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1
Was bewirkt Schulsozialarbeit?
Sozial- und bildungspolitische
Effekte erfolgreicher
Schulsozialarbeit
Prof. Dr. Karsten Speck
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Vortrag auf der Fachtagung „Schulsozialarbeit in Thüringen zur
Unterstützung von Bildung, Integration und Prävention“
am 30. Mai 2013 im Landtag in Erfurt
im Auftrag der SPD-Landtagsfraktion im Thüringer Landtag
2
Abbildung 2:
Gliederung
1. Außenblick auf die Schulsozialarbeit im Land Thüringen
4. Verantwortlichkeiten in der Schulsozialarbeit
2. Fachliche Einordnung der Schulsozialarbeit
5. Bildungs- und sozialpolitische Effekte
von Schulsozialarbeit – Ein Überblick
3. Notwendige Rahmenbedingungen in der Schulsozialarbeit
6. Fazit
3
Abbildung 3:
Gliederung
1. Außenblick auf die Schulsozialarbeit im Land Thüringen
4. Verantwortlichkeiten in der Schulsozialarbeit
2. Fachliche Einordnung der Schulsozialarbeit
5. Bildungs- und sozialpolitische Effekte
von Schulsozialarbeit – Ein Überblick
3. Notwendige Rahmenbedingungen in der Schulsozialarbeit
6. Fazit
4
Abbildung 4:
1.1 Entwicklung der Schulsozialarbeit in TH
• Landesprogramm „Jugendarbeit an Thüringer
Schulen“ 1994-1996 (44 Schulen, vgl. Seithe 1998a/b)
• Einführung der Jugendpauschale (vgl. THMSG 1997)
• Fachliche Empfehlungen zur Schulsozialarbeit
(vgl. Fachliche Empfehlungen Schulsozialarbeit 2003)
• ESF-Programm „Sozialarbeit an berufsbildenden
Schulen“ 2000-2006 (47 BBS, vgl. Bauer u.a. 2005)
• Vereinbarung zur Kooperation Jugendhilfe u. Schule (vgl. THMSFG, THMK, Landkreistag, Gemeinde- und Städtebund 2008)
• Koalitionsvertrag mit Schulsozialarbeit (2009)
• Landesprogramm Schulsozialarbeit: „Richtlinie
Schulbezogene Jugendsozialarbeit“ 2013-2015 (2013)
5
Abbildung 5:
1.2 Eindrücke zur Schulsozialarbeit in Thüringen
• zwischen Aufbruch und Einbruch
• insgesamt deutliche Ausweitung
• kommunale Leuchttürme
• langwierige Programmentwicklung
Entwicklung
• gute Erfahrung, Strukturen, Träger
• verschiedene Konzepte, Förderer Befristungen, Rahmenbedingungen
• Unterstützung durch: Uni, FH, LJR, Jugendberufshilfe; LAG; DKJS
Strukturen
• empirische und theoretische Basis
• verschiedene Begrifflichkeiten
• Prävention vs. Intervention
• z.T. mobile (?) Schulsozialarbeit
Konzept
6
Abbildung 6:
1.3 Einordnung der Richtlinie in Thüringen
- Richtlinie mit Zielen und Indikatoren
- Konzeption, Kooperationsvertrag, 1 Schule
- Fachkraft, Räume, Gremien, Overhead
- Förderungsauftrag
- Beratung von Lehrkräften und Eltern
- Ausschluss Pausen und Unterricht
- Einbindung in Jugendhilfeplanung
- fachliche Begleitung d. Programms
- BuT-Befristung u. förderrechtliche Prägung
- Begriff und Grundlage; (Vollfinanzierung)
- Soll-Regelung zur Empfehlung; von 2003!
- wenig: Definition, Leistungen, Zuständigkeit, Kooperation, Konflikt, Ausstattung, Hilfepla- nung, Fortbildung, Supervision, Evaluation,
+
-
7
Abbildung 7:
Gliederung
1. Außenblick auf die Schulsozialarbeit im Land Thüringen
4. Verantwortlichkeiten in der Schulsozialarbeit
2. Fachliche Einordnung der Schulsozialarbeit
5. Bildungs- und sozialpolitische Effekte
von Schulsozialarbeit – Ein Überblick
3. Notwendige Rahmenbedingungen in der Schulsozialarbeit
6. Fazit
8
Abbildung 8:
2.1 Fachliche Begründungen
4. Schul sozialarbeit
- Ausbau Kooperation
- Bildungsbeitrag - Trägerschaft und Strukturen
1. Wandel - Pluralisierung
- prekäre Lebenslagen
- soz. Benach-teiligungen
3. Grenzen - der Einzel-
systeme, Professionen und Rollen
2. Heraus-forderung - Bildungs-biographien - Gesamt-
system
9
Abbildung 9:
2.2 Andere Begriffe für „Schulsozialarbeit“
• „Jugendsozialarbeit an Schulen“ (Bundesland Berlin; Bundesland Bayern)
• „Schoolworker“ (Bundesland Saarland)
• „Schul Soziale Arbeit“ (Witteriede 2003)
• „schulalltagsorientierte Sozialpädagogik“ (Maykus 2001)
• „schulbezogene Jugendhilfe“ (Prüß u. a. 2001)
• „schulbezogene Jugendsozialarbeit“
(Bundesland Thüringen 2013; BAG JAW 1996; BAG KJS 2002; BMFSFJ 2005, 407)
• „Schul-Soziale Arbeit“ (Schilling 2004)
• „Sozialpädagogisches Handeln in der Schule“ (Braun/Wetzel 2000)
• „Sozialarbeit an Schulen“ (Bundesland Brandenburg; Spies/Pötter 2011)
• „Sozialarbeit in Schulen“ (Bundesland Hessen)
• „Sozialarbeit in der Schule“ (Glanzer 1993; Seithe u. a. in THMSG 1998)
• „sozialpädagogisches Handeln in der Schule“ (Braun/Wetzel 2000)
10
Abbildung 10:
2.3 Fachdiskussion: Definition
Schulsozialarbeit ist...
ein Angebot der Jugendhilfe, bei dem sozialpädagogische
Fachkräfte kontinuierlich am Ort Schule tätig sind und mit
Lehrkräften auf einer verbindlich vereinbarten und
gleichberechtigten Basis zusammenarbeiten, um junge
Menschen in ihrer individuellen, sozialen, schulischen und
beruflichen Entwicklung zu fördern, dazu beizutragen,
Bildungsbenachteiligungen zu vermeiden und abzubauen,
Erziehungsberechtigte und LehrerInnen bei der Erziehung
und dem erzieherischen Kinder- und Jugendschutz zu
beraten und zu unterstützen sowie zu einer schüler-
freundlichen Umwelt beizutragen.
(Speck 2011)
11
Abbildung 11:
2.4 Fachdiskussion: Mindestmerkmale
1. Sozialpädagogische Verortung: Ziele, Grundsätze, Methoden
und Kompetenzen in Schule eingebracht (z.B. Freiwilligkeit)
2. Sozialpädagogische Professionalität: Erziehungswissen-
schaftliche bzw. sozialpädagogische Fachkräfte
3. Integrierter Ansatz: ausgehend von Herausforderungen, Belas-
tungen und Belastungen; breites Angebots- u. Methodenspek-
trum (Prävention+Intervention; Einzelfall, Gruppe, Gemeinwesen)
4. Arbeitsort und Präsenz in der Schule: findet kontinuierlich
und ganztägig am Ort Schule statt (Vollzeit, eine Schule/Person)
5. Vertraglicher Rahmen: vertragliche vereinbarte Kooperation von
Jugendhilfe und Schule bzw. Lehrkräften und Sozialpädagogen
6. Breiter Zielgruppenansatz: Primärzielgruppe sind alle Kinder u.
Jugendlichen; Sekundärzielgruppe sind Eltern und Lehrkräfte
7. Kooperationsgebot: Zusammenarbeit auch mit inner- und
außerschulischen Beratungs- und Unterstützungssystem
12
Abbildung 12:
2.5 Was sind SchulsozialarbeiterInnen nicht?
- Außendienstmitarbeiter im Dienstleistungsbereich!
(z.B. zum „Verkaufen“ von JH-Angeboten in der Region)
- Feuerwehrfrauen und -männer!
(z.B. zum „Löschen“ von akuten Bränden in Schulen,
zum „Kaltduschen“ verhaltensauffälliger Schüler)
- Pausenclowns und Ausfallbürgen!
(z.B. Pausenbetreuung, Mittagstisch, Unterrichtsersatz,
Ermöglichung von „gutem“ Unterricht)
- Freizeitanimateure!
(z.B. für den Nachmittag, Ganztag)
- PolizistInnen und RichterInnen!
(z.B. zur Festsetzung im Trainingsraum, Bestrafung)
- SchulreformerInnen und LehrerhasserInnen!
(z.B. LehrerInnen, Schulentwickler, Trojanische Pferde)
13
Abbildung 13:
Gliederung
1. Außenblick auf die Schulsozialarbeit im Land Thüringen
4. Verantwortlichkeiten in der Schulsozialarbeit
2. Fachliche Einordnung der Schulsozialarbeit
5. Bildungs- und sozialpolitische Effekte
von Schulsozialarbeit – Ein Überblick
3. Notwendige Rahmenbedingungen in der Schulsozialarbeit
6. Fazit
14
Abbildung 14:
3.1 Verschiedene Qualitätsdimensionen
1) Konzeptdimension
3) Prozessdimension
2) Strukturdimension
(= Rahmenbedingungen!)
4) Ergebnisdimension
z.B. Vorhandensein von
Konzeption, Logik und
Passung der Konzeption…
z.B. Datenschutz, Kooperation,
Beteiligung, Aushandlung
Lebensweltorientierung…
z.B. personelle, räumliche,
materielle, sächliche und
finanzielle Rahmenbedingungen
z.B. Effektivität und Effizienz,
Nutzung, Zufriedenheit,
Zielerreichung, Aneignung …
15
Abbildung 15:
3.2 Rahmenbedingungen - Konzeptdimension
Bereich Konkrete Indikatoren…
a) Bedarfsbezogene
Konzeptentwicklung
Bedarfsanalyse in Schule und Sozialraum-
analyse
b) Zielbezogene
Konzeptentwicklung
Benennung und Operationalisierung von
Zielen, Ableitung von Angeboten
c) Partizipative
Konzeptentwicklung
Beteiligung von Lehrkräften, sozialpädagog-
ischen Fachkräften, Eltern und SchülerInnen
d) Kooperative
Konzeptentwicklung
Gemeinsame Aushandlung und Formulierung
durch Fachkräfte aus Schule und Jugendhilfe;
Festlegungen von Zuständigkeiten und
gemeinsamen Aktivitäten/Gremien/Regeln
e) Fachbezogene
Konzeptentwicklung
Berücksichtigung fachlicher Diskurs, Ziele,
Prinzipien und Konzepte von JH und Schule
f) Strukturell abgesicher-
te Konzeptentwicklung
Aufnahme in Schul- und Trägerkonzept,
Kooperationsvertrag mit Schule, Schulamt,
freiem Jugendhilfeträger, Jugendamt
g) Regelmäßige
Konzeptentwicklung
Regelmäßige Diskussion, Überprüfung und
Aktualisierung (möglichst jährlich)
16
Abbildung 16:
3.3 Rahmenbedingungen - Strukturdimension
Bereich Konkrete Indikatoren…
a) Personelle Rahmen-
bedingungen
erziehungswiss./sozialpädag. Abschluss, mind.
Vollzeitstelle, Präsenz in Schule, Offenheit für
Lehrkräfte, Dokumentation/Selbstevaluation
b) Trägerbezogene
Rahmenbedingungen
Erfahrung in JH u.Schulkooperation, Stellenbe-
schreibung, Einarbeitung, hauptamt. Ansprech-
sprechpartner, monatliche Fachtreffen, Steuer-
gruppe, Dienstberatung, Supervision, Fortbild.
c) Finanzielle Rahmen-
bedingungen
mehrjährige Absicherung, eigener Sachmittel-
etat, Entlastung der Fachkräfte, Versicherung
d) Räumliche Rahmen-
bedingungen
eigener, zentraler Büro-/Beratungsraum,
zusätzliche Gruppenräume, Schlüsselgewalt,
freier Zugang für SchülerInnen und in Ferien
e) Materiell-technische
Rahmenbedingungen
Telefon mit Anrufbeantworter, Computer mit
Internet, Stereoanlage, Fernseher, jugendge-
rechte Ausstattung, Zugang Kopierer und Fax
f) Kooperationsbezogene
Rahmenbedingungen
Kenntnis der Fachpositionen, Kooperationszeit
für Alle, gegenseitige Gremienteilnahme, Durch-
führung/Teilnahme an Tandemfortbildungen
17
Abbildung 17:
3.4 Ein Blick über den Tellerrand
• Konzept Jugendhilfe-Schule (Land und Kommune)
• gemeinsame Bedarfsanalyse und Konzeptentwicklung
• Kooperationsstrukturen: Ansprechpartner, Zeiten/Be-
sprechungen, Steuergruppe, Tandemfortbildung, Hilfepla-
nung, Informationspflicht, Checkliste (z.B. Schulabstinenz)
• Vereinbarungen: Kooperation, Fachaufsicht, Konfliktsitua-
tionen, Abläufen, Treffen, Präsenz, Urlaub etc.
• Hospitation zwischen Jugendamt u. Schulsozialarbeit
• Steuerungsgruppe im Land mit Landes- und Kommu-
nalvertretern bzw. Trägern von Jugendhilfe und Schule
• intensive kommunale Begleitung und Steuerung
• Vorgaben zur Dokumentation und Selbstevaluation
• wissenschaftliche Evaluation u. Leitfäden als Orientierung
18
Abbildung 18:
Gliederung
1. Außenblick auf die Schulsozialarbeit im Land Thüringen
4. Verantwortlichkeiten in der Schulsozialarbeit
2. Fachliche Einordnung der Schulsozialarbeit
5. Bildungs- und sozialpolitische Effekte
von Schulsozialarbeit – Ein Überblick
3. Notwendige Rahmenbedingungen in der Schulsozialarbeit
6. Fazit
19
Abbildung 19:
4. Verantwortlichkeiten in der Schulsozialarbeit
Frage:
Wer ist für den Erfolg in
der Schulsozialarbeit
verantwortlich?
Mögliche Antwort:
Die SchulsozialarbeiterInnen!?
20
Abbildung 20:
4.1 Verantwortung der Landesebene
1.Entwicklung eines Gesamtkonzeptes zur Kooperation von Schule und Jugendhilfe (mit Bereichen, Definition)
2.Wahrnehmung einer gemeinsamen, fachlichen Steuerung (z.B. Ziele, Nachjustierung, Empfehlungen, Tagungen)
3.Umsetzung bzw. Einforderung v. Kooperationsstrukturen (innerministerielle AG, Land-Kommune, Arbeitskreis…)
4.Festlegung von Mindeststandards (z.B. Fachkräfte, Räume, Präsenz, Sachmittel) und Verantwortlichkeiten
5.Beratung der Schulen sowie Förderung der Schulöffnung und Schulentwicklung
6.Finanzierung eines Tandemfortbildungsprogramms, einer fachlichen Begleitung und wissenschaftlichen Evaluation
7.Entwicklung eines stabilen Finanzierungskonzepts zwischen der Landes- und Kommunalebene
21
Abbildung 21:
4.2 Verantwortung der örtlichen Träger der
Jugendhilfe I – Regelungen im SGB VIII
• Partnerschaft mit freien Trägern, Beteiligung der freien
Träger, Wahrung des Subsidiaritätsprinzips (§§4 und 80)
• finanzielle Förderung der freien Träger (§§4 und 74)
• Jugendamt: Schulauftrag bei Kindeswohlgefährdung (§8a)
• Jugendhilfeausschuss: Diskussion der Probleme junger
Menschen, Lösungssuche und Jugendhilfeplanung (§71)
• Planungsverantwortung (§§79 und 80): Bestandsanalyse,
Bedarfsanalyse und Maßnahmeplanung
• Fortbildung und Praxisberatung der MitarbeiterInnen des
Jugendamts (§ 72) und ausreichende Ausstattung (§79)
• Zusammenarbeit mit Schulen und Schulverwaltung Ab-
stimmung mit anderen Planungen (z.B. Schule) (§80/81)
• Bildung von Arbeitsgemeinschaften, um Maßnahmen
abzustimmen und zu ergänzen (§78)
22
Abbildung 22:
4.2 Verantwortung der örtlichen Träger der
Jugendhilfe II - Konkret
1. Mitgestaltung von gelingenden Bildungsbiographien
2. Entwicklung kommunaler Unterstützungs- u. Bildungs-
konzepte mit Blick auf Kooperation Jugendhilfe-Schule
3. Anlauf- und Koordinierungsstelle für schulbezogene
Angebote der Jugendhilfe und für Kooperation d. Schulen
4. Fachliche Beratung der Projekte und Projektbeteiligten
5. Förderung von klaren Prozessabläufen und Absicherung
von Mindeststandards in der Kooperation (z.B. Räume,
Technik, Zugang zu Räumen, Ausstattung)
6. Aktive Einbindung der SchulsozialarbeiterInnen bei
Hilfeplangesprächen, Jugendhilfeplanung usw.
7. Aufbau belastbarer Kooperations- u. Vernetzungsstruk-
turen mit Schulen, Projektträgern u. SozialarbeiterInnen
23
Abbildung 23:
4.3 Verantwortung der Schulen
Verantwortung der einzelnen Schulen
1.Klarheit über Bildungs- u. Erziehungsziele und Erwartung
2.Schulkonzept mit Schulöffnung und Kooperation
3.Kenntnis über Prinzipien und Positionen der Jugendhilfe
4.Beteiligung an Bedarfsanalyse und Konzeptentwicklung
5.Aktive Unterstützung der Fachkräfte durch Schulleitung
6.Bereitstellung zentraler Beratungs- und Gruppenräume
7.Ermöglichung der Teilnahme an allen Schulgremien
8.gemeinsame Kooperationszeit u. Kooperationsangebote
9.Teilnahme der Lehrkräfte an (Tandem-)Fortbildungen
10.Teilnahme der Lehrkräfte an schulischer Projekt-
gruppe und Gesprächen mit Trägern der Jugendhilfe
24
Abbildung 24:
4.4 Verantwortung der SchulsozialarbeiterInnen
1. Weg von der Allzuständigkeit hin zur Zielklärung,
Prioritätensetzung und kooperativen Angeboten!
2. Weg von der Bearbeitung verhaltensauffälliger „Problem-
schüler“ hin zur Sozialisations- und Kompetenzförder-
ung für Alle sowie zu besseren Bildungsabschlüssen!
3. Weg von einer Lehrerschelte und vom Einzelkämpfertum
hin zum kollegialen Austausch und zur innerschulischen
Verständigung, Kooperation und Fallbesprechung!
4. Weg von schulorientierten hin zu sozialräumlich abge-
stimmten Unterstützungs- und Bildungskonzepten!
5. Weg von Erfolgsmeldungen hin zur Dokumentation,
Reflexion, Selbstevaluation und Qualitätsentwicklung!
25
Abbildung 25:
Gliederung
1. Außenblick auf die Schulsozialarbeit im Land Thüringen
4. Rahmenbedingungen in der Schulsozialarbeit
2. Fachliche Einordnung der Schulsozialarbeit
5. Bildungs- und sozialpolitische Effekte
von Schulsozialarbeit (vgl. die Beiträge in Speck/Olk 2010)
3. Verantwortlichkeiten der unterschiedlichen Akteure
6. Fazit
26
Abbildung 26:
5.1 Wissenschaftliche Begleitungen I
• guter Informationsstand bei Schülern, Lehrern und
Schulämtern, weniger gut bei Eltern und Jugendämtern
• Schülern und Lehrer gut erreicht, Eltern(-arbeit) kaum
• Benachteiligte und Belastete erreicht:
Schüler mit geringerem Selbstbewusstsein, größeren
sozialen Auffälligkeiten und ungünstigeren familiären
Unterstützungsressourcen; aber nicht alle diese Schüler
• hohe Inanspruchnahme bei: niedrigschwelligem Konzept,
Grund- und Sonderschülern, jüngeren Schülern, Mädchen,
guter Bewertung der Lehrer und Schule, Präsenz
• Kooperation mit Lehrern sehr unterschiedlich,
Zufriedenheit der Lehrer mit der Kooperation wird von
Schulsozialarbeitern nur bedingt geteilt
• Schulsozialarbeit für Lehrer: Angebot für Schüler und
Entlastung der Arbeit, weniger eigenes Beratungsangebot
27
Abbildung 27:
5.2 Wissenschaftliche Begleitungen II
• im Verlauf : Ausweitung der innerschulischen und
außerschulischen Kontakte und Aktivitäten
• im Verlauf : Einstellungsänderungen bei den Lehrern (z.B.
Sicht auf Schüler, Notwendigkeit Sozialarbeit, Kooperation)
• hohe Zufriedenheit bei Lehrern und bei den NutzerInnen
unter den Schülern, geringere Zufriedenheit bei Eltern;
von Freiwilligkeit der Schüler und von Kontakten abhängig
• bei Schülern: Verbesserung des Schulerfolgs, der
Schulqualität, des Schulklima und des Schullebens
• positive Bewertung bei Schulämtern: z.B. Unterstützung
von Einzelschülern, Konfliktreduzierung, Schulöffnung
• tendenziell reserviertere Bewertung bei Jugendämtern:
z.B. Ansprechpartner für Schülern, Erreichung von
„Problemjugendlichen“, Verbesserung Freizeitangebote)
28
Abbildung 28:
5.3 Regional- u. schulbezogene Studien
• je nach Angebot verschiedene Nutzergruppen u. -zahlen,
• Funktion der Sozialarbeiter bei Schülern: Angebotsort, Treffpunkt; vertrauenswürdige, engagierte und kompetente Ansprechpartner und Konfliktvermittler
• ausgegrenzte Schüler erhalten neutralen und entlastenden Ort mit „signifikanten Anderen“,
• Lehrer- und Schülersicht: soziale Lerngewinne (z.B. Gruppenverhalten, Verantwortungsgefühl, Engagement),
• Jugendhilfe: Schulsozialarbeit ist effizient: Einsparung bei kostenintensiven Maßnahmen und Hilfen der Jugendhilfe,
• über Teilzeitstellen nur eine begrenzte Reichweite (z.B. weniger Schülerkontakte und Einzelfallhilfen, schlechtere Informationslage der Schulsozialarbeiter),
• Wirkungsgrenzen: Problembelastung der Schüler, Lehrer und Schulleitungen, Schulversagen, Gewaltausübung
29
Abbildung 29:
5.4 Weniger Schüler ohne Hauptschulabschluss
6,06,2
6,5
5,95,7 5,6
6,0
7,2
8,6
4
6
8
10
2008/2009 2009/2010 2010/2011
alle Sekundar- undGesamtschulen (198)
Projektschulen (118)
Nicht-Projektschulen (80)
Quelle: Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt 2012.
30
Abbildung 30:
5.4 Präsenz der Sozialpädagogen wichtig
Quelle: Bolay/Flad/Gutbrod 2003
Teilzeit-
stellen
Vollzeit-
stellen
Intensive
Kontakte
mit Schülerinnen 2,6 10
mit Schülern
2,4 11
Lose
Kontakte
mit Schülerinnen
8 50
mit Schülern
13 52
31
Abbildung 31:
5.5 Einschätzungen von Schulleitungen
• „wenn jemand […] erfolgreich mit nem Schulverweigerer
arbeiten kann, dann kann das nur die Sozialarbeiterin vor
Ort, weil da nen Vertrauensverhältnis da ist“
• „Ein Sozialpädagoge ist viel dichter dran an, an den Fragen,
an den Problemen der Heranwachsenden. So dicht wie
kaum ein Lehrer dicht dran sein kann, weil die Schüler
begreifen die Sozialarbeiterin auch als Partner. Und das
versetzt uns in die Lage auch ganz stark präventiv zu
arbeiten.“
• „Schulsozialarbeit ist für mich Grundbedingung für’n,
für einen festen sozialen Frieden einer Schule.“
• „Ich sehe, dass Lehrer entlastet werden durch ihre, ihre
Vermittlung und, dass Konflikte zwischen Schülern oder
zwischen Schülern und Lehrern oder zwischen Lehrern und
Eltern minimiert werden bzw. ganz ausgeschaltet werden“ Quelle: SSA-Studie 2011 (Olk/Speck/Stimpel 2011; Auswahl, sprachlich geglättet)
32
Abbildung 32:
5.6 Wirkungszusammenhänge
Die vorliegenden wissenschaftlichen Begleitungen und Studien
weisen einen positiven Einfluss folgender Faktoren auf die Nutzung,
Umsetzung bzw. Wirkung von Schulsozialarbeit nach:
a) breites, niedrigschwelliges, sozialpädagogisches Konzept u. Angebot
b) langfristig abgesicherte und gut ausgestattete Schulsozialarbeit
c) personelle Kontinuität, fachliche Autonomie und Vollzeitstelle
d) fachlich qualifizierte und kooperationsbereite Schulsozialarbeiter
e) aktive Unterstützung durch die Schulleitungen
f) Unterstützung der Schulsozialarbeiter durch den Träger und
ein aktives Zugehen des Trägers auf die Schule
g) Freiwilligkeit und Offenheit der Schüler für das sozialpädagogische
Angebot und relativ einfache Fallkonstellationen
h) Offenheit der Lehrer sowie regelmäßige Kooperationsabsprachen
und gemeinsame Angebote mit den Lehrern
i) bereits bestehende Schulfreude und ein niedriges Alter der Schüler
j) sowie eine geringe Schulgröße
33
Abbildung 33:
Gliederung
1. Außenblick auf die Schulsozialarbeit im Land Thüringen
4. Rahmenbedingungen in der Schulsozialarbeit
2. Fachliche Einordnung der Schulsozialarbeit
5. Bildungs- und sozialpolitische Effekte
von Schulsozialarbeit
3. Verantwortlichkeiten der unterschiedlichen Akteure
6. Fazit
34
Abbildung 34:
6. Fazit
1. Thüringen verfügt bereits über lange Erfahrungen mit der
Schulsozialarbeit. Das Landesprogramm ist ein wichtiger
Impuls für den quantitativen Ausbau.
2. Zur Etablierung der Schulsozialarbeit sind eine fachliche
und finanzielle Gesamtstrategie zur Kooperation von
Jugendhilfe und Schule sowie entsprechende Rahmenbe-
dingungen erforderlich (Landes- und Kommunalaufgabe).
3. Der Aufwand lohnt sich – wie empirische Studien zeigen –
für die Bildung von Kindern und Jugendlichen. Die Frage
ist nicht, was Schulsozialarbeit bewirken kann, sondern
was SchulsozialarbeiterInnen leisten sollen und welche
Rahmenbedingungen sie dafür benötigen können.
Was tun Sie dafür und was wollen Sie dafür tun?
36
Abbildung 36:
7.1 Literatur des Referenten I
ISBN 978-3531151748 (2006)
416 Seiten = 44,90 Euro
- Qualität, Evaluation, Standards
- Selbstevaluation und
Qualitätsentwicklung
- Landesprogramme, Fachpolitik
- Landesarbeitsgemeinschaften
- Empirische Befunde
- Theoretische Überlegungen
ISBN 978-3825229290 (2009)
176 Seiten = 14,90 Euro
- Begriff, Begründungen, Ziele
- Zielgruppen, Paragraphen,
- Förderpolitik, Finanzierung
- Methodisches Handeln
- Bedingungen, Kooperation
- Ergebnisse, Wirkungen
- Ausbildung, Fortbildung
ISBN 978-3779922384 (2010)
350 Seiten = 29,00 Euro
- Forschung zur Schulsozialarbeit
- Wirkungs- und Nutzerforschung
- Ergebnisse zur Schulsozialarbeit
in Bundesländern und im Ausland
- Voraussetzungen, Zielerreichung,
Effizienz in der Schulsozialarbeit
- Sicht der Lehrer, Schüler, Eltern
37
Danke Abbildung 37:
7.2 Literatur des Referenten II
ISBN 978-3779921585 (2011)
216 Seiten = 26,95 Euro
• Kooperation, Professionalität
und Vernetzung an Ganztags-
schulen
• Forschungsbefunde und
Gelingensbedingungen
• Empfehlungen
38
Abbildung 38:
7.3 Ausgewählte Literatur zum Thema I
Baier, Florian/Deinet, Ulrich (2011) (Hrsg.): Praxisbuch
Schulsozialarbeit. Methoden, Haltungen und
Handlungsorientierungen für eine professionelle Praxis.
Opladen: Verlag Barbara Budrich
Braun, Karl-Heinz/Wetzel, Konstanze (2006): Soziale Arbeit
und Schule. München
Drilling, M. (2009): Schulsozialarbeit. Antworten auf
veränderte Lebenswelten. 4. Aufl. Bern: Haupt
Kilb, Rainer/Peter, Jochen (2009): Methoden der Sozialen
Arbeit in der Schule. Reinhard Verlag: München
Pötter. Nicole/Segel, Gerhard (2009) (Hrsg.): Profession
Schulsozialarbeit: Beiträge zu Qualifikation und Praxis der
sozialpädagogischen Arbeit an Schulen. Wiesbaden:
Verlag Sozialwissenschaften
39
Abbildung 39:
7.4 Ausgewählte Literatur zum Thema II
Speck, Karsten (2009): Schulsozialarbeit. Eine Einführung.
2. Auflage. UTB-Verlag: München
Speck, Karsten/Olk, Thomas 2010 (Hrsg.): Forschung zur
Schulsozialarbeit. Stand und Perspektiven, Weinheim und
München: Juventa-Verlag
Speck, Karsten 2006: Qualität und Evaluation in der
Schulsozialarbeit. Konzepte, Rahmenbedingungen und
Wirkungen, Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften
Spies, Anke /Pötter, Nicole (2011) Soziale Arbeit an Schulen –
Einführung in die Schulsozialarbeit. VS-Verlag: Wiesbaden
www.schulsozialarbeit.net