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VORLESUNGSVERZEICHNIS MITTELALTERSTUDIEN AN DER UNIVERSITÄT BONN WINTERSEMESTER 2008/2009 KATHOLISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT Institut für Kirchengeschichte -Abt. für Mittlere u. Neuere Kirchengeschichte- 2 EVANGELISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT Abteilung für Kirchengeschichte 4 PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT Institut für Philosophie 4 Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft 9 Institut für Geschichtswissenschaft -Abteilung für Rheinische Landesgeschichte- 16 Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie -Anglistik- 27 -Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie- 30 Institut für Griechische und Lateinische Philologie, Romanistik und Altamerikanistik -Abteilung für Griechische und Lateinische Philologie- 32 -Abteilung für Romanistik- 33 Institut für Orient- und Asienwissenschaften -Abteilung für Japanologie- 37 Institut für Kunstgeschichte und Archäologie -Abteilung für Kunstgeschichte- 39 -Abteilung für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie- 42 MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Geographisches Institut -Abteilung für Historische Geographie- 43

VORLESUNGSVERZEICHNIS MITTELALTERSTUDIEN AN DER ... · Wirklichkeit vieles von dem philosophisch geklärt worden, was in der antiken Philosophie nur dunkel bewusst war. ... Die Vorlesung

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VORLESUNGSVERZEICHNIS

MITTELALTERSTUDIEN AN DER UNIVERSITÄT BONN WINTERSEMESTER 2008/2009

KATHOLISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT Institut für Kirchengeschichte -Abt. für Mittlere u. Neuere Kirchengeschichte- 2 EVANGELISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT Abteilung für Kirchengeschichte 4 PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT Institut für Philosophie 4 Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft 9 Institut für Geschichtswissenschaft -Abteilung für Rheinische Landesgeschichte- 16 Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie -Anglistik- 27 -Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie- 30 Institut für Griechische und Lateinische Philologie, Romanistik und Altamerikanistik -Abteilung für Griechische und Lateinische Philologie- 32 -Abteilung für Romanistik- 33 Institut für Orient- und Asienwissenschaften -Abteilung für Japanologie- 37 Institut für Kunstgeschichte und Archäologie -Abteilung für Kunstgeschichte- 39 -Abteilung für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie- 42 MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Geographisches Institut -Abteilung für Historische Geographie- 43

KATHOLISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT

Institut für Kirchengeschichte -Abt. für Mittlere u. Neuere Kirchengeschichte-

G. Muschiol „Herbst des Mittelalters?“ - Christentum zwischen Hochmittelalter und Reformation Vorlesung (0880) Mo 10-12, HS II Beginn: 13. Oktober 2008 Die Vorlesung wird sowohl chronologisch als auch in thematischen Querschnitten die Entwicklungen und Probleme des Christentums vom 12. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts darstellen. Zu den Themen gehören die neuen Anfänge theologischen Denkens und die Entwicklung von Universitäten generell, das Verhältnis von Häresie und Inquisition, das Zusammenleben von Christen und Juden, die Entwicklung der Orden, aber auch kirchenpolitische Zusammenhänge des abendländischen Schismas, des Konziliarismus und des Renaissancepapsttums. Die Vorlesung führt bis hin zu den Vorbedingungen der Reformation im Humanismus und den Reformbestrebungen des 15. Jahrhunderts. Grundlegend werden dabei immer auch Rollenbilder und Wirklichkeiten des Geschlechterverhältnisses dargestellt. Literatur zur Vorbereitung: Johan HUIZINGA, Herbst des Mittelalters. Studien über Lebens- und Geistesformen des 14. und 15. Jahrhunderts in Frankreich und in den Niederlanden, Stuttgart 111975 (niederl. Aufl. letzter Hand 1941). Hubert JEDIN, Handbuch der Kirchengeschichte Bd. III/2, Freiburg 1968/1985. Jacques LE GOFF, Das Hochmittelalter (=Fischer Weltgeschichte 11) Frankfurt 221999 (Erstauflage Frankfurt 1965). Jörg TRAEGER, Renaissance und Religion. Die Kunst des Glaubens im Zeitalter Raphaels, München 1997. Hellmut ZSCHOCH, Die Christenheit im Hoch- und Spätmittelalter, Göttingen 2004. Christentum zwischen Gewalt und Toleranz Vorlesung (0403) Mi 12-00, HS IV Beginn: 15. Oktober 2008 Das Christentum hat zu unterschiedlichen Zeiten in seiner Geschichte mit religiösen Gruppen außerhalb der Kirche, aber auch mit innerkirchlichen Gemeinschaften immer wieder Auseinandersetzungen gehabt, die bis zu handfesten Konflikten reichen konnten. Von der Inquisition über die Kreuzzüge bis zum Verhältnis zwischen Juden und Christen in Mittelalter und Neuzeit reichen die Themen der Vorlesung. Grundlegende Literatur zur Einführung: Angenendt, Arnold, Toleranz und Gewalt. Das Christentum zwischen Bibel und Schwert, Münster 2007 Klausur als Lebenskonzept - Norm, Mythos, Realität Hauptseminar (0905) Mo 14-16, IKG-Bibliothek Beginn: 13. Oktober 2008 Die Geschichte geistlicher Gemeinschaften ist bestimmt von ihrem Verhältnis zur Welt. Sowohl ein Leben in größtmöglicher Abgeschiedenheit als auch eine apostolische Tätigkeit mitten in der Welt musste und muss sich mit der Frage nach der Bedeutung der Klausur für die gemeinsame

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Lebensform auseinandersetzen. In der Geschichte ist diese Frage immer wieder anders, auch geschlechterdifferent anders beantwortet worden. Im Seminar soll versucht werden, den Bezügen der Klausur im Dreieck der Kategorien „Norm“, „Mythos“ und „Realität“ auf die Spur zu kommen. Einführende Literatur: Muschiol, Gisela, Die Reformation, das Konzil von Trient und die Folgen: Weibliche Orden zwischen Auflösung und Einschließung, in: Anne Conrad (Hg.), Frauen in der Zeit der Reformation und der katholischen Reform (=Katholisches Leben und Kirchenreform im Zeitalter der Glaubensspaltung 59) Münster 1999, 172-198. Muschiol, Gisela, Liturgie und Klausur. Zu den liturgischen Voraussetzungen von Nonnenchören, in: Irene Crusius (Hg.), Studien zum Kanonissenstift (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte Göttingen 167. Studien zur Germania Sacra 24) Göttingen 2001, 129-148. Rocca, Giancarlo (u.a.), Art. Sanctimonialies, in: Dizionario degli Istituti di Perfezione Bd. 10, Sp. 702-784 (mit einer Fülle internationaler Literatur) G. Muschiol/J. Kurth Einführung in das Studium der Mittleren und Neueren Kirchengeschichte „Himmel, Hölle, Fegefeuer - Jenseitsvorstellungen im Mittelalter“ Proseminar (0900) Di 16-18, Bibliothek Kirchenrecht Beginn: 14. Oktober 2008 Der Tod als unwiderruflicher Endpunkt eines jeden Lebens hat die Menschen schon immer beschäftigt. Besonders im Mittelalter stand den Menschen das eigene Sterben unmittelbar vor Augen; der Tod war allzeit präsent. In diesem Schlußpunkt bündelte sich das gesamte Leben mit allen guten und schlechten Taten. Der Tod bedurfte einer intensiven Vorbereitung. In diesem Zusammenhang bildeten sich verschiedene Bewältigungsstrategien heraus. Der Umgang mit dem Tod in Theologie und Liturgie, aber auch im alltäglichen Leben des Mittelalters soll im Mittelpunkt des Seminars stehen. Literatur zur Vorbereitung: ARIES, Philippe, Geschichte des Todes, München 91999. IMHOF, Arthur E., Ars moriendi. Die Kunst des Sterbens einst und heute (Kulturstudien 22) Wien 1991. OHLER, Norbert, Sterben und Tod im Mittelalter, Düsseldorf 2003. Sprechstunden: Frau Prof. Dr. G. Muschiol: Mittwoch 10.00 - 11.00 Uhr Frau Judith Kurth: Dienstag 10.00 - 11.00 Uhr

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EVANGELISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT

Abteilung für Kirchengeschichte U. Rieske Luthers Welt. Kirche, Theologie und Religiosität im Spätmittelalter Hauptseminar (201034999) Mo 16 s.t.-17:30, Uni Köln, Philosophikum Seminarraum S 73, Beginn: 20. Oktober 2008 Das Spätmittelalter ist eine Zeit der Krisen und Konflikte, aber auch besonders intensiver Religiosität. Nach einem einführenden Überblick über die Epoche werden uns ausgewählte Texte und Bildmaterialien in Luthers Welt hinein führen. Hierfür sind fünf Schriften / Themen vorgeschlagen:

1) Das wirkungsträchtige Erbauungsbuch der „Nachfolge Christi“ des Thomas a Kempis (1379-1471)

2) Das verbreitete „Handbüchlein eines christlichen Streiters“ des Erasmus von Rotterdam (1503).

3) Partien aus den deutschen Predigten des bekannten Straßburger Predigers Johannes Geiler von Kaysersberg (1445-1510), der vielfach reformatorischen Einsichten recht nahe kam.

4) Texte zur spätmittelalterlichen Kritik des Aberglaubens und der Magie. 5) Die Sterbekunst-Literatur (Ars Moriendi).

Die Texte und Positionen werden mit frühen reformatorischen Texten Luthers verglichen. Die Frage nach möglichen Transfers zum Religionsunterricht in der Sek I / Sek II wird uns ständig begleiten. Eine Abstimmung über den zeitlichen und inhaltlichen Verlauf des Seminars erfolgt in der konstituierenden Sitzung. Lit. zur Vorbereitung: Eine der ang. Schriften; Helmut Zschoch, Die Christenheit im Hoch- und Spätmittelalter. Von der Kirchenreform des 11. Jahrhunderts zu den Reformbestrebungen des 15. Jahrhunderts, UTB 2004; Johan Huizinga, Herbst des Mittelalters: Studien über Lebens- und Geistesformen des 14. und 15. Jahrhunderts in Frankreich und in den Niederlanden, 12. Aufl. 2006; Bernhard Lohse, Luthers Theologie, 1995, 22-40.

PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT

Institut für Philosophie Th. Kobusch Einführung in die Philosophie des Mittelalters Vorlesung (501000801) Do 10-12, HS 8 Beginn: 23. Oktober 2008 In dem in der Renaissance und in der Aufklärung als „finster“ verschrienen Mittelalter ist in Wirklichkeit vieles von dem philosophisch geklärt worden, was in der antiken Philosophie nur dunkel bewusst war. Denn die in der griechischen Patristik beginnende, von Augustinus grundlegend formulierte „christliche Philosophie“ verstand sich selbst bis ins 12. Jh. als die „wahre Philosophie“ und damit als die eigentliche Vollendung der antiken. Die Vorlesung versucht, den für viele philosophische Bereiche grundlegenden Neuansatz Augustins und seine

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Rezeption in der Philosophie der Karolingerzeit und des 12. Jh. deutlich zu machen, Programm und Entwicklung der Lehre von den 7 freien Künsten bis zu der Wissenschaftslehre des Mittelalters, dem Didascalicon de Hugo von St. Viktor, nachzuzeichnen und schließlich die im Geiste der Augustinisch-Boethianischen Philosophie konzipierten neuen Ansätze im 11. und 12. Jh. vorzustellen, um so die Entwicklung der Christlichen Philosophie bis zu jener Schwelle zu verfolgen, an der Theologie und Philosophie erstmals als solche unterschieden werden in der Philosophie des 13. Jh. und insbesondere in derjenigen des hl. Thomas von Aquin. Das philosophische Denken des Mittelalters wird im 13. Jh. vor allem durch den Einfluss des Aristoteles bestimmt. Was dieser Einfluss auf dem Gebiet der Ontologie ergibt, ist am deutlichsten an Thomas von Aquin zu beobachten. Die Vorlesung wird die Grundzüge der thomistischen Ontologie erläutern, den Neuansatz des Duns Scotus vorstellen und vor diesem Hintergrund das eigentlich Innovative der nominalistischen Philosophie in den Disziplinen der Logik, Physik, Erkenntnislehre und Theologie herauszustellen suchen. Meister Eckhart, Transzendentalienlehre und Lebensphilosophie Hauptseminar (3323200809) Do 16-18, Bibliothek des Instituts für Philosophie, Raum 1.069 Beginn: 16. Oktober 2008 Meister Eckharts Gesamtwerk ist innerhalb der Entwicklung der mittelalterlichen Philosophie zweifellos ein bemerkenswerter Markstein. Es besteht aus Bibelkommentaren, selbständigen Traktaten, Predigten, aus lateinischen und aus deutschen Texten. Das Seminar versucht einen repräsentativen Gesamtüberblick zu gewinnen, indem sowohl markante Stellen aus dem lateinischen Werk als auch wichtige deutsche Predigten als Gegenstand ausgewählt werden. Einerseits enthält das lateinische Werk eine besondere Lehre von den allgemeinsten Bestimmungen ganz im Sinne der scholastischen Transzendentalienlehre, andererseits vergegenwärtigen uns die Predigten die Philosophie als eine Art geistiger Übung. Sind das zwei Eckharts oder sind es zwei Gesichter der einen Philosophie? Textgrundlage: Meister Eckehart, Deutsche Predigten und Traktate, hrsg. u. übertr. v. Josef Quint, Zürich 1979; Meister Eckhart, Werke, 2 Bde., hrsg. u. kommentiert v. Niklaus Largier, Frankfurt a. M. 1993. Einführung in die Philosophie (Textgrundlage: Hugo von St. Viktor, Didascalicon) Übung (im Rahmen des BA-Moduls PG I) ( ) Fr 16-18, Bibliothek des Instituts für Philosophie, Raum 1.069 Beginn: 17. Oktober 2008 Das „Didascalicon“ des Hugo von St.Viktor ist innerhalb der Entwicklung des Genres der philosophischen Einleitungsliteratur ein unbestreitbarer Höhepunkt. Aufgrund seiner literarischen Qualitäten, seiner begrifflichen Klarheit und nicht zuletzt wegen der philosophischen Gesamtkonzeption ist es als Hinführung zur Philosophie in hohem Maße geeignet. Hier wird Philosophie als das Wissen der sieben freien und der sieben mechanischen Künste verstanden. Was lebensweltlich gewusst ist, wird in der Philosophie noch einmal, aber auf andere Weise gewusst. Das „Didascalicon“ steht so auf seine Weise für die gesamte Philosophie des 12. Jahrhunderts. Textgrundlage: Hugo von St. Viktor, Studienbuch/Didascalicon de studio legendi, lat.-dt., übers. u. eingel. v. Thilo Offergeld (Fontes Christiani, 2. Folge, Bd. 27), Freiburg 1997.

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Bonn-Kölner Kolloquium, Selbstbewusstsein / Selbsterkenntnis in der Philosophie der Antike und des Mittelalters Kolloquium (Nr.: k.A.) Mi 18.30-21, Thomas Institut, Köln Th. Dewender Jüdische Religionsphilosophie (Ausgewählte Texte) Übung (für das Modul 14 im modularisierten Diplomstudiengang Katholische Theologie) Mi 14-16, Institut für Philosophie, MiÜR Beginn: 15. Oktober 2008 Schon in der Antike finden wir bei Philo von Alexandrien den Versuch, die jüdische Religionslehre mit der griechischen Philosophie zusammenzubringen. Eine Blütezeit erlebt die jüdische Philosophie dann im Mittelalter, wo etwa bei Maimonides die Frage nach dem Verhältnis von Vernunft und Offenbarung im Mittelpunkt steht. Seit der Aufklärung und vor allem seit dem 19. Jh. ist die produktive Auseinandersetzung jüdischer Denker mit der zeitgenössischen Philosophie charakteristisch (so bei Hermann Cohen, Franz Rosenzweig, Martin Buber, Emanuel Levinas u.a.). In dieser Übung soll durch die Lektüre ausgewählter Texte ein erster Eindruck davon vermittelt werden, was jüdische (Religions)Philosophie ist bzw. sein kann. Ein Reader mit den behandelten Texten wird als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt. Diese Übung ist Bestandteil des Moduls 14 im modularisierten Diplomstudiengang Katholische Theologie. In Einzelfälle und nach Absprache mit dem Dozenten ist auch die Teilnahme von Studierenden anderer Studiengänge möglich. Literatur: H. Simon/M. Simon: Geschichte der jüdischen Philosophie. München 1984; Julius Guttmann: Die Philosophie des Judentums. München 1933 Platon, Politeia Übung (im Rahmen des BA-Moduls PG I) Do 8-10, Institut für Philosophie, MiÜR Beginn: 16. Oktober 2008 Die ‚Politeia’ gilt als das Hauptwerk Platons und ist einer der klassischen Texte der abendländischen Philosophie. Ausgehend von der Frage nach der Gerechtigkeit und dem idealen Staat werden in diesem Dialog auch zentrale Themen der theoretischen Philosophie Platons behandelt. Vor allem in den drei berühmten Gleichnissen, dem Sonnen-, Linien- und Höhlengleichnis, legt Platon die Grundzüge seiner Ideenlehre dar. In dieser Übung sollen die wichtigsten Abschnitte aus der ‚Politeia’ gelesen und analysiert werden, womit gleichzeitig auch eine Einführung in die Lektüre und Interpretation antiker philosophischer Texte und der dafür zur Verfügung stehenden Hilfsmittel verbunden ist. Sofern noch Plätze frei sind, kann die Übung auch – nach Absprache mit dem Dozenten – von Studierenden im Magisterstudiengang belegt werden. Textgrundlage: Es kann jede Übersetzung der ‚Politeia’ benutzt werden, die die Stephanus-Paginierung enthält. Literatur: Bröcker, Walter: Platons Gespräche. Frankfurt am Main, 2. Aufl. 1967; Höffe, Otfried (Hg.): Platon, Politeia. Berlin 1997 (Klassiker Auslegen); Kersting, Wolfgang: Platons 'Staat'. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1999 (Werkinterpretationen); Annas, Julia: An Introduction to Plato's Republic. Oxford 1981.

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Kolloquium zur Vorlesung von Prof. Kobusch: ‚Einführung in die Philosophie des Mittelalters’ Kolloquium (3335200809) Di 11-12, HS XVI Beginn: 21. Oktober 2008 In diesem Kolloquium wollen wir begleitend zur Vorlesung zentrale Texte aus der mittelalterlichen Philosophie in Auszügen lesen und analysieren. Platon, Politeia Proseminar (3307200809) Mi 10-12, Institut für Philosophie, GrÜR Beginn: 15. Oktober 2008 Die ‚Politeia’ gilt als das Hauptwerk Platons und ist einer der klassischen Texte der abendländischen Philosophie. Ausgehend von der Frage nach der Gerechtigkeit und dem idealen Staat werden in diesem Dialog auch zentrale Themen der theoretischen Philosophie Platons behandelt. Vor allem in den drei berühmten Gleichnissen, dem Sonnen-, Linien- und Höhlengleichnis, legt Platon die Grundzüge seiner Ideenlehre dar. In dieser Übung sollen die wichtigsten Abschnitte aus der ‚Politeia’ gelesen und analysiert werden, womit gleichzeitig auch eine Einführung in die Lektüre und Interpretation antiker philosophischer Texte und der dafür zur Verfügung stehenden Hilfsmittel verbunden ist. Textgrundlage: Es kann jede Übersetzung der ‚Politeia’ benutzt werden, die die Stephanus-Paginierung enthält. Literatur: Bröcker, Walter: Platons Gespräche. Frankfurt am Main, 2. Aufl. 1967; Höffe, Otfried (Hg.): Platon, Politeia. Berlin 1997 (Klassiker Auslegen); Kersting, Wolfgang: Platons 'Staat'. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1999 (Werkinterpretationen); Annas, Julia: An Introduction to Plato's Republic. Oxford 1981. G. Jüssen/Th. Dewender Formale und inhaltliche Aspekte der Tugendethik bei Thomas von Aquin (ausgewählte Texte) Übung für Fortgeschrittene (3314200809) Di, 16-18, Bibliothek des Instituts für Philosophie, Raum 1.069 Beginn: 14. Oktober 2008 Für die Tugendethik ist nicht die Handlung, sondern der Handelnde der primäre Gegenstand der moralischen Betrachtung. Daher ist ihr Ausgangspunkt weniger durch die Frage: Was soll ich tun? markiert, als vielmehr durch die Frage: Wer will ich sein? So geht es ihr in erster Linie nicht um Normen und Gebote, sondern um bestimmte Grundhaltungen, die für das Gedeihen des menschlichen Lebens unabdingbar sind. Dazu gehören z.B. Klugheit und praktische Vernünftigkeit, Gerechtigkeit und Fairness, Mut und Tapferkeit, Besonnenheit und Selbstdisziplin. Tugenden in diesem Sinne sind habitualisierte Dispositionen, „die dem, der sie besitzt, in Stand setzen, sich auf sich selbst als vernünftig Handelnder zu verlassen und gegenüber anderen für sich gerade zu stehen.“ (R. Spaemann). Ziel der Lehrveranstaltung ist es, anhand ausgewählter Texte die Tugendkonzeption Thomas von Aquins, vor allem am Beispiel von Klugheit und Gerechtigkeit zu erarbeiten. Die entsprechenden Thomas-Texte werden als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt.

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I. Mandrella Nicolaus Cusanus, Kleine Schriften Übung für Fortgeschrittene (3315200809) Fr 14-16, Institut für Philosophie, MiÜr Beginn: 17. Oktober 2008 Die Übung richtet sich an Studierende, die Interesse an der Philosophie des Nicolaus Cusanus sowie überhaupt des Neuplatonismus haben. Besondere Vorkenntnisse sind selbstverständlich willkommen, jedoch keine Voraussetzung! Gelesen werden sollen einige kleinere Schriften des Cusanus, die vor allem seine Anthropologie beleuchten: De filiatione Dei (Von der Gotteskindschaft) und De dato patris luminum (Die Gabe vom Vater der Lichter), die beide – Mitte der 40er Jahre des 15. Jahrhunderts entstanden – unter dem Einfluss der cusanischen Lektüre Meister Eckharts stehen, sowie der späte sog. Brief an Nikolaus Albergati (wohl eher: Nikolaus von Bologna), den Gerda von Bredow zurecht als „das Vermächtnis des Nikolaus von Kues“ bezeichnet hat. Eine deutsche Übersetzung der Texte liegt vor. C. Rode Thomas von Aquin, Fünf Fragen über die intellektuelle Erkenntnis Übung (im Rahmen des BA-Moduls PG I) Fr 12-14, Institut für Philosophie, GrÜR Beginn: 17. Oktober 2008 Der Begriff „Erkenntnistheorie“ stammt erst aus dem 19. Jahrhundert. Nichtsdestoweniger gibt es bereits im Mittelalter der Sache nach Theorien der Erkenntnis. Eine davon ist diejenige des Thomas von Aquin, die auf aristotelischen Grundlagen aufbaut und in der Folgezeit heiß diskutiert wurde. Laut Thomas geht alle Erkenntnis von der sinnlichen Wahrnehmung konkreter Einzeldinge aus. Die dabei entstandenen Vorstellungsbilder werden durch den Intellekt zu Begriffen umgeformt. Thomas nimmt dabei mehrfach Mittlerinstanzen der Erkenntnis wie z.B. die species sensibiles und intelligibiles an, deren Existenz Gegenstand einiger mittelalterlicher Debatten war. Wir wollen in diesem Seminar den thomanischen Text einer genauen Lektüre unterziehen und dabei z.B. den Fragen nachgehen, ob sich das Individuelle erkennen lässt, wie sich Intellekt und Sinnlichkeit verhalten, wie Abstraktionsprozesse verlaufen, u. ä. Dabei wollen wir im Auge behalten, was diese mittelalterliche Erkenntnistheorie von modernen unterscheidet und welche Denkanstöße diese Lehre heute noch geben kann. Lateinkenntnisse sind nicht erforderlich, können aber auch nicht schaden. Textgrundlage: Thomas von Aquin, Fünf Fragen über die intellektuelle Erkenntnis, übers. u. erklärt v. E. Rolfes, Hamburg 1986. Zur Einführung: R. Pasnau, Theories of Cognition in the Later Middle Ages, Cambridge 1997. Thomas von Aquin, Von der Wahrheit (De Veritate I). Übung (im Rahmen des BA-Moduls PG I) Mo 16-18, Institut für Philosophie, MiÜR Beginn: 20. Oktober 2008 Was ist Wahrheit? Diese Frage haben sich nicht erst Philosophen wie Tarski, Heidegger oder Strawson im 20. Jahrhundert gestellt, sondern auch im Mittelalter gibt es eigenständig philosophische Beiträge zur Wahrheitsfrage. Ein bedeutender ist derjenige des Thomas von Aquin, der „Wahrheit“ u. a. in seinen Quaestiones disputatae de veritate behandelt. Thomas vertritt eine Korrespondenztheorie und definiert Wahrheit als adaequatio rei et intellectus (Angleichung von Sache und Verstand). Darüber hinaus führt De veritate auch noch in ein wichtiges metaphysisches Themengebiet ein: Denn anders als moderne Theorien behandelt Thomas das Wahre auch im Rahmen seiner Transzendentalienlehre, einer Lehre von

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transkategorialen Grundbegriffen des Denkens und Erkennens, die ihrem Umfang nach identisch, aber ihrem Gehalt nach verschieden sind. De veritate eignet sich daher gut als Einführung in das thomanische Denken, und mit der „Quaestio disputata“ lernen wir auch eine spezifisch mittelalterliche Textgattung kennen, die einen guten Einblick in die philosophische Wissensvermittlung zur Zeit des Thomas gibt. Lateinkenntnisse sind nicht erforderlich, können aber auch nicht schaden. Textgrundlage: Thomas von Aquin, Von der Wahrheit. De veritate (Quaestio I), lat.-dt., ausgewählt, übers. und hrsg. v. A. Zimmermann, Hamburg 1986. Zu Thomas von Aquin: J.-P. Torrell, Magister Thomas. Leben und Werk des Thomas von Aquin, aus dem Frz. übers. v. K. Weibel in Zusammenarbeit mit D. Fischli u. R. Imbach, Freiburg/Basel/Wien 1995.

Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft E. Brüggen Literatur des deutschen Mittelalters: Vom Umgang mit dem Fremd-Vertrauten Plenum im Basismodul B1 des BA und VL in den alten Studiengängen (505000110) Mo 16-18, HS I Beginn: 20. Oktober 2008 Die Textwelten des deutschen Mittelalters sind uns ferngerückt und fremd, und dieses nicht nur aus sprachlichen Gründen. Überwiegend in (bisweilen illustrierten) Handschriften überliefert, oft genug anonym, lateinische oder französische Vorlagen aufnehmend, einer eigenen Ästhetik der literarischen Gestaltung verpflichtet, konfrontieren uns die Texte mit Themen, Figuren, Motiven und Konstellationen, an denen wir zwar spontan Gefallen finden können, die aber einer umfassenden Erläuterung und Kontextualisierung bedürfen, um verstanden zu werden. In der Lehrveranstaltung sollen solche Kontextualisierungen für ausgewählte Problemfelder und dazu passende Fallbeispiele erfolgen. Auf diese Weise sollen Perspektiven für ein vertieftes Verständnis aufgewiesen werden, die es schließlich erlauben, beides zu sehen: das radikal Andere der mittelalterlichen Literatur ebenso wie das, was sie mit modernen Texten verbindet. Übersetzen aus dem Mittelhochdeutschen Übung C2b und Kursorische Lektüre(505001130) Mo 18-20, ÜR 6, VZ Beginn: 20. Oktober 2008 Dass neuhochdeutsche Übersetzungen von mittelhochdeutschen Texten existieren, nehmen wir in aller Regel wohlwollend, zustimmend und dankbar zur Kenntnis. Wir betrachten sie als ein Arbeitsmittel, das ganz besonders den Anfängern die Lektüre umfangreicherer Werke erleichtern kann. Wie komplex die Aufgabe ist, aus einer älteren in eine neuere Sprachstufe zu übersetzen, merkt man aber spätestens dann, wenn man konkurrierende Übersetzungen vergleicht und zusätzlich eigene Anstrengungen zu einer angemessenen Wiedergabe eines mittelalterlichen Textes unternimmt.

Ich schlage vor, dass wir uns der Problematik anhand ausgewählter Passagen aus dem Parzival Wolframs von Eschenbach nähern, einem der faszinierendsten epischen Texte aus der Zeit um 1200. Die benötigten Auszüge werden zur Verfügung gestellt.

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Kleider und Texte. Zur Thematisierung von Kleidung in mittelalterlicher Literatur Hauptseminar (505004022) Di 16-18, ÜR 5, VZ Beginn: 21. Oktober 2008 Wer einen höfischen Roman des 12. oder 13. Jahrhunderts liest, wird unfehlbar auf kürzere und auch auf längere Passagen stoßen, in denen nach allen Regeln der Kunst Kleider beschrieben werden: Kleider von Frauen, aber auch Kleider von Männern. Die Verfasser scheinen nicht müde zu werden, über Stoffe und Schnitte, Farben und Formen, Stickereien und Goldapplikationen zu reden und das gekonnte Zusammenspiel von Kleidern und Körpern vorzuführen. Auf welches Interesse verweisen derartige Deskriptionen? Wie sind sie funktionalisiert? Gibt es typische Erzählsituationen für die Thematisierung von Kleidung? Welche Bedeutungen werden der Kleidung in den mittelalterlichen Texten zugewiesen? Welchen Beitrag leisten die entsprechenden Passagen und Motive zum Aufbau der jeweiligen Erzählwelt? Diesen und weiteren Fragen wollen wir im Seminar anhand einer überschaubaren Anzahl von Texten und einer Zusammenstellung relevanter Textstellen nachgehen. Ein Programm und Literaturhinweise werden Anfang September vorliegen.

Teilnahmeschein/Leistungsnachweis: Wer einen Hauptseminarschein erwerben möchte, sollte frühzeitig mit der Abfassung einer schriftlichen Hausarbeit beginnen und überdies bereit sein, eine Seminarsitzung zu gestalten (Bereitstellung von Informationen für das Plenum, Referat, Diskussionsimpulse). Es besteht auch die Möglichkeit, einen qualifizierten Studiennachweis oder einen Teilnahmeschein zu erwerben. Voraussetzung: Abgeschlossenes Grundstudium (Zwischenprüfung) Seminar für Examenskandidaten (Alte Studiengänge) (505004023) Mi 10-12, Kaiserstr. 1, Seminarraum III Beginn: 22. Oktober 2008 Der Kurs richtet sich an Studierende, die in der Mediävistik eine schriftliche Hausarbeit und/oder eine Abschlussklausur schreiben und/oder eine mündliche Examensprüfung ablegen möchten. Interessenten bitte ich auch um eine Anmeldung per e-mail ([email protected]), unter Angabe der Prüfungsform und des voraussichtlichen Prüfungstermins. Neuere Forschungen zur germanistischen Mediävistik Oberseminar (Alte Studiengänge) (505004003) Di 18-20, ÜR 5, VZ Beginn: 21. Oktober 2008 In der germanistischen Mediävistik sind in jüngerer Zeit eine ganze Reihe von im weiteren Sinne medienhistorisch orientierten Arbeiten zu einer 'Kultur der Sichtbarkeit' und einer Poetik der Visualisierung' vorgelegt worden, die den Imaginationen körperlicher Präsenz und non-verbaler Kommunikation in den mittelalterlichen Texten nachgehen und die teils szenischen, teils bildhaften Präsentationen als entscheidendes Konstituens für die spezifische Poetik der Texte ansehen. Inzwischen erheben sich jedoch auch kritische Stimmen, welche die Angemessenheit und Produktivität des medienhistorischen Paradigmas in Frage stellen und entsprechenden Arbeiten eine Vernachlässigung der Literarizität der Texte vorhalten.. Inwieweit diese Kritik berechtigt ist und wie die medienhistorischen Ansätze ggf. zu modifizieren wären, wollen wir im Seminar bei einer einläßlichen Besprechung einschlägiger Forschungsbeiträge herausfinden

Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende, Examens- und PromotionskandidatInnen, die sich hier einen Prüfungsschwerpunkt erarbeiten können. Bei Interesse bitte ich um eine Voranmeldung per e-mail ([email protected]).

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S. Flecken-Büttner Blicke, Minnetrank und Amors Pfeil. Zum Beginn der Liebe in der Literatur des 12. und 13. Jahrhunderts Seminar (505001320) Mi 12-14, Hauptgebäude Übungsraum 5, Verfügungszentrum Beginn: 15. Oktober 2008 Im kommenden Sommersemester biete ich eine Übung zum Thema "Untröstlich? Zum Ende der Liebe in der Literatur des 12. und 13. Jahrhunderts" an (C3a und C2b). Dieses Seminar und diese Übung können miteinander kombiniert, aber auch unabhängig voneinander einzeln absolviert werden.

Der Beginn einer Liebe – Zufall oder Bestimmung, Entscheidung oder Zwang, Glück oder Leid, Gefährdung oder Erlösung, Tod oder Leben? So verschieden die Figuren und die Erzählwelten der deutschen Romane um 1200 sind, so verschieden sind ihre literarischen Antworten auf diese Fragen, die in der Kunst durch Zeiten und Kulturen hindurch immer neu gestellt wurden. In diesem Seminar soll in der genauen Lektüre ausgewählter Partien der höfischen Epik die Gestaltung der Liebesentstehung mit Blick auf folgende Komplexe untersucht werden: Gott und Teufel, Venus und Minne, Magie und Medizin, Erbe und Erziehung; Mythos – Allegorie – Metapher – Symbol; Körperzeichen und Innenschau, Situation und Emotion.

Wir werden Dido und Eneas begegnen, der karthagischen Königin in ihrer maßlosen Liebe und dem Flüchtling aus Troja in Gründungsmission, der erst mit einer anderen Frau erfährt, was Liebe bedeutet, weiter Erec und Enite, die in ihrer Bedürftigkeit zusammenkommen, am Artushof reüssieren und nach schwerer Krise schließlich zum idealen Ehe- und Herrscherpaar werden, dann Bruder und Schwester, die in inzestuöser Versuchung ein Kind zeugen, das später Papst werden wird, auch Tristan und Isolde, dem Königsneffen und der Königsbraut, für die die Liebe zur existentiellen Grenzerfahrung wird, schließlich Parzival und Condwiramurs, der unschuldigen Königin und dem irrenden Kämpfer, für den sich die Suche nach dem Gral mit der Suche nach seiner Frau verbindet. Zu Beginn des Semesters wird Ihnen ein Konvolut mit Auszügen aus den auf dem Programm stehenden Werken und grundlegenden Forschungsbeiträgen zur Verfügung gestellt. Dass Sie alle Werke ganz studieren, wird nicht erwartet. Bitte lesen Sie aber zur Vorbereitung einen der folgenden Texte, der Ihnen noch nicht aus den Übungen im Basismodul 1 bzw. der Einführung ins Mittelhochdeutsche bekannt ist (Sie können auch andere Auflagen und andere wissenschaftlich fundierte Ausgaben heranziehen):

o Heinrich von Veldeke: Eneasroman. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Ludwig Ettmüller ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort von Dieter Kartschoke. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausg. [Nachdr.] Stuttgart 2004. (= RUB 8303.)

o Hartmann von Aue: Erec. Hrsg. von Manfred Günter Scholz. Übersetzt von Susanne Held. Frankfurt/M. 2007. (= Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 20.)

o Hartmann von Aue: Gregorius. In: Hartmann von Aue: Gregorius. Der Arme Heinrich. Iwein. Hrsg. und übersetzt von Volker Mertens. Frankfurt/M. 2008. (= Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 29.) [gepl. Ersch.: 18. 8. 2008, auf Umschlag nur ‚Iwein’ als Werktitel]

o Gottfried von Straßburg: Tristan. Nach dem Text von Friedrich Ranke neu hrsg., ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort von Rüdiger Krohn. Bd. 1: Text. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Verse 1-9982. 11. Aufl. (Unveränderter Nachdr. 2001 der 6., durchgesehenen Aufl. 1993.) Bd. 2: Text. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Verse 9983-19548. 8. Aufl. Bd. 3: Kommentar, Nachwort und Register. 7. Aufl. Stuttgart 2006. 2005. 2005. (= RUB 4471-4473.)

o Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. 2. Aufl. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausg. von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit

Vorlesungsverzeichnis Mittelalterstudien Bonn Wintersemester 2008/2009 11

Voraussetzung für die Teilnahme: im BA-Studiengang: erfolgreicher Abschluss des Basismoduls 1 'Germanistische Mediävistik' in den alten Studiengängen: erfolgreicher Abschluss der 'Einführung in das Mittelhochdeutsche' Leistungsnachweis: Im BA-Studiengang: Auf der Basis dieses Seminars kann die Modulprüfung für das Vertiefungsmodul 'Deutsche Literatur des Mittelalters' (C3a) abgelegt werden; sie besteht in einer schriftlichen Hausarbeit. In den alten Studiengängen: Voraussetzung für den Erwerb eines Leistungsnachweises ist die Abfassung einer schriftlichen Hausarbeit, die formal, sprachlich und inhaltlich den im Seminar besprochenen Anforderungen entspricht. Sprache und Materialität mittelalterlicher Texte Übung (505000120) Do, 8 -10, Hauptgebäude, Übungsraum 6 Verfügungszentrum Beginn: 16. Oktober 2008 Das Modul B1 erstreckt sich über zwei Semester. Es besteht aus einem Plenum und zwei Übungen. In diesem Basismodul müssen das Plenum und die Übung 1 (Sprache und Materialität mittelalterlicher Texte) im ersten Semester (Wintersemester) besucht werden, da sie im zweiten Semester (Sommersemester) nicht angeboten werden. Die Übung 2 (Zugänge zu mittelalterlicher Literatur) wird nur im zweiten Semester angeboten. Am Ende des Sommersemesters findet die Modulprüfung in Form einer Klausur statt, die Inhalte des Plenums und der beiden Übungen umfasst. In ihrer merkwürdig fremdvertrauten Sprache entzieht sich die Literatur des deutschen Mittelalters zumeist einem spontanen Verständnis; die besonderen Umstände einer noch überwiegend durch die Mündlichkeit geprägten mittelalterlichen Gesellschaft bedingten ferner Formen und Prozesse der Literaturproduktion bzw. -rezeption, die durch unsere heutigen Begriffe von Text, Buch, Aufführung und Lektüre nur eingeschränkt zu erfassen sind und insofern literaturwissenschaftlich einen spezifischen Zugang erfordern. Vor diesem Hintergrund ist das zweifache Ziel dieser Übung zu sehen: zum einen sollen Grundkenntnisse des Mittelhochdeutschen sowie mittelalterlicher Denk- bzw. Redeweisen vermittelt werden, die die Basis für einen eigenständigen Umgang mit der Literatur dieser Zeit bilden, zum anderen soll in die spezifische Materialität und Medialität dieser Texte eingeführt werden. Letzteres bedeutet, sich zunächst die mediale Bedeutung von Schrift und gesprochener Sprache in einem überwiegend mündlich strukturierten Umfeld vor Augen zu führen, Kategorien dieser konkurrierenden Medien zu beschreiben und beispielhaft an historischen Dokumenten, Quellen und Handschriften unterschiedlicher Texttypen zu beleuchten. Literaturangaben: Textausgabe: Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Karl Bartsch und Helmut de Boor ins Neuhochdeutsche übersetzt und kommentiert von Siegfried Grosse. Stuttgart 2003. (= RUB 644.) Bitte lesen Sie zur Vorbereitung das 'Nibelungenlied' in der neuhochdeutschen Übersetzung. Einführende Informationen finden Sie im Kommentar und im Nachwort der angegebenen Ausgabe.

Vorlesungsverzeichnis Mittelalterstudien Bonn Wintersemester 2008/2009 12

I. Gephart Mystik an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit: ‚Theologia Deutsch’, Sebastian Franck, Jakob Böhme Hauptseminar (505004178) Mi 10-12, ÜR 6, VZ Mystisches Denken ist seinem Grundansatz nach auf Grenzüberschreitung angelegt, auf Umkreisung der Grenze zwischen Mensch und Gott und damit auf Überschreitung überkommener Denkmuster schlechthin. Dabei lässt sich an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit eine signifikante Bewegung ausmachen, eine Verlagerung von einem Blick nach innen auf die Seele des Mensch hin auf einen Blick in die äußere Natur. Der Gegensatz von inner Seele und äußerer Kreatürlichkeit, mit der im Mittelalter sowohl Dualität wie Einheit zu erfassen versucht wurde, wird bei Jakob Böhme aufgelöst in eine allumfassende Dialektik, in ein komplexes Ringen von Dualitäten in der gesamten Natur.

Luther kommt das Verdienst zu, einen Text, der noch die Ergebnisse mystischen Denkens des 14. Jahrhunderts in der Nachfolge Eckharts zusammenfasst, publiziert zu haben, die „Theologia deutsch“. Die Einheitsspekulation dreht sich hier um den vergotteten Menschen und den vermenschten Gott. Sebastian Franck wiederum fällt in der Frühzeit der Reformation die Aufgabe zu, gegen Erstarrungstendenzen in der neuen Bewegung zu polemisieren, inneres und äußeres Wort stehen im Zentrum seines Denkansatzes.

Das Seminar will sich in der Auseinandersetzung mit den genannten Texten mit Tradierung, Erweiterung und womöglich auch Verlusten im mystischen Denken an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit auseinandersetzen.

Jeweils im Anschluss an das Seminar wird eine einstündige Kursorische Lektüre angeboten, die Gelegenheit bietet, sich in gemeinsamer Lektüre vertiefend mit den behandelten Texten auseinanderzusetzen. Das ‚St. Trudperter Hohelied’ und exemplarische Hoheliedrezeptionen in der Neuzeit Kursorische Lektüre (505004249) Fr 10-12, ÜR 5, VZ Beim St. Trudperter Hohenlied handelt es sich um eine frühmittelhochdeutsche Prosabearbeitung des alttestamentarischen Hohenliedes, jener Sammlung orientalischer Liebeslieder, die immer wieder die christlichen Exegeten angezogen und inspiriert hat. Es dürfte von einem anonymen Geistlichen um die Mitte des 12. Jahrhunderts verfasst worden sein, vermutlich für ein weibliches Klosterpublikum. In der verhalten sinnlichen Rede von geistlicher Minne entfaltet es einen ganz eigentümlichen Zauber, der es Friedrich Ohly als das schönste Prosawerk altdeutscher Literatur bezeichnen ließ.

Das Seminar möchte den anspruchsvollen Text im gemeinsamen Lesen, Übersetzen und Interpretieren zu erschließen versuchen. Im zweiten Teil des Seminars sollen Zeugnisse einer Hoheliedrezeption in der Neuzeit vergleichend herangezogen werden. Sprache und Materialität mittelalterlicher Texte (Übung 1) Übung (505000120) Mo 14-16, ÜR 6, VZ R. Katers Kursorische Lektüre für Examenskandidaten: Ausgewählte Texte der mittelhochdeutschen Klassik Kursorische Lektüre (4164) Mi 12-14, Hauptgebäude, Übungsraum 2, VZ Beginn: 15. Oktober 2008

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Die 'Klassiker' der mittelhochdeutschen Epik werden im Mittelpunkt der kursorischen Lektüre stehen, die auf die Examensprüfung vorbereiten soll. Ausgewählte Textpassagen aus Hartmanns Erec und Iwein, dem Nibelungenlied, Wolframs Parzival und Gottfrieds Tristan sollen inhaltlich gemeinsam erschlossen und die Kenntnisse der mittelhochdeutschen Sprache aufgefrischt werden. Bei der Auswahl der behandelten Epen können durchaus Schwerpunkte entsprechend den Interessen der Seminarteilnehmer/innen gesetzt werden. Die Lektüretexte werden in der ersten Sitzung und dann im Fortgang des Seminars zur Verfügung gestellt. K. Kellermann Minnesang Hauptseminar (4382) Do 12-14, ÜR 3. OG Beginn: 16. Oktober 2008 Mittelalterliche Literatur und Minnesang fallen im nichtwissenschaftlichen Diskurs oft ineins. Tatsächlich ist der Minnesang die zentrale lyrische Gattung des Hochmittelalters, die durch höchste Artifizialität und Alterität ebenso befremdet wie fasziniert. Mit dem Minnesang von seinen Anfängen um 1150 bis zum Ende der hochmittelalterlichen Tradition um 1350 wird sich dieses Hauptseminar beschäftigen. Überlieferungsgeschichtliche und textkritische Fragen werde dabei ebenso erörtert wie die Phasen und Formen des Minnesangs, seine Begrifflichkeit und seine Gattungen. Schließlich sollen die aktuellen Forschungspositionen zu Performance und Literalität des Minnesangs, zu Sängerrolle und Poetik sowie zur Varianz der Lieder vorgestellt und diskutiert werden. Textgrundlage: Deutsche Lyrik des frühen und hohen Mittelalters. Edition der Texte und Kommentar von Ingrid Kasten. Übers. von Margherita Kuhn. Frankfurt a. M. 1995. (Bibliothek des Mittelalters 3) Literaturhinweise: Franz-Josef Holznagel: Mittelalter. In: Ders. u.a.: Geschichte der deutschen Lyrik. Stuttgart 2004. S. 11-94. – Günther Schweikle: Minnesang. Stuttgart 1989. (Sammlung Metzler 244) Städtische Literatur im späten Mittelalter Vorlesung / Plenum (1310) Fr 12-14, HS XII Beginn: 17. Oktober 2008 Die Literaturgeschichte des Spätmittelalters ist in hohem Maße geprägt von einer überbordenden Fülle literarischer Themen und Formen. Diese ergeben sich aus einer starken Traditionsbindung einerseits, die zu einer Fortschreibung und Weiterentwicklung der hochmittelalterlichen Literatur führt. Auf der anderen Seite entwickeln sich vornehmlich in den Städten mit ihren neuen Bildungsmöglichkeiten und der zunehmenden Schriftlichkeit ein günstiger Nährboden für neue literarische Gattungen, die man nach ihrem sozialen Ort als städtische Literatur bezeichnet. Neben der nach wie vor in Stadt und Land vom Adel getragenen höfischen Literatur entstehen in der Stadt literarische Kleinformen wie Lied, Spruch, Kurzerzählung. Die didaktische Literatur findet dort ihr Publikum und nimmt neue städtische Themen auf. Das Lied durchläuft eine Veränderung bis hin zum in stadtspezifischen Meistergesang, der ohne die städtischen Organisationsformen undenkbar ist. Das geistliche und weltliche Spiel findet in den Städten seine Aufführungsorte und sein Publikum. Und schließlich bildet die alte Gattung der Chronistik im Umfeld der Städte neue Formen aus, die den Wissensbdürfnissen der Stadtbewohner Rechnung tragen.

Diesen Literaturformen und ihrem Konnex mit medien- und bildungsgeschichtlichen Phänomenen will die Veranstaltung ebenso nachgehen wie der Frage nach ihrem neuen (oder alten?) ästhetischen Profil.

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Literaturempfehlung: Thomas Cramer: Geschichte der deutschen Literatur im späten Mittelalter. München 1990 u.ö. (dtv 30779). Die Literatur im Übergang vom MA zur Neuzeit. Hg. v. Wener Röcke u. Marina Münkler. München, Wien 2004. Sprache und Materialität mittelalterlicher Texte (BA: Übung 1) Übung (0120) Do 10-12, ÜR 5, VZ Beginn: 16. Oktober 2008 Sprache und Materialität mittelalterlicher Texte (BA: Übung 1) Übung (0120) Fr 14-16, ÜR 6, VZ Beginn: 17. Oktober 2008 Bemerkung: Dieses Modul erstreckt sich über zwei Semester. Es besteht aus einem Plenum und zwei Übungen. In diesem Basismodul müssen das Plenum und die Übung 1 (Sprache und Materialität mittelalterlicher Texte) im ersten Semester (Wintersemester) besucht werden, da sie im zweiten Semester (Sommersemester) nicht angeboten werden. Die Übung 2 (Zugänge zu mittelalterlicher Literatur) wird nur im zweiten Semester angeboten.

Am Ende des Sommersemesters findet die Modulprüfung in Form einer Klausur statt, die Inhalte des Plenums und der beiden Übungen umfasst.

In ihrer merkwürdig fremdvertrauten Sprache entzieht sich die Literatur des deutschen Mittelalters zumeist einem spontanen Verständnis; die besonderen Umstände einer noch überwiegend durch die Mündlichkeit geprägten mittelalterlichen Gesellschaft bedingten ferner Formen und Prozesse der Literaturproduktion bzw. -rezeption, die durch unsere heutigen Begriffe von Text, Buch, Aufführung und Lektüre nur eingeschränkt zu erfassen sind und insofern literaturwissenschaftlich einen spezifischen Zugang erfordern.

Vor diesem Hintergrund ist das zweifache Ziel dieser Übung zu sehen: zum einen sollen Grundkenntnisse des Mittelhochdeutschen sowie mittelalterlicher Denk- bzw. Redeweisen vermittelt werden, die die Basis für einen eigenständigen Umgang mit der Literatur dieser Zeit bilden, zum anderen soll in die spezifische Materialität und Medialität dieser Texte eingeführt werden. Letzteres bedeutet, sich zunächst die mediale Bedeutung von Schrift und gesprochener Sprache in einem überwiegend mündlich strukturierten Umfeld vor Augen zu führen, Kategorien dieser konkurrierenden Medien zu beschreiben und beispielhaft an historischen Dokumenten, Quellen und Handschriften unterschiedlicher Texttypen zu beleuchten.

Literatur: Textausgabe: Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Karl Bartsch und Helmut de Boor ins Neuhochdeutsche übersetzt und kommentiert von Siegfried Grosse. Stuttgart 2003. (= RUB 644.)

Bitte lesen Sie zur Vorbereitung das 'Nibelungenlied' in der neuhochdeutschen Übersetzung. Einführende Informationen finden Sie im Kommentar und im Nachwort der angegebenen Ausgabe.

Anforderungen: Im Basismodul 1 müssen das Plenum und die Übung 1 im ersten, die Übung 2 im zweiten Semester besucht werden. Leistungsnachweis: Am Ende des Sommersemesters findet die Modulprüfung in Form einer Klausur statt, die Inhalte des Plenums und der beiden Übungen des Basismoduls B1 Germanistische Mediävistik umfasst.

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Institut für Geschichtswissenschaft

M. Becher Die Salier Vorlesung für BA-Epochenmodul Mittelalter, Magister: GS, HS, Deutsch-Italienische Studien (504000102) Do 10-12, HS III Beginn: 16. Oktober 2008 Von 1024 bis 1125 regierten vier Herrscher aus der Dynastie der Salier das aus Deutschland, Italien und ab 1033 auch Burgund bestehende Imperium. Insbesondere Heinrich III. konnte seinen universalen Rang zur Geltung bringen, als er drei gleichzeitig amtierende Päpste auf der Synode von Sutri 1046 absetzen und einen neuen Papst erheben ließ. Rund dreißig Jahre später war das Papsttum im Zuge seiner Reformbemühungen derart erstarkt, dass Heinrich IV. 1077 in Canossa als Büßer vor Gregor VII. erscheinen musste. Aus einem Miteinander der beiden universalen Gewalten Papst- und Kaisertum war eine unversöhnliche Feindschaft geworden. Die Auseinandersetzung mit dem Papst, üblicherweise als „Investiturstreit“ bezeichnet, sollte die Regierungszeit der beiden letzten Salier bestimmen. Dieses Ringen um die rechte Weltordnung gilt als einer der entscheidenden Wendepunkte in der Geschichte des mittelalterlichen Europa. Literatur: E. Boshof, Die Salier (1987 u.ö.); W. Goez, Kirchenreform und Investiturstreit 910-1122 (2000); W. Hartmann, Der Investiturstreit (1993); S. Weinfurter, Das Jahrhundert der Salier (1024-1125) (2004). Von Sutri nach Canossa. Der Niedergang des salischen Kaisertums und der Aufstieg des Reformpapsttums Hauptseminar für BA-Hauptmodul Antike/Mittelalter/Profil, Magister: HS (504000154) Di 10-12, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 14. Oktober 2008 Während die Synode von Sutri 1046, auf der Heinrich III. drei gleichzeitig amtierende Päpste absetzen und einen vierten zum neuen Papst erheben lassen konnte, als Höhepunkt des kaiserlichen Einflusses auf das Papsttum gilt, symbolisiert der berühmte Bußakt seines Sohnes Heinrich IV. vor Gregor VIII. in Canossa 1077 den Tiefpunkt salischer Macht und den Beginn einer vom Gegensatz der beiden Universalgewalten geprägten Epoche. In dem Seminar soll zunächst danach gefragt werden, ob diese Einschätzung von Sutri und Canossa zutrifft oder ob der Niedergang des Kaisertums nicht schon unter Heinrich III. begann, welche anderen Entwicklungen für die ‚papstgeschichtliche Wende’ (R. Schieffer) verantwortlich waren und welche Bedeutung der Minderjährigkeit Heinrichs IV. zukommt. Teilnahmevoraussetzung ist neben den üblichen Anforderungen die Vorlage eines dreiseitigen Thesen- und Quellenpapiers 7 Tage vor dem Referatstermin. Literatur: Siehe Vorlesung, dazu: M. Black-Veldtrup, Kaiserin Agnes (1043-1077). Quellenkritische Studien (1995); J. Laudage, Priesterbild und Reformpapsttum im 11. Jahrhundert (1984); R. Schieffer, Die Entstehung des päpstlichen Investiturverbots für den deutschen König (1981); S. Weinfurter, Canossa. Die Entzauberung der Welt (2006).

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über Termine und Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaft informiert. Nach erfolgreicher elektronischer Anmeldung erfolgt die Übernahme eines Themas durch Eintragung in die im Sekretariat (Frau Gröne, Zimmer 106, 1. Etage) ausliegende Liste.

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Die Fürstenverantwortung für das Reich – ein neues Herrschaftskonzept des 11. Jahrhunderts? Übung im Hauptstudium: Magister, HS (504000164) Di 18-20, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 14. Oktober 2008 Die neuere Forschung geht davon aus, dass die Fürsten seit der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts ein größeres Mitspracherecht bei der Regierung des Reiches für sich reklamierten. Diese gesteigerte Fürstenverantwortung habe sich insbesondere bei Königswahlen und auf Reichsversammlungen gezeigt. Ziel der Übung ist es, die Genese dieser Auffassung nachzuzeichnen, sie in den Kontext der allgemeinen Verfassungsentwicklung seit dem frühen Mittelalter einzuordnen und sie anhand ausgewählter Beispiele zu überprüfen. Teilnahmevoraussetzungen sind gute Lateinkenntnisse sowie die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats. Anmeldung und Übernahme eines Themas durch Eintragung in die im Sekretariat (Frau Gröne, Zimmer 106, 1. Etage) ausliegende Liste. Literatur: Siehe Vorlesung, dazu: H. Keller, Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Herzog Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Schwaben (1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jahrhundert, in: ZGO 131 (1983), S. 123-162: J. Schlick, König, Fürsten und Reich (1056-1159). Herrschaftsverständnis im Wandel (2001); M. Suchan, Königsherrschaft im Streit. Konfliktaustragung in der Regierungszeit Heinrichs IV. zwischen Gewalt, Gespräch und Schriftlichkeit (1997). M. Groten Rheinische Geschichte im 13. Jahrhundert Vorlesung für BA-Modul: Profilmodul I und II (504000103) Mo 10-12, HS VIII Beginn: 13. Oktober 2008 Die Geschichte der nördlichen Rheinlande wurde im 13. Jahrhundert bestimmt von Auseinandersetzungen der Kölner Erzbischöfe mit den Grafen und Herren der Region. Die Erzbischöfe Engelbert von Berg und Konrad von Hochstaden errangen jeweils für kurze Zeit die Vorherrschaft im Nordwesten des Reiches. In der Niederlage Siegfrieds von Westerburg in der Schlacht von Worringen 1288 wurde aber das Scheitern der Kölner Großmachtpolitik offenbar. Die politische Ordnung gestaltete sich als ein Nebeneinander von mittelgroßen Territorien. Die innere Geschichte dieser Territorien ist gekennzeichnet durch die Entstehung neuer Herrschaftsinstrumentarien und Verwaltungsformen. Die Städte treten zunehmend als politische Kraft hervor. Zur Einführung empfohlen: Rheinische Geschichte hrsg. von Franz Petri und Georg Droege, Bd. 1, 3, Düsseldorf 1983, S. 237ff.; Albrecht Brendler, Engelbert von Falkenburg, in: Rheinische Lebensbilder 16, Köln 1997, S. 7 – 31; Franz Reiner Erkens, Siegfried von Westerburg (1274-97), Bonn 1982.

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über Termine und Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaft informiert. Die rheinischen Grafen im 13. Jahrhundert Hauptseminar (Magisterstudiengang), BA-Modul: Hauptmodul Antike/ Mittelalter/ Profil (504000155) Mo 14-16, Übungsraum Am Hofgarten 22 Beginn: 13. Oktober 2008 Im 13. Jahrhundert bauten die rheinischen Grafen (Are-Hochstaden, Jülich, Berg, Geldern, Kleve) ihre Herrschaften zu zunehmend fester umrissenen und klarer strukturierten Territorien

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aus. Sie errichteten in Landfrieden ein kollektives Sicherheitssystem, das die herzogliche Oberhoheit der Kölner Erzbischöfe aushöhlte. Der Kampf um die politische Ordnung im Kölner Raum wurde 1288 zugunsten der Grafen entschieden. Im Seminar sollen die Veränderungen vor allem anhand von Quellen zu Konflikten zwischen den Kölner Erzbischöfen und den rheinischen Grafen herausgearbeitet werden.

Voraussetzungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises im Magisterstudiengang: Referat, Seminararbeit; BA-Studiengang: Studienleistung Referat, Vorbereitung der Quellenlektüre, Prüfungsleistung: Seminararbeit Zur Einführung empfohlen: Rheinische Geschichte hrsg. von Franz Petri und Georg Droege, Bd. 1, 3, Düsseldorf 1983, S. 237ff.; Der Tag bei Worringen 5. Juni 1288 hrsg. von Wilhelm Janssen und Hugo Stehkämper (Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln 72 = Blätter für deutsche Landesgeschichte 124, 1988).

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über Termine und Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaft informiert. S. Käuper Konrad II. (1024-1039) Proseminar im Epochenmodul Mittelalter (504000114) Di 12-14, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 14. Oktober 2008 Am Beispiel Konrads II., des ersten Herrschers aus der Dynastie der Salier, sollen die Teilnehmer dieses Proseminars die Methodik und Arbeitsweisen der historischen Mediävistik kennen lernen. Im Laufe des Semesters werden deshalb neben inhaltlicher Auseinandersetzung mit Aspekten der Herrschaft Konrads II. insbesondere die für die Quelleninterpretation grundlegenden Nachschlagewerke und die so genannten Hilfswissenschaften vorgestellt. Von den Studenten wird rege Mitarbeit, begleitende Lektüre und die Übernahme eines Kurzreferats erwartet. Lateinkenntnisse sind – jetzt und später – von Vorteil. Einführende und seminarbegleitende Basisliteratur: Wipo, Taten Kaiser Konrads II., Werner Trillmich/Rudolf Buchner (Hg.), Quellen des 9. und 11. Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches (FSGA 11), Darmstadt 1961 u. ö., S. 505-613. Wolfram, Herwig, Konrad II. (1024-1039), in: Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hg.), Die deutschen Herrscher des Mittelalters, München 2003, S. 119-135. Goetz, Hans-Werner, Proseminar Geschichte. Mittelalter, Stuttgart 32006.

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über Termine und Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaft informiert. M. Knipp Heinrich III. Proseminar im Epochenmodul Mittelalter (504000115) Do 16-18, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 16. Oktober 2008 Kaiser Heinrich III. gehört zu den herausragenden Herrschergestalten des frühen und hohen Mittelalters. Bevor während der Regierungszeit seines Sohnes die mittelalterliche Ordnung der Welt im sogenannten Investiturstreit grundlegend erschüttert wurde, kam die salische Dynastie unter Heinrich III. zu ihrer eindrucksvollsten Entfaltung. In der Veranstaltung sollen die Voraussetzungen und der Verlauf des Königtums Heinrichs III. nachgezeichnet werden, aber auch die Anzeichen der Krise, die das Ende seiner Herrschaft

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begleiteten. Entlang der historischen Entwicklung werden sukzessive die Methodik und Arbeitsweise besonders der mittelalterlichen Geschichtsforschung erarbeitet. Teilnahmevoraussetzung ist neben der Bereitschaft zur Übernahme eines Referats eine regelmäßige und aktive Mitarbeit auch in schriftlicher Form. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass „regelmäßig“, „aktiv“ und „schriftlich“ ernst zu nehmen sind. Für die erste Sitzung wird die Kenntnis des Aufsatzes von Rudolf Schieffer (s.u.) vorausgesetzt. Einführende / seminarbegleitende Literatur: Boshof, Egon: Die Salier, Stuttgart 42000. Goetz, Hans-Werner: Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 32006. Schieffer, Rudolf: Heinrich III. 1039-1056, in: Helmut Beumann (Hrsg.): Kaisergestalten des Mittelalters, München 1984, S. 98-115.

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über die Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaft informiert. M. Koch Das Gegenkönigtum im Zeitalter des Investiturstreits: Rudolf von Rheinfelden († 1080) Proseminar zur mittelalterlichen Geschichte (504000116) Do 14-16, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 16. Oktober 2006 Am 15. März 1077 wurde der schwäbische Herzog Rudolf von Rheinfelden von einer Gruppe sächsischer und schwäbischer Fürsten im Beisein päpstlicher Legaten zum ersten Gegenkönig der fränkisch-deutschen Geschichte gewählt. Dreieinhalb Jahre später, am 15. Oktober 1080, verlor er in der Schlacht an der Elster sein Leben. Seine wenngleich nur kurze Herrschaft darf als eines der spektakulärsten Geschehen im sogenannten Investiturstreit, dem säkularen Ringen zwischen Kaiser- und Papsttum, gelten. Das Proseminar möchte die wesentlichen Ereignisse der Zeit, aber auch ihre Hintergründe nachzeichnen und zugleich in mediävistische Arbeitsweisen und die Interpretation spezifisch mittelalterlicher Quellen einführen.

Das Proseminar schließt mit einer Klausur. Magisterstudierende erhalten nach bestandener Klausur einen Leistungsnachweis. Für Bachelorstudierende ist die Klausur eine Studienleistung, die für die Zulassung zur Modulabschlussprüfung im Sommersemester erbracht werden muss.

Grundkenntnisse der lateinischen Sprache (Formenlehre) und die Bereitschaft, sich mit lateinischen Texten auseinanderzusetzen, werden erwartet. Zur Einführung empfohlen: Hans K. Schulze, Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier, Berlin 1991 (Siedler Deutsche Geschichte 3), S. 412-444.

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über die Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaft informiert. Quellen- und Literaturrecherche zur mittelalterlichen Geschichte Übung im Grundstudium / im BA-Modul Schlüsselqualifikationen (504000132) Mo 14-16, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 20. Oktober 2008 Wie man Quellen und Literatur zu einem bestimmten Thema der mittelalterlichen Geschichte findet, wird zwar auch im Proseminar gelehrt, doch fehlt hier die Zeit zum intensiven Training. Daher haben viele Studierende in einer anschließenden Übung oder einem Hauptseminar Schwierigkeiten, für ein Referat, eine Hausarbeit oder eine Prüfung das einschlägige Material zusammenzustellen. Hier will die Veranstaltung helfen. Anhand einer Fülle unterschiedlichster Themen aus allen Bereichen der mittelalterlichen Geschichte soll die ganze Palette der zur Verfügung stehenden Hilfsmittel erarbeitet und genutzt werden.

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Die Veranstaltung schließt mit einer Klausur. Für Bachelorstudierende handelt es sich dabei um eine (Teil-)Prüfungsleistung im Modul Schlüsselqualifikationen. Magisterstudierende erwerben mit dem Bestehen der Klausur einen Teilnahmeschein. Ein Leistungsnachweis (= benoteter Schein) kann nicht erworben werden.

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über die Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaft informiert. Th. Kölzer Einführung in die Diplomatik Vorlesung (504000100) Di 10-12, Hörsaal XV Beginn: 14. Oktober 2008 Die Diplomatik (Urkundenlehre, -forschung) gehört zu den wichtigsten der sog. Historischen Hilfswissenschaften, dem „Werkzeug des Historikers“. Die Vorlesung beleuchtet Genese und Methoden des Fachs, die Rolle von Urkunden im Rechtsleben des Mittelalters, Fälschungsfragen sowie den Weg zu einer kritischen Edition (einschl. der neuen „digitalen Diplomatik“). Zur Einführung empfohlen: Th. Vogtherr, Urkundenlehre (2008). Urkundenkritische Probleme der Edition Ludwigs des Frommen Magisterstudiengang: Hauptseminar, BA-Studiengang: Hauptmodul Antike/Mittelalter/Profil (504000153) Do 8-10, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum I Beginn: 16. Oktober 2008 Das Seminar richtet sich an Studierende, die teilhaben möchten an der Lösung diplomatischer (einschl. Fälschungsfragen) und editorischer Probleme im Umkreis der kritischen Edition, die derzeit für die Reihe der MGH-Diplomata am Lehrstuhl vorbereitet wird. Voraussetzung sind Lateinkenntnisse und der erfolgreiche Besuch einer diplomatischen Übung. Erwartet werden regelmäßige Mitarbeit von Sitzung zu Sitzung (keine Referate!) und die schriftliche Ausarbeitung einer behandelten Spezialfrage im Anschluss an das Semester. Zur Einführung empfohlen: Th. Kölzer, Kaiser Ludwig der Fromme (814-840) im Spiegel seiner Urkunden (2005).

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über Termine und Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaften informiert. Diplomatik mittelalterlicher Urkunden Übung im Hauptstudium (Magisterstudiengang) (504000163) Di 16-18, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum I Beginn: 14. Oktober 2008 Die Übung vertieft den Stoff der Vorlesung anhand konkreter Beispiele sowohl aus dem Bereich der Herrscher- und Papst- als auch der sog. „Privaturkunden“, die von Sitzung zu Sitzung vorbereitet und besprochen werden, kann aber auch zur Vertiefung bereits früher erworbenen Wissens genutzt werden. Zur Einführung empfohlen: Th. Vogtherr, Urkundenlehre (2008).

Vorlesungsverzeichnis Mittelalterstudien Bonn Wintersemester 2008/2009 20

D. König Westeuropa in Quellen des 5. Jh. – Untergang oder Transformation des Römischen Reiches? Übung im Grundstudium (505000129) Blockseminar: Fr, 28.11.08, 9-16 Uhr // Fr, 19.12.08, 9-16 Uhr // Fr. 16.01.09, 9-16 Uhr // Fr, 13.02.09, 9-16 Uhr, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III

Die Frage, ob das Römische Reich der Spätantike durch Germanen und Hunnen von außen zerstört, aufgrund von Dekadenz und Korruption an sich selbst zugrunde gegangen, vom Christentum zersetzt oder „nur“ im Sinne eines „natürlichen“ gesellschaftlichen Wandlungsprozesses mit vielen Kontinuitätslinien und wenigen radikalen Brüchen transformiert wurde, beschäftigt Gelehrte und Wissenschaftler nicht erst seit Edward Gibbon’s „The Decline and Fall of the Roman Empire“ und wird auch derzeit immer noch diskutiert. Die Übung hat das Ziel, diese Frage aus der Perspektive von westeuropäischen Quellen des 5. Jh. zu beantworten. Nach einer Auseinandersetzung mit exemplarischen Forschungsmeinungen zum Thema sowie einem quellenbasierten Überblick über gesellschaftliche Entwicklungstendenzen im 5. Jh. soll die Frage zunächst aus der Perspektive biographischer Quellen, dann auf der Basis verschiedener zeitgenössischer Aussagen zu Veränderungen der Lebenswelt untersucht werden. Dabei sollen Fragen des methodischen Umgangs mit Quellen sowie der möglichst sachlichen Beurteilung langfristiger gesellschaftlicher Veränderungsprozesse zur Sprache kommen.

Teilnahmevoraussetzungen sind der erfolgreiche Besuch eines Proseminars, grundlegende Lateinkenntnisse sowie die Bereitschaft zur Übernahme eines Kurzreferates sowie schriftlicher Hausaufgaben. Die Anmeldung erfolgt elektronisch. Einführende Literatur: Brandt, Hartwin: Das Ende der Antike. Geschichte des spätrömischen Reiches, 2. Aufl., München 2004. (Einführung in die Epoche). Demandt, Alexander: Der Fall Roms, München 1984. (Theorien des Niedergangs). Pohl, Walter: Die Völkerwanderung. Eroberung und Integration, 2. Aufl., Stuttgart 2005. (~ Transformationstheorie). Ward-Perkins, Bryan: The Fall of Rome: And the End of Civilization, Oxford 2006. (~ Untergangstheorie). M. Muylkens Paläographie des Mittelalters Übung: BA-Studiengang: Profilmodul I; Magisterstudiengang: Grundstudium (504000126) Do 10-12 Uhr, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 16. Oktober 2008 In der Beschäftigung mit mittelalterlichen Quellen ist es immer wieder erforderlich, diese auch in ihrer handschriftlichen Überlieferung „entziffern“ zu können. Hauptaufgabe der Paläographie oder Schriftkunde ist es, die dafür notwendigen Voraussetzungen, Hilfsmittel und Methoden zu vermitteln. Die Übung will anhand ausgewählter Beispiele des Früh- bis Spätmittelalters den praktischen Umgang mit solchen Texten einüben und dazu befähigen, die auf den ersten Blick vielleicht recht sperrig erscheinenden Quellen lesen und zeitlich einordnen zu können. Zur Vorbereitung empfohlen: Friedrich Beck/Eckart Henning (Hg.), Die archivalischen Quellen, Köln/Weimar/Wien 32003 (Kapitel B II); Hans Foerster/Thomas Frenz, Abriß der lateinischen Paläographie, Stuttgart 32004; Elke von Boeselager, Schriftkunde, Hannover 2004.

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über Termine und Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaften informiert.

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M. Nikolay-Panter Otto der Große Proseminar im Epochenmodul Mittelalter/ Proseminar zur mittelalterlichen Geschichte Mi 16-18, Übungsraum Am Hofgarten 22 (504000112) Mi 18-20, Übungsraum Am Hofgarten 22 (504000113) Beginn: 15. Oktober 2008 Das Proseminar möchte anhand der Lektüre ausgewählter – lateinischer – Quellen in die Methoden und Arbeitsweisen der mittelalterlichen Geschichte einführen sowie mit aktuellen Fragestellungen des Faches bekannt machen. Thematisch stehen dabei die Anfangsjahre Ottos des Großen im Vordergrund, seine Wahl in Aachen, Fragen der Nachfolgeregelung sowie die Auseinandersetzung mit den regionalen Gewalten. Das Proseminar schließt mit einer Klausur ab. Während des Semesters werden kleiner Hausaufgaben vergeben. Zur Einführung: A. v. Brandt: Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die historischen Hilfswissenschaft, 16. Aufl. Stuttgart u. a. 2003; H. Beumann: Die Ottonen, 5. Aufl. Stuttgart u.a. 2000; G. Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat, 2. erw. Aufl. Stuttgart 2005.

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über Termine und Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaft informiert. Adelsherrschaft zwischen Rhein und Maas: Die Grafschaft Geldern im Spätmittelalter Übung im BA-Hauptmodul Antike/Mittelalter/Profil, Übung im Grundstudium (504000131) Mi 14-16, Übungsraum Am Hofgarten 22 Beginn: 15. Oktober 2008 Im Spätmittelalter entwickelten sich allenthalben im Reich Adelsherrschaften zu großflächigen, mehr oder weniger geschlossenen Friedens- und Rechtsbereichen, die in der Forschung als Territorien bezeichnet werden. Nach der Friedensnot des 11.und 12. Jhs., frühen Versuchen von Gottesfrieden und Landfriedensbünden, dieser Friedensnot zu begegnen, bildeten sich mit den Territorien staatliche Organisationsformen heraus, die den Bedürfnissen der Zeit entsprachen und die Grundlage bildeten für unseren heutigen föderativen Staatsaufbau. Geldern als Raumbeispiel eröffnet nicht nur Einsichten in das Wirkungsgefüge zw. Landesherr und ständischen Kräften - Städte und Ritterschaft dieses Raumes -, sondern bietet auch - in bester landeskundlicher Tradition - Antworten auf verfassungsgeschichtliche Fragen allgemeiner und überregionaler Art, etwa zum mittelalterlichen Verständnis von Widerstandsrecht oder zur Herausbildung des Prinzips der Mehrheitsentscheidung - dies alles immer unter Berücksichtigung der regionalen Differenzierungen jener Zeit. Studierende des MA- Studiengangs können einen Schein wahlweise für mittelalterliche Geschichte oder Rheinische Landesgeschichte erwerben. Zur Einführung: Gelre. Geldern. Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern, hg. von Johannes Stinner und Karl-Heinz Tekath, Geldern 2001.

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über Termine und Modalitäten wird rechzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaft informiert. U. Nonn Karl der Große als Reformer Hauptseminar (504000152) Mi, 18-20, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 22. Oktober 2008 Die weltgeschichtliche Bedeutung Karls d. Gr. liegt nicht nur in der Schaffung des karolingischen Großreichs und der Erneuerung des westlichen Kaisertums, sondern auch in einer

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Fülle von Reformen in Verfassung und Verwaltung, Heerwesen, Wirtschaft und Gesellschaft, Kirche, Bildung und Wissenschaft, deren Auswirkungen weit über das Mittelalter hinaus, z. T. sogar bis in die Gegenwart reichen.

Im Mittelpunkt des Seminars stehen die gemeinsame Arbeit an Quellenauszügen und anderen Materialien, die den Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden, und die Diskussion einzelner Probleme anhand neuerer Forschungsliteratur. Dabei kann die umfassende Reformtätigkeit Karls nur in ausgewählten Bereichen erarbeitet werden; für die anderen Bereiche sollen jeweils Kurzreferate gehalten werden.

Leistungsnachweise (Hauptseminarscheine) können durch Übernahme eines Referats (Kurzreferat mit Thesenpapier im Semester, schriftliche Ausarbeitung bis 15. März) erworben werden. Für alle Teilnehmer ist regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit (jeweilige Sitzungsvorbereitung, kleinere Recherchen u. ä.) Voraussetzung. Anmeldung: Ab 9. Juli in meiner Sprechstunde. Höchstteilnehmerzahl 25. Einführende und begleitende Literatur: Matthias Becher, Karl der Große (Beck Wissen), München 52007 (Bitte anschaffen und bis zu Seminarbeginn lesen!). Dieter Hägermann, Karl der Große. Herrscher des Abendlandes, Berlin/München 32001 (auch als Tb.-Ausgabe). Dieter Hägermann, Karl der Große (rowohlts monographien 50653), Reinbek 2003. Pierre Riché, Die Welt der Karolinger, Stuttgart 21999. A. Plassmann: Quellen zur Geschichte des frühen salischen Kaisertums Übung im Hauptstudium (Magister), Übung im BA-Hauptmodul Antike/Mittelalter/Profil (504000165) Mi 10-12, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 15. Oktober 2008 In der frühen Salierzeit fließen die historiographischen Quellen besonders reichlich, aber auch in besonders unterschiedlicher Ausrichtung. Während in Wipos Gesta Chuonradi ein überaus positives Bild des Königtums gezeichnet wird, ist dies in den Annalen des Lampert von Hersfeld schon sehr viel differenzierter und schließlich in den Polemiken der Auseinandersetzungen zwischen Heinrich IV. und den Fürsten schon fast „propagandistisch“ negativ verzerrt. Im Seminar sollen die Quellen in ausgewählten Auszügen gelesen und einer Quellenkritik unterzogen werden, die als Methode vertieft werden soll. Es soll dabei auch um die Frage gehen, inwiefern der Niedergang des salischen Kaisertums verändernd auf die Einstellung zur Geschichte gewirkt hat, aber auch wie die „causa scribendi“ der Autoren und ihre Wirkung auf ihre Mitwelt zu gewichten sind.

Obwohl viele Quellen in Übersetzung vorliegen, sind gute Lateinkenntnisse unabdingbar und daher Teilnahmevoraussetzung. In der Veranstaltung selbst wird rege Mitarbeit, sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Form, sowie die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats erwartet. Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen beschränkt.

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über die Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaft informiert. Eine Themenliste liegt ab 18. August im Sekretariat (Frau Gröne, Raum 106) aus. Literatur: U.-R. Blumenthal, Der Investiturstreit, Stuttgart 1982. E. Boshof, Die Salier, Stuttgart 42000 (eine fünfte Auflage ist für 2008 angekündigt). W. Hartmann, Der Investiturstreit, München 32007. J. Laudage (Hrsg.), Der Investiturstreit. Quellen und Materialien, Köln 22006. S. Weinfurter, Das Jahrhundert der Salier (1024-1125), Ostfildern 22008.

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Europa im frühen Mittelalter (600-800) Vorlesung: Magister und BA-Epochenmodul Mittelalter (504000101) Fr 10-12, HS XV Beginn: 17. Oktober 2008 Nach dem Untergang des römischen Reiches entstanden auf dessen Boden neue Reiche, die von „germanischen“ gentes gegründet worden waren. Auf Dauer konnte sich von diesen Reichen nur das fränkische durchsetzen. In der Vorlesung soll die Entwicklung zur Hegemonie des Frankenreiches in Europa nachvollzogen werden, aber auch verständlich gemacht werden, unter welchen Bedingungen Königsherrschaft im Frühmittelalter nicht nur im Frankenreich stand. Nach dem Untergang des römischen Reiches beeinflussten neue ordnende Kräfte wie das expandierende Christentum die Entwicklung in Europa. Die Ausbreitung des Christentums ist ein Prozess, der sich neben der Interpretation aus religionshistorischer Sicht als Phänomen der Akkulturation und Kulturangleichung verstehen lässt und damit eine Verbreitung von Strukturen und Ideen bedeutet, die noch im römischen Kontext entstanden. Diese Aspekte der Kontinuität sollen neben den Brüchen des frühen Mittelalters in der Vorlesung behandelt werden. Einführende Literatur: Arnold Angenendt, Das Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit von 400-900, Stuttgart 32001. The New Cambridge Medieval History, Bd. I, ca. 500-700, hg. von Paul Fouracre, Cambridge 2005. The New Cambridge Medieval History, Bd. II, ca. 700- ca. 900, hg. von Rosamond McKitterick, Cambridge 1995 (ND 2004). Die Transformation der römischen Welt Hauptseminar (504000111) Di 14-16, Institut für Geschichtswissenschaft, Bibliotheksraum Mittelalter Beginn: 14.Oktober 2008 Am Übergang von der Antike zum Mittelalter hat man von jeher das entscheidende Ereignis des Bruchs gesucht, mit dem sich der Wandel vom spätantiken Imperium Romanum zu den frühmittelalterlichen Königreichen erklären ließ. Heute betont man mehr die Kontinuität als den Bruch und im Seminar sollen daher die Entwicklungen nachgezeichnet werden, die zur Bildung der „germanischen“ Reiche auf römischem Boden führten. Die römischen Voraussetzungen dieser Königreiche sollen ebenfalls herausgearbeitet werden. Teilnahmevoraussetzungen sind die Bereitschaft zur Übernahme eines Referates, Vorbereitung und Vorstellung der relevanten Forschungsliteratur, regelmäßige Mitarbeit und eine Hausarbeit, die bis zum 31.3.2009 zu erstellen ist. Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen beschränkt. Ab dem 18. August liegt eine Themenliste im Sekretariat (Frau Gröne, Raum 106) aus, in die die Teilnehmer sich eintragen sollen. Die Thesenpapiere sollen 7 Tage vor dem Referatstermin vorliegen. Einführende Literatur: Arnold Angenendt, Das Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit von 400-900, Stuttgart 32001. The New Cambridge Medieval History, Bd. I, ca. 500-700, hg. von Paul Fouracre, Cambridge 2005. Walter Pohl, Die Germanen (Enzyklopädie Deutscher Geschichte 57) München 2000. Walter Pohl, Die Völkerwanderung. Eroberung und Integration, Stuttgart 22005. Herwig Wolfram, Das Reich und die Germanen (Siedler Deutsche Geschichte 1) Berlin 1990. Die Sammelbände der Reihe Transformation of the Roman World. A. Stieldorf Einführung in die Historische Bildkunde Übung: BA-Profilmodul I Mi 12-14, Institut für Geschichtswissenschaft, Bibliotheksraum Neuzeit Beginn: 13. Oktober 2008 Die Geschichtswissenschaft nutzt in der Regel Texte, die Auswertung von Bild- oder Sachquellen bleibt in der Regel Nachbarwissenschaften wie der Kunstgeschichte vorbehalten.

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Seit der Mitte der 1980er Jahre ist aber ein verstärktes Bewusstsein für die Nutzung von Bildern als historische Quellen zu beobachten, verbunden mit der Erarbeitung entsprechender Analysemodelle. Die Ansätze der Historischen Bildkunde sollen in der Übung vorgestellt und zugleich ihre Anwendbarkeit auf mittelalterliche Bildquellen wie Siegel, Münzen, Wappen, Zeichnungen in Chroniken usw. überprüft werden. Zur Einführung: Hartmut BOOCKMANN, Über den Aussagewert von Bildern zur Geschichte des Mittelalters, in: Wissenschaft, Wirtschaft und Technik. Studien zur Geschichte. Wilhelm Treue zum 60. Geburtstag, München 1969, S. 29-37; Rainer WOHLFEIL, Methodische Reflexionen zur Historischen Bildkunde, in: Brigitte TOLKEMITT – DERS., Historische Bildkunde. Probleme – Wege – Beispiele, Berlin 1991 (ZHF, Beiheft 12) S. 17-35. T. Weller Der missratene Kronprinz – Heinrich V. im Aufstand gegen seinen Vater Proseminar: BA-Epochenmodul Mittelalter; Magister: Grundstudium 504 000 117 Di 14-16, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 14. Oktober 2008 Heinrich V. war gerade einmal 18 Jahre alt, als er sich entschloss, seinen Vater, den umstrittenen Kaiser Heinrich IV., zu entmachten. Dabei schreckte der junge König weder vor Wortbruch noch vor Gewaltmaßnahmen zurück: Er kündigte Heinrich IV. den Gehorsam auf und setzte sich an die Spitze der antikaiserlichen Opposition. Schließlich nahm er seinen Vater sogar gefangen und zwang ihn unter demütigenden Umständen zu einer unfreiwilligen Abdankung. Nachdem Heinrich IV. aus der Haft hatte fliehen können, ging der rebellische Sohn mit Heeresmacht gegen ihn vor. Mit dem plötzlichen Tod des alten Kaisers († 7. Aug. 1106) nahm das Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn, das nicht zuletzt einen heiklen Verfassungskonflikt darstellt, ein unvorhergesehenes Ende.

Anhand dieses Themas möchte das Proseminar in die Arbeitsweisen der mediävistischen Geschichtswissenschaft einführen, typische Quellengattungen vorstellen und die Grundlagen der historischen Hilfswissenschaften vermitteln.

Zur Vorbereitung liegt bei der Seminaraufsicht folgender Beitrag als Kopiervorlage aus: Th. Kölzer: Vater und Sohn im Konflikt. Die Absetzung Heinrichs IV., in: Große Verschwörungen. Staatsstreich und Tyrannensturz von der Antike bis zur Gegenwart, hrsg. v. U. Schultz (München 1998), S. 60-70. Es wird vorausgesetzt, dass die Teilnehmer diesen Aufsatz vor Beginn des Proseminars gelesen haben. Begleitende Lektüre zum propädeutischen Teil: Ahasver von Brandt: Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften (172007); Hans-Werner Goetz: Proseminar Geschichte: Mittelalter (32006).

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über Termine und Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaften informiert. Der Erbreichsplan Kaiser Heinrichs VI. (1195/96) Proseminar: BA-Epochenmodul Mittelalter; Magister: Grundstudium (504 000 118) Di 16-18, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 14. Oktober 2008 Nach der Eroberung des Königreiches Sizilien (1194) unternahm Kaiser Heinrich VI. den Versuch, die Verfassung des Reiches vollständig umzukrempeln: Aus der traditionellen Wahlmonarchie wollte er ein Erbreich machen und so die Krone für die staufische Dynastie sichern. Zunächst gaben die Fürsten dem Drängen des Kaisers nach, der ihnen eine lehnrechtliche Besserstellung in Aussicht stellte. Aber schließlich weigerten sie sich doch, eine

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derart folgenschwere Umgestaltung der Reichsverfassung mitzutragen. Das Reich blieb ein Wahlreich – bis 1806!

Anhand dieses Themas möchte das Proseminar in die Arbeitsweisen der mediävistischen Geschichtswissenschaft einführen, typische Quellengattungen vorstellen und die Grundlagen der historischen Hilfswissenschaften vermitteln. Zur Vorbereitung liegt bei der Seminaraufsicht folgender Beitrag als Kopiervorlage aus: Ulrich Schmidt, „Ein unerhörtes Dekret“: Der Erbreichsplan Heinrichs VI., in: Kaiser Heinrich VI. Ein mittelalterlicher Herrscher und seine Zeit (Göppingen 1998), S. 61-81. Es wird vorausgesetzt, dass die Teilnehmer diesen Aufsatz vor Beginn des Proseminars gelesen haben. Begleitende Lektüre zum propädeutischen Teil: Ahasver von Brandt: Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften (172007) oder ältere Auflagen; Hans-Werner Goetz: Proseminar Geschichte: Mittelalter (32006).

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über Termine und Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaften informiert. Einführung in die Chronologie Übung: BA-Modul Schlüsselqualifikationen; Magister: Grundstudium (504 000 128) Mi 16-18, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 15. Oktober 2008 Was sind Goldene Zahlen, Epakten und Sonntagsbuchstaben? Was sind die kanonischen Horen? Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Mondsprung“? Wie kommt es, dass ein hochmittelalterlicher Grabstein aus Sizilien gleichzeitig auf das Jahr 543, 1148, 4908 und 6656 datiert ist? Warum fand die russische Oktoberrevolution im November statt? Wozu braucht ein Navigator auf See ein Schiffschronometer? Warum kann der muslimische Fastenmonat Ramadan sowohl im Frühjahr als auch im Sommer, Herbst oder Winter stattfinden? Warum war der französische Revolutionskalender arbeitnehmerfeindlich? Warum musste ein Reisender, der im Jahr 1880 den Bodensee umrundete, fünfmal seine Uhr umstellen?

In der Übung sollen nicht nur diese Fragen geklärt, sondern auch die Methoden der Komputistik (Zeitrechnung) sowie unterschiedliche Zeitvorstellungen und -konzeptionen behandelt werden. Zur Vorbereitung empfohlen: Thomas Vogtherr, Zeitrechnung. Von den Sumerern bis zur Swatch [Beck Wissen 2163] (München 2001). Josef Hartmann, Datierung, in: Friedrich Beck/Eckart Henning (Hgg.), Die archivalischen Quellen, 3. überarb. Aufl. (Köln u.a. 2003), S. 245-250 [Der Beitrag liegt als Kopiervorlage bei der Seminaraufsicht aus].

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über Termine und Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaften informiert. Die Urkunden Ludwigs d. Frommen für „Einzelempfänger“ Übung: BA-Hauptmodul I; Magister: Grundstudium (504 000 130) Mi 14-16, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum III Beginn: 15. Oktober 2008 In der Übung sollen ausgewählte Urkunden Ludwigs d. Fr. analysiert werden, die nicht an geistliche Institutionen (Bischofskirchen, Klöster) gingen, sondern an einzelne, meist laikale Personen. Diese Urkunden weisen hinsichtlich ihrer Überlieferung und häufig auch hinsichtlich ihres Rechtsinhaltes einige markante Besonderheiten auf. Zudem lassen sich aus der jeweiligen Urkundenvergabe interessante Schlüsse auf die wechselvolle politische Geschichte des Frankenreiches ziehen. Zur Vorbereitung liegt bei der Seminaraufsicht folgender Beitrag als Kopiervorlage aus:

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Th. Kölzer, Kaiser Ludwig der Fromme im Spiegel seiner Urkunden (Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften – Vorträge G 401; Paderborn u.a. 2005).

Für diese Veranstaltung findet eine elektronische Anmeldung statt. Über Termine und Modalitäten wird rechtzeitig durch Aushänge und Hinweise auf der Homepage des Instituts für Geschichtswissenschaften informiert. M. Wensky Das Hospital im Mittelalter Übung im Hauptstudium: (VSWG) H, A 4, B 1 Mi, 16-18, Institut für Geschichtswissenschaft, Raum I Beginn: 15. Oktober 2008 Hospitäler waren im Mittelalter multifunktionale Institute zur sozialen Sicherung unterschiedlicher Kategorien von Menschen. Sie waren Herbergen für Pilger und Reisende, Krankenhäuser, Waisenheime, Hospize und Pflegeheime für Arme und Alte sowie Seniorenheime für reiche Pfründner. Ursprünglich in Klöstern und bei Bischofskirchen angesiedelt, entstanden mit der Ausbildung des Städtewesens seit dem 12. Jh. neue Typen von Spitälern, die nicht nur soziale Aufgaben wahrnahmen, sondern auch bedeutende Wirtschaftsfaktoren in der Stadtwirtschaft darstellten.

In der Übung soll das mittelalterliche Hospital als ein „totales soziales Phänomen“ begriffen werden, das gleichermaßen soziale, wirtschaftliche, religiös-spirituelle, rechtliche, geographische, mentale und baulich-topographische Dimensionen hat. Der Schwerpunkt soll auf der Entwicklung des städtischen Spitals liegen.

Leistungsnachweis: Übernahme eines Referats mit Thesenpapier und anschließender kurzer schriftlicher Ausarbeitung. – Themenvergabe in der ersten Sitzung. Anmeldung: in eine bei der Aufsicht ausliegende Liste Einführende Literatur: N. BULST/K.-H. SPIESS (Hg.), Sozialgeschichte mittelalterlicher Hospitäler, Ostfildern 2007. – D. JETTER, Grundzüge der Hospitalgeschichte, Darmstadt 1973. – M. MATHEUS (Hg.), Funktions- u. Strukturwandel mittelalterlicher Hospitäler im europäischen Vergleich, Stuttgart 2005. – M. PAULY, Peregrinorum, pauperum ac aliorum transeuntium receptaculum. Hospitäler zwischen Maas und Rhein im Mittelalter, Stuttgart 2007. – S. REICKE, Das deutsche Spital u. sein Recht im Mittelalter, Stuttgart 1932.

Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie -Anglistik-

H. Gwosdek Grammatikschreibung in England im Spätmittelalter und der Renaissance Hauptseminar ( 4658) Mi 16-18, Raum D Spätmittelenglische und Frühneuenglische Briefliteratur Hauptseminar (4637) Do 10-12, Raum E

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Lektüre spätmittelenglischer und frühneuenglischer Briefliteratur Wissenschaftliche Übung (4636) Do 14-16, Raum E Seminar I: Probleme der englischen Sprachgeschichte Seminar (506001702) Fr 14-16, Raum D H. Heiland Vertiefungsmodul I Englische diachrone Sprachwissenschaft: Einführung in die historische Sprachwissenschaft Gruppe C Übung (506000901) Mi 10-12, Raum D M. Kasper Sprachhistorisches Repetitorium Wiss. Übung (4661) Mo 18-20, Raum C J. Kaup Vertiefungsmodul I Englische diachrone Sprachwissenschaft: Einführung in die historische Sprachwissenschaft Gruppe D Übung (506000901) Mi 10-12, Raum E C. Kern Einführung in das Mittelenglische Proseminar (4613) Di 10-12, Raum C In diesem Proseminar werden anhand von Chaucers "Miller's Tale" Grundlagen des Mittelenglischen erarbeitet. Dieses Proseminar kann auch anstelle einer diachronen sprachwissenschaftlichen Übung im Hauptstudium absolviert werden (erfolgreiche Teilnahme an der Abschlussklausur notwendig). Anmeldung bei: [email protected] Weitere Informationen in der ersten Stunde bekannt gegeben. Literatur: Mossé, Fernand: Mittelenglische Kurzgrammatik. München (4, 1988). Sauer, Walter: Die Aussprache des Chaucer-Englischen. Ein Übungsbuch auf der Grundlage des Prologs der Canterbury Tales. Heidelberg, 1998. Anforderungen: In diesem Seminar kann ein Teilnahmeschein oder ein Leistungsnachweis erworben werden. Teilnahmeschein: regelmäßige Anwesenheit, Übernahme einer Stundenmitschrift Leistungsnachweis: regelmäßige Anwesenheit, Übernahme einer Stundenmitschrift, erfolgreiche Teilnahme an der Abschlussklausur.

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Vertiefungsmodul I Englische diachrone Sprachwissenschaft: Einführung in die historische Sprachwissenschaft Übung (506000901) Gruppe A Di 12-14, Raum C N. Meier Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten "Paläographie und Handschriften" Seminar (506001703) Fr 12-14, Raum D Was muss ich beim Schreiben der Bachelor-Arbeit in der Mediävistik/Hist. Sprachwissenschaft beachten? - Wie sind mittelalterliche Texte überliefert / zugänglich? - Wie sehen Editionen aus und wie gehe ich damit um? - In welchem Verhältnis stehen Edition und Handschrift? ..........oder: ...wir werden uns in die Welt der Handschriften, Schreiber und Klöster begeben, lernen, alte Texte zu lesen, zu transkribieren, zu verstehen und diese als Basis für eine Bachelor-Arbeit zu nehmen. Mittelenglische Lektüre: "Reading Food: Recipes, Feasts and Nutrition in the Middle Ages" Wiss. Übung (4662) Do 14-16, Raum C Kartoffelgratin, Tomatensuppe, Schokoladenmousse.... alle diese Leckereien waren im Mittelalter in Europa unbekannt - sie kamen erst mit der Entdeckung der 'neuen' Welt in unsere Breiten oder wurden als giftig eingestuft. Was aß man im mittelalterlichen England, wie sehen mittelalterliche Rezepte aus? Wie werden Festivitäten beschrieben? Wir unternehmen eine Reise in die kulinarische Welt des Mittelalters und werden dabei unsere Mittelenglisch-Kenntnisse vertiefen.

Voraussetzung ist daher: eine Einführung ins ME oder eine Einführung in die engl. Sprachgeschichte oder die Bereitschaft, sich bis zum Semesterbeginn die Grundzüge des ME anzueignen. Dieser Kurs kann - je nach Votum der Teilnehmer - auf Englisch gehalten werden! Anmeldung: ab sofort per Email an [email protected] N. Schulz Vertiefungsmodul I Englische diachrone Sprachwissenschaft: Einführung in die historische Sprachwissenschaft Gruppe B Übung (506000901) Di 12-14, Raum D

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-Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie-

D. Bronner Altirisch Proseminar (50600-1803) Do 14-16, Abt. für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie, Am Hof 3-5, Raum 104 Beginn: 16. Oktober 2008 Einführung in die Grammatik des von allen mittelalterlichen Stufen der inselkeltischen Sprachen am reichsten bezeugten Altirischen (ca. 600-900). Neben dem eigentlichen Spracherwerb wird besonderer Wert auf das Erlernen philologischer Arbeitsweisen gelegt. Darüberhinaus wird auch auf Überlieferung und Literatur des Altirischen eingegangen. Literaturangaben und Scheinerwerbsanforderungen siehe unter http://www.keltologie.uni-bonn.de/kvv_kelt_0809.pdf. Mittelkymrisch III Proseminar (3820) Mo 10-12, Abt. für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie, Am Hof 3-5, Raum 105 Beginn: 20. Oktober 2008 Fortsetzung des Lektürekurses vom SS 2008. Es wird der an Branwen uerch Lyr anknüpfende sog. Dritte Zweig des Mabinogi, Manawydan uab Llyr, gelesen. Literaturangaben und Scheinerwerbsanforderungen siehe unter http://www.keltologie.uni-bonn.de/kvv_kelt_0809.pdf. Patriciana Proseminar (3829) Mi 18-20, Abt. für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie, Am Hof 3-5, Raum 105 Beginn: 15.Okboer 2008 Die Veranstaltung behandelt die frühen hagiographischen Texte über den bedeutensten der irischen Heiligen, Patricius (Pátraic/Pádraig/Patrick), dem traditionell die erfolgreiche Christianisierung Irlands im 5. Jh. zugeschrieben wird. Die frühesten, lateinischen Viten, die in die Zeit um 700 datiert werden, sowie die Confessio des historischen Patricius, sind im sog. Buch von Armagh (frühes 9. Jh.) überliefert. Versionen dieser Texte finden sich in der mittelirisch-lateinischen Vita Patricks verarbeitet wieder (Bethu Phatraic/Vita Tripartita). Im Seminar werden ausgewählte Auszüge aus den genannten Quellen gelesen. Literaturangaben und Scheinerwerbsanforderungen siehe unter http://www.keltologie.uni-bonn.de/kvv_kelt_0809.pdf. Einführung ins Mittelirische Proseminar (3826) Mi 10-12, Abt. für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie, Am Hof 3-5, Raum 105 Beginn: 15. Oktober 2008 Mittelirisch (ca. 900-1200) gilt als Übergangsphase vom erheblich komplexeren Altirischen zum morphologisch deutlich vereinfachten Neuirischen. Ein Großteil der Texte, die im Zentrum der mediävistischen hibernistischen Forschung stehen, sind auf Mittelirische geschrieben oder zeigen dessen Einfluss. Die Kenntnis des Mittelirischen ist daher für eine ernsthafte Beschäftigung mit der frühen irischen Textüberlieferung unverzichtbar. Für Literaturangaben und Scheinerwerbsanforderungen siehe unter http://www.keltologie.uni-bonn.de/kvv_kelt_0809.pdf.

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I. Balles Historische Grammatik des Irischen Proseminar (50600-1801) Di 14-16 Abt. für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie, Am Hof 3-5, Raum 105 Beginn: 21. Oktober 2008 Es wird die synchrone Grammatik des Altirischen behandelt. Ergänzend dazu werden in dieser Veranstaltung die Entstehung und Entwicklung des Altirischen aus der indogermanischen Grundsprache mit repräsentativen Beispielen aus den Bereichen Lautlehre, Morphologie, Syntax und Semantik sowie Etymologie illustriert werden. Ziel ist zum einen, die Unregelmäßigkeiten und die Fremdartigkeit des Altirischen durch die Einbindung in historische Dimensionen verstehbar zu machen, zum anderen, grundsätzliches Verständnis für die Prinzipien des Sprachwandels und die Grundlagen der historischen Sprachwissenschaft zu wecken. Unterrichtsmaterial wird gestellt. Weitere Hinweise und Literaturangaben siehe unter http://www.keltologie.uni-bonn.de/kvv_kelt_0809.pdf G. Hemprich Die keltischen Literaturen I Proseminar (50600-0503) Do 14-16 Abt. für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie, Am Hof 3-5, Raum 104 Beginn: 16. Oktober 2008 Der Schwerpunkt der Veranstaltung Keltische Literaturen I im Wintersemester liegt auf der mittelalterlichen (erzählenden) Literatur, wobei auch die Umstände (mittelalterlicher) Textproduktion und -übermittlung berührt werden. Zunächst werden jedoch Fragen mittelalterlichen Schreibens und mittelalterlicher Überlieferung allgemein behandelt. Sie gelten für ganz Europa unabhängig von den Einzelsprachen. Die frühe irische Literatur ist vom Umfang her die reichste der keltischen Sprachen. Sie nimmt daher das ganze Semester in Anspruch. U. Marmé Rémscéla Tána Bó Cuailnge Proseminar (3823) Mo 18-20, Abt. für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie, Am Hof 3-5, Raum 105 Beginn: 20.Oktober 20.08 Lektürekurs Altirisch. Die vergleichsweise kurzen rémscéla ('Vorerzählungen') zur umfangreichen Rinderraubserzählung Táin Bó Cuailnge ('Das Wegtreiben der Rinder von Cuailnge') geben vor, Informationen bereitzustellen, die für das Verständnis der Táin Bó Cuailnge notwendig sind. Tatsächlich handelt es sich teils um ältere und unabhängige Erzählstoffe, die erst später auf die Haupterzählung herum umgeschrieben oder angepaßt wurden. Vorkenntnisse in Altirisch erforderlich! Unterrichtsdmaterial wird gestellt, weitere Literaturgrundlagen und Scheinanforderungen werden in der ersten Sitzung besprochen.

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Institut für Griechische und Lateinische Philologie, Romanistik und Altamerikanistik

-Abteilung für Griechische und Lateinische Philologie-

A. Becker Seminar: Petrarca BA-Modul 4: Lateinische Literatur des Mittelalters und der Neuzeit (507010042) Do 14-16, Am Hof 1 e, Mittel- und neulateinische Bibliothek Beginn: 16. Oktober 2008 Im Mittelpunkt des Seminars wird Petrarcas wohl zwischen 1347 und 1353 verfasster fiktiver Dialog Secretum meum stehen, in dem sich die persona des Autors mit der des Kirchenvaters Augustinus unterhält. Gesichtspunkte für die Analyse und Interpretation des Dialogs werden u. a. die Mittel sein, mit denen Petrarca eine Mischung von Selbsterforschung und Selbststilisierung erreicht, sowie die Einordnung des Textes (biographisch; literarisch, vor allem in die Tradition der Gattung Dialog). Text: Petrarca, Francesco, Secretum meum. Lateinisch – Deutsch, hg., übersetzt und mit einem Nachwort von Gerhard Regn und Bernhard Huss, Mainz 2004. Literatur: Carozza, Davy A./ Shey, H. James, Petrarch’s Secretum with Introduction, Notes and Critical Anthology, New York 1989; Stierle, Karlheinz, Francesco Petrarca. Ein Intellektueller im Europa des 14. Jahrhunderts, Wien 2003. B. Czapla Lektoren-Vorlesung BA-Modul 1: Einführung in die griechische und lateinische Literaturgeschichte (507010011) Di 14-16, HS XV Beginn: 14. Oktober 2008 Überblick über die Geschichte der griechischen und lateinischen Literatur von Homer (ca. 8. Jh. v. Chr.) bis in die Frühe Neuzeit (18. Jh.). Vermittlung von Wissen über antike Grundlagen der europäischen Literaturen. M. Laureys Mittellateinische Vorlesung: Petrarca BA-Modul 4: Lateinische Literatur des Mittelalters und der Neuzeit 1 (507010041) Di 14-16, Am Hof 1e, Walther-Kranz-Raum Beginn: 14. Oktober 2008 In dieser Vorlesung wird ein Überblick über das Leben und die Werke des "Vaters des Humanismus" geboten, wobei hauptsächlich seine lateinischen Schriften näher behandelt werden. Themen, die insbesondere beachtet werden, sind etwa Petrarcas Haltung gegenüber der zeitgenössischen Kultur und Gesellschaft, seine Entdeckungen von Klassikerhandschriften und seine philologischen Untersuchungen, seine Rezeption der Kirchenväter (insbesondere Augustin), sein Verhältnis zum antiken und zeitgenössischen Rom, seine Freundeskreise und seine Vorstellung einer respublica litterarum, die Rezeption seiner Schriften in den nachfolgenden Generationen. Literatur: In der ersten Sitzung wird die wichtigste Petrarca-Literatur vorgestellt. Eine detaillierte, gut lesbare Darstellung des Lebenslaufes von Petrarca ist: Ernest H. Wilkins, Life of Petrarch, 1961.

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Mittellateinisches Hauptseminar: Die Mittellateinische Invektive BA-Modul 20: Forschungen zur Literatur des Mittelalters und der Neuzeit (507010202) Di 10-12, Am Hof 1 e, Mittel- und neulateinische Bibliothek Beginn: 14. Oktober 2008 Während die antike Invektive und ihre weitere Entwicklung im Renaissancehumanismus relativ gut erforscht sind, fehlt für ihre Ausprägung durch mittellateinische Autoren sogar eine Übersicht über das vorhandene Textmaterial. Trotzdem weist auch die mittellateinische Literatur eine reiche Fülle von Invektiven auf. In diesem Seminar werden einige repräsentative Beispiele näher betrachtet, und zwar mit der Absicht, spezifische Merkmale der mittellateinischen Invektive zu erschließen und zu deuten. Literatur: Bisher sind nur einige wenige punktuelle Untersuchungen über mittellateinische Invektiven vorhanden. Vgl. insbesondere P.G. Schmidt, Elemente der Invektive im lateinischen Mittelalter (Garnier v. Rouen, Gunzo und Anselm), in: Angewandte Sprechwissenschaft. Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Beihefte 59, hg. v. H. Behme, Stuttgart 1988, S. 193-207, sowie id., Zwei Höflinge im Streit. Eine mittellateinische Versinvektive des 12. Jahrhunderts, in: Ze hove und an der strazen. Die deutsche Literatur des Mittelalters und ihr Sitz im Leben?. in: Festschrift für Volker Schupp, hg. v. A. Keck / Th. Nolte, Stuttgart 1999, S. 275-283. Ansonsten sind in der Forschungsliteratur zur mittellateinischen Satire nicht selten auch Informationen über die Invektive zu finden. Die Briefe Papst Gregors des Großen Proseminar (4104) Mi 8.30 (s.t.)-10, Am Hof 1 e, Walther-Kranz-Raum Beginn: 15. Oktober 2008 Die Briefe Gregors des Großen sind eine einzigartige Quelle, nicht nur für das Leben und Wirken dieses bedeutenden Papstes, sondern auch für die (kirchen)politische und soziale Geschichte sowie die Kulturgeschichte seiner Zeit. In dieser Veranstaltung werden insbesondere solche Kostproben aus seiner Korrespondenz gelesen, die für die Geistesgeschichte der Stadt Rom im Übergang zwischen Spätantike und Frühmittelalter aussagekräftig sind. Literatur: Das Registrum Epistolarum ist kritisch herausgegeben von P. Ewald / L.M. Hartmann in den MGH (Epistolae, 1-2), 1891-1899 und von Dag Norberg im Corpus Christianorum (Series Latina, 140-140A), 1982. Weitere Literatur wird in den einzelnen Sitzungen bekannt gegeben.

-Abteilung für Romanistik-

M. Bernsen Der Orient in der mittelalterlichen Literatur der Romania Vorlesung (507026101) Do 10-12, HS XI Beginn: 16. Oktober 2008 Die Begegnung Europas mit dem Orient ist nicht erst ein Thema der jüngsten Zeit, in der sie vornehmlich im Zeichen eines ‹clash of civilisations› steht. Schon im Mittelalter, im Besonderen zwischen dem 10. und dem 14. Jahrhundert, kommt es zu intensiven Kontakten mit der islamischen Welt. Auf der einen Seite ist die Sicht auf den Orient vor allem durch die Kreuzzüge geprägt, was insbesondere im Rolandslied und in zahlreichen weiteren Kreuzzugsdichtungen seinen Ausdruck findet. Auf der anderen Seite wird das Wissen der Antike weitgehend durch arabische Gelehrte tradiert, woran der Westen durch die großen kulturellen Kontaktzentren im Süden Spaniens und auf Sizilien unter den Staufern teilhat.

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Die Vorlesung wird einen Überblick über die verschiedenen Arten der mittelalterlichen Begegnung mit dem Orient in Frankreich, Italien und Spanien geben. Ziel ist es, möglichst weitgehend der großen Vielfalt der kulturhistorischen Zeugnisse (Epen, Romane, Lieder, Weltkarten, Wissenschaftliche Texte usw.) Rechnung zu tragen. Dabei werden in kurzen Abschnitten der Vorlesung immer wieder Textauszüge diskutiert, wobei sich die Teilnehmer aktiv einbringen können. Petrarcas Canzoniere Hauptseminar (507026906) Di 16-18, HS VI Beginn: 14. Oktober 2008 Petrarcas Canzoniere ist einer der erste Lyrikbände der europäischen Literaturgeschichte. Er handelt von der Liebe des Verfassers zu Laura. Der Stil und der Tenor der Darstellung dieser unerfüllten Liebe haben unter der Bezeichnung ‹Petrarkismus› über mehrere Jahrhunderte die europäische Lyrik geprägt. Das Hauptseminar bietet eine Einführung in die gesellschaftlichen und geistesgeschichtlichen Konzepte dieser Sammlung unter Berücksichtigung der verschiedenen literarischen Formen des Sonets, der Kanzone, der Sestine, der Ballade und des Madrigals. Die Teilnehmer werden gebeten, sich rechtzeitig vor Beginn des Seminars eine Textausgabe des Canzoniere zu besorgen. Als vorbereitende Lektüre ist immer noch besonders geeignet: Hugo Friedrich, Epochen der italienischen Lyrik, Frankfurt a. M. 1964 P. Geyer Dantes Divina Commedia Vorlesung (507026901) Fr 12-14, HS V Beginn: 17. Oktober 2008 U. Joppich-Hagemann Altfranzösische Literatur Proseminar (507023308) Do 10-12, Abteilung für französische Romanistik, Raum 0.023 Bibliothek Beginn: 16. Oktober 2008 Altfranzösisch Wissenschaftliche Übung (507026105) Do 12-14, Romanisches Seminar, ÜR (0.013) Beginn: 16. Oktober 2008 Die Veranstaltung soll einen Überblick über die sprachgeschichtliche Entwicklung des Französischen vom Vulgärlatein bis zum Neufranzösischen geben. Im Vordergrund stehen die Lautlehre und Teile der Formenlehre. Besonderes Gewicht wird aber auch auf das Erlernen der Lesefähigkeit eines afr. Textes gelegt. Kenntnisse der Literatur und Kultur des französischen MA sollen gleichermaßen vermittelt werden. Literatur: Gaston Zink, Phonétique historique du français, 1991; Frank-Rutger Hausmann, Französisches Mittelalter, 1996.

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C. Leube Einführung in Sprache und Literatur des Altokzitanischen Wissenschaftliche Übung (507029901) Mi 16-18, Abteilung für französische Romanistik, Raum 0.023 Bibliothek Beginn: 15. Oktober 2008 Die Trobadorlyrik Südfrankreichs hat die französische, italienische und deutsche Lyrik des Mittelalters deutlich geprägt. Ausgewählte Texte der altokzitanischen Lyrik des 11.-13. Jahrhunderts sollen neben einer sprachlichen Einführung Kenntnisse über Gattungen, Themen und Strukturen der Trobadorlyrik vermitteln. An einigen Beispielen soll ihre Rezeption in den altfranzösischen lyrischen Gattungen untersucht werden. Lernziele: Die wichtigsten Gattungen von vers, canzo, alba, tenzone und partimen sollen Kenntnisse ebenso wie Veränderungen in der literarischen Behandlung der fin’amor vermitteln. Bemerkung: Die Veranstaltung richtet sich an alle Studierenden der Romanistik des Grund- und Hauptstudiums. (Studierende der Magister- und Lehramtsstudiengänge können einen Schein in den älteren Sprachstufen – Mediävistik – erwerben.) Literatur: Die altprovenzalischen Texte werden den Teilnehmern zu Beginn des Semesters zugänglich gemacht. Zudem wird eine Bibliographie mit einschlägiger Sekundärliteratur verteilt. A. Obernesser Altspanisch Wissenschaftliche Übung (507026107) Mo 14-16, Robert-Schuman-Institut Adenauer-Allee 35, Raum 3 Beginn: 13. Oktober 2008 Unter Altspanisch wird das Altkastilische verstanden, das sich unter den romances Spaniens, nicht zuletzt aufgrund der seit dem 11. Jahrhundert zunehmenden Führungsrolle Kastiliens, von einem Dialekt zur dominierenden Sprache der Iberischen Halbinsel entwickelt hat. Damit wurde es Ende des 15. Jahrhunderts die Sprache des vereinten Reiches. Die Veranstaltung hat das Ziel, einen umfassenden Überblick über die Sprache und Grammatik (Vokalismus, Konsonantismus, Morphologie und Syntax) des Altspanischen zu vermitteln. Dabei stehen gemeinsame Lektüre und Sprachanalyse von Auszügen aus dem Cantar de Mio Cid, dem kastilischen Heldenepos schlechthin, im Mittelpunkt der Sitzungen. Es werden aber auch zum Vergleich andere altspanische Texte aus verschiedenen Jahrhunderten (13. bis 16. Jahrhundert) herangezogen. Daneben wird kontrastiv auf die Herausbildung des modernen Portugiesisch eingegangen. Um den literaturgeschichtlichen Aspekt nicht zu vernachlässigen bzw. eine Berührung mit der altspanischen Literatur zu ermöglichen, sollen ferner kurze Referate über repräsentative Autoren und literarische Gattungen dieser Epoche gehalten werden.

Die Texte der Primärliteratur sowie eine Bibliographie mit einschlägiger Sekundärliteratur stehen den Teilnehmern in einem Ordner im Kopierraum der Bibliothek bereit. Zur Teilnahme ist ein abgeschlossenes Grundstudium erforderlich. H.-M. Schuh Marie de France: „Lais“ Proseminar (507023307) Fr 14-16, HS III Beginn: 17. Oktober 2008 Das Proseminar will mit dem Hauptwerk der ersten französischen Dichterin vertraut machen. Marie de France (ca. 1130 - ca. 1200) schuf mit ihren kurzen Verserzählungen eine novellen- und märchenhafte Textsorte, die unter der Gattungsbezeichnung Lais (gleichzeitig auch der Titel der Sammlung) in die französische Literaturgeschichte eingegangen ist.

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Anhand exemplarischer Lektüre und Interpretation einiger dieser Erzählungen sollen deren gattungsspezifische und inhaltliche Merkmale näher bestimmt und in den Kontext der übrigen mittelalterlichen Epik eingeordnet werden. Die behandelten Texte werden zu Semesterbeginn als Kopien zur Verfügung gestellt und sind folgenden Ausgaben entnommen: Les Lais de Marie de France. Publié par Jean Rychner. Paris 1971 (= Les Classiques Français Du Moyen Age, 93); Marie de France: Die Lais. Übersetzt, mit einer Einleitung, einer Bibliographie sowie Anmerkungen versehen von Dietmar Rieger. Unter Mitarbeit von Renate Kroll. München 1980 (= Klassische Texte des romanischen Mittelalters in zweisprachigen Ausgaben, Bd. 19); Marie de France: Novellen und Fabeln. Aus dem Altfranzösischen übersetzt von Ruth Schirmer. Auswahl und Nachwort von Kurt Ringger. Zürich 1977 (Manesse); Lais de Marie de France. Traduits. présentés et annotés par Laurence Harf-Lancer. Texte édité par Karl Warnke. Paris 1990. (= Lettres gothiques, 4523); Zur Vorbereitung empfiehlt sich die Lektüre der Kapitel über Marie de France und die Epik des französischen Mittelalters in Literaturgeschichten. Altitalienisch Wissenschaftliche Übung (507026106) Do 12-14, HS II Beginn: 16. Oktober 2008 Die Übung soll einen literaturgeschichtlichen Überblick über wichtige Autoren, Werke, Gattungen und literarische Strömungen der altitalienischen Literatur des 13. und 14. Jahrhundert vermitteln. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Dichtungen der sog. Trecentisti (Autoren des 14. Jh.): Dante, Boccaccio und Petrarca. Daneben sollen zusätzlich auch sprachgeschichtlich bedingte Merkmale der altitalienischen Literatursprache behandelt werden. Grundlage der Übung bilden ausgewählte Textauszüge, die gemeinsam gelesen und interpretiert werden. Lernziele: Die Übung dient einer Einführung in literatur- sowie sprachgeschichtliche und kulturelle Grundlagen früher italienischer Dichtung und der Vermittlung von Analysetechniken mittelalterlicher italienischer Literatur. Bemerkung: Anmeldung beim Dozenten bis zu Semesterbeginn erforderlich. Literatur: Die ausgewählten Textauszüge werden den Teilnehmern zu Semesterbeginn als Kopiervorlage zugänglich gemacht. Zur vorbereitenden und seminarbegleitenden Lektüre sei auf folgende Darstellungen verwiesen (dort auch wichtige weiterführende bibliographische Hinweise): 1. Michel, Andreas: Einführung in das Altitalienische. Tübingen 1997 (= Narr Studienbücher); 2. Wittschier, Heinz Willi: Die italienische Literatur des Duecento : Einführung und Studienführer ; Geschichte der Anfänge einer Nationalliteratur. Frankfurt a.M. 2000 (= Grundlagen der Italianistik; 1); 3. Elwert, Wilhelm Theodor: Die italienische Literatur des Mittelalters. Dante, Petrarca, Boccaccio. München 1980(UTB); 4. Petronio, Giuseppe: Geschichte der italienischen Literatur. Bd. 1: Von den Anfängen bis zur Renaissance. 1992 Tübingen, Basel (UTB). B. Tappert Boccaccios Decameron Proseminar (507023507) Fr 10-12, Romanisches Seminar, ÜR (0.013) Beginn: 17. Oktober 2008 Boccaccios Decameron gehört unzweifelhaft zu den Klassikern der Weltliteratur. Die zwischen 1349 und 1353 entstandene Novellensammlung ist für die europäische Erzählliteratur aller Zeiten in formaler und stofflicher Hinsicht zum Vorbild geworden. Boccaccio entwirft in seinen Novellen ein meist heiteres und doch zugleich kritisches Porträt der spätmittelalterlichen

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Gesellschaft. Bei aller Zeitgebundenheit haben seine Erzählungen nicht zuletzt aufgrund der psychologischen Dimension der geschilderten Personen aller Stände nicht an Aktualität verloren. Das Seminar setzt sich zum Ziel, formale und inhaltliche Besonderheiten des Werkes anhand exemplarisch ausgewählter Novellen zu untersuchen. Dabei soll ihr Verhältnis zu literarischen "Quellen" ebenso berücksichtigt werden wie ihre Rezeptionsgeschichte. Folgende Textausgabe wird zur Anschaffung empfohlen: Giovanni Boccaccio, Decameron, a cura di Vittore Branca, Torino: Einaudi, 2005 (ET Classici). Als einführende Lektüre eignen sich u.a.: Arend, Elisabeth, Lachen und Komik in Giovanni Boccaccios Decameron, Frankfurt a.M. 2004; Baratto, Mario, Realtà e stile nel 'Decameron', Roma 1993; Branca, Vittore, "Una chiave di lettura per il Decameron", in: Giovanni Boccaccio, Decameron, a cura di Vittore Branca, Torino 2005, S. VII-LXXXVI; Branca, Vittore, Boccaccio medievale e nuovi studi sul 'Decameron', Nuova ed. riv. e corretta, Firenze 1996; Brockmeier, Peter (Hg.), Boccaccios 'Decameron' Darmstadt 1974; Neuschäfer, Hans-Jörg, Boccaccio und der Beginn der Novelle. Strukturen der Kurzerzählung auf der Schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit. Unveränd. Nachdr. d. Ausg. 1969, München 1983.

Interessenten werden gebeten, sich bis spätestens 10. Oktober per E-Mail ([email protected]) zu der Veranstaltung anzumelden.

Institut für Orient- und Asienwissenschaften -Abteilung für Japanologie-

D. Taranczewski Bungo I (klassisches Japanisch) (S) Übung (508095143) Do 8-10, Übungsraum 1 (Regina-Pacis-Weg 7, unter dem Dach) Beginn: 16. Oktober 2008 Mit ”bungo“ wird eine der beiden Schriftsprachen bezeichnet, die die japanische Sprachkultur von der mittleren Heian-Zeit (ca. 10. Jh.) an bis weit ins 20. Jahrhundert hinein über alle regionalen und dialektalen Grenzen hinweg bestimmt haben. Diese bungo-Schriftsprache ist auch noch lange Zeit neben der uns jetzt geläufigen Form der Schriftsprache, die ja der gegenwärtigen gesprochenen Sprache sehr nahe ist, in Gebrauch gewesen, insofern kann man bungo auch mit gewissem Recht als einen eigenen rezenten Sprachstil behandeln, der immer noch etwa in Buch- oder Filmtiteln zu finden ist. Das Besondere an derbungo-Sprache ist, dass ihre Grammatik sehr weitgehend mit der der ”klassischen“ Schriftsprache der mittleren und späten Heian-Zeit (Kernperiode ca. 10.-12. Jh.) übereinstimmt. Aus diesem Grund ist die erste und längste Phase (bis zum Jahresende) dem Erlernen der Grundzüge dieser Grammatik gewidmet. Die hier erworbenen Kenntnisse sollen dann im Rest des Semesters an einem relativ leicht erschließbaren, in sich geschlossenen Stück Literatur erprobt werden. Die im darauf folgenden Sommersemester angebotene Übung ”Bungo II“ ist dann der reinen Textlektüre gewidmet. Mit dem Kurs in sinojapanischer Schriftsprache (kanbun) im darauffolgenden Winter schließlich ist der Grundbestand an klassischen schriftsprachlichen Übungen vervollständigt. Kanbun (S) Übung (508095144) Fr 14-16, Übungsraum 1 Beginn: 17. Oktober 2008 ”Kanbun“ bezeichnet die älteste Form der Schriftsprache, die etwa seit dem 5. Jh. auf dem japanischen Archipel Verbreitung gefunden hatte. Dabei ist die älteste Form von kanbun

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weitgehend reine - eben frisch importierte - klassische chinesische Schriftsprache. In den folgenden Jahrhunderten entwickeln sich hieraus verschiedene Stile, die sich je nach Epoche und Genre durch eine stärkere oder geringere Nähe zur bungo-Schriftsprache auszeichnen. Dabei bestimmt allerdings stets die chinesische Grammatik die Grundstruktur der kanbun-Schriftsprache. Aus diesem Grund spricht man auch von ”Sino-Japanisch“. Vor allem in Verwaltung und Recht, in den Wissenschaften und in der Geschichtsschreibung dominierte die kanbun-Schriftsprache. Man hat sie deshalb oft mit dem Lateinischen im vormodernen Westeuropa verglichen. Die bungo-Schriftsprache ist demgegenüber stärker in der Literatur verbreitet, jedoch gibt es zwischen den Domänen beider Sprachen zahlreiche Übergänge und Überlappungen.

Eine Besonderheit dieser Sprachform liegt darin, dass kanbun gewöhnlich nicht so gelesen wird wie man es schreibt, sondern dass ”Lesen“ hier ”Übersetzen“ bedeutet, und zwar in eine eigentümliche und weit gehend festgelegte Form von bungo-Schriftsprache. Diese ”Übersetzung“ einzuüben ist eine der Hauptaufgaben des kanbun-Unterrichts. Dieses auf der Kombination zweier heterogener sprachlicher Zeichensysteme basierende Kommunikationsmedium hat die japanische Sprachkultur und gerade auch Stilistik sehr nachhaltig bis ins 20. Jh. hinein geprägt, sogar jetzt spielt sie immer noch eine gewisse Rolle in der Wortbildung (kango) und natürlich im Buddhismus. Zielgruppe dieser Veranstaltung sind Studierende im Hauptstudium bzw. MA-Studierende, die bereits Bungo abgeschlossen haben. Geschichte der Geschichte in Japan Hauptseminar (508095138) Do 16-18, Übungsraum 1 Beginn: 16. Oktober 2008 Es gibt wohl keine Gesellschaft, in der nicht an ihrer Geschichte gearbeitet wird. Offenbar können wir eine die geschichtlichen Epochen übergreifende „historische Mentalität“ annehmen, die Beschäftigung mit der Vergangenheit, mit der Geschichte, stellt vielleicht eine anthropologische Konstante dar. Die Frage, warum setzt man sich mit der eigenen Vergangenheit auseinander, führt auch zur Frage der Konstruktion von Identitätsangeboten für eine Mehrheit von Angehörigen eines Gemeinwesens. In diese „eigene“ Geschichte hinein wird auch die Geschichte benachbarter Gemeinwesen einbezogen und schließlich eine universale Geschichte konzipiert, neben Selbstbilder treten Fremdbilder.

In diesem Seminar werden die verschiedenen Formen und Stufen der Geschichtsschreibung und der Geschichtsforschung in Japan und ihr Austausch mit außerjapanischer Geschichtsschreibung untersucht. Dabei werden wir von der Gegenwart ausgehen und uns bis zum Beginn der schriftlichen Überlieferung zurückarbeiten. Auf diese Weise wollen wir versuchen, der Entwicklung des „historischen Sinns“ in Japan auf die Spur zu kommen und so etwas über japanische Selbst- und Fremdbilder zu lernen.

Einen praktikablen Ansatz bieten die Reflexionen, die von Zeitgenossen über die Geschichte angestellt worden sind, oder auch speziell die Selbstreflexionen der Geschichtswissenschaftler und Geschichtsschreiber. In Japan hat sich für diesen Forschungsansatz der Terminus shigakushi eingebürgert, wörtl. “Geschichte der Geschichtswissenschaft“, in Europa wird diese Fragestellung auf „Geschichte der Geschichte“ ausgeweitet. Es geht hier also nicht nur um die moderne wissenschaftlich aufbereitete Geschichte und die verschiedenen Stufen gelehrter Geschichtsschreibung, sondern auch um die Geschichtsbilder, die außerhalb der Wissenschaft in der Gesellschaft gezeichnet werden. Eine Liste mit Themenvorschlägen und grundlegender Lesetitel wird im Lauf der Semesterferien bekannt gegeben.

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Institut für Kunstgeschichte und Archäologie

-Abteilung für Kunstgeschichte-

H. Wolter v.d. Knesebeck Bildsysteme des Mittelalters Vorlesung (5961) Di 16-18, HS IX Begin: 21. Oktober 2008 In der Zeit zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert entwickelte sich die Monumental- wie Buchmalerei auch im deutschsprachigen Bereich in Richtung auf neue Bildformen und Bildsysteme, die ihrerseits Anteil an den epochalen Entwicklungen ihrer Zeit hatten. Neue Bildformen wie die groß angelegten Schemabilder boten neuartige Organisations- und Systematisierungsformen von Bildlichkeit. Sie wurden aus dem prosperierenden Schulbereich in den der Kirchenräume und liturgischen Handschriften übernommen und nahmen dort bald zentrale Positionen ein. Diese Bilder standen dabei in Wechselwirkung mit theoretischen Erwägungen über menschliche Erkenntnismöglichkeiten. Sie demonstrierten schon allein hierdurch den hohen Stellenwert, der Bildern abseits ihrer traditionellen Funktion als Schriftersatz für leseunkundige Laien nun auch für Schriftkundige zukommen konnte. Neben diese komplex-kleinteiligen Bilder traten neue, einfach strukturierte und auf Nahansicht berechnete Bildformen, die sich von den Ikonen herleiteten. Ikonen waren durch die Kontakte mit dem östlichen Mittelmeer und insbesondere seit der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer 1204 als wahre Bilder Christi und der Heiligen im Westen bekannt geworden. An ausgewählten Zeugnissen hochmittelalterlicher Malerei kann daher in dieser Vorlesung eine Geschichte des Bildes, seiner verschiedenen Rezipienten und der sich wandelnden Sehgewohnheiten entworfen werden, die über den engeren Bereich des Mittelalters hinaus exemplarische Bedeutung beanspruchen darf. Literatur Allgemein einführend: Hans Belting, Bild und Publikum im Mittelalter, Berlin 1981 Hans Belting, Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst, München 1990 Speziell vom Vortragenden: Harald Wolter-von dem Knesebeck, Die Weisheit hat sich ein Haus gebaut - Bilder, Buchkunst und Buchkultur in Hildesheim während des 12. Jahrhunderts, in: Kat. Ausst. Abglanz des Himmels. Romanik in Hildesheim, hg. von Michael Brandt, Dommuseum Hildesheim 2001, Regensburg 2001, S. 95-136 - Zu den Zeugnissen der monumentalen Innenraumgestaltung des 12. Jahrhunderts in Hildesheim, in: ebenda, S. 237-257; jeweils mit zugehörigen Katalognummern Harald Wolter-von dem Knesebeck, Neue Formen der Bildung und neue Bildformen im Vorfeld der Ebstorfer Weltkarte in Sachsen, in: Kloster und Bildung im Mittelalter, Ebstorfer Kolloquium 2004, hg. von Nathalie Kruppa und Jürgen Wilke (Studien zur Germania Sacra, Bd. 28; Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Bd. 218), Göttingen 2006, S. 231-261; Harald Wolter-von dem Knesebeck, Deutschland, in: Geschichte der Buchkultur, Bd. 4: Romanik, hg. von Andreas Fingernagel, Graz 2007, Teilband 4,2, S. 231-325

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Antependium, Burse und Ciborium: Hauptwerke der Goldschmiedekunst als Ausstattung mittelalterlicher Kirchen Proseminar (5975) Mi 8-19, Großer Übungsraum Kunstgeschichte Beginn: 22. Oktober 2008 Auch wenn sie ungewöhnliche Namen tragen und oft ungewöhnliche Funktionen hatten: Goldschmiedearbeiten des Mittelalters sind alles andere als „Kleinkunst“ oder „Kunstgewerbe“. Vielmehr nahmen sie eine herausragende Stellung in der kirchlichen Heilsvermittlung oder auch der Selbstdarstellung von Herrschern ein und gehörten vielfach zu den zentralen Werken ihrer Epoche. Sie sind etwa als Antependien und Schreine herausragende Bildträger, in denen Bilder zudem in komplexe räumliche Beziehungen zueinander treten können. Darüber hinaus verbinden sich in ihnen die verschiedenen Gattungen Skulptur und Architektur, Malerei (Email) und Ornament, zu einer Art „Gesamtkunstwerk“ aus kostbaren Werkstoffen, das hierbei die Werke einzelner Gattungen überbieten konnte. Vom hohen Rang solcher Aufträge, ihrem materiellen und künstlerischen Wert sowie dem hohen Spezialisierungsgrad im Handwerklichen leitet sich das hohe Ansehen der Goldschmiede ab, das sie von den anderen Künstlern ihrer Epochen oft deutlich abhebt. Dementsprechend gut sind die Goldschmiede oft auch in den Quellen zu fassen. In der Übung soll der Umgang mit Werken der Goldschmiedekunst vom 8.-16. Jahrhundert an ausgewählten, oftmals im Rhein –Maasgebiet beheimateten Werken praktiziert werden: Engerer Burse, Goldene Altartafel im Aachener Dom, ebenda der Goldene Bucheinband mit byzantinischen Elfenbein der Madonna Hodegetria, Kanzel Heinrichs II. ebenda, Lotharkreuz ebenda, Barbarossaleuchter ebenda, die Tragaltäre aus Helmarshausen in Paderborn, der Heribertschrein in St. Heribert in Köln-Deutz, der Dreikönigsschrein im Kölner Dom, der Karlsschrein und der Marienschrein in Aachen, der Gertrudenschrein in Nivelles, der Einband des Evangeliares aus dem Kloster Preetz, Karlsbüste in Aachen, Karlsreliquiar in Aachen, Großer Goldkelch mit Patene Bischof Gerhards im Hildesheimer Domschatz, Goldschmiedearbeiten des Hans von Reutlingen. Hierbei ergeben sich auch Berührungspunkte mit dem Proseminar zur Christlichen Ikonographie desselben Dozenten. Tagesexkursionen zu den Goldschmiedearbeiten in Aachen und Köln sind geplant. Literatur Einführende Literatur in Auswahl: V. H. Elbern, Goldschmiedekunst im frühen Mittelalter, Darmstadt 1988 Ornamenta Ecclesiae. Kunst und Künstler der Romanik, Ausstellungskatalog Köln, hg. von A. Legner, Bde. 1-3 J. M. Fritz, Goldschmiedekunst der Gotik in Mitteleuropa, München 1982 H. Wolter-von dem Knesebeck, Goldschmiedekunst der Gotik, in: Die Kunst der Gotik. Architektur, Skulptur, Malerei, hg. von R. Toman, Köln 1998, S. 486-500 Einführung in die christliche Ikonographie Proseminar (5976) Mi 18-20, Großer Übungsraum Kunstgeschichte Beginn: 22. Oktober 2008 Ob Baselitz oder Beuys, Hrdlicka oder Koons: Ohne die Kenntnis der Christlichen Ikongraphie, einem Kernbereich der Kunstgeschichte, bleibt der Interpret auch bei der zeitgenössischen Kunst auf der Strecke - ganz zu schweigen von den Epochen vor der Französischen Revolution, in denen Kunstwerke christlicher Thematik deutlich dominierten. Seit der Säkularisation ist aber kein direkter Zugang zu dieser Bilderwelt mehr gegeben. Daher dient das Proseminar dazu, einen ersten Ein- und Überblick vermitteln, ein Problembewusstsein zu wecken und den Umgang mit wesentlichen Hilfsmittel einzuüben, sodaß die Teilnehmer zur eigenständigen Vertiefung befähigt werden.

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Das Proseminar beginnt mit einer kurzen Einführung in die Ikonographie als dem Bereich der Kunstgeschichte, der sich ganz allgemein mit der Bedeutung des Dargestellten beschäftigt, sowie in ihre Entwicklung und Methodik und ihre wichtigsten Hilfsmittel. Im Anschluß vermittelt es exemplarisch grundlegende Kenntnisse der christlichen Ikonographie. Hierzu zählen Darstellungen zur christlichen Heilsgeschichte, d.h. die Geschehnisse im Alten und Neuen Testament, aber auch Darstellungsformen Gottes und seiner Heiligen, Darstellungen zu den Heiligenviten und zur Kirchengeschichte seit der Zeit der Apostel wie zu den oft aus der Antike übernommenen Ordnungssystemen wie Tugenden und Wissensbereichen in christlicher Interpretation (Symbole und Personifikationen). Gleichsam den Leitfaden des Proseminars bildet dabei der Hortus Deliciarum (Lustgarten) der Herrad von Landsberg, als Handschrift mit Buchmalerei ein überaus bilderreiches Kompendium, das Herrad als Äbtissin von Hohenburg im Elsass gegen Ende des 12. Jahrhunderts als Lehrbuch zur Unterweisung ihrer Nonnen anlegen ließ. Literatur Literatur allgemein: R. van Straten, Einführung in die Ikonographie, Berlin 19972 H. Appuhn, Einführung in die Ikonographie der mittelalterlichen Kunst in Deutschland, Darmstadt 1979 F. Büttner und A. Gottdang, Einführung in die Ikonographie. Wege zur Deutung von Bildinhalten, München 2006 Lexika/Handbücher: E. Kirschbaum (Hg.), Lexikon der christlichen Ikonographie, Freiburg/Br. 1968-1976, 8 Bde. G. Schiller, Ikonographie der christlichen Kunst, Gütersloh 1966, Bd. 1ff. Zum Hortus deliciarum vor allem: R. Green, M, Evans, C. Bischoff, M. Curschmann, Herrad of Hohenburg, „Hortus deliciarum“ 1979 [vollständige und kommentierte Edition der Überlieferung der 1870 in Straßburg verbrannten Handschrift] H. Wolter v.d. Knesebeck/S. Schrenk Der Wandbehang von den Anfängen bis zur Frühen Neuzeit Hauptseminar (6001) Mo 14-16, kleiner Übungsraum Kunstgeschichte Beginn: 20. Oktober 2008 In Sammlungen spätantiker und mittelalterlicher Kunst, in Schlössern oder auf Ausstellungen gehören sie zu den auffälligsten Objekten: die kostbaren Wandbehänge (= Wirkereien / Tapisserien), die uns als Originale seit der Spätantike vorliegen und Zeugen des breiten Themenspektrums dieser Gattung, seit dem Hochmittelalter besonders der profanen Ikonographie sind. Zumeist viel kostbarer als alle Formen der Malerei waren sie Werke von höchstem Anspruch. Als solche entstanden sie oft für luxuriöse Privatvillen, aber auch schon früh für Kirchen, Klöster und im Hochmittelalter speziell für die Herrscherhäuser dieser Zeit. Transportabel wie sie waren, konnten sie fast überall hin mitgeführt werden, um dem reisenden Fürsten einen repräsentativen Rahmen zu geben. Am Anfang des Seminars steht ein knapper Einblick in die technische Seite dieser Objekte. Danach wird vor allem die Behandlung des Inhalts - auch von Werken der benachbarten Gattungen - und die Einbindung in das historische Umfeld im Vordergrund stehen. Literatur Dorothy G. Shepherd, Saint and a „Sinner“ on two Coptic Textiles: Bulletin of the Cleveland Museum of Art 61 (1974), 331/8. Marie-Hélèmne Rutschowscaya, Les tissus coptes (Paris 1990). Leonie von Wilckens, Die textilen Künste. Von der Spätantike bis um 1500, München 1991.

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Wolfgang Brassat, Tapisserien und Politik: Funktionen, Kontexte und Rezeption eines repräsentativen Mediums (Berlin 1992). Fabienne Joubert, La tapisserie (Typologie des sources du Moyen Age occidental, 67) (Turnhout 1993). Art. Tapestry: Dictionary of Art Bd. 30 (New York 1996) 307/335. Anna Rapp Buri/Monica Stucky-Schuerer, Burgundische Tapisserien (München 2001). Sabine Schrenk, Textilien des Mittelmeerraumes aus spätantiker und frühislamischer Zeit (Riggisberg 2004), bes. 24/77.

-Abteilung für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie- D. Gutsmiedl Sachkultur der Merowinger- und Karolingerzeit Übung (510040207) Do 14-16, Hörsaal IV Beginn: 23. Oktober 2008 In dieser Übung werden sowohl die wichtigsten Fund- und Sachgruppen als auch aussagekräftige Fundplätze der Merowinger- und Karolingerzeit in Mitteleuropa vorgestellt und besprochen. Ziel der Übung ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen fundierten Überblick über die Sachkultur der Merowinger- und Karolingerzeit zu verschaffen. Literatur Die Alamannen. Ausstellungskatalog Stuttgart/Zürich/Augsburg (Stuttgart 1997). Die Bajuwaren. Ausstellungskatalog Rosenheim/Mattsee (Rosenheim 1988). Die Franken. Wegbereiter Europas. Ausstellungskatalog Mannheim (Mainz 1996). 799 – Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Ausstellungskatalog Paderborn (Mainz 1999). E. Pohl Alamannen und Franken vom 5. – 7. Jahrhundert. Übung (510040208) Do. 16-18, Hörsaal IV Beginn: 23. Oktober 2008 Alamannen und Franken gehören zu denjenigen Völkerschaften des frühmittelalterlichen Europas, die den sog. westlichen Reihengräberkreis des 5. – 7. Jahrhunderts bilden. Im Rahmen der Übung wird die gesamte Bandbreite archäologischer Hinterlassenschaften beider Völker vorgestellt und analysiert. Literatur: Die Alamannen. Ausstellungskatalog Stuttgart/Zürich/Augsburg (Stuttgart 1997). Die Franken. Wegbereiter Europas. Ausstellungskatalog Mannheim (Mainz 1996). M. Schmauder Pannonien von der Spätantike bis zur Ungarischen Landnahme Seminar (510040302) Mi. 14-16, Rheinisches Landesmuseum Beginn: 22.Oktober 2008 Pannonien, der Raum des heutigen Ungarn westlich der Donau bis ins Wiener Becken, stellt seit dem 2. Jahrhundert einen jener Räume dar, der am stärksten von den Veränderung innerhalb des Barbaricums betroffen ist. Während der Völkerwanderung wird er zeitweise Herrschaftsgebiet

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und Lebensraum der hunnischen Völkerkonföderation sowie von Ostgoten, Langobarden und Awaren. Im 8. Jahrhundert von den Franken erobert, wird er im 9. Jahrhundert von den Ungarn in Besitz genommen und Kernraum ihres Herrschaftsgebietes. In exemplarischer Weise lassen sich anhand der archäologischen Hinterlassenschaften die vielfältigen kulturellen und politischen Veränderungen, aber auch Kontinuitäten zwischen Spätantike und Frühmittelalter nachzeichnen. Literatur: G. Bott (Hrsg.), Germanen, Hunnen und Awaren. Schätze der Völkerwanderungszeit (Nürnberg 1987). F. Daim (Hrsg.), Reitervölker aus dem Osten (Eisenstadt 1996). W. Pohl, Die Völkerwanderung. Eroberung und Integration (Stuttgart/Berlin/Köln 2002).

MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT

Geographisches Institut -Abteilung für Historische Geographie-

W. Schenk (641900055) Seminar B: Historische Siedlungsgeographie Übung im Grundstudium, DI 12-14 Uhr, Ü IV Als Ergebnis eines mehrtausendjährigen Prozesses ist Mitteleuropa durch ein spezifisches Verhältnis von ländlichen zu städtischen Siedlungen gekennzeichnet, was unser räumliches Verhalten maßgeblich prägt. Das Seminar arbeitet die Hauptlinien dieses Prozesses heraus und geht auf Konsequenzen für die räumliche Planung ein. Das Seminar verbindet damit den historisch-genetischen Ansatz mit Fragen der Raumordnung und Regionalplanung. Von jedem Teilnehmer werden kleinere Beiträge erwartet. Für den Erwerb eines benoteten Scheines ist das Bestehen einer Klausur notwendig.

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Dr. Nicole Meier und Astrid Schröder, M.A.

Stand: September 2008

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