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7 WWW.AZ-MUENCHEN.DE WOCHENENDE, 15./16.6. 2013 MEHR FREUDE AM LEBEN R und 60 Prozent der Deut- schen tragen eine Brille. Bei den unter-30-Jähri- gen kämpft jeder Vierte mit Kurz- oder Weitsichtigkeit. Bis 50 beginnt auch bei de- nen, die zuvor ohne Sehhilfe ausgekommen sind, die Alters- sichtigkeit. Dann bekommt das Auge Probleme bei der Naheinstel- lung. Immer weiter muss man die Zeitung, das Buch oder das Etikett von sich weg hal- ten, um lesen zu können. Betroffene greifen dann zur Lesebrille oder zu Kon- taktlinsen. Beides wird allerdings oft als störend empfunden - beim Sport, in der Frei- zeit oder im Beruf. Doch es gibt moderne High-Tech-Alternativen: Im- plantierbare Multifokallinsen oder die Operation mit einem Augenlaser. Wie beide Metho- den funktionieren, erklärt der ärztliche Leiter im Augenzen- trum München, Dr. A.-M. Pa- rasta. Wie funktioniert die Augenla- ser-Operation? DR. PARASTA: Bei der Augenla- ser-Operation (LASIK) werden mit Hilfe eines sehr präzisen Lasers bestimmte Zonen der Hornhaut abgetragen. Damit sind Fehlsichtigkeiten von -6,5 bis +3,0 und Hornhautver- krümmungen bis +3,5 Diop- trien gut korrigierbar. Die Al- terssichtigkeit kann durch eine LASIK nicht gut korri- giert werden. Was sind die Risiken? Sie hängen von der Hornhaut- dicke und dem Abtrag ab. Bei einem Abtrag einer schon dün- nen Hornhaut droht eine In- stabilität, die sich auch erst Jahrzehnte nach der Behand- lung zeigen kann. Auch bei ho- hen Diop- trien sollte man vorsich- tig sein, um keine Spät- folgen zu ris- kieren. Das Alter spielt auch eine Rolle: Die besten LA- SIK-Behand- lungen ken- nen wir bei Patienten im Alter von 25 bis 45 Jahren. Wie schnell kann ich danach wieder arbeiten oder Sport machen? Das hängt von der angewende- ten Technik ab: 95 Prozent un- serer Patienten treten nach ei- ner LASIK-Behandlung am Freitag ihre Arbeit am Montag wieder an. Sport empfehlen wir erst wieder nach ein bis zwei Wochen. Wann übernehmen die Kran- kenkassen die Kosten? Gesetzliche Kassen leider in keinem Fall. Da aber die Seh- fehlerkorrekturen mittler- weile als medizinisches Heil- verfahren anerkannt worden sind, besteht bei den privaten Versicherungen eine prinzi- pielle Erstattungsfähigkeit. Die wichtigste Voraussetzung ist jedoch, dass die Leistung von einem niedergelassenen Augenchirurgen erbracht wor- den ist und nicht etwa von ei- ner gewerblichen GmbH (z.B. einer Augenlaserkette). Eine Alternative ist auch die Linsenimplantation. Ja, sogar eine sehr gute. Die „implantierbare Kontakt- linse“ ICL ist aus hauchdün- nem, biologisch kompatiblem Material (Kollagen) und wird unsichtbar hinter der Pupille platziert. Mit der ICL sind Fehl- sichtigkeiten von -16 bis +10 Dioptrien und auch starke Hornhautverkrümmungen korrigierbar. Der entschei- dende Vorteil der ICL ist, dass sie bei Bedarf ausgetauscht werden kann. Die ICL ist we- der sichtbar noch spürbar, wächst nicht ein und wird auch nicht als Fremdkörper empfunden. Die Lebenszeit der ICL wird auf etwa 90 Jahre geschätzt. Allerdings kann auch die ICL die Alterssichtig- keit nicht korrigieren. Wie kann man die Alterssich- tigkeit mitkorrigieren? Die Alterssichtigkeit tritt auf, wenn die natürliche Linse ver- steift. Als Lösung kann die ei- gene Linse durch ein korrigie- rendes Linsenimplantat er- setzt werden: In der Regel ist die Vorderfläche für die Ferne und die Rückfläche der Multi- fokallinse für die Nähe ausge- richtet. Daher funktioniert sie wie die natürliche Linse auch blickrichtungsunab- hängig. Das ist ein entschei- dender Vorteil gegenüber der Gleitsichtbrille, bei der man oft mit Blickrichtung und Kopfhaltung arbeiten muss. Wie riskant ist die Opera- tion? Die Implantation von Multifo- kallinsen ist identisch mit der Operation des Grauen Stars. Der Graue Star wird 650 000 Mal im Jahr in Deutschland operiert. Generell gilt: je älter die Patienten sind und je fort- geschrittener die Linsenver- härtung ist, desto höher sind die Komplikationsraten. mit Der Münchner Augenchirurg und ärztliche Klinikleiter ist spezialisiert auf Multifokallinsen Augenlaser-Operation oder Linsenimplantat? Ein Augenmediziner erklärt die Unterschiede Dr. A.-M. Parasta INTERVIEW Wer keine Brille tragen mag, kann sich Multifokallinsen einsetzen lassen. Foto: fotolia Endlich wieder freie Sicht Sichtbar besser. www.augenzentrum-muenchen.de Hightech-Linsenimplantat ersetzt Gleitsichtbrille Moderne Multifokallinsen ermöglichen freie Sicht in Ferne und Nähe. Über 60 % der Bundesbürger sind fehlsichtig und brauchen eine Brille oder Kontaktlinsen, um scharf zu sehen. Wenn aber die Sehhilfe als störend empfunden wird, gibt es mehrere Möglichkeiten für eine dauerhafte Korrektur der Fehlsichtigkeit. Eine Augenlaserbehandlung ist eine sehr bewährte Methode zur Korrektur der Fehl- sichtigkeit „in der Ferne“. Jedoch ist nicht jeder optimal für diese Art der Behandlung geeignet. Die implantierbare Kontaktlinse aus Kolla- gen ist die „High-Definition“-Alternative zur Augenlaserbehandlung und befindet sich in den letzten Jahren auf dem Vormarsch. Eine hauchdünne Linse aus biologischem Kollagen wird bei dieser Methode vor die körpereigene Linse gesetzt. Dieses Verfahren ist sehr scho- nend und im Gegensatz zur Augenlaserbe- handlung reversibel. Wenn allerdings bereits eine Gleitsicht- oder Lesebrille benötigt wird, ist das optimale Ver- fahren zur Korrektur der Fehlsichtigkeit die Implantation von Multifokallinsen. Bei die- ser Methode wird die körpereigene durch eine künstliche Linse ersetzt. Die modernen „High- tech-Linsen“ decken den Sehbedarf in der Ferne, in der Nähe und die neuesten Modelle sogar den Zwischenbereich ab. Weitere Informationen, Beratung und Terminvereinbarung unter (089) 45 45 30 40

[VM4 - 6] AZ/SUED/SEITEN/SEITE 04 15.06€¦ · 67MEHR FREUDE AM LEBEN WOCHENENDE,15./16.6.2013 WOCHENENDE,15./16.6.2013 MEHR FREUDE AM LEBEN Rund60ProzentderDeut-

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Page 1: [VM4 - 6] AZ/SUED/SEITEN/SEITE 04 15.06€¦ · 67MEHR FREUDE AM LEBEN WOCHENENDE,15./16.6.2013 WOCHENENDE,15./16.6.2013 MEHR FREUDE AM LEBEN Rund60ProzentderDeut-

6 7MEHR FREUDE AM LEBEN W O C H E N E N D E , 1 5 . / 1 6 . 6 . 2 0 1 3 W W W. A Z - M U E N C H E N . D E W W W. A Z - M U E N C H E N . D E W O C H E N E N D E , 1 5 . / 1 6 . 6 . 2 0 1 3 MEHR FREUDE AM LEBEN

Rund 60 Prozent der Deut-schen tragen eine Brille.Bei den unter-30-Jähri-

gen kämpft jeder Vierte mitKurz- oder Weitsichtigkeit.Bis 50 beginnt auch bei de-nen, die zuvor ohne Sehhilfeausgekommen sind, die Alters-sichtigkeit.

Dann bekommt das AugeProbleme bei der Naheinstel-lung. Immer weiter muss mandie Zeitung, das Buch oderdas Etikett von sich weg hal-ten, um lesenzu können.Betroffenegreifen dannzur Lesebrilleoder zu Kon-taktlinsen.Beides wirdallerdings oftals störendempfunden -beim Sport,in der Frei-zeit oder im Beruf.

Doch es gibt moderneHigh-Tech-Alternativen: Im-plantierbare Multifokallinsenoder die Operation mit einemAugenlaser. Wie beide Metho-den funktionieren, erklärt derärztliche Leiter im Augenzen-trum München, Dr. A.-M. Pa-rasta.

Wie funktioniert die Augenla-ser-Operation?

DR. PARASTA: Bei der Augenla-ser-Operation (LASIK) werdenmit Hilfe eines sehr präzisenLasers bestimmte Zonen derHornhaut abgetragen. Damitsind Fehlsichtigkeiten von-6,5 bis +3,0 und Hornhautver-krümmungen bis +3,5 Diop-trien gut korrigierbar. Die Al-terssichtigkeit kann durcheine LASIK nicht gut korri-giert werden.Was sind die Risiken?Sie hängen von der Hornhaut-dicke und dem Abtrag ab. Beieinem Abtrag einer schon dün-nen Hornhaut droht eine In-stabilität, die sich auch erstJahrzehnte nach der Behand-lung zeigen kann. Auch bei ho-

hen Diop-trien sollteman vorsich-tig sein, umkeine Spät-folgen zu ris-kieren. DasAlter spieltauch eineRolle: Diebesten LA-SIK-Behand-lungen ken-

nen wir bei Patienten im Altervon 25 bis 45 Jahren.Wie schnell kann ich danachwieder arbeiten oder Sportmachen?Das hängt von der angewende-ten Technik ab: 95 Prozent un-serer Patienten treten nach ei-ner LASIK-Behandlung amFreitag ihre Arbeit am Montagwieder an. Sport empfehlenwir erst wieder nach ein biszwei Wochen.

Wann übernehmen die Kran-kenkassen die Kosten?Gesetzliche Kassen leider inkeinem Fall. Da aber die Seh-fehlerkorrekturen mittler-weile als medizinisches Heil-verfahren anerkannt wordensind, besteht bei den privatenVersicherungen eine prinzi-pielle Erstattungsfähigkeit.Die wichtigste Voraussetzungist jedoch, dass die Leistungvon einem niedergelassenenAugenchirurgen erbracht wor-den ist und nicht etwa von ei-ner gewerblichen GmbH (z.B.einer Augenlaserkette).Eine Alternative ist auch dieLinsenimplantation.Ja, sogar eine sehr gute. Die„implantierbare Kontakt-linse“ ICL ist aus hauchdün-nem, biologisch kompatiblemMaterial (Kollagen) und wird

unsichtbar hinter der Pupilleplatziert. Mit der ICL sind Fehl-sichtigkeiten von -16 bis +10Dioptrien und auch starkeHornhautverkrümmungenkorrigierbar. Der entschei-dende Vorteil der ICL ist, dasssie bei Bedarf ausgetauschtwerden kann. Die ICL ist we-der sichtbar noch spürbar,wächst nicht ein und wirdauch nicht als Fremdkörperempfunden. Die Lebenszeitder ICL wird auf etwa 90 Jahregeschätzt. Allerdings kannauch die ICL die Alterssichtig-keit nicht korrigieren.Wie kann man die Alterssich-tigkeit mitkorrigieren?Die Alterssichtigkeit tritt auf,wenn die natürliche Linse ver-steift. Als Lösung kann die ei-gene Linse durch ein korrigie-rendes Linsenimplantat er-

setzt werden: In der Regel istdie Vorderfläche für die Ferneund die Rückfläche der Multi-fokallinse für die Nähe ausge-richtet. Daher funktioniert sie– wie die natürliche Linseauch – blickrichtungsunab-hängig. Das ist ein entschei-dender Vorteil gegenüber derGleitsichtbrille, bei der manoft mit Blickrichtung undKopfhaltung arbeiten muss.Wie riskant ist die Opera-tion?Die Implantation von Multifo-kallinsen ist identisch mit derOperation des Grauen Stars.Der Graue Star wird 650 000Mal im Jahr in Deutschlandoperiert. Generell gilt: je älterdie Patienten sind und je fort-geschrittener die Linsenver-härtung ist, desto höher sinddie Komplikationsraten.

mit

Der MünchnerAugenchirurg undärztliche Klinikleiterist spezialisiert aufMultifokallinsen

Augenlaser-Operationoder Linsenimplantat?Ein Augenmedizinererklärt die Unterschiede

Dr. A.-M.Parasta

INTERVIEW

Wer keine Brille tragen mag, kann sich Multifokallinsen einsetzen lassen. Foto: fotolia

Endlich wieder freie Sicht

Sichtbar besser.

www.augenzentrum-muenchen.de

Hightech-Linsenimplantatersetzt GleitsichtbrilleModerneMultifokallinsen ermöglichen freie Sicht in Ferne und Nähe.

Über 60 % der Bundesbürger sind fehlsichtigund brauchen eine Brille oder Kontaktlinsen,um scharf zu sehen.

Wenn aber die Sehhilfe als störend empfundenwird, gibt es mehrere Möglichkeiten für einedauerhafte Korrektur der Fehlsichtigkeit.

Eine Augenlaserbehandlung ist eine sehrbewährte Methode zur Korrektur der Fehl-sichtigkeit „in der Ferne“. Jedoch ist nichtjeder optimal für diese Art der Behandlunggeeignet.

Die implantierbare Kontaktlinse aus Kolla-gen ist die „High-Definition“-Alternative zurAugenlaserbehandlung und befindet sich inden letzten Jahren auf dem Vormarsch. Einehauchdünne Linse aus biologischem Kollagenwird bei dieser Methode vor die körpereigeneLinse gesetzt. Dieses Verfahren ist sehr scho-nend und im Gegensatz zur Augenlaserbe-handlung reversibel.

Wenn allerdings bereits eine Gleitsicht- oderLesebrille benötigt wird, ist das optimale Ver-fahren zur Korrektur der Fehlsichtigkeit die

Implantation von Multifokallinsen. Bei die-ser Methode wird die körpereigene durch einekünstliche Linse ersetzt. Die modernen „High-tech-Linsen“ decken den Sehbedarf in derFerne, in der Nähe und die neuesten Modellesogar den Zwischenbereich ab.

Weitere Informationen, Beratungund Terminvereinbarung unter

(089) 45 45 30 40