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Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. med. L. Reinken Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Evangelischen Krankenhauses Hamm Wertigkeit der ösophagealen Langzeit-pH-Metrie bei der Beurteilung des gastro-ösophagealen Refluxes und seiner Komplikationen im Säuglings- und Kindesalter Inaugural – Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Barbara Czarnecki aus Arnsberg 2001

Wertigkeit der ösophagealen Langzeit-pH-Metrie bei der ... · Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. med. L. Reinken Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Evangelischen Krankenhauses

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Ruhr-Universität Bochum

Prof. Dr. med. L. Reinken

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Evangelischen Krankenhauses Hamm

Wertigkeit der ösophagealen Langzeit-pH-Metrie bei der Beurteilung des

gastro-ösophagealen Refluxes und seiner Komplikationen im Säuglings-

und Kindesalter

Inaugural – Dissertation

zur

Erlangung des Doktorgrades der Medizin

einer

Hohen Medizinischen Fakultät

der Ruhr-Universität Bochum

vorgelegt von

Barbara Czarnecki

aus Arnsberg

2001

Dekan : Prof. Dr. med. G. Muhr

Referent : Prof. Dr. med. L. Reinken

Korreferent : PD Dr. med. S. H. Hollerbach

Tag der mündlichen Prüfung: 04.06.2002

Inhaltsverzeichnis

Seite 1. Abkürzungsverzeichnis 1 2. Einleitung 2 3. Patientengut und Methoden 16 4. Ergebnisse 26 5. Diskussion 35 6. Zusammenfassung 59 7. Literaturverzeichnis 61 8. Danksagung 9. Lebenslauf

1. Abkürzungsverzeichnis

ALTE Apparent life threatening events AUC Area under curve ESPGAN European Society for Pediatric Gastroenterology and Nutrition ESPGHAN European Society for Pediatric Gastroenterology, Hepatology and

Nutrition GÖR Gastroösophagealer Reflux MDP Magen-Darm-Passage RI Reflux-Index SIDS Sudden infant death syndrome

2. Einleitung

A. Definition des Krankheitsbildes

Der Gastroösophageale Reflux (GÖR) wird definiert als eine retrograde, spontane Bewegung

von Mageninhalt in den Ösophagus, teilweise sogar bis in den Mund (37, 45). Lange Zeit war

GÖR allgemein als physiologisches Phänomen akzeptiert, das gelegentlich bei allen

Menschen, vor allem postprandial auftritt. Auch die Regurgitation von kleinen Mengen

geronnener Milch bei Säuglingen ist so weit verbreitet, daß dies für viele Eltern nur als

Ausdruck der Unreife interpretiert wird. Als klinisches Problem wurde der GÖR nur ungern

angesehen (68).

Während der GÖR einerseits als normales Phänomen dargestellt wird, kann er andererseits zu

Beschwerden und schweren Krankheitsbildern führen. Ein pathologischer GÖR kann sich je

nach Ausprägung in komplexen, vielfältigen Symptomen manifestieren und einen

unterschiedlichen Verlauf nehmen. Aus diesem Grunde wird dem GÖR heutzutage

wachsende Aufmerksamkeit beigemessen, die sich in der Entwicklung von zahlreichen

diagnostischen Methoden, sowie therapeutischen Optionen äußert.

Die Häufigkeitsangaben von GÖR variieren stark. Laut Petersen (109) wird bei Erwachsenen

mit einer Prävalenz von ca. 10% gerechnet. Weizel (170) meint, dass ca. 5% der

Gesamtbevölkerung unter GÖR leidet. Nach Vandenplas (149) sind 5 – 8% der Erwachsenen

betroffen. Die GÖR-Häufigkeit bei Kindern beträgt nach Faubion und Zein(45) 18%, nach

Orenstein (107) 6 - 7% im 1. Lebensjahr und 3 - 5% bei Frühgeborenen. Es besteht Einigkeit

darüber, daß das GÖR-Vorkommen nach dem 1. Lebensjahr mit dem bei Erwachsenen

vergleichbar ist (118, 147).

B. Pathophysiologie

Die Pathophysiologie des GÖR ist komplex, da mehrere Faktoren zu seiner Entstehung

beitragen können. Der wohl wichtigste Faktor ist die Dysfunktion des unteren

Ösophagussphinkters. Morphologisch handelt es sich dabei um ein kurzes (bei Erwachsenen

3-4 cm), distales Segment der Speiseröhre, welches durch deutliche muskuläre Verdickung

mit Übergang zu zirkulärer Muskelfasernanordnung, sowie Vermehrung von Kollagen und

fibrösem Gewebe charakterisiert ist und funktionell sowohl Streckung als auch Dehnung

ermöglicht (111). Die Dysfunktion äußert sich im verminderten Tonus sowie in einem

ungenügenden Verschluß des Sphinkters (45). So kann dieser durch eine Erhöhung des

Abdominaldrucks (z.B. beim Pressen) leicht überwunden werden. Noch häufiger tritt eine

unzeitige, transiente Relaxation des unteren Ösophagussphinkters außerhalb der Schluckakte

auf (82). Rückfluß von saurem Magensekret in die Speiseröhre ist die Folge, erkennbar an

einem pH-Abfall bei der Langzeit-pH-Metrie. Der untere Ösophagussphinkter ist bereits bei

der Geburt sowohl bei Termin- als auch bei Frühgeborenen vorhanden, aber noch nicht

vollständig ausgebildet. Es dauert in der Regel bis zu 6 Wochen bis seine volle Funktion

erreicht wird (8).

Gestörte ösophageale Peristaltik spielt gleichfalls eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie

des GÖR. Eine regelrechte Funktion der Speiseröhre setzt neben intakten anatomischen

Strukturen auch ein koordiniertes Zusammenspiel der neuromuskulären Abläufe voraus (39).

Die primäre Peristaltik des Ösophagus wird durch einen Schluckakt ausgelöst. Kommt sie

ohne Schlucken zustande, spricht man von einer sog. sekundären Peristaltik. Die Stimulation

der Mechanorezeptoren z. B. durch Dehnung gilt hier als Auslöser (29). Bei Patienten mit

Refluxösophagitis wurden eine kürzere Dauer und eine geringere Anzahl der peristaltischen

Kontraktionen, sowie eine verminderte Kontraktionsamplitude nachgewiesen (137). Bei Rund

der Hälfte der Patienten mit einem pathologischen GÖR bestehen manometrisch

nachgewiesene ösophageale Motilitätsstörungen. Dabei lassen sich hypermotile

Funktionsstörungen in 38% und hypomotile in 25% der Fälle feststellen (2).

Die gastroösophageale Einheit unterscheidet sich im frühen Säuglingsalter von der in den

späteren Lebensabschnitten sowohl aus morphologischen als auch aus funktionellen

Gesichtspunkten.

Das Verhältnis vom Ösophagusvolumen zum Magenvolumen ist bei Säuglingen deutlich

kleiner, so daß die Ösophaguskapazität während eines Refluxes leicht überschritten wird und

sich als Regurgitation manifestiert.

Das kürzere intraabdominale Ösophagussegment und die geringere ösophageale und gastrale

Compliance determinieren den Tonus und die Relaxation des unteren Ösophagussphinkters.

Da bei Säuglingen die Magendehnbarkeit deutlich geringer ist als bei älteren Kindern, wird

die Relaxation des Sphinkters zusätzlich begünstigt. Obwohl diese transiente Relaxation auch

bei Gesunden besteht, ist die Frequenz und Dauer bei Refluxpatienten deutlich erhöht (55).

Die Ösophagusperistaltik ist vor allem bei Frühgeborenen vermindert. Diese beeinträchtigt

zusätzlich den Rückfluß von bereits refluktiertem Material in den Magen (74, 107). Durch die

häufig bei Frühgeborenen und Säuglingen notwendige Therapie von Atemstörungen mit

Xanthin-Derivaten wird die Relaxation des Sphincters und eine vermehrte Magensekretion

stimuliert (3).

Bei Kindern begünstigen weitere, für das Alter charakteristische Umstände die Entstehung

eines GÖR. An dieser Stelle sei vor allem die in den ersten Lebensmonaten fast ausschließlich

flüssige Nahrung zu nennen. Die vorwiegend liegende Körperposition zwischen den

Mahlzeiten und die Kopftieflage beim Wickeln begünstigen den Rückfluß des Mageninhaltes

in die Speiseröhre. Der bei Erwachsenen reflektorische Schutzmechanismus, in Form von

automatischer Aufrechthaltung beim Eintritt der Beschwerden, existiert bei Kindern nicht.

Die früheren Annahmen über die verminderte proteolytische Aktivität des Magensaftes in den

ersten Lebensphasen werden heute relativiert. Es wird postuliert, daß schon bei der Geburt der

Magen-pH bei 2 oder niedriger liegt. Die peptische Aktivität soll vergleichbar mit der bei

Erwachsenen sein, da im Duodenalsaft sowohl Gallensäuren als auch Trypsin nachgewiesen

werden (107).

Die für das Kindesalter typischen Krankheitszustände können ein GÖR verschlechtern oder

gar auslösen.

Die angeborenen Anomalien der Speiseröhre (Stenosen, Fisteln) sowie die Zustände nach

deren operativer Korrektur mögen hier als Beispiel gelten. Die Hiatushernie wurde in den

50er und 60er Jahren als gleichbedeutend mit GÖR betrachtet (96).

Bei Kindern mit neurologischen Störungen finden sich oft ösophageale Dysfunktionen mit

pathologischem GÖR. Diese führen häufig zu bedeutsamen Komplikationen wie schwersten

Ösophagitisformen. Blutungen mit sekundärer Anämie, sowie ausgeprägte Gedeihstörungen

sind die Folgen.

Das chronische Husten bei Mukoviszidose-Patienten verursacht eine Zwerchfelldepression

und Ösophagusdysfunktion, was hier die häufigere Manifestation von GÖR erklärt. Die

notwendigen Behandlungsmaßnahmen wie Klopf- und Lagerungsdrainage verschlechtern

weiter die Reflux-Symptomatik (22, 65).

Nahrungsmittelallergien, vor allem die gegen Kuhmilch, gehören zu oft beobachteten

Problemen bei Kindern. Die Symptome wie z. B. Erbrechen, Regurgitation oder

Gedeihstörungen können denen bei GÖR ähneln, aber auch sekundär zur GÖR-Entwicklung

beitragen. Die exakte Differenzierung zwischen Ursache und Folge bereitet oft erhebliche

Probleme. Nach Cavataio (28) und Iacano (76) findet sich bei ca. 40% der Kinder unter dem

12. Lebensmonat mit Kuhmilchallergie eine Assoziation mit GÖR.

Die schädigende Wirkung des refluktierten Materials muß als pathogenetischer Hauptfaktor,

der zur Entwicklung von Krankheitszuständen führt, angesehen werden. Das Gemisch aus

Magensäure und Pepsin, gelegentlich auch aus Gallensäuren und Pankreasenzymen, reizt und

schädigt das Gewebe, welches gegen diese Stoffe nicht geschützt ist. Dies kann die

Speiseröhre in ihrer gesamten Länge und allen morphologischen Wandschichten betreffen. Es

können Symptome von leichten Reizzuständen und Entzündungen bis hin zu Erosionen und

narbigen Strikturen resultieren. Die schwerste Form ist als sog. „Barrett Ösophagus“ mit

einem deutlich erhöhtem Entartungsrisiko bekannt (86, 110).

Das refluktierte Material kann sich auch durch vagale Reize auf andere Organe auswirken und

als Folge extra-digestive Störungen verursachen. Vielfältige broncho-pulmonale

Komplikationen, sowie Manifestationen im HNO-Bereich sind oft im Kindesalter mit GÖR

vergesellschaftet, wobei die „klassischen“ GÖR-Symptome dabei fehlen können.

C. Symptome

Obwohl das Erbrechen die am häufigsten geäußerte Beschwerde ist, wird bei kleinen Kindern

und Säuglingen eine ganze Fülle anderer, weniger spezifischer Zeichen beobachtet.

Eine Zusammenstellung der häufigsten Reflux-assozierten Symptome findet sich in Tabelle 1.

Tabelle 1. Symptome des Gastroösophagealen Refluxes (37)

A. Ösophageale Symptome

1. Spezifische Symptome

• Regurgitation

• Erbrechen

• Übelkeit

• Gedeihstörungen

2. Ösophagitis-Symptome

• Hämatemesis und Melaena

• Anämie

• Epigastrische oder retrosternale Schmerzen

• Sodbrennen

• Dysphagie

• Ernährungsprobleme

B. Respiratorische Symptome

• Aspirationspneumonie

• Rezidivierende Atemwegsinfekte

• Apnoe

• Zyanose

• Apparent life threatening events (ALTE), sudden infant death syndrome (SIDS)

• Therapieresistentes Asthma

• Chronischer Husten

• Stridor

C. Verhaltensstörungen und neurologische Symptome

• Unruhezustände

• Schreiattacken

• Krampfähnliche Zustände

• Schlafstörungen

Die gastro-ösophagealen Symptome lassen sich durch die Pathogenese des

Gastroösophagealen Refluxes leicht erklären.

Die klassischen Zeichen des Gastroösophagealen Refluxes gehen auf die Läsionen des

Ösophagus zurück. Das Sodbrennen, eine oft von Erwachsenen angegebene Beschwerde,

dominiert jedoch bei Kindern nicht: Dieses ist sehr schwierig anamnestisch zu erfassen,

obwohl einige andere Beobachtungen wie z.B. Schlafstörungen oder exzessives Schreien

darauf hindeuten.

Die Störungen des Verhaltens sind als Ausdruck der Schmerzreaktion zu verstehen.

Die broncho-pulmonalen Beschwerden können durch zwei separate Mechanismen zustande

kommen (127). Einerseits ist Aspiration von Mageninhalt in die Atemwege als Ursache

einleuchtend, wobei hier speziell auch rezidivierende, okkulte Mikroaspirationen in Frage

kommen (102). Andererseits ist die reflexvermittelte Stimulation von sensorischen

Rezeptoren in der Speiseröhre von Bedeutung. Es handelt sich dabei um reflektorische

Bronchokonstriktion, Laryngospasmus, zentrale Apnoe und Bradykardie (127).

Die Beziehung zwischen GÖR und broncho-pulmonalen Erkrankungen ist seit längerem

bekannt. Laut Vandenplas (148) geht der erste Bericht über eine pathogene Wirkung der

Aspiration von refluktiertem Material auf das Jahr 1848 zurück, als Simpson die

Untersuchungsergebnisse von Todesfällen durch narkosebedingte Aspiration veröffentlichte.

Es folgten weitere Publikationen über einen klinisch relevanten Zusammenhang zwischen

GÖR und diversen broncho-pulmonalen (häufig mit einer Obstruktion verlaufenden) und oto-

laryngealen Beschwerden. Letztere werden in 4-10% mit GÖR assoziiert (121). Schließlich

werden auch dentale Erosionen auf GÖR zurückgeführt (88).

Der Zusammenhang zwischen GÖR und Apnoe wurde ebenfalls erforscht.

Durch die Regurgitation vom Mageninhalt können laryngeale Rezeptoren aktiviert werden

und im Form eines laryngealen Chemoreflexes auf den Reiz antworten. Es werden

physiologische Schutzmechanismen der Atemwege aktiviert (8, 136). Genannt werden: 1.

Schließen der oberen Atemwege, 2. Schlucken, 3. Kurze, ca. 2-3 sec. andauernde Atempause

während des Schluckaktes, 4. Niesen und 5. Husten. Bei einigen Kindern mit hyperaktivem

laryngealem Chemoreflex sind die Mechanismen 1. und 3. prolongiert, was sich klinisch als

Apnoe und Bradykardie manifestiert. Zusätzlich können die verlängerten Atempausen zentral

durch schmerzbedingte vermehrte Endorphin-Freisetzung ausgelöst werden.

D. Diagnostik

Eine klare Klassifikation des Gastroösophagealen Refluxes existiert nicht. Es wird meistens

zwischen einer physiologischen und pathologischen Form unterschieden. Sporadisch

auftretender Reflux kann als normales Ereignis vor allem in der postprandialen Periode

vorkommen. Kinder mit physiologischem Reflux erbrechen gelegentlich. Pathologische

GÖR-Ereignisse sind frequenter und führen aufgrunddessen zu Beschwerden und

Krankheiten, die man unter der Bezeichnung Refluxkrankheit zusammenfaßt. Ein

physiologischer GÖR kann jede Zeit in eine pathologische Form übergehen. Eine

Unterscheidung alleine aufgrund der Frequenz oder der Dauer der Symptome kann sich

klinisch als sehr schwierig erweisen. Es bedarf im Einzelfall einer umfassenden und subtilen

Diagnostik.

Die Anamnese ist sehr hilfreich bei Anwesenheit von klassischen Beschwerden; allerdings

sind bei deren Fehlen weitere Untersuchungen notwendig. Die Diagnostik soll den Reflux,

dessen Schweregrad und kausalen Zusammenhang mit den subjektiven Symptomen

nachweisen. Alle drei genannten Kriterien werden leider nur von den wenigsten Methoden

erfüllt. Es ist oft die Kombination von mehreren Untersuchungen notwendig.

Eine Reihe von Verfahren wurde in der GÖR-Diagnostik angewandt.

Die historischen Methoden wie Acid-Reflux-Test als Tuttle-Test bekannt, oder

Säureperfusionstest nach Bernstein (30, 67, 168) finden heute keine Beachtung mehr.

Ob die neuen, sich in der Entwicklung befindenden Techniken wie die intraluminale multiple

elektrische Impendanz (126) oder der Farb-Doppler-Ultraschall (174) einen praktischen

Nutzen zeigen und einen Stellenwert in der Diagnostik finden werden, ist zur Zeit noch offen.

Es haben sich heute die radiologische Darstellung des oberen gastrointestinalen Traktes

mittels Bariumsulfat, die Oberbauchsonographie, die Endoskopie, die Szintigraphie, die

Ösophagus-Manometrie und die Ösophagus-Langzeit-pH-Metrie etabliert. Die letzte erlaubt

durch Quantifizierung als einzige Methode eine Trennung von physiologischem und

pathologischem GÖR.

Die Pioniere der Ösophagus-pH-Metrie, Rovelstad und Mitarb. haben im Jahre 1952

Glaselektroden für die Messung benutzt. In den 60er Jahren hat die Gruppe um Miller die

Durchführung von zeitlich verlängerter pH-Messung demonstriert (Zit. n. 24).

Anhand seiner pH-Untersuchungen hat Spencer (129) den postprandialen Reflux als ein

normales Ereignis klassifiziert. Eine endgültige Etablierung der Ösophagus-Langzeit-pH-

Metrie als der wichtigsten Methode der Diagnostik eines pathologischen GÖR geht auf die

Publikationen in den 70er Jahren von nordamerikanischen (79) und britischen (131)

Arbeitsgruppen zurück. Durch Beurteilung von umfangreich durchgeführten Simultantests

(Acid-Perfusion, Ösophagus-Manometrie und pH-Metrie) konnten sie die Überlegenheit der

pH-Messung nachweisen.

Heute wird übereinstimmend die Langzeit-pH-Metrie als die beste Methode anerkannt (33,

53, 120, 147). Sie zeichnet sich durch die höchste Sensitivität (87 – 93,3%) und Spezifität

(92,9 – 97%) aus (118).

Das Prinzip der Untersuchung beruht in erster Linie auf pH-Erfassung im flüssigen Medium.

Als Meßelektrode für Körperflüssigkeiten eignet sich am besten die Glaselektrode. Die

anderen z. B. monokristalline Antimonelektroden oder Plastikelektroden, werden in der

klinischen Praxis weniger benutzt. Die für die Messung ebenfalls notwendige

Referenzelektrode kann entweder extrakorporal plaziert oder intraluminal in die

Ösophagussonde integriert werden.

Im weiterem wird eine Meß- und Speichereinrichtung, ein Auswertungsmodul und eine

Druckeinheit benötigt.

Parallel zu den technischen Entwicklungen wurden in den Kliniken eine ganze Fülle von

Parametern, Scores und Normwerten vorgeschlagen. Es folgten die Empfehlungen zur

praktischen Durchführung der Untersuchung. Diese beinhalteten die Meßdauer,

Patientenposition, Ernährung, Medikation und andere.

Im Jahre 1992 hat die Arbeitsgruppe für Gastroösophagealen Reflux der Europäischen

Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (ESPGAN) ein

Standardprotokoll zur Methodik und Interpretation der Daten von ösophagealen pH-

Messungen ausgearbeitet (173). Ein Jahr später erschienen von der selben Arbeitsgruppe die

Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Refluxkrankheit. Die Empfehlungen haben

wesentlich zur Standardisierung sowie Erleichterung des klinischen Managements des GÖR

beigetragen (150).

Obwohl der Wert der pH-Metrie in der GÖR-Diagnostik unbestreitbar ist, kann sie nicht als

einzige Untersuchung für die volle klinische Beurteilung des Patienten dienen.

Das Barium-Ösophagogramm ist sehr sensitiv für die Demonstration von anatomischen

Abnormalitäten. Sein Nutzen für die direkte Erfassung von GÖR ist jedoch viel geringer. Es

handelt sich dabei im gleichen Ausmaß sowohl um falsch-positive (z.B. Registrierung eines

physiologischen Refluxes) als auch um falsch-negative (durch zeitbegrenzte Untersuchung)

Befunde. Eine Aussage zum Therapieeffekt ergibt sich ebenfalls nicht (12, 43). Wegen der

nicht zu vernachlässigenden Strahlenbelastung wird die Methode heute deutlich seltener

eingesetzt.

Die Sonographie findet wie in der übrigen medizinischen Diagnostik auch hier breite

Anwendung. Sie gilt als unkomplizierte, nicht-invasive und physiologische Methode mit einer

Sensitivität von 95% und Spezifität von 58% für den GÖR-Nachweis (91, 171). Kurz nach

der Mahlzeit wird der Oberbauch unter Einhaltung derselben Schnittebene ununterbrochen

über mindestens 20 Minuten sonographiert und ein eventueller Rückfluß in die Speiseröhre

beobachtet. Inzwischen wurden auch hier Standards bezüglich der Schnittebene und der

Untersuchungsdauer entwickelt.

Der Vorteil des Ultraschalls liegt vor allem in der Möglichkeit der Darstellung eines

postprandialen GÖR, was durch die pH-Metrie oft schwierig ist, da der pH-Wert durch die

Nahrung angehoben wird. Die korrekte Durchführung ist besonders bei Säuglingen oft sehr

schwierig.

Auch über die Anwendung von Farb-Doppler-Ultraschall in der GÖR-Diagnostik wurde

berichtet (174). Hirsch und Mitarb. (73) untersuchten 84 Kinder auf GÖR mittels pH-Metrie,

B-Mode-Ultraschall sowie Farb-Doppler. Die Nachweisrate der Farb-Doppler-Sonographie

und pH-Metrie waren mit 60,7% bzw. 59,5% nahezu gleich. Der B-Mode lieferte deutlich

schlechtere Ergebnisse (51,2%).

Im Jahre 1979 beschrieben Heyman und Mitarb. (69) ein „Milk-Scan“ als weitere Methode

der GÖR-Diagnostik. Es wird den Kindern, in Abhängigkeit vom Alter, zwischen 30 und 200

ml 99mTc markierte Milch verabreicht. Die Verteilung des Radionuklids wird mittels

Gamma-Kamera festgehalten. Somit können sowohl saure als auch die seltenen alkalischen

Refluxe nachgewiesen werden. Auch lassen sich pulmonale Aspirationen sowie verzögerte

Magenentleerung darstellen. So handelt es sich um eine nicht-invasive und nicht quantitative,

jedoch zur pH-Metrie sicherlich komplementäre Untersuchung (140, 141, 142, 155).

Wegen der begrenzten Mengen des verwendeten Isotops werden nicht alle Ereignisse

registriert, was zu hoher Zahl von falsch-negativen Befunden führt (25). Aus diesem Grunde,

sowie wegen des erforderlichen großen apparativen Aufwands und der ungenügenden

Standardisierung, hat sich die Szintigraphie in der Reflux-Diagnostik nicht bewährt (41).

Als weitere diagnostische Maßnahme kommt die Ösophagus-Manometrie bei der

Refluxkrankheit zur Anwendung. Mittels spezieller Sonden mit Druckaufnehmer wird der

Tonus des unteren Ösophagussphinkters sowie die gesamte Ösophagusmotilität erfaßt.

Ein direkter Refluxnachweis ist dadurch nicht möglich. Vielmehr wird die gestörte

Ösophagusfunktion festgestellt, welche auf die Entwicklung eines gastroösophagealen

Refluxes hinweist (41).

Neben der Kurzzeitmanometrie stoßen in letzter Zeit auch Langzeitregistrierungen auf ein

zunehmendes Interesse. Diese kann bei Verwendung geeigneter Mehrfachmesssonden auch

kombiniert mit der Langzeit-pH-Metrie durchgeführt werden (1). Bei Erwachsenen wird diese

Methode häufig angewendet. Es liegen zwar auch Untersuchungsergebnisse bei Kindern vor

(12, 100, 101), eine verbreitete Anwendung in der Pädiatrie konnte sich jedoch nicht

etablieren.

Zur Abklärung einer eventuellen refluxbedingten Schleimhautschädigung ist eine Ösophago-

Gastroskopie notwendig. Es läßt sich dadurch die Diagnose einer Refluxösophagitis sichern,

wobei ein makroskopisch negativer endoskopischer Befund eine Refluxerkrankung nicht

ausschließt (75). Darüber hinaus können sonstige morphologische Veränderungen wie

Hiatushernie und andere anatomische Anomalien (Fisteln, Stenosen) entdeckt werden. Von

großer Bedeutung ist das Verfahren auch bei der Beurteilung des Heilungsverlaufes. Eine

routinemäßige Biopsie bei einfacher Refluxösophagitis ist nicht ratsam. Die Probeentnahme

bei Verdacht auf Barrett-Ösophagus ist aber erforderlich um die prognostisch wichtige

Dysplasie nachweisen zu können (110).

Zur quantitativen Erfassung des Schwergrades der Refluxösophagitis hat sich im

europäischem Raum die Klassifikation nach Savary und Miller durchgesetzt (14, 119)

(Tabelle 2).

Tabelle 2: Endoskopische Klassifikation der Refluxösophagitis nach Savary und Miller

Stadium Endoskopisches Bild

0 Gastroösophagealer Reflux ohne Schleimhautveränderung

I Isolierte Schleimhauterosionen

IA - oberflächliche Erosionen

IB - tiefere Erosionen mit Fibrinauflagerungen

II Longitudinal konfluierende Erosionen

IIA - oberflächliche

IIB - tiefere Erosionen mit Fibrinbelägen

III Zirkulär konfluierende Erosionen

IV Komplikationsstadium: Strikturen, Stenosen, Zylinderzellmetaplasien

IVA - mit entzündlichen Veränderungen

IVB - Narbenstadium ohne entzündliche Veränderungen

Für eine direkte GÖR-Diagnostik ist die Endoskopie nicht sensitiv genug.

E. Therapie

Da die Refluxkrankheit meistens chronisch rezidivierend verläuft, zielt die Therapie nicht nur

auf die akute Beseitigung der Symptome ab und - soweit vorhanden - auf eine Abheilung der

Schleimhautdefekte, sondern auch auf die langfristige Verhinderung von Rezidiven und

Vermeidung von Komplikationen.

Aufgrund des Unterschieds zwischen einem infantilen und einem adulten GÖR, ist in

leichten, komplikationslosen Fällen schlichtes Abwarten durchaus zulässig, verläuft doch

schließlich im Säuglingsalter die Krankheit häufig selbstlimitierend. Laut Vandenplas (148)

werden bis zum 18. Lebensmonat ca. 60% der Kinder ohne Behandlung beschwerdefrei. Im

Alter von 4 Jahren klagen noch ca. 30% über die Beschwerden, etwa 10% entwickeln

Komplikationen.

Die Behandlungsmöglichkeiten der Refluxerkrankung sind vielfältig. Es werden allgemeine

Therapiemaßnahmen sowie medikamentöse und chirurgische Verfahren angewandt.

Die allgemeinen Maßnahmen sind ein wichtiger Teil der Behandlung und können bei leichten

Beschwerden völlig ausreichend sein. Vorgeschlagen werden hier eine posturale und

diätetische Therapie. Nach Vandenplas und Sacre-Smits (160) sei die Bauchlage in 30°-Anti-

Trendelenburg-Position am besten geeignet. In 25% der GÖR-Fälle führt sie als alleinige

Therapie zur Heilung. Tobin (138) empfiehlt dagegen eine linkslaterale Lagerung.

Viele Studien konnten eindeutig positive Ergebnisse durch Diätmodifikationen nachweisen

(114, 128, 151, 153, 161).

Zu den wichtigsten diätetischen Schritten gehört bei Kindern die Andickung der flüssigen

Nahrung mit Johannisbrotkernmehl oder Reis. Inzwischen sind industriell fertige

Säuglingsnahrungszubereitungen, sog. AR-Formula (AR = Anti-Regurgitation) verfügbar.

Obwohl übereinstimmend über die Reduktion der Refluxepisoden durch die Erhöhung der

Viskosität der Nahrung berichtet wird, kann in einzelnen Fällen der Verlauf unvorhersehbar

sein. Es wird zwar die Häufigkeit von Spucken und Erbrechen verringert sowie die

Verlängerung der Schlafzeit erreicht, jedoch besteht die Gefahr der Entwicklung eines

okkulten Refluxes. Dieser soll als Konsequenz der Zunahme von Volumen und Osmolalität

der Nahrung mit Magenüberdehnung und Relaxation des unteren Ösophagussphinkters

resultieren. Außerdem werden mehr „Long-Refluxe“ registriert die im Zusammenhang mit

Ösophagitis und pulmonalen Komplikationen stehen (45).

Die empfohlenen kleinen Nahrungsmengen sollen die Magenüberdehnung verhindern und die

Entleerungszeiten verkürzen. Die dadurch erforderliche häufigere Frequenz kleiner

Mahlzeiten können jedoch andererseits zu erneuten postprandialen Refluxen führen (148).

Die Vermeidung von Spätmahlzeiten kurz vor dem Schlafengehen sowie Restriktion von

scharf zubereiteten, fettreichen Speisen, Kaffee, Tee und sprudelnden Getränken betrifft vor

allem die älteren Kinder (37).

Schließlich sollte die Notwendigkeit der Verabreichung refluxfördernder Medikamente, wie

Theophyllin und Benzodiazepine, streng überlegt werden.

Da der Schweregrad der Schleimhautdefekte vom Ausmaß der Säureexposition determiniert

wird, zielt die medikamentöse Anti-Refluxtherapie auf die Reduktion der Säurewirkung ab.

Wenn ein intragastraler pH > 4 für 22 h / Tag besteht, zeigt die überwiegende Zahl der

Patienten nach 8 Wochen eine komplette Rückbildung einer erosiven Ösophagitis (119). Die

Säureneutralisation wird durch Anwendung von Antacida erreicht. Für die Suppression der

gastralen Säuresekretion stehen H2-Rezeptorantagonisten und Protonenpumpeninhibitoren

zur Verfügung. Nachdem sie bei Erwachsenen zur Routinebehandlung gehören werden diese

auch bei Kindern eingesetzt.

Durch die Behandlung mit Prokinetika kommt es zur Erhöhung des Drucks des unteren

Ösophagussphinters und Verbesserung der Ösophagusmotilität. So werden die Zahl der

Refluxereignisse herabgesetzt und die Ösophagus-Clearance gebessert. Wegen des günstigen

Wirkungsspektrums eignen sich die Prokinetika auch für die Langzeittherapie und waren in

der Pädiatrie sehr beliebt. Aufgrund der Berichte über kardiale Nebenwirkungen vom

Cisaprid wurde seine Anwendung weitgehend eingestellt.

Bei den therapieresistenten, schwersten Refluxformen muß eine chirurgische Maßnahme

erwogen werden. Das anerkannte Verfahren, eine Fundoplicatio nach Nissen, wurde in den

letzten Jahren modifiziert, um die postoperativen Komplikationen zu reduzieren. Es haben

sich sowohl die offen-chirurgischen, als auch die laparoskopischen Techniken etabliert (18,

72).

Für die praktische Durchführung der Behandlung der Refluxkrankheit wurden seit längerer

Zeit Therapieschemata entwickelt. Im wesentlichen unterscheiden sie sich kaum voneinander.

Alle basieren auf einem stufenweisen Vorgehen. Die ausführlichste Empfehlung wurde von

der Arbeitsgruppe für Gastroösophagale Refluxerkrankung der Europäischen Gesellschaft für

Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung veröffentlicht (150).

Die Therapieempfehlungen werden jedoch stets revidiert und den neusten Erkenntnissen

angepaßt. Nach den Literaturberichten über eine mögliche Assoziation zwischen Bauchlage

und dem plötzlichen Kindstod wurden die posturalen Maßnahmen von der ursprünglich Phase

1 zur Phase 3 verschoben. Die diätetischen Verordnungen und Antacida wurden entfernt. Die

geltenden Empfehlungen werden tabellarisch dargestellt (Tabelle 3).

Tabelle 3. Schematisches therapeutisches Vorgehen bei Refluxkrankheit. Revidierte

Empfehlung der ESPGAN von 1997 (153).

Phase 1

1.A. Aufklärung der Eltern

1.B. Andickung der Milchnahrung

Phase 2

Prokinetika: Cisaprid

(bei Cisaprid-Resistenz: Domperidon, Metoclopramid, Alizaprid, Betanechol)

Phase 3

Adjuvante Therapie bei Resistenz in Phase 1 und 2

Körperposition: Bauchlage, Anti-Trendelenburg (30°)

Phase 4

4.A. H2-Blocker: Cimetidin, Ranitidin, Famotidin etc.

4.B. Omeprazol, Lansoprazol

Phase 5

Chirurgische Therapie (Nissen-Fundoplikation, Thal-Fundoplikation, anteriore

Gastropexie und andere).

F. Aufgabenstellung

Das Ziel der Arbeit war die Beurteilung der Wertigkeit der oesophagealen Langzeit-pH-

Metrie bei der Diagnostik des gastro-oesophagealen Refluxes und seiner Komplikationen im

Säuglings- und Kindesalter. Diese sollte anhand der klinischen Analyse der Kinder, bei denen

vom Januar 1993 bis Dezember 1998 in der Kinderklinik St. Elisabeth in Hamm wegen des

Verdachtes auf Refluxkrankheit eine pH-Messung durchgeführt worden war, erfolgen. Die

anamnestischen und klinischen Angaben sowie therapeutischen Maßnahmen sollten in die

Analyse mit herangezogen werden. Die sonstigen Methoden der Refluxdiagnostik, die jeweils

bei einem Teil der untersuchten Patienten Anwendung fanden, sollten ebenfalls

berücksichtigt werden um den Stellenwert der oesophagealen Langzeit-pH-Metrie

unterstreichen zu können.

3. Patientengut und Methoden

In dem Zeitraum vom Januar 1993 bis Dezember 1998 erfolgte bei 219 Kindern, die stationär

in der Kinderklinik St. Elisabeth in Hamm behandelt wurden, eine Langzeit-Ösophagus-pH-

Metrie. Fünf Messungen mußten abgebrochen werden, nachdem sich die Kinder die

Meßsonde selbst entfernten. Diese Daten konnten wegen Unvollständigkeit nicht

berücksichtigt werden. Insgesamt wurden die Untersuchungsergebnisse von 214 Kindern

analysiert.

Die Indikation zur pH-Messung war der Verdacht auf einen gastroösophagealen Reflux.

Dieser war aufgrund der Anamnese entweder bereits durch den einweisenden Arzt oder erst

während der stationären Beobachtung erhoben.

Von den 214 analysierten Kindern waren 97 Mädchen und 117 Jungen. Der jüngste Patient

war 15 Tage, der älteste 15 Jahre alt. Die Altersverteilung der untersuchten Kinder wird in

Tabelle 4 dargestellt.

Tabelle 4. Altersverteilung der untersuchten Kinder

Altersgruppe Zahl der Kinder

bis 1 Monat 23

1 – 2 Monate 39

2 – 3 Monate 29

4 – 6 Monate 53

7 – 12 Monate 47

1 – 2 Jahre 11

3 – 5 Jahre 9

> 5 Jahre 3

gesamt 214

Die Anamnese bei der stationären Aufnahme wurde um eine Befragung der Eltern anhand

eines speziell entwickelten Fragebogens ergänzt (Abbildung 1). Die Formulare wurden

entweder persönlich ausgehändigt oder per Post verschickt. 134 Eltern nahmen an dieser

Anamneseerweiterung teil, wobei 110 komplette Antworten vorlagen.

Abbildung 1. Fragebogen zur Ergänzung der anamnestischen Daten.

Bei der Aufnahme in die Klinik wurden alle 214 Kinder gründlich körperlich untersucht. Das

Gewicht und die Körperlänge wurden den Altersperzentilen zugeordnet. Die Routine-

Laboruntersuchungen umfaßten Blutbild mit Differentialblutbild, Blutzucker, Elektrolyte und

Urinstatus.

In 150 Fällen erfolgte zum Ausschluß einer Allergie die Bestimmung des Gesamt-IgE. Bei

erhöhtem Wert wurde das Allergen-spezifische IgE mittels Fluoroenzymimmunoassay

(Pharmacia CAP System™, RAST® FEIA, Pharmacia & Upjohn) getestet.

Die Langzeit-pH-Metrie wurde bei 209 Kindern über 24 Stunden, nur bei 5 Kindern etwas

kürzer (18 bis 20 Std), durchgeführt. Die Ursache der kürzeren Registrierung lag in der

Dislokation der Sonde bei unruhigen Kindern.

Die bisher bestehende Ernährung wurde während der Untersuchung beibehalten. Eine

gelegentlich begonnene Anti-Refluxmaßnahme (z.B. angedickte Nahrung, Medikamente)

wurde vor der Messung abgesetzt.

Die pH-Messung erfolgte mit dem „GastrograpH“ Mark II und Mark III der Firma Fresenius.

Es handelt sich um ein System, in das Meß- und Speichereinheit, Auswertungscomputer und

Drucker integriert sind. Als Elektrode verwendet der „GastrograpH“ Magensonden mit

eingebauter Referenz; hier die Magensonde mit pH-sensitiver Glaselektrode LoT 440, 3 mm

Durchmesser, der Firma Medical Instruments Corporation. Vor jeder Untersuchung erfolgte

eine Eichung des Systems bei pH 7,0 und pH 4,0 nach Vorgabe.

Die Sonde wurde mindestens 30 min vor Beginn der Untersuchung transnasal in das untere

Ösophagusdrittel eingeführt. Die Ösophaguslänge wurde nach der Strobel-Formel (133)

errechnet (Körperlänge in cm x 0,252 + 5 cm) und die Elektrode ca. 3 - 5 cm oberhalb der

Cardia plaziert.

Abbildung 2. Kind während der Langzeit-pH-Metrie.

Der „GastrograpH“ mißt 4 mal pro Sekunde das Potential zwischen Elektrode und

Referenzelektrode in der Sondenspitze. Alle 2 Sekunden wird der Median aus 8

Spannungswerten gebildet und gespeichert. Alle 4 Minuten errechnet das Gerät aus den

gespeicherten Spannungswerten (mV) den Median und speichert diese Werte für die

graphische Darstellung im Ausdruck ebenfalls ab. Für die gesamte Dauer der Messung und

für die 4 vordefinierten Tagesabschnitte berechnet das Auswertungsprogramm des

Gastrographen sowohl den Median als auch den Mittelwert. Für den Ausdruck rechnet das

Auswertungsprogramm alle abgelegten Spannungswerte (mV) in pH um. Der pH-Verlauf

wird graphisch als Funktion der Zeit dargestellt. Zusätzlich können hier auch die

„Patientenmarker“ für Essen, Schmerz, Medikamentengabe oder Körperlage ausgedruckt

werden. Als weitere Grafik erscheint im Ausdruck die pH-Verteilungskurve aus welcher

abgelesen werden kann, wieviel Prozent aller gemessenen Werte unter einem bestimmten pH-

Wert liegen. Zu dieser Grafik kann von vorne herein ein Grenzwert (hier pH = 4,0)

eingegeben werden. Unterschreiten des gewählten Wertes führt zur Registrierung als

Refluxphase.

Die Meßgenauigkeit des „GastrograpHen“ wird in Abhängigkeit vom Elektrodentyp mit

pH ± 0,2 pro 24 Stunden Messung angegeben.

Nach der abgelaufenen Messung erfolgte die Nacheichung ebenfalls bei pH 7,0 und 4,0; erst

danach der Ausdruck der Ergebnisse (Abbildung 3).

Es wurden folgende Parameter ausgewertet:

1. Mittlerer pH-Wert

2. Medianer pH-Wert

3. Prozent der Abblesungen unter pH 4,0 ( = Reflux Index, RI)

4. Totale Refluxzeit (in min)

5. Relative Refluxzeit (in %)

6. Fläche unter der Kurve (AUC, in pH x min)

7. Zahl der Refluxe

8. Zahl der „Long-Refluxe“ (länger als 5 min)

9. Dauer des längsten Refluxes (in sec)

Die Parameter 1, 2 und 3 wurden sowohl für die gesamte Meßzeit als auch für die

Zeitabschnitte 6–10 Uhr, 10-18 Uhr, 18-22 Uhr, 22-6 Uhr ermittelt.

Als Reflux-Episode (Pkt. 7.) wird pH < 4,0 von mindestens 15 Sekunden Dauer bezeichnet.

Der Reflux-Index (Pkt. 3) wurde nach folgender Formel ausgerechnet:

Summe der Dauer von allen registrierten Daten mit pH < 4,0 [min]

Reflux Index = --------------------------------------------------------------------------------- x 100%

Dauer der totalen Untersuchungszeit [min]

Die Fläche unter der Kurve (Pkt. 6) entspricht der Fläche unter dem Grenzwert pH 4,0 x Zeit

auf der graphischen Aufzeichnung (pH x min).

Abbildung 3. Ausschnitt aus dem Ausdruck der Messergebnisse.

Anhand der erhobenen Werte des Reflux-Indexes wurden alle 214 untersuchten Kinder in

Gruppen eingeteilt: RI weniger als 5%,

RI zwischen 5 und 10% und

RI mehr als 10%.

Bei 111 Kindern erfolgte zusätzlich eine Oberbauch-Sonographie. Es wurde mit den

Ultraschall-Geräten „SONOLINE SL“ oder „SONOLINE - Versa Pro“ der Firma Siemens,

unter Anwendung einer konvexen Sonde 3,5 MHz sonographiert. Die Untersuchung fand

postprandial statt und dauerte ca. 20 min. Es wurde auf den Rückfluß von Mageninhalt in den

Ösophagus geachtet.

47 Patienten wurden zusätzlich radiologisch untersucht. Die Darstellung des oberen

Gastrointestinaltraktes (Magen-Darm-Passage, MDP) erfolgte mit Bariumsulfat (Barilux® GI;

Hersteller: Goldham-Bioglan Pharma GmbH). Beurteilt wurden sowohl morphologische

Veränderungen (Fehlbildungen, Fisteln, der Hiss´sche Winkel) als auch funktionelle Faktoren

wie Ösophagusperistaltik, Auftreten von Reflux und Magenentleerung.

Die Ösophago-Gastro-Duodenoskopie kam bei 13 Kindern zur Anwendung. Die Endoskopie

erfolgte in Vollnarkose. Es wurde vor allem nach Zeichen einer Ösophagitis gesucht. Diese

wurden entsprechend der Klassifikation nach Savary und Miller befundet. Andere Anomalien

wurden selbstverständlich mit beurteilt.

Lagen anamnestische Hinweise auf Apnoen vor, wurde ein Apnoe-Screening durchgeführt.

Mit dem portablen Gerät APNOESCREEN der Firma Jaeger erfolgte bei 54 Kindern über die

Nacht die Aufzeichnung von Körperlage, Atmung, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung. Die

Untersuchung war insbesondere differentialdiagnostisch von Bedeutung. Ließen sich bei

GÖR-Nachweis andere Ursachen der Apnoe ausschließen, mußte dieser als Auslöser

angenommen werden.

Die Zusammenstellung der zusätzlichen diagnostischen Maßnahmen bei den 214 analysierten

Kindern illustriert Tabelle 5.

Tabelle 5. Zusätzliche diagnostische Maßnahmen bei 214 Kindern

Untersuchung Zahl der Kinder

Sonographie 111

MDP 47

Endoskopie 13

Apnoe Screening 54

IgE Bestimmung 150

Sämtliche erhobenen anamnestischen, klinischen, labortechnischen und apparativen Daten

wurden jeweils pro Kind in eine Maske des Datenbankprogramms MS Access� eingegeben

und ausgewertet. Zur Darstellung der Ergebnise wurden absolute Zahlen und Prozentangaben

verwendet sowie arithmetische Mittelwerte und Standardabweichungen berechnet.

Die durch die Befragung ermittelte Dauer der Symptome variierte stark. So wurden Zeiten

von unter einem Monat bis über 3 Jahre angegeben. Die Tabelle 6 fasst die Dauer der

Beschwerden bis zur Aufnahme in die Klinik zusammen.

Tabelle 6. Anamnestisch angegebene Dauer der Beschwerden

Dauer der Symptome Untersuchte Kinder

n (%)

Akut 14 (6,5)

bis 1 Monat 62 (29)

bis 2 Monate 45 (21)

bis 3 Monate 21 (9,8)

4 - 6 Monate 38 (17,8)

7 - 12 Monate 23 (10,8)

1 - 2 Jahre 7 (3,3)

3 Jahre und mehr 4 (1,9)

gesamt 214 (100)

Die Häufigkeit der Beschwerden, die zum Verdacht auf Refluxkrankheit führten, zeigt die

Tabelle 7. Da bei vielen Kindern mehrere Symptome angegeben wurden, übersteigt deren

Gesamtzahl die Zahl der Patienten.

Tabelle 7. Häufigkeit der Symptome bei 214 Kindern in der Reihenfolge der anamnestischen Angaben

Symptom/Beschwerde Häufigkeit in der Reihenfolge der Angabe

1 2 3 4 + 5

gesamt

Aspiration 1 1 2 1 5

Atemnot 26 5 1 32

Bauchschmerz 2 1 3

Dysphagie 1 2 3

Erbrechen 71 21 10 1 103

Gedeihstörung 7 13 6 2 28

Husten 4 2 1 7

Atemwegsinfekte 43 19 6 4 72

Nahrungsverweigerung 10 10 7 2 29

Röcheln 1 2 3 1 7

Retrosternale Schmerzen 1 1

Spucken 40 49 5 1 94

Stridor 2 1 1 4

Trinkschwäche 2 1 1 4

Unruhe 2 10 8 2 22

Zyanose 1 1 1 3

Aufstoßen 4 1 5

Entwicklungsretardierung 1 4 5

Würgen 2 6 8

Anhand der klinischen Symptome wurden die Indikationen zur pH-Metrie in Gruppen

eingeteilt, wobei sich auch hier einige Kinder nicht auf eine Gruppe beschränken ließen. Es

dominierten abdominale Beschwerden (70%) gefolgt von pulmonalen (44,8%). Die „anderen“

Beschwerden lagen bei den wenigsten Kindern (7%) vor. Es handelte sich hier um nicht

genauer definierte Unruhezustände sowie chirurgische und schwere neurologische

Krankheitsbilder. Die Zusammenstellung der Indikationen zur pH-Metrie findet sich in

Tabelle 8.

Tabelle 8. Indikationen zur pH-Metrie bei 214 Kindern

Indikationen Untersuchte Kinder n (%)

Abdominale Beschwerden 150 (70)

Pulmonale Beschwerden 96 (44,8)

Andere Beschwerden 15 (7)

Es wurde versucht festzustellen, ob eine altersbedingte Häufigkeit der Beschwerden besteht.

In der Tabelle 9 wurden die Symptom-Gruppen nach den Altersstufen gesplittert. Von den

214 untersuchten Kindern waren 191 Säuglinge. Vor allem in den Altersstufen bis 6 Monaten

waren die abdominalen Symptome deutlich dominant. Bei den Säuglingen ab dem 7.

Lebensmonat bestand der Unterschied nicht mehr. Die Zahl der älteren Kinder war so gering,

daß keine Schlußfolgerung möglich war.

Tabelle 9. Häufigkeit der Beschwerden nach Altersgruppen

Untersuchte Kinder B e s c h w e r d e n

Altersgruppen Zahl der Kinder

n (%) pulmonale

n (%) abdominale

n (%) andere n (%)

bis 3 Monate 91 (100) 37 (40,7) 72 (79,1) 7 (7,7)

4 - 6 Monate 53 (100) 25 (47,2) 35 (66,0) 1 (1,9)

7 - 12 Monate 47 (100) 28 (59,6) 25 (53,2) 4 (8,5)

1 - 2 Jahre 11 4 7 1

3 - 5 Jahre 9 0 9 2

> 5 Jahre 3 2 2 0

Gesamt 214 (100) 96 (44,8) 150 (70) 15 (7)

174 der untersuchten Kinder waren bezüglich des Gewichtes altersentsprechend entwickelt.

Das jeweilige Gewicht der übrigen 40 lag unter der 3. bzw. 3. – 10. Perzentile. In den

Tabellen 10 und 11 werden die Gewichtseinteilung in Kilogramm sowie altersbezogen in

Perzentilen dargestellt.

Tabelle 10. Gewichtsverteilung der 214 untersuchten Kinder

Gewichtsbereich Zahl der Kinder

bis 3 kg 2

3 - 5 kg 56

5 - 10 kg 138

> 10 kg 18

gesamt 214

Tabelle 11. Altersbezogene Gewichtsentwicklung der untersuchten Kinder

Perzentilbereiche Zahl der Kinder

< 3. Perzentile 20

3. – 10. Perzentile 20

>10. Perzentile 174

gesamt 214

4. Ergebnisse

Die Befunde der pH-Metrie bei allen 214 analysierten Kindern wurden in der Tabelle 12

zusammenfassend dargestellt.

Tabelle 12. pH-Metrie-Befunde bei 214 Kindern

mittlerer pH-Wert

Reflux Index (%)

Relative Refluxzeit

(%)

AUC (pH x min)

Zahl der Refluxe

Zahl der Refluxe >5 min

Dauer des längsten Refl.(min)

Mittelwert 5,64 10,47 8,59 124 217,42 4,01 18,12 SD 3,78 12,18 10,95 248,67 199,54 5,25 28,11 Min 2,8 0,1 0,1 2 6 0 0,16 Max 7,3 69,5 67,6 2273 1055 30 197

Die relativ große Streuung der Werte (SD, min, max) ist einerseits auf die Gruppe der Kinder

mit extrem schlechten Befunden (15 Kinder mit Reflux-Index von 30 und mehr) und

andererseits auf die Patienten ohne GÖR-Nachweis zurückzuführen. Dies wird durch die

Häufigkeitsverteilung des Reflux-Indexes bei allen Untersuchten verdeutlicht (Tabelle 13).

Tabelle 13. Häufigkeitsverteilung des Reflux-Indexes bei 214 Kindern

Reflux-Index Frequenz % Frequenz (kumulativ)

% kumulativ

0,0 – 1,9 36 16,8 36 16,8 2,0 – 3,9 32 14,9 68 31,7 4,0 – 5,9 32 14,9 100 46,6 6,0 – 7,9 28 13,1 128 59,7 8,0 – 9,9 19 8,9 147 68,6

10,0 – 11,9 17 7,9 164 76,5 12,0 – 13,9 6 2,8 170 79,3 14,0 – 15,9 5 2,3 175 81,6 16,0 – 17,9 2 1,0 177 82,6 18,0 – 19,9 4 1,9 181 84,5 20,0 – 21,9 5 2,3 186 86,8 22,0 – 23,9 5 2,3 191 89,1 24,0 – 25,9 5 2,3 196 91,4 26,0 – 27,9 1 0,5 197 91,9 28,0 – 29,9 2 1,0 199 92,9

30,0 und mehr 15 7,0 214 99,9

Die graphische Darstellung zeigt nicht die für normal verteilte Werte charakteristische S-

förmige Kurve. Die starke Verschiebung nach links resultiert aus der hohen Zahl der Kinder

mit RI unter 5% (Abbildung 4).

Abbildung 4. Kumulative Häufigkeit (%) von Reflux Index.

Um festzustellen, ob Tagesschwankungen der pH-Metrie-Werte vorliegen, wurden diese in

vier Zeitabschnitten (6.00 – 10.00 Uhr, 10.00 – 18.00 Uhr, 18.00 – 22.00 Uhr und 22.00 –

6.00 Uhr) analysiert. Die Tabelle 14 zeigt in allen 4 Zeitabschnitten nahezu identische

Ergebnisse für den mittleren pH-Wert sowie für Reflux-Index bei den 214 untersuchten

Kindern.

Tabelle 14. pH-Metrie-Befunde bei 214 Kindern in Zeitabschnitten 6.00 – 10.00 Uhr 10.00 – 18.00 Uhr 18.00 – 22.00 Uhr 22.00 – 6.00 Uhr

mittl. pH % unter pH 4

mittl. pH % unter pH 4

mittl. pH % unter pH 4

mittl pH % unter pH 4

Mittelwert 5,58 10,89 5,73 12,86 5,63 12,28 5,82 9,51 SD 0,64 14,47 0,66 14,61 0,72 16,52 0,64 12,41 min 2,3 0 2,5 0 2,7 0 2,7 0 max 7,4 85,2 7,4 76,0 7,9 86,0 7,3 87,7

Die 214 pH-Metrie-Befunde wurden nach dem Reflux-Index in 3 Gruppen unterteilt. Bei 88

Kindern lag der Reflux-Index während der gesamten Untersuchung unter 5%, somit war die

0

102030

405060

708090

100

2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30

Reflux Index (%)

kum

ulat

ive

Fre

quen

z (%

)

pH-Metrie unauffällig. 59 Kinder boten einen Reflux-Index zwischen 5 – 10 %. Bei 67

Kindern wurde ein Reflux-Index von über 10% ermittelt. Die Tabelle 15 zeigt die

Gruppeneinteilung mit den entsprechenden Prozentangaben.

Tabelle 15. Einteilung der untersuchten Kinder in Gruppen nach

dem Reflux-Index

Untersuchte Kinder Gruppe

Reflux-Index

(RI) n %

1 <5% 88 41,1

2 5-10% 59 27,6

3 >10% 67 31,3

gesamt: 214 100

Die Gruppen 2 und 3 (insgesamt 126 Kinder) wurden als pathologisch eingestuft.

Die erhobenen Werte der sonstigen pH-Metrie-Parameter in allen 3 Gruppen wurden in den

Tabellen 16, 17 und 18 dargestellt.

Tabelle 16. pH-Metrie-Befunde bei 88 Kindern mit RI < 5. Reflux

Index mittlerer pH Zahl der

Refluxe Zahl der Refluxe >5 min

Dauer des längsten

Refl. (min)

Relative Refluxzeit

%

AUC (pH x min)

Mittelwert 2,36 5,81 92,4 0,6 5,2 2,0 22,5 SD 1,45 0,45 99,0 0,8 4,6 1,4 17,1 min 0 4,8 0 0 0 0 0 max 4,9 7,3 536 4 22,6 6,3 73,0

Tabelle 17. pH-Metrie-Befunde bei 59 Kindern mit RI 5 – 10. Reflux

Index mittlerer pH Zahl der

Refluxe Zahl der Refluxe >5 min

Dauer des längsten

Refl. (min)

Relative Refluxzeit

%

AUC (pH x min)

Mittelwert 7,3 5,63 225,3 2,9 11,6 6,28 72,4 SD 1,41 0,30 129,0 2,0 6,8 1,4 25,5 min 5,0 5,1 57 0 2,7 4,1 32 max 9,9 6,4 572 8 30,4 8,9 158

Tabelle 18. pH-Metrie-Befunde bei 67 Kindern mit RI>10. Reflux

Index mittlerer pH Zahl der

Refluxe Zahl der Refluxe >5 min

Dauer des längsten Refl.(min)

Relative Refluxzeit

%

AUC (pH x min)

Mittelwert 23,10 4,98 385,3 10,2 43,8 20,8 326,3 SD 13,84 0,56 228,7 5,7 41,3 13,7 392,9 min 10,1 2,8 83 2 6 5,5 30 max 69,5 6,0 1055 30 197 67,6 2273

Die mittleren Werte der pH-Metrie-Ergebnisse in den beiden Gruppen mit pathologischem

Reflux-Index wurden in der Tabelle 19 zusammengestellt. Es hat sich eine klare Analogie

zum RI ergeben.

Tabelle 19. Mittlere Werte der pH-Metrie-Parameter in den Gruppen mit pathologischem Reflux-Index.

Gruppe Reflux

Index (%) mittlerer

pH Zahl der Refluxe

Zahl der Refluxe >5 min

Dauer des längsten Refl.(min)

Relative Refluxzeit

%

AUC (pH x min)

2 (59 Kinder)

5 – 10 (mittel 7,3) 5,63 225,3 2,9 11,6 6,3 72,4

3 (67 Kinder)

> 10 (mittel 23,1)

4,98 385,3 10,2 43,8 20,8 326,3

Die Analyse der vier Zeitabschnitte in den Gruppen mit pathologischer pH-Metrie (Tabellen

20 und 21) zeigte keine nennenswerten Tagesschwankungen der untersuchten Parameter.

Tabelle 20. pH-Metrie-Befunde bei 59 Kindern mit RI 5 - 10 in Zeitabschnitten. 6.00 – 10.00 Uhr 10.00 – 18.00 Uhr 18.00 – 22.00 Uhr 22.00 – 6.00 Uhr

mittl. pH % unter pH 4

mittl. pH % unter pH 4

mittl. pH % unter pH 4

mittl pH % unter pH 4

Mittelwert 5,6 7,65 5,6 9,94 5,54 6,6 5,68 5,89 SD 1,3 5,9 0,3 5,5 0,48 5,0 0,38 4,95 min 2,5 0 4,8 1,0 4,7 0,3 5,0 0 max 6,8 23,0 6,4 22,1 6,6 27,2 6,5 18,8

Tabelle 21. pH-Metrie-Befunde bei 67 Kindern mit RI >10 in Zeitabschnitten. 6.00 – 10.00 Uhr 10.00 – 18.00 Uhr 18.00 – 22.00 Uhr 22.00 – 6.00 Uhr

mittl. pH % unter pH 4

mittl. pH % unter pH 4

mittl. pH % unter pH 4

mittl. pH % unter pH 4

Mittelwert 5,11 22,1 4,8 26,3 4,79 27,3 5,1 18,5 SD 0,7 17,9 0,6 18,2 0,74 20,3 0,6 16,4 min 2,3 0,4 2,5 1,6 2,7 0 2,7 0 max 6,2 85,2 6,3 76,0 6,2 86 6,5 87,7

Die Altersverteilung, das Geschlecht und das Gewicht der Kinder mit pathologischer pH-

Metrie im Vergleich zu allen Untersuchten zeigen die Tabellen 22, 23 und 24. Nennenswerte

Unterschiede konnten nicht festgestellt werden, abgesehen von einer höheren Anzahl der

Jungen insgesamt sowie in der Gruppe der Kinder mit GÖR.

Tabelle 22. Altersverteilung der Kinder in Abhängigkeit von GÖR-Bestätigung durch pH-Metrie

Altersgruppe Untersuchte

Kinder n (%)

GÖR bestätigt

n (%)

GÖR nicht bestätigt

n (%)

bis 1 Monat 23 (10,7) 13 (10,3) 10 (11,4)

1 - 2 Monate 39 (18,2) 19 (15,1) 20 (22,7)

2 - 3 Monate 29 (13,6) 16 (12,7) 13 (14,8)

4 - 6 Monate 53 (24,8) 26 (20,1) 27 (30,7)

7 - 12 Monate 47 (22,0) 34 (27,0) 13 (14,8)

1 - 2 Jahre 11 (5,1) 11 (8,7) 0

3 - 5 Jahre 9 (4,2) 6 (4,8) 3 (3,4)

> 6 Jahre 3 (1,4) 1 (0,8) 2 (2,3)

gesamt 214 (100) 126 (100) 88 (100)

Tabelle 23. Geschlechtsverteilung der Kinder in Abhängigkeit vom GÖR-Nachweis durch pH-Metrie

Geschlecht Zahl der Kinder

n (%)

GÖR bestätigt

n (%)

GÖR nicht bestätigt

n (%)

Jungen 117 (54,7) 78 (61,9) 39 (44,3)

Mädchen 97 (45,3) 48 (38,1) 49 (55,7)

Gesamt 214 (100) 126 (100) 88 (100)

Tabelle 24. Altersbezogene Gewichtsentwicklung in Abhängigkeit vom GÖR-Nachweis durch pH-Metrie

Perzentilgruppen Untersuchte

Kinder n (%)

GÖR bestätigt

n (%)

GÖR nicht bestätigt

n (%)

< 3. Perzentile 20 (9,3) 12 (9,5) 8 (9,1)

3. - 10. Perzentile 20 (9,3) 13 (10,3) 7 (8,0)

>10. Perzentile 174 (81,3) 101 (80,1) 73 (83,0)

gesamt 214 (100) 126 (100) 88 (100)

In der Tabelle 25 wurde der Anteil der Kinder mit pathologischer pH-Metrie von allen

Untersuchten der jeweiligen Symptomgruppe dargestellt. Bei 95 von 150 Patienten (63,3%)

mit abdominalen und bei 51 von 96 Kindern (51,1%) mit pulmonalen Beschwerden lag ein

GÖR vor. In der Gruppe mit „anderen“ Beschwerden war bei 12 von 15 Patienten die pH-

Metrie pathologisch.

Tabelle 25. Symptome bei Kindern mit pathologischer pH-Metrie

Symptome Zahl der Kinder

n (%)

davon Kinder mit pathologischer

pH-Metrie n (%)

Pulmonale 96 (100) 51 (53,1)

Abdominale 150 (100) 95 (63,3)

Andere 15 (100) 12 (80)

Die Ergebnisse sämtlicher durchgeführter diagnostischer Maßnahmen wurden in der Tabelle

26 zusammengestellt. Die Tabelle 27 zeigt die gleichen Werte, jedoch nur bei den 126

Kindern mit pH-metrischem GÖR-Nachweis.

Tabelle 26. Ergebnisse der diagnostischen Maßnahmen bei 214 untersuchten Kindern

Untersuchung Zahl der Kinder Zahl der Kinder mit pathologischem Befund

pH-Messungen 214 126

Sonographie 111 29

MDP 47 32

Endoskopie 13 7

Apnoe-Screening 54 26

IgE-Bestimmung 150 7

Tabelle 27. Ergebnisse der diagnostischen Maßnahmen bei 126 Kindern mit pathologischer pH-Metrie

Untersuchung pathologisch normal

Sonographie 18 49

MDP 22 7

Endoskopie 5 5

IgE-Bestimmung 5 82

Apnoe-Screening 15 15

Zum Ausschluß einer Allergie erfolgte bei 150 Kindern die IgE-Bestimmung im Serum. Ein

pathologischer Befund lag bei 7 Patienten vor. Es handelte sich bei allen um eine

Kuhmilchallergie. Der Reflux in dieser Gruppe wurde pH-metrisch fünf mal diagnostiziert.

Bei Hinweisen auf lebensbedrohliche Ereignisse und bei unklaren respiratorischen

Symptomen fand bei 54 Kindern ein Apnoe-Screening statt. 15 von 26 Patienten mit

auffälligem Ergebnis hatten gleichzeitig eine pathologische pH-Messung.

Von den 111 sonographisch Untersuchten zeigten sich in 29 Fällen Hinweise auf Vorliegen

eines Refluxes. Bei 18 Kindern davon war auch die pH-Metrie pathologisch. Jedoch lag bei

den übrigen 82 unauffälligen Sonographien in 49 Fällen pH-metrisch trotzdem ein GÖR vor.

Es wurden 47 radiologische Untersuchungen des oberen gastrointestinalen Traktes (MDP)

durchgeführt. Bei 32 Kindern war das Ergebnis pathologisch. Es handelte sich dabei entweder

um eine direkte Darstellung eines Refluxes oder um indirekte Zeichen einer möglichen

Refluxkrankheit. Von diesen 32 Patienten hat die pH-Messung bei 22 ebenfalls einen

pathologischen Befund ergeben. In 7 von 15 radiologisch unauffälligen Fällen konnte mittels

pH-Metrie dennoch ein GÖR nachgewiesen werden.

Bei 13 Kindern wurde eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie durchgeführt. In 7 Fällen war

das Ergebnis pathologisch. Es handelte sich fünf mal um eine Ösophagitis und ein mal um

einen duodeno-gastralen Reflux mit Gastritis. Bei einem Kind bestand der Verdacht auf

broncho-ösophageale Fistel sowie Enge im Anastomosenbereich bei Zustand nach Operation

wegen Ösophagusatresie. Eine pathologische pH-Metrie lag in 5 von den 7 Fällen vor. Bei 5

von 6 Patienten mit endoskopisch unauffälligen Befunden war jedoch die pH-Metrie ebenfalls

pathologisch.

Die Tabelle 28 fasst die Ergebnisse der Untersuchungen in bezug auf die pH-Metrie

zusammen.

Tabelle 28. Ergebnisse der diagnostischen Maßnahmen in bezug auf den pH-metrischen GÖR-Nachweis

Ergebnis pathologisch Ergebnis normal Untersuchung (Anzahl) insgesamt

pH-metrisch GÖR bestätigt insgesamt

pH-metrisch GÖR bestätigt

Sonographie (111) 29 18 82 49

MDP (47) 32 22 15 7

Endoskopie (13) 7 5 6 5

Allen 126 Kindern, bei denen durch die pH-Metrie eine Refluxkrankheit nachgewiesen

werden konnte, wurde eine Behandlung empfohlen. Es kamen 34 symptomatische, 84

medikamentöse und in 3 Fällen chirurgische Maßnahmen zur Anwendung. Die Eltern der

verbleibenden 5 Kinder sind einer Therapieempfehlung nicht gefolgt.

Der Behandlungserfolg konnte teils anhand des Fragebogens und persönlicher Befragung der

Eltern, teils aufgrund der Beobachtung der Kinder während der späteren

Krankenhausaufenthalte festgehalten werden. Von den 34 symptomatisch behandelten

Patienten kam es bei 23 zu deutlicher Rückbildung der Beschwerden. Die Symptomatik der

84 medikamentös behandelten Kinder besserte sich in 67 Fällen. Die Tabelle 29 zeigt

zusammenfassend die Behandlungsergebnisse.

Tabelle 29. Verlauf der Symptomatik unter der Therapie Therapieart (Anzahl der Kinder)

Beschwerden gebessert

Beschwerden nicht gebessert keine Angabe

symptomatisch (34)

23 6 5

medikamentös (84) 67 7 10

Bei 88 Kindern konnte der Verdacht auf GÖR nicht bestätigt werden. Die weitere Abklärung

ergab Diagnosen und Krankheitszustände, die in der Tabelle 30 dargestellt sind.

Tabelle 30. Diagnosen bei Kindern nach Ausschluß vom GÖR

Diagnosen Anzahl der Kinder

Pneumonie, Bronchitis, Sinusitis 7 + 25 + 1

Alkalischer GÖR 2

Kuhmilchallergie 2

ALTE 6

zentrale Koordinationsstörung 2

Aspiration nach Krampfanfall 1 Bauchkoliken, Obstipationen, Ernährungsprobleme,

2 + 1 + 7

unklare Unruhezustände 7 Dyspepsie, Enteritis, Ausschluß Pyrolushypertrophie 3 + 13 + 2

Dystrophie 4

Pylorushypertrophie 1

Tracheomalazie 1

Z.n. Ösophagus OP 1

Gesamt 88

5. Diskussion

Die Problematik der Refluxkrankheit ist sehr komplex. Die große Verschiedenartigkeit der

Symptome reicht von gravierenden, schweren bis zu leichten, kaum faßbaren Beschwerden.

Zum Teil wird dem Reflux wenig Krankheitswert beigemessen.

Die Befragungen einer großen Zahl (6.000) erwachsener Patienten in allgemeinärztlichen

Praxen in England ergaben, daß ca. 65% vereinzelt über refluxähnliche Symptome klagten.

Bei ca. 40% dauerten diese länger als 6 Monate. 20% der Befragten gaben eine Selbsttherapie

an (81).

Die genaue Erfassung dieser Fragestellung in der kindlichen Population bereitet noch größere

Schwierigkeiten. Der Übergang von physiologischen, altersbedingten Zuständen zum

eindeutigen Krankheitsbild ist oft fließend. Bei sehr jungen Säuglingen mit milden

Beschwerden kann es sich um noch verzögerte Reifungsprozesse der Speiseröhre und

Sphinkterfunktion handeln, welche rasch spontan abklingen. Nach Glassmann (59) hatten

47% der Säuglinge im Alter von 2 Monaten Regurgitationen, die nach weiteren 4 Monaten bei

lediglich 4% der Kinder persistierten.

Die medizinische Fachliteratur behandelt das Problem ebenfalls unterschiedlich.

In den pädiatrischen Lehrbüchern findet die Thematik wenig Beachtung. Im „Nelson

Textbook of Pediatrics“ 16. Ausgabe, 2000 (10) umfasst das dem Gastroösophagealen Reflux

gewidmete Kapitel zweieinhalb von insgesamt 2414 Seiten. In dem deutschsprachigen

„Lehrbuch der Kinderheilkunde“ (Keller und Wiskott, 6. Auflage, 1991) existiert kein

gesonderter Abschnitt; der Gastroösophageale Reflux wird lediglich im Zusammenhang mit

der Hiatushernie erwähnt (16).

Die Fachzeitschriften beschäftigen sich häufiger mit verschiedenen Aspekten der

Refluxkrankheit. In der englischsprachigen Publikationen findet man öfter Arbeiten zum

Thema GÖR. Die deutschsprachige Literatur ist dabei spärlich. Insbesondere ist die

pädiatrische Refluxproblematik wenig vertreten.

Die intraösophageale pH-Metrie hat sich als goldener Standard in der Refluxdiagnostik

etabliert. Auch in der Kinderklinik St. Elisabeth in Hamm wird sie zum GÖR-Nachweis

angewandt. Die Durchführung der Untersuchung erfolgt hier genau nach der Empfehlung der

Arbeitsgruppe der Europäischen Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und

Ernährung (173). Sowohl die Einhaltung der Leitlinien, als auch die Durchführung der

Messung durch eine Person, garantierten einen gleichen Ablauf bei allen Kindern und trugen

zu Vergleichbarkeit und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse bei.

Obgleich die ambulante Messung ihre Befürworter hat (44, 115), eignet sich ein derartiger

Modus eher für ältere Patienten. Da das Kollektiv der Kinderklinik St. Elisabeth vorwiegend

aus Säuglingen und kleinen Kindern bestand, erfolgten alle Untersuchungen stationär. So

konnten die gleichen Meßbedingungen, die Überwachung des Verhaltens und gegebenfalls

die rechtzeitige Intervention bei Störungen gewährleistet werden. Dies wurde auch von den

Eltern unterstützt, da diese sich sonst, bei häuslicher Überwachung, überfordert und

verunsichert fühlten. Die Richtigkeit dieser Vorgehensweise bestätigte die große Zahl der

beurteilbaren Messungen: Von den 219 untersuchten Kindern konnten 214 ausgewertet

werden.

Die notwendige Dauer der pH-Metrie wurde früher oft diskutiert (7, 46, 53, 78, 147). Kurze

Messungen sind bei gezielten Fragestellungen vertretbar. Zum Nachweis eines postprandialen

GÖR oder für die Evaluation eines Refluxes in bestimmten Körperpositionen bzw. nur im

Schlaf, kann die zeitlich begrenzte Untersuchung ausreichend sein (104, 105, 160).

Grundsätzlich wird jedoch unter Langzeit-pH-Metrie eine 24-Stunden-Messung verstanden

und allgemein empfohlen (53, 150). Auch die hier durchgeführten Untersuchungen dauerten

24 Stunden.

Die Lokalisation der Sonde in der Speiseröhre erfolgte, nach Berechnung der

Ösophaguslänge, 3 - 5 cm oberhalb der Kardia, wie dies von den meisten Autoren praktiziert

wird (54, 80, 133). Obwohl diese Methode am häufigsten angewandt wird, bestehen andere

Möglichkeiten der Prüfung der gewünschten Lage der Elektrode. Die Arbeitsruppe um

Vandenplas (147) befürwortet die Fluoroskopie. Da es sich jedoch um eine radiologische

Darstellung handelt, sahen wir von dieser Methode prinzipiell ab. Die Manometrie wird zur

Plazierung der Sonde sehr selten angewandt. Zwar ist sie für experimentelle Zwecke oder in

manchen klinischen Situationen wie schweren Thoraxdeformationen von Bedeutung, wird

jedoch in der täglichen Praxis wegen des zusätzlichen Aufwandes nicht praktiziert. Fink und

Mitarb. (48) führten die Meßelektrode unter der laufenden pH-Kontrolle ein. Nachdem pH <

2 erreicht wurde, was als Magenhöhe galt, wurde die Sonde 5 cm zurückgezogen und fixiert.

Dieses scheinbar einfache Verfahren ist für die korrekte Plazierung völlig unzuverlässig. Die

Patienten reagieren häufig beim Vorschieben der Sonde mit Würgen und Erbrechen. Die

Beobachtung der kontinuierlichen pH-Aufzeichnung auf dem Display ergibt meistens Werte

deutlich unter 4,0, sehr oft sogar unter 2,0, so daß die exakte Lage nicht gewährleistet werden

kann.

Die seltenen Berichte über simultane 2-Punkt- bzw. 3-Punkt-Messungen in mehreren

Ösophagusabschnitten erbrachten unterschiedliche Aussagen. Shaker und Mitarb. (122)

untersuchten die Refluxpatienten mit und ohne Laryngitis mittels 2-Punkt-pH-Metrie. Es

fanden sich signifikant höhere Werte der Refluxepisoden in der proximalen Aufzeichnung bei

der Laryngitisgruppe. In Gegenteil ist Cucchiara und Mitarb. (33) nach der Untersuchung von

40 Kindern mit respiratorischer GÖR-Manifestation zu der Schlußfolgerung gekommen, daß

die simultane, proximale und distale, intraösophageale pH-Bestimmung keine zusätzlichen

Erkenntnisse liefert. Dies kann durch die Pathophysiologie der Refluxkrankheit untermauert

werden, wonach die respiratorischen Komplikationen nicht allein durch den Kontakt der

Atemwege mit dem refluktiertem Material, sondern vielmehr reflektorisch, auf

neurovegetativem Wege ausgelöst werden.

Die pH-Metrie wird hauptsächlich zum Nachweis eines sauren Refluxes eingesetzt. In sehr

seltenen Formen der Refluxkrankheit kann es sich jedoch um alkalische Refluxe handeln.

Pellegrini und Mitarb. (108) waren die Ersten, die die Existenz eines alkalischen Refluxes

postulierten. Das refluktierte Material enthält in solchem Fall alkalischen Duodenalsaft.

Während der Routine-pH-Messung wird der Verdacht auf einen alkalischen Reflux bei pH-

Werten von mehr als 7,0 erhoben. Die genaue Differenzierung erfolgt bei wiederholter

Messung, nachdem das Gerät auf den pH-Limit von 7,0 programmiert wurde.

Malthaner und Mitarb. (94) analysierten retrospektiv 111 Kinder mit GÖR-Symptomen. In

50% lag ein saurer, in 24% gemischter und in 16% ein alkalischer Reflux vor. Vandenplas

und Loeb (159) haben anhand der Messung bei 346 Kindern den pH-Wert > 7,0 bis 1,3% der

Meßzeit als normal angesehen.

Neben dem alkalischen Reflux können andere Faktoren und Krankheitszustände zu

Registrierung erhöhter ösophagealer pH-Werte führen. Die Hypersalivation als Antwort auf

den Sondenreiz oder die Ernährung mit einer Formula von pH um 7,0 während der Messung

sind hier zu erwähnen. Die vermehrte Flüssigkeitsansammlung in der Speiseröhre bei

Ösophagusobstruktion oder Broncho-Ösophagealen Fisteln können ebenfalls den pH-Wert

übermäßig erhöhen (148).

Bei den hier untersuchten 214 Kindern ergab sich 2 mal der Verdacht auf einen alkalischen

GÖR.

Aus der pH-Messung in der Speiseröhre lassen sich mehrere Parameter bestimmen. Alle

beziehen sich auf den pH-Limit von 4,0. Die Festlegung der Grenze erfolgte bereits bei

Einführung der Methode, nachdem die Bereiche von pH 3,0 bis 6,0 ausdiskutiert worden

waren (20, 63, 131, 148, 166). Eine niedrigere Schwelle als pH 4,0 hätte sicherlich nur die

schwersten Refluxe erfaßt und könnte daher höchstens eine sehr gute Aussage für eine

Refluxösophagitis liefern (78, 169). Die meisten stillen Refluxe mit extraösophagealen

Manifestationen würden dagegen unentdeckt bleiben. Beim Festlegen des pH-Limits oberhalb

von 4,0 bestünde die Gefahr, soweit an die physiologischen Werte in der Speiseröhre von pH

5,0 – 6,8 (147) zu gelangen, daß die Unterscheidung zwischen normalen und pathologischen

Zuständen schwierig wäre. Eine große Anzahl von falsch-positiven Befunden wäre

vorprogrammiert.

Bei den hier durchgeführten Messungen wurde laut Empfehlung der Europäischen

Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (150) das pH-Limit ebenfalls

auf 4,0 festgelegt.

Die meisten Parameter der ösophagealen pH-Metrie wurden bereits vor über 20 Jahren

vorgeschlagen und behielten ihren Stellenwert bis heute bei. Zu den wichtigsten, auf den die

pH-Metrie-Auswertung unverändert seit ihrer Einführung basiert, gehören: 1. Prozentueller

Anteil der Meßzeit mit pH-Werten unter 4,0, 2. Zahl der Refluxereignisse, 3. Zahl der

Refluxe über 5 min Dauer und 4. Dauer des längsten Refluxes (79).

Die kontinuierliche Entwicklung der Methode erbrachte zusätzliche, neue Parameter. Obwohl

sie keine breite Anwendung fanden, wurde über ihren Nutzen bei gezielten Fragestellungen

berichtet. Die Berechnung des integrierten Flächeninhaltes unter der Grenzlinie pH = 4,0 auf

der graphischen Aufzeichnung der Messung kann die Hinweise auf die Säureexposition

liefern und das Risiko für Entwicklung einer Refluxösophagitis abschätzen helfen (156).

Die Interpretation des pH-Limits von 4,0 wurde von Vandenplas und Mitarb. (158) durch die

Einführung eines „Oszillations-Indexes“ relativiert. Mittels eines speziellen

Computerprogramms wird vom Gerät der prozentuelle Anteil der Messungen um 4,0, das

heißt zwischen 3,75 und 4,25 errechnet. Dies kann, unter Berücksichtigung grenzwertiger

Meßdaten, einen Anteil falsch-negativer Messungen ausschließen, die aus der Festlegung

eines starren pH-Limits resultieren. Trotz des als sinnvoll erscheinenden Ansatzes hat sich der

Meßparameter bis jetzt nicht durchsetzen können.

Auch in der hier vorliegenden Arbeit wurde diese Meßgröße nicht angewandt, zumal der

benutzte GastrograpH (Mark II / III) sie nicht ermitteln kann.

Der prozentuelle Anteil der Meßzeit mit Werten unter pH 4,0 wird als Reflux-Index (RI)

bezeichnet. Die Literaturübersicht zeigt, daß ein allgemein anerkannter Referenzwert für den

RI nicht existiert, im Gegenteil variieren die vorgeschlagenen „Normen“ sehr. Die großen

Unterschiede gehen zum Teil auf die oft geringen Zahlen der Probanden zurück. Fink und

McCallum (48) legten anhand ihrer Untersuchung bei 16 Erwachsenen mit GÖR die RI-

Grenze total bei 1,9% und in der aufrechten Position bei 2,8% fest. Schindlbeck und Mitarb.

(118) dagegen bezeichneten den Reflux-Index erst ab 10,5% in der aufrechten und ab 6,0% in

der Rückenlage als pathologisch. Das Untersuchungskollektiv bildeten 45 Erwachsene. In

einer Übersicht von de Caestecker und Haeding (24) wurden die Normwerte aus neun

Publikationen aus den Jahren 1976 – 1988 zitiert. Die untersuchten Gruppen betrugen

zwischen 8 und 50 Erwachsenen. Die als normal vorgeschlagenen Werte des RI lagen in

einem sehr breiten Bereich. Während Johansson und Tibbling (77) von einem RI 0,96%

ausgingen, haben Gignoux und Mitarb. (58) den RI bis 11,0% akzeptiert.

In der kindlichen Population sind die als normal bezeichneten RI-Variationen nicht geringer.

Andze und Mitarb. (4) untersuchten 1153 Kinder im Alter von 1 Monat bis 20 Jahren und

nahmen als Kriterium für pathologische pH-Metrie den Reflux Index über 6,0% an. Dellert

und Mitarb. (38) haben anhand von pH-Messungen bei 600 Kindern unter 24 Monaten den RI

über 5,0% als pathologisch bewertet. Vandenplas (148) erstellte Perzentilwerte aufgrund der

Untersuchungen bei 509 gesunden, asymptomatischen Säuglingen. Der Reflux-Index für die

50. Perzentile betrug bei Neugeborenen 4,0%, im 2.–7. Lebensmonat 4,0–5,5%, im 8.–9.

Lebensmonat 2,5–3,0%, im 10.–11. Lebensmonat 6,0% und im 12. Lebensmonat 4,5%.

Die Tabelle 33 zeigt die Literaturübersicht bezüglich des Grenzwertes für den pathologischen

Reflux-Index. Auch hier ist die große Spannweite des zugrundegelegten Wertes für RI

erkennbar.

Die übrigen Parametern der ösophagealen pH-Metrie - Zahl der Refluxe, Zahl der Refluxe

über 5 min und Dauer des längsten Refluxes - sind bei dem Nachweis der Refluxkrankheit

ebenfalls von Bedeutung. Ihre Aussagekraft in der GÖR-Diagnostik wurde in der Literatur oft

diskutiert. Bereits 1974 verglichen Johnsonn und DeMeester (79) den Acid-Reflux-Test und

die Manometrie, die bis dahin als sicherste Untersuchungsmethoden galten, mit den pH-

metrischen Ergebnissen. Die beste Korrelation fand sich für den Reflux-Index, Zahl der

Refluxe über 5 min und Dauer des längsten Refluxes in der liegenden Position. In der

aufrechten Körperhaltung war die Korrelation geringer. Vandenplas und Mitarb. (157) zeigten

anhand der Untersuchungen bei 509 Säuglingen die höchste Übereinstimmung des Reflux-

Indexes mit der Zahl der Refluxe über 5 min und bezeichnen die beiden pH-Metrie-Parameter

als die interessantesten für den GÖR-Nachweis. Der Reflux-Index alleine sei am besten

geeignet zur Befundung der Messung. Cucchiara und Mitarb. (39) bestätigten bei 114

Kindern mit Refluxösophagitis den Reflux-Index sowie die Zahl der Refluxe über 5 Minuten

Dauer als die aussagekräftigsten Werte. Orenstein (106) empfahl für die Beurteilung der pH-

Metrie den Reflux-Index, die Zahl der Refluxe und die Dauer des längsten Refluxes als die

sinnvollsten Parameter. Auch für de Caestecker und Heading (24) haben diese Meßwerte die

größte Bedeutung. Sie seien einfach und allgemein verständlich und damit mehr nützlich als

die komplizierten Score-Systeme. Aufgrund der Literaturübersicht von 1976 bis 1995, die 40

Berichte umfaßt, haben Davies und Sandhu (37) den Reflux-Index als Indikator gewählt und

den GÖR in mild (RI 5 – 10%), moderat (RI 10 – 20%) und schwer (RI > 20%) eingeteilt.

Auch für Ravelli und Milla (113) war der Reflux-Index für die Einteilung in Schwergrade bei

der Untersuchung von 50 Kindern mit GÖR ausschlaggebend.

Tabelle 33. Übersicht der Grenzwerte für den pathologischen Reflux-Index

Autor Zahl der

Untersuchten Alter

Reflux Index pathologisch

Ajuriguerra und Mitarb. (3) 20 Frühgeborene > 10,4%

Andze und Mitarb. (4) 1153 1 Mon - 20 Jahr > 6,0%

Barabino und Mitarb. (7) 160 bis 1 Lebensjahr > 10,0%

über 1 Jahr > 5,0%

Berkowitz und Mitarb. (13) 26 2 - 9 Mon > 5,0%

Bliss und Mitarb. (18) 16 k.A. > 4,2%

Cannon und Stadalnik (25) 5 1 - 7 Mon > 4,0%

Carrocio und Mitarb. (27) 12 3 - 13 Mon > 5,2%

Dellert und Mitarb. (38) 600 < 24 Mon > 5,0%

Eid und Mitarb. (42) 12 4 - 11 Mon > 6,0%

Frakaloss und Mitarb. (51) 23 Frühgeborene > 5,0%

Gibson und Cochran (57) 6 8 - 13 Mon > 4,0%

Gunasekaran (61) 15 8 Mon - 17 Jahre > 6,0%

Gustafsson und Tibbling (62) 32 7 Mon - 19 Jahre > 1-5% leicht

5 - 10% mittel

> 10% schwer

Heine und Mitarb. (66) 70 < 12 Monate > 10 %

Mahajan und Mitarb. (93) 26 1 Mon - 18 Jahre > 4%

Tytgat (145) k.A. < 6 Mon > 5%

Ravelli und Milla (113) 50 4 Mon - 15 Jahre 5 -10% leicht

10 - 20% mittel

> 20% schwer

Tollia und Kauffman (141) 69 < 12 Mon > 5%

Tabelle 33. Fortsetzung Autor Zahl der

Untersuchten Alter Reflux Index

pathologisch Tucci und Mitarb. (144) 36 18 Mon - 15 Jahre > 4,2%

Veereman-Wanters und Mitarb. (165) 130 < 12 Mon > 2,1% sitzend

> 4,5% Rückenlage

> 6,7% Bauchlage

Nicolas und Mitarb. (98) 28 k.A. > 5,2%

Schmittenbecher (120) 86 1 Mon - 22 Jahre > 4%

Ferrejra und Mitarb. (46) 64 1 Mon - 18 Jahre > 4%

Bei den hier untersuchten 214 Kindern wurde ebenfalls der Reflux-Index als wichtigster pH-

metrischer Parameter angenommen. Der Wert RI > 5% war als pathologisch eingestuft. Somit

konnte bei 126 Kindern (58,9%) die Diagnose gastroösophagealer Reflux gestellt werden. Der

RI lag bei 59 Kindern zwischen 5 und 10% und bei 67 über 10%. Da die übrigen pH-Metrie-

Werte sich stets analog zum RI verhielten (Tabelle 19), wurden sie bei der klinischen

Beurteilung nicht mehr einzeln analysiert.

Der Vergleich des mittleren pH-Wertes und RI in den 3 Gruppen der Kinder ließ keine

relevanten Unterschiede in den analysierten vier Zeitabschnitten erkennen (Tabellen 14, 20,

21). Dennoch scheint die Erhebung in manchen Situationen nützlich zu sein, zumal die Werte

ohne zusätzlichen Aufwand vom Gerät erfasst werden. Insbesondere bei individueller

Beurteilung der Kinder bei bestimmten Fragestellungen, wie z.B. Einfluß der körperlichen

Aktivität und Position oder postprandialer Reflux, kann die Analyse der Zeitintervalle

wertvolle Informationen liefern. In der Literatur findet diese Problematik relativ wenig

Beachtung und wird lediglich im Zusammenhang mit zeitlich begrenzter pH-Messung

erwähnt (104, 105, 160).

Die Angaben zur Prävalenz von gastroösophagealem Reflux variieren im Schrifttum stark.

Nach einer retrospektiven Analyse schätzt Carre (Zit. bei Herbst (67)) die Häufigkeit vom

GÖR in England auf 1:4.000 Lebendgeborene. Laut Herbst (68) tritt ein milder GÖR bei

Kindern oft auf. Etwa eines von 300 Kindern hat einen signifikanten, mit Komplikationen

verbundenen Reflux. Dipalma (40) spricht von einem von 500 Kindern mit einem eindeutigen

GÖR. Faubion (45) findet, daß die Krankheitshäufigkeit bei Kindern 18% beträgt. Nach

Angaben von Orenstein (107) zeigen 6 – 7% der Kinder im ersten Lebensjahr

Refluxsymptome, 1 – 2% davon werden weiterer Diagnostik unterzogen.

Die eindeutige Feststellung der GÖR-Häufigkeit ist schwierig. Die meisten Autoren zitieren

in ihren Publikationen jeweils frühere Berichte, so daß die Ursprungsquelle oft schlecht zu

ermitteln ist. Dies ist auch verständlich, wenn man berücksichtigt, daß nur eine systematische

Durchuntersuchung einer großen Anzahl gesunder Probanden mittels pH-Metrie zu einer

klaren Aussage führen könnte. Bei der immerhin invasiven Methode wäre dies jedoch aus

ethischer Sicht nicht unproblematisch. Sacre und Vandenplas (116) haben in einer Studie zum

SIDS-Risiko-Screening 509 ansonsten gesunde Kinder pH-metrisch untersucht und in ca. 8%

ein GÖR nachweisen können.

In der Kinderklinik St. Elisabeth in Hamm wurden in dem Zeitraum vom Januar 1993 bis

Dezember 1998 18.018 Kinder stationär behandelt. Bei 219 davon erfolgte wegen des

Verdachtes auf GÖR die Ösophagus-pH-Metrie, 214 konnten ausgewertet werden. Ein GÖR

wurde pH-Metrisch in 126 Fällen nachgewiesen. Dies entspricht einem von 143 der stationär

behandelten Kinder. Eine Hochrechnung auf die Häufigkeit im Einzugsgebiet ist aus

diversen Gründen nicht möglich. Auf der einen Seite handelte es sich nur um einen Teil

symptomatischer Kinder. Andererseits muß angenommen werden, daß viele Patienten mit

milderen Beschwerden ohne Abklärung, lediglich anhand der Symptome ambulant betreut

und behandelt werden.

Ein gastroösophagealer Reflux im Säuglingsalter ist in den ersten Lebenswochen zu einem

gewissen Grad noch physiologisch. Bei Neugeborenen, insbesondere bei Frühgeborenen ist es

ein häufiges Phänomen (162). Da die Reifung von mehreren ösophagealen Funktionen sich

noch nach der Geburt weiter vollziehen kann, bilden die jüngsten Kinder die größte Gruppe

der Untersuchten. Dies erklärt auch die Tatsache, daß sich die meisten der pädiatrischen

Publikationen zum GÖR mit dem Säuglingsalter befassen (60, 97, 104, 125, 165). Auch in

den Arbeiten über die gesamte kindliche Population dominieren die Säuglinge und

Kleinkinder. Von den 86 durch Schmittenbecher (120) Untersuchten lag das Alter bei zwei

Drittel im 1. und 2. Lebensjahr. Der Anteil der Säuglinge bei Friesen und Mitarb. (53) betrug

89% von insgesamt 75 diagnostizierten Kindern im Alter von fünf Tagen bis achteinhalb

Jahren.

Es handelt sich schließlich dabei um die Patientengruppe, die den oft noch unerfahren Eltern

die meisten Sorgen und die größte Unsicherheit bereitet. Das betreuende medizinische

Personal fühlt sich wiederum besonders verpflichtet, gerade bei diesen Kindern sämtlichen

Unklarheiten aus differentialdiagnostischen Überlegungen nachzugehen.

Die Altersverteilung der hier untersuchten Kinder entspricht derjenigen, wie sie in der

Literatur zu finden ist. Von den 214 Kindern im Alter zwischen 15 Tagen und 15 Jahren

waren 191 (89%) Säuglinge: 144 (67,3%) waren jünger als 6 Monate und 23 (10,7%) jünger

als 1 Monat. Auch bei den 126 Kindern mit pH-metrisch nachgewiesenem Reflux blieben die

Verhältnisse nahezu gleich. So befanden sich 108 (89,7%) im 1. Lebensjahr. Bis zum 6.

Lebensmonat waren es 74 (58,7%) und im 1. Monat 13 (10,3%).

In der untersuchten Gruppe läßt sich eine leichte Geschlechtsdominanz erkennen. Der

prozentuelle Anteil der Jungen betrug 54,7%, der der Mädchen 45,3% von allen 214 Kindern.

Bei den 126 Patienten mit pathologischer pH-Metrie zeigte sich auch eine höhere Zahl der

Knaben (61,9%). Aus der Literatur ist eine geschlechtsabhängige Prädisposition zum GÖR

nicht bekannt.

Es ist zu erwarten, daß die abdominalen Manifestationen der Refluxkrankheit wie Erbrechen,

Regurgitation und Nahrungsverweigerung - insbesondere bei längerer Dauer - zu einer

ungünstigen Gewichtsentwicklung führen können. Gedeihstörungen treten häufig als

Komplikation des GÖR im Säuglingsalter auf. Im späteren Alter dagegen werden sie seltener

beobachtet (148). Obwohl die meisten Autoren bei der Beschreibung der Symptome immer

die Ernährungsstörung bis hin zu Anorexie erwähnen, finden sich diesbezüglich keinerlei

prozentuelle Häufigkeitsangaben (37, 59, 106, 149).

Von den 214 hier analysierten kleinen Patienten waren 40 (18,7%) untergewichtig. Bei 20 von

diesen 40 Kindern (9,3%) lag das Gewicht unter der 3. Perzentile, bei den anderen 20 (9,3%)

zwischen der 3. und 10. Perzentile. Die Gewichtsverteilung bei den 126 Kindern mit GÖR

war ähnlich: 9,5% (12 Kinder) unter der 3. Perzentile und 10,3% (13 Kinder) zwischen der 3.

und 10. Perzentile. Somit fand sich keine höhere Anzahl der Patienten mit niedrigem Gewicht

in der Reflux-Gruppe. Dies kann am ehesten auf die relativ kurze Dauer der Beschwerden bei

den untersuchten Kindern zurückgeführt werden. 121 von 214 Analysierten (56,5%) wurden

innerhalb von 2 Monaten nach Auftreten der Symptome der Diagnostik zugeführt (Tabelle 6).

Unter den 126 Kindern mit nachgewiesenem GÖR dauerten die Beschwerden bei 63 maximal

2 Monate (Abbildung 5), 59 davon waren Säuglinge (Abbildung 6).

Abbildung 5. Dauer der Beschwerden bei 126 Kindern mit pathologischer pH-Metrie.

Abbildung 6. Altersverteilung bei 63 Kindern mit GÖR und Dauer der Beschwerden

< 2 Monate.

Die Indikation zur Langzeit pH-Metrie wurde anhand der geäußerten Beschwerden gestellt.

Die Krankheitszeichen wurden nach der Zugehörigkeit zu Organen bzw. Systemen in 3

Indikationsgruppen eingeteilt: 1. Abdominale, 2. Pulmonale und 3. Andere. Viele von den

untersuchten Patienten zeigten mehrere Symptome, die oft verschiedene Systeme betrafen.

Es dominierten die Beschwerden aus dem Bereich des gastrointestinalen Traktes. Bei 150

Kindern (70%) lagen sie als Indikation zur pH-Messung vor. In 95 Fällen (63,3%) konnte pH-

metrisch ein Reflux bestätigt werden (Tabelle 25). Die Analyse der Kinder nach

8

29 26

10

25

21

5

2

0

5

10

15

20

25

30

Akut 1 Mo 2 Mo 3 Mo 4-6 Mo 7-12 Mo 2 J >2 J

Dauer der Beschwerden

Zahl derKinder

1319

10

5

24

0

31 2

0 0

4

0

5

10

15

20

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 >12

Alter der Kinder in Monaten

Zahl derKinder

Altersgruppen zeigte bei den jüngsten Säuglingen (bis zum 3. Lebensmonat) nahezu doppelt

so viele abdominale Beschwerden im Vergleich zu den pulmonalen. Bei den älteren

Säuglingen war der Unterschied nicht mehr erkennbar (Tabelle 9).

In der Fachliteratur werden die Regurgitation und das Erbrechen generell als die häufigsten

Symptome beim kindlichen GÖR genannt. In seiner Übersichtsarbeit führt Herbst (67) das

Erbrechen an erster Stelle der klinischen Refluxmanifestation, mit einer Häufigkeit von über

90%. Viele Autoren verzichten auf prozentuelle Angaben, auch wenn sie beim

Zusammenstellen der GÖR-Symptome das Erbrechen und die Regurgitation immer an erster

Stelle erwähnen (37, 40, 95). Carre (26) faßte nach 35-jähriger klinischer Tätigkeit die Daten

von 710 Kindern mit Reflux zusammen und bezeichnete die Regurgitation und das Erbrechen

als die dominierenden Probleme.

In der gesamten kindlichen Population wird die Häufigkeit von Regurgitationen zwischen

18% in Frankreich und 20% in USA angegeben (148). Eine große Umfrage unter 948

amerikanischen Eltern zeigte, daß ca. 50% der Säuglinge bis zum 3. Lebensmonat mindestens

1 mal pro Tag spucken. Im Alter von 4 Monaten steigt die Zahl auf 67%, um dann

kontinuierlich auf 17% im 7. Lebensmonat zu fallen (68).

Von den 214 hier analysierten Patienten wurde das Erbrechen und Spucken bei 111 an erster

Stelle genannt. Insgesamt wurden diese Beschwerden 198 mal angegeben. In der Reflux-

Gruppe fanden sich diese Symptome bei 67 Kindern als Hauptbeschwerde (Abbildung 7).

Abbildung 7. Hauptbeschwerden (Auswahl) bei 126 Kindern mit pathologischer pH-Metrie

im Vergleich zu allen Untersuchten.

71

4010

4326

4423

823 140

20

40

60

80

Erbrec

hen

Spuck

en

Nahrun

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eigeru

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Atemweg

sinfek

teAte

mnot

Kinder mit GÖR

alle Kinder

Andere abdominale Manifestationen traten deutlich seltener auf: Nahrungsverweigerung

wurde insgesamt 29 mal angegeben. Das beträgt 13,5% der mit Verdacht auf GÖR

analysierten Kinder. Bauchschmerzen, Dysphagie, Würgen, Aufstoßen und Trinkschwäche

lagen vereinzelt vor (Tabelle 7).

Aus differentialdiagnostischen Überlegungen ist es wichtig, gerade bei Erbrechen und

Spucken an eine wie auch immer geartete Nahrungsmittelunverträglichkeit zu denken, zumal

eine Assoziation dieses Problems mit Refluxkrankheit bekannt ist. Auch über eine sekundäre

GÖR-Entwicklung bei bereits bestehender Kuhmilchallergie wurde berichtet (28).

Prozentuelle Angaben unterscheiden sich jedoch in der Literatur erheblich. Iacono und

Mitarb. (76) wiesen bei 85 von 204 Säuglingen (41,8%) mit pH-metrisch nachgewiesenem

GÖR eine Kuhmilchintoleranz nach. Staiano und Mitarb. (130) untersuchten 25 Kinder mit

lang andauerndem Erbrechen. Ein GÖR allein wurde bei 16 und GÖR mit Kuhmilchallergie

bei weiteren 4 Patienten festgestellt. In 4 Fällen lag eine Kuhmilchunverträglichkeit alleine

vor. Die Ursache des Erbrechens bei einem Kind konnte nicht geklärt werden.

Eine Allergie-Abklärung in der vorliegenden Analyse erfolgte bei 150 Patienten mittels

Gesamt-IgE-Bestimmung im Serum. Bei allen 7 Kindern mit auffälligen Ergebnissen wurde

durch weitere Tests (RAST) eine Kuhmilchallergie nachgewiesen. Eine Assoziation mit

pathologischer pH-Metrie lag in fünf Fällen vor.

Bei den älteren Kindern und bei Erwachsenen gilt das Sodbrennen als die Hauptmanifestation

der Refluxkrankheit (109). In den Untersuchungen von Berstadt und Hatlebakk (14) gaben

97,4% der Erwachsenen mit endoskopisch nachgewiesener Refluxösophagitis ein Sodbrennen

an. Dies ist der wichtigste Unterschied in der Symptomatik zwischen adultem und infantilem

GÖR. Einige Faktoren kommen hier als Erklärung in Frage. Die sich noch in der Entwicklung

befindenden anatomischen Verhältnisse führen bei Säuglingen öfter als bei Erwachsenen zum

Spucken und Erbrechen. Die Reservoirkapazität der Speiseröhre von ca. 6 ml bei einem 5 kg

schweren Kind kann nach Vandenplas (148) auf 180 ml beim Erwachsenen zunehmen. Die

nonverbale Natur der kleinen Patienten läßt Sodbrennen anamnestisch kaum erfassen (107).

Manche Verhaltenszustände wie Unruhe oder Schreien lassen höchstens auf das Sodbrennen

schließen.

Die Analyse der hier untersuchten Kinder zeigte völlige Übereinstimmung mit den

Literaturangaben. Da unter den 126 Kindern mit nachgewiesenem Reflux 119 unter 2 Jahren

alt waren, fanden sich erwartungsgemäß keinerlei Aussagen zum Sodbrennen. Die einzige

Angabe des retrosternalen Schmerzes bei dem ältesten der untersuchten Kinder könnte als

Ausdruck von Sodbrennen interpretiert werden.

Umfangreiche Berichte befassen sich mit den nicht-abdominalen Manifestationen der

Refluxkrankheit. Die mit Reflux assoziierten, respiratorischen Beschwerden finden sich im

Kindesalter wesentlich häufiger als bei Erwachsenen. Diese können sowohl selbständig als

auch neben den abdominalen Symptomen vorliegen, wobei hier eine gegenseitige Förderung

das Krankheitsbild deutlich verschlechtert (124).

Im Jahre 1962 hat Kennedy einen stillen GÖR in Verbindung mit respiratorischen Problemen

beschrieben (85). Als einer der ersten Autoren hatte er das Vorliegen eines Refluxes in

Abwesenheit von klassischen Symptomen wie Regurgitation und Erbrechen dokumentiert.

Signifikante kardiale und pulmonale Reaktionen bei Kindern nach intra-ösophagealer Säure-

Infusion wurden durch Ramet (112) nachgewiesen. In einem komplizierten Experiment an

gesunden Neugeborenen führten die Ballondilatation des unteren Ösophagus sowie die Säure-

Infusion zu Bradykardien und Atemstörungen.

Das Spektrum der klinischen Bilder der mit GÖR assoziierten respiratorischen Erkrankungen

ist breit. Es handelt sich einerseits um eindeutige, durch Reflux verursachte Ereignisse, wie

Aspiration mit akuter Atemnot und Zyanose; andererseits haben viele von den chronisch

rezidivierenden, broncho-pulmonalen Erkrankungen ihre Genese beim GÖR. Chronische

Bronchitiden, rezidivierende Pneumonien und Asthma bronchiale sind als Folge des Refluxes

dokumentiert (8, 21, 103). Die Verbindung zwischen GÖR und Asthma bronchiale wurde

bereits im Schrifttum der 70er Jahre diskutiert (5). Seitdem ist das häufigere Auftreten von

GÖR bei Asthmapatienten unumstritten. Laut Sonntag (127) variiert die Prävalenz von GÖR

bei Asthma, abhängig von Untersuchungsmethoden, zwischen 47 - 64% bei Kindern und 33 -

90% bei Erwachsenen. In einer anderen Publikation (144) wird GÖR bei 75% der Asthma-

Kinder beschrieben. Eine Refluxösophagitis fand Baer (6) in 45%, Foglia und Mitarb. (49)

sogar in 72% bei kindlichen Asthmapatienten. Eine große, klinische Analyse von 1.153

Kindern, die zwischen 1981 und 1989 im St. Justine Hospital in Montreal bei Verdacht auf

GÖR ösophagus-pH-metrisch untersucht wurden, zeigte bei 500 Patienten diverse,

respiratorische Symptome. Apnoe, Zyanose und ALTE lagen bei 36% der Kinder vor. Bei

28% der Patienten handelte es sich um Asthma bronchiale und bei 13% um rezidivierende

Bronchopneumonien. In 9% der Fälle wurden Bronchiolitis und in 12% Dyspnoen,

chronischer Husten und Stridor beobachtet. 8 Patienten (2%) hatten Zystische Fibrose. Die

pH-Metrie ergab bei 315 von diesen 500 Kindern (62%) einen GÖR-Nachweis (4).

Diese gravierende Assoziation beider Erkrankungen wurde durch ihre gegenseitige

Beeinflussung erklärt. So werden nicht nur die durch GÖR ausgelöste pulmonale Obstruktion

sondern auch die GÖR-begünstigenden Faktoren bei Asthma postuliert. Die Zunahme des

intraabdominalen Druckes beim Husten, die Thoraxdeformationen und der relaxierende

Einfluß von Theophyllin auf den unteren Ösophagussphincter werden zitiert (50). Dieser

„Circulus vitiosus“ (Husten – Reflux – erneuter Husten) erklärt auch die sonstigen

respiratorischen GÖR-Assoziationen. Die durch GÖR induzierten broncho-pulmonalen

Symptome werden somit als „Ursache- und Wirkungsbeziehung“ charakterisiert (8).

Die Interaktion zwischen Reflux und respiratorischer Pathologie wird nach Orenstein (103)

tabellarisch dargestellt (Tabelle 32).

Tabelle 32. Interaktionen zwischen Reflux und respiratorischen Störungen Durch Reflux verursachte respiratorische Störungen

Respiratorische Störungen (und ihre Behandlung) die Reflux verursachen

• Aspiration • Refluxbedingter Bronchospasmus • Refluxbedingter Laryngospasmus

Obstruktive Schlafapnoe Stridor

• Reflektorische zentrale Apnoe • Spezifische klinische Entitäten

Ösophageale Atresie Schluckauf

• Veränderung des thorako-abdominalen Drucks

forcierte Expiration (Husten) forcierte Inspiration (Stridor)

• Tonusveränderung des unteren Ösophagussphincters

reflektorisch medikamentös Nasen-Magen-Sonde

Von den 214 hier analysierten Kindern wurde die pH-Messung 96 mal anhand der

pulmonalen Indikationen durchgeführt. Bei 51 Patienten (53,1%) wurde ein Reflux bestätigt

(Tabelle 25). Anamnestisch und klinisch fanden sich am häufigsten rezidivierende Infekte der

Atemwege, zum Teil mit obstruktiver Komponente. Es dominierten Bronchitiden und

Bronchopneumonien. Da das untersuchte Kollektiv sehr jung war, konnte eine klare Diagnose

eines Asthma bronchiale noch nicht gestellt werden.

Die Abklärung der Ursachen von akuten, bedrohlichen Situationen im Säuglingsalter spielt

sowohl psychologisch als auch medizinisch eine wichtige Rolle. Zu dem Symptomenkomplex

des ALTE gehören zentrale oder obstruktive Apnoe, Blässe oder Zyanose, muskuläre

Hypotonie und frustrane Inspirationen. Diese plötzlichen und unerwarteten Ereignisse werden

als Vorstufen des plötzlichen Säuglingstodes (SIDS – sudden infant death syndrome)

angesehen. Auch die Diagnostik bei den Geschwistern der SIDS-Opfer erscheint nicht

weniger wichtig. Es besteht eine signifikante Koinzidenz zwischen Atemregulationsstörungen

und Störungen der Koordination von Saugen, Schlucken und Atmen sowie der

Ösophagusmotorik. Ähnliches gilt für den gastroösophagealen Reflux, der sowohl als

Auslöser von Laryngospasmen als auch als Teil einer multifaktoriellen, autonomen

Dysregulation bei diesen Säuglingen fungieren kann (87). Seit den 80er Jahren fanden

gezielte Untersuchungen statt, welche den GÖR als Risikofaktor für ALTE und SIDS

nachgewiesen haben (52, 157, 163).

Die pathophysiologischen Mechanismen und Zusammenhänge zwischen Apnoen und GÖR

hat Thach (136) belegt. In seinen langjährigen Forschungen hat er bei Kindern EKG,

pharyngealen pH, pharyngealen Druck, nasalen Sauerstoffluß und abdominale

Atembewegungen simultan registriert. Somit konnte er experimentell das Auftreten von

Atempausen und Bradykardien unmittelbar nach pH-Abfall nachweisen.

Newman und Mitarb. (97) untersuchten zwischen 1984 und 1987 97 Säuglinge mit ALTE in

der Vorgeschichte. Bei 42% der Kinder traten neben Apnoen auch Erbrechen oder

Regurgitationen auf. Die Langzeit-pH-Metrie zeigte signifikant häufiger einen kombinierten

postprandialen- und Schlafreflux bei Kindern mit ALTE gegenüber der Kontrollgruppe ohne

ALTE (52% vs. 10%). Unter 130 Säuglingen, die zwischen 1984 und 1986 von Veereman-

Wauters und Mitarb. (165) wegen ALTE analysiert wurden, befanden sich 49, bei denen der

Zustand nach Reanimation vorlag. Die pH-Metrie ergab in dieser selektierten, schwersten

Gruppe in 34 Fällen (69,4%) den Refluxnachweis. Gorrotxategi und Mitarb.(60) verglichen

die Ergebnisse der pH-Metrie bei 14 Kindern mit und 10 ohne ALTE. In der Schlafphase war

der Refluxindex in der ALTE-Gruppe signifikant höher.

Sacre und Vandenplas (116) führten bei Kindern mit respiratorischen Dysfunktionen

Langzeit-pH-Metrie und Polysomnographie in einer Doppelblind-Studie durch. Bei 26 von 62

Kindern mit ALTE (42%) konnte ein GÖR nachgewiesen werden.

Anhand der eindeutigen Datenlage aus der Literatur wird heute von den meisten Autoren

sowie von den gastroenterologischen, pädiatrischen Fachgesellschaften die 24-Stunden-pH-

Metrie als eine obligatorische diagnostische Maßnahme zur ALTE-Abklärung angesehen (31,

60, 116, 157, 165).

Bei den hier analysierten 214 Kindern wurde anamnestisch die Atemnot oder die Zyanose als

Hauptbeschwerde bei 27 Patienten angegeben, der Reflux hat sich in 15 Fällen (55,5%)

bestätigt. Es handelte sich dabei überwiegend um sehr junge Säuglinge. Zwölf waren unter 2

Monaten, zwei waren 10 Monate und eins 13 Monate alt.

Zur Abklärung von Atemnot und anderen respiratorischen Symptomen erfolgte bei 54

Kindern ein Apnoe-Screening. Dieser war bei 26 Kindern pathologisch. Ein gleichzeitiger

GÖR-Nachweis mittels pH-Metrie lag bei 15 Patienten vor (Tabelle 26 und 27).

In der Literaturübersicht finden sich auch Arbeiten über seltene supraösopgageale GÖR-

Manifestationen. Hierbei handelt es sich vorwiegend um Fallberichte oder

Zusammenstellungen von kleinen Patientenzahlen, welche aus HNO-Kliniken stammen (175).

Diese betreffen Otalgien (57), Laryngomalazie (56), rezidivierenden Krupp (167), Laryngitis

(143), dentale Erosionen (88) und maligne Erkrankungen des respiratorischen Traktes (99).

Auch in vorliegender Analyse lagen erwartungsgemäß lediglich vereinzelt Stridor (2 Kinder)

bzw. unklarer Husten (4 Kinder) als Hauptindikation zur pH-Metrie vor (Tabelle 7). Diese

kleine Zahl resultiert aus dem sehr jungen Untersuchungskollektiv.

Bei 15 Kindern (7%) lagen andere Gründe vor, die entweder alleine oder zusammen mit

abdominalen bzw. pulmonalen Beschwerden zur Abklärung mittels Langzeit-pH-Metrie

führten. Es handelte sich dabei um Kinder mit schweren neurologischen Erkrankungen

(Tetraparese, Hydrozephalus, Astrozytom im Hirnstammbereich, Mosaik Trisomie 18),

ösophagealen und gastrointestinalen Voroperationen (OP wegen Ösophagusatresie,

Pyrolusmyotomie, OP wegen Megacolon) und unklaren Unruhezuständen. Die

Refluxkrankheit konnte in dieser Gruppe bei 12 Kindern (80%) pH-metrisch nachgewiesen

werden (Tabelle 25). Diese relativ hohe Prozentzahl war gerade bei den Patienten mit

schweren Grunderkrankungen nicht verwunderlich.

Obschon die ösophageale pH-Metrie als wichtigste Methode der GÖR-Diagnostik allgemein

akzeptiert ist, haben andere Verfahren in der komplexen Erfassung der Refluxkrankheit ihren

Stellenwert beibehalten.

Die sonographische Diagnostik wird zwar häufig angewandt, findet allerdings in den

Publikationen nur als zusätzliches Verfahren Platz. Lediglich die Autoren, die sich

schwerpunktmäßig mit der Sonodiagnostik des GÖR befassen, berichten über ihre hohe

Sensitivität (171). LiVoti und Mitarb. (91) haben mittels Ultraschall eine Messung des

Antrum-Bereichs sowie eine Bestimmung von postprandialen Entleerungszeiten

vorgenommen und dadurch weitere Hinweise auf das Vorliegen einer Refluxkrankheit

gewonnen. Bei Kindern mit pH-metrisch nachgewiesenem GÖR waren diese Parameter

signifikant größer.

Bei 111 von 214 hier analysierten Kindern wurde eine abdominale Sonographie durchgeführt.

Es wurde postprandial der Rückfluss des Mageninhaltes in die Speiseröhre beobachtet. In 29

Fällen (26%) stellte sich ein GÖR dar. Dieser wurde pH-metrisch bei 18 Kindern bestätigt.

Von den 82 Kindern mit dem sonographisch unauffälligen Befund lies sich pH-metrisch bei

49 ein Reflux nachweisen.

Wegen der hohen Zahl falsch-positiver und falsch-negativer Befunde wird die Sonographie

als einzige Methode der Refluxdiagnostik auch von der Europäischen Gesellschaft für

Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung nicht empfohlen.

Vor der Ära der ösophagealen pH-Metrie gehörte das Barium-Gastro-Ösophagogramm,

ergänzt durch funktionelle Tests wie z.B. Säure-Perfusions-Test oder Manometrie, zu den

Hauptuntersuchungen bei der Reflux-Diagnostik.

Vergleichsuntersuchungen des Barium-Ösophagogramms mit anderen Methoden der GÖR-

Diagnostik finden sich im Schrifttum selten. Euler und Byrne (43) untersuchten 49 Kinder

pH-metrisch, manometrisch und radiologisch. Das Barium-Ösophagogramm zeigte sich für

die Refluxdarstellung wenig aussagekräftig. Es wurde einerseits bei 13 von 22

asymptomatischen Patienten ein Reflux demonstriert, andererseits konnte nur bei 18 von 27

Kindern mit klinischen Symptomen ein positiver Befund nachgewiesen werden. Die Autoren

führen die Schwäche der Methode auf die kurze Untersuchungszeit (im Vergleich zu 24-

Stunden-pH-Metrie) zurück. Auch Benhamou und Mitarb. (12) kommen bei der Beschreibung

von diagnostischen Maßnahmen im Rahmen der GÖR-Abklärung zu dem Schluß, daß die

radiologische Technik zu wenig sensitiv ist, da sowohl viele falsch-positive als auch falsch-

negative Befunde erhoben werden. Darüber hinaus wird eine Ösophagitis nicht festgestellt

und ebenso können Aussagen zum Therapieeffekt nicht getroffen werden.

In der vorliegenden Analyse wurde die radiologische Untersuchung des oberen gastro-

intestinalen Traktes (MDP) bei 47 symptomatischen Kindern durchgeführt. Ein positiver

Befund lag in 32 Fällen vor; unter denen konnte bei 22 der GÖR pH-metrisch bestätigt

werden. Von den 15 radiologisch negativen Befunden war bei 7 Kindern die pH-Metrie

pathologisch. Diese Ergebnisse decken sich weitgehend mit den Literaturangaben (43).

Eine über längere Zeit andauernde und nicht behandelte Refluxkrankheit kann zu

Entwicklung einer Refluxösophagitis führen (75). Die klinische Manifestation reicht von für

GÖR typischen Beschwerden bis hin zu schweren Komplikationen mit ösophagealen

Blutungen. Als morphologisches Korrelat werden Ulzerationen, Strikturen, Vernarbungen und

„Barrett Ösophagus“ beschrieben (86, 110). Eine diagnostische Abklärung der Ösophagitis

wird durch Ösophago-Gastro-Duodenoskopie gewährleistet.

Bei Erwachsenen gehört die Endoskopie zum Routineverfahren in der Refluxdiagnostik. Im

Kindesalter ist die Anwendung der Methode mit nicht unerheblichen Problemen verbunden.

So wird sie, insbesondere bei sehr jungen Patienten, fast ausnahmslos in Vollnarkose

durchgeführt. Aus diesem Grunde findet die Untersuchung seltener und vor allem bei

schweren Verläufen statt. Dellert und Mitarb. (38) führten nur 36 Ösophagoskopien bei

insgesamt 600 Kindern unter 2 Jahren, bei denen pH-metrisch ein GÖR diagnostiziert wurde,

durch. Eine Ösophagitis lag in 42% vor. Cucchiara und Mitarb. (34) berichten über 20 und

Hyams und Mitarb. (75) über 40 durchgeführte Endoskopien. Eine Publikation aus dem

„Johns Hopkins Children´s Center“ in Baltimore umfaßt 75 Kinder, bei denen wegen lang

andauernder Refluxbeschwerden, von 1992 bis 1994 eine Ösophagoskopie erfolgte (84). Eine

größere Zahl Endoskopien bei Kindern beschrieben Liacouras und Mitarb. (90). Von 1993 bis

1995 führten sie bei 583 von 1809 Kindern mit GÖR-Symptomen eine Ösophago-Gastro-

Duodenoskopie durch. In dieser Gruppe befanden sich Patienten mit von vorne herein

komplizierten Verläufen oder therapieresistenten Beschwerden. Eine Ösophagitis lag in 418

Fällen (23,1%) vor. In zwei großen, prospektiven Studien an 670 bzw. 1224 Patienten haben

Berstad und Mitarb.(15) sowie Stene-Larsen und Mitarb.(132), in 15,1% bzw. 15,9% der

Refluxpatienten eine Ösophagitis endoskopisch nachgewiesen.

Bei den hier untersuchten 214 Kindern wurde die endoskopische Abklärung bei 13 Patienten

vorgenommen. In 7 Fällen fanden sich auffällige Befunde. Bei 5 von diesen Kindern zeigte

auch die pH-Messung ein pathologisches Ergebnis. Die Analyse der Krankheitsverläufe der

zwei übrigen Patienten ergab, daß bei beiden wegen der früheren endoskopischen

Ösophagitis-Befunde bereits eine medikamentöse Behandlung mit Omeprazol erfolgte. Es ist

anzunehmen, daß die unauffällige pH-Metrie den therapeutischen Erfolg zeigte, obwohl sich

die morphologischen Zeichen der Refluxösophagitis noch nicht völlig zurückgebildet haben.

Die kleine Zahl der durchgeführten Endoskopien sowie der nachgewiesenen entzündlichen

Veränderungen der Speiseröhre ist am ehesten auf die relativ kurze Dauer der Symptome bei

den analysierten Kindern zurückzuführen. So bestanden die Beschwerden bis zu 3 Monaten

bei 142 (66%) und bis zu 6 Monaten bei 180 (83%) Patienten.

Für die Therapie eines nicht pathologischen gastroösophagealen Refluxes bzw. wenn noch

keine Refluxkrankheit vorliegt werden primär symptomatische Maßnahmen vorgeschlagen.

Diese wurden durch die ESPGAN formuliert (153).

In den früheren Empfehlungen standen die diätetischen Modifikationen und posturale

Therapie gleichzeitig am Anfang der Behandlung (150). Die Bauchlage, später auf 30°-Anti-

Trendelenburg verändert, wurde als sehr effektiver erster Schritt der GÖR-Therapie allgemein

eingesetzt. Die klinischen Beobachtungen haben die guten Ergebnisse bestätigt. Die

Untersuchungen von Vandenplas und Sacre-Smits (162) an 40 Säuglingen ergaben, daß sich

unter alleiniger posturaler Therapie die pH-Metrie-Befunde bei zehn (25%) völlig

normalisierten. Die zusätzliche Andickung der Nahrung führte nach kurzer Zeit (10 – 14

Tage) zur deutlichen Besserung der Befunde bei 25 der übrigen 30 Kinder.

Die Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen der Bauchlage im Schlaf und dem

plötzlichen Kindstod führten zur Revision der bisherigen Praxis. Die als Alternative zunächst

vorgeschlagene linkslaterale Position (138) fand keine Resonanz. Im Jahre 1997 modifizierte

die ESPGAN die Empfehlungen zur GÖR-Behandlung (153). Als erster Behandlungsschritt

steht seitdem nicht mehr die erhöhte Bauchlage sondern lediglich die Elternberatung und

angedickte Nahrung. Erst als dritte Behandlungsstufe, nach ausgebliebenem Erfolg der

Therapie mit Prokinetika (Stufe 2), kommt adjuvant die posturale Maßnahme bei Kindern

ohne SIDS-Risiko zur Anwendung.

Auch die früheren Ansichten bezüglich des Fütterungsverhaltens und der

Nahrungszusammensetzung werden kontrovers diskutiert. Das Andicken von Nahrung gilt

jedoch in den aktuellen Empfehlungen der ESPGAN weiterhin als Hauptkomponente der

symptomatischen Maßnahmen beim GÖR.

Die Modifikationen von Eiweiß- und Fettgehalt der Nahrung sind ebenfalls Gegenstand der

Studien, ohne daß eindeutige Aussagen über die Beeinflussung des GÖR-Geschehens

vorliegen (89, 151).

Als Andickungsmittel für Milchnahrungen stehen hauptsächlich Cerealien sowie

Johannisbrotkernmehl zur Verfügung. Johannisbrotkernmehl, ein hochmolekulares

Polysaccharid hat gegenüber Reis- oder Maisstärke den Vorteil, daß dieser natürliche

Quellstoff nicht einer schnellen Hydrolyse im Magen unterliegt. Es wird praktisch

ausschließlich im Kolon bakteriell abgebaut. Das Johannisbrotkernmehl (Nestargel®,

Nutrition®, Carobel®, Gumilk®) wird seit Jahrzehnten in Europa als Dickungsmittel eingesetzt.

Die Konzentrationsempfehlung nach Carre (26) beträgt 1,0 g pro 115 ml Milch. Seit mehreren

Jahren stehen in verschiedenen europäischen Ländern spezielle Säuglingsnahrungen zur

Verfügung bei denen Johannisbrotkernmehl enthalten ist (Aptamil AR, Nutrilon AR). Der

Zusatz von ca. 0,4 – 0,5 g/100 ml trinkfertiger Nahrung soll eine ausreichende

Viskositätssteigerung gewährleisten.

Die symptomatische GÖR Behandlung mit Antacida kommt vor allem bei Erwachsenen zur

Anwendung. Die früheren Empfehlungen der Therapie im Kindesalter wurden inzwischen

revidiert und sind in der neuesten Stellungnahme der ESPGAN nicht mehr enthalten (153).

Das Fehlen des Antiregurgitationseffektes ist seit langem bekannt (36). Der günstigen

Neutralisation des Mageninhaltes durch die Antacida steht die Gefahr der Nebenwirkungen

und Komplikationen gegenüber. Genannt werden bezoarähnliche Ablagerungen im Magen,

Diarrhöe und erhöhte Natriumzufuhr.

Von den symptomatischen Behandlungsmethoden profitiert nur ein Teil der GÖR-Patienten.

Bei den übrigen, sowie bei Kindern mit primär ausgeprägteren Refluxkrankheit ist eine

medikamentöse Therapie indiziert.

Abgeleitet von der Pathophysiologie des gastroösophagealen Refluxes werden diverse

Wirkungsansätze berücksichtigt.

Zu den typischen Anti-Reflux-Medikamenten gehören die Prokinetika. Diese begünstigen die

ösophageale Clearance durch Verbesserung der Peristaltik. Zusätzlich wird der Tonus des

unteren Ösophagussphinkters erhöht, die Magenentleerung beschleunigt und antroduodenale

Motorik koordiniert.

Die zweite große Gruppe der Pharmaka entfaltet zwar keinen Einfluß auf die Motilität des

gastroösophagealen Traktes, spielt jedoch wegen der Hemmung der Säuresekretion bei der

Therapie der Refluxkrankheit und deren Komplikationen eine nicht unerhebliche Rolle.

Hierzu gehören die H2-Rezeptor-Antagonisten sowie die Protonenpumpenhemmer.

Aus der Gruppe der Prokinetika hatte Cisaprid weltweit die breiteste Anwendung in der

Refluxtherapie bei Kindern gefunden. Die früher verwendeten Substanzen wie Betanechol

(Parasympatikomimetikum), Metoclopramid und Domperidon (Dopamin-Antagonisten)

wurden wegen der stärkeren unerwünschten Wirkungen vom Cisaprid weitgehend verdrängt

(11, 17, 92, 123, 139).

Cisaprid, eine gastrointestinal-prokinetische Substanz, wirkt als postganglionärer Serotonin 5-

HT4-Rezeptor-Agonist. Zahlreiche Berichte, darunter auch randomisierte Doppelblindstudien,

belegen seine große Effizienz (117, 146). Die Besserung von sämtlichen pH-Metrie-

Parametern unter der Cisaprid-Therapie bei 22 Säuglingen wurde von Vandenplas und

Mitarb. (154) beschrieben. Tucci und Mitarb. (144) berichten über die Remission der

Symptome bei 16 von 19 (84%) mit Cisaprid behandelten Refluxpatienten.

Die Nebenwirkungen von Cisaprid werden zunächst vereinzelt beobachtet und stehen nicht im

Verhältnis zu den therapeutischen Erfolgen. Etwa 2% der Patienten klagen über Diarrhöe und

Bauchkoliken. Die non-digestiven Beschwerden wie Kopfschmerzen, Urtikaria,

Bronchospasmus oder Benommenheit treten extrem selten auf. Die Diskussion in der neusten

Literatur über die kardialen Komplikationen im Zusammenhang mit Cisaprid-Therapie (9, 19,

64, 71) hat die ESPGHAN zu einer Stellungnahmen veranlaßt, welche im Mai 1999 und im

November 2000 veröffentlicht wurden (152, 164). Obwohl inzwischen Cisaprid in einigen

Ländern, darunter Deutschland, vorübergehend vom Markt genommen wurde, unterstreicht

die Expertengruppe ein sehr hohes Nutzen-Risiko-Verhältnis des Medikamentes. Unter

Einhaltung von strenger Indikationsstellung, Berücksichtigung von Kontraindikationen sowie

Beachtung einer genausten Dosierung von 0,8 mg/kg KG und Tag wird Cisaprid weiterhin in

der Stufentherapie der Refluxkrankheit beibehalten.

Die Behandlung mit H2-Rezeptor-Antagonisten und Protonenpumpeninhibitoren ist für Fälle

mit Refluxösophagitis sowie für persistierenden GÖR nach symptomatischen Maßnahmen

und Prokinetika vorbehalten. Auch bei Kindern mit neurologischen Grunderkrankungen oder

chronischen pulmonalen Komplikationen werden diese Medikamente eingesetzt (32, 61, 128).

Eine Analyse der acht plazebokontrollierten Therapiestudien mit Protonenpumpenblocker

zeigte, daß die Symptome des GÖR-Assozierten Asthma sich bei 69% besserten und daß die

Asthmamedikation bei 62% reduziert werden konnte (47). Eine Literaturübersicht (83) zur

Behandlung des kindlichen GÖR mit H2-Rezeptor-Antagonisten zeigte eine endoskopisch

dokumentierte Heilung für Ranitidin, Cimetidin und Famotidin in 75 - 95% der Fälle.

Chirurgische Maßnahmen bei der Behandlung des gastroösophagealen Refluxes stehen immer

am Ende sämtlicher Therapieempfehlungen. Erst nach Ausschöpfung von diätetischen,

posturalen und diversen medikamentösen Therapieformen werden sie in Erwägung gezogen.

Die Indikation muß stets streng und individuell gestellt werden, da einerseits der Erfolg der

Operation nicht immer garantiert werden kann, andererseits postoperative Komplikationen

wie chronische Schmerzen, Vernarbungen der Speiseröhre bis hin zu Todesfällen nicht völlig

ausgeschlossen werden können.

Bekannt sind verschiedene chirurgische Prozeduren der Refluxtherapie, wobei die meisten auf

der sog. Fundoplikation basieren (18, 134, 172). Als bewährtestes Verfahren gilt bis heute die

Fundoplikation nach Nissen. Diese im Jahre 1936 eingeführte und 1955 modifizierte

Methode beruht auf einer 360°-Umschlingung des unteren, intraabdominalen Abschnittes des

Ösophagus mit dem Magenfundus. Dies führt zur Erhöhung des LES-Tonus, Verlängerung

des intraabdominalen LES-Teils, Verbesserung des His´schen Winkels sowie Beschleunigung

der Magenentleerung (70).

Die operativen Erfolge werden in der Literatur insgesamt gut bewertet. Fonkalsrud und

Mitarb. (50) stellten die Ergebnisse der chirurgischen Behandlung vom 1976 bis 1996 aus

sieben großen kinderchirurgischen Zentren in den USA zusammen. Es wurden 7.467

Patienten unter 18 Jahren wegen Refluxkrankheit operiert. Bei durchschnittlich 94% (88%-

97%) wurden die Resultate als gut oder sehr gut bezeichnet. Lediglich in der Gruppe mit

neurologischen Grunderkrankungen lagen die Erfolge bei ca. 85% (75%-93%). Postoperative

Komplikationen waren selten. Über ähnlich gute Ergebnisse wurde von Hinder und Mitarb.

(72) aufgrund einer Literaturanalyse, die 2.453 laparoskopisch operierte Patienten umfaßte,

berichtet.

Bei den hier analysierten Kindern mit pH-metrisch nachgewiesenem GÖR wurde

entsprechend den geltenden ESPGAN-Empfehlungen eine Therapie indiziert, wobei die im

Laufe der Zeit erfolgten Korrekturen berücksichtigt worden waren. So wurden die anfangs

eingesetzten Antacida (hier Maalox®) seit 1997 nicht mehr gegeben.

Die Entscheidung über eine therapeutische Maßnahme richtete sich vor allem nach den

Ergebnissen der diagnostischen Untersuchungen sowie dem Schweregrad und der Dauer der

Symptome. Die wichtigste Rolle spielte dabei die Langzeit-pH-Metrie und, hier, der

Refluxindex. Dieser diente auch zur Einteilung in Gruppen mit symptomatischer und

medikamentöser Therapie. So wurden sämtliche Kinder mit RI > 10% medikamentös

behandelt. Bei den Kindern mit RI 5 – 10% kamen in der ersten Linie die symptomatischen

Maßnahmen zur Anwendung. Unter Berücksichtigung des kompletten Krankheitsbildes

erfolgte jedoch auch bei einigen Patienten dieser Gruppe zusätzlich eine Medikation.

Die Ergebnisse der Behandlung wurden anhand der Elternbefragung oder durch Durchsicht

der Krankenakten (wie z.B. bei stationärer Wiederaufnahme aus diversen Gründen)

festgehalten. Da in einigen Fällen die Rückantworten fehlten, waren die Angaben nicht immer

komplett. Die Eltern von 5 Kindern folgten den Therapieempfehlungen nicht.

Bei 34 Kindern erfolgte eine alleinige symptomatische Behandlung. Diese umfaßte neben

Elternaufklärung eine 30° Oberkörperhochlagerung und Andickung der Nahrung mit

Johannisbrotkernmehl (Nestargel®), 1,0 g/100 ml oder mit 3% Reisschleim. In 23 Fällen

führte die Therapie zur deutlichen Rückbildung der Symptome. Lediglich bei 6 Patienten

berichteten die Eltern über das Fortbestehen der Beschwerden. Der Verlauf bei 5 Kindern

konnte nicht beurteilt werden, da die Fragebögen nicht beantwortet wurden.

Die Indikation zur medikamentösen Therapie wurde bei 84 Kindern gestellt, wobei die

symptomatischen Maßnahmen mit zum Behandlungskonzept gehörten.

Da Cisaprid als bestgeeignetes Medikament zur GÖR Therapie galt, wurde auch bei den hier

analysierten Kindern Propulsin® am häufigsten verordnet. Die Dosierung betrug 0,2 mg/kg

KG, vier- bis fünfmal täglich über 4 bis 6 Wochen. Die Anwendung von

Protonenpumpeninhibitoren (Omeprazol) begrenzte sich hauptsächlich auf Fälle mit

endoskopisch nachgewiesener Refluxösophagitis.

Von den 84 medikamentös behandelten Kindern wurde bei 67 (80%) eine Besserung der

Beschwerden festgestellt (Tabelle 29). Diese Zahlen ähneln weitgehend den in den

Literaturberichten (23). Bei 7 Patienten wurde das Therapieziel nicht erreicht. Von weiteren

10 Kindern lagen keine Angaben zum Behandlungserfolg vor.

Bei keinem mit Cisaprid behandeltem Kind konnten nennenswerte Nebenwirkungen

beobachtet werden. Die heute oft diskutierten kardialen Komplikationen traten nicht auf. Die

sporadischen, leichten Diarrhöen, führten nicht zum Abbruch der Medikation.

Bei 3 Kindern mit schwerem klinischem Verlauf erfolgte nach Ausschöpfung von

symptomatischen und pharmakologischen Maßnahmen eine chirurgische Therapie

(Fundoplikation). Die klinischen Angaben zu den operierten Patienten zeigt die Tabelle 33.

Tabelle 33. Zusammenstellung der Daten der operativ behandelten Kindern

Kind W.M., m Kind S.D., m Kind C.B., m

Perinatologische Angaben

Frühgeburt 28.SSW, 790 g, RDS, intrakraniale Blutung

Frühgeburt 31. SSW, Ösophagusatresie IIIB 37. SSW, 2700 g

Klinische Angaben Schwere psycho-motorische

Retardierung, Hydrocephalus

Zust. nach OP wegen Ösophagusatresie

Refluxsymptome Rezidivierendes Erbrechen,

Nahrungsverweigerung, Gedeihstörung

Nahrungsverweigerung, Gedeihstörung, Stridor, Rezidivierende Infekte

Blutiges Erbrechen, Aspirationspneumonie

Dauer der Beschwerden von Geburt an von Geburt an von Geburt an

pH-Metrie RI 10,4% RI 10,2% RI 10,5%

Alter bei OP 2 Jahre 4 Monate 8 Monate 2 Monate

OP Erfolg Besserung Besserung innerhalb der

Beobachtungszeit (2 Mo) - keine Besserung

Die geringe Zahl der operierten Kinder schließt eine Diskussion über die Erfolge sowie die

Literaturvergleiche aus, bestätigt aber auch, dass es sich hierbei um eine Ausnahmetherapie

handelt.

Bei 88 Kindern (Gruppe 1 aus Tabelle 15), bei denen infolge von normalen pH-Metrie-

Ergebnissen der GÖR nicht bestätigt werden konnte, erfolgte eine weitere diagnostische

Abklärung. Die festgestellten Krankheitszustände wurden in der Tabelle 30 zusammengefaßt.

Es handelte sich vorwiegend um Krankheiten des gastrointestinalen und respiratorischen

Traktes. Auch Erkrankungen aus dem neurologischen- und HNO-Bereich waren vertreten.

Bei 6 Kindern mit ALTE konnte ein Reflux als Ursache nicht bestätigt werden. Vereinzelt

lagen Nahrungsmittelallergien, psychosomatische sowie Ernährungsprobleme vor. Diese

Krankheitszustände, sowie auch einige andere (135), sollten stets bei GÖR-Verdacht

differentialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden.

6. Zusammenfassung

In dem Zeitraum vom Januar 1993 bis Dezember 1998 wurde bei 214 Kindern, die in der

ehemaligen Kinderklinik St. Elisabeth (seit 01.07.99 – Klinik für Kinder- und Jugendmedizin)

in Hamm behandelt worden waren eine Langzeit-Ösophagus-pH-Metrie durchgeführt, um

deren Wertigkeit bei der Abklärung eines gastro-ösophagealen Refluxes im Säuglings- und

Kindesalter zu beurteilen.

Der Untersuchungsablauf erfolgte einheitlich und nach Standard. Es wurden der Reflux Index

(RI), mittlerer pH-Wert, totale und relative Refluxzeit, Fläche unter der Kurve sowie Zahl und

Dauer der Refluxe erhoben.

Unter Zugrundelegung von RI > 5% als pathologisch, konnte bei 126 Kinder der gastro-

ösophageale Reflux nachgewiesen werden. Bei 59 Kindern lag der RI zwischen 5 und 10%

und bei 67 über 10%. Die übrigen Parameter der pH-Metrie verhielten sich stets analog zum

Reflux Index. Nennenswerte Tagesschwankungen der mittleren Werte konnten in keiner der

nach Ösophagus-pH-Metrie-Befund gebildeten Gruppe festgestellt werden.

Es erfolgte eine klinische Analyse der pH-metrisch untersuchten Kinder, wobei das Alter,

Gewicht, Geschlecht sowie die Symptome und deren Dauer berücksichtigt wurden. Obwohl

bei vielen Kindern anamnestisch mehrere Beschwerden angegeben wurden, lag eine

Dominanz der abdominalen Symptomatik vor (70% gesamt und 79,1% im Alter bis zum

dritten Monat). In dieser Gruppe wurde gastro-ösophagealer Reflux am häufigsten

nachgewiesen (63,3%). Die Dauer der Beschwerden bis zur Abklärung variierte von unter

einem Monat bis zu drei Jahren. Bei den Kindern mit pathologischer Ösophagus-pH-Metrie

dominierten leicht die Jungen (61,9%).

Ebenfalls in die Analyse wurden die sonstigen diagnostischen Maßnahmen wie Sonographie,

Radiologie und Endoskopie herangezogen wobei sich hier geringere diagnostische

Aussagekraft ergab. Durch die aus differentialdiagnostischen Überlegungen durchgeführten

Allergie-Screening mittels IgE-Bestimmung sowie Apnoe-Screening konnte bei 7 Kindern

eine Kuhmilchallergie und bei 15 Kindern Schlafapnoen nachgewiesen werden.

Schließlich wurden auch die Therapieempfehlungen und Erfolge ausgewertet. Es konnte in

der weit überwiegenden Zahl der Fälle ein gutes Ergebnis der konservativen Behandlung

festgehalten werden, was auf die korrekte Indikationsstellung zurückgeht. Eine operative

Maßnahme kam lediglich bei 3 Kindern zur Anwendung.

Die analysierten klinischen Angaben, Untersuchungsmethoden, erhobenen Befunde und

therapeutischen Aspekte wurden mit den Daten aus der Literatur diskutiert.

Ein hoher Stellenwert der Langzeit-pH-Metrie bei der Beurteilung des gastro-ösophagealen

Refluxes und seiner Komplikationen im Kindes- und Säuglingsalter konnte belegt werden.

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8. Danksagung

Herrn Prof. Dr. med. Lothar Reinken möchte ich für die Aufgabenstellung und die freundliche

Unterstützung bei der Abfassung der Arbeit herzlich danken.

9. Lebenslauf

Persönliche Angaben

Name, Vorname: Czarnecki, Barbara Geburtstag und –ort: 26.05.1951 Slupsk (Stolp) / Polen Familienstand: verheiratet, 2 Kinder (15 J und 22 J) Staatsangehörigkeit: deutsch Schulbildung: Grundschule 1958 – 1965 Gymnasium 1965 – 1969 Abitur 1969 Studium: Medizinische Hochschule Posen 1969 – 1975 Arztdiplom: 13. 06.1975 Deutsche Approbation: 06.07.1984 Berufliche Tätigkeiten: 1975 – 1976 AIP, Woiwodschaftskrankenhaus in Posen 1976 – 1977 Städtisches Kinderkrankenhaus in Posen

1977 – 1981 Klinik für Neonatologie der Medizinischen Hochschule in Posen

September 1981 – Übersiedlung nach Deutschland 1983 – 1985 Abt. für Anästhesiologie, Uni-Klinikum Essen 1991 – 1999 Kinderklinik St. Elisabeth (jetzt: Klinik für Kinder-

und Jugendmedizin), Hamm Seit 01.01.2000 Fachklinik für Kinderneurologie und Sozialpädiatrie, Unna-Königsborn Berufliche Weiterbildung: Spezialisationsexamen 1. Stufe für Pädiatrie 1979 Posen Anerkennung als Fachärztin für Kinderheilkunde, Ärztekammer Westfalen-Lippe, Münster, 24.06.2000