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Was eigentlich ist der Islam? Eine detaillierte Erklärung مسلمينعة ال جماJama’atul-Muslimin Safar 1438 n.H. - 2016

Was eigentlich ist der Islam? · – Qur [an, al-An’am: 162-163 Somit lernen wir allein schon aus diesen wenigen Versen, was der Islam ist! Der Islam ist die völlige Hingabe zu

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Was eigentlich ist der Islam?

Eine detaillierte Erklärung

جماعة المسلمينJama’atul-Muslimin

Safar 1438 n.H. - 2016

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Vorwort

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Gnädigen!

Wahrlich, alles Lob gebührt Allah, Dem Herrn aller Weltenbewohner,

Der sagte: ﴾Gewiss, die Religion bei Allah ist der Islam! ﴿ , wie auch:

﴾Wer aber als Religion etwas anderes als den Islam begehrt, so

wird es von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits wird

er zu den Verlierern gehören. ﴿

Ihn bitten wir um Rechtleitung, Hilfe und Vergebung, und bei Ihm suchen wir Zuflucht vor dem Übel unserer Seelen und unserer schlechten Taten. Wir bezeugen, dass es keinen Anbetungs-würdigen gibt außer Allah allein, Der keine Teilhaber hat, und dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist, mögen Allahs Frieden und Segen auf ihm und seiner Familie sein!

In diesem Buch wird die wahre Bedeutung des Islam auf wissenschaftlicher Basis sehr genau erläutert, indem zuerst die sprachlichen Wurzeln des Wortes Islam in Betracht genommen und dann hierauf das Wissen über die Grundlage und eigentliche Botschaft des Islam aus seinen beiden Quellen, dem edlen Qur’an und den Aussagen des Propheten Muhammad, entnommen werden. Zusätzlich wird auch noch veranschaulicht, wie die Gefährten des Propheten den Islam verstanden und übermittelt haben, da sie jene Generation darstellen, denen diese Religion direkt von Allah und Seinem Gesandten überbracht wurde.

Wir bitten den Leser, das Buch vom Anfang bis zum Ende komplett durchzulesen, da es eine Botschaft sowohl für diejenigen, die sich dem Islam zuschreiben, als auch für diejenigen, die sich dem Islam nicht zuschreiben, ist.

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Sprachliche Bedeutung bzw. Abstammung des Wortes „Islam“

Allah, der Erhabene, spricht:

{Und er (Qur’an) ist ganz sicher eine Offenbarung des Herrn der Welten; mit dem der vertrauenswürdige Geist herabgekommen ist, auf dein Herz, damit du zu den Überbringern von Warnung gehörst, in deutlicher arabischer Sprache.} – Qur’an, ash-Shu’ara: 192-195

Da Allah, der Erhabene, diesen Qur’an in deutlicher arabischer Sprache offenbart hat, werden wir uns zunächst den sprachlichen Wurzeln des Wortes Islam widmen, denn Allah hat nicht ohne Grund dieser Religion, über welche Er sagt, dass sie die einzig wahre und einzig erfolgreiche Religion ist, den Namen Islam gegeben.

Das Wort Islam ( اإلسالم ) stammt vom Verb aslama ( اسلم ), welches übersetzt bedeutet: Sich (Allah) unterwerfen und ergeben.

Und das Wort aslama ( اسلم ) wiederum hat seine Wurzeln im Wort salima ( سلم ) bzw. saliim ( سليم ), welches übersetzt bedeutet: unversehrt sein.

Das Wort saliim ( سليم ) finden wir im Qur’an an zwei Stellen, wie zum Beispiel als Allah, der Allmächtige, das Bittgebet Seines Gesandten Ibrahim, Allahs Frieden und Segen auf ihm, erwähnte:

{…Und stürze mich nicht in Schande am Tag, da sie auferweckt werden. An dem Tag, da weder Besitz noch Söhne (jemandem) nützen, außer, wer zu Allah mit heilem/unversehrtem (saliim سليم) Herzen kommt."} – Qur’an, ash-Shu’ara: 87-89

Am Tag der Auferstehung wird nur jener errettet sein, der zu Allah mit einem Herzen zurückkehrt, das saliim ist!

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Und wenn wir uns zu diesem Vers die Interpretationen der größten Islamgelehrten anschauen, so werden wir feststellen, dass mit heilem bzw. unversehrtem Herzen jenes gemeint ist, das rein und unversehrt vom Schirk1 ist!

Al-Baghawi, möge Allah Sich seiner erbarmen, sagte: „{…außer wer zu Allah mit heilem/unversehrtem Herzen kommt."} – das heißt: Es ist rein vom Schirk und Zweifel…“

Ibn Kathir, möge Allah Sich seiner erbarmen, sagte: „{…außer wer zu Allah mit heilem/unversehrtem Herzen kommt."} – das heißt: Unversehrt vom Schmutz und Schirk.“

Ibn Abbas, möge Allah Sich seiner erbarmen, sagte: „{…außer wer zu Allah mit heilem/unversehrtem Herzen kommt."} – Es ist lebendig und bezeugt, dass es keinen Anbetungswürdigen gibt außer Allah.“

Mujahid und Al-Hasan, möge Allah Sich ihrer erbarmen, sagten: „{mit heilem/unversehrtem Herzen} ist gemeint (unversehrt) vom Schirk.“

Hiermit wird uns allein schon durch die sprachlichen Wurzeln klar, dass der Islam die reine monotheistische Religion ist, in der jegliche Beigesellung zu Allah keinen Platz hat. Wer Allah jemanden beigesellt, ist kein Muslim. Ebenfalls sehen wir, dass man kein gutes Herz haben kann, wenn man sich im Schirk befindet.

1 Als Schirk wird jede Überzeugung, Aussage und körperliche Tat

bezeichnet, durch welche man Allah jemanden beigesellt. Wenn man jemandem ein Recht zuschreibt, das nur Allah gebührt, oder man eine Tat, die Allah als Anbetung bezeichnet hat, jemandem neben Allah widmet, so wird dies Schirk und der Täter Muschrik genannt. Der Schirk ist die schwerwiegendste aller Sünden, denn Allah, der Erhabene, sagte im edlen Qur’an: {Wahrlich, Allah vergibt nicht, dass Ihm etwas beigesellt wird, doch Er verzeiht, was außer diesem (an Sünden) da ist, wem Er will. Und wer Allah etwas beigesellt, der ist fürwahr weit abgeirrt.} – an-Nisaa: 116

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Die Definition des Islam anhand der Worte Allahs im Qur‘an

Allah, der Erhabene, erwähnte das Wort saliim ein weiteres Mal im Qur’an, und zwar wieder bezogen auf Seinen Gesandten Ibrahim, Allahs Frieden und Segen auf ihm:

{Zu seiner2 Gemeinde gehörte fürwahr Ibrahim. Als er zu seinem Herrn mit heilem/unversehrtem (saliim سليم) Herzen kam. Als er zu seinem Vater und seinem Volk sagte: "Wem dient ihr da? Wollt ihr außer Allah falsche Angebetete haben?...} – Qur’an, as-Saaffaat: 83-86

Hier bezeugt Allah, der Erhabene, dass Sein Gesandter Ibrahim, Allahs Frieden und Segen auf ihm, zu Ihm mit unversehrtem Herzen kam. Und im darauffolgenden Vers wird die damit zusammenhängende alleinige Anbetung Allahs erwähnt!

Imam at-Tabari, möge Allah Sich seiner erbarmen, sagte in seinem Tafsir zu diesem Vers: „Der Erhabene sagte, ihn (Ibrahim) erwähnend: Als er zu seinem Herrn kam mit einem Herzen unversehrt vom Schirk und als einer, der den Tawhid3 Ihm (Allah) gegenüber rein hält.“

In diesen Versen zeigt uns Allah, der Allmächtige, wem wir folgen sollen, um mit heilem Herzen zu Allah kommen zu können, denn nur solche werden errettet sein! Er richtet unsere Aufmerksamkeit auf Ibrahim, Allahs Frieden und Segen auf ihm.

Allah, der Erhabene, spricht:

2 Gemeint ist der erste Gesandte von Allah namens Nuh, der in dieser Sura

unmittelbar davor erwähnt wurde - Allahs Segen und Frieden auf ihm. 3 Der Tawhid ist das Gegenteil zum Schirk. Der Tawhid stellt Allahs

Einzigkeit in Seinen Rechten, Seiner Göttlichkeit, Seiner Herrschaft, Seiner Anbetungswürdigkeit und in Seinen Eigenschaften dar.

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{Wer hätte eine bessere Religion, als wer sein Gesicht Allah hingibt (aslama اسلم ) und dabei Gutes tut und der Millah (Religion, Weg) Ibrahims folgt, als Hanif? Und Allah nahm sich Ibrahim zum Freund.} – Qur’an, an-Nisaa: 125

In diesem Vers erwähnt Allah, der Erhabene, dass es keine bessere Religion gibt, als dass man sein Gesicht Allah hingibt, gute Taten verrichtet und der Religion Ibrahims folgt als Hanif!

1 – Die Gelehrten bzw. Sprachwissenschaftler erwähnten, dass das Gesicht das edelste ist, was ein Mensch besitzt. Wenn also über jemanden gesagt wird, dass er sein Gesicht Allah hingegeben hat, dann bedeutet dies, dass er alles andere erst recht ebenfalls Allah hingegeben hat. Das heißt, dass so einer sich vollkommen nur Allah hingibt! So verkündet Allah, der Allmächtige:

{Aber nein! Wer sein Gesicht Allah völlig hingibt (aslama اسلم) und dabei Gutes tut, dessen Lohn steht für ihn bei seinem Herrn. Und sie soll keine Furcht überkommen, noch sollen sie traurig sein.} – Qur’an, al-Baqarah: 112

2 – Imam Ibn Kathir, möge Allah Sich seiner erbarmen, sagte in seinem Tafsir zu den Worten Allahs {…und dabei Gutes tut…}: „Gemeint ist: Wer in seinen Taten das, was Allah vorgeschrieben, die Rechtleitung und die wahre Religion, mit der Er Seinen Gesandten geschickt hat, befolgt. Ohne diese zwei Bedingungen sind die Taten ungültig. Das heißt, dass man die Tat aufrichtig und richtig verrichten muss. Es soll aufrichtig/rein für Allah sein und richtig, indem man das Gesetz (Scharia) befolgt, sodass das Äußere im Einklang mit der Befolgung (dessen wie Allah es vorgeschrieben hat) und das Innere im Einklang mit der Aufrichtigkeit ist. Wenn aber bei der (Ausübung der) Tat eines dieser zwei Bedingungen fehlt, dann verfällt die Tat. Bei wem also die Aufrichtigkeit fehlt, ist ein Heuchler, der dabei (nur) gesehen werden will; und bei wem die Befolgung fehlt, ist ein unwissender Irregegangene. Erst wenn beides vereint wird, ist es die Tat eines Gläubigen.“

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3 – Die Millah Ibrahims ist die einzig wahre Rechtleitung, denn Allah, der Erhabene, sagte: {Sag: Gewiss, mich hat mein Herr zu einem geraden Weg geleitet, einer richtigen Religion, der Millah Ibrahims, als Hanif – und er war nicht von den Muschrikin.} – Qur’an, al-An’am: 161

In diesem Vers sehen wir, dass die Millah Ibrahims die einzig wahre Religion ist, denn er war ein Hanif und nicht von den Muschrikin!

4 – In den letzten beiden genannten Versen wurde beide Male – wie in vielen anderen Versen auch – in Bezug auf Ibrahim das Wort Hanif genannt. Nun stellt sich hier die Frage, was ein Hanif eigentlich ist.

Imam Ibnu Kathir, möge Allah Sich seiner erbarmen, sagte in seinem Tafsir: „Der Hanif ist derjenige, der sich mit klarer Absicht vom Schirk entfernt. Das heißt: Er sagt sich mit Klarheit und Einsicht von ihm los und wendet sich vollkommen der Wahrheit zu, sodass ihn keiner mehr davon abbringen kann.“

Und genau diese Bedeutung erhalten wir ebenfalls, wenn wir einfach die Verse, die nach dem 161. Vers der Sura al-An’am in Betracht nehmen, denn Allah, der Erhabene, sagte im Anschluss: {Sag: Gewiss, mein Gebet und mein (Schlacht)opfer, mein Leben und mein Sterben gehören Allah, dem Herrn der Welten! Er hat keinen Teilhaber! Dies ist mir befohlen worden, und ich bin der erste der (Ihm) Ergebenen.} – Qur’an, al-An’am: 162-163

Somit lernen wir allein schon aus diesen wenigen Versen, was der Islam ist!

Der Islam ist die völlige Hingabe zu Allah, welche durch die Befolgung der Millah Ibrahims erfüllt wird. Und die Millah Ibrahims ist, dass man alle Formen der Anbetung nur an Allah richtet, als Hanif, und dass man nicht zu denjenigen gehört, die Allah andere beigesellen, sondern man sich von ihnen lossagt!

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Die Millah Ibrahims ist jener Weg, dessen Befolgung auch dem letzten Gesandten Allahs, Muhammad, Allahs Frieden und Segen auf ihm, aufgetragen wurde.

Allah, der Erhabene, spricht:

{Sag: Allah hat die Wahrheit gesprochen. So folgt der Millah Ibrahims, als Hanif – und er war nicht von den Muschrikin.} – Qur’an, Ali-‘Imran: 95

{Und hierauf haben Wir dir (als Offenbarung) eingegeben: „Folge der Millah Ibrahims als Hanif – und er war nicht von den Muschrikin.“} – Qur’an, an-Nahl: 123

{Er hat euch erwählt und euch in der Religion keine Bedrängnis auferlegt, der Millah eures Vaters Ibrahim.} – Qur’an, al-Hajj: 78

{Wer wird die Millah Ibrahims wohl verschmähen außer dem, der sich selbst verblödet? Wir haben ihn (Ibrahim) ja bereits im Diesseits auserwählt, und im Jenseits gehört er wahrlich zu den Rechtschaffenen. Als sein Herr zu ihm sagte: "Werde Muslim (Ergib dich)!", da sagte er: „Ich habe mich dem Herrn der Welten ergeben." Und Ibrahim befahl es seinen Söhnen an - (er) und Ya'qub: "O meine Kinder, Allah hat euch die Religion auserwählt; so sterbt keinesfalls, außer (Ihm) ergeben zu sein (als Muslime)!" Oder wart ihr etwa Zeugen, als Ya'qub der Tod nahte? Als er zu seinen Söhnen sagte: "Wem werdet ihr nach mir dienen?" Sie sagten: "Wir werden deinem Angebeteten und dem Angebeteten deiner Vorväter Ibrahim, lsma'il und Ishaq dienen, dem Einen Anbetungswürdigen, und Ihm sind wir ergeben (Muslime).} – Qur’an, al-Baqarah: 130-133

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Die Definition des Islam wie sie aus dem Mund des Propheten kam

Es wird in den zwei authentischsten Hadith-Büchern – Sahihul-Bukhari und Sahih Muslim – überliefert, dass der Gesandte Allahs, Muhammad ibn Abdullah, Allahs Frieden und Segen auf ihm, sagte:

„Der Islam ist, dass du Allah dienst und Ihm nichts beigesellst (dh. keinen Schirk machst).“

„Der Islam wurde auf fünf erbaut: Dass Allah einzig gemacht wird (dh. dass man den Tawhid erfüllt), dem Verrichten des Gebets, dem Entrichten der Zakah4, dem Fasten im Ramadan und dem Hadsch (Pilgerfahrt).“

„Der Islam wurde auf fünf erbaut: Darauf, dass man Allah dient und das verleugnet/ablehnt, was außer Ihm da ist, dem Verrichten des Gebets, dem Entrichten der Zakah, dem Hadsch zum Haus (Kaaba in Mekka) und dem Fasten im Ramadan.“

„Wahrlich, der Islam wurde auf fünf erbaut: Auf der Bezeugung, dass es keinen Anbetungswürdigen gibt außer Allah, dem Verrichten des Gebets, dem Entrichten der Zakah, dem Fasten im Ramadan und dem Hadsch zum Haus (Kaaba).“

„Der Islam wurde auf fünf erbaut: Auf der Bezeugung, dass es keinen Anbetungswürdigen gibt außer Allah und dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist, dem Verrichten des Gebets, dem Entrichten der Zakah, dem Hadsch zum Haus (Kaaba) und dem Fasten im Ramadan.“

4 Die Zakah ist die für Muslime verpflichtende Abgabe eines bestimmten

Anteils ihres Besitzes an Bedürftige und andere festgelegte Personengruppen.

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In all diesen Überlieferungen sehen wir, dass an erster Stelle immer die alleinige Anbetung Allahs steht, denn das Gebet, das Entrichten der Zakah, das Fasten im Ramadan und die Pilgerfahrt zur Kaaba in Mekka sind wertlos, wenn man nicht zuerst das Fundament des Islam erfüllt hat, den Tawhid.

Allah, der Erhabene, spricht:

{Und es wurde ja bereits dir und denjenigen vor dir offenbart: Wenn du Schirk begehst, dann werden deine Taten ganz sicher zugrunde gehen und du wirst ganz sicher von den Verlierern sein.} – Qur’an, az-Zumar: 65

Wenn dies für den besten Menschen aller Zeiten galt, dann gilt das für alle anderen erst recht!

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Wie die engsten Gefährten des Gesandten Allahs die Botschaft des Islam empfangen,

verstanden und überbracht haben

Die junge muslimische Gemeinde in Mekka war schrecklicher Folter, Verleumdung und Boykott ausgesetzt. Dies nahm solche Ausmaße an, dass ein Teil von ihnen nach Abessinien auswandern musste. Als die Quraisch5 hörten, dass einige Muslime aus Angst vor einer erzwungenen Abtrünnigkeit nach Abessinien auswanderten, schickten sie zwei Abgesandte nach ihnen, um die Muslime schlecht zu reden – in der Hoffnung, der Negus (abessinische König) würde sie ihnen ausliefern, sodass die Muslime weder über den Islam noch über das Unrecht seitens der Quraisch berichten könnten.

Die beiden Abgesandten waren 'Amr ibn al-'As und 'Abdullah ibn Rabi'ah. Sie erreichten Abessinien und boten den einflussreichen Generälen des Negus Geschenke an, um ihre Unterstützung zu erhalten, die muslimischen Flüchtlinge auszuliefern. Sie sprachen zu ihnen: „Einige törichte Männer unseres Stammes suchen Zuflucht im Land des Königs. Sie haben unsere Religion verlassen und eure nicht angenommen, sondern haben eine erfundene Religion ins Leben gerufen, die weder wir kennen noch ihr kennt. Unsere Stammesältesten haben uns zu euch geschickt um sie zurückzuholen. Also übergibt sie uns, denn der Stamm von ihnen hat den schärfsten Einblick und das meiste Wissen über ihre Fehler.“

Aus Angst davor, die Muslime könnten dem Negus eine andere Sicht der Dinge schildern, forderten sie auch, dass der Negus nicht zu den Muslimen sprechen solle. Die Kommandeure trafen den Negus und rieten ihm, er solle besser die Muslime den Quraisch ausliefern. Doch der Negus bestellte die Muslime und verlangte zu hören, was sie für sich zu sagen hatten.

5 Quraisch war der Name des Volkes des Propheten Muhammad.

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Ja'far ibn Abi Talib war der Führer und Sprecher der Muslime, die nach Abessinien ausgewandert waren. Als er und seine Gefährten den Hof des Negus betraten, weigerten sie sich, sich vor ihm zu verbeugen, wie es die zwei Abgesandten und der Rest der Untergebenen des Negus getan hatten. Als sie dazu befragt wurden, sagte Ja'far:

„Wir verbeugen uns vor keinem außer vor Allah.“

Hierauf fragte der Negus, welche Religion das sein soll, wenn sie weder der Religion ihres Volkes noch seiner Religion folgen.

Ja'far hielt dann eine Rede, in der er den Islam wunderschön vorstellte. Er sagte:

„O König! Wir waren unwissende Menschen. Wir beteten Götzen an, aßen Kadaver, begingen Schändlichkeiten, brachen die Verwandtschaftsbanden und behandelten die Nachbarn schlecht. Der Starke fraß (unterdrückte) den Schwachen. Und wir verweilten so lange in diesem Zustand, bis uns dann Allah einen Gesandten von uns schickte. Wir kennen seine Herkunft, Wahrhaftigkeit, Vertrauenswürdigkeit und Keuschheit. Er rief uns zu Allah, damit Wir Seinen Tawhid (Einzigkeit) erfüllen, Ihn (Allah) anbeten, und dass wir uns von dem lossagen, was wir und unsere Väter neben Ihm (Allah) angebetet haben von Steinen und Götzen. Er befahl uns, die Wahrheit zu sprechen, Versprochenes einzuhalten, die Verwandtschaftsbanden aufrecht zu erhalten, die Nachbarn gut zu behandeln und uns vor Verbotenem und Blutvergießen zurückzuhalten. Er verbat uns Schändlichkeiten zu begehen, falsches zu sagen, das Eigentum der Waisen zu essen und würdevolle Frauen zu verleumden. Er befahl uns, Allah zu dienen und Ihm nichts beizugesellen! Und er befahl uns das Gebet, die Zakah und das Fasten… So gehorchen, glauben und folgen wir ihm in dem, womit er von Allah gekommen ist. Und so dienen wir Allah allein und gesellen Ihm nichts bei! Wir sehen das als verboten, was uns Allah verboten hat, und wir sehen das als erlaubt an, was Er uns erlaubt hat.

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Unser Volk hat uns angegriffen. Sie foltern uns und wollen uns von unserer Religion abbringen, um uns von der Anbetung Allahs zur Götzendienerei zurück zu bringen und damit wir schlechtes für erlaubt erklären. Als sie uns dann überwältigt, Unrecht angetan und sich zwischen uns und unsere Religion gestellt haben, da sind wir in dein Land gekommen und haben unter allen anderen dich ausgesucht, mit dem Wunsch verteidigt zu werden und in der Hoffnung, bei dir kein Unrecht erleiden zu müssen, o König.“

Hierauf sagte der Negus zu Ja‘far: „Hast du bei dir etwas von dem, womit er (der Prophet Muhammad) von Allah kam?“

Ja’far sagte: „Ja.“

Der Negus sagte: „Lies es mir vor!“

Uns so rezitierte Ja’far mit seiner fesselnden Stimme die Sura Maryam (dt. Maria) vom Anfang bis zur Stelle:

{Da zeigte sie (Maryam/Maria) auf ihn (‘Isa/Jesus). Sie sagten: "Wie können wir mit jemandem sprechen, der noch ein Kind in der Wiege ist?" Er (‘Isa/Jesus) sagte: "Ich bin wahrlich Allahs Diener; Er hat mir die Schrift gegeben und mich zu einem Propheten gemacht. Und gesegnet hat Er mich gemacht, wo immer ich bin, und angeordnet hat Er mir, das Gebet (zu verrichten) und die Abgabe/Zakah (zu entrichten), solange ich lebe, und gütig gegen meine Mutter zu sein. Und Er hat mich weder gewalttätig noch unglücklich gemacht. Und der Friede sei auf mir am Tag, da ich geboren wurde, und am Tag, da ich sterbe, und am Tag da ich wieder zum Leben auferweckt werde.“} – Qur’an, Maryam: 29-33

Der Negus hörte der Rezitation zu und fing an, so stark zu weinen, dass sein Bart nass wurde. Und auch seine Priester weinten, bis ihre Bücher nass wurden. Dann sprach der Negus: „Wahrlich, das und was Musa (Moses) brachte, kommen aus der gleichen Nische. Ihr

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zwei (Abgeordneten der Quraisch) könnt gehen. Bei Allah, ich werde sie niemals aufgeben und sie werden nicht verraten werden.“

Die beiden Abgesandten der Quraisch verließen erniedrigt den königlichen Palast, aber überlegten weiterhin, wie sie ihr Ziel doch noch erreichen könnten. Am nächsten Tag ging 'Amr ibn al-'As zurück zum Negus und sagte zu ihm: „Die Muslime sagen schreckliche Dinge über ‘Isa/Jesus, den Sohn von Maryam/Maria! Ruf sie herbei und frag sie darüber.“

Der Negus rief die Muslime ein weiteres zu sich und fragte Ja’far, was sie über ‘Isa sagen. Ja'far, Allahs Wohlgefallen auf ihm, antwortete: „Wir sagen über ihn das, was unser Prophet brachte. Er sagt: Er (‘Isa) ist der Diener Allahs, Sein Gesandter, Sein Geist und Sein der Jungfrau Maria eingegebenes Wort.6“

Da nahm der Negus einen Stock, zog damit eine Linie auf der Erde und sagte zu Ja'far: „Es ist nichts mehr als diese Linie zwischen eurer Religion und unserer.“

Abschließend sagte er noch: „Ihr Muslime seid in meinem Land sicher. Wer euch beleidigt wird bestraft. Auch wenn man mir ein Berg voll Gold gäbe, damit ich euch Schaden zufüge, so würde ich mich gegen das Gold und für euch entscheiden.“

Daraufhin wies er die Geschenke der Quraisch zurück und brach von da an alle diplomatischen Beziehungen zu ihnen ab.

6 Mit den Worten „Sein Geist“ ist nicht gemeint „ein Teil von Allah“,

sondern es ist eine besondere Ehrerweisung für ‘Isa/Jesus. Denn wir alle gehören Allah, alles was wir haben ist Sein! Gleiches gilt auch für die Kaaba, der der Name „Allahs Haus“ gegeben wurde. Dieser Name zeigt lediglich nur den großen Wert der Kaaba auf und bedeutet nicht, dass Allah darin wohnen würde. Allah mit Seinen Geschöpfen zu vergleichen ist Schirk, wodurch man vom Islam abfällt.

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Möge Allahs Zufriedenheit stets mit Ja’far ibn Abi Talib sein, der den Islam auf so eine wunderschöne Art und Weise überbracht hat.

Aus seiner Rede entnimmt man, dass das Fundament des Islam die alleinige Anbetung Allahs, ohne jegliche Beigesellung, ist, denn dies wiederholte er immer wieder. Er erklärte, dass man sich mit der Annahme des Islam von allen verschiedenen Ungeheuerlichkeiten reinigt und lossagt, angefangen mit dem Schirk, und man dann hierauf seine Gesetze bzw. Lebensrichtlinien nur noch von Allah, dem Allmächtigen und Allwissenden, entgegennimmt und sich diesen fügt.

Seine Rede war im Einklang mit dem, was Allah, der Erhabene, in Seinem Buch sagte:

{Es gibt keinen Zwang in der Religion. Der wahre Weg ist nun klar erkennbar geworden gegenüber dem der Verirrung. Wer also den Taghut verleugnet und an Allah den Glauben verwirklicht, der hat bereits die sicherste Handhabe ergriffen, bei der es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist (All)hörend und (All)wissend.} – Qur’an, al-Baqarah: 256

Die sicherste Handhabe ist der Islam bzw. das Bezeugen von La ilaha illAllah (= Es gibt keinen Anbetungswürdigen außer Allah).

Allah, der Erhabene, erwähnte das Verleugnen des Taghut vor dem Glauben an Allah. Dies bedeutet, dass man weder den wahren Glauben an Allah besitzen, noch ein Muslim sein kann, solange man nicht den Taghut verleugnet hat.

Was das Wort Taghut betrifft, so sagte Imam Malik, möge Allah Sich seiner erbarmen: „Der Taghut ist alles, was neben Allah angebetet wird.“ (siehe Tafsir Ibn Kathir)

Imam Abdullah ibn Abdurrahman Abu Batin, möge Allah Sich seiner erbarmen, sagte:

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„Das Wort Taghut umfasst jeden, der außer Allah angebetet wird, sowie jeden Führer der Irrleitung, der zur Falschheit aufruft und sie beschönigt. Es umfasst ebenso jeden, den die Menschen ernennen, um unter ihnen mit den Gesetzen der Jahiliyyah (Zeit der Unwissenheit), die dem Gesetz von Allah und Seines Gesandten entgegenstehen, zu richten. Auch beinhaltet es den "Wahrsager", den Zauberer und die Wächter der Götzen, die zur Anbetung der Begrabenen und anderer aufrufen, indem sie den Unwissenden irreführende Geschichten erzählen, die vortäuschen." [Ad-Durar us-Saniyyah (2/301)]

Die Rede von Ja’far beinhaltet große Lehren sowohl für Muslime als auch Ungläubige!

Sie flüchteten aus ihrem eigenen Land, aus Furcht ihre Religion zu verlieren, und kamen in ein fremdes Land und erhofften sich dort, mit Gerechtigkeit empfangen zu werden, um ihre Religion frei ausüben zu dürfen. Doch nichts konnte sie dazu führen, trotz des großen Risikos, ihre Religion für ihre Sicherheit zu opfern. Das sehen wir allein schon an ihrem Verhalten, als sie sich weigerten, sich vor dem Negus zu verbeugen. Ein Muslim opfert seine Religion für nichts, sondern opfert alles andere für seine Religion, da er überzeugt ist und weiß, dass er der Wahrheit folgt! Aus diesem Grund können Muslime sich nicht irgendwelchen menschengemachten Systemen, wie zB. der Demokratie, fügen, in der die Urteils- und Gesetzgebung Menschen zusteht. Die Muslime haben nur einen Gesetzgeber, Dem sie sich unterwerfen, und das ist Allah, der Herr aller Weltenbewohner! Auf gleiche Art und Weise handelten diese muslimischen Auswanderer als sie ein weiteres Mal zum Negus bestellt wurden. Sie hatten zwei Sachen zur Auswahl: Entweder sie sagen das, was dem Wohlgefallen des Negus entspricht, nämlich dass Jesus der Sohn Gottes sei; oder sie sagen das, was dem Wohlgefallen des Schöpfers aller Weltenbewohner entspricht, nämlich dass Jesus ein Diener und Gesandter Allahs ist und nicht Sein Sohn, da die

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Behauptung dass Allah einen Sohn hätte, klarer Polytheismus (Schirk) wäre, wodurch man vom Islam abfallen würde. Doch auch hier kam für die Muslime nichts anderes in Frage, als ihre Sicherheit für die Verkündung der Wahrheit aufs Spiel zu setzen!

Dies, weil der Islam die völlige Hingabe für Allah, den Herrn der Welten ist, Der denjenigen, die Seinem Weg und Seiner Religion folgen, frohe Botschaft verkündet – und wie trefflich ist die frohe Botschaft eines Herrn, Der keine Teilhaber in Seiner Herrschaft, Seiner Anbetungswürdigkeit und Seinen Eigenschaften hat, und frei jeglichen Makels ist!

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O mein Volk! Nehmt den Islam an und ihr werdet errettet sein!

Wir rufen alle Menschen dazu auf – auch diejenigen, die sich zum Islam bekennen, ihn aber weder verstanden noch umgesetzt haben – dass wir uns allesamt auf einem Wort vereinen, so wie es Allah, der Erhabene, sagte:

{Sag: „O Leute der Schrift7, kommt her zu einem Wort, das zwischen uns und euch gleichen sein soll: Dass wir niemandem dienen außer Allah und Ihm nichts beigesellen und sich nicht die einen von uns die anderen zu Herren außer Allah nehmen!“ Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: „Bezeugt, dass wir (Allah) ergeben (Muslime) sind.“} – Qur’an, Āli-‘Imran: 64

Und die Bedeutung dieses Wortes, zu dem wir rufen, ist:

Dass wir uns von allen Gesetzgebern außer Allah lossagen und dadurch auch von allen Systemen, Ideologien und Gesetzen außer dem Gesetz Allahs; Dass sich nicht die einen von uns die anderen zu Göttern bzw. Herren nehmen, indem sie ihnen im Entscheiden dessen, was erlaubt und was verboten ist, gehorchen; Dass wir nur nach Allahs Gesetz richten; Dass wir unsere Streitigkeiten nur durch den Urteilsersuch bei einem gottergebenen Richter, der nur nach Allahs Gesetz richtet, schlichten lassen; Dass wir uns bezüglich unseres Glücks, des Abwendens von Unglück, unserer Zukunft und unseres Endes nur auf Allah vertrauen, in Dessen Hand die Herrschaft der Himmel und der Erde ist;

7 Die Leute der Schrift (ar. Ahlul-Kitab) sind diejenigen, die sich den

Gesandten Musa (Moses) und 'Isa (Jesus) zugeschrieben haben.

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Dass wir an niemanden irgendeine Form der Anbetung richten außer einzig und allein an Allah, Der Seine Rechte uns gegenüber und das, was Er von uns verlangt, klar und deutlich erklärt hat; Dass wir die Nähe zu Allah nur dadurch anstreben, indem wir Ihm mit Gottesfurcht und Hoffnung so dienen, wie Er es vorgeschrieben hat, und nicht mittels Vermittler zwischen Ihm und uns! Das ist der Ruf des Islam und nur so einer ist Muslim, denn Allah, der Erhabene, sagte am Ende des erwähnten Verses:

{Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: „Bezeugt, dass wir (Allah) ergeben (=Muslime) sind.“}

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Worte zum Nachdenken

Welcher Religion du dich auch immer zuschreibst, lies die folgenden Worte Allahs im Qur’an und fühle dich direkt angesprochen:

{Und ICH habe die Jinn und die Menschen aus keinem anderen Grund erschaffen, außer damit sie MIR dienen! ICH will weder von ihnen irgendeine Versorgung, noch will ICH, dass sie MIR zu essen geben. Gewiss, Allah ist der Versorger, der Besitzer von Kraft und der Feste. Gewiss, für diejenigen, die Unrecht tun, wird es einen vorgesehenen Anteil geben wie den Anteil ihrer Gefährten; so sollen sie MICH nicht um Beschleunigung (der Strafe) bitten. So wehe denjenigen, die ungläubig sind, vor ihrem Tag, der ihnen angedroht ist!} – Qur’an, adh-Dhariyat: 56-60

Imam Ibn Kathir, möge Allah Sich seiner erbarmen, sagte zu diesen Versen:

„Und die Bedeutung des Verses ist, dass Er, der Erhabene, die Diener dazu erschaffen hat, damit sie einzig und allein Ihm dienen, Der keinen Teilhaber hat. Denjenigen, der Ihm gehorcht, wird Er mit vollkommener Belohnung empfangen. Doch wer Ihm nicht gehorcht, den wird Er mit gewaltigster Qual strafen. Und Er hat ihnen kundgetan, dass Er keinerlei Bedürfnis nach ihnen hat, sondern dass sie Ihn bedürfen in all ihren Zuständen, denn Er ist ihr Schöpfer und Versorger.“

Allah, der Allmächtige, spricht:

{Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Gnade. Gewiss, Allah vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Vergebende und Gnädige. Und wendet euch eurem Herrn reuig zu und seid Ihm ergeben (werdet wahre Muslime), bevor die Strafe über euch kommt, worauf euch

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keine Hilfe zuteil werden wird. Und folgt dem Besten von dem, was zu euch von eurem Herrn (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, bevor die Strafe plötzlich über euch kommt, ohne dass ihr merkt, dass ja keine Seele sage(n muss): "O welch gramvolle Reue für mich wegen dessen, was ich (an Pflichten) gegenüber Allah vernachlässigte. Ich gehörte ja wirklich zu den Spöttern." Oder dass sie nicht etwa sage(n soll): "Wenn Allah mich nur rechtgeleitet hätte, würde ich bestimmt zu den Gottesfürchtigen gehören." Oder dass sie nicht etwa, wenn sie die Strafe sieht, sage(n soll): "Wenn ich doch nur eine (Möglichkeit zur) Wiederholung hätte, dann würde ich zu den Gutes Tuenden gehören!" - "Aber ja! Meine Zeichen sind doch zu dir gekommen. Da hast du sie für Lüge erklärt und dich hochmütig verhalten und hast zu den Ungläubigen gehört." Und am Tag der Auferstehung siehst du diejenigen, die gegen Allah gelogen haben; ihre Gesichter sind schwarz geworden. Ist nicht in der Hölle ein Aufenthaltsort für die Hochmütigen? Aber Allah errettet diejenigen, die gottesfürchtig waren, indem Er sie entrinnen lässt. Böses wird ihnen nicht widerfahren, noch werden sie traurig sein.} – Qur’an, az-Zumar: 53-61

Allah, der Herrscher der Himmel und der Erde, sagte:

{Mit der Wahrheit haben Wir ihn (Qur‘an) hinabgesandt, und mit der Wahrheit ist er hinabgekommen. Und Wir haben dich nur als Verkünder froher Botschaft und Warner gesandt. Einen Qur'an haben Wir (offenbart, den Wir in Abschnitte) unterteilt (haben), damit du ihn den Menschen in Abständen vorträgst; und Wir haben ihn wahrlich nach und nach offenbart. Sag: Glaubt daran oder glaubt (eben) nicht. Diejenigen, denen vor ihm das Wissen gegeben wurde, fallen, wenn er ihnen verlesen wird, ehrerbietig auf das Kinn nieder und sagen: "Preis sei unserem Herrn! Das Versprechen unseres Herrn ist wahrlich ausgeführt." Und sie fallen auf das Kinn weinend nieder, und es mehrt ihnen die Demut.} – Qur’an, al-Israa: 105-109

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Allah - unser und euer einzig wahrer Herr, Gesetzgeber und Anbetungswürdige - sagte:

{Wenn sie hören, was zum Gesandten (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, siehst du ihre Augen von Tränen überfließen wegen dessen, was sie (darin) als Wahrheit erkannt haben. Sie sagen: "Unser Herr, wir glauben. Schreibe uns unter den Zeugnis Ablegenden auf. Warum sollten wir nicht an Allah glauben und an das, was von der Wahrheit zu uns gekommen ist, und begehren, dass uns unser Herr zusammen mit dem rechtschaffenen Volk (in den Paradiesgarten) eingehen lasse?" So wird Allah sie für das, was sie gesagt haben, mit Gärten belohnen, durcheilt von Bächen, ewig darin zu bleiben. Das ist der Lohn der Gutes Tuenden.} – Qur’an, al-Maidah: 83-85

Und unsere letzten Worte lauten:

Alles Lob gehört Allah, dem Herrn der Welten!