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Vito Tagliente
Deutsch kooperativKlasse 10Handlungsmotive in literarischen Texten
Vito Tagliente
Sekundarstufe I
Kernthemen des Lehrplans
mit kooperativen Lernmethoden
erfolgreich umsetzen
DeutschKlasse 10
Downloadauszug
aus dem Originaltitel:
Vito Tagli
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Kernthemen des Lehrplans
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Deutsch kooperativKlasse 10
Handlungsmotive in literarischen Texten
http://www.auer-verlag.de/go/dl7700
Dieser Download ist ein Auszug aus dem Originaltitel
Über diesen Link gelangen Sie zur entsprechenden Produktseite im Web.Deutsch kooperativ Klasse 10
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Handlungsmotive in literarischen Texten
Methode
Die Szenische Interpretation erlaubt es den Lesern, sich tiefer in ein Geschehen hineinzuver-setzen und so Gefühlslagen und Situationen besser nachzuvollziehen. Mithilfe von Leitfragen werden die Schüler dabei auf eine szenische Umsetzung eingestimmt und vorbereitet.
Hinweise / Tipps
Das Drama „Antigone“ muss zum Einsatz dieser Unterrichtssequenz nicht gelesen worden sein, allerdings wirken sich entsprechend erworbene Vorkenntnisse sicherlich positiv auf die Um-setzung aus, da die Schüler die Figuren schon besser kennen. Die Sequenz eignet sich auch als Einstieg in eine Einheit zu dem Drama, um Thesen und Vermutungen zu erarbeiten, die später anhand der Lektüre überprüft werden können.Genauso kann das Material aber auch genutzt werden, um einen Umgang mit Dramentexten im Allgemeinen zu initialisieren.Der Dramentext wurde so aufbereitet, dass er für die Schüler leichter zu verstehen ist als in der Ursprungsfassung von Sophokles, um eine Annäherung an den Text zu erleichtern. Das Sprach-verständnis wurde somit aus dem Zentrum gerückt, damit sich die Schüler uneingeschränkt mit dem Inhalt beschäftigen können.Denkbar wäre bei der szenischen Umsetzung auch eine Arbeit mit Standbildern, und, falls die Schüler bereits mit der Szenischen Interpretation vertraut sind, ein Unterbrechen der Präsentation an gewünschten Stellen, indem die Zuschauer „Stopp“ rufen, um die Handlung anzuhalten und die momentane Darstellung intensiver zu diskutieren.Für die Erarbeitung und Präsentation der Ergebnisse sollte genügend zeitlicher Raum geschaffen werden, da das intensive Proben und die Umsetzung von Tipps der Regisseure viel Zeit benötigt. Bestenfalls liegen mehrere Tage zwischen Erarbeitung und Präsentation, damit die Schüler selbstständig Requisiten beschaffen können.Da die Regieanweisungen und Zwischentexte weggelassen wurden, sind verschiedene Lösungen möglich. Diese sollten auch zugelassen, am Ende aber in der Kasse diskutiert und gegenüber-gestellt werden.Der Reflexionsbogen sollte den Gruppen bereits bei Arbeitsbeginn vorliegen, damit die Schüler im Sinne der Transparenz frühzeitig über Beobachtungskriterien informiert sind und gezielt an ihren Präsentationen arbeiten können.
Material
• Materialseiten 1 bis 3 für jede Gruppe• Materialseite 4• leere Extrablätter• einfache Requisiten (evtl. von Schülern beschaffen lassen)
Handlungsmotive in literarischen Texten IV
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Handlungsmotive in literarischen Texten
1 Lest gemeinsam den Auszug aus dem Drama „Antigone“.
2 Bereitet euch auf die szenische Umsetzung des Dramenauszugs vor. Beantwortet dazu vorab die folgenden Fragen auf einem Extrablatt.
a Diskutiert über die Gründe, die Kreon zu seinem Verbot bewogen haben. Notiert sie und belegt sie mit Textstellen.
b Diskutiert über die Gründe, die Antigone zu ihrem Handeln bewogen haben. Notiert sie und belegt sie mit Textstellen.
c Beschreibt, wie Kreon und Antigone auf euch wirken. Wie würdet ihr aufgrund des Dramenauszugs ihren Charakter beschreiben?
d In dem Dramenauszug wurden absichtlich die Regieanweisungen weggelassen. Notiert zunächst in Einzelarbeit neben jedem Gesprächsbeitrag ein Adjektiv, das beschreibt, in welcher Stimmung die Passage vorgetragen werden könnte.
e Diskutiert eure Ergebnisse aus Aufgabe 2 d in der Gruppe und einigt euch auf passende Adjektive. Nummeriert dazu die Gesprächsbeiträge durch und notiert die Adjektive auf eurem Extrablatt.
f Auch die Zwischentexte, die angeben, was während des Gesprächs passiert, wurden ausgelassen. Notiert mindestens drei Zwischentexte in eurem Text. Geht dabei genauso vor wie in Aufgabe 2 d und e.
g Legt eine dreispaltige Tabelle auf einem Extrablatt an. Notiert in der ersten Spal-te eure Adjektive und Zwischentexte. Dopplungen könnt ihr dabei auslassen.
Tragt in die zweite Spalte ein, wie die Körperhaltung und die Gestik der Figur in dieser Situation aussehen könnten. Notiert dazu konkrete Bewegungsanweisun-gen, z. B. statt „wütend“ „zeigt mit dem Finger auf ihn“ usw.
Notiert in der dritten Spalte, welche Mimik die Figur in dieser Situation zeigt. For-muliert dazu konkrete Gesichtsausdrücke, z. B. statt „wütend“ „zieht die Augen-brauen zusammen“ usw.
h Einigt euch innerhalb eurer Gruppe darauf, wer die beiden Figuren darstellen soll und wer als Regisseur Hilfestellungen gibt und die Figuren formt.
i Übt eure Präsentation. Bezieht dazu auch passende Requisiten in euer Spiel ein.
Tipp: Die Beobachtungaufträge auf dem Reflexionsbogen zur Präsentation können euch dabei helfen, eure Darstellung zu verbessern.
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Handlungsmotive in literarischen Texten
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Auszug aus „Antigone“
Nach dem Tod ihres Vaters wird verfügt, dass Antigones Brüder Eteokles und Poly-neikes abwechselnd über Theben regieren sollen. Die beiden Brüder geraten aller-dings in Streit und erschlagen einander vor den Toren der Stadt. Nun muss Kreon, Antigones Onkel, regieren und er lässt Eteokles bestatten, während Polyneikes’ Leiche vor den Stadtmauern verrotten soll. Heimlich schleicht Antigone nachts vor die Stadtmauer, um ihren Bruder zu begraben, wird dabei jedoch ertappt und ihrem Onkel vorgeführt, der jedem die Todesstrafe angedroht hat, der Polyneikes’ Leiche anrührt.
Kreon: Hast du denn nicht gewusst, dass ich angeordnet habe, denjenigen hin-richten zu lassen, der es wagt, Polyneikes zu bestatten?
Antigone: Doch. Das wusste ich.
Kreon: Aber Kind, was ist dann in dich gefahren? Hatten wir nicht schon genug Skandale in Theben? Der Tod deines Vaters, der Krieg zwischen deinen Brüdern, und jetzt verweigerst du die Anordnung deines Onkels, des neuen Königs? Kann deine Familie dem Land nicht einmal einen Augenblick Frieden gönnen?
Antigone: Du nennst es Frieden, wenn du bestimmst, wer Anrecht auf ein Begräbnis hat und wer nicht? Wer bist du, dass du über Recht und Unrecht entschei-dest?
Kreon: Ich bin der neue König!
Antigone: Ach so? Aber du bist nicht Gott!
Kreon: Antigone … du bist erst zwanzig Jahre alt. Du hast dein ganzes Leben vor dir. Du möchtest heiraten. Denke an deinen Verlobten. Ihr seid glücklich. Du weißt doch, was Glück ist, oder nicht? Wieso zerstörst du es dir selbst? Sieh dich doch nur an. Du solltest heiraten und lachen und deinem Ge-mahl eine gute Frau sein und einen gesunden Jungen zur Welt bringen, damit Theben wieder jubelt.
Antigone: Welch schönes Bild du da malst.
Kreon: Nicht wahr? Dein Tod nützt doch niemandem. Auch deinem Bruder nicht. Jetzt sei vernünftig. Gehe auf dein Zimmer, ich sorge dafür, dass die Wachen niemandem erzählen können, wer sich an Polyneikes’ Leiche zu schaffen gemacht hat. Es wird also niemand erfahren. Schau mich nicht so böse an, mein Kleines. Wir stehen das gemeinsam durch, und in ein bis zwei Wochen ist das Ganze vergessen. Antigone, bitte … Ich musste so reagieren. Das Volk muss verstehen, dass der neue König keine sinnlosen Kriege mehr zulässt. Es musste einen Schuldigen geben.
Antigone: Bist du fertig?
2Handlungsmotive in literarischen Texten I
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Kreon: Glaub mir, es ist nicht schwer, vernünftig zu sein. Man muss es nur wollen.
Antigone: Dein Geschwätz macht mich müde, und ich habe noch zu tun. Mein Bruder muss beerdigt werden.
Kreon: Du wirst mir jetzt zuhören. Wenn du unbedingt die Märtyrerin sein und dich zum Gespött machen willst, dann tue es. Aber dann muss auch ich tun, was getan werden muss. Ich werde mich nicht mit dir in dieses Boot setzen . Theben hat einen König verdient, der zu seinem Wort steht. Wenn du untergehen willst, dann gehe alleine unter.
Antigone: Lass mich los, du tust mir weh.
Kreon: Was ist? Bekommst du jetzt Angst? Glaubst du wirklich, ein König sollte seelenruhig dastehen und zuhören, wie man ihn verspottet?
Antigone: Ich habe keine Angst. Nicht vor dir. Und auch vor sonst niemandem. Sobald du loslässt, gehe ich nach draußen.
Kreon: Ich hätte Wichtigeres zu tun, als mich mit dir abzugeben. Aber du bist Antigone, meine Nichte. Und ich werde dich retten. Ja, das werde ich.
Antigone: Niemand hat dir diesen Auftrag erteilt.
Kreon: Glaubst du, es ist immer schön, König zu sein? Glaubst du, das ist es, was ich mir gewünscht habe? Nein, ich bin eines Morgens aufgewacht und war es einfach. Niemand hat mich gefragt, ich musste es einfach sein. Und deshalb muss ich Entscheidungen fällen, auch wenn sie vielleicht nicht jeder versteht.
Antigone: Bitte … hör auf, so zu reden, mir kommen die Tränen. Du hättest Nein sagen können.
Kreon: Und was dann? Was hätten die Leute über mich gedacht? Dass ich mich scheue, Verantwortung zu übernehmen? Dass ich feige bin?
Antigone: Na siehst du, du hattest also doch eine Wahl.
Kreon: Nein, die hatte ich nicht! Wenn es um Ehre geht, hat man keine Wahl.
Antigone: Ich glaube, jetzt hast du verstanden, wieso ich nach draußen muss.
Kreon: Du verabscheust mich, habe ich recht?
Antigone: Kreon … ruf deine Wachen, du bist der König. In zwei Minuten bin ich bei meinem Bruder. Und eine Weile später wird er unter der Erde sein. Verhin-dere es und sei ein König, setze dich hier einfach hin und sei ein Feigling, oder verstehe mich und sei ein Mensch.
3Handlungsmotive in literarischen Texten I
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Handlungsmotive in literarischen Texten
Reflexionsbogen zur Szenischen Interpretation
Beurteile die szenische Umsetzung der präsentierenden Gruppe nach den unten aufgeführten Aspekten und mache dir auf einem Extrablatt Notizen. Begründe deine Beurteilung stets oder führe konkrete Bei-spiele aus der Präsentation an.
1 Beurteilung der Figuren
a Waren die Emotionen der Figuren gut erkennbar? Welche Emotionen konntest du identifizieren und woran hast du sie identifiziert, außer an den Gesprächs-beiträgen?
b Stimmten die dargestellten Emotionen mit den Gefühlen überein, die ihr für eure Präsentation ausgewählt habt? Erläutere in Stichpunkten Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
c Passten die dargestellten Emotionen zu der vorgegebenen Situation? Begründe deine Meinung.
d Wurden die Handlungsmotive der Figuren aus Gestik, Mimik und Bewegungen deutlich? An welchen Stellen waren sie gut erkennbar?
e Formuliere einen konkreten Tipp oder einen Änderungsvorschlag die Gestik, Mimik oder die Bewegung der Figuren betreffend.
2 Beurteilung der Darsteller
a Was hältst du an der darstellerischen Leistung für besonders geglückt?
b Welche konkreten Tipps zur Umsetzung möchtest du noch formulieren?
3 Beurteilung des Umsetzungsaufwandes
a Wie wurde die Szene umgesetzt (die Requisiten und den Ablauf betreffend)?
b Stehen der Aufwand für die Umsetzung und die Präsentationsqualität in einem guten Verhältnis zueinander?
c Formuliere einen Tipp.
4 Qualität der Präsentation
a Wurde laut und deutlich gesprochen?
b Wurde verständlich gesprochen?
c Wurde die Präsentationsfläche sinnvoll ausgenutzt?
d Formuliere einen Tipp zur Präsentationsweise.
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Handlungsmotive in literarischen Texten
Methode
Beim heißen Stuhl üben die Schüler, sich in andere Rollen hineinzuversetzen. Angewendet auf literarische Figuren bedeutet das, dass sie eine Interpretationsleistung erbringen und Handlungs-motive nachvollziehen müssen. Außerdem schulen sie ihre Kommunikationskompetenz und ihre Empathie, da sie auch auf spontane Fragen figurengerecht reagieren müssen.
Hinweise / Tipps
Grundlage für diese Unterrichtssequenz ist der Dramenauszug aus dem vorhergehenden Kapitel (s. S. 54: Handlungsmotive in literarischen Texten nachvollziehen I). Es ist allerdings nicht zwin-gend erforderlich, die vorhergehende Sequenz durchzuführen oder das Drama gelesen zu haben. Beides verhilft zwar zu einem tiefgründigen Einlassen auf die Handlung, die Methode des heißen Stuhls ist aber auch ohne diese Vorkenntnisse durchführbar. Es sollte allerdings darauf Wert gelegt werden, dass es bei den Antworten nicht um richtig oder falsch gehen kann, sondern lediglich darum, ob die gegebenen Antworten zu den Figuren passen.Die ursprünglichen Gruppen sollten leistungsheterogen zusammengesetzt sein, da so häufig vielfältigere Anregungen für Fragestellungen und Betrachtungsweisen aufeinandertreffen. Evtl. ist es notwendig, die einzelnen Interviewphasen auf dem heißen Stuhl durch ein Tonsignal einzu-leiten und zu beenden.Der Reflexionsbogen ist so aufgebaut, dass er auch auf analoge Sequenzen zu anderen liter-arischen Figuren anwendbar ist. Er sollte den Gruppen bereits bei Arbeitsbeginn vorliegen, damit die Schüler im Sinne der Transparenz frühzeitig über Beobachtungskriterien informiert sind und gezielt an ihren Präsentationen arbeiten können.
Material
• Materialseite 1 für jede Gruppe• Materialseite 2• Materialseiten 2 und 3 aus der Sequenz „Handlungsmotive in literarischen Texten nachvoll-
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Handlungsmotive in literarischen Texten
1 Lest gemeinsam den Auszug aus dem Drama „Antigone“.
2 Formuliert in Einzelarbeit auf einem Extrablatt jeweils mindestens sechs Fragen an Antigone und sechs Fragen an Kreon. Lasst nach jeder Frage drei Zeilen frei.
3 Formuliert in Einzelarbeit zu euren Fragen passende Antworten aus Sicht der jeweili-gen Figur. Versetzt euch dazu in die jeweilige Figur hinein und versucht so zu antwor-ten, wie sie es tun würde. Orientiert euch dabei an eurer Charaktereinschätzung die Person betreffend.
4 Entscheidet euch innerhalb der Gruppe für eine Person, die Antigone darstellen soll. Die übrigen Gruppenmitglieder werden Antigone mit ihren notierten Fragen intervie-wen. Dabei geht es nicht darum, dass „Antigone“ errät, welche Antworten ihr notiert habt, sondern dass sie versucht, in ihrer Rolle zu bleiben.
5 Prüft mithilfe des Reflexionsbogens, ob die Darstellung auf dem heißen Stuhl ge-glückt ist.
6 Wiederholt das Vorgehen aus den Aufgaben 4 und 5 mit der nächsten Person, die dieses Mal Kreon darstellt.
7 Alle Gruppenmitglieder sollten einmal in eine fremde Rolle schlüpfen und den heißen Stuhl durchlaufen.
8 Jeder von euch sollte nun in der Lage sein, einen Arbeitsauftrag an sich selbst zu formulieren, um noch weiter daran zu arbeiten, sich in eine literarische Figur zu ver-setzen. Notiert euer Ziel / eure Ziele.
9 Geht nun in Vierergruppen zusammen. Achtet dabei darauf, dass möglichst höchs-tens zwei Schüler aus den ursprünglichen Gruppen zusammen sind.
10 Einigt euch, wer in welche Rolle schlüpft, wenn er auf den heißen Stuhl muss.
11 Einer nach dem anderen nehmt ihr nun auf dem heißen Stuhl Platz und lasst euch in eurer Rolle interviewen. Sprecht die Fragen vorher nicht ab, damit auch die spontane Reaktion in die Beurteilung einbezogen werden kann.
12 Gebt einander mithilfe des Reflexionsbogens Rückmeldungen.
13 Beantwortet im Anschluss an alle Präsentationen auf einem Extrablatt, ob sich eure Sicht auf die Figur nach dieser Übung verändert hat oder nicht, und begründet eure Meinung.
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Handlungsmotive in literarischen Texten
Reflexionsbogen zur Darstellung einer literarischen Figur
1 Die Figur war überzeugend / nicht überzeugend, weil …
2 Sie wirkte , weil …
3 Die Körperhaltung und die Gestik waren passend / unpassend, weil …
4 Die Antworten passten / passten nicht zur dargestellten Figur, weil …
5 Diese Fragen hätte ich folgendermaßen beantwortet:
6 Folgenden Tipp möchte ich dem Darsteller geben:
2Handlungsmotive in literarischen Texten II
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Lösungen
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Wenn keine Lösungen angegeben wurden, handelt es sich um offene, individuelle Lösungen.
Seite 2:
2 a Mögliche Lösung:Kreon fühlt sich zu seinem Handeln gezwungen. Er fühlt sich als König überfordert, er selbst hatte nie den Wunsch, König zu werden, möchte aber nun ein guter König sein. Für ihn ist nur wichtig, wie das Volk ihn sieht („Was hätten die Leute über mich gedacht? Dass ich mich scheue, Verantwortung zu übernehmen? Dass ich feige bin?“). Er fühlt sich hin- und hergerissen, weil er seine Nichte eigentlich schützen möchte, sich aufgrund seiner Rolle aber nicht dazu in der Lage sieht.
2 b Mögliche Lösung:Antigone ist stur und möchte ihren Bruder um jeden Preis beerdigen. Sie versteht nicht, wieso zwischen ihren Brüdern unterschieden wird, und möchte Polyneikes nicht das Recht verwehren, begraben zu werden. Sie interessiert sich nicht für die Entscheidungen des Königs, nimmt ihn nicht einmal ernst („Bitte … hör auf, so zu reden, mir kommen die Tränen.“)
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rgMethodensteckbrief
Der heiße Stuhl
Ziele• Die Schüler nehmen fremde Perspektiven deutlicher wahr und
steigern so ihre Empathiefähigkeit.• Durch die klare Rollenverteilung können verschiedene Anlässe,
also auch Konfliktsituationen, im „geschützten Raum“ nachgestellt und eingeübt werden.
• Die Methode kann den Schülern helfen, auch in Konfliktsituatio-nen, den friedlichen Umgang miteinander zu wahren.
• Die Experimentierfreude, Improvisationsfähigkeit, Kreativität und die Lust am Sprechen werden gefördert.
Voraussetzungen• Die Bereitschaft der Schüler ist gegeben, sich auf ein Rollenspiel einzulassen, was mit zuneh-
mendem Alter schwieriger wird.• Die Ernsthaftigkeit der Methode wird von den Schülern wahrgenommen. Daher ist es wichtig
klarzustellen, dass die Person auf dem heißen Stuhl nicht „an den Pranger“ gestellt wird.
Vorgehensweise Normalerweise wird im Klassenverband gespielt. Innerhalb der Gruppe übernimmt ein Schüler die Rolle einer bestimmten fiktiven oder realen Person und beantwortet aus deren Sicht die Fragen der restlichen Schüler, denen ebenfalls Rollen zugeteilt werden können. Der ausgewählte Schü-ler setzt sich den fragenden Schülern frontal gegenüber. Beginnend mit einfachen Fragen können die Schüler immer mehr über die Figur in Erfahrung bringen. Um den einzelnen Schüler zu entlas-ten, können auch mehrere Schüler diese Rolle übernehmen. Zudem ermöglicht die Auswahl von mehreren Schülern ein komplexeres Bild der Figur.In einem gemeinsamen Abschlussgespräch sollten die Beobachtungen und das Besprochene reflektiert werden.
Hinweise / Tipps zur Durchführung• Damit möglichst viele Schüler sich aktiv beteiligen, kann die Klasse auch in Kleingruppen auf-
geteilt werden. • Wenn die Methode den Schülern unbekannt ist, können sie mit Rollenkarten unterstützt werden.• Die Person auf dem heißen Stuhl kann die Rolle einer öffentlichen bzw. historisch bekannten
Person übernehmen. Die Methode kann auch in sozialen bzw. gesellschaftlichen und politischen Kontexten eingesetzt werden. Dann schlüpfen die Schüler in die Rolle von Einzelgängern, Poli-tikern und Lobbyisten.
• Wenn die Diskussion in eine nicht intendierte Richtung verläuft, sollte der Lehrer ggf. regulie-rend eingreifen.
• Der jeweilige Schüler muss vor der Abschlussbesprechung wieder aus seiner Rolle heraus-geholt werden. Jetzt spricht jeder Schüler wieder für seine Person und nicht für die vorher dargestellte Rolle.
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rgMethodensteckbrief
Szenische Interpretation
Ziele• Durch das Schlüpfen in eine fremde Rolle (auch optische Ver-
wandlung) wird die Empathiefähigkeit geschult. Handlungen oder Gedanken einer Figur werden intensiver nachvollzogen (enaktive Lernebene findet Berücksichtigung).
• Die Schüler handeln dabei nur in ihrer Rolle, d. h. auch Konflikt-situationen werden im „geschützten Raum“ dargestellt.
• Das szenische Interpretieren ist dem Rollenspiel sehr ähnlich. Während das Rollenspiel jedoch genutzt wird, um Situationen „im straffreien Raum“ auszuprobieren, ist bei der Szenischen Inter-pretation das Textverständnis das eigentliche Ziel. Die Schüler sollen mithilfe der szenischen Umsetzung einen weiteren Zugang zum Text erlangen.
• Experimentierfreude, Kreativität und Lust am Inszenieren und Theaterspielen werden gefördert.
Voraussetzungen• Die Schüler sollten die Bereitschaft besitzen, sich auf die Szenische Interpretation einzulassen.
Die Hemmschwelle kann dadurch etwas genommen werden, dass Kostüme, Masken oder Schattenrisse zum Einsatz kommen.
• Die Ernsthaftigkeit der Methode wird von den Schülern wahrgenommen.
Vorgehensweise Die Schüler „schlüpfen in die Haut“ einer anderen Person und gestalten in spielerischer Art und Weise eine vom Lehrer vorgegebene Situation vor der Klasse. Die Rolle kann konkret vorgegeben oder von den Schülern eigenständig mit Inhalt gefüllt werden.Die Methode besteht aus folgenden Phasen:• Vorbereitungsphase
Die Schüler müssen sich mit der einzunehmenden Rolle bzw. mit den verschiedenen Positionen beschäftigt haben (Einfinden in die Rollenbiografie).
• Das Szenische Interpretieren Zwei oder mehr Schüler stellen die vorher festgelegten Positionen bzw. Personen dar. Gegebe-nenfalls sind für die Zuschauer geeignete Beobachtungsaufgaben festzulegen.
• Abschlussbesprechung Verschiedene Fragestellungen sollten ausgetauscht werden (Was hat dir gefallen? Wie glaub-würdig wurden die Rollen dargestellt? Was ist dir inhaltlich aufgefallen? Gibt es Verbesse-rungsvorschläge?).
Hinweise / Tipps zur Durchführung• Wichtig ist, die genaue Spieldauer festzulegen (nicht zu lange, da sonst kontraproduktiv). • Wenn eine Szenische Interpretation in eine nicht intendierte Richtung verläuft, sollte der Lehrer
ggf. regulierend eingreifen.• Der jeweilige Schüler muss vor der Abschlussbesprechung wieder aus seiner Rolle herausge-
holt werden. Jetzt spricht jeder Schüler wieder für seine Person und nicht für die vorher darge-stellte.
• Wird in mehreren Kleingruppen eine Szenische Interpretation eingeübt, bietet es sich an, in jeder Kleingruppe einen Regisseur zu benennen, der insbesondere auf Körperhaltung und Mimik achtet und entsprechende Rückmeldung an die Darsteller gibt oder sie formt.
• Man kann auch ein „sprechendes Standbild“ als Vorübung zur Szenischen Interpretation machen, indem sich Schüler, die nicht so gerne reden, kostümieren und andere sich neben oder hinter diese stellen und für sie das Sprechen übernehmen.
• Die Methode eignet sich besonders für Unterrichtsinhalte im Deutsch-, Englisch- oder Ge-schichtsunterricht.
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Autor: Vito TaglienteIllustrationen: Steffen Jähde, Thorsten TrantowUmschlaggrafik: © Kristina Afanasyeva – Fotolia, © alexghidan89 – Fotolia
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