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E. B. SLEDGE Der Zweite Weltkrieg am anderen Ende der Welt. Erinnerungen VOM ALTEN SCHLAG © des Titels »Vom alten Schlag« von E. B. Sledge (978-3-86883-332-4) 2014 by riva Verlag, Münchner Verlagsgruppe GmbH, München Nähere Informationen unter: http://www.riva-verlag.de

Vom alten Schlag - mvg · 2014. 10. 20. · 14 VOM ALTEN SCHLAG Trotz des stets weiter wachsenden Ruhms von Vom alten Schlag – die Erstveröffent- lichung bei Presidio Press liegt

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E. B. SLEDGE

Der Zweite Weltkrieg am anderen Ende der Welt.

Erinnerungen

VOM ALTEN SCHLAG

© des Titels »Vom alten Schlag« von E. B. Sledge (978-3-86883-332-4)2014 by riva Verlag, Münchner Verlagsgruppe GmbH, München

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Vorwort

Am 10. April 1944, in der letzten Phase des Neubritannien-Feldzugs, wurde mir die Ehre zuteil, das Kommando über das 3. Bataillon des 5. Regiments der 1. Marine-Division (verstärkt) zu übernehmen. Neubritannien war der

zweite Kampfeinsatz des Bataillons.Wir wussten es damals nicht, aber dem Bataillon standen noch zwei weitere Feld-

züge bevor, Peleliu und Okinawa, die sich beide als wesentlich härter und verlust-reicher erweisen sollten als die ersten beiden Einsätze. Und als die Division Neu-britannien verließ, um sich auf dem zu den Russell-Inseln gehörenden Pavuvu eine »Auszeit« zu gönnen, begannen wir mit den umfassenden Vorbereitungen für Ope-ration Stalemate, die auf der Insel Peleliu stattfinden sollte, einem kleinen Eiland, das zu den Palau-Inseln gehört. Diese Operation wurde von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, aber sie zählt zweifellos zu den blutigsten und erbittertsten Schlachten des Pazifikkriegs.

Unter den Freiwilligen, die damals zu uns kamen, war ein junger Marine im Rang eines Private First Class (Gefreiten) namens E. B. Sledge, der allerdings von allen nur »Sledgehammer« genannt wurde. Er kam in die K-Kompanie und stand somit unter dem Kommando von Captain Andrew Haldane, einem der besten Kompaniechefs des gesamten Corps.

Sledgehammer hat heute einen Doktortitel und ist Professor für Biologie an der Universität von Montevallo in Alabama, aber wie vielen anderen sind auch ihm sei-ne Erlebnisse mit der K-Kompanie im Kampf um Peleliu und Okinawa bis heute un-auslöschlich im Gedächtnis geblieben.

Obwohl ich das Kommando über das 3. Bataillon zunächst nur während der Vorbereitungsphase für die Invasion Pelelius hatte, war es mein Schicksal – bedingt durch meinen zu hohen oder zu niedrigen Dienstgrad, das liegt wohl im Auge des Betrachters –, kurz vor dem Aufbruch zu der Insel zum Führungsstab des Regiments versetzt zu werden. Diese Versetzung bedauerte ich zutiefst.

Über Feldzüge wird in Geschichtsbüchern gerne und viel geschrieben. Und häu-fig überliefern Offiziere ihre Eindrücke zu solchen militärischen Einsätzen. Aber es geschieht nicht oft, dass ein einfacher Marine-Infanterist seine ganz persönlichen Er-lebnisse schildert. Also jemand, der Aug in Aug mit dem Feind kämpft, der unzähli-ge Entbehrungen ertragen muss und für den körperliche Qualen sowie der Tod sei-ner Kameraden zum allgegenwärtigen Kriegsgeschehen gehören.

Sledgehammer war ein solcher Marine. In diesem Buch sehen wir den Krieg mit seinen Augen. Und jeder, der selbst einmal gedient hat, wird in seinem Bericht vie-

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le Situationen finden, die ihm bekannt vorkommen und absolut authentisch sind, inklusive aller Ängste, Enttäuschungen und kleinen Erfolgserlebnisse. Eine überaus faszinierende und lehrreiche Lektüre.

Brig. Gen. Walter S. McIlhenny,U.S. Marine-Corps Reserve (a. D.),

Avery Island, Louisiana

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Geleitwort

Dieses Buch ist eine Schilderung meiner Erfahrungen mit der K-Kompanie, 3. Bataillon, 5. Marine-Regiment, 1. Marine-Division, die ich im Zweiten Weltkrieg bei den Schlachten auf Peleliu und Okinawa gemacht habe. Ich

verfolge mit diesem Bericht nicht die Absicht, mich als Historiker zu profilieren oder lediglich meine eigene Geschichte zu erzählen. Vielmehr habe ich versucht, ein Spre-cher für alle jene Kameraden zu sein, die damals gemeinsam mit mir in den Abgrund des Krieges gezogen wurden. Ich hoffe, sie werden meine Bemühungen billigen.

Unmittelbar nach Peleliu, noch während wir uns auf der Insel Pavuvu erholten, begann ich, meine Erlebnisse schriftlich festzuhalten. Sobald ich ins Zivilleben zu-rückgekehrt war, rekonstruierte ich die ganze Geschichte dann anhand meiner aus-führlichen Notizen und habe sie seitdem um weitere Anekdoten ergänzt. Im Laufe der Jahre habe ich die Einzelheiten dieser Ereignisse immer wieder vor meinem geis-tigen Auge Revue passieren lassen, aber erst jetzt war ich in der Lage, sie alle in zu-sammenhängender Form zu Papier zu bringen.

Nach einer ausführlichen Sichtung der veröffentlichten und unveröffentlichten historischen Dokumente über die Rolle meiner Division in den Schlachten auf Pele-liu und Okinawa war ich sehr überrascht. Offenbar hatten die Autoren dieser Berich-te und Erzählungen die Ereignisse ganz anders wahrgenommen als ich.

Meine Erfahrungen im Pazifikkrieg haben mich mein Leben lang verfolgt, und ir-gendwann wurde es regelrecht zur Last, diese Geschichten nicht mit anderen zu tei-len. Aber die Zeit heilt alle Wunden, und inzwischen wache ich nachts nicht mehr schweißgebadet und mit Herzrasen aus meinen Albträumen auf. Jetzt kann ich diese Geschichte schreiben, obwohl auch dieser Prozess sehr schmerzhaft ist. Aber ich er-fülle damit auch eine Verpflichtung, die ich meinen Kameraden der 1. Marine-Divi-sion gegenüber schon sehr lange empfinde, die alle so viel Furchtbares für unser Land erlitten haben. Keiner von uns kam unbeschadet davon. Viele gaben ihr Leben, an-dere ihre Gesundheit und manche erlitten auch schwere seelische Schäden. Alle, die überlebt haben, erinnern sich bis heute an die Schrecken, die wir eigentlich lieber vergessen würden. Aber sie erfüllten ihre Pflicht und nahmen die Entbehrungen hin, damit die Menschen in der Heimat weiterhin sicher sind und den Frieden genießen können, für den diese Marines einen hohen Preis zahlen mussten. Wir schulden ih-nen unsere tiefste Dankbarkeit.

E. B. S.

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Einleitung

Victor Davis Hanson

Bis ein Zeitalter anbricht, in dem die Länder nicht mehr versuchen, sich gegenseitig zu unterdrücken, wird es notwendig sein, Verantwortung zu übernehmen und bereit zu sein, Opfer für sein Land zu bringen – wie meine Kameraden es taten. Der Leitspruch der Soldaten damals war »Wenn das Land gut genug ist, um darin zu leben, ist es auch gut genug, dafür zu kämpfen«. Mit dem Privileg ist auch Verantwortung verbunden.

Mit diesen Worten schließt E. B. Sledge seine Memoiren über die Schre-cken der Kämpfe, die die Marines Ende 1944 und im Frühjahr 1945 gegen die kaiserlichen japanischen Truppen auf Peleliu und Okinawa

führen mussten. Wir sollten uns diese abschließenden Gedanken über patriotische Pflichterfüllung noch einmal in Erinnerung rufen, weil Vom alten Schlag mittlerweile den Status eines Klassikers über das Militärwesen erreicht hat – nicht zuletzt wegen Sledges kategorischer Verurteilung der Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges.

Obwohl sein Bericht über die Entbehrungen der 1. Marine-Division bei den bei-den Invasionen keineswegs arm ist an drastischen Schilderungen, ist seine Botschaft trotzdem nicht gänzlich negativ. Die eigentliche Kraft von Sledges Memoiren liegt nicht in ihrer Melancholie. Denn obwohl er angesichts der Verrohung und Verwahr-losung, die er in diesen Schlachten ständig um sich herum beobachten musste, im-mer wieder zu verzweifeln scheint, schwebt über allem auch so etwas wie ein tiefe, tragische Erkenntnis: Solange sich das Wesen des Menschen nicht grundlegend ver-ändert, wird man friedliebende Männer wie E. B. Sledge immer wieder darum bitten müssen, Dinge zu tun, die keine wahrhaft zivilisierte Gesellschaft von ihren Mitglie-dern fordern sollte – aber eben fordern muss, wenn sie nicht der Barbarei anheim-fallen will.

Wer aber war Eugene Bondurant Sledge eigentlich – wer war dieser bis dahin völ-lig unbekannte, emeritierte Professor, der spät in seinem Leben sein erstes Buch ver-öffentlichte, das ursprünglich nur für seinen Familienkreis gedacht war? Seine Auf-zeichnungen gelten selbst im neuen Jahrtausend noch als das beste literarische Werk über den Krieg im Pazifik.

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Trotz des stets weiter wachsenden Ruhms von Vom alten Schlag – die Erstveröffent-lichung bei Presidio Press liegt bereits über dreißig Jahre zurück – erregte Sledges Tod im Alter von 77 Jahren im März 2001 landesweit nur wenig Aufmerksamkeit. Denn nach seinem Ausscheiden aus dem Beruf hatte er sich weitgehend ins Privatleben zu-rückgezogen und nur selten das Licht der Öffentlichkeit gesucht.

Und auch von seiner persönlichen Erscheinung her entsprach E. B. Sledge – trotz seines Namens, der scheinbar perfekt zu einem Marine passt – nicht unbedingt dem Typ eines militärischen Haudegens. Als Sohn eines bekannten Arztes in Mobile, Ala-bama verbrachte der sich sehr gewählt ausdrückende, schmächtige und schüchterne Sledge zunächst ein Jahr am Marion Military Institute und schrieb sich dann am Geor-gia Institute of Technology ein – bevor er den Entschluss fasste, seine Offiziersausbil-dung abzubrechen und sich Ende 1943 dem U.S. Marine-Corps als Rekrut anzuschlie-ßen. Diese frühen Erfahrungen an der Offiziersschule, vor allem im Kontrast mit dem nachfolgenden Entschluss, als einfacher Soldat Kriegsdienst zu leisten, sind prägend für die Erzählhaltung in Vom alten Schlag. Mehr als einmal äußert sich Sledge über die Of-fiziere, mit denen er zu tun hatte, und kommt zu dem Schluss, dass sowohl die besten als auch die schlechtesten Vertreter des Corps Lieutnants und Captains waren.

Nach der Niederlage Japans diente Sledge in der amerikanischen Besatzungstrup-pe in China; sein Bericht über diesen Auslandseinsatz wurde posthum unter dem Ti-tel China Marine veröffentlicht. Sledge bemerkte später einmal, er habe nach Peleliu und Okinawa die Rückkehr ins Zivilleben als schwierig empfunden, ebenso wie vie-le andere Veteranen der Inselkämpfe im Pazifik, die nicht verstehen konnten, war-um ihre Landsleute »sich darüber beschwerten, dass Amerika nicht perfekt war oder ihr Kaffee nicht heiß genug oder dass sie fünf Minuten auf den Bus oder Zug warten mussten«. Aber Sledge lebte sich schnell wieder ein und erhielt 1949 seinen Bache-lor of Science. 1960 schloss er seine Promotion in Zoologie ab und wählte eine aka-demische Laufbahn; im Alter von 39 Jahren trat er dem Lehrkörper der Universität von Montevallo bei, an der er Mikrobiologie und Ornithologie unterrichtete, bis er schließlich in den Ruhestand ging.

Sein fachliches Wissen, seine methodische Denkweise und seine präzise Wort-wahl, die er sich im Laufe von fast dreißig Jahren als Lehrer und Wissenschaftler an-eignete, erklären vielleicht einen Großteil der Kraft, die von Vom alten Schlag ausgeht. Die Erzählung zeichnet sich durch zahlreiche systematische Beobachtungen aus – je-weils kontrastiert mit philosophischen Überlegungen über die Unvereinbarkeit der Dinge, die er sah und erlebte: »Einerseits bestellten die Einwohner Okinawas ihre Felder mit den ältesten, primitivsten Anbaumethoden; und andererseits kamen zu-sammen mit dem Krieg die neuesten und raffiniertesten Tötungsmaschinen auf die Insel. Das alles schien irrsinnig, und ich erkannte, dass der Krieg eine Art Krankheit war, die die Menschheit befallen hatte.«

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Der Rückblick auf die Gräuel von Peleliu und Okinawa – beruhend auf den al-ten Kriegsnotizen, die er in seiner Ausgabe des Neuen Testaments aufbewahrt hatte – geschieht mit der Sorgfalt eines Chirurgen. Sledges Sprache ist einfach und ohne Pathos. Die sich daraus ergebende Autopsie des Kampfgeschehens hat etwas Un-heimliches, sie wirkt beinahe wie ein Traum. Tatsächlich betont Sledges mitunter nüchterne Beobachtungsgabe die Brutalität der Geschehnisse eher, als dass sie sie mildert. Den Tod eines japanischen Sanitäters, der von einer amerikanischen Grana-te zerfetzt wurde, beschreibt er wie folgt: »Der Sanitäter lag auf dem Rücken, seine Bauchhöhle war offen. Ich starrte entsetzt, fassungslos auf die glänzenden Eingewei-de, die von feinem Korallenstaub bedeckt waren. Das kann unmöglich ein mensch-liches Wesen gewesen sein, dachte ich gequält. Es sah mehr wie die Eingeweide eines der vielen Kaninchen oder Eichhörnchen aus, die ich als Knabe auf Jagdausflügen ausgenommen hatte. Während ich auf die Leichen starrte, spürte ich Übelkeit in mir aufsteigen.«

Uns Leser lassen die ersten Seiten seines Berichts zunächst sprachlos zurück – wie hat ein so anständiger Mann ein solches Inferno ertragen, scheinbar weitgehend un-beschadet, und wie kann er uns jetzt, Jahrzehnte später, derart sachlich und detail-liert über all die grausigen Dinge berichten, die auf diesen Inseln damals geschehen sind? Am Vorabend der Invasion von Peleliu fragte der stets neugierige Sledge einen intelligent wirkenden Marine, was er nach dem Krieg vorhabe, und beschreibt dann dessen Antwort: »›Ich möchte Gehirnchirurg werden. Das menschliche Gehirn ist zu erstaunlichen Leistungen fähig; das fasziniert mich einfach‹, antwortete er. Aber er hat Peleliu nicht überlebt und konnte sich seinen Wunsch nicht erfüllen.«

Der pazifische Bodenkrieg zwischen 1942 und 1945, von Guadalcanal bis Okina-wa, der Sledge ebenso an den Rand des Zusammenbruchs brachte wie Tausende an-derer junger Amerikaner, war ein Albtraum, wie es ihn in der Kriegsgeschichte der USA kein zweites Mal gegeben hat. Es war ein existenzieller Vernichtungskrieg, der durch eine gnadenlose politische, kulturelle – und rassistische – Abscheu noch weiter geschürt wurde: »Ein bestialischer, primitiver Hass«, erinnert uns Sledge Jahrzehn-te später, »der genau so charakteristisch für die Schrecken des Pazifikkrieges war wie die Palmen und die Inseln.«

Die langen Nachschubwege über die Ozeane, die beachtliche Größe der kai-serlichen japanischen Marine und schließlich die Priorität der USA, zuerst Nazi-Deutschland zu bezwingen, hatten zur Folge, dass der Feind oft die besseren Karten hatte. In nicht wenigen Gefechten waren die Japaner den Amerikanern zahlenmä-ßig, durch ihre ausgebauten Stellungen und mehr Material deutlich überlegen. Aus heutiger Sicht wird die Kriegstechnologie des kaiserlichen Japan häufig unterschätzt, und man vergisst, dass die japanischen Granaten oft genau so gut oder sogar besser waren als die amerikanischen. Auf beiden Inseln schreibt Sledge ausführlich über die

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vorzüglichen japanischen Mörser und Geschütze, die aus Luken herausfuhren, feu-erten und dann wieder hinter schweren Stahltüren verschwanden.

»Besonders gefürchtet war der 32-cm-Mörser, der 306 Kilogramm schwere Gra-naten verschoss. Wir Amerikaner stießen zum ersten Mal auf Iwojima auf diese be-eindruckende Waffe.«

Sledge beschreibt die Hitze, die schartigen Korallenfelsen und die sintflutartigen Regenfälle der exotischen Pazifikinseln, die so gar nichts mit den europäischen Kriegs-schauplätzen gemein hatten und die den Amerikanern genau so fremd waren wie die zermürbenden tropischen Krankheiten. Und nicht nur gefräßige Landkrebse, son-dern auch das feucht heiße Dschungelklima sorgten dafür, dass sich in Windeseile alles zersetzte: Leder, Segeltuch – und Fleisch. »Es war grausam«, schreibt der Biolo-ge Sledge über Peleliu, »die verschiedenen Stadien der Verwesung zu beobachten, an-gefangen von frisch getötet über aufgedunsen und von Würmern zerfressen bis hin zu teilweise frei liegenden Knochen – wie eine biologische Uhr, die unerbittlich den Lauf der Zeit veranschaulichte.« Und zum Gestank fügt er hinzu: »Mit jedem Atem-zug sog man heiße, feuchte Luft ein, die gesättigt war von den widerlichsten Gerü-chen, die man sich vorstellen kann.«

Das Schlimme am geradezu fanatischen Wesen der japanischen Verteidiger war, dass die jungen amerikanischen Rekruten in der Regel gezwungen waren, ihren Feind zu töten, statt ihn zu verwunden oder gefangen zu nehmen. Daraus entstand bei den jungen Männern nicht nur ein gewisses Befremden darüber, dass eine Ideologie ei-nen solch tief sitzenden Hass gegen die Amerikaner schüren konnte, sondern auch Fassungslosigkeit, die ebenfalls in Intoleranz und Hass umschlug. Als Sledge von der japanischen Kapitulation nach Hiroshima und Nagasaki erfahren hatte, blieb der Ve-teran zunächst skeptisch: »Wir hätten nie gedacht, dass die Japaner kapitulieren wür-den. Viele weigerten sich, das zu glauben. Wir saßen nur da, schwiegen verblüfft und gedachten unserer Gefallenen. So viele tot. So viele verkrüppelt. So viele vielverspre-chende Leben, die nun der Asche der Vergangenheit angehörten.«

E. B. Sledges Geschichte beginnt mit seiner Ausbildung zum Marine bei der K-Kompanie, 3. Bataillon, 5. Marine-Regiment, 1. Marine-Division. Und sie konzen-triert sich auf die zwei albtraumhaften Schlachten, in der die Division aufgerieben wurde. Die erste fand auf Peleliu statt (Operation Stalemate II, 15. September bis 25. November 1944), wo in zehn Wochen erbitterter Kämpfe 8769 Amerikaner fie-len, verwundet wurden oder bis heute vermisst sind. Auf der Gegenseite starben etwa 11.000 Japaner – praktisch die gesamte kaiserliche Streitmacht auf der Insel. Bis heu-te wird kontrovers und heftig darüber diskutiert, ob es wirklich klug war, so viele Pa-zifikinseln zu erobern – ob General Douglas MacArthur die japanische Streitmacht auf Peleliu schlagen musste, um auf dem Weg zu den Philippinen seine rechte Flan-ke wirklich zu sichern.

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Für Sledge hingegen zählten Argumente über strategische Notwendigkeiten we-nig. Er sorgte sich vielmehr um das Überleben seiner 235 Kameraden der K-Kom-panie, die 150 Tote, Verwundete oder Vermisste zu beklagen hatte. Und so gibt es bei ihm nur wenig Bitterkeit über die im Rückblick törichte Entscheidung, Peleliu um jeden Preis zu erobern. Sledges Resignation zeigt sich vielleicht am besten in ei-ner lakonischen Äußerung wie dieser: »Der Feind hielt die Insel; wir nahmen sie ein; er unterlag, und wir zogen weiter.«

Die Operation Iceberg im darauffolgenden Jahr (1. April bis 2. Juli 1945), mit der Okinawa eingenommen werden sollte, erwies sich als noch verlustreicher. Für Amerika war es sogar die schlimmste Erfahrung des gesamten Pazifikkriegs – mehr als 50.000 amerikanische Opfer, darunter 12.500 gefallene Soldaten und Matrosen, und die größte Zahl an Kriegstraumatisierten, die jemals nach einer einzelnen ame-rikanischen Schlacht verzeichnet wurde.

Mein Namensvetter Victor Hanson vom 29. Regiment der 6. Marine-Division wurde in der Nähe der Shuri-Linie getötet, im letzten Sturm auf die dort befindli-chen Anhöhen, einige Stunden vor deren Einnahme am 19. Mai 1945. Seine Brie-fe sowie jener seines befehlshabenden Offiziers, der unsere Familie von seinem Tod benachrichtigte, gehen einem nahe – einschließlich des Berichts über seine letzten Augenblicke auf dem Sugar Loaf Hill. Insofern liegt der Name Okinawa seit etwa ei-nem halben Jahrhundert bleischwer auf der Familie Hanson, ebenso wie auf der von Sledge sowie von Tausenden anderer Amerikaner. Jahrzehntelang wusste niemand in den Vereinigten Staaten, was in Okinawa wirklich geschehen war – oder vielleicht wollte man es auch einfach gar nicht wissen.

Keine dieser beiden Schlachten, in denen Sledge gekämpft hatte, zog trotz ih-rer Härte und den mit hohem Blutzoll errungenen Siegen die öffentliche Aufmerk-samkeit in den USA so auf sich wie die Invasion der Normandie oder die Ardennen-Offensive. Der Pazifik war weit entfernt und galt lediglich als Nebenschauplatz des Krieges. Das Gemetzel von Okinawa wurde in den Medien zunächst von zwei bei-nahe gleichzeitig stattfindenden Ereignissen verdrängt: dem Tod Franklin Roosevelts am 12. April und der deutschen Kapitulation in Europa am 8. Mai; und dann später durch die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki (6. und 9. August), nur etwa fünf Wochen nachdem die Insel am 2. Juli schließlich als gesichert galt.

Zwischen diesen bedeutenden Ereignissen bahnten sich Zehntausende von na-menlosen Amerikanern ihren Weg durch den Dschungel. Sie ertrugen es, dass sie mitunter jeden einzelnen Soldaten in den letzten japanischen Einheiten töten muss-ten, die von den drei erfahrensten Offizieren der kaiserlichen Streitkräfte geführt wurden, den brillanten, aber zugleich berüchtigten Generälen Mitsuru Ushijima und Isamu Cho sowie dem begnadeten Taktiker Oberst Hiromichi Yahara.

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Als die Schlacht vorbei war, hatte die U.S. Navy die schwersten Verluste ihrer Geschichte erlitten. Die neu gegründete 6. Marine-Division und Sledges 1. Mari-ne-Division waren erheblich geschwächt, etwa die Hälfte ihrer Männer war entwe-der getötet oder verwundet worden. Der Kommandeur der US-amerikanischen Bo-dentruppen auf Okinawa, General Simon Bolivar Buckner Jr., war der ranghöchste Soldat, der im Zweiten Weltkrieg im Einsatz fiel. Das destruktive Potenzial der Tau-senden von Kamikaze-Piloten, in Kombination mit den fehlerhaften Informatio-nen der strategischen Aufklärung, die vor der Schlacht zusammengetragen worden waren und die Größe, Bewaffnung und Entschlossenheit der Verteidiger erheblich unterschätzt hatten, schürten unter den US-Streitkräften eine enorme Angst vor dem für den 1. November geplanten Angriff auf das japanische Festland ( Operation Olympic).

Es wird immer noch darüber gestritten, ob es moralisch vertretbar war, die beiden Atombomben abzuwerfen, die den Krieg beendeten, bevor die Amerikaner auf Ky-ushu und Honshu landeten. Aber wir vergessen, dass Präsident Trumans Entschei-dung größtenteils darauf beruhte, eine Wiederholung des Albtraums zu vermeiden, den Marines wie E. B. Sledge auf Peleliu und Okinawa erdulden mussten. Wenn die heutigen Amerikaner, die in einer langen Friedenszeit aufgewachsen sind, sich fra-gen, ob unsere Großväter voreilig den Entschluss fassten, Atomwaffen einzusetzen, vergessen sie oft, dass viele Veteranen des Pazifikkriegs sich ebenfalls fragten, warum sie auf Okinawa leiden mussten, obwohl der erfolgreiche Atombomben-Test in Ala-mogordo, New Mexico, am 16. Juli nur wenige Tage nach der Sicherung der Insel stattgefunden hatte. Man hätte die Landung auf Okinawa sicher auch auf den spä-ten Sommer verlegen können, um die Japaner zuvor mit der neuartigen Waffe zur Kapitulation zu bewegen.

Es gibt einige hervorragende Werke über Okinawa und die Bedeutung der Schlacht für den Kriegsverlauf, vor allem William Manchesters glänzend geschrie-benes Goodbye, Darkness und George Feifers Tennozan: The Battle of Okinawa and the Atomic Bomb. Aber E. B. Sledges erschütternde Geschichte ist einzigartig, sie zeich-net sich durch einen Erzählstil aus, der würdevoll ist und weitgehend auf Vulgari-tät oder Umgangssprache verzichtet – was umso bemerkenswerter ist, da der Autor kein Schriftsteller war und seine eigenen emotionalen Befindlichkeiten keineswegs verschweigt. John Keegan, Paul Fussel und Studs Turkel lobten nicht zuletzt Sledges Ehrlichkeit, mit der er zugibt, dass er denselben Hass verspürte wie seine Kamera-den, aber täglich gegen die Verrohung ankämpfte, die andere schließlich dazu trieb, dieselben Gräuel zu begehen wie ihre japanischen Feinde.

Im Gegensatz zu den meisten Memoiren, die nach dem Krieg erschienen, wurde die Genauigkeit von Sledges Fakten niemals in Frage gestellt. Er hebt weder seine ei-genen Leistungen noch jene seiner K-Kompanie hervor. Manchmal benutzt Sledge

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Fußnoten am Seitenende, um bestimmte Dinge zu erklären. Oft sind es sehr bewe-gende Anmerkungen, die Leser beispielsweise darauf hinweisen, dass der sympathi-sche Offizier, den Sledge eben noch im Text beschrieben hat, später auf Peleliu oder Okinawa erschossen oder von einer Granate zerrissen wurde. Er erinnert den Le-ser daran, dass seine Marines, die wie alle anderen Soldaten auch nur Menschen wa-ren, durchaus zu großer Grausamkeit fähig waren: »In allen Marines, die ich kannte, brannte ein leidenschaftlicher Hass auf die Japaner.« Sledge stellt mit seiner morali-schen Kritik klar, dass solche Gräuel eher die Ausnahme und nicht die Norm waren – anders als bei den Japanern:

Ich starrte fassungslos auf das Gesicht, als ich erkannte, dass die Japaner den Penis des toten Marines abgeschnitten und in seinen Mund gestopft hatten. Meine Gefühle schlugen in blinde Wut und unbändigen Hass gegen die Japaner um. Von diesem Augenblick an spürte ich nicht mehr das geringste Bedauern oder Mitleid für sie, ungeachtet der Umstände. Meine Kameraden plünderten ihre Rucksäcke auf der Suche nach Andenken und zogen hin und wieder Goldzähne, aber ich habe nie einen Marine bei dieser Art von grausamer Verstümmelung beobachtet, die die Japaner begingen, wenn ihnen unsere Toten in die Hände fielen.

Was ich an Vom alten Schlag am eindringlichsten finde, ist Sledges Mitgefühl mit je-nen, denen gegenüber er eigentlich gar nicht zu Solidarität oder Gnade verpflichtet gewesen wäre, manchmal sogar gegenüber dem Feind – den er oft nicht grundlos tö-ten will und dessen gefallene Soldaten er sich weigert zu schänden. Er ist ein Süd-staatler vom Scheitel bis zur Sohle, der die Ritterlichkeit eines Gentlemans aus Ala-bama, Louisiana oder Texas besitzt; unterschwellig ist auch ein gewisser Stolz auf das typische Männlichkeitsbild des Alten Südens erkennbar, aber auch die Sympathie für seine Yankee-Kameraden, von denen er weiß, dass sie genau so tapfer kämpfen wie seine Brüder aus den Südstaaten. Sledge gibt zu, wenn er Angst hat, und gelegentlich gibt er auch zu, dass sein Mut nur auf Verzweiflung oder logischem Kalkül basier-te. Seine Fähigkeiten als Marine erwähnt er eher beiläufig. Dennoch wird dem Leser durch seine nüchternen Beschreibungen schnell klar, warum seine Kameraden ihn, einen Mann von 61 kg, »Sledgehammer«, also Vorschlaghammer, nannten.

Sledges Vorbilder inmitten der Trostlosigkeit der verwüsteten Inseln – die Ser-geants Baily und Haney, Leutnant »Hillbilly« Jones und der von allen hochgeschätz-te Captain Haldane – werden wegen ihrer Zähigkeit, ihres Reflexionsvermögens und ihrer Menschlichkeit stets lobend hervorgehoben. Sledge schreibt über Jones: »Er hatte die seltene Gabe, mit den Mannschaften einen freundlichen, vertrauten Um-gang zu pflegen. Er besaß eine einzigartige Mischung aus Mut, Führungsqualität,

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Können, Integrität, Würde, Aufrichtigkeit und Mitgefühl. Der einzige andere Offi-zier, der ihm in dieser Hinsicht ebenbürtig war, war Captain Haldane.«

Der Leser mag über den Elan und die Fähigkeiten von Sledges jungen Lands-leuten staunen, doch er beschreibt sie als Lehrlinge im Schatten der echten, »altge-dienten« Marines – einer beinahe sagenumwobenen Generation, die zwischen den Kriegen die Volljährigkeit erlangte und aus noch härterem Holz geschnitzt war. Sie waren es, die die ersten Schlachten im Pazifik auf Guadalcanal und am Cap Glouces-ter auf Neubritannien gegen die scheinbar übermächtigen und dominanten Japaner 1942 und 1943 gewonnen hatten. Von Gunnery Sgt. Elmo Haney, der seine Geni-talien mit einer Bürste schrubbte und sein M1 samt Bajonett dreimal täglich reinig-te, sagt Sledge abschließend: »Trotz seiner persönlichen Marotten inspirierte Haney uns Jungspunde in der K-Kompanie. Er stellte für uns eine Verbindung zum ›Alten Corps‹ dar. Für uns war er der alte Schlag. Wir bewunderten – und liebten – ihn.«

In Sledges Pazifik gibt es in der Tat homerische Helden aller Arten, die aus ei-ner längst vergangenen Zeit zu stammen scheinen. Bob Hope, auf dem Höhepunkt seiner Hollywood-Karriere, erwies sich in Sledges Augen als überzeugter Patriot, als er das entlegene Pavuvu besuchte und sich selbst in Gefahr begab, um die Truppen dort zu unterhalten. Und der spätere Senator von Illinois, Paul Douglas – damals ein angesehener Autor und Professor für Ökonomie an der Universität von Chica-go –, erschien als ergrauter 53-jähriger, bebrillter Marine im heftigsten Schlachten-getümmel von Peleliu, um den jungen Sledge mit Munition zu versorgen. Später wurde Douglas auf Okinawa schwer verwundet und erhielt den Silver Star und das Purple Heart. Und auch in diesen Situationen zeigt sich: Auch wenn wir modernen Leser Sledge und seine tapfere Garde junger Marines schon für Helden halten – für ihn sind wir nur noch weiter entfernt von dieser älteren Riege von Amerika-nern, weil der echte »alte Schlag« seiner eigenen Generation vorausging und ihr so-gar überlegen war.

Sledge empfindet zwar Hass für die Brutalität der Japaner, aber sie macht ihn nicht blind und sie führt ihm auch vor Augen, dass beide Seiten dasselbe schreckli-che Schicksal teilten: an so abscheulichen Orten wie Peleliu und Okinawa den Tod finden zu müssen. Deshalb wird er wütend, als er sieht, wie ein anderer Marine ei-nem schwer verwundeten, aber noch sehr lebendigen japanischen Soldaten auf Oki-nawa einen Goldzahn ausreißt: »Die Tat war unzivilisiert, so wie alles am Krieg, und wurde mit jener besonderen Unerbittlichkeit ausgeführt, die den Kampf zwischen den Marines und den Japanern insgesamt charakterisierte. Sie hatte weniger etwas mit der Jagd nach Andenken oder dem Plündern toter Feinde zu tun; sie ähnelte mehr dem Ritual indianischer Krieger, die ihre Gegner skalpierten. So unfassbar war die Grausamkeit, zu der anständige Männer fähig waren, wenn sie in ihrem Überle-benskampf umgeben von gewaltsamem Tod, Schrecken, Anspannung, Erschöpfung

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Einleitung 21

und Schmutz, aus dem der Krieg für Infanteristen nun einmal bestand, auf ein ani-malisches Dasein reduziert wurden.«

Sledges Erzählung zeichnet sich gerade dadurch aus, dass er die Gabe besitzt, Dis-tanz zu wahren, um den Wahnsinn des Krieges zu verurteilen und sein Blutvergie-ßen zu beklagen, ohne jedoch zu bestreiten, dass Kriege oft unvermeidlich sind. Und all dies mündet in eine tiefe Zuneigung für alle jene, die dasselbe Los tragen muss-ten oder müssen.

Krieg ist bestialisch, ruhmlos und eine schreckliche Verschwendung. Kämpfen hinterlässt eine unauslöschliche Spur in all jenen, die jemals dazu gezwungen waren. Das einzige Gute waren der unglaubliche Mut meiner Kameraden und ihre Zuwendung zueinander. Die Ausbildung im Marines-Corps lehrte uns, effizient zu töten und zu versuchen, am Leben zu bleiben. Aber sie lehrte uns auch die Loyalität – und Liebe – füreinander. Letztlich war es dieser Kameradschaftsgeist, der uns am Leben hielt.

In mehrfacher Hinsicht sind Sledges Memoiren zeitlos. Vom alten Schlag war nie aktueller als nach dem 11. September – und zwar in dem Sinne, dass der Krieg ein fester Bestandteil der menschlichen Natur ist und somit vorhersehbaren Mechanis-men unterliegt, die Zeit und Raum überschreiten. Es ist ja nicht nur so, dass die amerikanischen Marines des neuen Jahrtausends auch mit einem neuen Schlag von Selbstmordattentätern und Fanatikern konfrontiert sind, die durch eine beängstigen-de antiwestliche Propaganda aufgestachelt werden. Sie müssen sich wieder einmal ei-nem sehr ähnlichen Terror wie Sledge stellen – mit Minen, Sprengfallen, Mörsergra-naten und dem Häuserkampf an Schauplätzen wie Haditha oder Ramadi im Irak.

Sledge erinnert uns vielmehr an die Sterblichkeit der Person, die wir als normalen amerikanischen Jugendlichen in Uniform bezeichnen würden – und die allzu oft ein düsteres Schicksal ereilt, so auch am Hindukusch und in Kirkuk. In Wohlstand und Freiheit aufgewachsen scheint der amerikanische Soldat denkbar ungeeignet, wenn es darum geht, aus dem Nichts heraus ein Meister des Tötens zu werden. Wie kann man von einem Jugendlichen, der in behüteten Verhältnissen aufgewachsen ist, er-warten, dass er sich von heute auf morgen fanatischen Eiferern gegenüberstellt und sie in einem brutalen Kampf bezwingt, egal ob nun an der Shuri-Linie auf Okina-wa oder in Falluja im sunnitischen Dreieck? »Würde ich meine Pflicht erfüllen oder ein Feigling sein?«, fragt sich Sledge auf seiner Überfahrt in den Pazifik. »Bin ich fä-hig zu töten?«

Sie sollten Vom alten Schlag lesen, um sich daran zu erinnern, wie eine gewisse amerikanische Abneigung gegen das Töten und das damit einhergehende Unbeha-gen gegen Militarismus den seltsamen Effekt haben können, im Einzelnen eine enor-

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me Stärke freizusetzen. Denn es zeigt sich immer wieder, dass die Menschen bereit sind, fast jedes Opfer auf sich zu nehmen, um ihre Freiheit zu wahren.

Oder wie es uns E. B. Sledge viele Jahre nach der Schlacht um Okinawa in seinem Werk ins Gedächtnis ruft:

Aber ich erfülle dadurch auch eine Verpflichtung, die ich meinen Kameraden der 1. Marine-Division gegenüber schon sehr lange empfinde, die alle so viel Furchtbares für unser Land erduldet haben. Keiner von uns kam unbeschadet davon. Viele gaben ihr Leben, andere ihre Gesundheit und manche erlitten auch schwere seelische Schäden. Alle, die überlebt haben, erinnern sich bis heute an die Schrecken, die wir eigentlich lieber vergessen würden. Aber sie erfüllten ihre Pflicht und nahmen die Entbehrungen hin, damit die Menschen in der Heimat weiterhin sicher sind und den Frieden genießen können, für den diese Marines einen hohen Preis zahlen mussten. Wir schulden ihnen unsere tiefste Dankbarkeit.

Und wir schulden dem mittlerweile verstorbenen E. B. Sledge genau dasselbe. Denn er erinnert uns in der »sicheren Heimat« daran, dass Amerika niemals gegen den Irr-sinn des Krieges gefeit sein wird. Also erweckt er die Namen, Gesichter und Gedan-ken all jener wieder zum Leben, die uns in Okinawa und Peleliu verlassen haben, aber die etwas an uns weitergaben, das wir nun wiederum unseren Nachkommen hinterlassen müssen.

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Teil I PELELIU:

EINE VERGESSENE SCHLACHT

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Vorwort zu Teil I

Der Angriff der 1. Marine-Division auf die zentralpazifische Insel Peleliu im Jahre 1944 war, im Hinblick auf die Gesamtentwicklung des Zweiten Weltkriegs, eine vergleichsweise kleine Operation. Nachdem ein Krieg vor-

bei ist, ist es immer leicht, darüber zu urteilen, welche Schlachten notwendig und welche überflüssig waren. Tatsächlich war die Eroberung Pelelius für den Gesamt-sieg eher belanglos. Darüber hinaus geriet angesichts der kurz darauf folgenden Kon-flikte in Korea und Vietnam der Zweite Weltkrieg selbst ein wenig in Vergessenheit.

Für die Männer der 1. Marine-Division, die den Angriff auf Peleliu durchführ-ten, war nichts an ihrem Einsatz unwichtig. Für sie war es ein blutiges, zermürben-des, leidvolles und nicht enden wollendes Gefecht. Für eine Operation, an der nur eine Division teilnahm, waren die Verluste außergewöhnlich hoch.

Eugene B. Sledge diente während der gesamten Schlacht in der K-Kompanie des 3. Bataillons der 5. Marines. Ich hatte die Ehre, zur selben Zeit die I-Kompanie des-selben Bataillons zu befehligen. Sein Bericht rief lebhafte Erinnerungen in mir wach, an die ich jahrelang nicht gedacht hatte.

Lesen Sie diesen persönlichen Bericht nicht, wenn Sie nur interessiert, welche Be-deutung die Schlacht von einem kriegsstrategischen Gesichtspunkt aus hatte. Lesen Sie ihn vielmehr als das, was er ist: die intensive Kampferfahrung eines einzelnen Marine-Infanteristen. Für jene, die andernorts Kriegserfahrungen gesammelt haben, werden die Ähnlichkeiten offensichtlich sein.

John A. CrownLeutnant Colonel

U.S. Marine-CorpsAtlanta, Georgia

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Kapitel 1

Wie ein Marine entsteht

Ich trat dem Marine-Corps am 3. Dezember 1942 in Marion, Alabama, bei. Zu diesem Zeitpunkt war ich ein Student im ersten Jahr am Marion Military Insti-tute. Meine Eltern und mein Bruder Edward drängten mich dazu, so lange wie

möglich am College zu bleiben, um mich so für einen Posten im technischen Dienst der U.S. Army zu qualifizieren. Aber weil ich das ungute Gefühl hatte, der Krieg könne vielleicht zu Ende gehen, bevor ich in Übersee in die Schlacht ziehen konn-te, wollte ich so schnell wie möglich dem Marine-Corps beitreten. Ed, ein Absolvent des Militär-Colleges von South Carolina, und Second Leutnant in der Army, wies mich darauf hin, dass ich als Offizier ein viel besseres Leben hätte. Mutter und Vater hingegen sagten mir frei heraus, sie seien beunruhigt angesichts der Vorstellung, dass ich als einfacher Soldat bei den Marines dienen würde – das heißt als »Kanonenfut-ter« herhalten müsste. Doch als ein Anwerberteam der Marines das Marion Institu-te aufsuchte, zögerte ich nicht lange und schrieb mich für ein neues Offiziers-Ausbil-dungsprogramm des Corps ein. Es nannte sich V-12.

Der Rekrutierungsoffizier trug eine blaue Hose, ein khakifarbenes Hemd, eine Kra-watte und eine weiße Schirmmütze. Seine Schuhe glänzten, wie ich es noch nie gese-hen hatte. Er stellte mir eine Menge Fragen und füllte allerhand Unterlagen aus. Als er fragte: »Irgendwelche Narben, Muttermale oder andere Besonderheiten?«, beschrieb ich eine zweieinhalb Zentimeter lange Narbe auf meinem rechten Knie. Ich fragte ihn, wozu er all diese Dinge wissen wollte. Er antwortete: »Damit man Sie an irgendei-nem Pazifikstrand identifizieren kann, nachdem die Japsen Ihre Hundemarke in die Luft gejagt haben.« Das war mein erster Kontakt mit dem nüchternen Realismus, der das Marine-Corps auszeichnete und den ich später noch genauer kennenlernen sollte.

Das Collegejahr endete in der letzten Mai-Woche des Jahres 1943. Das hieß, ich konnte noch den ganzen Juni zu Hause in Mobile verbringen, bevor ich am 1. Juli meinen Dienst an der Georgia Tech in Atlanta antreten musste.

Ich genoss die Zugfahrt von Mobile nach Atlanta, weil der Zug eine Dampflok hatte. Der Rauch roch angenehm, und die schrille Pfeife verbreitete einen Hauch von Melancholie, der an das alte gemächliche Leben in den Südstaaten erinnerte. Die Gepäckträger waren beeindruckt und höchst zuvorkommend, als ich ihnen, nicht ohne Stolz, erzählte, dass ich auf dem Weg war, ein Marine zu werden. Mei-ne Marine-Corps-Essensmarke verhalf mir im Speisewagen zu einem großen, über-aus schmackhaften Garnelen-Salat und zu den anerkennenden Blicken des Kellners.

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Bei meiner Ankunft in Atlanta brachte mich ein Taxi zur Georgia Tech, wo die 180 Mann starke Marines-Abteilung im Harrison-Wohnheim untergebracht war. Es war vorgesehen, dass die Rekruten das ganze Jahr über Kurse belegen sollten (in mei-nem Fall insgesamt etwa zwei Jahre), anschließend ihr Examen ablegen und dann zum Marines-Stützpunkt nach Quantico in Virginia versetzt werden sollten, um dort die Offiziersausbildung zu absolvieren.

Die Leitung hatte der Berufsoffizier Captain Donald Payzant. Er hatte mit der 1. Marine-Division auf Guadalcanal gedient. Auf den ersten Blick genoss er seinen Dienst und seine Aufgabe als unser Kommandant; er liebt das Corps, war hart im Nehmen und strotzte vor Selbstbewusstsein. Rückblickend erkenne ich jetzt, dass er nach der Brutalität des Krieges einfach froh war, unversehrt zurückgekehrt zu sein und das Glück zu haben, an einen friedlichen College-Campus versetzt worden zu sein.

Das Leben an der Georgia Tech war einfach und angenehm. Kurzum, wir beka-men gar nicht mit, dass draußen in der Welt ein Krieg wütete. Die meisten College-Kurse waren langweilig und uninteressant, und viele Professoren zeigten ganz offen, dass ihnen unsere Anwesenheit missfiel. Es war praktisch unmöglich, sich auf das Studium zu konzentrieren. Viele von uns äußerten die Meinung, sie seien den Ma-rines beigetreten, um zu kämpfen, und nicht, um nur wieder ein Leben als College-Student zu führen. Und so kam es, dass am Ende des ersten Semesters neunzig von uns – die Hälfte der Abteilung – die Ausbildung abbrachen, um danach als einfache Soldaten in das Corps einzutreten.

Als der für Studienangelegenheiten zuständige Marine-Offizier mich zu meinen schlechten akademischen Leistungen befragte, teilte ich ihm mit, dass ich dem Ma-rine-Corps nicht beigetreten sei, um den Krieg im College abzusitzen. Er konnte das nachvollziehen, wurde sogar väterlich und sagte, er würde an meiner Stelle genau so empfinden.

An dem Morgen, an dem wir den Zug bestiegen, um am Marine-Corps-Recruit Depot in San Diego zur Grundausbildung anzutreten, hielt Captain Payzant uns neunzig Abbrechern vor dem Wohnheim noch eine aufmunternde Rede. Er sagte, wir seien die besten Männer und die besten Marines der gesamten Abteilung und er bewundere unsere Haltung, in den Krieg ziehen zu wollen. Ich denke, er mein-te das damals ernst.

Nach der aufmunternden Rede brachten uns Busse zum Bahnhof. Wir sangen und jubelten auf der ganzen Strecke. Endlich würden wir in den Krieg ziehen. Wenn wir nur gewusst hätten, was vor uns lag!

Etwa zweieinhalb Jahre später kam ich auf meinem Heimweg wieder am Bahnhof von Atlanta vorbei. Kurz nachdem ich den Waggon verlassen hatte, um mir die Bei-ne zu vertreten, trat ein junger Army-Soldat an mich heran und gab mir die Hand.

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Er sagte, er habe mein Abzeichen der 1. Marine-Division sowie die Feldspangen auf meiner Brust bemerkt und habe sich gefragt, ob ich wohl auf Peleliu gekämpft hät-te. Als ich bejahte, sagte er, er habe mir gegenüber nur seine große Bewunderung für die Männer der 1. Marine-Division zum Ausdruck bringen wollen.

Er war bei der 81. Infanterie-Division (Wildcats) gewesen, die uns auf Peleliu zu Hilfe gekommen war.1 Er war MG-Schütze gewesen, am Bloody Nose Ridge von mehreren japanischen Kugeln getroffen und von seinen Army-Kameraden zurückge-lassen worden. Er wusste, dass er in Kürze entweder verbluten oder spätestens nach Einbruch der Nacht von den Japanern erstochen werden würde. Einige Marines ris-kierten ihr Leben, um zu ihm vorzudringen, und brachten ihn schließlich in Sicher-heit. Der Soldat sagte, er sei so beeindruckt gewesen von dem Mut, der Leistungs-fähigkeit und dem Kampfgeist der Marines, die er auf Peleliu gesehen hatte, dass er sich geschworen hatte, jedem Veteranen der 1. Marine-Division zu danken, dem er jemals begegnen würde.

Diejenigen von uns, die gen San Diego fuhren, bestiegen im Bahnhof von Atlanta einen Truppenzug. Wir waren bester Laune, als ob wir auf dem Weg zu einem Pick-nick wären, und nicht zur Grundausbildung – geschweige denn in den Krieg. Die Fahrt übers Land dauerte mehrere Tage und war ereignislos, aber interessant. Die meisten von uns waren noch nie im Westen gewesen, und wir genossen die Land-schaft. Die Eintönigkeit der Reise vertrieben wir uns, indem wir Karten spielten, uns gegenseitig Streiche spielten und jedes Mal aus dem Fenster winkten, riefen und pfif-fen, wenn wir eine Frau sahen. Wir nahmen mehrere Mahlzeiten im Speisewagen des Zuges ein, aber an manchen Orten hielt der Zug auch an, und wir aßen in einem Res taurant in der Bahnhofshalle.

Beinahe der gesamte Schienenverkehr war militärisch. Wir sahen lange Züge, die fast vollständig aus Anhängern mit Panzern, Kettenfahrzeugen, Geschützen, LKWs und anderem Kriegsgerät bestanden. In beide Richtungen passierten uns immer wie-der solche Militärtransporte. Die meisten waren gefüllt mit Truppen der Army. All-mählich wurde uns klar, wie massiv der Kriegseinsatz des Landes sein musste.

Eines frühen Morgens trafen wir in San Diego ein, sammelten unsere Sachen zu-sammen und stellten uns draußen vor unseren Waggons auf, während ein First Ser-geant den Unteroffizieren in unserem Zug mitteilte, in welche Busse wir einsteigen sollten. Der Sergeant sah für uns Jugendliche alt aus. Wie wir trug er eine grüne Ma-rine-Uniform aus Wolle, jedoch mit Feldspangen auf seiner Brust. Außerdem trug er

1 Die 1. Marine-Division und die 81. Infanterie-Division bildete das III. Amphibische Corps unter dem Kommando von Generalleutnant Roy S. Geiger, USMC. Die 1. Marine-Division griff Peleliu im Rah-men der Palau-Operation am 15. September 1944 an, während die 81. Division die Insel Angaur ein-nahm und ein Regiment als Corps-Reserve stellte. Am 20. Oktober löste die 81. Division die 1. Marine-Division auf Peleliu ab und sicherte die Insel schließlich am 27. November.

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eine grüne französische Fourragère auf der linken Schulter. (Als Mitglied des 5. Ma-rine-Regiment trug ich später ebenfalls stolz die geflochtene Schnur um meinen lin-ken Arm.) Aber dieser Mann trug zusätzlich noch zwei einzelne Schlaufen an der Au-ßenseite seines Ärmels. Das hieß, dass er in einem Regiment gedient hatte (entweder den 5. oder 6. Marines), das diese Auszeichnung von Frankreich für hervorragenden Kriegseinsatz im Ersten Weltkrieg erhalten hatte.

Der Sergeant machte uns gegenüber einige kurze Bemerkungen über die harte Ausbildung, die uns nun bevorstand. Er schien freundlich und mitfühlend, beinahe väterlich. Sein Verhalten wiegte uns irrigerweise in Sicherheit, und so waren wir völ-lig überrascht angesichts des ersten Schocks, der uns erwartete, sobald wir die Bus-se verließen.

»Wegtreten und in die zugewiesenen Busse steigen!«, befahl der Sergeant.»In Ordnung, Leute. In die Busse steigen!«, brüllten die Sergeants. Je mehr wir

uns San Diego näherten, desto autoritärer schienen sie zu werden.Nach einer Fahrt von nur wenigen Meilen hielten die Busse vor dem großen Ma-

rine-Corps-Rekrutierungsdepot an – dem Trainingslager. Ich blickte nervös aus dem Fenster und sah zahlreiche Züge mit Rekruten die Straßen entlangmarschieren. Jeder Drill Instructor (DI) bellte dabei unaufhörlich seine eigenen Marschbefehle. Die Re-kruten in geduckter Haltung wirkten wie Sardinen in einer Büchse. Ich wurde zuse-hends nervöser, als ich sah, wie ernst – oder eher verängstigt – sie wirkten.

»In Ordnung, Leute, raus aus den verdammten Bussen!«Wir stolperten heraus, stellten uns zusammen mit den Männern aus den anderen

Bussen in Reihen auf und wurden in Gruppen von jeweils etwa sechzig Personen ab-gezählt. Zahlreiche Laster polterten vorbei, an Bord Arbeitsgruppen mit Männern, die entweder selbst noch in der Grundausbildung waren oder diese vor Kurzem ab-geschlossen hatten. Alle sahen uns mit wissenden Blicken an und höhnten: »Das wird euch noch leeeidtun.« Das war der normale, inoffizielle Gruß, mit dem alle Re-kruten bedacht wurden.

Kurz nachdem wir den Bus verlassen hatten, kam ein Corporal zu meiner Gruppe herüber. Er rief: »Zug, Achtung! Rechts um, vorwärts, marsch. Im Eilschritt, marsch.«

Er jagte uns die Straßen auf und ab, es kam mir vor wie Stunden, bis wir schließ-lich eine Doppelreihe mit Hütten erreichten, in denen wir eine Zeit lang wohnen würden. Wir bekamen kaum mehr Luft. Doch er war anscheinend nicht einmal au-ßer Atem.

»Zug stillgestanden, rechts um!« Er stemmte die Hände in die Hüften und blick-te uns verächtlich an. »Ihr Jungs seid dumm«, bellte er. Von da an versuchte er uns das jeden Tag zu beweisen. »Mein Name ist Corporal Doherty. Ich bin euer Drill Ins-tructor. Dies ist der Zug Nummer 984. Wenn irgendeiner von euch Idioten meint, er müsse meine Befehle nicht befolgen, soll er nur vortreten, und ich trete ihm jetzt

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gleich in den Arsch. Eure Seelen gehören vielleicht Jesus, aber eure Ärsche gehören den Marines. Ihr seid Rekruten. Ihr seid keine Marines. Ob ihr das Zeug dazu habt, das wird sich erst noch zeigen.«

Corporal Doherty war nicht gerade das, was man einen Hünen nennen würde. Er war etwa 1,77 Meter groß, wog etwa 73 kg, war muskelbepackt und hatte eine breite Brust und einen flachen Bauch. Er hatte schmale Lippen, ein rotes Gesicht und war wohl irischer Abstammung, zumindest ließ das sein Name vermuten. Seinem Dia-lekt nach kam er aus Neuengland, vielleicht aus Boston. Seine grünen Augen waren die kältesten und unerbittlichsten, die ich jemals gesehen hatte. Er starrte uns an wie ein Wolf, dessen sehnlichster Wunsch es war, uns in Stücke zu reißen. Er vermittel-te uns den Eindruck, dass er das nur deshalb nicht tat, weil das Marine-Corps uns noch als Kanonenfutter brauchte. Oder anders ausgedrückt: Uns beschlich das Ge-fühl, dass es unsere Aufgabe sein würde, japanische Kugeln und Granatsplitter ab-zufangen, damit die echten Marines nicht getroffen würden und so die japanischen Stellungen einnehmen könnten.

Dass Corporal Doherty zäh und hart im Nehmen war, daran zweifelte niemand von uns. Die meisten Marines werden sich daran erinnern, wie laut ihre DI sie an-brüllten, aber Doherty schrie nicht besonders laut. Stattdessen knurrte er auf eine eisige, bedrohliche Weise, sodass es uns kalt den Rücken herunterlief. Wir glaubten fest daran, dass die Japsen uns nichts anhaben könnten, weil er uns vorher schon zu Tode erschreckt haben würde. Er war immer makellos, und seine Uniform passte ihm wie maßgeschneidert. Er hatte eine aufrechte Haltung, und sein Verhalten spie-gelte seine militärische Präzision wider.

Die Öffentlichkeit stellt sich einen Drill Instructor meist mit den Ärmelstreifen eines Sergeants vor. Doherty allerdings jagte uns solche Angst ein, dass er auch nicht eindrucksvoller gewesen wäre, wenn er die sechs Streifen eines First Sergeants statt den zwei Streifen eines Corporals getragen hätte. Eines war offensichtlich: Dieser Mann hatte in den kommenden Wochen unser Schicksal in der Hand.

Doherty trainierte uns meist nicht am Hauptparadeplatz, sondern marschierte mit uns im Eilschritt zu einem Strand in der Nähe der Bucht von San Diego. Dort machte der tiefe, weiche Sand das Gehen zur Qual, und genau das hatte er im Sinn. Stunden- und tagelang jagte er uns kreuz und quer über diesen Strand. In den ersten Tagen taten mir meine Beine schrecklich weh, und den anderen im Zug ging es ge-nauso. Ich stellte fest, dass meine Muskeln nicht ganz so stark schmerzten, wenn ich mich auf die Kragenfalte oder Mütze meines Vordermanns konzentrierte oder ver-suchte, die Schiffe in der Bucht zu zählen. Wegen erschöpfter Beine langsamer zu werden war undenkbar. Die normale Kur für so ein Nachlassen war »auf der Stelle zu sprinten, um die Beine in Form zu bringen« – bevor man dann von Doherty vor dem gesamten Zug gedemütigt und getadelt wurde. Ich zog den Schmerz dieser Kur vor.

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Bevor wir am Ende der Übungseinheiten zu den Hütten zurückkehrten, ließ Do-herty uns anhalten, forderte von einem Mann dessen Gewehr und sagte uns, er wür-de uns zeigen, wie man das Gewehr richtig hielt, während man auf dem Boden kroch und robbte. Zuerst stellte er den Gewehrkolben aber in den Sand, entsicher-te die Waffe, ließ sie zu Boden fallen und drohte, dass jeder, dem das passierte, ei-nen schlimmen Tag erleben würde. Bei so vielen Männern im Zug war es geradezu unheimlich, wie oft er sich ausgerechnet mich und mein Gewehr für seine Anschau-ungszwecke aussuchte. Nachdem er uns gezeigt hatte, wie man das Gewehr hält, mussten wir uns auf den Boden werfen und kriechen. Dadurch, dass wir mit unse-rem M1 auf den Armen hintereinander kriechen mussten, blieb es nicht aus, dass der Vordermann mit seinen Füßen immer wieder Sand auf das Gewehr des hinter ihm robbenden Kameraden schaufelte. Diese und zahlreiche andere Übungen führten dazu, dass wir unsere Gewehre mehrmals am Tag reinigen mussten. Aber dadurch wurden wir schnellstens vertraut mit dem alten Marine-Corps-Spruch »Der beste Freund eines Marines ist sein Gewehr«. Und genau so behandelten wir es auch stets.

In den ersten Tagen stellte Doherty einmal einem der Rekruten eine Frage zu sei-nem Gewehr. Der unglückselige junge Mann bezeichnete seine Waffe allerdings als »meine Flinte«. Daraufhin raunte ihm der DI irgendwelche Anweisungen zu, und der Rekrut errötete. Schließlich begann dieser jedoch, vor den Hütten auf und ab zu marschieren, wobei er sein Gewehr in einer Hand und seinen Penis in der anderen hielt und sang: »Das ist mein Gewehr«, während er sein M1 hochhielt, »und das ist meine Flinte«, als er den anderen Arm bewegte. »Das verschießt Kugeln gegen Jap-sen«, er reckte wieder sein M1 in die Höhe, »und das hier spritzt nicht mal Tinte«, wieder bewegte er den anderen Arm. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass nie-mand von uns jemals wieder das Wort »Flinte« in den Mund nahm, es sei denn, er sprach tatsächlich von einer Schrotflinte.

Der Tag begann in der Grundausbildung in der Regel um 4 Uhr mit dem Weck-ruf. Wir stolperten aus unseren Betten in die kalte Dunkelheit hinein und beeil-ten uns mit dem Rasieren, Anziehen und Frühstücken. Nach achtzehn anstren-genden Stunden endete der Tag um 22 Uhr mit dem Zapfenstreich. Aber auch in der Zeit zwischen Zapfenstreich und Weckruf konnte der Drill Instructor jederzeit hereinstürmen, um unsere Gewehre zu inspizieren oder um Exerzierübungen oder einen Dauerlauf um den Paradeplatz oder über Sand an der Bucht anzuordnen. Die-se scheinbar grausame und sinnlose Schikane half mir später ungemein, denn ich lernte schnell, dass man im Krieg kaum jemals wirklich schlafen kann, schon gar nicht als Infanterist. Im Gefecht gibt es nur eine Form von Schlaf, nämlich den ewigen.

In den ersten Wochen zogen wir zwei oder drei Mal in neue Hüttenbereiche um, und zwar immer sehr kurzfristig. Der Befehl lautete: »Zug 984, im Eilschritt, packt

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eure Gewehre, persönlichen Habseligkeiten und eure Seesäcke mit der ganzen Aus-rüstung, korrekt verstaut, in zehn Minuten seid ihr draußen.« Darauf folgte ein hek-tisches Treiben, in dem die Männer aufsprangen und in großer Eile ihre Sachen zusammensuchten. Jeder von uns hatte ein oder zwei gute Kameraden, die dabei hal-fen, Rucksäcke anzulegen und schwere Seesäcke auf ächzende Schultern zu wuchten. Von jeder Hütte blieben einige Männer zurück, um die Unterkünfte und den um-liegenden Bereich zu säubern, während die anderen ihre liebe Not damit hatten, die schweren Lasten zur neuen Behausung zu schleppen.

Nach der Ankunft in den neuen Quartieren hielt der Zug an, wir nahmen unse-re Befehle entgegen, traten weg und verstauten unsere Ausrüstung. Kaum hatten wir uns eingerichtet, erhielten wir den Befehl, uns für eine Übung mit Gewehren, schar-fer Munition und Bajonetten bereit zu machen. Über jeder Minute unserer Grund-ausbildung lag eine Atmosphäre von Dringlichkeit und Eile, die niemals schwand. Unser DI war sehr kreativ, wenn es darum ging, sich neue Gemeinheiten auszuden-ken, mit denen er uns schikanieren konnte.

Eines der Hüttenareale, in denen wir uns aufhielten, lag in der Nähe eines hohen Zauns. Auf der anderen Seite war eine Flugzeugfabrik, in der große B-24-Libera-tor-Bomber gebaut wurden. Es gab auch eine Landebahn, und die großen viermo-torigen Flugzeuge kamen dicht über den Dächern der Hütten herein. Einmal gab es eine Bruchlandung, wobei die Maschine in der Nähe unserer Hütten durch den Zaun krachte. Niemand wurde verwundet, aber viele von uns rannten hinüber, um sich das Spektakel anzusehen. Als wir zu unseren Quartieren zurückkehrten, hielt uns Corporal Doherty einen überzeugenden Vortrag darüber, dass Rekruten den ih-nen zugewiesenen Bereich niemals ohne die Erlaubnis ihres Drill Instructors ver-lassen dürften. Wir waren alle beeindruckt, vor allem von der unglaublichen Men-ge an Liegestützen und anderen Übungen, die wir statt des Mittagessens machen mussten.

Bei den Exerzierübungen hatten die kleinen Männer oft große Probleme damit, Schritt zu halten. Jeder Zug hatte seine »Fliegengewichte« – etwas kleinere Männer, die mit großen Schritten hinter den anderen her hechelten, um am Ende der For-mation noch irgendwie mitzukommen. Mit 1,77 Metern lag ich im mittleren Drit-tel des Zugs 984. Als wir aber eines Tages vom Bajonettkurs zurückkehrten, verlor ich den Rhythmus und konnte nicht mehr mithalten. Corporal Doherty marschier-te neben mir her. In seinem eisigen Ton knurrte er mich an: »Junge, wenn du nicht Schritt hältst und mitkommst, werde ich dir so heftig in den Hintern treten, dass man uns beide ins Lazarett bringen muss. Dort werden sie dann meinen Fuß aus dei-nem Arsch herausoperieren müssen.« Mit diesen äußerst ermutigenden Worten in meinen Ohren beschleunigte ich mein Tempo, kam wieder in den Rhythmus und verlor beides nie wieder.

© des Titels »Vom alten Schlag« von E. B. Sledge (978-3-86883-332-4)2014 by riva Verlag, Münchner Verlagsgruppe GmbH, München

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