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Thomas Penzel (Hrsg.) Wahre Heilungsgeschichten Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist

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Gott tut Wunder. Auch heute noch. Und mitten in Deutschland. Wunder, die so unglaublich sind, dass man meinen könnte, beim Lesen direkt in die biblischen Geschichten hineinkatapultiert zu werden. Da wird das verkürzte Bein eines Jugendlichen durch ein Gebet wieder normal lang. In der Notaufnahme stehen die Ärzte verdutzt vor einem Mann, dessen eben noch unerträglich starke Schmerzen plötzlich wie weggeblasen sind ... Alle 30 wahren Geschichten zeigen, wie zentral die Rolle des Gebets ist und was passieren kann, wenn Christen mutiger um Heilung beten. Und wie man damit umgeht, wenn scheinbar nichts passiert. Mit 20 Impulsen zum Nachdenken und einem Vorwort von Roland Werner. Ein faszinierendes Plädoyer dafür, Gottes Eingreifen für möglich zu halten.

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Thomas Penzel (Hrsg.)

Wahre Heilungsgeschichten

Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist

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Anmerkung zum Buch

Gebet für Heilung ersetzt keinen Arzt, Heilpraktiker oder Therapeuten. Die in diesem Buch veröffentlichten Berichte und Erlebnisse stellen keine Heilungsversprechen dar. Aus ihnen kann keine Linderung oder Besserung eines Krankheitszu-standes abgeleitet werden. Verlag, Herausgeber und Autoren übernehmen keine Haftung für eventuell entstehende Schäden.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort 13

Einleitung des Herausgebers 15

Wenn Gott durch Aufkleber spricht 21

Ein neues Herz 27

Es ist ein Junge! 33

Das Wunder am Straßenrand 39

Waschen, schneiden, heilen ... 43

Chefchirurg J. C. 49

Vor Amputation gerettet 53

„Papa, wieso heilt Jesus nicht?“ 59

Schmeckt und seht, wie freundlich Gott ist 65

Das Gebet am Telefon 69

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„Welche Therapie wurde denn angewandt?“ 73

Frohe Ostern! 77

Himmlische Blutwäsche 83

Denn du hast meine Nieren bereitet ... 87

Fünf – fünf – fünf 93

Wundersames Gipfelerlebnis 97

Endlich wieder Obstsalat 101

„Wer seid ihr Typen?“ 105

Heilung meiner Hände 111

„Es fühlt sich an wie ein Hörsturz, nur andersrum!“ 117

Was bei Menschen unmöglich ist … 121

1 : 0 für Jesus 127

Sein Leib, für dich gebrochen 131

Entzückender Straßenlärm 137

Ihr Mund wird voll Lachen sein 141

Geistlich oder körperlich? 145

Geburtstagsgeschenk 147

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Und plötzlich war ich frei 151

Only Grace 157

Über alles Verstehen 161

Schlusswort 169

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Vorwort„Ich will erzählen von allen seinen Wundern …“

Das beeindruckt mich an diesem Buch: Hier erzählen Men-schen von den Wundern Gottes. Sie berichten das, was sie erlebt haben. Einfach und schnörkellos, direkt und doch voller Staunen. Sie erzählen von dem, was Gott in ihrem Leben getan hat. Und zwar mitten im Alltag. „Es war ein ganz nor-maler Werktag im Frühjahr 2012 …“ So beginnt eine der fast unglaublichen Geschichten, die Sie hier lesen können. Und dann berichtet die Autorin vom Wirken Gottes, mitten im Alltag, mitten in einem Friseursalon …

Tut Gott heute noch Wunder? Die Antwort ist: ja. Tut er seine Wunder immer so, wie wir es wollen? Bewirkt er sie sozusagen auf „Knopfdruck“? Die Antwort ist ebenso klar: Nein. Anders gefragt: Erhört Gott unsere Gebete? Ja. Erhört er sie immer sofort und auf die Art und Weise, wie wir uns das vorstellen? Nein.

Diese Spannung ist nicht leicht auszuhalten. Das weiß ich als Seelsorger sehr wohl. Die Spannung zwischen den offen-sichtlich erhörten und den offenbar nicht erhörten Gebeten ist nicht einfach aufzulösen. Auf viele Warum-Fragen haben wir keine Antwort.

Aber: Darum geht es hier auch gar nicht. Auch in diesem Buch werden nicht alle Fragen beantwortet. Das Anliegen von

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Thomas Penzel und denen, die hier zu Wort kommen, ist etwas anderes: Mut zu machen zum Gebet. Zum Gebet um Heilwer-den – für andere und für sich selbst.

Und das kann ich unterstützen. Denn Beten heißt ja, mit seiner Not, mit seinen leeren Händen und seinem fragenden Herzen zu Gott zu kommen. Eins wird dann immer geschehen: eine Begegnung mit ihm, dem lebendigen Herrn. Denn das ist das übergeordnete Ziel: Es geht im Tiefsten nicht um körperli-che Heilung, sondern um eine Begegnung mit Gott. Um neues Vertrauen auf ihn und um neue Erfahrungen seiner Liebe. Und die kann und wird in vielen Fällen Heilung mit einbeziehen, Heilung an Seele und Leib. So bleibt am Ende das Lob Gottes über das, was er tut:

Ich will den Herrn preisen mit meinem ganzen Herzen, will erzählen alle seine Wundertaten.Psalm 9,1

Dr. Dr. Roland Werner

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Einleitung des Herausgebers

„Jetzt mal ehrlich, du kannst mich wirklich hören?“, fragte ich den jungen Mann, mit dem ich gerade im Baumarkt zwischen Farbeimern und Dämmwolle stand. Fassungslos hielt er sein Hörgerät in den Händen – fast so, als wolle er es mir überrei-chen. Er konnte mich plötzlich ohne dieses Hilfsmittel verste-hen, und das über etliche Meter Entfernung – so versicherte er es mir! Jubelnd rannte ich aus dem Baumarkt; ich war so irritiert, dass ich ganz vergaß, nach seinem Namen zu fragen. Ich erlebte diese Szene fast wie in einem Traum. Doch für einen solchen „Traum“ hatte ich schon lange gebetet, gehofft, gerungen – aber fangen wir von vorne an …

Vor rund zehn Jahren begann ich mit einigen Freunden ein kleines „Experiment“: Wir wollten Gott für Heilungen durch Gebet mehr Glauben schenken. Wir suchten und fanden Räume dafür und begannen, Menschen zu dienen – Woche für Woche, Monat für Monat … Nachdem wir über fünf Jahre für Kranke gebetet hatten, erlebten wir einen Tiefpunkt, der so massiv war, dass wir uns ernsthaft überlegten aufzugeben – zu hart waren die Enttäuschungen, zu emotional die Rückschläge. Doch was wäre das Resultat für unseren eigenen Glauben gewesen? Einzugestehen, dass es eben nicht funktioniert? Wir entschieden uns, weiterzumachen!

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Eines Tages, es war vor etwa drei Jahren, geschah etwas, was für meinen Verstand bis heute unerklärlich ist: Das Blatt wen-dete sich – schlagartig und eindrücklich! Waren es vorher Aus-nahmen, dass wir nach dem Gebet für Kranke positive Rück-meldungen erhielten, wurden es plötzlich mehr und mehr; die Resultate wurden deutlicher und stärker. Fast wöchentlich erhielten wir nun Rückmeldungen, die wir selbst kaum fassen konnten. „Wir waren wie die Träumenden …“, so hätte man unseren Zustand beschreiben können. Etwas Großartiges hatte begonnen. Doch was war der Auslöser?

Entmythologisierter GlaubeEin kluger Mann sagte einmal sinngemäß: „Das Christen-

tum begann als übernatürliche Bewegung in Galiläa, wurde zur Religion in Rom, zur Kultur in Europa und zum ‚big business‘ in Amerika.“1 In dieser Aussage mag eine Menge Wahrheit stecken, persönlich denke ich jedoch, dass in Westeuropa ein weiterer Aspekt hinzukam: das Zeitalter der Aufklärung. Ein-hergehend mit den gewaltigen Umbrüchen, Befreiungs- und Religionskämpfen im 18. Jahrhundert wurde nun zunehmend alles in Frage gestellt, was nicht erklärbar war, und der neuen „Göttin Vernunft“ unterworfen. Die aufkommende liberale Theologie „entmythologisierte“ alles, was der Verstand nicht fassen konnte. Einer der namhaftesten Vertreter dieser theolo-gischen Denkweise erklärte einmal bezeichnend: „Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krank-heitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wun-derwelt des Neuen Testaments glauben.“2

Auch wenn sich die „bekennenden Christen“ weitgehend von diesen stark liberalen und kritischen Lehren abgrenzten, wurde

1 Quelle unbekannt2 Rudolf Bultmann: Neues Testament und Mythologie. 1941, S. 18

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das Weltbild in Europa doch stärker davon beeinflusst, als wir meinen. So leben wir heute in einer rationalen, fast ausschließ-lich verstandesgeprägten Kultur. Licht, Fernsehen, Radio, Internet und Wissenschaft sind uns vertraut, eine spirituelle Welt mit all ihren Wechselwirkungen auf das Leben „verban-nen“ wir jedoch schnell ins Reich der Mythen und Märchen. Doch wenn wir das Neue Testament mit einem offenen, „objektiven“ Blick lesen, dann werden wir entdecken, dass dieses Buch nahezu vom ersten bis zum letzten Kapitel voller übernatürlicher Erlebnisse ist: Es wird von Heilungen und Befreiungen berichtet, von Zeichen und Wundern, Träumen und Prophetien, Engelserscheinungen, übernatürlichen Gaben, Wirkungsweisen des Heiligen Geistes und vielem mehr. In Jesus Christus begegneten sich Himmel und Erde – das Reich Gottes berührte die natürliche Welt und beeinflusste diese massiv.

Doch mehr noch: Das alles geschah nicht nur im Leben Jesu selbst oder im Leben seiner ersten Gesandten, den Aposteln. Nein, der Auftrag Jesu, in seinem Namen übernatürliche Dinge zu tun, richtet sich an all seine Nachfolger. Der Beginn einer neuen Bewegung war gekommen: Gewöhnliche Menschen wirkten durch den in ihnen wohnenden Heiligen Geist und brachten ein Stück Himmel auf die Erde.

Das Neue Testament – Vorbild und MaßstabEs wundert mich manchmal, wenn mich Christen fragen,

ob wir das Thema „Gebet für Heilung“ nicht überbetonen. Persönlich glaube ich, dass es genau anders herum der Fall ist: Aus bereits erwähnten Gründen wurde das Thema in den ver-gangenen Jahrhunderten stark unterbetont – ja, es geriet fast vollständig in Vergessenheit!

Dabei heilte Jesus, so steht es in der Bibel, unzählige Men-schen, machte ganze Orte und Gegenden gesund. Ein befreun-deter Theologe sagte einmal treffend: „Man könnte sagen,

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Jesus war immer bei einer Heilung, kam von einer Heilung oder war gerade auf dem Weg zu einer Heilung …“ Und Menschen zu heilen, betrachtete er nicht als sein Privileg, als etwas, das nur er tun möchte. Er gebot seinen Jüngern gera-dezu, seinem Beispiel zu folgen und trug ihnen auf, seinen Rettungs- und Heilungsauftrag an die nächsten Generationen weiterzugeben:

Geht aber hin, verkündigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen! Heilt Kranke, reinigt Aussätzige, weckt Tote auf, treibt Dämonen aus.Matthäus 10,7–8; SL

So lautete eine der herausfordernden „Dienstanweisungen“ Jesu. Und die ersten Jünger taten dies – nicht nur die Apostel, sondern auch die Evangelisten, Diakone und „gewöhnlichen“ Zeugen Jesu! Das Erkennungszeichen des Evangeliums war nach biblischem Vorbild mehr als der Ruf zur Umkehr – es wurde immer mit übernatürlichen Zeichen und Wunden unter-mauert, die deutlich machten, dass das Reich Gottes nahe war.

Was ist also normal, über- oder unterbetont? Jesus Chris-tus, sein Wirken und die Offenbarung des Neuen Testamentes sollten unser Vorbild und Maßstab sein, nicht das, was wir glauben oder für möglich halten.

Der Ritt auf dem WildpferdDas vorliegende Buch erzählt 30 faszinierende Geschichten,

die ich selbst und mir nahestehende Personen erlebt haben.3 Es sind allesamt übernatürliche Erlebnisse, die angesichts unse-rer aufgeklärten Welt fantastisch oder gar irrational klingen mögen. Aber sie sind passiert!

3 Zum Schutz der Personen wurden die Namen verkürzt dargestellt, einige wenige wurden komplett geändert.

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Einige der Geschichten wurden von mir mit einem kurzen Gedanken abgerundet. Er kann dabei helfen, etwas Licht ins Dunkel der Fragen zu bringen, die beim Lesen vielleicht aufkommen, und helfen, die eine oder andere hilfreiche Erkenntnis aus den Berichten zu ziehen.4 Wer eine vollständige „Theologie der Heilung“ sucht, wird vielleicht enttäuscht sein, denn das Thema Heilungsgebet ist auch für mich bis heute wie ein Wildpferd – teils unerklärlich, teils bockig und an manchen Tagen regelrecht unnahbar! Manchmal ist es nicht einfach, sich im Sattel dieses mysteriösen Wesens zu halten, vor allem nach harten Rückschlägen und bösen Abstürzen – die es ohne Frage gibt! Gerade deshalb will dieses Buch in erster Linie ermutigen: Ermutigen, an einen großen Gott zu glauben, sein mächtiges Wirken auch in unserer aufgeklärten Kultur und durch die Gebete ganz gewöhnlicher Menschen zu erwarten. Und: Es will anspornen, selbst neu in den Sattel dieses wilden und doch so unendlich faszinierenden „Wesens“ zu steigen …

Viel Freude und Inspiration beim Lesen,

Thomas Penzel

4 Wer sich eingehender mit dem Thema Heilung und den theologischen, kirchengeschicht-lichen und praktischen Fragen beschäftigen will, dem sei das Buch „Heilung. Was wir glauben und erwarten dürfen“ von Carsten Schmelzer empfohlen.

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Ein neues Herz

„Was bedeutet die Welt einem Mann, dessen Frau Witwe ist?“ So lautet ein irisches Sprichwort, das ich von ganzem Herzen bestätigen kann – heute mehr denn je …

Mein Name ist Kevin, ich bin 58 Jahre alt und stamme aus Irland – genauer gesagt, aus Dublin. So liegt es mir wahrschein-lich im Blut, dass ich Familienfeiern und Geselligkeit so sehr mag. Seit 1976 lebe ich in Deutschland.

Im Sommer 2009 feierte ich mit meiner Familie und Freun-den ein Grillfest in einem wunderschönen Park. Es war fast wie bei einem der irischen Familienfeste, die ich als Kind so gerne hatte: mit gemeinsamem Picknick im Freien und allerlei Frei-zeitaktivitäten unter freiem Himmel. Schallendes Kinderlachen begleitete die Gespräche der Frauen, während die meisten der Männer ihre Kräfte bei einem Fußballmatch maßen. Es war der heißeste Tag des Jahres, aber trotz meines Alters und der man-gelnden Fitness war ich ehrgeizig dabei. Ich gab mein Bestes und schoss sogar einige Tore, bis plötzlich ein völlig fremdarti-ger Druck meinen Brustkorb belastete und ich Atemnot bekam. Jeder Atemzug wurde fast unmöglich.

Was war geschehen? Ich dachte zuerst an einen Kreislaufkol-laps, zog mich an einen ruhigen Platz zurück und legte mich auf den Boden. Da lag ich nun auf demselben Rasen, über den ich vor wenigen Sekunden noch voller Elan gerannt war. Ich hatte mein Bewusstsein zwar nicht verloren, fühlte mich aber hilflos

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wie ein Kind. Wortfetzen zogen an mir vorbei und Gesichter von Menschen, die sich mit besorgter Miene über mich beug-ten. Ich hatte Angst, fühlte mich komplett außer Kontrolle, bis mir schließlich der Notarzt die Diagnose gab, mit der ich nie gerechnet hätte: Herzinfarkt!

Eine knappe Woche lag ich im Krankenhaus – viel Zeit, um nachzudenken! Ich war schon immer ein gläubiger Mensch gewesen, bin, wie fast alle Menschen im Süden Irlands, katho-lisch aufgewachsen und hatte zudem durch meine Frau in Deutschland einen intensiven Bezug zu freien christlichen Gemeinden. Doch um ehrlich zu sein, war es die letzten Jahre um meinen Glauben still geworden. Mein Beruf, meine Familie und das alltägliche Leben beschäftigten mich so sehr, dass ich Gott mehr und mehr vernachlässigte.

Nach einer Woche wurde ich wegen der Geburtstagsfeier meiner jüngeren Tochter vorzeitig entlassen. Meine Situation war zwar sehr positiv, denn ich hatte überlebt – aber die neue Realität war, dass meine Herztätigkeit nur noch bei rund fünfzig Prozent lag. Kaum jemand konnte oder wollte mir eine Perspek-tive geben, ob und inwieweit sich mein Herz wieder regenerie-ren würde. Ich konnte kaum gehen und fühlte mich, als wäre ich neunzig …

Als ich in der Rehaklinik war, entdeckte ich eines Tages einen kleinen Flyer mit der Aufschrift „Gebet für Kranke“. Ich nahm den postkartengroßen Zettel und las, dass jeden Mittwoch in nahegelegenen Räumlichkeiten Christen aus unterschiedlichen Gemeinden und Kirchen Gebet für Menschen mit Nöten und Krankheiten anboten. Durch meine Besinnungszeit im Kran-kenhaus selbst neu zum Gebet gekommen, beschloss ich, zu dieser ehrenamtlichen Initiative zu gehen – ich konnte ja nichts verlieren!

Also machte ich mich am darauffolgenden Mittwoch direkt nach dem Abendessen auf den Weg. Die etwa 1,5 Kilometer Fuß-marsch waren für mich fast die Hölle. Jetzt weiß ich, weshalb es

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in Kurorten so viele Bänke gibt, denn ich musste mich auf jeder einzelnen für einige Minuten ausruhen – so schwach war ich, so gering die Leistung meines Herzens.

Nach etwa fünfzig Minuten hatte ich es endlich geschafft und kam abgekämpft an. Zwei Mitarbeiter begrüßten mich herzlich. Ich fühlte mich sofort wohl, denn es herrschte eine warmherzige Atmosphäre – es war fast so, als würde ich die Personen schon länger kennen. Einfühlsam hörten sie sich meine Geschichte und mein Anliegen an. Und wir waren uns einig darin, Gott um ein Wunder – eine übernatürliche Veränderung meines Her-zens – zu bitten. Eine der Mitarbeiterinnen, ich werde es wohl nie vergessen, betete sogar dafür, dass Gott mir ein neues, voll funktionsfähiges Herz schenken möge – ein Anliegen, dem ich von Herzen zustimmen konnte, dennoch kamen mir auch einige Zweifel angesichts der niederschmetternden Diagnosen …

Nach etwa einer Stunde verabschiedete ich mich und machte mich gut gelaunt – und sogar singend – auf den Rückweg. Zum ersten Mal seit langem hatte ich das Gefühl, dass ich neben der medizinischen nun auch geistliche Hilfe erhalten hatte. Ich fühlte mich verstanden und getragen, weil ich mein Problem im Gebet mit diesen Menschen teilen durfte.

So lief und lief und lief ich, bis ich schließlich die Eingangs-türe der Rehaklinik durchschritt. Beim Öffnen der Tür schoss mir plötzlich ein Gedanke in den Sinn: Ich habe mich auf dem gesamten Rückweg kein einziges Mal ausruhen oder gar setzen müssen!

Einige Wochen nach diesem Abend wurde mein Herz erneut untersucht. Doch diesmal wunderte sich der Arzt nur und sprach von einer erstaunlichen Verbesserung der Herzfunktion. Eine solche rasante Verbesserung innerhalb weniger Wochen sei eigentlich unmöglich … Ich werde seinen Gesichtsausdruck wohl nie vergessen. Er und auch andere Ärzte und Therapeu-ten konnten sich diesen Genesungssprung nicht erklären und sie fragten mich offen heraus, ob ich in der Zwischenzeit selbst

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irgendetwas getan hätte. Ich antwortete, dass ich mit einigen Menschen zusammen dafür gebetet hätte; worauf einer der anwe-senden Ärzte spontan sagte: „Es scheint geholfen zu haben!“

Mein psychischer und physischer Zustand wurde danach ste-tig besser. Ich bekam wieder viel besser Luft, hatte mehr Energie und konnte endlich auch wieder lange Strecken laufen. Ja, nach wenigen Tagen fühle ich mich sogar fast gesund – so gesund, dass ich anderen Patienten in der Klinik Tipps gab, sie aufbaute und ihnen diese Gebetsinitiative empfahl.

Zu Hause verlief die Wiedereingliederung in meinen Berufs-alltag problemlos. Ich war wieder am Leben! So fühlte ich mich zumindest. Natürlich standen weitere Untersuchungen an. Aber zur Verwunderung aller Ärzte war meine Herztätigkeit bei jeder Untersuchung um fünf Prozent angestiegen – und ich fühlte mich manchmal fast gesünder als vor dem Infarkt!

Doch der absolute Hammer kam noch: In einer der späteren Untersuchungen schaute sich eine Ärztin die Narbe an meinem Herzen genauer an (die nach jedem Herzinfarkt zurückbleibt und nach den heutigen medizinischen Möglichkeiten irrepara-bel ist). Sie überraschte mich mit dem Ergebnis, dass die Narbe deutlich kleiner geworden war, sie aber keine Erklärung dafür hätte. Ich sagte ihr, dass viele Menschen für meine Heilung beten würden …

„Das wäre aber wirklich ein Wunder …“, antwortete sie.Heute arbeitet mein Herz wieder fast normal – und das ist

ärztlich bestätigt.Ich danke Gott von ganzem Herzen dafür, dass er mir tat-

sächlich ein „neues Herz“ geschenkt hat und das einfache Gebet, das wir gemeinsam in den Gebetsräumen an ihn gerich-tet haben, erhört hat! Heute kann ich bestätigen, dass er mir nicht nur ein neues körperliches Herz geschenkt, sondern auch mein geistliches, inneres Herz erneuert hat. Denn durch dieses wunderbare Erlebnis durfte ich zurück zum Glauben an Gott und zu Jesus Christus finden, habe neue, wunderbare Freunde

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und Geschwister kennen und lieben gelernt, und einen neuen Lebenssinn erhalten – und die Kraft, mein Leben nicht nur für mich, sondern auch für Gott zu leben. Ich fühle mich heute rundum gesünder an Körper, Geist und Seele!

Kevin O.

Impuls

„Wie groß muss der eigene Glaube für eine Glaubensheilung sein?“, fragen Sie sich vielleicht. Wenn es um das Thema „Heilung durch Gebet“ geht, wird wohl über keine andere Frage mehr diskutiert. In den knapp zehn Jahren, in denen ich regelmäßig für Heilung bete, habe ich schon unzählige Menschen kennenler-nen dürfen. Die Allermeisten kommen voller Ängste und innerer Zweifel, haben viele offene Fragen, Schuldgefühle und machen sich Vorwürfe. Das Letzte, was diese Menschen brauchen, ist jemand, der ihnen nun auch noch Schuld oder fehlenden Glau-ben unterstellt.

Auch die Menschen, die zu Jesus kamen, waren sehr oft ver-zweifelt, hoffnungslos, am Boden zerstört. Ja, sie hatten Schuld und Sünde in ihrem Leben, sie haben Fehler gemacht und ver-sagt – aber dennoch liebte Gott sie. Jesus schickte die Menschen, die ihn um Hilfe baten, nicht fort, sondern sah ihre Not und ihren Glauben, auch wenn er nur so winzig klein wie ein Senfkorn war.

Ich bin Gott unendlich dankbar, dass nicht die Größe unseres Glaubens Wunder bewirkt, sondern er selbst, der Adressat unse-rer Gebete.

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Wahrlich, ich sage euch: „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: ‚Heb dich dorthin!‘, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“Matthäus 17,20–21