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Thema: Autor: Kurier / Karriere 31.08.2013 Seite: 2 ,3 1/3 Erscheinungsland: Österreich | Auflage: 249.128 | Reichweite: 610.000 (8,5%) | Artikelumfang: mm² Autor Gerhard Scheucher Andrea Hlinka Anfragen für weitere Nutzungsrechte an den Verlag Presseclipping erstellt am 02.09.2013 für Petra Tischler PR zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. © CLIP Mediaservice 2013 - www.clip.at Tränen wegwischen und weitermachen Besser werden. Wir verleugnen sie, spielen sie herunter, vertuschen: Dabei sind Fehler der einzige Weg zu Innovation VON ANDREA HLINKA Der Ausgang Künstlerhaus am Wiener Karlsplatz ist ein Unort: ein dunkler, zwanzig Schritte langer, gebogener Gang, in dem es nach Urin stinkt. Und trotz- dem zwingt ein Sau, der in gol- dener Schrift an die Wand gepin- selt wurde, Passanten zum Ste- henbleiben: I am failing today." Scheitern wird in unserer Gesellschaft längst nicht als so wertvoll erachtet, wie es die gol- dene Farbe suggeriert. Es ist nichts, worauf man stolz sein könnte, wie es die Größe der Buchstaben und die Klarheit des Satzes andeuten. Scheitern und Fehler machen ist tabu. Nie- mand schätzt Situationen, in de- nen viel schiefläuft weil es schmerzt, ärgert, Geld und Ner- ven kostet. Aber: Es ist der einzi- ge Weg zum genialen Irrtum, zur Innovation. Fehlerkultur Elke Schüttelkopfs neues Buch "Lernen aus Fehlern" ist am Montag erschienen. Die Psycho- login und Managementberate- rin definiert drei Gründe, wieso. eine offene Fehlerkultedürfei wenigen Unternehmen gelebt wird. Erstens hätten Mitarbei- ter Angst vor arbeitsrechtlichen Konsequenzen, vor Abmahnung und Kündigung. Zweitens hät- ten sie Angst vor finanziellen; Konsequenzen, dass etwa der Bonus geringer ausfällt oder sie sich den nächsten Karriere- schritt verbauen. Drittens hät- ten sie Angst vor sozialen Konse- quenzen: vor dem Spott und Hohn der Kollegen. Und davor, die Kompetenz vom Chef aber- kannt zu bekommen. Diese Be- fürchtungen sind nicht ganz un- berechtigt. Manche Führungs- kräfte glauben nach wie vor, dass durch Bestrafung Fehler vermieden werden. Tatsächlich werden sie dann nur öfter ver- heimlicht oder vertuscht. Mit Folgen: Je länger Fehler nicht bearbeitet werden, uinso teurer und riskanter werden sie", sagt Expertin Elke Schüttelkopf. Fehler können nicht erlaubt werden, aber eben auch nicht verboten. Denn sie passieren ohne Absicht. Ein offener Um- gang ist der einzige Ausweg. Das österreichische Unterneh- men Sonnentor etwa sieht Scheitern als Basis für Fort- schritt. Gründer Johannes Gut- mann: Ich habe Scheitern im- mer. als Herausforderung ge- nommen und daraus viel Gutes entwickelt. Wer keine Fehler machen darf, arbeitet in ständi- ger Angst, bleibt durch den Druck stehen. Fehler korrigie- ren, es bessermachen, das ist das Salz des Erfolges." Vor allem Unternehmen, in denen schon kleine Fehler zu großen Katastrophen führen können, haben längst eine offe- ne Fehlerkultur implementiert. Das Paradebeispiel ist die Flug- branche: Hier wird die Fehler- quote systematisch verringert, mit Regeln, Checklisten und dem Bewusstsein, dass der Mensch nicht fehlerfrei arbei- tet. Hier wird alles, jeder noch K.) kleine Irrtum, dokumentiert, utfitialysiert und publiziert, damit ""gie anderen daraus lernen. Das sieht auch Philosoph Konrad Paul Liessmann so: "Gerade in Bereichen, wo die Gesundheit, das Wohl, vielleicht das Leben von Menschen davon abhängt, .,, ist es unbedingt notwendig, Feh- ler zu erkennen, zu akzeptieren und nach Möglichkeiten derKor- rektur zu suchen. Einen Fehlet soll man niemandem zum Vor- w-urf machen wohlaber die Un- fähigkeit, Fehler einzugestehen und daraus zu lernen."

weitermachen - Gerhard Scheucher Bloggerhardscheucher.com/wp-content/uploads/2013/09/kurier-31.8.2013_-andrea-hlinka.pdf · esnach Urin stinkt. Undtrotz-dem zwingt ein Sau, der in

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Thema:

Autor:

Kurier / Karriere 31.08.2013Seite: 2 ,3 1/3Erscheinungsland: Österreich | Auflage: 249.128 | Reichweite: 610.000 (8,5%) | Artikelumfang: mm²

Autor Gerhard Scheucher

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Presseclipping erstellt am 02.09.2013 für Petra Tischler PR zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. © CLIP Mediaservice 2013 - www.clip.at

Tränen wegwischen undweitermachenBesser werden. Wir verleugnen sie, spielen sie herunter, vertuschen: Dabeisind Fehler der einzige Weg zu InnovationVON ANDREA HLINKA

Der Ausgang Künstlerhaus amWiener Karlsplatz ist ein Unort:ein dunkler, zwanzig Schrittelanger, gebogener Gang, in demes nach Urin stinkt. Und trotz-dem zwingt ein Sau, der in gol-dener Schrift andie Wand gepin-selt wurde, Passanten zum Ste-henbleiben:

I am failing today."Scheitern wird in unserer

Gesellschaft längst nicht als sowertvoll erachtet, wie es die gol-dene Farbe suggeriert. Es istnichts, worauf man stolz seinkönnte, wie es die Größe derBuchstaben und die Klarheitdes Satzes andeuten. Scheiternund Fehler machen ist tabu. Nie-mand schätzt Situationen, in de-nen viel schiefläuft weil esschmerzt, ärgert, Geld und Ner-ven kostet. Aber: Es ist der einzi-ge Weg zumgenialen Irrtum, zurInnovation.

FehlerkulturElke Schüttelkopfs neues Buch"Lernen aus Fehlern" ist amMontag erschienen. Die Psycho-login und Managementberate-rin definiert drei Gründe, wieso.eine offene Fehlerkultedürfeiwenigen Unternehmen gelebtwird. Erstens hätten Mitarbei-ter Angst vor arbeitsrechtlichenKonsequenzen, vorAbmahnungund Kündigung. Zweitens hät-ten sie Angst vor finanziellen;Konsequenzen, dass etwa derBonus geringer ausfällt oder siesich den nächsten Karriere-schritt verbauen. Drittens hät-ten sie Angst vor sozialen Konse-quenzen: vor dem Spott undHohn der Kollegen. Und davor,die Kompetenz vom Chef aber-kannt zu bekommen. Diese Be-fürchtungen sind nicht ganz un-berechtigt. Manche Führungs-kräfte glauben nach wie vor,dass durch Bestrafung Fehlervermieden werden. Tatsächlichwerden sie dann nur öfter ver-heimlicht oder vertuscht. MitFolgen: Je länger Fehler nichtbearbeitet werden, uinso teurer

und riskanter werden sie", sagtExpertin Elke Schüttelkopf.

Fehler können nicht erlaubtwerden, aber eben auch nichtverboten. Denn sie passierenohne Absicht. Ein offener Um-gang ist der einzige Ausweg.Das österreichische Unterneh-men Sonnentor etwa siehtScheitern als Basis für Fort-schritt. Gründer Johannes Gut-mann: Ich habe Scheitern im-mer. als Herausforderung ge-nommen und daraus viel Gutesentwickelt. Wer keine Fehlermachen darf, arbeitet in ständi-ger Angst, bleibt durch denDruck stehen. Fehler korrigie-ren, es bessermachen, das ist dasSalz des Erfolges."

Vor allem Unternehmen, indenen schon kleine Fehler zugroßen Katastrophen führenkönnen, haben längst eine offe-ne Fehlerkultur implementiert.Das Paradebeispiel ist die Flug-branche: Hier wird die Fehler-quote systematisch verringert,mit Regeln, Checklisten unddem Bewusstsein, dass derMensch nicht fehlerfrei arbei-tet. Hier wird alles, jeder nochK.) kleine Irrtum, dokumentiert,

utfitialysiert und publiziert, damit""gie anderen daraus lernen. Das

sieht auch Philosoph KonradPaul Liessmann so: "Gerade inBereichen, wo die Gesundheit,das Wohl, vielleicht das Lebenvon Menschen davon abhängt,

.,, istes unbedingt notwendig, Feh-ler zu erkennen, zu akzeptierenund nach Möglichkeiten derKor-rektur zu suchen. Einen Fehletsoll man niemandem zum Vor-w-urf machen wohlaber die Un-fähigkeit, Fehler einzugestehenund daraus zu lernen."

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Autor:

Kurier / Karriere 31.08.2013Seite: 2 ,3 2/3Erscheinungsland: Österreich | Auflage: 249.128 | Reichweite: 610.000 (8,5%) | Artikelumfang: mm²

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Neue PerspektivenÜberall ddrt wo geforscht wird,wo Neuland betreteh wird, sindFehler sogar essenziell, eröff-nen ungeahnte Perspektiven.Der Biochemiker Isaac Asimovsagte einst: Der aufregendsteSatz in der Wissenschaft-derje-nige, der neue Entdeckungenankündigt, - ist nicht Heure-

1<W:töndein-. ;Das istjakomischt.teDie Geschichte ist voll von

Fehlversuchen, die die Welt be-wegten: Thomas Edison probier-te mehr als 9000 Glühfäden, be-vor er den einen entdeckte, derdie Glühbirne zum Leuchtenbrachte. Durch Zufall entdeckteder Bakteriologe Alexander Fle-ming 1928 das Penicillin - eineseiner Bakterienkulturen warmit einem Schimmelpilz verun-reinigt. Er bekam dafür den No-belpreis. Und Sandy Weill grün-dete nach seinem Rausschmissbei American Express aus Trotz

seihe eigene Bank:- eitygremp7.4-Scheiterfähigkeit", sagt

Gerhard Scheucher, der Autorvon Die Kraft des Scheiterns",dazu. Es geht darum, Schei-tern produktiv zu nutzen undnicht erst nach einer Zeit der Er-starrung und der langjährigen,einsamen Regeneration." Für al-le, die Fehler machen und schei-tern - also für jeden -, heißt das:Tränen wegwischen und weiter-machen. In den USA ist esüblich,dass Investoren gerne jenenGründern Geld zuschießen, diebereits gescheitert sind. Die In-

111111""'FÜNF ERFINDUNGEN,

DIE AUS 41".."

PäiNte HEReGEGANGEN 'r (1!

SpencerSilver, Chemiker

bei 3M, war

in den 1960er-)ahrenauf der Suche

nach einem neuen Superkleber.

Doch statt des gewünschtenProdukts

gelang ihm die Synthesedes

Gegenteils- eines schwach

ffs der.

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sich leicht

wieder abziehenließ.

1992 loteten Wissenschafterim

britischen Ort Playzers Sandwich,an einem

Arzneimittelzur Steigerung

der Durchblu-

tung des Herzmuskelsund der Blutdruck-

senkung. Doch während die erwünschte

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offenbar andere Körperteiledramatisch

besser durchblutet.

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vestition ist dann berechenba-rer: Denn sie werden die zuvorbegangenen Fehler kein zwei-tes Malmachen. Auchwenn manin Österreich nach wie vor stig-matisiert ist, wenn man einmalverloren hat, erkennen immermehr Menschen das Potenzialdes Fehlversuchs. Politiker undManager sprachen sich dieserTage beim Forum Alpbach für ei-ne neue, offene Fehlerkultur inÖsterreich aus. Werner Wut-scher, ehemaliger Top-Manager(REWE), seit 2011 Business An-gel und selbstständig, zählt zu

ihnen. Sechs Start-ups ,,unter-stützt er derzeit finanziell undmit seinem Know-how - Koch-

Abo.at und relnkauf at sind die be-kanntesten. Alle sind laut Wut-scher gut unterwegs. Doch daskann sich schnell ändern".

Drei von vier Start-ups schei-tern, heißt es. Wutscher nimmtdas gelassen. Er glaubt, dass un-ternehmerisch tätigzu sein ebenauch heißt, Risiken einzuge-hen. Denn: Wer nicht den Mutaufbringt, das Scheitern zu ris-kieren, wird nie Großesvollbrin-gen.

hITRIFR Gehre n, Schmoll 2yer I Foto5:_F0t9141_91Gru. F_AP/Arnendoia

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Autor:

Kurier / Karriere 31.08.2013Seite: 2 ,3 3/3Erscheinungsland: Österreich | Auflage: 249.128 | Reichweite: 610.000 (8,5%) | Artikelumfang: mm²

Autor Gerhard Scheucher

Andrea Hlinka

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Presseclipping erstellt am 02.09.2013 für Petra Tischler PR zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. © CLIP Mediaservice 2013 - www.clip.at

Häufige Fehler bei der GründungZu versteift: Nicht zu starr an der einen Idee festhal-ten, sondern sie hinterfragen und weiterentwickeln.

Aufgeben: Es wird kompliziert, es wird Widerstand undHürden geben das gehört dazu. Durchhalten!

Zu kompliziert: Ein paar Features mehr bringen nichtzwangsläufig den Vorsprung zum Wettbewerber.

Nicht um Rat fragen: Wer nicht um Feedback fragt, hkeinen Blick von außen und riskiert damit das Scheitern.

Das falsche Team: Teammitglieder sollen eine Wellig11lenlänge haben und komplementäre Fähigkeiten.

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ANNEN HERVORGEGANGENSIND:

SpencerSilve, Chemiker

bei 3m. Wat

in den 1960er-Iahtenauf der Suche

nach einem neuen Superkleber.

Doch

Produkts

statt des gewunschten

dr gelang ihm die Synthesedes

Gegenteils- eines schwach

haltendenKlebstoffs,

de sich leicht

wieder abziehenließ.

britischenOrt Pf ayzers Sandwich.

an einem*1992 leten Wissenschafter im

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Arzneimittelzur Steigerung

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senkung.Doch wahrend die erwunschte

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wurden

offenbar andere Körperteiledramatisch,

besser dur chblutetLl.Graft Sem« Sernoelakterbetwe

'9111"--Der Alchimist lohann

Böttger wurde um 1700

von August dem Starken in

eine Festung gesperrt.um

Gold herzustellen.

Anstelle des Goldes ist

tedoch die Nestellung

des europäischenPO( zellans gelungen.

_Rella(2). Grube F_APiknegeali__ - _

George (cum, ein Koch

New York, bereitete die beliebten

POMMeSfrites zu, doch einem Gast

waren die Pommes frites zu dick

geschnitten.CRIM schnitt die

Erdäpfel aus Verärgerungso dünn

nd frittierte sie so knusprig,daß der

Gast sie nicht mehr mit der Gabel

-aufspießen

konnte.

Christoph Kolumbus

wollte eigentlich

einen neuen Weg

nach Ostasien

finden. Statt dessen

landete er 1492 Ih

Amerika. Er selbst

bemerkte den Irrtum

gar nicht. Erst

Amerigo Vespucci

-rückte die Dinge

zurecht.