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40 Kleine Mitteilungen N ebe] fiir Frostschutzvernebelung (Schutzdecken- wirkung, Nebe]s~iure). In beiden Fiillen ist Freiheit derNebel yon sch~dlichenNebenwirkungen aufMenschen, Wannbliitler, Nutzinsekten und die Pflanzenwelt eine Selbstverstiiadliche Forderung. W~ihrend der Flieger-Forstschutzverbaud in den letzten Jahren in der Frostsehutzvernebelung mit Fiagzeugen bereits ein gut braachbares Ver- fahren entwickelt und in der Praxis durchgefiihrt hat, stehen fiir die Flugzeug-Nebelbek~mpfung yon Schad- insekten, Pilzen usw. noch viele wissenschaftliche and praktische Fmgen often. Durch Yersuche des Ver- fassers ist aber erwiesen, da~ die Vernebelung yon W~.ldern und Feldfluren yore Flugzeug aus fiir Zwecke der Sch~idlingsbek~mpfung ebenso- gut mSgiich ist wie die Eins~ubung oder Bespriihuug. Die Nebelanwendung wird ~.ihnlich wie dort in hohem Ma~ yon der Wittemng und der Bodengestaltung be- einflul~t. Als Endergebnis bezeichnet der Veffasser das Vedahren als sehr auasichtsreich. D. Neue Erkenntnisse fiber die Lebensweise des Engerlings In einer stattlichen Re|he yon Experimentalunter- suchungen tiber das Verhalten des Maikiiferengerlings, die im Institut fii.r Waldschutz in Ebemwalde angestellt wmzlen, hat Dipl.-Forstingenieur ILI-MmcsA Ess-Buka- rest unsere Kenntnisse yon der Lebensweise dieses Sch~idlings sehr mehren kSnnen. (Zeitschrift fiir an- gewandte Entomologie Bd. 29, Heft 4, S. 529-600.) Der Abstieg der Engerlinge im Herbst wird dutch K~lte herbeigefiihrt. Die Dauer des Abstiegs nimmt -- be| gleicher Temperatur -- yon August bis Oktober ab. Von Oktober an erfolgt der Abstieg be| Temperatur- erniedrigung sehr schnell, es liegt eine starke Abstiegs- bereitschaft vor. Die Temperatur, welche den Abstieg ausl~st, liegt tun 10--11 o C. Der Abstieg |st im vSllig trockenen Sandboden unm~glich. Die Tiefe, in der der Kngerling im Boden iiberwintert, |st durch zwei Haupt- faktoren bedingt: dutch niedt~/ge Temperatur und dutch die Bodenbeschaffenheit. Uberdies nehmen die gutge- fiitterten Engeriinge eine tiefere 0berwinterungslage ein als die schlechtgef/itte~en, auch in der Abstiegs- geschwindigkeit sind Untemehiede zu erkennen: die schlechtgefiittel~en Engerlinge steigen langsamer ab als die gutgefiitte~en. Der Aufstieg der Engerlinge im Ft~ihjahr w~rd durch W~-~ne ausgel~st. Auch die Aufstiegsgeschwindigkeit h~ingt yon der Temperatur ab. Veto Monat M~irz ab reagiert der Engerling raseh au~ Erw~'mung, vor dem Monat M~z |st die Dauer des Aufstiegs um so l~ger, je eher im Jahr er veranla~t ist, auch wean die Temperaturen giinstig liegen. Unter- halb yon 3 o C befindet sich der Engerling in K~lte- starre, ab 70 C bewegeu die Larven sieh aktiv, ab 10 ~ C graben sie eifrig, bei 11,50 C liegt der Beginn der Fra/~tiitigkeit. In BSden mit einer absoluten Feuehtigkeit yon 6--90/o tlndet normale Aufw~'ts- bewegung start; durch vSllig troekenen Sandboden kann nar ein Teil der gml~en Engerlinge aufsteigen. Bei Hunger setzt bei den Engerhngen oft Kannibalismus ein: gleichgm~e Engerlinge stSren sich dabei nicht, die groBen fress]n die kleinen. Die t~igliehen Vegetations- schwankungen /iben w~ihrend der Vegetationszeit keinen Einfluf~ aaf die Wohntiefe des Engerlings aus, nur die Fral~t~itigkeit wird anterhalb yon 11,5 0 C anterbl'ochen. Eine Lockwirkung der Pflanze zumindest auf weite Ent~ernung besteht uieht, der Engerling stSl~t im all- gemeinen zuf'allig aaf seine Nahrung, er bleibt mehr oder weniger lunge Zeit be| ihr, je nachdem sie lhm rounder oder nieht. Ein Engerling nimmt wiihrend seines ganzen Lebens im Mittel 100 g Nahrung auf. Die offenbar geringe Entwicklung der Sinnesorgane des Engerlings wird wahrseheinlieh dutch seine Kraft, seine Widel~tandsfiihigkeit und die wenig spezialisierten Nahrungsanspr/iehe weitgehend ausgegliehen. FR. Von der Lebensweise des sehwarzen PelzkMers Der schwarze Pelzk~fer (Attagenus pice~'s 01.) |st, wie Dr. F,r ZACHSR in den Mitteilungen der Gesellsehaft fiir u E. V. (1943, Nr. 1, S. 1--5) schreibt, ein wenig beachteter, abet weir verbreiteter und vielseitiger Sch~ling. Bet einfarbig braun- bis sehwarzbraane Kiifer tl~igt nicht wie Attage~ pellio L., der gemeine Pelzk~fer, einen weil~ behaarteu Fleck in der Mitre jeder Fliigeldeeke. Bisher |st der Kiifer in der Hauptsache nur aus Amerika bekannt gewesen, erst im letzten Sommer erhielt Z,~CSF, R Yon einer Berliner Speclitionsfirma eine Anzahl Lateen dieses Sch~idlings, die an einer Couch aufgetreten waren. Nach ZAcn~Rs Beobachtungen sch]iipfen die Lateen nach 6 Tagen, die Puppenruhe bet'rug 16 Tage, die Lebensdauer des Imago bis zu 30 Tage. Die K~er streben zum Lieht und fliegen in das Fenster und ins Freie. Man findet sie dort auf B1/iten, deren Pollen sie fressen, z. B. yon Mohn~ibe, Eberesche, Spiree, Weil~dorn', Schneeball. Die eben ge- schliipfte Junglarve |st weiB und sp~rlich gelb behaart, am Ende des nach hinten stark verj(ingten Hinterleibes stehen eine Anzahl langer sogenannter .Sehlepphaare% die IAnge der eben geschliipften Larve betr~t etwa 1 ram, die erwachsene Larve erreicht eine I_Ange yon 7--8 mm undist dicht m~t gl:,inzenden, braunen Haaren bedeckt. Die Larve bewegt sich ruckartig tlnrege[m~il~ig gleitend-kriechend fort. Die Larven nehmen sowoh| tielische, als auch pflanzliche bIahrung zu sich und kSnneh dadurch grol~en Schaden stiffen: neben Wolle und Wollstoffen, Teppiehen, Federn~ Kunstseide und Fischbein neant ZACH~R U. a. Trockenmilch and Kasein, D~rme und Pelze, Garn und Polsterwaren, Biicher, Weizen- und Maismehl, Nudein, Paprika, Erbsen und Bohnen, Reis und Orassamen. Neben Eulanbehandlung bew~ihren sich im Kampf gegen diesen Sch~idling vor- nehmlieh Gase, Zyklon B- oder T-Gas. Fm So|tilden dureh den Rapsstengr Von Sch~den durch den gro~en Rapsstengelriil~ler (Ceutorrhynchus napi Gyll.) au Kohl berichtet O. J.~,~c~-Neustadt (Weinstral]e) im ,Nachrichtenblatt fiir den deutsehen Pflanzenschutzdienst" (1943 Nr. 2, S. 7/8). Rot- and Wei~kohlpflanzen zeigten dtn'eh den Befall mehr oder weniger starke Verkriimmungeu der Blattstengel, zu einer K0pfbildung kam es bei den Pflanzen iiberhaupt nicht. Am auffallendsten war eine manehmal umfangreiche Auftreibung am oberen Ende der Pflanzenstengel, die im Inneren eine yon mehreren

Von der Lebensweise des schwarzen Pelzkäfers

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40 Kle ine M i t t e i l u n g e n

N ebe] fiir Frostschutzvernebelung (Schutzdecken- wirkung, Nebe]s~iure). In beiden Fiillen ist Freiheit derNebel yon sch~dlichenNebenwirkungen aufMenschen, Wannbliitler, Nutzinsekten und die Pflanzenwelt eine Selbstverstiiadliche Forderung.

W~ihrend der Flieger-Forstschutzverbaud in den letzten Jahren in der F r o s t s e h u t z v e r n e b e l u n g mi t F i a g z e u g e n bereits ein gut braachbares Ver- fahren entwickelt und in der Praxis durchgefiihrt hat, stehen fiir die Flugzeug-Nebelbek~mpfung yon Schad- insekten, Pilzen usw. noch viele wissenschaftliche and praktische Fmgen often. Durch Yersuche des Ver- fassers ist aber erwiesen, da~ die V e r n e b e l u n g yon W~. ldern und F e l d f l u r e n yore F l u g z e u g aus f i i r Z w e c k e de r Sch~id l ingsbek~mpfung ebenso- gut mSg i i ch ist wie die Eins~ubung oder Bespriihuug. Die Nebelanwendung wird ~.ihnlich wie dort in hohem Ma~ yon der Wittemng und der Bodengestaltung be- einflul~t. Als Endergebnis bezeichnet der Veffasser das Vedahren als sehr auasichtsreich. D.

Neue Erkenntnisse fiber die Lebensweise des Engerlings

In einer stattlichen Re|he yon Experimentalunter- suchungen tiber das Verhalten des Maikiiferengerlings, die im Institut fii.r Waldschutz in Ebemwalde angestellt wmzlen, hat Dipl.-Forstingenieur ILI-MmcsA Ess-Buka- rest unsere Kenntnisse yon der Lebensweise dieses Sch~idlings sehr mehren kSnnen. (Zeitschrift fiir an- gewandte Entomologie Bd. 29, Heft 4, S. 529-600.) Der Abstieg der Engerlinge im Herbst wird dutch K~lte herbeigefiihrt. Die Dauer des Abstiegs nimmt - - be| gleicher Temperatur - - yon August bis Oktober ab. Von Oktober an erfolgt der Abstieg be| Temperatur- erniedrigung sehr schnell, es liegt eine starke Abstiegs- bereitschaft vor. Die Temperatur, welche den Abstieg ausl~st, liegt tun 10--11 o C. Der Abstieg |st im vSllig trockenen Sandboden unm~glich. Die Tiefe, in der der Kngerling im Boden iiberwintert, |st durch zwei Haupt- faktoren bedingt: dutch niedt~/ge Temperatur und dutch die Bodenbeschaffenheit. Uberdies nehmen die gutge- fiitterten Engeriinge eine tiefere 0berwinterungslage ein als die schlechtgef/itte~en, auch in der Abstiegs- geschwindigkeit sind Untemehiede zu erkennen: die schlechtgefiittel~en Engerlinge steigen langsamer ab als die gutgefiitte~en. Der Aufstieg der Engerlinge im Ft~ihjahr w~rd durch W~-~ne ausgel~st. Auch die Aufstiegsgeschwindigkeit h~ingt yon der Temperatur ab. Veto Monat M~irz ab reagiert der Engerling raseh au~ Erw~'mung, vor dem Monat M~z |st die Dauer des Aufstiegs um so l~ger , je eher im Jahr er veranla~t ist, auch wean die Temperaturen giinstig liegen. Unter- halb yon 3 o C befindet sich der Engerling in K~lte- starre, ab 70 C bewegeu die Larven sieh aktiv, ab 10 ~ C graben sie eifrig, bei 11,50 C liegt der Beginn der Fra/~tiitigkeit. In BSden mit einer absoluten Feuehtigkeit yon 6--90/o tlndet normale Aufw~'ts- bewegung start; durch vSllig troekenen Sandboden kann nar ein Teil der gml~en Engerlinge aufsteigen. Bei Hunger setzt bei den Engerhngen oft Kannibalismus ein: gleichgm~e Engerlinge stSren sich dabei nicht, die groBen fress]n die kleinen. Die t~igliehen Vegetations-

schwankungen /iben w~ihrend der Vegetationszeit keinen Einfluf~ aaf die Wohntiefe des Engerlings aus, nur die Fral~t~itigkeit wird anterhalb yon 11,5 0 C anterbl'ochen. Eine Lockwirkung der Pflanze zumindest auf weite Ent~ernung besteht uieht, der Engerling stSl~t im all- gemeinen zuf'allig aaf seine Nahrung, er bleibt mehr oder weniger lunge Zeit be| ihr, je nachdem sie lhm rounder oder nieht. Ein Engerling nimmt wiihrend seines ganzen Lebens im Mittel 100 g Nahrung auf. Die offenbar geringe Entwicklung der Sinnesorgane des Engerlings wird wahrseheinlieh dutch seine Kraft, seine Widel~tandsfiihigkeit und die wenig spezialisierten Nahrungsanspr/iehe weitgehend ausgegliehen. FR.

Von der Lebensweise des sehwarzen PelzkMers Der schwarze Pelzk~fer (Attagenus pice~'s 01.) |st,

wie Dr. F,r ZACHSR in den Mitteilungen der Gesellsehaft fiir u E. V. (1943, Nr. 1, S. 1--5) schreibt, ein wenig beachteter, abet weir verbreiteter und vielseitiger Sch~ling. Bet einfarbig braun- bis sehwarzbraane Kiifer tl~igt nicht wie At tage~ pellio L., der gemeine Pelzk~fer, einen weil~ behaarteu Fleck in der Mitre jeder Fliigeldeeke. Bisher |st der Kiifer in der Hauptsache nur aus Amerika bekannt gewesen, erst im letzten Sommer erhielt Z,~CSF, R Yon einer Berliner Speclitionsfirma eine Anzahl Lateen dieses Sch~idlings, die an einer Couch aufgetreten waren. Nach ZAcn~Rs Beobachtungen sch]iipfen die Lateen nach 6 Tagen, die Puppenruhe bet'rug 16 Tage, die Lebensdauer des Imago bis zu 30 Tage. Die K~er streben zum Lieht und fliegen in das Fenster und ins Freie. Man findet sie dort auf B1/iten, deren Pollen sie fressen, z. B. yon Mohn~ibe, Eberesche, Spiree, Weil~dorn', Schneeball. Die eben ge- schliipfte Junglarve |st weiB und sp~rlich gelb behaart, am Ende des nach hinten stark verj(ingten Hinterleibes stehen eine Anzahl langer sogenannter .Sehlepphaare% die IAnge der eben geschliipften Larve betr~t etwa 1 ram, die erwachsene Larve erreicht eine I_Ange yon 7--8 mm undist dicht m~t gl:,inzenden, braunen Haaren bedeckt. Die Larve bewegt sich ruckartig tlnrege[m~il~ig gleitend-kriechend fort. Die Larven nehmen sowoh| tielische, als auch pflanzliche bIahrung zu sich und kSnneh dadurch grol~en Schaden stiffen: neben Wolle und Wollstoffen, Teppiehen, Federn~ Kunstseide und Fischbein neant ZACH~R U. a. Trockenmilch and Kasein, D~rme und Pelze, Garn und Polsterwaren, Biicher, Weizen- und Maismehl, Nudein, Paprika, Erbsen und Bohnen, Reis und Orassamen. Neben Eulanbehandlung bew~ihren sich im Kampf gegen diesen Sch~idling vor- nehmlieh Gase, Zyklon B- oder T-Gas. Fm

So|tilden dureh den Rapsstengr Von Sch~den durch den gro~en Rapsstengelriil~ler

(Ceutorrhynchus napi Gyll.) au Kohl berichtet O. J.~,~c~-Neustadt (Weinstral]e) im ,Nachrichtenblatt fiir den deutsehen Pflanzenschutzdienst" (1943 Nr. 2, S. 7/8). Rot- and Wei~kohlpflanzen zeigten dtn'eh den Befall mehr oder weniger starke Verkriimmungeu der Blattstengel, zu einer K0pfbildung kam es bei den Pflanzen iiberhaupt nicht. Am auffallendsten war eine manehmal umfangreiche Auftreibung am oberen Ende der Pflanzenstengel, die im Inneren eine yon mehreren