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Vorwort
Um dem interessierten Studenten ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit und
Aufnahmebereitschaft zu ermöglichen habe ich das vorliegende Skriptum verfasst.
Das Skriptum ist als Mitschrifthilfe gedacht und hält sich an Folien, die im Rahmen des von
mir vorgetragenen Teils der Vorlesung verwendet werden. Der Stil ist schlagwortartig und
prägnant und verzichtet auf ausführliche Erklärungen. Abkürzungen sind beim ersten
Auftreten im Text ausgeschrieben und werden im weiteren Verlauf nicht mehr geändert. Der
Zeilenabstand und das Lay-out wurden großzügig gewählt, um so genügend Raum für
Notizen, Ergänzungen und Zeichnungen zu haben.
Der Beginn der Vorlesung -eine Zusammenfassung der allgemeinen Pharmakologie-, hat in
diesem Skriptum nicht Eingang gefunden, da ein sehr genaues Skriptum zu diesem Gebiet
bereits vorliegt.
Weiters ist dieses Skriptum nicht geeignet die empfohlenen, offiziellen Lehrbücher im Fach
Pharmakologie zu ersetzten, da ein derartiges Vorhaben den Rahmen eines Skriptums
sprengen würde. Es ist daher auch nicht geeignet, zur alleinigen Vorbereitung zum Rigorosum
zu dienen.
Diese Ausgabe des Skriptums stellt die erste Auflage dar. Deshalb bitte ich die Leser um
Milde, wenn es darum geht Druckfehler oder „holprige Stellen“ zu überlesen.
Ich wünsche dem Leser viel Erfolg beim Studium der Pharmakologie und hoffe, das
vorliegende Opus möge einen kleinen Teil dazu beitragen.
Martin Hohenegger
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AUTONOMES NERVENSYSTEM:
PARASYMPATHIKUS UND SYMPATIKUS: Rezeptorverteilung: Ganglionär Endorgan
Parasympathikus nAchR nAchR/mAchR Sympathikus nAchR α /β -adrenerge R.
Hauptwirkung: • Herz und Iris ⇒ Kompetition • Männliche Sexualfunktion ⇒ komplementär • Peripherer Gefäßwiderstand ⇒ quasi nur Sympatikus
PARASYMPATHOMIMETIKA Acteylcholin (Ach)-Wirkung:
Angriffspunkt: nikotinischer Acetylcholinrezeptor (nAchR) der Ganglien und motorischen Endplatte sowie der muskarinische Acetylcholinrezeptor (mAchR) der restlichen Endorgane. Muskarinische Wirkung: Herz-Kreislauf : • Milde Vasodilatation (reflektor. Tachykardie!) • Bradykardie/AV-Block • Negativ inotrop, Vorhof >>Kammer • Weder Sympatikus noch Parasymp. Spielen eine Rolle in der direkten Regulation
des Koronarflußes! • Unter Atropin ⇒ eine hohe Dosis Ach: Was passiert mit dem Blutdruck??
Es kommt zu einem massiven Blutdruckanstieg durch Freisetzung von Noradrenalin (NA)/Adrenalin(Adr.) aus dem Nebennierenmark (NNM)!!!
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• Vagus schützt vor akuter myokardialer Hypoxie, reduziert den O2-Bedarf und
schützt vor Arrhythmien ⇒ M2-selektive Agonisten gut zur Ischämie-Therapie
Gastrointestinaltrakt (GIT):
• Steigerung des Tonus, der Peristaltik und der Sekretion
⇒ Übelkeit, Rülpsen, Erbrechen, Darmkrämpfe und Stuhldrang
Harntrakt:
• Carbachol und Bethanechol stimulieren, Ach und Methacholin kaum!
Exokrine Drüsen: • Alle durch Ach stimuliert
Antagonismus der Ach-Wirkung: • Atropin antagonisiert alle Wirkungen der Muskarin artigen-Agonisten:
Ach, Methacholin, Carbachol und Bethanechol • Nikotinische Ach-Rezeptor (nAchR)-Wirkung von Ach am Ganglion wird durch
Hexamethonium blockiert (nur bei Ach-artigen Intoxikationen indiziert) • Neuromuskuläre nAchR-Wirkung wird durch Tubocurarin (und andere nicht
depolarisierende Muskelrelaxantien) aufgehoben.
Abbau: Ach und Metacholin werden durch die Acetylchlinesterase (AchE) abgebaut, Carbachol und Bethanechol nicht. Indikationen: GIT: • Postoperative GIT Atonie, bzw. Motilitätsträgheit, • angeborenes Megacolon
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• Ileus, als Folge von Intoxikationen Wegen der kurzen Halbwertszeit ist eine Applikation von Ach nur als Kurzinfusion sinnvoll, wenn überhaupt. Weitere Vetreter mit klinischer Relevanz sind: • Bethanechol 10-20 mg 3-4xTag • Carbachol wird auf Grund seiner nAchR-Wirkung am Ganglion (unkontrollierbar)
ungern gegeben. • Methacholin, auch zum Asthmaprovokationstest ergänzend oder alternativ bei GIT Mobilitätsstörung: Metoclopramid (Dopamin-Antagonist) Cisaprid (Serotonin-Agonist), auch noch im tieferen GIT wirksam!!! Harnretention und inadequate Blasenentleerung
Eventuelle Kombination mit α1-adrenergen Antagonisten, wenn eine Prostatahyperplasie als Ursache in Frage kommt.
• Bethanechol: 2,5 mg s.c. eventuell einmal wiederholen nach 15 min.
cave!!!: Magen sollte leer sein-Errbrechen!! Überdosierung von Ach-Agonisten: • Atropinsulfat: 0.5-1.0 mg s.c. oder iv. als Kurzinfusion (Titration der
Pupillengöße!) • Adrenalin: 0.3-1.0 mg s.c. oder i.m.
Besonders bei kardiologischen Komplikationen (zB. schwerste Bradykardie) oder
Bronchokonstriktion!
Kontraindikationen:
Asthma, Hyperthyreoidismus, Koronarinsuffizienz, Ulcus
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Parasympathomimetisch wirksame Alkaloide und ihre Derivate:
Pilocarpin, Muscarin, Arecolin (Betelnuß), Oxotremorin (synthetisch; hauptsächlich
experimentell genutzt)
Durch ihre starke Wirkung auf Schweißdrüsen (10mg s.c. ⇒ 2-3 Liter) und die
unkontrollierte Wirkung auf das Herz/Kreislaufsystem (Blutdruckabfall u. Bradykardie)
⇒ nur lokal !!!
Wirkung:
Pilocarpin löst am Auge Akkomodationsspasmus, Miosis und kurzfristige
Druckerhöhung aus, die rasch abfällt. Die Miosis hält bis zu einem Tag an ⇒
verkehrsuntauglich!
Indikationen:
• Xerostomia: oft als Folge von Röntgenbestrahlung; 5-10mg oral
• Sjögren´s Syndrom
• Weitwinkel-Glaukom: Pilocarpin
0.5-4.0%ige Lösungen ins Auge, über Nacht eine 2%ige Salbe.
PARASYMPATHOLYTIKA:
Muskarin-Rezeptor Antagonisten (unselektiv)
Atropin, Homatropin, Scopolamin
Ipratropium: quaternäres Amin, nicht ZNS-gängig
Wirkung:
Atropin : in steigenden Dosen:
0.5-1.0mg
• unterdrückte Speichel-und Bronchialsekretion
2.0 mg
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• dilatierte Pupille, gehemmte Akkomodation,keine Nahsicht, erhöhte Herzfrequenz
5.0 mg (keine therapeutische Dosis mehr!!)
• reduzierter GIT-Tonus, Miktionsstörung, heiße Haut
>10.0 mg
• Hemmung der Magensäuresekretion, Ruhelosigkeit, Ataxie, Halluzinationen,
Delierium, Koma
Atropin ist nicht zentral gängig
Scopolamin schon!; erzeugt eine zentrale Depression mit Benommenheit, Amnesie,
Müdigkeit, und REM-losem Schlaf. Induzierte Euphorie hat zu Mißbrauch geführt.
Die zentralen Wirkungen von Atropin sind Folge der peripheren Wirkung (zB. Der
Acidose).
Wirkung am Auge:
Atropin (0.6mg systemisch) noch kaum effektiv (aber bereits Tachykardie!)
Scopolamin (0.6mg systemisch): komplette Mydriasis und Akkomodationsblockade
(Hemmung M. sphinkter pupillae u. M. ciliaris); nur transiente Tachykardie, dann
Bradykardie!
• Nahe Objekte werden schlecht, verschwommen und verkleinert gesehen.
• kein Lichtreflex mehr ⇒ optimale Untersuchung des Augenhintergrunds!
• bei Keratitis und Iridozyklitis: Verhindern der Adhäsion von Iris mit der Linse
Kinetik:
Alkaloide werden rasch resorbiert und zu 50% unverändert über den Harn
ausgeschieden.
Die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa 4Std., am Auge einige Tage!
Spuren werden in der Muttermilch gefunden.
Indikationen:
• Reisekrankheit: mindest. 4Std. vor Reiseantritt
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Das Scopolamin-Plaster wirkt über 72 Std. (0.5 mg); trockener Mund und
eingeschränkter Visus gelegentlich, selten wurden schwere psychotische Episoden
berichtet!
• Begleittherapie zur Beherrschung der extrapyramidalen Symptome bei:
M. Parkinson und Parkinson Syndrom
Therapie mit Antipsychotika (Ausnahme: Thioridazin, wirkt Muskarinrezeptor-
antagonistisch)
• Lokal am Auge verabreicht wirken (Hom-)Atropin und Scopolamin:
Hauptsächlich zu diagnostischen Zwecken (Augenhintergrund) und bei Iridozyclitis
komplette Erholung der Akkomodation des Auges dauert Tage
Antagonisierung mit Pilocarpin oder einem AchE-Hemmer (Physostigmin)
Herz-Kreislauf:
• Milde Dosen Atropin (0.4 -0.6 mg) ⇒Tachykardie, aber transient kann eine
Frequenzsenkung auftreten, wird aber nach rascher iv. Gabe nicht beobachtet
Dieses paradoxe Phänomen wird über eine Blockade der M1-Rezeptoren
(presynaptisch) erklärt: Hemmung der Hemmung der Ach-Freisetzung und ist bei
Scopolamin noch stärker.
• Blutdruck und kardialer Auswurf bleiben unverändert
HÖHERE DOSEN (2.0 mg i.m.) ⇒ Tachykardie über die M2-Rezeptoren im Sinus-
Knoten; „pacemaker“:
70 ⇒ 110 Schläge/min.
Dieser Effekt ist bei Kindern und alten Personen drastisch abgeschwächt (erhöhte
Sympatikusaktivität?)
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Scopolamin löst im Vergleich zu Atropin viel später eine Tachykardie aus, sodaß
schon lange eine ausgeprägte Mydriasis besteht.
• Extreme Bradykardien und Asystolie, die durch Vagusstimulation ausgelöst
wurden (irritierende Dämpfe, Augapfel, peritoneale Stimulation, Kontrastmittel-
Koronarangiographie, Überdosierungen mit Parasympathomimetika und AchE-
Hemmern)
• AV-Block II: (Wenckebach Typ) wird vagal verursacht (auch Digitalis-Toxizität) ⇒
Atropin
• Frühe Stadien des Myokardinfarkts: Schutz vor extremen Bradykardien
• In toxischen Dosen erzeugt Atropin eine periphere Vasodilatation der Hautgefäße
(Mechanismus ungeklärt) kein Schweiß, daher heiße Haut.
Weitere Indikationen:
• Preanästhetische Medikation: vor Intubation Schutz vor vagalen Reflexen
• Asthma bronchiale : ausgelöst durch AchE-Hemmer, Histamin, Bradykinin und
Prostaglandin F2α
• GIT-Spasmen: nur partiell wirksam, da die Motilität zusätzlich über serotoninerge
und dopaminerge Neurone vernetzt und gesteuert wird!
Nebenwirkungen und Kontraindikationen:
• Trockene Schleimhäute: Nase, Mund, Pharynx, Bronchien
• Tachykardie
• Personen mit tachykarden Herzrrhythmusstörungen und Koronarsklerose-
Vorsicht!!
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Quaternäre Ammonium-Verbindungen mit Parasympatholytischer Aktivität:
Ipratropiumbromid, Oxitropiumbromid, Tiotropium (in Ö. noch nicht zugelassen),
Butyl-Scopolamin
• Kaum enteral resorbiert
• Penetrieren auch die Hornhaut am Auge sehr schlecht
• Können die Blut-Hirnschranke nicht überwinden
• ⇒ NUR periphere Wirkungen
• auch Ganglien-blockierende Wirkung (Impotenz und posturale Hypotension)
• Intoxikationen betreffen auch den nAchR der neuromuskulären Endplatte und
erzeugen ein Curare-ähnliches Bild
Wirkung:
• bronchodilatatorisch, aber keine mukozilliare Reinigung
• Tachykardie
• Speichelsekretionshemmung
Inhaliert wird Ipratropiumbromid nicht resorbiert, daher nur Bronchodilatation (ideal
bei obstruktiven Lungenerkrankungen); t1/2: 30-90 min!
Kombinationspartner für β-adrenerge Agonisten, die sekretolytische Aktivität zeigen!!
Tertiäre Amine als Muskarinrezeptor Antagonisten
Tropicamid, Cyclopento lat
• Besonders beliebt in der Ophthalmologie, da wesentlich kürzer wirksam als
Atropin und Scopolamin
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• Als tertiäre Amine sind sie ZNS-gängig und so wirksam in der Bekämpfung der
extrapyramidalen Folgen bei Parkinson und antipsychotischen Medikamenten
Alzheimer Test:
Tropicamid in niederer Dosis ins Auge löst bei Alzheimer Patienten einer verstärkte
Mydriasis aus. Wird über eine Änderung in der Rezeptorsensitivität gegenüber Ach
erklärt (reduziert). Deshalb auch neuerdings ZNS-gängige AchE-Hemmer im frühen
Alzheimer Stadium.
Selektive Muskarinrezeptor Antagonisten
Pirenzepin: trizyklische Verbindung, selektiv für M1>>M2/M3 ; unterdrückt die
Magensäuresekretion
Indikation: Ulkus, (100-150 mg/Tag)
NW: kaum trockener Mund und eingeschränkte Sicht; keine ZNS-Wirkung
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Acetylcholin-Esterase-Hemmer (AchE-Hemmer):
Physostigmin (früher auch Eserin), Alkaloid (tertiäres Amin) aus Calabar-Bohne,
oder der Bohne des Etú Esére ⇒ "Gottes-Gift":
Hexenverurteilung in Westafrika ⇒ England ⇒1877 zur Glaukomtherapie
• sehr gut resorbiert im GIT u. am Auge!!
• inaktiviert durch Plasma-Esterasen
• 1 mg s.c. ist nach 2 Std. komplett abgebaut
Neostigmin (1931), quaternäres Amin, zur stimulierung der GIT-Motilität
• schlecht resorbiert,
• 0.5-2.0 mg parenteral entspricht 15-30 mg oral
• t1/2: 1-2 Std.
irreversible AchE-Hemmer:
Tetraetheylpyrophosphat: 1. Organophosphat 1854
durch Clermont, der eine Probe seiner Synthese überlebt hat!!
⇒ Parathion, Malathion, Sarin, Soman und Tabun
Acetylcholinesterase:
• Besteht aus mehreren Untereinheiten.
• Vor allem im neuromuskulären Spalt extrem angehäuft
• Das schnellste Enzym des Menschen
Butyrylcholinesterase, auch „Pseudocholinesterase“oder Gewebscholinesterase:
• in der Leber synthetisiert
• zirkuliert im Plasma; für den raschen Abbau von Ach nach iv. Gabe
verantwortlich;
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Wirkung:
Auge:
lokal:
• Hyperämie der Bindehaut,
• Kontraktion des M. sphincter pupillae ⇒Miosis! nach nur wenigen Minuten und
hält bis zu mehreren Stunden und Tagen an.
• Kontraktion des M.cilliaris = blockierter Akkomodations-reflex und fixierung auf
Nahsicht, keine Fernsicht!!
• Intraokulare Druck fällt, so er erhöht war ⇒Glaukom!
GIT:
Neostigmin: steigert die Motilität, Magensekretion als Ausdruck der Stimulation an
der glatten Muskulatur und den Ganglien
Therapie: Atonie des GIT und der Blase
0.5mg s.c. ⇒ nach 10-30 min. Peristatikgeräusche
15-30mg oral ⇒ erst nach 2-4 Std.!!!
Motorische Endplatte:
Neostigmin und andere quaternäre Amine stimulieren die Skelettmuskulatur durch
Verzögerung des Ach-Abbaus
⇒ Heben die Wirkung muskelrelaxierender Substanzen Tubocurare/Suxamethonium
partiell auf!
Therapie:
Physostigmin: Myasthenia gravis
Provokationstest mit 0.5 mg Tubokurarin, äußerste Vorsicht!!
Heute Nachweis der Auto-Antikörper!
Alternativ: Neostigmin, Pyridostigmin und Ambenonium
Drüsen:
• Sekretion wird gesteigert,
• hohe Dosen können die Drüsen blockieren, da es zu einer Erschöpfung der
Sekretion kommen kann!
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Herz:
• Bradykardie ⇒ Reduktion des Auswurfs
• erst in hohen Dosen Blutdruckabfall cholinerge Neurone im Vasomotorenzentrum
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Sympathikus
Dopamin
Noradrenalin (NA): an sympathischen Neuronen
NA und Adrenalin (Adr.): aus Nebennierenmark
Cotransmitter: ATP und Neuropeptid Y
Ursprung in Kernen des Hirnstamms:
bes. Locus coeruleus zu den sympath. Ganglien und dem Nebennierenmark
Physiologische Aktivierung:
Körperliche Arbeit, psychologischer Stress, Blutverlust und Krankheit-mediierte
Provokationen
Therapeutischer Einsatz:
Hypertonie, kardiovaskulärem und anaphylakischem Schock, Arrhythmien, Asthma,
Migräne, etc...
Struktur-Wirkungs-Beziehung:
Amino-Gruppe-Substitution:
kleiner Substituent ⇒ spezifischer für α-adr. Rezeptoren
und vice versa
Benzolring:
Hydroxylgruppen Pos. 3 und 4 mediieren α- und β-mimetische Wirkung;
3-, 5-, OH substitution ⇒ β2-mimetische Wirkung
• keine OH-Grupen am Ring ⇒ CNS-gängig (lipophiler)
• zB.: Amphetamin, Methamphetamin
α-C-Atom:
• Methylgruppen verhindern Abbau durch die MAO in Mitochondrien
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β-C-Atom :
• OH-Substitution senkt Lipophilie und damit ZNS- Penetration
• steigert aber die sympathomimetische Wirkung
optische Aktivität:
viele Substanzen besitzen asymmetrische C-Atome und somit eine recht- und links-
drehende Form.
Die R-Enantiomere sind etwa 20-50 fach stärker wirksam
Unterschiede zur cholinergen Signaltransmission:
• kein Abbau im synaptische Spalt
• effiziente und spezifische presynaptische Aufnahme (bis zu 90% !!)
• Abbau in der presynaptischen Nervendigung COMT und MAO
• ausgeprägte presynaptische Autoinhibition (α2-Rez.)
• Kopplung an G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
Wirkung:
• β-Rezeptoren am Herzen führen zur Phosphorylierung von Spannungs-
abhängigen Ca2+-Kanälen und somit zur Steigerung der Muskelkontraktion ⇒pos.
inotrop
• α1-Rezeptoren stimulation führt über G Proteine zu einer PLC Aktivierung ⇒ IP3
⇒ Ca2+-Freisetzung, Kontraktion der glatten Gefäßmuskulatur der Haut
• α2-Rezeptoren senken die cAMP-Produktion und hemmen Ca2+-Kanäle und
aktivieren K+-Kanäle
Tonusreduktion im GIT, reduzierte Insulinfreisetzung
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Agonisten:
direkte Sympathomimetika:
α-adrenerge Agonisten
β-adrenerge Agonisten
indirekte Sympathomimetika
Antagonisten:
α-Blocker
β-Blocker
Antisympathotonika:
• Erregung zentraler α-Rezeptoren (Clonidin, Guanafacin, Methyldopa)
• Hemmung ganglionärer Rezeptoren
• Aufnahmehemmer (Reserpin)
• NA-Freisetzungshemmer (Guanethidin)
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Noradrenalin:
Wirkung:
• erhöht mit Ausnahme der Koronarien den Gefäßtonus
RR ⇑ syst.+diast.!
• Herzfrequenz sinkt, durch Aktivierung des Vagus
• Erschlaffen von Darm und Bronchien kaum ausgeprägt
• kaum Erhöhung des Blutzuckers
Adrenalin:
• in niedrigen Dosen werden die Gefäße von Haut, Darm und Schleimhäuten
kontrahiert,
• die der Muskulatur DILATIERT!
• Nieren, Herz und Gehirn -Gefäße werden kaum beeinflußt
• diastol. RR sinkt (overall Dilatation)
• sytol. RR steigt (erhöhtes Herzminutenvolumen)
⇒ Adrenalin führt also zur Blutumverteilung!
• Herz: positiv inotrop und chronotrop
Aktivierung des Vagus erst nach starkem RR-Anstieg
• höhere Dosen Adrenalin ⇒ heterotope Reizbildung
• Extrasystolen ⇒ Kammerflimmern
• erhöhten Sauerstoffverbrauch ⇒ Angina pectoris
• Bronchodilatation: bessere Sauerstoffextraxtion
• Mydriasis ⇒ M. dialatator pupillae (α1-Rez.)
beim Gesunden kaum, ausgeprägt bei Hyperthyreose
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• Blut-Hirn-Schranke nicht passiert, zentrale Wirkungen sind Folge der peripheren
Wirkung;
Herzklopfen⇒ Angst
• Im Skelettmuskel und Leber Glykogenabbau zu Glukose 1-Phosphat
Leber: aus Glukose-6-Phosphat ⇒Glukose!
Muskel: hier fehlt die Glukose-6-Phosphatase sodaß über Fruktose-6-Phosphat
schließlich Laktat anfällt!
• Aktivierung von Lipasen ⇒Fettabbau im Fettgewebe und Anstieg der freien
Fettsäuren
ADRENALIN-UMKEHR:
• Adrenalin löst einen Blutdruckanstieg aus
• Unter Gabe eines α1-Blockers löst Adrenalin einen Blutdruckabfall aus
(Vasodilatation via β-Rezeptoren steht im Vordergrund)
Therapeutischer Einsatz:
Noradrenalin:
• lokal bei diffusen Blutungen
• Zusatz bei Lokalanästhetika
• Schockzustände Dauerinfusion von 0.01-0.2mg/min
oral verabreicht, würde NA sofort gänzlich dem first pass effect unterliegen
Adrenalin:
• zusätzlich noch bei anaphylaktischem Schock
• Bei "Herzstills tand" i.v., intratracheal, intrakardial
Nebenwirkungen und Kontraindikationen:
• Angstzustände, Tremor
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• Arrhythmien, Angina-pectoris Anfälle, bessonders bei Hyperthyreoidose,
Narkosen mit halogen. Kohlenwasserstoffen (zB. Halothan, sensibilisiert)
• ⇒ kontraindiziert: Koronar- u. Zerebralsklerose, schwerer Hypertonie, nach
Digitalisierung (Sensibilisierung gegenüber Katecholaminen)
• Injektion in funktionelle Endarteriengebiete=Akren
Dopamin:
• Vorstufe von NA; peripher vor allem im Einstromgebiet von Niere, GIT und
Koronargefäßen wirksam (D1-Rezeptoren via Gsα wird cAMP gesteigert)
• niedere Dosen stimulieren das glomeruläre Filtrat, die Nierendurchblutung und die
Na+-Ausscheidung
• ⇒ bei kardiogenem und hypovolämischem Schock
• in höheren Dosen wirkt Dopamin auch an β1-Rezeptoren des Herzens
• steigert den syst. RR, kaum den diast. RR
• noch höhere Dosen stimul. den α1-Rezeptor
• Infusion 2-5µg/kg KG/min und langsam steigern auf 20-50 µg/kg/min je nach
klinischem Verlauf!!
intensiv Überwachung,
cave!!: Übelkeit, Erbrechen, Tachykardie, Arrhythmien, Kopfschmerzen, Hypertonie,
selten Gangräne der Akren!
• Nicht oder nur sehr stark reduziert (1:10) unter MAO-Hemmer-Therapie!! oder
trizyklischen Antidepressiva
Alternative Medikamente:
Fenoldopam (D1-selektiv) und Dopexamin (D1- und β2-selektiv)
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α-Adrenozeptor Agonisten
werden hauptsächlich zur Vasokonstriktion via α1-adrenerge Rezeptoren eingesetzt:
Hypotension
Phenylethanolamine:
Norfenefrin:
• phenolischen Hydroxylgruppen fehlen
• steigert den Blutdruck leicht, Vagusgegenregulation führt zu keinem
Frequenzabfall
• Stoffwechselneutral
• nur ca. 20-25% bioverfügbar ⇒ unsichere Wirkung
Oxedrin:
oral ebenfalls nur ca. 20-25% bioverfügbar
100-150 mg
Midodrin:
Prodrug, erst durch Desamidierung aktiv
Durch eine verzögerte Freisetzung (Galenik) ist der Wirkungseintritt nicht so brüsk
und der Spiegel länger konstant
Nebenwirkungen:
Herzklopfen, ventrikuläre Rhythmusstörungen, Angina pectoris, Miktionsstörungen
(Sphinkterkontraktion via α1-Rez.)
Kontraindiziert:
Hyperthyreose, Phäochromozytom, benigne Prostatahyperplasie
Lokale Therapie:
Phenylephrin (Visadron), Naphazolin (Privin), Tramazolin (Rhinospray),
Oxymetazolin (Nasivin):
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zur Schleimhautabschwellung bei allergischer und unspezifischer Rhinitis,
Konjunktivitis, Sinusitis und Nasopharyngitis
• Vorsicht ist bei Kindern (nur Verdünnungen), Hyperthyreotikern und Hypertonikern
angebracht.
• Gefahr der Hypertonen Krise und s.o.
Direkte α -und β-Sympathomimetika
Etilefrin (Effortil) und Oxilofrin (Carnigen)
• synthetische NA-Derivate
• wirken auch nach oraler Gabe anhaltend Blutdruck-steigernd (ca. 50%
Bioverfügbarkeit)
• α1-mediierte Vasokonstriktion
• β1-mediierte pos. inotrop und chronotrop Wirkung
Etilefrin: 5 -10mg
Oxilofrin:16mg
Nebenwirkungen: s. α1-Mimetika
Nur am Auge als Mydriatikum:
Dipivefrin:
• Ester, wird gut und rasch lokal resorbiert
• im Auge erst gespalten und Adrenalin freigesetzt
• senkt über einen bisher nicht geklärten Mechanismus den AUGENINNENDRUCK
• indiziert beim chronischen Weitwinkelglaukom
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β-Adrenozeptor-Agonisten
• β1-Stimulation führt zur Tachykardie, positiv inotroper Wirkung, erhöhter
Leitungsgeschwindingkeit
• β2-Stimulation führt zur Erschlaffung der Bronchial-und Uterusmuskulatur,
Gefäßerweiterung in der Skelettmuskulatur
Indikationen:
• Bradykardien und Überleitungsstörungen
• Broncholyse
• Tokolyse
• Vasodilatation
• lokal bei Pruritus
Unselektive β -Mimetika:
Isoprenalin und Orciprenalin
• Isoprenalin (=Isoproterenol) ist nur kurz wirksam, Orciprenalin etwas länger
• relaxiert an fast allen glatten Muskeln, wenn sie erhöhten Tonus aufweisen
(Bronchien und GIT)
• kaum Hyperglykämie (im Vergleich zu Adrenalin)
• freie Fettsäuren werden vergleichbar produziert
• gut resorbiert; oral und als Aerosol
• hauptsächlich durch COMT in der Leber metabolisiert
Indikation:
• Bradykardie
• Arrhythmien, "torsade de pointes" als "pacemaker"
Heute durch potentere Substanzen ersetzt.
Dobutamin:
• Nicht wie der Name vermuten läßt ⇒ keine Dompamin- Rezeptor Aktivierung !!!
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• liegt als Razemat vor (re. (+) u. li. (-) drehend)
α1-agonistisch = (-)-Enantiomer
β1, -u. β2- agonistisch = (+)-Enantiomer!!!!
Indikation:
Herzmuskelschwäche, kardiogener Schock, Herzstillstand
Selektive β 2-Mimetika
Salbutamol, Terbutalin, Fenoterol, Clenbuterol, Formoterol, Salmeterol,
Hexoprenalin, Isoxsuprin
Nach Indikationen:
Tokolyse:
• drohender Abort, vorzeitige Wehentätigkeit in der 20-36. Woche, oder einer
plötzlichen Lageanomalie während der Geburt, Sectio
Infusionen: Fenoterol (β2-selektiv) 0.5-3.0 mg/min
• eventuell auf oral umstellen
• Nebenwirkungen sind wesentlich ausgeprägter im Vergleich zur Asthma-Therapie
• Wirkungsverlust, als Ausdruck einer Rezeptorde-sensibilisierung
• Alternativen: Hexoprenalin 0.1mg/min
• strenge Kontrolle: RR, Frequenz, Urin, eventuell β1-selektive Blocker: Atenolol,
Metoprolol
periphere Durchblutungsstörungen:
Isoxsuprin:
β2-vermittelte Vasodilatation im Skelettmuskel; wenn Krämpfe anamnestisch
auftauchen!
Alternativen:
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α1-Blocker (Prazosin), Ca2+-Kanal-Blocker (Nifedipin), Prostaglandin-Präparate
(Alprostadil,Iloprost), etc....
Asthma bronchiale:
Immer häufiger auftretende Lungenerkrankung
Inzidenz: ~ 5%
bei Kindern die häufigste chronische Erkrankung
Kausale Therapie:
1. Karenzmaßnahmen:
• Aufenthalt im Gebierge oder Meer
• vermeiden von Kaltluft und Rauch (Zigaretten)
Besserung der primären Situation und Abnahme der Hyperreaktivität des
Bronchialsystems
2. De- oder Hyposensibilisierung:
• nur beim allergischen Asthma sinnvoll
• Allergenermittlung ⇒ steigenden Konzentrationen s.c.
Erklärung:
Wahrscheinlich über Vermehrung von T-Suppressor-zellen ⇒ abgeschwächte
Immunantwort
oder
durch vermehrte IgG-Bildung im Plasma ⇒ Allergene bereits dort abgefangen ⇒
somit können Allergene nicht mit IgE besetzten Mastzellen interagieren!
Erfolge werden mit bis zu 90% angegeben! ?
• vor allem wenn die Therapie so früh als möglich begonnen wird
• bei nur einem Allergen (Hausstaubmilben, Pollen)
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weiterer TherapieAnsatz:
Hemmung der Mediator-Freisetzung
Entzündungshemmer
Bronchosplasmolytika:
β2-Sympathomimetika:
Salbutamol, Terbutalin, Fenoterol, Clenbuterol, Formoterol, Salmeterol
Wirkung:
• β2-vermittelte Bronchodilatation ist die STÄRKSTE!
• Steigerung der Flimmerepithelmotilität ⇒ mukoziliäre Clerance verbessert
• kurz wirksam (4 Std.) sind Salbutamol, Terbutalin , Fenoterol ⇒ zur Akutphasen
Therapie als Aerosol Wirkungseintritt nach ca. 2 min. ⇒ beadarfsorientiert
Formoterol, Salmeterol sind länger wirksam (12 Std.) stark lipophil, lagern sich
in der Membran ein
= Depoteffekt -"Mikrokinetik"
Problematik der inhalativen Applikation!: 10-30% im besten Fall über die
Lunge resorbiert! bis zu 90% gehen an anderen Stellen "verloren" !
zB: Ipratropiumbromid wird enteral nicht resorbiert und Glucokortikoide
unterliegen einem hohen first pass effect!
• Systemische Verabreichung nur bei schwerem Asthma
• Bambuterol ist ein Prodrug (erst das Abspalten einer Carbaminsäure von der
phenolischen Hydroxylgruppe führt zur Freisetzung von Terbutalin ), wodurch
eine länger Wirkdauer erzielt wird!
Die Dosierung sollte so niedrig als möglich gehalten werden um kardiale
Nebenwirkungen zu vermeiden.
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⇒ Aerosol und Kombinationstherapie!!!
Bei Langzeittherapie tritt eine sog. "down-Regulation"
der Rezeptoren auf die sich klinisch aber kaum auswirkt, da es eine ausreichende
Rezeptorreserve geben dürfte
Nebenwirkungen:
Tremor (läßt nach), Tachykardie, Hyperglykämie, Hypokalämie (Umverteilung aus
Blut und Leber in den Muskel)
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Theophyllin:
ist ein methyliertes Xanthin und blockiert die Posphodi-esterase ⇒ erhöhte cAMP-
Spiegel
A1-/A3-Adenosin Rezeptor blockiert ⇒ Gi/oα -cAMP⇓
Wirkung:
• Bronchodilatation und Stimulation der Atmung(Coffein)
⇒ bei Anpoeanfällen von Neugeborenen!!
• Förderung der Aktivität des Flimmerepithels
• Hemmung der Mediatorfreisetzung
• die Antiinflamatorische Komponente ist zu vernachläßigen
geringe therapeutische Breite:
Wirkspiegel 5-15µg/ml
Nebenwirkungen ab >20µg/ml:
Übelkeit, Erbrechen, Arrhythmien, Krampfanfälle (zentrale Übereregbarkeit) ⇒ tödlich
• daher heute nur mehr in Kombination mit anderen Bronchodilatatoren in
geringeren Dosen
cave: Veränderte Kinetik durch Rifampicin oder Cimetitin
Muskarinrezeptor-Antagonist
Ipratropium, quaternäres Amin, nur inhalativ verabreicht
• wirkt nur bronchodilatatoisch
• kein Effekt auf das Flimmerepithel
• synergistischer Effekt mit einem β2-Agonisten
• die Wirkung hält etwa 4-6Std. an⇒wie β2-Agonisten
40-80µg inhaliert
0.5mg i.v.
10mg oral
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Glucoklortikoide:
Beclometason und Budesonid
Wirkungseintritt nach Inhalation erst nach ca. 4 Stunden
• Hemmen die Synthese von Cytokinen ⇒ anti-inflamatorisch
• induzieren die β-Rezeptoren-Zahl = up-Regulation
• bis zu 1mg ist mit keinen systemischen Wirkungen zu rechenen
lokale Nebenwirkungen:
• Heiserkeit,
• Schluckbeschwerden
• Candida-Besiedelung
• Mund sollte nach Inhalation immer gespüllt werden
Cushingschwellendosis für Prednisolon 10mg/Tag
Bei systemischer Gabe sollte man darunter bleiben,
zB. 7.5mg/Tag
Degranulationshemmer:
Cromoglycinsäure und Nedocromil
Hemmen die Exocytose und damit Freisetzung von Histamin aus Mastzellen
• Mechanismus unbekannt
• nicht bronchodilatatorisch
• Wirkungseintritt erst nach einigen Woche (ca. 4 Wo.)
• Glukokortikoidersatz bei leichtem Asthma
Sonstige:
Antihistaminika (H1-Blocker)
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status asthmatikus
Therapie:
• Sauerstoff über die Nasensonde
• Inhalation eines kurz wirksamen β2-Agonisten
• eventuell nach 10 min. wiederholen
• 50-100 mg Prednisolon i.v. oder ein Äquivalent
• 200 mg Theophyllin sehr langsam i.v.
• Nur im äußersten Notfall ein Benzodiazepinderivat (Diazepam)
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Exkurs: Mutterkornalkaloide
Secale Alkaloide, aus einem Getreidepilz ⇒ Gangrän
„Ignis sacer“-Antoniusfeuer, heute cave: biol. Anbau!
Lysergsäurederivate
Carboxylgruppe mit
Aminoalkohol oder trizyklischem Peptidrest
ERGOMETRIN-TYP PEPTID-TYP
Ergometrin, Ergotamin-Gruppe
Methylergometrin Ergotoxin-Gruppe
Nicht α-blockierend (niedr. Dosen)
ERGOMETRIN-TYP:
Methylergometrin:
Wie Oxytocin in niederen Dosen rhythmische Kontraktionen des Uterus ⇒ Gefahr der
Dauerkontraktion
Daher nur in der Nachgeburtsperiode eingesetzt
Bei verzögerter Lösung der Plazenta, Blutungen nach Lösung, mangelhafter
Rückbildung des Uterus im Wochenbett
Nebenwirkungen:
Nicht vasokonstriktorisch ⇒ keine α-sympathomimetische Wirkung
Gut vertragen, in höheren Dosen: Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Unterbauch,
eventuell Schwindel und Kopfschmerzen, Tachykardien und Exantheme
In der Austreibungsphase der Geburt und bei Wehenschwäche kontraindiziert !!!
Dosis: 0.1-0.2 mg oral/parenteral
PEPTID-TYP:
Ergotamin-Gruppe Ergotoxin-Gruppe
Ergometamin,Ergosin Ergocristin, Ergocryptin
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Wirkung:
sehr komplexes Spektrum
• sind partielle Agonisten und Antagonisten an
α-adrenergen, serotoninergen und dopaminergen Rezeptoren, letztere sind eher
schwach ausgebildet
• Zusätzlich unteruskontrahierend
• Niedriger Sympathikotonus ⇒ deutlich α-blockierend
• Dihydroergotamin wirkt venentonisierend
• Bromocriptin zeigt hohe dopaminerge Aktivität ⇒ Morbus Parkinson und
Abstillen=> blockiert Prolaktinsekretion
Die Bioverfügbarkeit ist gering, doch werden wirksame Metaboliten gefunden
Plasmahalbwertszeit: 1.5-4 Std.
Indikationen:
Ergotamin:
Vasokonstriktion⇒ akuter Migräneanfall (0.5mg)
Dihydroergotamin:
venentonisierend ⇒orthostatische Dysregulation u. Thromboseprophylaxe (pre- und
postoperativ) + Heparin
Intervalltherapie von Migräne
Ca. 2 mg/Tag
Dihydro-Ergotoxin-Derivate:
Bei Durchblutungsstörungen, symptomatische Therapie des Zervikalsyndroms
1-2 mg/Tag
0.3-0.6 mg iv.
Nebenwirkungen:
• Brechreiz, Übelkeit (dopaminerger Effekt)
• Dihydroergotoxin: trockene Nase, Blutdruckabfall, orthostatische Dysregulation,
pektanginöse Beschwerden
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• Ergotamin und Dihydro-Ergotamin.: nach längerer Gabe (Misbrauch) ⇒
periphere Durchblutungsstörungen bis zu Nekrosen!
KONTRAINDIKATIONEN:
Nicht hydrierte: Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Hypertonie,
Gefäßerkrankungen, Schwangerschaft und Stillperiode
Dihydroergotamin: Koronarinsuffizienz
Interaktionen mit anderen Medikamenten:
• Antikoagulantien und Aggregationshemmer werden in ihrer Wirkung verstärkt
Makrolid- und Tetrazyklin-Antibiotika verstärken den vasokonstriktorischen Effekt
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Synthetische nicht-selektive α -adrenerge Antagonisten
„Unselektive α-Blocker“
Phentolamin und Tolazolin:
kompeititve nicht selektive α-Blocker
heute nur mehr bei vasospastischem Verschluß der A.centralis retinae, 25-50 mg i.v.
Phenoxybezamin:
• Initial noch komeptitiv
• Kann dann die α-Adrenozeptoren alkylieren und damit nicht kompetitiv blockieren
⇒ lange Wirkdauer (Neusynthese von Rezeptoren)
• α-Sympathomimetika können als partielles Antidot wirken
Indikationen:
• Neurogene Blasenstörung (Sphinktertonuserhöung über α-Rezeptoren)
• Blutdruckkrisen bei Phäochromozytom und zur Prophylaxe bei Operationen
Dosierung:
Individuell eingestellt: 20-60mg täglich
Nebenwirkungen:
• Reflektorische Tachykardien orthostatische Dysregulation
• Miosis
• Trockene Nase
• Ejaktulationsstörungen
• Erbrechen, Diarhoe
Tulazolin: hat histamin-ähnliche Wirkung und begünstigt die Magensäureproduktion
⇒Ulzera
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Selektive α 1-adrenerge Antagonisten
„Selektive α1-Blocker“
• Chinazolinderivate: Prazosin, Tenazosin, Doxazosin
• Urapidil
Prazosin:
• α1-selektiv, so gut wie keine Wirkung auf die pre-synaptischen α2-Rezeptoren
(keine NA-Freisetzung)
• wird rasch resorbiert
• Plasmahalbwertszeit: 2-4 Std., Wirkdauer ca. 10Std.
• ⇒ 2x täglich
• 95% an Plasmaproteine gebunden
• gänzlich in der Leber metabolisiert und nur über die Galle ausgeschieden!!!
Indikationen:
• Hypertonie, Mono- oder Kombinationstherapie
• Morbus Raynaud (alternativ: Nifedipin)
• Benigne Prostatahyperplasie: Reduktion des Restharns
Vorsicht!!:
First dose phenomenon: sehr rascher Blutdruckabfall
Gefahr des orthostatischen Kollaps
DAHER:
Langsam einschleichend beginnen:
0.5 mg am Abend, dann ⇒ 0.5-1.0 mg 2-3x täglich
• Erhaltungsdosis bei Hypertonie: 3 -6mg
• Bei Herzinsuffizienz: 6-12 mg
Nebenwirkung:
• First dose phenomenon
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• Orthostatische Beschwerden (Schwindel, Übelkeit)
• Na+- und Wasserretention, da reflektorisch das Renin/Angiotensin-System
aktiviert wird
• Kopfschmerzen und Tachykardien (selten, reflektorische Sympathikusaktivierung)
Terazosin und Doxazosin:
• Längere Halbwertszeit: 8-14 Std. ⇒ nur einmal per Tag!
• Indiziert bei Hypertonie und benigner Prostatahyperplasie
• First dose phenomenon wesentlich schächer ausgeprägt
Urapidil:
• α1-Blocker und zusätzlich
• 5-HT1A-Rez.-Agonist und somit auch zentral den Sympathikotonus niedrig hält
ist wie Prazosin zur „therapieresistenten schweren“ Hyperthoniebehandlung gut
geeignet, wenn vertragen.
Wird aber heute fast nur mehr in der hypertonen Krise eingestezt. Dann im Bolus:
i.v. 10-50 mg, Wiederholung ist möglich, Stabilisierung mit Dauerinfusion.
Vorsicht bei alten Personen und Niereninsuffizienz;
NW: orthostatische Dysregulation, Schlafstörung, Kopfschmerzen, Flush, Inkontinenz
und Priapismus
Adrenalin-Umkehr:
• Adrenalin steigert den Blutdruck
• Unter α-Blockern kommt es mit Adrenalin zum Blutdruckabfall (via β2-Rezeptoren)
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β-Adrenozeptor Antagonisten
(β -Sympatholytika)
„β -Blocker“
Unselektive β-Blocker:
Selektive β–Blocker:
• β1-Blockade: negativ inotrop und chronotrop
• β2-Blockade: erschlaffenden Wirkung der glatten Muskulatur aufgehoben,
• Hemmung der Glykogenolyse und Lipolyse
• Vorübergehend nimmt der Gefäßtonus zu (α-Rez.!)
β-Blocker sind:
• β1-selektiv
• haben partiell agonistische Aktivität (intrinsisch sympathomimetische
Aktivität=ISA)
• unspezifische Membranwirkung
• zusätzlich vasodilatatorisch
β 1-selektiv: Acebutolol, Atenolol, Celiprolol, Betaxolol, Metoprolol; ist aber nur
relativ; dosisabhängig (Rezeptorendichte ist im Herz sehr hoch)
Patienten mit Diabetes mellitus sollten einen selektiven β1-Blocker bekommen, der
Kohlehydratstoffwechsel wird weniger beeinflußt. Gleiches gilt für die Liposlyse.
Effekte auf die Tokolyse sind bei β 1-selektiven nicht zu erwarten
Auch Bronchospasmen sollten selten sein. Kommt es dennoch zu einer
Verschlechterung ist die Therapie mit einem β2-Mimetikum unter einem β1-Blocker
effizienter!
β-Blocker mit ISA:
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hat also partiell agonistische Aktivität=PAA
Acebutolol, Carteolol, Celiprolol, Mepindolol, Pindolol, Oxprenolol
• Senken die Ruhefrequenz weniger stark!! Vorteil bei Bradykardien
• Bei einer Hyperthyreose stört die PAA
Membranstabilisierende Aktivität:
• Nimmt mit steigender Lipophilie zu
• Spielt erst ab sehr hohen Konzentrationen eine klinische Rolle
• Äußert sich als „lokalanästhetischer“Effekt
Vasodilatierende Komponente:
Beruht auf einer gleichzeitgen α1-blockierenden Wirkung
von Carvedilol
Partiell agonistische β2-Wirkung für Celiprolol
Indikationen:
• Koronare Herzkrankheit
• Funktionelle Herzkreislaufstörungen
• Herzrrhythmusstörungen
• Hypertonie
• Hyperthyreose, Phäochromozytom (glztg. α-Blocker)
• Migräne
• Glaukom
• Angstsyndrome und Tremor
• Unter längerer Therapie mit β-Blockern nimmt die Zahl der Rezeptoren zu
• Beim PLÖTZLICHEN ABSETZEN kann es deshalb zu einem Rebound-
Phänomen (Angina pectoris, Herzinfarkt)
• Daher langsame Dosisreduktion über mindestens eine Woche. So lange hält auch
ungefähr die Sensibilisierungsphase an!
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Nebenwirkungen:
Herzkreislaufsystem:
• Herzversagen bei Patienten mit:
Herzinsuffizienz, akutem Myokardinfarkt, Kardio-
megalie
• Bradykardie, bei Leitungssörungen Bradyarrhythmien
Cave: Verapamil und Antiarrhythmika
• Kalte Extremitäten; cave: Periphere Durchblutungs-
störung und Raynaud Syndrom
• Abruptes Absetzen s.o.
Lunge:
• β2-Blockade ⇒Bronchospasmus bes. bei Asthmatikern
β1-selektive Blocker mit β2-ISA sind optimal
z.B. Celiprolol und Acebutolol
• bei Asthmatikern möglichst andere Antihypertonika
ZNS:
• Schlaflosigkeit, Alpträume
• Verschlechterung bei Depressionen
Stoffwechsel:
• Hypoglykämie ohne warnende Tachykardie, Schwitzen und Tremor!!
• Insulin-induzierte Hypoglykämie zeigt prolongierten Verlauf
• Insulin-Sekretion ist nicht/(kaum) reduziert
• Erhöhte Triglyzeride im Plasma, β-Blocker sind nicht stoffwechselneutral!!!
• Impotenz bei Männern
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Arzneimittelinteraktionen:
Enzyminduktoren wie Rifampizin, Phenytoin,
Phenobarbital oder Rauchen reduzieren die Plasmaspiegel durch extensiven
Metabolismus
Additiver Effekt mit Ca2+-Blockern ⇒ Bradykardie!!
Verlust des antihypertensiven Effekts durch gleichzeitige Gabe von Indomethazin
und andere nicht-steroidale-Antiphlogistika