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DAS MAGAZIN FR HIGH FIDELITY www.hoererlebnis.de HRERLEBNIS

WD EMT-930st HE 59 · dergabemaschine EMT 930 mit der Se-riennummer 6060 auf den Markt kam. In seiner Grundkonzeption bereits ab 1950 ausgeliefert, markierte das hier in Rede stehende

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Page 1: WD EMT-930st HE 59 · dergabemaschine EMT 930 mit der Se-riennummer 6060 auf den Markt kam. In seiner Grundkonzeption bereits ab 1950 ausgeliefert, markierte das hier in Rede stehende

DAS MAGAZIN FÜR HIGH FIDELITY

www.hoererlebnis.de

HÖRERLEBNIS

Page 2: WD EMT-930st HE 59 · dergabemaschine EMT 930 mit der Se-riennummer 6060 auf den Markt kam. In seiner Grundkonzeption bereits ab 1950 ausgeliefert, markierte das hier in Rede stehende

von Winfried Dunkel

Man schrieb das Jahr 1960, als daserste Serienexemplar der mittlerweilewahrhaft legendären Schallplatten-Wie-dergabemaschine EMT 930 mit der Se-riennummer 6060 auf den Markt kam.In seiner Grundkonzeption bereits ab1950 ausgeliefert, markierte das hier inRede stehende Modell jenen Standard,der bei Rundfunkanstalten weltweitMaßstab für Tonqualität und Zuverläs-sigkeit war und seither basiskonstruktivunverändert blieb. "Made in Germany"- der Studiozulieferer aus Lahr trug alskreative "Denkfabrik" mit seinen Pro-dukten zum internationalen Renommé

hiesiger Ingenieurkunst und Fertigungs-qualität wesentlich bei. In jeder deut-schen Rundfunkanstalt stand der EMT930 rund um die Uhr im täglichen, har-ten Sendebetrieb - auf dieses Gerät warund ist unbedingter Verlaß, Ausfälle ka-men meines Wissens nie vor. Sindschon die Pflichtenhefte der ARD an-forderungsseitig äußerst streng und an-spruchsvoll, verlangen (bzw. verlangtenfrüher) in praxi "das Beste, egal, was eskostet", zeigte sich der staatliche Rund-funk Italiens (RAI) noch wählerischer -und auch dort kam Schallplattenmusikvom EMT 930; die RAI forderte z.B. ei-nen Berührungsschutz des Tonarm-lagers, welcher in Form eines massiven

Ohne Limits - Teil 4: Schallplatten-Wiedergabemaschine EMT 930st

Hauptrolle

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Plattenspieler stets den "Phono" mit anBord haben - somit ergibt sich jenes insich stimmige und füreinander ent-wickelte Gesamtsystem, welches einer-seits "plug & play" spielbereit ist, ande-rerseits den Entwicklungsanspruch desHauses EMT erfüllt: Kein Unterschiedzum Masterband! Das bedeutet nichtsanderes, als daß - vom Tonabnehmerbis zum Ausgang - bereits in den Sech-zigern dynamisch-lineare Reproduktiongewährleistet war. Wenn Sie nun an dieHiFi-Tonabnehmer und sonstigen -Ge-rätschaften der späten siebziger bis hinzu den frühen achtziger Jahren denken,sollte die Leistungsfähigkeit der EMTsklar sein; beispielsweise stellte ich sei-nerzeit fest, daß kein "Consumers"-Plattenspieler, wie auch immer konfigu-riert, in der Lage war, den Vergleichzwischen dem Original-Masterband ei-ner Orgelaufnahme mit der von diesemgefertigten Schallplatte zu bestehen:Immer klang die LP vergleichsweise inVolumen und Dynamik reduziert undausgedünnt. Anläßlich meiner damali-gen Orgelaufnahmen für die Firma Fo-no-Münster geriet ich dieserhalb in denClinch mit den Schneideingenieuren desPlattenherstellers - und mußte mich be-lehren lassen, daß mein unzulänglicherPlattenspieler Ursache war. Nachdemich anno 1983 stolzer Besitzer des EMT930st geworden war (Baujahr 1979 - erläuft noch heute in meinem Studio undsieht aus wie neu), zündete mit einem"Aha-Erlebnis" endgültig meine Vor-liebe für die ARD-Technik: Nicht nurdie heiklen Orgelplatten erfuhren volle,dynamische Wiedergabe, auch alle an-

deren LPs zeigten ihr wahres Wesen -positiv gleichermaßen wie negativ. Dasnennt man auch ehrliche Wiedergabe,ebenfalls bekannt unter dem BegriffMonitorfähigkeit...

Äußeres Erscheinungsbild,BedienelementeMit der Optik heutiger High-End-

Laufwerke hat der EMT 930 keinerleiVerwandtschaft; ebenso sachlich-nüch-tern wie zweckgerichtet steht er da, auf-fallend kompakt gebaut, den chrom-und goldglanzverwöhnten HiFi-Jüngermit silbergrauer Hammerschlaglackie-rung irritierend. Der integrierte, aus-schließlich funktionsorientierte J-Ton-arm EMT 929 entbehrt gleichfallsjeglicher Gimmicks, stellt allerdings etli-che der heutigen Konstruktionen in denSchatten - wo findet man denn noch ei-ne per Feder einstellbare Auflagekraft-regelung? Über die technischen Vorzü-ge dieses Prinzips weiter unten mehr.

Das Chassis besteht - tief durchat-men! - aus Bakelit. Die Patentanmel-dung für das Material erfolgte bereitsam 14. Juli 1907 durch Leo HendrikBaekeland (geb. 14. November 1863 inGent, gest. 23. Februar 1944 in Beacon,New York); der in die USA ausgewan-derte Flame stellte seine Erfindung am5. Februar 1909 im "Chemist's Club"von New York der Weltöffentlichkeiterstmals vor. Die jenem Kunststoff derfrühen Jahre eigene Bruchempfindlich-keit stellt im Falle des EMT 930 keinProblem dar: Einerseits ist das Chassisungewöhnlich materialstark, anderer-seits wurde in das Bakelit ein stabiler

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Acrylglaswinkels realisiert wurde, imJargon "Steinschlagschutz" genannt...

Die fast schon sprichwörtliche Zu-verlässigkeit und Robustheit des EMT930 wird nicht zuletzt mit der Tatsachebewiesen, daß noch heute etliche dieserMaschinen bei kleinen privaten Rund-funksendern in Afrika - unter denkbarungünstigen klimatischen Bedingungen

und mit vermutlich minimaler Wartung- problemlos ihre Arbeit verrichten...

Mit Aufkommen und Verbreitungder stereophonen Langspielplatte be-stand die Erfordernis, den 930 mit ei-nem zweikanaligen Entzerrer-Verstär-ker auszurüsten; solche Modelle tragendie Bezeichnung EMT 930st. Aus dieserAnmerkung wird deutlich, daß EMT-

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dung und der Nadelspitze. Während desHochlaufes ist der Entzerrer-Verstärkerstummgeschaltet, das Schallereignissetzt exakt in dem Augenblick ein, inwelchem die gewünschte Stelle unterder Nadel erscheint. Sicher benötigt derprivate Anwender dieses Feature nicht,doch daß der Plattenspieler sowas kann,ist doch reizvoll... Mich faszinieren der-lei Dinge, zeigen sie doch deutlich, wieclever man in vergangener Zeit mit rein

mechanischen Mitteln Problemstellun-gen respektive Anforderungen zu lösenund zu realisieren wußte.

Konstruktion und AntriebstechnikIm mehrfach querversteiften Chas-

sis, das von einem an seiner Unterseiteumlaufenden Gummiwulst gegenüberdem Absorberrahmen (s.u.) mechanischisoliert wird, ist mittels Gummi-Metall-verbindungen der starke, im Stern ge-schaltete Drehstrommotor entkoppeltmontiert, welcher den mehrphasigen

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Stahlrahmen integriert, welcher als tra-gendes Element dient. Diese völlig un-gewöhnliche, insgesamt 21,3 kg wiegen-de Konstruktion erweist sich alsfrappierend resonanzarm.

Auf der Oberseite des Chassis fin-den sich, links vorne beginnend, imUhrzeigersinn betrachtet, folgendeBedien- und Einstellelemente: Knebel-schalter "Aus-Ein-Motorlauf/Antriebs-rolle einkuppeln", Drehzahlwahl (331/3, 45, 78 U/min) - im Wiedergabe-betrieb verriegelt -, Kellogschalter für"Hilfstellerbremse frei / Bremse akti-viert / Bremse ferngesteuert" (letzteresz.B. über Endschalter am Mischpult-Fader), grüne Kontrolleuchte "Bremseangelegt" (nur bei Faderstart/-stop),Stahlachse zur Aufnahme des Pucks fürSingle-Platten, Tonarm mit Liftbank,Regler für Nadelfilter (wirkt über Ver-längerungsachse auf den integriertenPhonoverstärker EMT 155st), Schalterfür Schneidkurvenentzerrung (ebenfallsauf Verstärker 155st wirkend) sowie derLifthebel. Der Lift arbeitet nicht mit Si-likonöl, sondern ist als friktionsbe-dämpfte, sehr feinfühlig bedienbare He-belkonstruktion ausgeführt - Hebe- undSenkgeschwindigkeit entscheidet derBenutzer. Weiter im Uhrzeigersinn gibtes einen Kopfhöreranschluß sowielinksseitig, rechts neben den anfangsgenannten großen Knebelschaltern, diePlattentellerbeleuchtung, welche aufTastendruck die Plattenoberfläche hellbeleuchtet; damit läßt sich die Nadel mitHilfe der im Tonabnehmer integriertenLupe rillengenau aufsetzen.

Hinsichtlich der Bedienung sei der

einzige verwundbare Punkt des 930 er-wähnt: Wenn man im Wiedergabe-betrieb den Schaltknebel auf "Ein"stellt (Motor stoppt, Zwischenrollefährt aus) und bei sich noch drehendemTeller erneut auf "Motorlauf" schaltet,kuppelt die Rolle nun zwei nicht dreh-zahladäquat rotierende Teile - das führtzu heftigen Vibrationen und kann Be-schädigungen der Vulkollanrolle (sog.Rattermarken) zur Folge haben. Dieseist zwar leicht und rasch austauschbar,doch kostet sie eine Kleinigkeit, wes-halb hier Sorgfalt walten muß. An-sonsten ist der 930 bedienseitig narren-sicher.

Auf der Plattentellerumrandung fin-den wir drei Markierungspunkte für 331/3, 45 und 78 U/min - damit hat esfolgende Bewandtnis: Im Rundfunkbenötigt man häufig den Einsatz einesSchallereignisses an einem bestimmtenPunkt, z.B. "... hören wir ab Takt 132 ..."Hierzu senkt man den Tonabnehmer indie entsprechende Position auf derSchallplatte, stellt fest, ob sie getroffenwurde und dreht anschließend die Plattevon Hand rückwärts (das schadet EMT-Tondosen in keiner Weise) bis zur vor-gesehenen Markierung - eine LP folg-lich bis zum Punkt mit der Beschriftung"33 1/3" und legt die Hilfstellerbremsean (am Kellogschalter oder via Fader).Nun wird das Laufwerk gestartet: DerHauptteller dreht sich gegen den Wider-stand der Mitnehmerauflage am fixier-ten Hilfsteller; wird die Hilfstellerbrem-se freigegeben, erreicht selbiger dieNenndrehzahl auf dem Wege zwischendem Markierungspunkt an der Umran-

Ansicht bei abgenommenem Plattenteller; Bildmitte:Feinregelbremse, rechts oben: Hilfstellerbremse

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mittels einer Zwischenrolle; das Systemnennt man Rollenantrieb. Sie fragennun: "Rollenantrieb? Nie gehört - wasist das?" Nun, ich konzediere, daß Rie-men-, Direkt- und selbst Reibradantriebweitaus bekannter sind. Daher hilft unseine Verbildlichung sicher weiter. Stel-len Sie sich die Rolle einfach als den"großen Bruder" des Reibrades vor -das trifft es dann schon recht genau.Der Plattenteller wird dabei von dersich drehenden Rolle, die an der Teller-innenseite anliegt, bewegt, d.h. be-schleunigt und auf konstanter Drehzahlgehalten (während des Anhaltevorgan-ges - ein Bremsmechanismus außerhalb

der Regelbremse existiert nicht, es istalso genaugenommen ein "Auslaufvor-gang" - wird die Rolle selbstverständlichgelöst).

Zu Produktionsbeginn bestand die-se Antriebsrolle des EMT 930 noch auseiner Gummimischung. Die war zwarrecht zuverlässig, verursachte aber den-noch in jahrelangen Dauerbetrieb im-mer wieder vereinzelte, zu Produktions-beginn nicht vorhersehbare Problemewie z.B. Tonhöhenschwankungen, so-daß bei EMT weiter nach Verbesserun-gen gesucht wurde. Aber aufgrund derkonservativen Grundhaltung des Hau-ses in Sachen Qualität (es sollte nichtvoreilig etwas Verwendung finden, wassich dann als minderwertig zur vorher-

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Strom aus dem an ihm angeflanschtenPhasenschieber erhält. Der Phasen-schieber besteht im wesentlichen ausKondensatoren und einem richtig "uri-gen" Drahtwendel-Widerstand mit Ke-ramikkörper. Auf den Wendeln liegteine per Spindel mittels Schrauben-dreher vertikal verstellbare Kontaktie-rungsschelle. Je nachdem, wie man die-sen Kontaktabgriff einstellt (Vorsicht!230 V!), verändert sich die Generierungdes Drehstromes in Bezug auf die Pha-senlage. Hiermit läßt sich eben die exak-te Phasenlage und mit ihr der Rundlaufdes Motors einstellen, was wichtig ist,wenn im Laufe vieler Jahre die Kon-densatoren ihre Werte verändern solltenoder entsprechende Eingriffe durchge-führt wurden, wie etwa Austausch derKondensatoren. Die Einstellung sollteam Oszilloskop vorgenommen werdenund bleibt dem Fachmann vorbehalten- daher: bitte nicht selbst dran rum-schrauben! Eine dejustierte Phasenlagezu korrigieren, erfordert einige Erfah-rung. Ist die Phasenlage richtig einge-stellt, läuft der Motor so vibrationsarm,daß man mit "Handauflegen" je nachSensibilitätsfaktor nicht oder nur so ge-rade spüren kann, daß er arbeitet.

Der robuste und extrem langlebigeMotor sieht so aus, wie man es sich vor-stellt: Dreiteiliges, verschraubtes Ge-häuse, graue Feinhammerschlaglackie-rung und äußerst solide Lager. Dasobere der beiden Gleitlager wird perFilzring (als Ölreservoir) mit Schmier-mittel (dünnflüssiges Spezialöl mit ver-schleißmindernden Additiven) versorgt;das untere Lager verfügt über einen

größeren Ölvorrat, welchselbiger beider großen Wartung (gemäß Betriebs-anleitung [Position F 2], bei der das Ge-rät im "Kopfstand" auf einer entspre-chenden Tragkonstruktion positioniertwird) nach Entfernen einer kleinenSchraube mit Dichtung ergänzt werdenkann - und dann die Schraube wiedereindrehen...! (Ich habe mir angewöhnt,das alte Öl mittels stumpfer Injektions-spritze abzuziehen und hernach das La-ger mit neuem aufzufüllen.) Wie der ge-samte EMT 930st dankt der Motorsorgfältige Wartung mit seidenweichemLauf.

Die oben austretende Motorachseweist drei verschiedene Durchmesserauf, über welche unter Zwischenschal-tung der präzisionsgeschliffenen Vul-kollanrolle, deren Aluminiumkorpus einauf polierter Stahlachse sowie Resitex-Beilagescheibe (der Verstellmechanik)laufendes Sinterbronzelager und einenFilzring als Ölspeicher enthält, der An-trieb des schweren Haupttellers erfolgt;der Schaltknebel für Drehzahlwahl stelltdie Abgriffhöhe der Zwischenrolle aufden entsprechenden Achsdurchmesserein, mit dem Schaltknebel "Aus-Ein-Motorlauf" wird über den Schwenkarmder Verstellmechanik die Rolle zwischendie rotierende Motorachse und denHauptteller eingerastet. Hierbei entstehtein rigider Kraftschluß, der so stark ist,daß Schlupf praktisch ausgeschlossenwird.

KraftübertragungDer Antrieb des EMT-930-Plat-

tentellers erfolgt, wie bereits erwähnt,

Drehstrommotor mit Phasenschieber

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bende Verformung (DVR) und diehohe Belastbarkeit. Der Kunststoff er-laubt den Einsatz bei der schwingungs-armen Übertragung großer Kräfte undhohe Belastung bei geringer Verfor-mung. Seine in praxi hervorragendenDämpfungseigenschaften führen beihoher dynamischer Belastung nur zurelativ geringer Erwärmung, ein Vorteil,der insbesondere bei Rollenbelägen undFederelementen eine entscheidendeRolle spielt und zu deutlich längerenStandzeiten führt. Was das in der Praxisbedeutet? Im Falle EMT zum Beispiel,daß die derzeitig in meinem 930 ihrenDienst verrichtende Vulkollanrolle be-reits seit mehr als sechs Jahren klaglosläuft, ohne irgendwelche Ermüdungs-oder Verschleißanzeichen aufzuweisen.

Vulkollan® kann gut mechanischbearbeitet werden, z.B. durch Drehen,Fräsen, Schleifen, Bohren etc. Die Här-te des Materials wird im Gegensatz zuder bei Mineralien üblichen Skala nachMohs in Form der sogenannten Shore-Härte dargestellt. Die Shore-Härte,benannt nach Albert F. Shore, ist einWerkstoffkennwert für Elastomere undKunststoffe und in der Norm DIN53505 festgelegt. Der Shore-Härte-Prü-fer für Gummi und ähnliche Werkstoffebesteht aus einem federbelasteten Stift,dessen Elastizität beim Eindringen indie Probe das Maß für die entsprechen-de Shore-Härte des Materials ist, die aufeiner Skala von 0 Shore (2,5 MillimeterEindringtiefe) bis 100 Shore (0 Millime-ter Eindringtiefe) gemessen wird (in der

Praxis liegen sinnvolle Werte zwischen30 und 90). Je höher die Zahl, destogrößer die Härte. Bei einem Shore-Här-teprüfgerät ist eine Zusatzeinrichtungnotwendig, die die zu messende Probemit einer Kraft von 12,5 Newton beiShore-A, bzw. 50 Newton bei Shore-Dauf den Meßtisch andrückt.

Shore-A wird bei weicheren Elasto-meren nach Messung mit einer Nadelmit abgestumpfter Spitze angegeben.Die Stirnfläche des Kegelstumpfs hateinen Durchmesser von 0,79 Millime-tern, der Öffnungswinkel beträgt 35°,das Auflagegewicht liegt bei exakt 1 kg,die definierte Haltezeit beträgt 15 sec;für Shore-D gilt: Shore-D wird angege-ben bei härteren Elastomeren nachMessung mit einer Nadel, die im Winkelvon 30° zuläuft und deren kugelförmigeSpitze einen Radius von 0,1 Millimeternaufweist (Auflagegewicht: 5 kg, Halte-zeit: 15 sec.). Aufgrund der Genauigkeitder Meßverfahren wird die Shore-Här-te-A-Skala üblicherweise nur bis zu ei-

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gehenden Lösung hätte erweisen kön-nen) dauerte die Suche recht lange an -zumal man mittlerweile ja auch am Di-rektantrieb forschte, was einiges an Ka-pazitäten jeder Art erforderte. Mitte dersiebziger Jahre fand man dann schließ-lich die Lösung in Form des Kunst-stoffes mit der Bezeichnung Vulkol-lan®.

Vulkollan® ist ein Hochleistungs-elastomer, welches durch einen von derBayer AG entwickelten, mehrstufigenchemischen Verfahrensprozeß nachdem Polyadditionsverfahren bei lizen-sierten Partnerfirmen hergestellt wird.Zur Sicherung der hohen Qualität desWerkstoffes Vulkollan® sind nur ausge-suchte Rohstoffe zugelassen, als dasind: Langkettige Diole ("Polyole"),kurzkettige Diole ("Vernetzer" oder"Kettenverlängerer") und eine speziellesDiisocyanat. Bei dem letztgenanntenStoff handelt es sich um Naphthalin-1,5-Diisocyanat (NDI), das unter demHandelsnamen Desmodur® 15 nur beider heutigen Bayer MaterialScience AGerhältlich ist. Teile aus Vulkollan® wer-den im Gießverfahren hergestellt, dasbedeutet: Eine aus den Ausgangskom-ponenten bestehende reaktionsfähigeMischung wird in beheizte Formen ge-gossen, härtet dort aus und kann etwasspäter entformt werden - ähnlich wiebeim Guß von Zinnfiguren. Details zurVerarbeitung und Produktionsmengesind Geschäftsgeheimnis der Bayer Ma-terialScience AG (welche auch die Na-mensrechte an den Begriffen Vulkollan®

und Desmodur® besitzt). Die Ent-wicklung des Materials geht in die 50er

Jahre zurück: Maßgeblich daran be-teiligt war Professor Dr. Otto Bayer(geb. am 4. November 1902 in Frank-furt am Main, gest. am 1. August 1982in Burscheid - trotz seiner Namens-gleichheit war er nicht mit FriedrichBayer, dem Gründer der Bayer AG, ver-wandt), ein deutscher Chemiker, der1937 die Polyaddition für die Poly-urethansynthese entdeckte. Einer derersten auf diesem Wege erzeugten Stof-fe war das oben erwähnte Desmodur®.Im Jahre 1950 bereits werden hochela-stische Stoffe mit dem Namen Vulkol-lan® in der Fachzeitschrift "Die Ange-wandte Chemie" vorgestellt. Somit ist esdas älteste, zugleich aber auch bekann-teste und leistungsstärkste der Poly-urethan-Elastomere (kurz: PUR-Elasto-mere).

Das PUR-Elastomer Vulkollan®

zeigt sich anderen Elastomeren beson-ders im Über-Alles-Verhalten bezüglichder Gesamtmaterialeigenschaften über-legen (so besitzt es beispielsweise eineca. 2,5 bis 3 mal höhere Tragfähigkeitals Gummi). Bei vergleichbarer physi-scher Abmessung sind daraus herge-stellte Teile dadurch verschleißfesterund erlauben wesentlich längere Stand-zeiten und höhere Belastungen in Ein-satzbereichen, wo hohe dynamische Be-lastungen auf das Material einwirken.Bei vorgegebener Belastung könnenfolglich die Bauteile aus Vulkollan® imVergleich zu anderen elastischen Werk-stoffen in wesentlich kleineren Abmes-sungen verwendet werden.

Weitere herausragende Eigenschaf-ten von Vulkollan® sind die geringe blei-

Die Vulkollan-Zwischenrolle

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dynamischer Tragfähigkeit, hergestelltunter Verwendung von Desmodur® 15 -das ist Vulkollan®.

Sie erinnern sich an die seinerzeitigeMaßgabe der Rundfunkanstalten: "DasBeste - egal, was es kostet"? Anhandmeines bewußt gewählten Beispiels der"einfachen" Zwischenrolle des EMT930 können Sie jetzt vielleicht nachvoll-ziehen, was damit gemeint war: JedesMaterial und jedes Konstruktionsdetailwurde auf Herz und Nieren geprüft,bevor es eingesetzt werden durfte - wasmethodisch weitaus aufwendiger war alses heutzutage ist. Apropos Konstruk-tion - da sind wir bereits beim nächstenPunkt:

Die FeinregelbremseUrsprünglich sollte dieses Bauteil

grundsätzlich dem Ausgleich (z.B.) tem-peraturbedingter Variablen der Reib-wertkoeffizienten zwischen Motor-achse, Zwischenrolle und Laufflächeam Tellerinnenrand dienen und solcher-maßen eine Stabilisierung des Gleich-laufes herbeiführen. Daher wurden Mo-tordrehzahl und Übertragungselementeso konzipiert, daß der Teller ohneBremseinwirkung etwas zu schnell läuft,was durch die Feinregelbremse ausgegli-chen wird. Mittels dieser Bremseinrich-tung, die aus dem Bremsblech mit Filz-ring und Andruckmechanik besteht,läßt sich darüber hinaus die Drehzahldes Tellers auf die jeweils exakten Ge-schwindigkeiten sowie Unterdrehzahlregeln. Hierzu wird, bedient über eineRändelschraube, der auf dem Brems-blech aufgeklebte Filzring mehr oder

weniger stark gegen das Zentrum derHauptteller-Unterseite gedrückt, wobeiselbiger folgerichtig gegen den mecha-nischen Widerstand der Bremse läuft;zur Überwachung der feineinstellbarenRotationsgeschwindigkeit dient das imHilfsteller vorhandene, von unten herper 110-Volt-Glimmlampe (Edisonge-winde E 14) beleuchtete Stroboskop."Gegen den mechanischen Widerstandder Bremse" - das klingt nach Ver-schleiß. Keine Sorge, der ebenfalls mitÖl getränkte Filzring hält (zumindestbeim privaten Anwender) viele Jahreund der Austausch ist kinderleicht. Zurerwartbaren Lebensdauer: Die werksei-tig vorgeschriebene große Wartung solleinmal pro Jahr erfolgen - dies beziehtsich auf täglichen, vierundzwanzigstün-digen Dauerbetrieb ... rechnen Sie malauf Basis Ihrer privaten Hörgewohn-heiten... Dennoch wichtig: regelmäßigesÖlen nicht vergessen (bei intensiverNutzung alle drei bis sechs Monate).Dies stellt nichtmal für Laien ein Pro-blem dar: Hilfsteller und Abschirm-blech abnehmen, mit einer Hand inzwei der vier oberseitigen Löcher desHaupttellers fassen, Teller links- undrechtsdrehend ein Stück hochziehen,zwei bis drei dickere Tropfen des Spe-zialöls auf den Filzring geben, Tellervorsichtig (!!!) wieder (drehend) in dasLager absenken, Abschirmblech undHilfsteller applizieren - fertig. Das mit-unter bemängelte leichte Schleifge-räusch der Bremse wird durch sorgfälti-ge Wartung so minimiert, daß man esnur mit dem Ohr am Gerät wahrzuneh-men vermag. Ganz sensible Naturen so-

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nem Wert von ca. 90 verwendet; beigrößeren Härten wird das Ergebnis inder Shore-Härte D angegeben. Vulkol-lan® kann durch Mengenvariation derAusgangskomponenten individuell aufdie Anforderungen des Anwenders ein-gestellt werden und ist in einem Här-tebereich von 70 Shore-A bis zu über 60Shore-D verfügbar.

Diese Härteangabe ist nicht leichtund direkt in die "Mohs-Skala" (Mine-ralien) umrechenbar, ein Umrechnungs-faktor existiert meines Wissens nicht.Dennoch steht fest, daß sich die Här-tegrade von Vulkollan® und dem beimEMT 930st verwendeten Tellermaterial- letzteres ist härter - hinreichend unter-scheiden. Bei meinem 930 jedenfallssind nach 28 Jahren Betriebszeit keiner-lei Laufspuren am Tellerinnenrand fest-stellbar.

Die Eigenschaften von Vulkollan®

sind beeindruckend:- ausgezeichneter mechanischer

Verschleißwiderstand;- hohe Stoßelastizität/Rückprall-

elastizität;- hoher Weiterreißwiderstand;- niedriger Druckverformungsrest;- gute Beständigkeit gegen die mei-

sten mineralische Öle sowie Fette;- gute Beständigkeit gegenüber

Ozon und UV-Strahlung.Der Temperatureinsatzbereich als

Elastomer reicht bis +80°C Material-temperatur, kurzzeitig verkraftet Vul-kollan® auch bis zu +120°C, der Über-gang vom Glas- zum Elastomerzustandfindet, je nach Art des verwendeten Po-lyols, bei ca. -22°C statt.

Der einzige, kleine "Schwachpunkt"des Materials ist seine nicht absoluteLichtstabilität. Bei unverändertenmechanischen Eigenschaften führt star-ke Lichteinwirkung auf Vulkollan® u.U.zur Verfärbung von beinahe weiß (gelb-lich) bis hin zu schwarz. Das bei EMTzeitweilig verwendete Material ist rot-braun-scheintransparent und verändertüber die Jahre seine Farbe in Richtungrotbraun-undurchsichtig. Es ist davonauszugehen, daß angesichts der beson-deren Eigenschaften von Vulkollan® beiEMT anfänglich mit unterschiedlichenShore-Werten geprüft wurde, welcheVariante für den beim 930 gegebenenAnwendungsfall die besten Gesamt-eigenschaften besaß. Dennoch aufge-tretene ungleichmäßige Alterungs-erscheinungen verschiedener Rollen,welche bei ihrer Entdeckung zunächstzu einiger Verwirrung führten, könntenihre logische Erklärung somit in dervariablen Materialkonsistenz wie dersich daraus ergebenden -härte finden.EMT-Profi Dipl.-Ing. Hans-LudwigDusch rät - mit Blick auf die auch pro-duktionsseitig stark verbesserten heuti-gen Möglichkeiten - im Interesse best-möglichen Laufverhaltens darum zumAustausch der lagerzeit- (alterungs-)und verschleißbedingt nicht mehr opti-malen Zwischenrollen. Selbst unbe-nutzt eingelagerte Rollen seien auf-grund jener Alterung zumeist technischunbrauchbar geworden, so der EMT-Spezialist aus Lahr.

Das Material selbst betreffend bleibtfestzuhalten: Höchste mechanischeBelastbarkeit kombiniert mit maximaler

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nem nunmehr 28 Jahre alten EMT930st sind absolut keine Toleranzenoder gar Verschleißerscheinungen fest-zustellen!

Zwei Bonmots am Rande: Um denaus dem Vollen gedrehten leichtmetalle-nen Lagerdeckel am unteren Ende desLagerrohres zu (de)montieren, benötigtman einen 24er Gabelschlüssel; zwecksPrüfung des Ölstandes im Tellerlager(Füllmenge 25 ccm) liegt ein Ölpeilstabbei, mit dem sich, nach Abnahme vonHauptteller und Feinregelbremse, wiebeim PKW die Kontrolle vornehmenläßt...

Übrigens kann man den Zustanddes Lagers sehr leicht testen (besonderswichtig beim Kauf eines der extremraren Gebrauchtgeräte): Bei vollständiggelöster Feinregelbremse und 20°Celsius muß der Teller aus 78 U/minnach Motorstop 120 Sekunden nachlau-fen. Sollte das nicht der Fall sein, istPrüfung und ggf. Instandsetzung durcheinen versierten Fachmann notwendig.

Um die Darstellung des technischenAufwandes weiter zu verdeutlichen, wä-re noch anzufügen, daß die Achsen dergroßen Schaltknebel für Drehzahlwahlund Motorlauf im Inneren des Gerätesauf ein sogenanntes Schaltschloß wir-ken, welches die schon dargestellte Ver-riegelung der Betriebszustände vor-nimmt. Hier haben wir es abermals mitdauerstabiler Feinwerktechnik in ver-blüffender Präzision zu tun. Die Hebe-bzw. Senkmechanik für den Zwischen-rollenträger ist sehenswert! Kugelgelen-ke mit Federstahlfriktion, auf poliertenStahlachsen laufende Messingbuchsen,

und, und, und... Ferner sind an denAchsen der Schaltelemente massive ge-drehte und gefräste Teflonnocken mon-tiert, welche der Betätigung der beidenelektrischen Schaltkontakte für Netzteilund Motor dienen. Selbige sind von je-ner Größe, die bei Führerraumschalternim Lokomotivbau üblich ist und mitAnlaufrollen (!) versehen - Verschleißgleich Null. (Und da ich als Wartungs-fetischist auch hier für sachgerechteSchmierung sorge, arbeitet das gesamteSchaltschloß "butterweich" mit präzise-ster Rastung.)

Da das Schaltschloß natürlich auchim Zusammenhang mit dem weiteroben angesprochenen Schnellstartsteht, sei zur technischen Erläuterungkurz die Konstruktion dargestellt, diesolches ermöglicht: Auf der Oberseitedes Haupttellers befindet sich eine prä-zisionsgedrehte ringförmige Fläche, dieals Mitnehmer für den leichten, ausschwarzem Acryl gefertigten Hilfsteller,unterseitig mit einem Filzring als Ge-genpart versehen, dient. Bei angelegterHilfstellerbremse, welche mit dem ma-gnetspulenbewegten, federbelastetenBremsbelag gegen die Bremsflächedrückt, steht eben der Hilfsteller still,der Hauptteller dreht sich gegen denWiderstand der Berührungsflächen wei-ter. Nach Freigabe der Bremse erfolgtder bereits dargestellte Startvorgang.

ZwischenbemerkungDie komplexe Mechanik des EMT

930 erfordert logischerweise - wie wei-ter oben kurz angedeutet - fristmäßigeWartungs- und Kontrollarbeiten. Das

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wie Anwender, welche einen größerenPlus/Minus-Regelbereich wünschen,können heutzutage mit dem Multikon-verter DU 937 von StudiotechnikDusch (siehe Hörerlebnis Nr. 50) dieFeinregelbremse durch moderne Elek-tronik ersetzen.

Weitere MerkmaleDer genannte Hauptteller, dessen

Außenrand eine rundum verklebte Be-dämpfung aufweist, besitzt eine 130mmlange und 14mm durchmessende Ach-se, die in das am Chassis verschraubteLagerrohr eintaucht und dort von mas-

siven Sinterbronze-Lagern (beinahekinderfaustgroß) horizontal geführtwird. In diese Bronzelager sind spiralen-förmige Rillen eingefräst, welche beiRotation des Tellers für permanentenUmlauf des Öls sorgen. Die Vertikal-lagerung erfolgt durch eine hoch polier-te Stahlkugel von 11mm Durchmesser,die ihrerseits auf einem Hartmetallein-satz im Leichtmetall-Lagerträger läuft;diese Gleitlagerkonstruktion ist in ihrerGesamtheit ungemein langzeitstabilund von extremer Präzision - bei mei-

Teilansicht Schaltschloß

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reduziert sich die Auflagekraft kurzzei-tig - und dies periodisch bei jeder Um-drehung. Vergleichbare Probleme ent-stehen ebenso bei horizontalenGleichlaufabweichungen des Tonträ-gers, da hierbei das die Auflagekrafterzeugende Gewicht aufgrund seinerExzentrizität im Verhältnis zur Tonarm-Gesamtbalance die Rillenflanken nun-mehr statt vertikal eben horizontal er-höhter Belastung aussetzt. Da bei EMT- wohl auch infolge entsprechenderVorgaben seitens der Rundfunkanstal-ten - größtmögliche Plattenschonungoberste Prämisse war, entwickelte mandiesen dynamisch ausbalancierten Ton-arm, der konstruktionsbedingt bei denbeschriebenen Exzentrizitäten vonSchallplatten, die ja keine Seltenheitsind, die vorgängig dargestellten Nach-teile nicht aufweist. Vielmehr tastet ein929 frei von schädlichen Beharrungs-

kräften selbst stark verwellte und/oderexzentrisch laufende Platten störungs-frei ab. Ich habe hierzu des öfteren test-halber extreme LPs abgefahren, beidenen so manch' hochgelobter Über-superspitzentonarm das Handtuch wer-fen mußte, derweil der EMT 929 locker,mühelos und unbeeindruckt den Ton-abnehmer in der Rille hielt. Hieran istneben der dynamischen Balance die La-gerkonstruktion ebenfalls beteiligt -äußerst präzise und extrem reibungsar-me Schräglager mit exzentrischemSchwerpunkt, die "sagenhaft" leichtgän-gig sind. Das kann jeder nachvollziehen:Zur Justage des Tonarmes die Auflage-kraft auf Null stellen und den Faden derAntiskating aushängen. Der richtig ein-gestellte Arm verharrt schließlich inSchwebebalance über dem Teller; dieNadelspitze sollte dabei eine LP-Stärkeüber der Filzmatte stehen. Haucht mannun den Tonabnehmer kurz an, senktsich die Nadel als Folge dieser mikro-

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heißt im Klartext: Zeit-, Material- undPersonalaufwand. Nicht zuletzt damitbegründet sich die Hinwendung derRundfunkanstalten zu den später vonEMT offerierten Direktantrieben, diezudem in gewissem Maße bereits denautomatisierten Betrieb ermöglichten,was der rein mechanisch gesteuerte 930nicht zuließ. Was nämlich Zuverlässig-keit, Störarmut und Gleichlauf anbe-trifft, erreicht der 930 unglaublich guteWerte, die denen eines professionellenDirektantriebes nicht oder allenfalls nurgeringfügig nachstanden und nachste-hen. Daß hierzu fürwahr extremer(elektro-)mechanischer Aufwand zutreiben war, bedarf keiner Frage. Ichdenke, die konstruktiven Maßnahmenhinreichend erläutert zu haben.

Der Tonarm EMT 929Dieser aus Leichtmetall äußerst

sorgfältig gefertigte J-fömige Tonarmsetzt noch (oder gerade?) heute Maß-stäbe. Obwohl von höchster Präzision,zeigt er sich dem robusten Studiobe-trieb gewachsen, weist eine selten anzu-treffende Kombination aus Stabilitätund Filigran auf.

Der Tonarm ist in allen Richtungensowohl statisch als auch dynamisch aus-balanciert, die Auflagekraft wird - imGegensatz zu den meisten anderenKonstruktionen - durch eine Feder mitexakt skalierter Einstellmöglichkeit (amLagergehäuse) erzeugt. Die dynamischeBalancierung führt dazu, daß man beigenau justierten Einstellungen einenEMT-Plattenspieler während des Ab-tastvorganges um z.B. 45° kippen kann:

Ungerührt bleibt der Tonarm in derSpur, Lift hoch, Lift runter - und dieNadel senkt sich wieder an gleicherStelle in die Rille. Hört sich an wie einüberflüssiger Gag, ist es aber nicht! In-folge seiner durchdachten Konstruktionist der Tonarm unempfindlich gegenungenaue Einbaulagen des Laufwerkessowie Schwingungen und Erschütterun-gen wie Trittschall, akustische Rückkop-pelungen und ähnliches. Hinzu addiertsich die überlegene (plattenschonende)Reaktion auf Laufungenauigkeiten vonSchallplatten: Bei Tonarmen, derenAuflagekraft mittels Gewicht erzeugtwird, entsteht beim Höhenschlag einerSchallplatte (Tonarm wird angehoben)im Moment der Aufwärtsbewegung ei-ne erhebliche temporäre Zunahme desAuflagedruckes, da das Gesamtsystemals Folge der Beharrungkraft seine Po-sition halten will. Beginnt die Ab-wärtsbewegung, geschieht das gleiche,nur mit umgekehrtem Vorzeichen: nun

Tonarm EMT 929 mit Tondose TSD 15

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der Profitechnik nicht anders zu erwar-ten, sind - dies sei nochmals betont - al-le Einstellungen (Balance, Auflagekraft,Antiskating usw.) absolut stabil.Wöchentliches Prüfen und Nachjustie-ren entfällt...

Tonabnehmer TSD 15Lassen Sie mich der Einfachheit hal-

ber den entsprechenden Text aus dem1984er EMT-Katalog zitieren: "Das ineinem Präzisions-Leichtmetallgehäuseuntergebrachte dynamische "movingcoil"-System zeichnet sich durch einedem Anwendungszweck entsprechendeCompliance und eine geringe effektiveMasse an der Nadelspitze aus. Damit er-möglicht es eine saubere und vor allemschonende Abtastung großer Schnellentrotz der vergleichsweise hohen, zurstörungsfreien Wiedergabe z.B. nichtschlagfreier Schallplatten, benötigtenAuflagekraft von 20...30 mN. OptimaleEigenschaften zeigen die Tonabnehmerin Verbindung mit dem Tonarm 929, daalle Schwingungseigenschaften diesesSystems (Tonarmresonanzen etc.) auf-einander abgestimmt sind. Der werksei-tig vorgenommene sorgfältige Abgleicheines jeden Exemplars auf minimaleSpurfehlwinkel, Übersprechwerte undPegelabweichungen - jedem Tonabneh-mer wird der Original-Meßstreifen bei-gefügt - verbietet austauschbare Nadel-trägerkonstruktionen." Zitat Ende.Lakonismus pur, so war man halt beiEMT: großen Sprüchen abhold.

Ein interessantes Detail sei noch ineigenen Worten dargestellt: Die EMT-Tonabnehmer besitzen an ihrer Front-

seite eine integrierte Lupe mit Rot-strichmarkierung; in Verbindung mitder erwähnten Plattentellerleuchte läßtsich die Nadel absolut rillengenau auf-setzen.

EMT-Systeme verbinden über-durchschnittliche Langlebigkeit und Zu-verlässigkeit (10.000 Betriebsstundensind die Regel!) mit präziser Einhaltungihrer Kenndaten sowie der Reproduk-tionsqualität über die gesamte Betriebs-zeit. Hervorzuheben wäre ferner dieexakte Gewichtsgleichheit: Wenn Siez.B. je ein TSD 15 mit konischer und"Fine-Line-Nadel" besitzen, können Siedie Systeme jederzeit tauschen, ohneden Tonarm jeweils neu auszubalancie-ren - bei EMT wurde bei der Herstel-lung auch auf genaueste Einhaltung desSystemgewichtes geachtet!

Für Liebhaber alter Schellackplattensind noch heute Tondosen mit entspre-chendem Nadelschliff und Gewicht er-hältlich (TMD 25, TND 60). Auch dieseSysteme können ohne Neujustage desArmes verwendet werden, da ihr ge-genüber der TSD-Serie höheres Ge-wicht ohne weiteres Zutun den richti-gen Auflagedruck erzeugt. Hierbei istnatürlich die dynamische Balance etwasaus dem Tritt, was jedoch angesichts derbei Schellacks nötigen hohen Nadel-auflagekräfte nur als peripheres Faktumbetrachtet werden kann.

Elektrik und AnschlüsseAuf der Unterseite des Chassis sind

in Metallrahmen Netzteil, Relaissteue-rung für Hochlaufstummschaltung,Kaltgeräte-Netzbuchse, der dreipolige

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skopischen Gewichtszunahme ab!Endlich habe ich auch die Antiska-

ting-Einrichtung erwähnt, welche einer-seits etwas archaisch ausschaut, ande-rerseits aber perfekt und zuverlässigfunktioniert. Da der TonabnehmerTSD 15 mit 2,3 bis 2,5 mN Auflage-druck betrieben werden soll, hängt mandie Schlaufe des Nylonfadens in diemittlere Kerbe des Mitnehmers amTonarmsockel - das paßt ganz genau.Wer seine Schallplatten naß abspielt,wählt die innenliegende Kerbung: WeilNaßfahren auch die Skatingkraft umrund 50% vermindert, sollte man dem-zufolge die halbierte Antiskatingkraftwählen.

In seiner Gesamtheit weiß der Ton-arm EMT 929 nicht nur restlos zu über-zeugen, er ist das, was man ein Traum-teil nennt ... wenngleich auch inHigh-End-Kreisen wohl wegen seineroptischen Schlichtheit nicht so rechtverstanden. Tatsache ist, daß dieserTonarm (und natürlich logischerweise

in Kombination mit den füreinanderentwickelten EMT-Laufwerken und-Tondosen) Musikwiedergabe auf faszi-nierendem Level gewährt. Auch er er-füllt den simpel erscheinenden, dochunendlich schwer realisierbaren An-spruch des Firmengründers WilhelmFranz: Masterbandqualität. Oder, über-setzt für "Nichtstudiosis": Akustischpraktisch ununterscheidbar am Original- lesen sie dazu vielleicht nochmal dieEinleitung zu diesem kurzen Bericht...

Erwähnen muß ich noch die am vor-deren Ende des Tonarmes angebrachteAnschlußstelle für die Tondose: EinBajonettverschluß aus gehärtetem Stahl- Tonabnehmer einstecken, leicht an-drücken, Bayonettverschluß verriegeln,fertig. Alle Einstellungen stimmen, keinFummeln, kein langwieriges Justieren -plug & play eben. In weiterem Sinnezählen dazu auch Aufhängung undKonzeption des Gegengewichtes: Amhinteren Ende des Tonarmrohrs findetsich ein Kunststoffbauteil, welches - inVerlängerung des Armrohrs - das Ge-gengewicht entkoppelt und trägt. Letz-teres ist mittels Inbusschraube gesi-chert, die, sorgsam und vorsichtig leichtfestgezogen, das Gewicht gegen Ver-drehen sichert. Damit wird Dauerstabi-lität der getroffenen Justage gewährlei-stet.

Vor der ersten Inbetriebnahme soll-te die Tonarmhöhe mit der EMT-Lehrekontrolliert werden; zur Höhenverstel-lung sind zwei Inbusschrauben amSockel des Armes zu lösen und nachKorrektur wieder anzuziehen - das ist inwenigen Augenblicken erledigt. Wie in

Entzerrer-Verstärker EMT 155st

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Steckern - im 930 laufen die beiden Ka-bel (links/rechts) in einem sogenannten"Achtpoligen Handstecker" zusammen.Dieser etwa handtellergroße Steckerenthält großflächige Federkontakte á laGroßtuchel, welche die "Pins" der imPlattenspieler angebrachten Steckleisteabsolut dauerzuverlässig umspannen.Zur mechanischen Fixierung weist derHandstecker zwei Federbuchsen auf,die in entsprechende Kugelköpfchen ander Gegenleiste einrasten. Damit wirdjene im Studio so wichtige Kontakt-sicherheit erreicht, zudem zeigt sich die-se Konstruktion verpolungssicher. ImGegenzug hat der Handstecker aberauch einen Nachteil: Einstecken undbesonders Einrasten der mechanischenHaltesicherung erfordert einigen Kraft-aufwand, der mit "dreifach gekröpfterHand" höchst gefühlvoll zu leisten ist...

Bemerkenswert an der Gesamtver-drahtung des EMT 939st scheint mirdie liebevoll-sorgfältige Verlegung sämt-licher Leitungen in Kabelbäumen, wel-che mit dünnen Schnüren (die prakti-schen Nylonkabelbinder gab es damalsnoch nicht), von Hand gewickelt undgeknotet, zusammengehalten werden.Tja, so sah seinerzeit Qualität "Made inGermany" im Detail aus ... und hatteihren Preis: Der 930st kostete - wennich mich recht entsinne - anno 1978ohne Absorberrahmen und Tonabneh-mer 6800 DM, was dem Preis einesKleinwagens entsprach.

Der AbsorberrahmenAuch wenn die unterseitige Gummi-

umrandung des Chassis dazu verführen

mag: Man darf den 930 keinesfalls di-rekt in einem Tischplattenausschnittplazieren. Trittschall- und sonstigeäußere Anregungen würden in diesemFall nahezu ungehemmt bis zum Ton-abnehmer gelangen. Diese Schallplat-ten-Wiedergabemaschine gehört unbe-dingt in den für sie entwickeltenAbsorberrahmen, eine extrem solide,rund 26 Kilo schwere Stahlkonstruk-tion, bestehend aus einem festen unddem mit einer Kombination aus Schrau-ben- und Gummirundfedern versehe-nen schwingungsabsorbierenden Teil.Die Vertikalschwingungsdämpfer sindhöhenjustierbar; im Verbund mit derumlaufenden Gummischnurfeder elimi-nieren sie praktisch sämtliche äußerenStöreinflüsse. Die Aufhängepunkte sindnämlich so angeordnet, daß alle vonaußen einwirkenden Kräfte zu Resultie-renden durch den Schwerpunkt führen,womit die Modenwandlung von z.B.translatorischer in rotatorische Bewe-gung unterbunden wird. Ist der EMT930st in diesem auch Schwingrahmengenannten Konstrukt positioniert, dasGesamtensemble dann noch sicher ineiner Rundfunkkonsole (Gewicht, jenach Bauart, um ca. 50 kg) unterge-bracht, kann kommen was will: uner-schütterlich, unbeeinflußt und mit stoi-scher Unangreifbarkeit reproduziert erMusik, immer jene Souveränität aus-strahlend, die das Zuhören so unbe-schreiblich faszinierend macht.

Des weitern verzaubert die Kom-bination mit unnachahmlichem Flair -für meinen Geschmack einer der schön-sten Plattenspieler der Welt. Sein Funk-

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Kleintuchel-Stecker (Schraubversion)für den Fader-Start sowie der steckbareund mit einer Messing-Rändelschraubegesicherte Entzerrer-VorverstärkerEMT 155st montiert. Der 155st trägtauf der Rückseite seines ebenfalls hell-grau hammerschlaglackierten Ganz-metallgehäuses einen scartähnlichenVielpolstecker, der beim Einschiebender Baugruppe mit dem entsprechen-den Gegenstück der Chassis-Installa-

tion netz- wie NF-seitig kontaktiert -lose Kabel innerhalb der Maschine ent-fallen damit. Die Verbindung mitMischpult oder Vorverstärker (hier denAUX-Eingang verwenden, da der EMTja den symmetrischen Studio-Norm-pegel von 1,55 V bei +6 dB abgibt) er-folgt auf Seiten von Mischer oder Ver-stärker mit den dort vorgegebenen

Der Hauptteller

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ben, mit Luft und natürlichem Raum -zeichnerische Präzision gepaart mitDynamik pur, ohne Limits. Man hört alldas, was die Rille enthält, nicht mehrund nicht weniger. So soll und muß essein. Wenn auch der EMT 930st, be-dingt durch unterschiedlichste Erwä-gungen, bei den großen Rundfunkan-stalten ausgedient hat, spielt er inmeinem Studio nach wie vor eineHauptrolle... WD

PostscriptumKurz vor Redaktionsschluß erhielt

ich von Studiotechnik Dusch die In-formation, daß es wieder eine Fertigungdes mit Röhren bestückten Entzerrer-Verstärkers 139st b gibt. Er läßt sich beiallen EMT 930st bis zur Seriennummer14725 verwenden, ebenso in sämtlichenEMT 927. Dieser Entzerrer-Verstärker139st b, gefertigt in Handarbeit - ganzso, wie es seinerzeit Usus war -, ent-spricht in Aussehen, technischen Datenund klanglichen Eigenschaften dengesuchten Verstärkern aus jenen ver-gangenen Tagen. Bei Gelegenheit wer-den wir uns mit diesem Klassiker be-schäftigen.

Im nächsten Heft berichten wirallerdings zunächst über eine weiteredirektgetriebene Schallplatten-Wieder-gabemaschine aus dem Profibereich:Unter dem Titel "Die wahre Play-Sta-tion" stellt Wolfgang Vogel den SonyPS-X9 vor.

Kontakt:Dipl.-Ing. Hans-Ludwig Dusch,Studiotechnik Dusch

Im Breitacker 8D-77933 LahrTel.: 07825-879760Fax: 07825-870761Internet: www.emt-profi.deE-Mail: [email protected]

Gehört mit:Tonstudio mit Akustikausbau (Planung undAusführung) von High Fidelity-Pur, D-41542Dormagen-Nievenheim (Tel.: 02133-535520,www.high-fidelity-pur.com), Hörabstand: direktesSchallfeld, 1,90m;Plattenspieler: EMT 930st (ARD-Ausführung),EMT 948 (ARD-Ausführung);Bandmaschinen: TELEFUNKEN M 15,NAGRA IV-S, REVOX PR 99;DAT-Recorder: 1) Panasonic SV-3800; 2) SONYDTC 1000 ES (parallel auch Submixgruppe);CD-Player: EMT 981 (über AES-Ausgang);REVOX C 221 (über SPDIF-Ausgang, adaptiertauf AES);A/D-D/A-Wandler: RTW DistriCon modular;Mischpult: EMT-Mixsystem 10.00.02;Lautsprecher: GEITHAIN RL 903 (aktiveStudiomonitore);Kopfhörer: STAX Lambda pro mit SRM-1 Mk 2und ED-1 Monitor;Mikrophone: BEYER M 201 N, NEUMANNKM83i, SENNHEISER MKH 40 P 48;Submixgruppe: Rauschfilter: VCF-System dbxSNR-1, AUX-Verteiler: AKAI DS-5 (VCF undAUX mit Routingmöglichkeit aufGesamtequipment), Leitungssymmetrierer:ENTEC a.b.o.;Kabel (analog): EMT 2111, SOMMER-Cable"Epilogue" mit Supra-XLR; BEDEA tfBl, KLOTZpmc-p;Kabel (digital): AES-EBU und SPDIF: SOM-MER-Cable "binary 234";Netzfilter: WBE "strainer 3" (3x) / "strainer 10"(2x), AUTH EM 504 (1x);Abgeschirmte Netzkabel: SIEMENS LSYCYZubehör:KOTEC-Summenverteiler;kabelgebundene Fernsteuerung für EMT 981 vonFa. Raumklang Gerald Sauer;Sternpunkterdung;primäre Netzkontaktierung mit steckerlosenKlemmverbindungen;Netzzuschaltung für RL 903: relaisgesteuerterHochlastschütz Moeller DIL2AM;Schallplatten-Naßabtastung;Ganzheitliches Erleben: Pisco Queirolo

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nichts fort und fügt nichts hinzu. Jed-wede Schallplatte portiert die unikateWelt des gerade gehörten Tonträgers inden Hörraum. Gleichgültig, um welchesMusikprogramm es sich handelt: DerEMT 930st stellt dessen inhaltlicheGesamtheit - ebenso wie den binnen-strukturellen klanglichen Mikrokosmos- absolut souverän dar und vermag desweiteren aus "akustischen BrüsselerSpitzen" heraus regelrecht zu explodie-ren, physisch spürbare Energie zu schie-

tionalität demonstrierendes "designfrei-es Design" (O-Ton Wolfgang Vogel)will kein Blickfang sein, dient es dochausschließlich ergonomischer Bedie-nung. Mögen andere Chrom und Acryl,Gold und was weiß ich noch alles präfe-rieren, meinen EMT 930st würde ichgegen kein anderes Laufwerk tauschen... und Kaufofferten sind zwecklos.

Fazit: Der EMT 930st ist schlicht-weg eine faszinierende Maschine. IhreWiedergabequalitäten anhand von Mu-sikbeispielen beschreiben, hieße Eulennach Athen tragen, denn sie nimmt

Der Absorberrahmen (neue Ausführung)