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Vorwort - Siegfried Walser...Winddichtheit Die Begriffe Luftdichtheit und Winddichtheit werden häu-fig verwechselt. Der Wind ist aber nur eine der Antriebs-kräfte, die Luftströmungen

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VVororworworttÖkologisch bewusstes Bauen ist eine umfassende Aufgabevon der Planung über die Materialauswahl bis zur Gebäu-

deerrichtung. Eine luftdichteGebäudehülle ist dabei ein Indika-tor für eine sorgfältige Bauaus-führung und eine wesentliche Vor-aussetzung zur Erreichung desheute als Stand der Technik anzuse-henden Niedrigenergiehaus- oderPassivhaus-Standards. Sie erfordertdie Abstimmung zwischen den ein-zelnen Gewerken, vor allem zwi-

schen Maurer, Fenstermonteur, Zimmerer, Installateur undElektriker. In mehreren Bundeslän-dern ist darüber hinaus der Nach-weis der Einhaltung eines Grenz-wertes im Gebäude Druck-Test Vor-aussetzung für die Zuteilung vonWohnbauförderungsmitteln.Mehr und mehr wird daher dasThema Luftdichtheit ein wesentli-cher Erfolgsfaktor beim Neubau vonWohngebäuden.Die Ziegelindustrie hat sich darum entschlossen, in Koope-ration mit dem Ökobau Cluster NÖ eine baustellengerechteInformationsbroschüre zu erarbeiten, die zeigt, wo diesensiblen Bereiche bei Gebäuden sind und wie Lösungs-möglichkeiten aussehen können.

Josef SeidlClustermanager Ökobau Cluster NÖ

Gerhard KochGeschäftsführer Verband Österreichischer Ziegelwerke

AAllgemeinesllgemeinesMassivbauten aus Ziegel lassen sich relativ problemlosdauerhaft luftdicht ausführen. Für die flächigen Bauteilegilt, dass nassverputztes Mauerwerk mit mindestens einerverputzten Oberfläche grundsätzlich luftdicht und auchkontrollierbar ist. Durch den Trocken- und Brennprozessder Ziegel wird das Schwinden und Quellen bereits vor-weggenommen und zum Abschluss gebracht, sodass – imGegensatz zu anderen Baumaterialien wie zum BeispielHolz – durch diese Bewegungen keine nennenswerte Aus-wirkungen auf den Bauteil entstehen. Somit ist bei Außen-wänden die Gewähr für dauerhafte Dichtheit gegeben.

Da unsere Gebäude jedoch unterschiedliche Materialienund Komponenten enthalten, wie Fenster, Türen, Dach-stühle bzw. in „Mischbauweise“ errichtet werden, wiebeispielsweise Vollgeschosse in Mauerwerk mit Ziegel-oder Betondecken und einem ausgebauten Dachgeschoßin Leichtkonstruktion, ergeben sich noch zahlreiche Pro-blemstellen bei den Bauteilanschlüssen. Durch entspre-chende Planung, Materialauswahl sowie sorgfältige Aus-führung mit begleitender Bauüberwachung kann bei allenBauweisen eine luftdichte Gebäudehülle erreicht werden.

LufLuf tdichtheit – tdichtheit – WWinddichtheitinddichtheitDie Begriffe Luftdichtheit und Winddichtheit werden häu-fig verwechselt. Der Wind ist aber nur eine der Antriebs-kräfte, die Luftströmungen verursachen. Andere sind zumBeispiel die Thermik – warme Luft steigt nach oben, weilsie spezifisch leichter ist als kalte – oder eine Lüftungsan-lage. Daher sollte man zwischen diesen beiden Begriffenunterscheiden.

Abbildung1: Unterschiedliche Antriebskräfte für Luftströmungen im Gebäude

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Winddruckverteilung

Thermischer Auftrieb

Mechanische Belüftungseinrichtung

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LuftdichtheitLuftdichtheit wird durch die innere Dichtebene sichergestellt, die verhindert, dass feuchte Innenluft durchFugen in der Konstruktion eindringt und dort Feuchte-schäden verursacht bzw. auch, dass die kalte Außenluftdurch Lecks in den Innenraum eindringt. Die „Luftdicht-heitsschicht“ verhindert die Luftströmung durch Bauteilehindurch und ist in der Regel auf der Warmseite derGebäudehülle anzubringen.Im Ziegel-Massivbau bildet in der Regel der Innenputz dieluftdichte Ebene.

WinddichtheitBei der Winddichtheit geht es um die Frage, ob Wind vonaußen in die Dämmung eindringen und sie durchströmenkann. Die üblicherweise in eine Dachkonstruktion einge-baute Unterspannbahn hat unter anderem die Funktion,den Wind von der Dämmung fernzuhalten und damit dieDämmwirkung der Wärmedämmung dauerhaft sicher zustellen. Die Unterspannbahn liegt außen und stellt dieWinddichtheit her. Sie wird überlappend verlegt. Wichtigist, dass sie diffusionsoffen ist. Es darf keine Dampfsperresein bzw. muss der gesamte Aufbau bauphysikalischenRegeln entsprechen.Achtung: Wenn in einer Ausschreibung von „winddichtenAnschlüssen“ die Rede ist, sind sicher „luftdichte Anschlüs-se“ gemeint! Im Zweifelsfalle sollte man nachfragen.

BedeuBedeutung tung der Lufder Luf tdichtheittdichtheitDie Luftdichtheit der Gebäudehülle ist ein Qualitätsmerk-mal und ist aus folgenden Gründen wichtig.

• Vermeidung von Tauwasser in der KonstruktionWenn warme, feuchte Luft aus dem Innenraum in denkälteren Bereich der Baukonstruktion gelangt, kannder enthaltene Wasserdampf kondensieren. Die sichniederschlagende Feuchte gefährdet – vor allem beiorganischen Materialien – das Material bzw. die Kon-struktion selbst und ist ein Nährboden für Schimmelund sonstige Pilze.Gefährdet sind hier insbesondere Leckagen imDecken- , Dach- und Fensterbereich.

• Verringerung der LüftungswärmeverlusteWährend bei der Wärmedämmung (Verringerung vonTransmissionswärmeverlusten) heute ein hoher Stan-dard erreicht ist, ist die Luftdichtheit (Verringerungvon Lüftungswärmeverlusten) bisher zu wenig beach-tet worden. Bei modernen Häusern mit sehr geringemHeizwärmebedarf kann der Lüftungswärmeverlustanteilsmäßig mehr als 50 Prozent betragen. Unkon-trollierte Lüftungswärmeverluste lassen sich mit einerluftdichten Gebäudehülle stark reduzieren.

• Verhinderung des Eintrages von Luftschadstoffen in die RaumluftJe nach Windrichtung kann sich die Strömungsrich-tung der Luft durch die Leckstellen des Gebäudes

umkehren. Wenn die Luft in das Gebäude hineinströmt, können Fasern des Dämmmaterials, Stäube,Pollen oder Sporen in den Innenraum gelangen.

• Vermeidung von ZugluftKalte Außenluft, die über Leckagen durch die Gebäu-dehülle gelangt, kann zu unangenehmen Zuglufter-scheinungen oder Unbehagen führen.

• Sicherstellung der Funktion der LüftungsanlageMit einer Lüftungsanlage, mit oder ohne Wärmerück-gewinnung, wird der hygienisch notwendige Luft-wechsel sichergestellt, ohne Luft über undefinierteLeckstellen der Gebäudehülle zu leiten. Luft strömtnur dort, wo ein Druckgefälle vorhanden ist. Deshalbbaut eine Lüftungsanlage geringe Druckdifferenzenzwischen Zu- und Ablufträumen auf. Leckstellenstören dabei. Eine luftdichte Gebäudehülle ist daherdie Voraussetzung für den Einbau von Lüftungsanla-gen mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung.

• Sicherstellung des Schalldämm-Maßes von BauteilenJedes Leck in einer Wand, zum Beispiel Schlitze oderRitzen, verschlechtert den Luftschallschutz. Gute Luft-dichtheit ist daher eine notwendige, allerdings keinehinreichende Voraussetzung für guten Schallschutznach außen und zu Nachbarwohnungen.

• Sicherstellung der Dämmwirkung von AußenbauteilenWärmedämmung beruht auf dem Einschluss von Luftin Hohlräumen des Dämmmaterials. Wenn das Dämm-material von Luft durchströmt wird, wird ihm dieWärme entzogen und das Dämmmaterial verliertseine Wirkung. Diese Erfahrung macht jeder am eige-nen Leib, wenn er im Winter bei windigem Wetter überdem wärmedämmenden Wollpullover keine winddich-te Windjacke trägt.

Abbildung 2: Luftströmungen durch undichte Hüll-flächen verringern den wirksamen Wärmedurchlasswider-stand um mehr als 1/3

Ein hier nicht behandeltes Thema ist das Thema Brand-schutz und das Thema Rauch- und Brandgase. Mit Ziegelund einer brandsicheren Luftdichteebene (Putz) ist manhier – was die Konstruktion betrifft – auf der sicheren Seite.

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Wärmedurchlass-Widerstand m2K/W

00000 10 20 30

4

3

2

1

0

Druckdifferenz Pa

200 mm Dämmdicke

100 mm Dämmdicke

1 mm

1 m

1 m

Quelle: Björn Carlsson, ArneElmroth, Per-Ake Envall: „Airtightness and thermal insulation“, Stockholm 1980

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VVororgangswgangsweiseeiseZur Sicherstellung einer luftdichten Gebäudehülle wird dienachfolgend beschriebene Vorgangsweise empfohlen:

PlanungBereits in der Entwurfsphase, spätestens aber im Rahmender Detailplanung ist vom Planer ein Luftdichtheitskonzeptzu erstellen.Darin sind die Dichtungsebenen und sämtliche Bau-teilanschlüsse mit Konstruktions- und Materialwech-seln durchzuplanen.Besonders zu beachten sind dabei Übergänge, die beiMaterialwechsel auftreten und Durchdringungen derGebäudehülle. Hier sind generell die sensibelsten Stellenzu erwarten, da auch die Dichtungsebenen unterschiedlichverlaufen können, wie zum Beispiel beim Übergang dermassiven Wand hin zum Sparrendach. Wichtig bei der Kon-zepterstellung ist das Prinzip einer durchgehenden dichtenGebäudehülle, leicht nachvollziehbar mit der Methode des„roten Stiftes“ im Grundriss und im Gebäudeschnitt (Ach-tung: dreidimensionale Denkweise).

AusschreibungIm Rahmen der Ausschreibung sind dann die im Luftdicht-heitskonzept festgehaltenen Detaillösungen den entspre-chenden Gewerken zuzuordnen.

AusführungDie Bauleitung hat darauf zu achten, dass das Luftdicht-heitskonzept auch umgesetzt wird. Die Ausführung musssehr sorgfältig geschehen, daher sind die Handwerker ent-sprechend einzuweisen. Die wesentlichen Materialien undArbeitsgänge sind baustellenüblich, sie müssen nur be-wusst für die Herstellung einer dichten Gebäudehülle ein-gesetzt werden. Spezielle Detailpunkte und Bauteilan-schlüsse sind auf der Baustelle, ähnlich wie die Bewehrung,durch eine Abnahme zu überprüfen und zu protokollieren.Besonders bei Gewerken mit übergreifenden Arbeiten, wieRohbau und Elektroinstallationen, ist darauf zu achten,dass die luftdicht ausgeführten Bauteile und Anschlüssenicht vom nachfolgenden Gewerk wieder zerstört werden.Typische Beispiele sind Leitungsführungen durch luftdichteBauteile, die nicht wieder abgedichtet werden.

PrüfungDie Prüfung der Luftdichtheit erfolgt nach ÖNORM EN 13829 durch den sogenannten n50-Test (Luftdurch-lässigkeitsmessung) – auch bekannt unter „Blower-Door-Test“, mit dem der n50-Wert ermittelt wird. Dabei wird imGebäude ein Unter- bzw. Überdruck von 50 Pascal erzeugt(50 Pascal entsprechen ca. einem Winddruck von 33 km/h= ca. 9 m/s). Je nach Dichtheit des Gebäudes ist dazu einmehr oder weniger großer Volumenstrom nötig, um denPrüfdruck konstant zu halten. Dieser Volumenstrom (V50)wird ins Verhältnis zum Gebäudeluftvolumen (VL) gesetzt:

n50 = V50/VL [h-1]

Das Ergebnis ergibt die Luftwechselrate und zeigt wie oftdas gesamte Raumvolumen je Stunde bei einer Druckdiffe-renz von 50 Pa ausgetauscht wird. Je kleiner der Wert,desto luftdichter das Gebäude.

Bei Messung der Luftdichtheit von Gebäuden oder Gebäu-deteilen sind folgende Grenzwerte einzuhalten:

Quelle Grenzwerte der LuftdichtheitGebäude ohne Gebäude mitLüftungsanlage Lüftungsanlage

ÖNORMEN 13829:2001 n50 ≤ 3,0 h-1 n50 ≤ 1,5 h-1

Verfahren AKriterien des PHI Darmstadt für PH – n50 ≤ 0,6 h-1

Die in den Wohnbauförderungen der einzelnen Bundeslän-der angegebenen Grenzwerte halten sich im Wesentlichenan diese Vorgaben. Es gibt jedoch auch einige Abweichun-gen, die wieder von Bundesland zu Bundesland verschie-den sind. Nachfolgend einige Beispiele (Stand 2004):

Gebäude ohne Gebäude mitLüftungsanlage Lüftungsanlage

NiederösterreichNÖ Wohnbauförderung NEH n50 ≤ 3,0 h-1 n50 ≤ 1,0 h-1

NÖ Wohnbauförderung PH – n50 ≤ 0,6 h-1

WienNiedrigenergiehaus-Förderung n50 ≤ 3,0 h-1 n50 ≤ 1,5 h-1

Passivhaus-Förderung – n50 ≤ 0,6 h-1

OberösterreichOÖ Bautechnikverordnung n50 ≤ 3,0 h-1 n50 ≤ 1,5 h-1

erhöhte Wohnbauförderung für Passivhäuser – n50 ≤ 0,6 h-1

Experten empfehlen zwei n50-Tests durchzuführen:

– einmal sobald als möglich/sinnvoll (vor Estrich,vor Fassade, vor Ausbau mit GKF-Platten, ...),

– einmal im Nutzungszustand.

AAususführführungsrungsregelnegeln

MauerarbeitenModernes Ziegel-Mauerwerk besteht aus großformatigenHochlochsteinen, die entweder eine Schnitthöhe von 23,8cm (Blockziegel) oder 24,9 cm mit Planschliff (Planziegel)haben. In der Stoßfuge sind sie mit einer Verzahnung (Nutund Feder) versehen.

• Außenwände sind in der Regel ohne Vorlage, voll-flächig auf die Kellerdecke aufzusetzen. Wenn eine Vor-lage erforderlich ist, dann ist der vorliegende Bereichdes Ziegels von unten mit Mörtel zu verschließen.

• Lagerfugen sind vollflächig zu vermörteln.

Verarbeitung von Blockziegeln – folgende fehlerhafteLagerfugenvermörtelungen sind unbedingt zu vermeiden(auch aus statischen Gründen):– die Randbereiche der Mauersteine bleiben unvermör-

telt (Mörtel eher mittig, unvollständige Ränder),– es werden nur die Randbereiche vermörtelt (die klassi-

schen Mörtelbänder).

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Verarbeitung von Planziegeln – mit der neu entwickel-ten VD-Mörtelauftragswalze kann der VD-Dünnbettmörtel(VD steht für „Vollflächige Dünnbettmörtelfuge“) etwa einbis zwei Millimeter dick, gleichmäßig und vollflächigdeckelnd auf den Hochlochziegel aufgetragen werden.Es kann auch mit der herkömmlichen Dünnbettmörtelauf-tragsmethode luftdicht gebaut werden, jedoch bietet dasneue VD-System durch die vollflächige Mörtelfuge wesent-lich mehr Sicherheiten.

Abbildung 3: Hochlochziegel mit dem neuen VD-Dünn-bettmörtel und der VD-Mörtelwalze

Eine durchgehend geschlossene Lagerfuge verhindert, dasses zu einer über mehrere Steinscharen durchgehenden Loch-kanalausbildung kommt und unter Umständen weitläufigverzweigte und durchströmte Luftwegenetze – bei mangel-hafter Luftdichtheits- und Winddichtheitsebene – entstehen.Sind Grifflöcher vorhanden, so bleiben diese offen. Da sieaber von Schar zu Schar versetzt sind, ist die Lagerfugetrotzdem dicht.

Bei Wärmedämmverbundsystemen ist auf eine korrektePlattenverklebung zu achten. Üblicherweise wird der Kle-ber nach der Randwulst - Punkt Methode aufgebracht. DieKlebermenge ist so zu wählen, dass sich eine Kontakt-fläche von mindestens 40% ergibt.

Weitere Tipps für Maurerarbeiten• Stoßfugen werden in der

Regel knirsch vermauert,wobei eine klaffendeFuge von max. 5 mmtolerierbar ist. Fugenüber 5 mm und andereev. Fehlstellen sind spä-testens drei Tage vordem Verputzen mit Mau-ermörtel zu schließen(Fugenverschluß).

• Bei Zwischenwandanschlüssen ist die Anschlussfuge zuvermörteln (Glattstrich). Das gilt auch für Ständerwän-de in Leichtkonstruktion.

• Die letzte Lagerfuge bei Fensterparapeten, Mauerkro-nen, Brüstungen oder Kniestöcken ist mit einer voll-flächigen Mörtelschicht abzudeckeln.

Abbildung 4: Falsche Ausführung: Hier wurde der Knie-stock nicht abgedeckelt.

• Fertigrollladenkästen am Auflager rundum mit Mörtelabgleichen.

• Deckenaussparungen, Deckendurchbrüche, Kamin-durchführungen: Installationen ausstopfen und sorg-fältig verschließen (Brandschutz beachten).

VerputzarbeitenMauerwerk wird durch den vollflächig aufgetragenenInnenputz luftdicht. In der Regel ist der Innenputz vor demAußenputz bzw. einem Wärmedämmverbundsystem unddem Fußbodenaufbau herzustellen. Das Verputzen man-cher Teilflächen kann aus Gründen des Bauablaufes früheroder auch später als das allgemeine Verputzen der Wand-flächen erfolgen. Für die Luftdichtheit bedeutsame, zu ver-putzende Sonderflächen sind sonst evtl. gar nicht mehrzugänglich oder auch noch nicht vorhanden.

• Der Putz muss sauber und vollflächig vom Rohfußbo-den bis zur Rohdecke gezogen werden, auch an späternicht mehr einsehbaren Stellen.Empfehlung: Der Fußboden ist vor Beginn der Putzar-beiten von losen Teilen (Schutt, Staub) zu reinigen(Schaber, Industriesauger).

Abbildung 5: Verputze Außenwand von Rohdeckenober-kante bis Rohdeckenuntergante inkl. gedämmtem und ver-putztem Notkamin, Kellenschnitt zwischen Kaminverputzund Außenwand (Acrylverfugung noch fehlend)

• Hinter Sanitärobjekten (Bade- und Duschwannen, Spül-kästen, Rohrleitungen usw.) an Außenwänden mussverputzt werden bevor die Sanitärinstallationsarbeitenerfolgen.

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Planziegel mit VD Mörtelwalze

Planziegel mit VD-Dünnbettmörtel

Planziegel mit VD Dünnbettmörtel undWalze

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Abbildung 7:Hier wurde erst nach dem Verlegen des Lüftungsrohres fürdie kontrollierte Wohnraumlüftung verputzt, es fehlt einVerputz oder Glattstrich hinter dem Lüftungsrohr an derAußenwand

• Hinter Ausbauplatten vor massivem Mauerwerk mussebenfalls verputzt werden. Durch das unverputzteAußenmauerwerk gelangen sonst Luftströme hinterdie Platten und bei den Plattenstößen bzw. bei Durch-dringungen, wie beispielsweise Steckdosen, findet sichimmer ein Leck.

Abbildung 8: So sollte es nicht gemacht werden: Ausbau-platten mit Steckdosen, dahinter unverputztes Mauerwerk

• Die Fenster- und Türlaibungen sindsorgfältig und ebenflächig zu ver-putzen (Glattstrich), um eine glat-te Oberfläche für den Einbau zugewährleisten.

Abbildung 9:Ein Beispiel für einen sauberen Glatt-strich und deckelnde Mörtelschichtauf dem Fensterparapet

Die richtige Einbaulage des Fenstersin der Außenwand ist abhängig vomWandaufbau, den Befestigungs- und Abdichtungsmöglich-keiten, dem Isothermenverlauf und den Anforderungen andie Gestaltung innen und außen.

• Bei Fertigteildecken ist ein sauberer Fugenverschlussoder Verputz wichtig – die Rohdecke gewährleistet dieLuftdichtheit, nicht der Estrich.

• Aussparungen für Elektro- und Installationsverteilerkä-sten in Außenwänden sind an allen fünf Seiten sorgfäl-tig und ebenflächig zu verputzen. Hier überlagern sichoft die Undichtheits-Effekte von flächigen Putzfehlstel-len mit Durchdringungen von Rohren und Leitungen.

• Gemauerte Kniestöcke sind komplett zu verputzen.

• Die Folie von Leichtbaukonstruktionen ist beim Über-gang zu Mauerwerk ausreichend lang in die Putz-schicht stehen zu lassen und mit Streckmetall als Putz-träger zu versehen. Sehr oft wird die Folie vom Verput-zer irrtümlich abgeschnitten statt eingeputzt.

Abbildung 10:Prinzipskizze aus DIN 4108-7 über den Anschluss der Folie

• Kamine aus porösen Kaminsteinen (Leichtbeton-Man-telsteine) sind stark luftdurchlässig. Daher müssen sol-che Kamine– vollständig verputzt oder verspachtelt (siehe z.B.

Seite 5, Bild rechts unten) bzw.– vor anbringen einer Verkleidung (z.B. Gipskarton-

platten) mit einer Folie luftdicht eingepackt wer-den.

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Verputz hinter der Vormauerung an derAußenwand im Sanitärbereich

Verputz hinter dem Notkamin an derAußenwand

Aufputzinstallation für Spüle undGeschirrspüler in der Küche

Abbildung 6

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Elektro- und Installationsarbeiten• Parallele Rohrdurchführungen durch die Gebäudehülle

nicht bündeln. Es ist nur bei Einzelrohren eine funktio-nierende Abdichtung zwischen Rohr und Mauerwerkherstellbar.

Abbildung 11: Solche getrennte Rohrdurchführungenkann man dicht bekommen

• Es gibt für alle gängigen Leitungsmaterialien (Kunst-stoff, Metall und Steinzeug) spezielle Anschlussformtei-le für Mauerwerksdurchdringungen. Gängige Hohl-raumfüller wie Mineralwolle oder PU-Schaum (versprö-det beim Altern) sind nicht dauerhaft luftdicht.

Es kann vorteilhaft sein, Leitungen einige Zentimeter überder Rohdecke ins Mauerwerk übergehen zu lassen. Einer-seits kann die Leitung auch unterhalb gut eingeputzt wer-den, andererseits ist durch die Verlegung einer Dämm-schicht die Reduzierung von Wärmebrücken möglich.

Abbildung 12: Verschiedene Hersteller bieten winddichteGeräteverbindungsdosen an. Die notwendige Öffnungwird mit einem Öffnungsschneider hergestellt.

• Verteiler- und Steckdosen im Hochlochziegel satt imGipsbett einsetzen, rund um die Dose und anschließen-des Rohr ca. 10 cm dicht einbetten und nicht nur mitGipsbatzen fixieren.

Abbildung 13: So sollte es nicht gemacht werden: Vertei-ler- und Steckdosen nur mit Mörtelbatzen fixiert, Installati-onsschlitze nicht verfüllt

• Elektroleitungen sind nach erfolgter Installation an denHüllrohrenden mit Acryl abzudichten (Achtung: keineaggressiven Silikone verwenden). Eine gute Variantewäre die Verwendung von Dichtungseinsätzen.

• Installationsschächte und -schlitze müssen nach Ein-bau der Leitungen verfüllt werden. Wenn nur überputztwird, hat man verdeckte Luftkanäle mit diffusen Aus-lässen (z.B. an Deckenanschlüssen).

• Der Zählerkasten ist innerhalb der warmen Gebäu-dehülle vorzusehen. Ist das nicht möglich, dann sollteein Subzähler gesetzt werden. Damit verringert sich dieAnzahl der Durchbrüche zwischen warm und kalt.

Fenster- und TüreinbauGrundsätzlich sollte der Aufbau von innen nach außenimmer diffusionsoffener sein:

– Außen: wind- und schlagregendicht– Mitte: Dämmung– Innen: luftundurchlässig und wasserdampfdicht

Dies ist erreichbar mit Hilfe von Dichtungsbändern (z.B.Butylbänder) und Füllstoffen bzw. Hinterfüllprofilen. Wie derluftdichte Anschluss im Detail letztlich ausgeführt wirdbleibt dem Fenstermonteur überlassen. Der Grundsatz„innen dichter als außen“ muss jedoch beachtet werden.Oftmals wird das Fenster einfach mit Bauschaum eingesetztund angeputzt. Bauschaum (PU-Schaum) ist nach bisherigenErfahrungen aber nicht bzw. nicht dauerhaft luftdicht!

Abbildung 14:So schaut ein gemäß ÖNORM B 5320 richtig ausgeführterFensteranschluss aus.

Wie bereits erwähnt sind Schaumabdichtungen ungenü-gend.Häufig werden auch APU-Leisten verwendet, dies stellteine kostengünstige Möglich-keit der Fensterabdichtung dar.Es gibt verschiedene Systeme– mit und ohne Dichtbändern.Generell gilt: Die Anschluss-fugen zwischen Fenster undBaukörper müssen sorgfältiggeplant und unter Verwendungdauerelastischer Dichtungensachgerecht ausgeführt werden.In Österreich (Stand Oktober 2004) gibt es dazu dieÖNORM B 5320, Ausgabe 01.12.2000 mit dem Titel „Bau-anschlussfuge für Fenster, Fenstertüren, Türen und Tore inAußenbauteilen – Grundlagen für Planung und Aus-führung“. Im Beiblatt 1, Ausgabe 1.12.2000 und im Bei-blatt 1/A1, Ausgabe 1.11.2003 sind Anschlusssituationenbeispielhaft dargestellt.

Noch ein Hinweis aus der ÖNORM B 5320 zur Oberflächevon Wandöffnungen für alle Arten von Wänden. Die ÖNORMsagt: „Die Oberflächen der Wandöffnungen sind glatt undlückenlos herzustellen.“

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Ergebnisse von Luftdichtheitsmessungen

Hier sehen sie als Beispiel einen Ausschnitt der Auswertung einer Luftdurchlässigkeitsmessung nach EN 13829.

Zum Schluss einige Beispiele von Luftdurchlässigkeitsmessungen bei aktuellen Ziegelmassivbauten mit verschiedenenWandsystemen.Diese Beispiele zeigen, dass bei entsprechender Bewusstseinsbildung der n50-Wert von 0,6 h-1 erreicht, ja sogar unter-schritten werden kann.

1) Zum Messzeitpunkt war die Ziegelinnenschale und der Innenputz fertig (die Schlussmessung erfolgt nach Fertigstellung des Wandsystems mit Ziegel-außenschale und Außenputz bzw. des gesamten Objekts, dadurch sind noch bessere Werte zu erwarten)

Nr. Auftraggeber Datum Messort Ergebnis Messfirma Wandsystem Sonstigesn50 [1/h]

1 Aust-Bau Ges.m.b.H. 31.03.2003 Laa/Thaya 0,4 Isocell HLZ 25 + VWS2 M+G Bauträger GmbH 20.11.2003 Ternitz 0,4 Isocell HLZ 25 + VWS3 Wohnungseigentum – 11.03.2004 Telfs 0,6 Isocell HLZ 25 + WD 22 cm

Tirol + HLZ 12 1)

4 BM. Murawatz 06.07.2004 Neunkirchen 0,6 Isocell HLZ 25 + VWS5 WAG (Wohnungs- 02.08.2004 Linz 0,33 Land OÖ HLZ 25 + WD 23 cm

anlagen Ges.m.b.H.) + HLZ 10 1)

6 Aust-Bau Ges.m.b.H. 15.09.2004 Ebersdorf 0,2 Arge-PH HLZ 20 + VWS 1)

ImprImpresessumsum

Verband Österreichischer ZiegelwerkeWienerberg City, Wienerbergstraße 111100 WienTel.: 01/587 33 46 • Fax: 01/587 33 46-11e-mail: [email protected]://www.ziegel.at