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Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? P Markus Deckert

Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? · systematische Anatomie Jean Fernel (Frankreich 1497 –1558) Physiologie, Pathologie: Erstbeschreibung des Rückenmarks Paracelsus

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Page 1: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? · systematische Anatomie Jean Fernel (Frankreich 1497 –1558) Physiologie, Pathologie: Erstbeschreibung des Rückenmarks Paracelsus

Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie?

P Markus Deckert

Page 2: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? · systematische Anatomie Jean Fernel (Frankreich 1497 –1558) Physiologie, Pathologie: Erstbeschreibung des Rückenmarks Paracelsus

Integrative Onkologie –ein DefinitionsversuchIntegration komplementärer therapeutischer Ansätze in die Behandlung onkologischer PatientInnen als fachspezifische Realisierung integrativer Medizin

- Woher kommt komplementäre Medizin und woher das Bedürfnis nach ihr?

- Was heißt komplementär, was: alternativ?

- Was integriert die frühe Integration der Palliativversorgung?

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 2

Gustav Klimt: Hygieia (Ausschnitt aus dem Entwurf des Fakultätsbildes „Medizin“ für die Universität Wien)

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Integrative Medizin – „buzzword“ oder Zukunft der Medizin?

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Publikationen nach Jahr

Pubmed gesamt x 10-3

„integrative medicine“

integrative + oncology

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Was ist „Schulmedizin“ -Kunst oder Wissenschaft?„Heilkunst“ als ältester spezifischer Begriff Medizintheorie? Wer heilt hat recht!

„MEDIZIN MUSS WISSENSCHAFT SEIN, ODER SIE WIRD NICHT SEIN. DOCH

HABEN WIR ES SCHWERER ALS DIE ANDEREN, WEIL WIR SCHLIEßLICH DOCH MIT

UNSEREN BETRACHTUNGEN AUF DEN MENSCHEN ANGEWIESEN SIND. – UND

DA SETZEN UNS HUMANITÄT UND PIETÄT ENGE GRENZEN.“ B. Naunyn

Erfahrungswissenschaft, orientiert an einem gesellschaftlichen Handlungsauftrag und Rollenbild

Erfordernis anderer Wissenschaften zur Entwicklung ihrer eigenen Modelle: intrinsisch Anatomie, Physiologie, extrinsisch Physik, (Bio-) Chemie, Mathematik, Psychologie, Soziologie, Philosophie

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 5

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Geschichtlicher Exkurs: Medizin in der AntikeTempelkulte, magisch-theurgische und animistische Riten in traditioneller Volksmedizinen vieler Kulturen (Griechenland, Agypten, Amerika, China…)Ab 5. bis 3. Jh. v. Chr. empirische Systematisierungen

Hippokrates von Kos (370 v. Chr.): rationale Naturbeobachtung – Elementenlehre, Humoralpathologie. Diagnose, Therapie, Prognose Lebensweise, Ernährung, Bewegung. Ausleitende Verfahren, chirurgische Eingriffe“Kenntnis des Ganzen“ als philosophische Forderung

Galen (3. Jh. vor Chr.): Säftelehre → Temperamenten-lehre, Typenlehre

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 6

Ernest Board (1877-1934): Anrufung von I-em-hetep, der ägyptischen Gottheit der Medizin – Ausschnitt© Wellcome Library London 2014

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Mittelalter

Islamische Medizin: Tradierung und Systematisierung der antiken QuellenPulslehre: palmos, sphygmos, tromos, spasmos, Systole – Diastole Harnschau bis 19. Jh., Humoral- / Konstitutionslehre

Klostermedizin: Benedictinerregel: Caritas –Handwerk – angewandte Theologie Einflüsse aus Antike, Aberglaube, LaienmedizinSystematische Entwicklung der Phytomedizin

Universitäten ab 11. Jh. (Salerno, Bologna), ärztliche Approbation – Ärzte „zu Besuch“ (Visite).

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 7

Jan Steen: Der Quacksalber (ca. 1660) © Sotheby's / akg-images

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Renaissance

Wiederentdecken der rationalen Methode der Antike, kritische Auseinandersetzung mit deren Lehren, Entstehung der modernen Naturwissenschaften

Ambroise Paré (Frankreich, 1510 - 90) Geburtshilfe, Arterienligatur, Prothesen

Andreas Vesalius (Flandern 1514 - 64) Sektionen, systematische Anatomie

Jean Fernel (Frankreich 1497 – 1558) Physiologie, Pathologie: Erstbeschreibung des Rückenmarks

Paracelsus (Th. Bombast von Hohenheim, 1493 -1541) Arzt „beyder Arzneien“, Alchimist, Astrologe, Mystiker…, Kritik der Säftelehre

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 8

Frontispiz aus De humani corporis fabrica, Basel 1543 (Ausschnitt)

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Moderne

Massiver Wissenszuwachs der Naturwissenschaften und Etablierung einer naturwissenschaftlich fundierten Medizin

Rudolf Virchow

Robert Koch, Louis Pasteur: Bakteriologie

Ignaz Semmelweis (Hygiene)

Crawford W. Long (Anästhesie)

Paul Ehrlich:

Luc Montagnier: Humanes Immundefizienz-Virus

James P. Ellison, Tasuku Honjo: Immun-Checkpoints

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 9

Oben: Städtisches Klinikum Brandenburg 1901Unten: Royal Naval Reserve OR 2006 © Nicola Harper

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Machbarkeitsglaube und Entmündigung

Technisierte Medizin, Reparatur defekter (technoider) Funktionen

Isolierung von Krankheit als organischer Fehlfunktion

Loslösung von psychischen, sozialen, spirituellen Beziehungen

„Dialektik der Aufklärung“ – Instrumentell verstandenes Wissen führt zu Verlust an Autonomie

Weiter paternalisierende Medizin, Entmündigung, Apparatemedizin das Intensivtherapie, Chemotherapie, Strahlentherapie

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 10

Oben: Deutsche FotothekUnten: Blogotron / Stefan Bellini 2016

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Kritik an einer „seelenlosen“ und der Wunsch nach „sanfter Medizin“Den Zäsuren der Weltkriege folgt jeweils eine Phase der Kritik und gesellschaftlichen Neuorientierung:

Entwicklung von Psychoanalyse, Reformbewegung, Anthroposophische Medizin Anfang des 20. Jh.

Kritische Medizin im Gefolge der 68er-Bewegung, Hinwendung zu alternativen Lebensstilen und Gesundheitspraktiken, fremde Kulturen als Inspirationsquelle

Vision einer „sanften“ Medizin als Alternative zur „Apparatemedizin“

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 11

Krishnavedala: Die drei Säfte und fünf großen Elemente im Aryurveda

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Grundängste der Moderne? Autonomieverlust – Beziehungsverlust Die ärztliche Grundfigur von Not und Hilfe ist als erstes ein Beziehungsversprechen – du bist nicht allein, ich lasse dich nicht allein

Das Angewiesensein auf Hilfe bedeutet stets einen Verlust an Autonomie

Individualismus und Technisierung der Spätmoderne verstärken beide Ängste

„Alternative“ Systeme können hier einen vermeintlichen, subjektiv sogar realen Halt geben, indem sie einen Fehlen an „Bezogenheit“ ersetzen

Sollte „Schulmedizin“ dies nicht genauso können?

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 12

Blindtext für Bildunterschrift

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Alternative Medizin vs. Schulmedizin?

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 13

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Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 14

Alternative Medizin –attraktiver Markt

Seite 14 | PD Dr. P. M. Deckert| BRB, 13.11.2013 | Palliative Chemotherapie

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Motive zur Nutzung

Seite 15 | PD Dr. P. M. Deckert| BRB, 13.11.2013 | Palliative ChemotherapieDeckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 15

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Requested by physician

To directly fight the disease / decrease tumor

Desire to do everything possible to fight the disease

‘Might help, can't hurt’

To counteract ill effects from tumor or treatments

To improve emotional well-being, hope and…

To improve physical well-being

To increase the body's ability to fight the cancer

Grund (%)

subjektiver Benefit (%)

Molassiotis, A., et al. Ann. Oncol. 16.4 (2005): 655-63

Kessel K.A. et al. PLoS One 2016; 11(11): e0165801

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„Alternative“ Verfahren als Wege der Selbstwirksamkeit und Kohärenz? Salutogenese (Aaron Antonovsky, 1923 – 1994)

Alternative Krankheitsmodelle können subjektiv

- Verstehbarkeit (geringere Komplexität, Monokausalität, Auflösung von Kausalitäten)

- Handhabbarkeit (ich tue selbst etwas, ich unternehme etwas eigenes gegen die Krankheit)

- und als Einbettung in esoterische Systeme sogar Sinnhaftigkeit herstellen

und damit ein Gefühl von Autonomie und Beziehung wiederherstellen.

Dies sind zugleich originäre Ziele ärztlichen Handelns, sofern sie tragfähig sind und nicht schaden!

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 16

Page 16: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? · systematische Anatomie Jean Fernel (Frankreich 1497 –1558) Physiologie, Pathologie: Erstbeschreibung des Rückenmarks Paracelsus

Nutzung komplementärer und alternativer Medizin in Europa (2005)

Seite 17 | PD Dr. P. M. Deckert| BRB, 13.11.2013 | Palliative Chemotherapie

Molassiotis, A., et al. Use of complementary and alternative medicine in cancer patients: a European survey. Ann.Oncol. 16.4 (2005): 655-63

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 17

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Kopf und Hals

Lunge

Melanom

Hämoblastosen

Prostata

Kolon / Rektum

Urogenitalorgane

Gynäkologie

Magen

Mamma

Hirn

Knochen / Rückenmark

Leber

Pankreas

Nach Diagnose…

Gesamt: 36 %

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Seite 18 | PD Dr. P. M. Deckert| BRB, 13.11.2013 | Palliative Chemotherapie

Molassiotis, A., et al. Use of complementary and alternative medicine in cancer patients: a European survey. Ann.Oncol. 16.4 (2005): 655-63

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 18

…und nach Land

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Italien

Tschechien

Schweiz

Belgien

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Dänemark

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Serbien

Schweden

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Nutzung komplementärer und alternativer Medizin in Europa (2005)

Gesamt: 36 %

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Nutzung komplementärer und alternativer Medizin in München 2016

Seite 19 | PD Dr. P. M. Deckert| BRB, 13.11.2013 | Palliative Chemotherapie

Kessel K.A. et al. Use of Complementary and Alternative Medicine (CAM) as Part of the Oncological Treatment…, PLoS One 2016; 11(11): e0165801

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 19

Nach Fachrichtung

Page 19: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? · systematische Anatomie Jean Fernel (Frankreich 1497 –1558) Physiologie, Pathologie: Erstbeschreibung des Rückenmarks Paracelsus

Genutzte komplementärer und alternativer Methoden

Seite 20 | PD Dr. P. M. Deckert| BRB, 13.11.2013 | Palliative ChemotherapieDeckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 20

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Biologisch / alternativ: Heilkräuter

Alternativ: Homöopathie

Mind-Body (sonstige)

Mind-Body: eistige Therapien / Geistheilung

Biologisch: Medizinaltees

Biologisch: Vitamine, Mineralien

Mind-Body: Entspannungstherapie

Manuell-körperbasiert: Massage

Manuell-körperbasiert (sonstige)

Biologisch: andere Nahrungsergänzungsmittel

Alternativ: Akupunktur

Mind-Body: Visualisation

Energietherapien

Biologisch (sonstige)

Alternativ: Naturheilkunde

Alternativ: Ayurvedasince diagnosisbefore diagnosis

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Kessel K.A. et al. PLoS One 2016; 11(11): e0165801

Molassiotis, A., et al. Ann.Oncol. 16.4 (2005): 655-63

Page 20: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? · systematische Anatomie Jean Fernel (Frankreich 1497 –1558) Physiologie, Pathologie: Erstbeschreibung des Rückenmarks Paracelsus

Integration von was? Komplementär oder alternativ?„Komplementär“ – ergänzend zu etablierten Methodenwissenschaftliche Evidenz- Symptomlinderung Akupunktur, Mind-Body-Therapien- Lebensqualität Mistel, Anthroposophische Medizin - Regenerationsfähigkeit Ginkgo

„Alternativ“ – von anderer HerkunftKonkurrierendes Krankheitskonzept ohne wissenschaftliche Evidenz- Heilungsversprechen Diäten, individuelle Außenseitermethoden

Inhaltlich entscheidende Abgrenzung ohne scharfe Trennlinie: Verfahren auf Grundlage eines alternativen Konzepts können durchaus komplementär angewandt werden, solange sie nicht schaden

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 21

Page 21: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? · systematische Anatomie Jean Fernel (Frankreich 1497 –1558) Physiologie, Pathologie: Erstbeschreibung des Rückenmarks Paracelsus

Bedeutet integrative Onkologie nicht eigentlich Re-Integration?… und wann braucht es dafür Spezialisten?Palliativmedizin deckt einen großen Teil dessen ab, was an Bedürfnissen hinter dem Wunsch nach Alternativmedizin steckt

Ein großer Teil davon in der early integration durch (psychoonkologische) Gespräche erbracht

Ist das eine Rollenbeschränkung, die wir als „somatische“ Ärzte wollen?

Ausführliche Auseinandersetzung im Dialog mit dem Patienten- patientenzentriertes, zuwendungsorientiertes Herangehen- Brückenschlag zwischen Ätiologieverständnis von Arzt und Patient- bessere Compliance, besserer Therapieerfolg?

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 22

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Was ist also neu an integrierter Onkologie?• Der Begriff bleibt doppeldeutig, indem er Integration komplementärer

Ansätze ebenso wie „early integration of palliative care“ meint

• Er erscheint in beiden Bedeutungen berechtigt, weil es in beiden um Ansätze geht, die umfassender auf Patientenbedürfnisse eingehen

• Inhaltlich ist Vieles alter Wein in neuen Schläuchen, obwohl in einer Gegenbewegung zur Apparatemedizin entstanden, ist der ganzheit-liche Blick auf den Menschen geschichtlich nicht neu

• Unsere Mittel sind jedoch ungleich besser als in früheren Generationen

• Neu ist das Bestreben, diese Aspekte systematisch in die Versorgung zu integrieren. Dieser Weg ist langsam und mühsam, aber er wird gegangen

Deckert: Was ist eigentlich neu an integrativer Onkologie? Seite 23