeschafften Hometrainer am Muskelaufbau und

    ist whrend des Sportunterrichts stets in der Turnhalle, fr den Fall,

    dass Niklas Untersttzung braucht. Auch andere Lehrer und Schler

    greifen zu, beispielsweise, wenn eine Exkursion in den schlammigen

    Lockwitzgrund fhrt, wie in einem vergangenen Schuljahr. Solche Aus

    flge unternimmt Niklas im Rollstuhl, den bei Bedarf krftige Hnde

    packen und ber unwegsames Gelnde schieben. Fachlehrer und Lehrer

    des Frderzentrums fr Krperbehinderte suchen gemeinsam Lsun

    gen, damit Niklas gleichberechtigt am Schulalltag teilnehmen kann.

    Auerdem entwickelt die Integrationslehrerin nach Absprache mit der

    Klassenleiterin einen individuellen Frderplan fr jedes Schuljahr. Und

    auch Niklas spricht immer mit.

  • Frderschwerpunkt Sehen

    Ordnung ist das ganze Leben Josephines schmale Hand tastet nach dem Lineal. Das muss alles ganz ordentlich sein, sagt

    sie und rckt die flache Box mit den GeometrieUtensilien an den oberen rechten Rand der

    Schulbank. Als ich einmal mit meinen Eltern im Auto gefahren bin, hat die Sonne meine Augen

    gekitzelt und wir dachten, ich kann ein bisschen sehen, sagt die Zehnjhrige, aber es stimmt

    nicht. In der vierten Klasse der Landesschule fr Blinde und Sehbehinderte Chemnitz hat die

    Freiarbeit begonnen. Eine Unterrichtseinheit lang drfen sich die zehn Kinder ihre Aufgaben

    selbst heraussuchen. Josephine zeichnet ein Dreieck. Dabei gengt es nicht, Linien auf weien

    Grund zu ziehen, den Zirkel anzusetzen und Punkte miteinander zu verbinden. Die Schlerin

    hantiert in vollkommener Dunkelheit. Deshalb gehren Haushaltgummis und Pinnwandnadeln

    zu ihren Arbeitsmitteln. Die spannt und befestigt Josephine auf einem Reibrett, fhlt die Mar

    kierung und setzt das Lineal an. Das verlangt mehr Zeit, als sehende Kinder brauchen. Karl ist

    sehbehindert, aber auch flott. Er puzzelt. Doch auch er muss extra Schritte gehen, um ans Ziel

    zu gelangen. Die Ziffern auf den Puzzleteilen erkennt er am besten mit seinem Lesestein. Der

    funktioniert wie ein besonders starkes Vergrerungsglas. Leichter htte es der Viertklssler am

    Lesegert, auf dessen Monitor Textzeilen ganz nach Bedarf vergrert werden knnen. Doch

    dort sitzt schon eine andere Leseratte, spter wird Karl die Mitschlerin ablsen. Jede Schulbank

    im Klassenraum ist mit einer Arbeitsplatzleuchte ausgestattet. Viele Kinder tragen ein Monokular

    um den Hals. Wie durch ein Fernglas holen sie sich damit das Tafelbild heran. Wegen all dieser

    Erschwernis dauert die Grundschulzeit fnf statt der blichen vier Jahre. Die ltesten Schler

    am Frderzentrum besuchen die zehnte Klasse oder bei zustzlichem Frderbedarf in der gei

    stigen Entwicklung die sogenannte Werkstufe. Dort lernen sie einfache handwerkliche und

    hauswirtschaftliche Ttigkeiten. Josephine schreibt derweil auf ihrer Punktschriftmaschine. Die

    Blindenschrift gehrt zum Schulstoff. Ich beginne gerade, die Blindenkurzschrift zu lernen,

    sagt Josephine. Wenn ich einmal Schriftstellerin sein werde, msste ich sonst fr ein Buch min

    destens fnf Bnde vollschreiben. Mit der Kurzschrift gehe das knapper. Auerdem steht das

    Fach Orientierung/Mobilitt auf dem Stundenplan. Ziel ist es, sich auch auerhalb des Schulge

    lndes sicher zu bewegen. Jetzt gehe ich noch an Muttis Hand, aber spter wre das ja peinlich,

    sagt Josephine. Der richtige Umgang mit dem Blindenstock will gebt sein. Schlielich steht

    drauen nicht alles so ordentlich an seinem Platz, wie sie es von ihrem Klassenraum gewhnt ist.

    20 | 21

  • Gute Integration

    Der perfekte Blickwinkel Der Tafeldienst htte sich mehr Mhe geben sollen. Graue Schlieren

    berziehen den moosgrnen Grund. Ideal ist es fr Denise nicht, wenn

    die Lehrerin die verschiedenen Verwitterungsarten von Gesteinen dar

    auf schreibt. Letzter Akt im Stundenplan: Geographie. Die Schler der

    zehnten Klasse am Chemnitzer Dr.WilhelmAndrGymnasium schauen

    einen Film ber die physikalische und chemische Gesteinszerstrung.

    Denise sitzt in der Fensterreihe, zweite Bank von vorn. Von da aus sieht

    sie am besten Lichteinfall und Blinkwinkel stimmen. Das junge Md

    chen mit der getnten Brille hat eine Sehkraft von rund 50 Prozent. Je

    nach Tagesform auch mal etwas weniger. Weil die nchste Mglichkeit

    der Abiturstufe fr Blinde und Sehbehinderte zu weit weg gewesen

    wre, entschied sie sich fr das AndrGymnasium. Dort fhlt sie sich

    bestens aufgehoben. Bis zur zehnten Klasse besuchte Denise das spe

    zielle Frderzentrum in Chemnitz. Dann kam sie fr vier Wochen zur

    Probe in ihre jetzige Schule. Die Zehnte wiederhole ich, um den An

    schluss besser zu schaffen, erklrt sie. Trotzdem fllt ihr das Lernen

    nicht leicht. Stumme Karten zu lesen, damit haben auch gut sehende

    Schler ihre liebe Not. Doch fr Denise kommen besondere Schwierig

    keiten hinzu: die feinen Linien zu erkennen, mit denen Flusslufe und

    Landesgrenzen dargestellt sind, zum Beispiel. Auerdem kann sie Farb

    nuancen kaum unterscheiden und deshalb die Hhen und Tiefen

    unterschiede auf Gebirgs und Meeresabbildungen nur sehr schwer

    identifizieren. In Mathematik kmpft sie mit dem Taschenrechner, des

    sen Display allzu kleine Schrift und schwache Kontraste zeigt. Ich

    werde mir einen Laptop kaufen, an den kann ich den Taschenrechner

    anschlieen und so die Ziffern ber den Bildschirm gro genug sehen,

    sagt die 16Jhrige. Auch im Sportunterricht ist Denise gehandicapt.

    Beim Tischtennis sieht sie den kleinen Ball nicht und beim BockSpringen

    das Brett richtig zu treffen, ist ebenfalls eine Herausforderung. Doch

    fr fast jedes Problem gibt es eine Lsung. Seit drei Jahren arbeitet das

    Kollegium des AndrGymnasiums eng mit dem Frderzentrum, der

    Landesschule fr Blinde und Sehbehinderte, zusammen. Denises Geo

    graphieLehrerin wird Landschaftskarten heraussuchen, die mglichst

    kontrastreich gestaltet sind, und in Klassenarbeiten und Tests bekommt

    die Integrationsschlerin ihre Aufgabenbltter in extra groer Schrift

    ausgedruckt. Der Kontakt zur Frderschule ist eng. Denises Klassenlei

    terin erstellt einen Frderplan mit Zielen, die das Mdchen erreichen

    will. Zu Beginn jedes Schulhalbjahres wertet eine Frderschulpdagogin

    mit Denise, ihren Eltern und Lehrern das Vorjahr aus. Und ihre Klas

    senkameraden untersttzen Denise, wo sie nur knnen. Sie gehen ganz

    entspannt mit mir um und sind fast ein wenig besorgt um mich.

  • Frderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung

    Tglich um Regeln ringen Zum Klassenzimmer in die zweite Etage hinauf steigt Henry ber groe Worte. STRKEN,

    MOTIVIEREN, LEHREN steht auf den Stufen des Treppenhauses seiner Schule. Der Elfjhrige kann

    nicht anders, als sie mit Fen zu treten. Viel wichtiger aber ist seinen Lehrern: Er geht auf si

    cherem Grund. Vielleicht gelingt das nur an diesem Ort zwischen bunter Malerei an den Wnden

    und Merkzetteln an der Tafel. Henry besucht die sechste Klasse der Schule fr Erziehungshilfe in

    BrandErbisdorf. Dort haben sich morgens acht Jungen mit ihren Brotdosen um den Frhstcks

    tisch versammelt. Auch ihre Lehrerin sitzt dabei und beginnt ein Gesprch. Zwei Schler sind

    gerade von einem Workshop zurck, sie drfen sich nun Streitschlichter nennen. Die Pdagogen

    mssen viele Auseinandersetzungen, die in der Schule zur Tagesordnung gehren, befrieden. Et

    liche aber knnen und sollen auch die Schler selbst in den Griff bekommen. Deshalb gehren

    bungen gegen Zank, Wut und Handgreiflichkeiten zum Unterricht. Besonders engagierte Sch

    ler drfen in ein Camp fahren, wo sie mit Kindern aus anderen Schulen AntiStreitStrategien

    lernen. Henrys Freunde haben dabei eine Erfahrung gemacht: Sie fielen in der Gruppe wegen

    ihrer deftigen Ausdrcke unangenehm auf und wurden gemieden. Dass andere Menschen auf

    Abstand zu ihnen gehen, erleben sie jenseits des Schulgelndes oft. Niemand sieht ihnen ihr

    Handicap an, man hlt sie schlicht fr unerzogen. Wie viel mehr dahintersteckt, das wissen ihre

    Lehrer und Therapeuten. Gegen Kraftausdrcke arbeiten sie trotzdem. Doch vorerst warten die

    neuen Vokabeln. Im Lehrbuch schneit und regnet es: eine Lektion Wetter fr die acht Jungen

    an ihren Einzeltischen. Sie alle haben einen sonderpdagogischen Frderbedarf in der emotio

    nalen und sozialen Entwicklung. Aufmerksamkeitsstrungen, Trotzverhalten, Autismus und

    Schwierigkeiten in der Persnlichkeitsentwicklung knnen ebenso der Grund dafr sein wie Ver

    nachlssigung und Misshandlung. Manche Kinder sind durch Gewalt oder Verlust traumatisiert

    oder es fehlt ihnen an Zuwendung in der eigenen Familie. Welche Brde sie auch tragen, im

    Klassenzimmer gelten fr alle gleiche Regeln: Nicht ber Tische und Bnke gehen, niemanden

    auslachen, bedrngen oder schlagen. Auerdem nehmen sich Henry und seine Mitschler per

    snliche Ziele vor: Hausaufgaben erledigen, nicht reinquatschen, beim Sitzen die Beine unterm

    Tisch behalten. Manchem der insgesamt 80 Schler der Schule sollen Medikamente helfen, andere

    mssen lernen, mit ihren Wut oder Panikanfllen so umzugehen, dass sie niemanden gefhrden.

    Der Englischunterricht in Henrys Klasse verluft an diesem Tag ruhig. Es scheint die Sonne im April.

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  • Gute Integration

    Der Wut keinen Lauf lassen

    Dustins Wut ist ein ernstes Thema. Fr Schler, Lehrer und Eltern. Wie

    sollen sie einen Jungen in ihrer Mitte begren, den sie lieber aus

    sicherer Entfernung beobachten? Ein Kind, das bereits eine Klasse ver

    lassen musste, weil es Vorkommnisse gab. Dustin selbst rckt nur

    schwer mit der Wahrheit heraus. Oder er hat seine eigene. Darber, wie

    beim Gerangel mit einem Klassenkameraden aus Spa Ernst wurde und

    er das andere Kind verletzte. Da hatte Dustin als Integrationsschler

    gerade das erste Halbjahr am GeschwisterSchollGymnasium in Frei

    berg hinter sich. Zuvor war der heute 14Jhrige auf die Schule fr Er

    ziehungshilfe gegangen. Er lernte dort gut, sein kluger Kopf brauchte

    mehr Futter. Dustins Verhalten blieb ein Wagnis, doch der Junge ver

    diente eine Chance. Um nach der Frderschule leichter Anschluss an

    die Regelschule zu finden, wiederholte er dort die fnfte Klasse. Sich

    zu benehmen ist der Kern seines Frderplanes, ein Ziel, auf das sich

    Dustin eingelassen und mit seinen Lehrern geeinigt hat. Die Leiterin

    der Frderschule fr Erziehungshilfe steht Dustins Klassenlehrerin und

    der Integrationslehrerin des Gymnasiums beratend zur Seite. Die Pda

    gogen halten Kontakt zum Elternhaus und der zustndigen Familien

    helferin. Das enge Netz soll Dustin Halt geben. Aber er brach durch die

    Maschen im Zorn, der so schwer zu berechnen ist und ihn alles ver

    gessen lsst. In Zusammenarbeit mit dem Jugendamt entschieden sich

    die Verantwortlichen fr eine letzte Chance: Im zweiten Schulhalbjahr

    musste Dustin in die Parallelklasse wechseln. Dort lernt Dustin nun seit

    einem Jahr. Zwischen seinen jngeren Mitschlern fllt der zarte Junge

    nicht auf solange er nicht verhaltensauffllig wird. Manchmal ist er

    das im positiven Sinn. Wie an diesem Morgen, als Erich Kstner Thema

    des Deutschunterrichts ist. Die Gedanken der Schler kreisen um Klaus

    im Schrank. Das Theaterstck werden sie demnchst sehen. Darin geht

    es um Kinder, die von ihren Eltern vernachlssigt werden. Dustin knnte

    dazu viel aus seinem eigenen Leben erzhlen. Was, meint ihr, wrde

    passieren, wenn Erwachsene und Kinder die Rollen tauschten?, will die

    Lehrerin wissen. Dustin sitzt in der ersten Reihe zwischen zwei Freun

    den. Das Trio spinnt eifrig Gedanken: Es wrde ganz schn chaotisch

    zugehen, vermutet Dustin, Die Kinder wrden gar nicht auf Natur

    schutz achten und ganz viele Sigkeiten kaufen. Nichts Gutes wre

    zu erwarten? Doch, Sport wrde eine viel grere Rolle spielen. Darin

    ist Dustin ein Ass, Sport bringt ihm Erfolg und Anerkennung. Seine Zu

    flucht, wie sie Karl im Schrank findet, eine fantastische Welt. Doch

    auch die braucht Regeln.

  • Frderschwerpunkt geistige Entwicklung

    Mageschneiderte Frderplne Dominik muss genau aufpassen. Er hlt Wache an der groen Glastr. Wer hindurch will, stoppt

    zunchst am Pfrtner und seiner Liste. Beim Kommen und Gehen tragen sich Schler, Lehrer

    und Besucher der Sonnenbergschule fr geistig Behinderte suberlich in die Tabelle ein. Dominik

    nimmt seine Aufgabe ernst. Will sich jemand an ihm vorbeimogeln, rckt er sein Lieblingsbase

    cap zackig zurecht und winkt mit dem Kugelschreiber. Insgesamt 62 Kinder und Jugendliche

    lernen an der Werdauer Frderschule. Sie werden nach 62 verschiedenen Frderplnen unter

    richtet. Jeder Schler hat seinen eigenen. Akkurat laminiert hngen sie in den Klassenzimmern.

    Whrend manch 13Jhriger die Ziffern 1, 2 und 3 mithilfe von Schablonen schreiben bt, rechnen

    andere im Zahlenraum bis 10000. Die Schulpflicht gilt fr alle Kinder, doch deren Voraussetzun

    gen sind sehr unterschiedlich. Unter ihnen sind mehrfach und schwerstmehrfachbehinderte

    Mdchen und Jungen. Deshalb erstellen die insgesamt 13 Lehrerinnen individuelle Frderplne.

    Wahrnehmung und Denken, Kommunikation und Lautsprache, Lesen und Schreiben, Mathe

    matik, Natur und Umwelt, Liebe Freundschaft Sexualitt in all diesen Bereichen des Lebens

    bilden die Pdagogen, untersttzt von zehn pdagogischen Unterrichtshilfen, Einzelfallhelfern

    und Praktikanten, die Kinder und Jugendlichen aus. Auch Musik Tanz Rhythmus, Sport,

    Kunsterziehung und Hauswirtschaft gehren dazu. Von den zwlf regulren Schuljahren widmen

    sie die letzten drei der praktischen Arbeit. In der Werkstufe bereiten sich die jungen Leute darauf

    vor, mglichst selbststndig zu wohnen und einer fr sie geeigneten Arbeit nachgehen zu knnen.

    Dafr erledigen sie Einkufe, kochen Mittagessen, reinigen Rume, gestalten Bilder fr den Ver

    kauf zugunsten der Schule, arbeiten in der Werkstatt und in benachbarten Unternehmen. Oder

    sie behalten als Pfrtner den berblick, so wie Dominik. Er hat das DownSyndrom und gute

    Chancen, wichtige Herausforderungen seines knftigen Alltages auerhalb der Schule aus eigener

    Kraft zu stemmen. Dabei hilft es, lesen zu knnen. Doch nicht alle Schler sind in der Lage, die

    Schriftsprache zu lernen. Fr sie haben die Lehrer Wrterbcher selbst erstellt. Sie setzen auf

    die Wiedererkennung von Bild oder Piktogramm und Wort. Selbst zu schreiben, diese Hrde

    nehmen viele Schler zwar nicht. Aber sie knnen sich spter einmal eine Einkaufsliste zu

    sammenstellen und Begriffe in ihrer Umwelt wahrnehmen. Wenn ich einmal gro bin , trumen

    die Sonnenbergschler, genau wie andere Kinder. Akzeptanz und Selbststndigkeit geben ihnen

    diese Gre.

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  • Gute Integration

    Sternstunde im Klassenzimmer In gestochener Schrift schreibt Peer mit weier Kreide auf grnen

    Tafelgrund: Liebe Mama, ich wnsche dir ein schnes Weihnachtsfest,

    dein Parham. Das ist sein Kosename. Auch seine Schulfreunde nennen

    ihn so. Seit zwei Jahren lernt er mit ihnen zusammen. Denn Peer be

    kommt individuelle Aufgaben. Er ist Schler der Frderschule Linden

    hof fr geistig Behinderte, verbringt jedoch den grten Teil seines

    Schulalltags in der Klasse 2 der CarlvonLinnGrundschule. Frder

    schule und Regelschule haben ein gemeinsames Dach. Darunter ist ein

    beeindruckendes Konzept gewachsen. Seit zwlf Jahren kooperieren die

    beiden Leipziger Schulen, Eltern von Kindern mit dem Frderschwer

    punkt geistige Entwicklung hatten diesen Versuch einst mit initiiert.

    Zunchst wurden drei Frderschler stundenweise gemeinsam mit Regel

    schlern unterrichtet. Inzwischen gibt es gemischte Klassen. Peer ist einer

    von vier Lindenhofschlern in seiner Klasse. Zu den anderen 16 Mdchen

    und Jungen gehren zudem Integrationsschler mit sonderpdagogi

    schem Frderbedarf im Lernen und in der geistigen Entwicklung. All diese

    unterschiedlichen Bedrfnisse im Schulalltag bringen zwei Pdagogen

    unter einen Hut: Rund 20 Stunden die Woche unterrichten eine Fr

    derschul und eine Grundschullehrerin gemeinsam. Dieser Tag beginnt

    mit einer Schreibreise: Jedes Kind bekommt ein Krtchen, auf dem ein

    Wort steht. Mucksmuschenstill wandern die Schler mit ihren Heften

    durch den Raum, von Tisch zu Tisch, um auch die Begriffe der anderen

    aufzuschreiben. Welche Farbe dabei die Schulbnke haben, ist ihnen

    egal. Dass es da Unterschiede gibt, hilft lediglich den Lehrern, um auf

    einen Blick zu wissen, welcher Platz einem Kind gehrt, das mit greren

    Schwierigkeiten ringt als andere. Doch wie wird diese Schule denen

    gerecht, die extrem leicht lernen? Eltern hatten ihre Bedenken: Geht

    mein Kind nicht unter, wenn immer andere viel mehr Aufmerksamkeit

    brauchen? Diese Sorge nahmen die Verantwortlichen des Schulmodells

    sehr ernst. Auch kleine Superhirne mssen besonders gespeist werden,

    darauf achten die Pdagogen, und die Eltern gewannen Vertrauen.

    Peer, ein Schler mit AutismusSpektrumStrung, ist auf ein stabiles

    Lernumfeld angewiesen. Vernderungen ngstigen und verunsichern

    ihn. Wenn er sich mit den anderen Kindern ein gemeinsames Thema

    erarbeitet, wie zum Beispiel die Wortarten im Deutschunterricht, geben

    ihm feste Ablufe Halt. Alle Aufgaben sind in mindestens drei verschie

    dene Schwierigkeitsgrade gestaffelt. Peer wei genau, wo er whrend

    der Freiarbeit seine findet. Noten bekommt er nicht, dafr Sternchen,

    die ihm zeigen, wenn er sich verbessert hat. Die meisten Sterne glnzen

    fr ihn beim Rechnen, Lesen und Schreiben. Dann leuchten Peers Augen,

    so wie bei seiner schnen Schrift an der groen Tafel.

  • Adressen

    Das Verfahren zur Feststellung des sonderpdagogischen Frderbedarfs

    wird von der zustndigen Regionalstelle der Schsischen Bildungsagentur

    eingeleitet, wenn Anhaltspunkte einen sonderpdagogischen Frder

    bedarf vermuten lassen. Die Regionalstellen knnen auf die zustndigen

    Dienste und Leistungstrger hinweisen, insbesondere wie

    Gesundheits, Sozial und Jugendmter, schulpsychologische, schul und fachrztliche Dienste, Einrichtungen der Frhfrderung, Arbeitsagenturen, Kammern und Betriebe, Beratungsstellen.

    Schsische Bildungsagentur

    Regionalstelle Bautzen

    Hausanschrift: OttoNagelStrae 1, 02625 Bautzen

    Postanschrift: Postfach 4444, 02634 Bautzen

    Telefon: 03591 6210

    EMail: [email protected]

    Brgerbeauftragte(r)

    Telefon: 03591 621326

    Regionalstelle Chemnitz

    Hausanschrift: Annaberger Strae119, 09120 Chemnitz

    Postanschrift: Postfach 1334, 09072 Chemnitz

    Telefon: 0371 53660

    EMail: [email protected]

    Brgerbeauftragte(r)

    Telefon: 0371 5366105

    Regionalstelle Dresden

    Hausanschrift: Groenhainer Strae 92, 01127 Dresden

    Postanschrift: Postfach 230120, 01111 Dresden

    Telefon: 0351 84390

    EMail: [email protected]

    Brgerbeauftragte(r)

    Telefon: 0351 8439450

    Regionalstelle Leipzig

    Hausanschrift: Nonnenstrae 17 A, 04229 Leipzig

    Postanschrift: Postfach 10 06 53, 04006 Leipzig

    Telefon: 0341 494550

    EMail: [email protected]

    Brgerbeauftragte(r)

    Telefon: 0341 4945666

    Regionalstelle Zwickau

    Hausanschrift: Makarenkostrae 2, 08066 Zwickau

    Postanschrift: Postfach 200942, 08009 Zwickau

    Telefon: 0375 44440

    EMail: [email protected]

    Brgerbeauftragte(r)

    Telefon: 0375 4444333

    Die Adressen aller schsischen Schulen

    finden Sie in der Schsischen Schuldatenbank unter:

    https://schuldatenbank.sachsen.de

    26

  • Herausgeber Schsisches Staatsministerium fr Kultus Carolaplatz 1, 01097 Dresden Brgertelefon: +49 (0)351 5642526 EMail: [email protected] Internet: www.bildung.sachsen.de

    Texte Schsisches Staatsministerium fr Kultus, Referat 43 (Seiten 4 bis 9) Nadja Laske (Seiten 10 bis 25)

    Fotos Steffen Giersch, Dresden Fotolia.com: raven (Seite 13)

    Auflagenhhe 15.000 Stck

    Realisierung www.oegrafik.de

    Druck SDV Direct World GmbH, Dresden

    Redaktionsschluss Mrz 2014

    Bezug Diese Druckschrift kann kostenfrei bezogen werden bei: Zentraler Broschrenversand der Schsischen Staatsregierung Hammerweg 30, 01127 Dresden Telefon: +49 351 2103671, Telefax: +49 351 2103681 EMail: [email protected], www.publikationen.sachsen.de

    Verteilerhinweis Diese Informationsschrift wird von der Schsischen Staatsregierung im Rahmen ihrer verfassungsmigen Verpflichtung zur Information der ffentlichkeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von deren Kandidaten oder Helfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt fr alle Wahlen. Missbruchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsstnden der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist auch die Weitergabe an Dritte zur Verwendung bei der Wahlwerbung.

    Copyright Diese Verffentlichung ist urheberrechtlich geschtzt. Alle Rechte, auch die des Nachdruckes von Auszgen und der fotomechanischen Wiedergabe, sind dem Herausgeber vorbehalten.

    Titel der Broschre Vielfalt als ChanceVielfalt als Chance Sonderpdagogische Frderung in SachsenBesondere Bedurfnisse und Lernvoraussetzungen verlangen nach einer besonderen HinwendungStichwort Inklusion

    Viele Wege, ein ZielFrderorte

    Grundlegende Informationen zu den sonderpdagogischen FrderschwerpunktenFrderschwerpunkt SpracheFrderschwerpunkt SehenFrderschwerpunkt HrenFrderschwerpunkt krperliche und motorische EntwicklungFrderschwerpunkt geistige EntwicklungFrderschwerpunkt LernenFrderschwerpunkt emotionale und soziale EntwicklungFrderschwerpunkt Unterricht kranker SchulerSchuler mit autistischem Verhalten

    Frderschwerpunkt Hren Wenn Technik die Stille vertontAusgleich auf Augenhhe

    Frderschwerpunkt Unterricht kranker Schuler Geknickten Seelen Halt gebenUnterricht im Kinderzimmer

    Frderschwerpunkt Lernen Leichter schwer lernenSchulstoff auf geraden Bahnen

    Frderschwerpunkt Sprache Sprechen lernen, Sprache heilenVom Sprachheilschuler zum Schulersprecher an der Oberschule

    Frderschwerpunkt krperliche und motorische Entwicklung So viel wie mglich allein knnenMit dem Laufrad auf Tour

    Frderschwerpunkt Sehen Ordnung ist das ganze LebenDer perfekte Blickwinkel

    Frderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung Tglich um Regeln ringenDer Wut keinen Lauf lassen

    Frderschwerpunkt geistige Entwicklung Mageschneiderte FrderplneSternstunde im Klassenzimmer

    AdressenSchsische Bildungsagentur

    Impressum