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Wertschöpfungsketten und Netzwerke
Wertschöpfungsketten und Netzwerkstrukturen in der deutschen Industrie – welche Veränderungen sind zu erwarten?
Endbericht der
IW Consult GmbH
im Auftrag der Verbände VCI, VDMA und WV Stahl
Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH · Konrad-Adenauer-Ufer 21 · 50668 Köln Postanschrift: Postfach 10 19 42 50459 Köln Geschäftsführer: Matthias Kenter, Dr. Karl Lichtblau · Sitz der Gesellschaft ist Köln Eingetragen im Handelsregister Köln HRB 30889 · Deutsche Bank Köln, BLZ 370 700 60, Konto 1932011
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
Wertschöpfungsketten und Netzwerkstrukturen in der deutschen Industrie – welche Veränderungen sind zu erwarten?
Endbericht der
IW Consult GmbH
im Auftrag der Verbände VCI, VDMA und WV Stahl
Köln, 25. Juli 2012
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
Die Auftraggeber der Studie:
Verband der Chemischen Industrie (VCI)
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)
Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl)
Ansprechpartner für die Inhalte:
IW Consult GmbH
Dr. Karl Lichtblau
Sprecher der Geschäftsführung
E-Mail: [email protected]
Tel. (0221) 4981-759
http://www.iwconsult.de
IW Consult GmbH
Hanno Kempermann
Referent
E-Mail: [email protected]
Tel. (0221) 4981-863
http://www.iwconsult.de
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis 5
Abbildungsverzeichnis 6
1 Zusammenfassung 7
2 Einleitung 14
3 Wertschöpfungsketten und Netzwerke – ein Überblick 15
3.1 Die theoretische Dimension 15
3.2 Die empirische Dimension 19
4 Analyse der Wertschöpfungsketten und Netzwerkbeziehungen 25
4.1 Analyse der Wertschöpfungsketten 25
4.2 Analyse der Netzwerkbeziehungen 38
4.3 Bedeutung und Einflüsse der Energiewende 47
5 Besonderheiten deutscher Wertschöpfungsketten 56
5.1 Input-Output-Analyse für Deutschland 57
5.2 Ländervergleich der IOT-Analysen 61
5.3 Analyse der Lieferverflechtungen ausgewählter Branchen 64
5.4 Der Industrie-Dienstleistungs-Verbund Deutschlands 67
6 Beschreibung der Unternehmensstichprobe 70
7 Literaturverzeichnis 72
8 Anhang 73
9 Fragebogen 85
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Tabellenverzeichnis
Tabelle 3-1: Vergleich der Netzwerkunternehmen mit ihren Zwillingsunternehmen .............. 20
Tabelle 3-2: Erfolg hybrider und nicht hybrider Unternehmen ................................................ 22
Tabelle 3-3: Internationalisierungsaktivitäten und -intensitäten ............................................. 23
Tabelle 3-4: Veränderungen der Auslandsaktivitäten 2010 bis 2015 ..................................... 24
Tabelle 4-1: Veränderungsprozesse in den Lieferketten ........................................................ 27
Tabelle 4-2: Der Einfluss räumlicher Nähe ............................................................................. 28
Tabelle 4-3: Veränderungsprozesse in der Kunden- und Lieferantenstruktur ........................ 30
Tabelle 4-4: Freiwilligkeit des Lieferantenwechsels in den letzten drei Jahren ...................... 31
Tabelle 4-5: Gründe für einen Lieferantenwechsel ................................................................ 33
Tabelle 4-6: Lieferantenabhängigkeiten ................................................................................. 34
Tabelle 4-7: Veränderungsprozesse in den Lieferketten in der Auslandsperspektive ........... 37
Tabelle 4-8: Nationale und internationale Netzwerkbeteiligung ............................................. 40
Tabelle 4-9: Erfolg von innovationsnahen Netzen .................................................................. 41
Tabelle 4-10: Innovationsbezogene Unternehmenskooperationen ........................................ 43
Tabelle 4-11: Andere Unternehmenskooperationen .............................................................. 44
Tabelle 4-12: Erfolg der Unternehmenskooperationen .......................................................... 45
Tabelle 4-13: Zukünftige Bedeutung von Netzwerken und Kooperationen ............................ 46
Tabelle 4-14: Verknüpfung mit energieintensiven Unternehmen ........................................... 48
Tabelle 4-15: Lieferkettenrisiko und Energieintensität ........................................................... 49
Tabelle 4-16: Einfluss der Energiewende auf den Standort Deutschland .............................. 50
Tabelle 4-17: Einfluss des Wegzugs energieintensiver Unternehmen ................................... 51
Tabelle 4-18: Innovationskraft und -impulse energieintensiver Unternehmen ....................... 52
Tabelle 4-19: Themengebiete der wichtigsten Innovationsimpulse ........................................ 53
Tabelle 4-20: Hemmnisse bei Entwicklungstätigkeit mit ausländischen Unternehmen .......... 53
Tabelle 4-21: Einfluss des Sitzes energieintensiver Unternehmen ........................................ 54
Tabelle 4-22: Gründe für den Einfluss des Sitzes energieintensiver Unternehmen ............... 55
Tabelle 5-1: IOT-Analyseergebnisse ...................................................................................... 62
Tabelle 5-2: Lieferbeziehungen zwischen Branchen .............................................................. 63
Tabelle 5-3: Input-Output-Tabelle der drei Branchen Chemie, Maschinenbau, Metall .......... 64
Tabelle 5-4: Multiplikatoranalyse für die Branchen Chemie, Maschinenbau, Metall .............. 65
Tabelle 6-1: Branchenverteilung im IW-Zukunftspanel .......................................................... 70
Tabelle 6-2: Branchenverteilung im IW-Zukunftspanel nach Größenklassen ........................ 71
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
Seite 6 von 111
Tabelle 8-1: Stellung in der Wertschöpfungskette .................................................................. 74
Tabelle 8-2: Sitz des größten Wettbewerbers heute und in Zukunft ...................................... 76
Tabelle 8-3: Sitz des größten Kunden heute und in Zukunft .................................................. 78
Tabelle 8-4: Sitz des größten Lieferanten heute und in Zukunft ............................................ 79
Tabelle 8-5: Kenntnisse über kritische Zulieferteile ................................................................ 80
Tabelle 8-6: Wissen über die Lieferkette vs. Lieferantenabhängigkeit ................................... 81
Tabelle 8-7: Anzahl der Themen in nationalen und internationalen Netzwerken ................... 82
Tabelle 8-8: Struktur und Finanzierung nationaler und internationaler Netzwerke ................ 84
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-1: Makroökonomische Kennziffern und globale Phänomene ............................... 9
Abbildung 1-2: Strukturänderungen in Wertschöpfungsketten ............................................... 10
Abbildung 1-3: Beteiligung und Bedeutung von Netzwerken ................................................. 11
Abbildung 1-4: Der Einfluss der Energiewende auf den Standort Deutschland ..................... 13
Abbildung 3-1: Stilisierte Darstellung hybrider Wertschöpfung .............................................. 21
Abbildung 4-1: Veränderung der Kunden- und Lieferantenstruktur ........................................ 29
Abbildung 4-2: Sitz des größten Kunden/Lieferanten/Wettbewerbers ................................... 36
Abbildung 5-1: Veränderungen der Lieferbeziehungen in Deutschland 1995-2007 ............... 58
Abbildung 5-2: Lieferverflechtungen zwischen fünf ausgewählten Kernbranchen ................. 67
Abbildung 5-3: Industrie-Dienstleistungs-Verbund im internationalen Vergleich .................... 69
Abbildung 8-1: Vier Stufen einer idealtypischen Wertschöpfungskette .................................. 75
Abbildung 8-2: Netzwerkbeteiligung nach Themen und Unternehmensgröße ....................... 83
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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1 Zusammenfassung
Kernergebnisse im Überblick
Eine breite Industriestruktur und die Zusammenarbeit über Branchengrenzen hinweg sind
Stärken des Industrielandes Deutschland. Deutsche Unternehmen profitieren aufgrund der
intensiven und branchenübergreifenden Verflechtungen von einer ausgeprägten
Arbeitsteilung, die Spezialisierungsvorteile ermöglicht. Wertschöpfungsketten ändern sich
dabei im anspruchsvollen globalen Wettbewerb dynamisch. Die Wertschöpfungstiefen in
den einzelnen Branchen reduzieren sich, während Lieferketten stärker in den Fokus
rücken.
Auch wenn sich im Zuge der fortschreitenden Globalisierung Industrienetzwerke und
Wertschöpfungsketten internationaler ausrichten, wird ihr Schwerpunkt weiterhin in
Deutschland liegen. Vor allem auf dem Feld der Innovation bietet räumliche Nähe Partnern
in Wertschöpfungsketten und Netzwerken Vorteile. Energieintensive Unternehmen spielen
hierbei eine wichtige Rolle.
Deutschland hat sich mit der Energiewende eine Jahrhundertaufgabe gesetzt. Bei falscher
Ausgestaltung könnte die Energiewende zu weiter steigenden Energiekosten führen und
insbesondere energieintensive Unternehmen belasten. Hieraus resultieren Befürchtungen,
dass Glieder in den Wertschöpfungsketten ausfallen könnten. Dies würde auch den
Innovationsverbund schwächen. Energieintensive Unternehmen erbringen wichtige
Innovationsleistungen für das gesamte Verarbeitende Gewerbe.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Wichtigste Ergebnisse und Übersichttabellen
Welche grundlegende Bedeutung entfalten industrielle Wertschöpfungsketten und Netzwerke für
den Standort Deutschland? Welche Veränderungsprozesse auf nationaler und internationaler
Ebene sind in den nächsten Jahren zu erwarten? Welche Auswirkungen hat die Energiewende auf
diese Bereiche? Im Zuge der Internationalisierung von Wertschöpfungsketten stellen sich Fragen
bezüglich der Struktur und Stabilität von Lieferbeziehungen und Unternehmensnetzwerken. Der
Beantwortung dieser Fragen widmet sich die vorliegende Studie.
Eine breite Industriestruktur zählt zu den Stärken Deutschlands. Im Vergleich zu anderen
europäischen Ländern ist der industrielle Wertschöpfungsanteil Deutschlands sehr hoch. Das gilt
erst recht, wenn neben der rein industriellen Wertschöpfung in einem erweiterten Verbundbegriff
der Bezug von Dienstleistungen durch Industrieunternehmen berücksichtigt wird (siehe
Abbildung 1-1). Ingenieur- oder Werbedienstleistungen, aber auch Logistikleistungen werden
zunehmend von Dienstleistungsunternehmen bezogen und nicht mehr selbst von den
Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes erstellt.
Der Anteil dieses Industrie-Dienstleistungs-Verbunds, der die Bruttowertschöpfung der Industrie
und der industrienahen Dienste kombiniert, liegt bei fast 31 Prozent der gesamten
Bruttowertschöpfung in Deutschland. Industrielle Wertschöpfungsketten sind also in
Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern wie Frankreich oder dem Vereinigten
Königreich immer noch von entscheidender Bedeutung. Dort erodiert parallel zur Industrie
auch das industrielle Umfeld, wodurch im Gegensatz zu Deutschland inländische industrielle
Lieferketten destabilisiert werden.
Deutsche Unternehmen profitieren aufgrund der intensiven und branchenübergreifenden
inländischen Verflechtungen von einer ausgeprägten Arbeitsteilung, die
Spezialisierungsvorteile ermöglicht. Die Lieferverflechtungen zwischen den industriellen
Branchen haben in Deutschland mit Abstand das größte Volumen im Ländervergleich mit
Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich.
Die räumliche Nähe inländischer Lieferbeziehungen ermöglicht und stabilisiert effiziente
Wertschöpfungsketten und Netzwerke. Räumliche Nähe schafft Vertrauen und bildet damit die
Basis für unternehmensübergreifende Innovationsimpulse. Unternehmen bevorzugen deshalb
inländische Hersteller bei einem vergleichbaren Preis-Leistungsverhältnis.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Deutschland bleibt die entscheidende Basis für Wertschöpfungsketten und Netzwerke.
Lieferbeziehungen werden gleichwohl im anspruchsvollen globalen Wettbewerb
kontinuierlich erneuert. Dies erfolgt ganz überwiegend auf freiwilliger Basis. Die meisten
Unternehmen wechseln ihre Lieferanten, wenn sie durch den Wechsel Kosten- oder
Qualitätsvorteile erzielen können (siehe Abbildung 1-2). Aktives Wertschöpfungsketten-
Management schlägt sich in unternehmerischem Erfolg nieder. Lieferketten werden bisher also
eher selten durch exogene Ereignisse aufgebrochen, sondern weisen vielmehr eine inhärente
Dynamik auf, die durch Marktmechanismen bestimmt wird. Die Dynamik in den Lieferketten wird
sich in Zukunft weiter verstärken. Dennoch können Veränderungen in Wertschöpfungsketten
Abbildung 1-1: Makroökonomische Kennziffern und globale Phänomene
Die Stärke der deutschen Industrie und inländischer Wertschöpfungsketten
VG = Verarbeitendes Gewerbe, in der Branche Chemie sind auch die Branchen Pharma und Kunststoffe berücksichtigt, die Branche Metall setzt sich zusammen aus metallerzeugenden und -bearbeitenden Unternehmen.
* 12 Kernbranchen: Chemie/Pharma, Gummi/Kunststoff, Glas/Keramik, Metallerzeugung, Herstellung von Metallerzeugnissen, Maschinenbau, Büromaschinen/DV-Geräte, Geräte der Elektrizitätserzeugung/-verteilung, Nachrichtentechnik/Rundfunk- und Fernsehgeräte/elektronische Bauelemente, Medizin-/Mess-/Regeltechnik, Kraftwagen/Kraftwagenteile, Sonstige Fahrzeuge.
Quelle: VGR, Eurostat, IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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auch Risiken bedeuten: Gut 60 Prozent der Unternehmen gehen von einer eigenen
negativen Betroffenheit aus, sofern ein bestimmter Lieferant von ihnen ausfällt.
Die vielfältige Industriebasis und leistungsfähige Forschungslandschaft ermöglicht weitgefächerte
Netzwerke zwischen Unternehmen verschiedener Branchen mit der Möglichkeit,
wissenschaftsnahe Institute bei komplexen Innovations- und Forschungsvorhaben hinzuziehen zu
können. Die Beteiligung an Netzwerken wirkt sich positiv auf den Unternehmenserfolg aus
(siehe Abbildung 1-3). Drei Themen werden in Netzwerken besonders erfolgreich bearbeitet:
Prozessoptimierung, Produktmodifikation und die Bearbeitung von Auslandsmärkten.
Innovationsimpulse werden demnach vielfach unternehmensübergreifend in Netzwerken
generiert. In den nächsten Jahren wird auch der Netzwerkfokus weiterhin auf Deutschland
gerichtet sein, wobei die Bedeutung internationaler Netzwerke zunimmt.
Abbildung 1-2: Strukturänderungen in Wertschöpfungsketten
Veränderungen bei nationalen und internationalen Wertschöpfungsketten
VG = Verarbeitendes Gewerbe, in der Branche Chemie sind auch die Branchen Pharma und Kunststoffe berücksichtigt, die Branche Metall setzt sich zusammen aus metallerzeugenden und -bearbeitenden Unternehmen.
Der Erfolgsindex berücksichtigt die Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung der letzten drei Jahre sowie des aktuellen Jahres.
Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Trotz der andauernden entscheidenden Bedeutung inländischer Wertschöpfungsketten
bietet die fortschreitende Internationalisierung Chancen und Risiken. Von den Chancen für
neue, robuste Lieferketten mit Beteiligung von Partnern im Ausland ist eine deutliche Mehrheit der
Unternehmen überzeugt. Ausländische Partner gewinnen deshalb an Bedeutung. Gleichzeitig
besteht für rund ein Drittel der Unternehmen aufgrund zunehmenden Wettbewerbsdrucks und der
beginnenden Fokusänderung weg von den westlichen Industrieländern hin zu den östlichen
Schwellenländern das Risiko, dass Lieferketten mit deutscher Beteiligung wegbrechen (siehe
Abbildung 1-3). In diesem Kontext wandeln sich Wertschöpfungsketten dynamisch. In der
deutschen Industrie nehmen in- und ausländische Zulieferbeziehungen insgesamt an
Bedeutung zu, die Wertschöpfungstiefe der Unternehmen nimmt ab (siehe Abbildung 1-2).
Nicht nur Wertschöpfungsketten, sondern auch Netzwerke werden zunehmend internationaler
ausgerichtet. Die Mehrheit der Unternehmen ist sich der Relevanz einer Netzwerkteilnahme
bewusst. Für gut die Hälfte der Industrieunternehmen steigt die Bedeutung von nationalen
Netzwerken in den nächsten drei Jahren. Fast drei Viertel der Unternehmen stuft internationale
Netzwerke in Zukunft wichtiger ein als heute. Die Internationalisierung von
Wertschöpfungsketten und Netzwerken erfolgt synchron.
Abbildung 1-3: Beteiligung und Bedeutung von Netzwerken
Thematische, nationale und internationale Perspektive
VG = Verarbeitendes Gewerbe, in der Branche Chemie sind auch die Branchen Pharma und Kunststoffe berücksichtigt, die Branche Metall setzt sich zusammen aus metallerzeugenden und -bearbeitenden Unternehmen.
Als Netzwerk wird die Zusammenarbeit verschiedener Akteure wie Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen oder Verbände über reine Lieferbeziehungen hinaus verstanden (weitere Einordnung siehe Kapitel 3.1).
Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Deutschland hat sich mit der Energiewende eine Jahrhundertaufgabe gesetzt. Bei falscher
Ausgestaltung könnte die Energiewende zu weiter steigenden Energiekosten und einer sinkenden
Netzstabilität führen und damit insbesondere energieintensive Unternehmen belasten. Hieraus
resultiert das Risiko, dass Wertschöpfungsketten und Netzwerke instabil werden, da
energieintensive Unternehmen sowohl über Lieferbeziehungen als auch über
Netzwerkengagements eng verflochten sind mit Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes.
Negative Auswirkungen der Energiewende würden den Innovationsverbund schwächen.
Das Setzen politischer Rahmenbedingungen kann also erhebliche Auswirkungen auf die
wirtschaftliche Verfasstheit, in diesem Falle die Struktur von Wertschöpfungsketten und
Netzwerken, haben. Das vorliegende Gutachten beschäftigt sich beispielhaft mit der
Energiewende, denkbar ist ein ähnlicher grundlegender Einfluss der Politik aber auch bei anderen
Themen wie der Fachkräftesicherung, der Steuerpolitik und so weiter.
Insgesamt sehen mehr Unternehmen Nachteile als Chancen aus der Energiewende
erwachsen (siehe Abbildung 1-4). Ein Fünftel der Unternehmen geht von einer deutlichen
Schwächung des Standorts Deutschland aus, gut 1 Prozent erwartet dagegen eine deutliche
Stärkung durch die Energiewende. Mit 80 Prozent der Unternehmen ist die große Mehrheit noch
unsicher, wie sich die Energiewende auf den Standort Deutschland auswirken wird.
Die Unternehmen sehen auch Risiken im Hinblick auf indirekte negative Auswirkungen über
Zulieferer. Nachteile werden vor allem in Bezug auf Innovationsfähigkeiten befürchtet. Inländische
energieintensive Unternehmen können bei der gemeinsamen Entwicklung nicht ohne weiteres
ersetzt werden, da Hemmnisse bei der Zusammenarbeit mit energieintensiven Unternehmen, die
im Ausland ansässig sind, erwartet werden.
Energieintensive Unternehmen erbringen wichtige Innovationsleistungen für das gesamte
Verarbeitende Gewerbe. Rund 70 Prozent des Verarbeitenden Gewerbes profitieren von der
Innovationskraft energieintensiver Unternehmen – sie üben also für einen großen Teil des
Verarbeitenden Gewerbes eine „Enabler“-Funktion aus. Damit ermöglichen sie den
nachgelagerten Unternehmen, Effizienzgewinne zu realisieren.
Neben der Enabler-Funktion generieren viele Unternehmen in der Zusammenarbeit mit
energieintensiven Unternehmen zusätzliche Innovationsimpulse. Knapp die Hälfte der
Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes erhält direkte Innovationsimpulse für das eigene
Unternehmen aus der Zusammenarbeit mit energieintensiven Unternehmen, insbesondere in den
Themenfeldern „Neue Werkstoffe“ und „Material- und Energieeffizienz“.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Insgesamt zeigt die Analyse, dass Deutschland eine breite und erfolgreiche industrielle Basis hat,
die durch eine Vielzahl effizienter Wertschöpfungsketten und erfolgreicher Netzwerke
gekennzeichnet ist. Dies hat zwei entscheidende Pluspunkte: Durch die effektive Arbeitsteilung
können sich die Unternehmen Alleinstellungsmerkmale erarbeiten. Und gleichzeitig können sie im
Verbund Innovationsleistungen erbringen, die die Wettbewerbsfähigkeit aller beteiligten
Unternehmen erhöht.
Abbildung 1-4: Der Einfluss der Energiewende auf den Standort Deutschland
Direkte und indirekte Einflüsse der Energiewende
VG = Verarbeitendes Gewerbe, in der Branche Chemie sind auch die Branchen Pharma und Kunststoffe berücksichtigt, die Branche Metall setzt sich zusammen aus metallerzeugenden und -bearbeitenden Unternehmen.
Die Frage zu den Themengebieten der wichtigsten Innovationsimpulse haben nur Unternehmen vorgelegt bekommen, die Innovationsimpulse durch energieintensive Unternehmen erhalten haben.
Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
Seite 14 von 111
2 Einleitung
Die Verbände VCI, VDMA und WV Stahl möchten umfassende Erkenntnisse darüber erlangen,
welche grundlegende Bedeutung industrielle Wertschöpfungsketten und Netzwerke für den
Standort Deutschland entfalten und welche Veränderungsprozesse in den nächsten Jahren zu
erwarten sind. Dazu haben sie dieses Gutachten in Auftrag gegeben. In dessen Rahmen sollen
auch mögliche Entwicklungen beleuchtet werden, die durch die Energiewende induziert werden
können. Die Energiewende soll als herausragendes Beispiel dienen, wie sich die Änderung
politischer Rahmenbedingungen auf wirtschaftliche Verflechtungen inländischer Unternehmen
auswirken kann.
Das Gutachten ist in drei große inhaltliche Kapitel untergliedert. Zunächst wird in Kapitel 3 eine
theoretische und empirische Annäherung an das Thema vorgenommen. Es werden die zu diesem
Themenbereich relevanten Begrifflichkeiten erläutert, ergänzt durch kurze Literaturhinweise.
Zudem werden Ergebnisse aus schon veröffentlichten IW Consult-Studien kurz vorgestellt, die die
Themen Netzwerke und Wertschöpfungsketten betreffen.
Kapitel 4 widmet sich der für das Gutachten eigens durchgeführten Unternehmensbefragung. Hier
werden die Kernergebnisse einer Befragung von bis zu 3.300 Unternehmen, darunter knapp 2.000
Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, vorgestellt. Das Kapitel wirft Licht auf
die aktuelle und zukünftige Bedeutung nationaler und internationaler Wertschöpfungsketten,
die Bedeutung und Entwicklung von nationalen und internationalen Netzwerken und den
Erfolg von Kooperationen sowie
die Einschätzungen der Unternehmen zu den Folgen der Energiewende in Deutschland, die
wiederum Einfluss auf Netzwerke und Wertschöpfungsketten nimmt.
In Kapitel 5 wird ein Blick aus makroökonomischer Perspektive auf die Besonderheiten der
Wertschöpfungsstrukturen Deutschlands geworfen. Auf Basis der Analyse von Input-Output-
Tabellen werden die intensiven Verflechtungsgrade innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes und
mit dem Ausland dargestellt. Dabei findet die Entwicklung von 1995 bis an den aktuellen Rand der
amtlichen Statistik Beachtung. Hier wird auch ein spezifischer Fokus auf die drei näher zu
betrachtenden Branchen Chemie, Maschinenbau und Metall gelegt. Dabei zeigt eine
Multiplikatoranalyse die Hebelwirkung der Branchen. Zuletzt wird die herausgehobene Stellung der
Industrie für Deutschland dargestellt.
An diese drei Hauptkapitel schließen sich noch vier weitere Kapitel an. Kapitel 0 gibt einen kurzen
Einblick in den Aufbau der Unternehmensstichprobe, Kapitel 7 beinhaltet das Literaturverzeichnis.
Kapitel 8 stellt im Sinne eines Anhangs weitere Auswertungen der Unternehmensbefragung mit
einem höheren Detaillierungsgrad vor. Kapitel 9 beinhaltet den Fragebogen.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
Seite 15 von 111
3 Wertschöpfungsketten und Netzwerke – ein Überblick
Kernergebnisse
Das Engagement in Netzwerken und Kooperationen bietet die Möglichkeit zu
kontinuierlichen unternehmensübergreifenden Innovations-, Austausch- und
Lernprozessen. Räumliche Nähe bietet dabei Vorteile.
Die Zusammenarbeit in Netzwerken beeinflusst den Erfolg von Unternehmen positiv.
Hybride Wertschöpfungsmodelle, also die Bündelung von Industrie- und
Dienstleistungsprodukten zu Systemlösungen, tragen positiv zum Erfolg von
Unternehmen bei.
Der Trend zu internationalen Aktivitäten deutscher Unternehmen wird weitergehen.
Im Folgenden soll eine kurze theoretische Einführung zu Wertschöpfungsketten und Netzwerken
gegeben werden. Hierbei werden auch die Begrifflichkeiten geklärt, die in die folgende
Unternehmensbefragung Eingang finden. Neben der theoretischen Dimension sollen kurz
Kernergebnisse bisheriger Studien der IW Consult vorgestellt werden, die relevant für die
Fragestellung des Gutachtens sind.
3.1 Die theoretische Dimension
Netzwerke
Der Begriff Netzwerke betrifft mittlerweile ein enorm breit gefächertes Universum. Die Vielfalt
unterschiedlicher Kontexte, in denen Netzwerke eine Rolle spielen, ist so ausgedehnt, dass für das
vorliegende Gutachten eine angepasste und leicht verständliche Definition gewählt wird, die die
Unternehmenssphäre betrifft (für eine Einführung in Fragen zu Netzwerken vgl. Easley/Kleinberg,
2010). Diese Vorgehensweise ist notwendig, da Netzwerke ein Kernthema in der eigens für das
Gutachten durchgeführten Unternehmensbefragung sind. Für die Teilnehmer der Befragung
musste eine möglichst unmittelbar eingängige Erläuterung eines für die Untersuchung sinnvollen
Netzwerkbegriffs gefunden werden, der dann im Befragungsdesign mit aufgegriffen werden
konnte.
Ein Unternehmen ist nach der hier vorgeschlagenen Definition dann in einem Netzwerk aktiv, wenn
es mit anderen Unternehmen, Einrichtungen oder Instituten über den Rahmen des üblichen
Geschäftsgebarens hinaus zusammenarbeitet. Dies kann beispielsweise eine Zusammenarbeit in
Forschungsnetzwerken sein, in denen mehrere Unternehmen im Verbund mit
Wissenschaftseinrichtungen Lösungen im Hinblick auf ihre Produktionsprozesse oder eingesetzten
Materialen entwickeln. Ein typisches Beispiel eines Netzwerks ist das regelmäßige
Zusammentreffen von Führungskräften, die sich qualifiziert zu einem bestimmten Branchen- oder
Managementthema austauschen und die wichtigsten und neuesten Trends dieses Themas
diskutieren. Oftmals sind in Netzwerken neben Unternehmen auch regionale Akteure wie
Verbände oder Kammern eingebunden.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
Seite 16 von 111
Die hier fokussierten Netzwerke können formalen oder informellen Charakter aufweisen. Formale
Netzwerke sind oftmals in Vereinen organisiert. Ein Beispiel: Kompetenznetzwerke, in denen ein
Verbund von Akteuren sich zu bestimmten Themen (wie beispielsweise die Anwendung von
Faserverbundstoffen) austauscht und gemeinsam forscht. Ziel dabei ist, Forschungsergebnisse
erfolgreich in die Praxis zu transferieren.
Die Häufigkeit der Treffen und die geografische Verortung der Netzwerkteilnehmer sind als
konstituierende Merkmale nicht entscheidend. Der Austausch kann diskontinuierlich erfolgen, nur
muss ein dauerhafter Interaktionscharakter zu erkennen sein. Dabei spielen Netzwerke, in denen
internationale Experten zu spezifischen Fragestellungen zusammenarbeiten, genauso eine Rolle
wie lokale Netzwerke ohne eine spezifische Agenda. Wichtig ist die Interaktion zwischen mehreren
Akteuren mit dem Ziel, den Unternehmenserfolg zu steigern. Netzwerke können dementsprechend
auch themenunspezifisch sein. Dies trifft beispielsweise auf Branchennetze zu, in denen sich
kontinuierlich über wechselnde aktuelle Themen ausgetauscht wird.
Netzwerke bilden deshalb ein Kernthema des Gutachtens, weil sie positiv zum Erfolg beitragen
können. Kontinuierliche Innovations-, Austausch- und Lernprozesse in Netzwerken führen zu
neuen Formen kodifizierten und nicht-kodifizierten Wissens. Diese Prozesse können die
Herstellung neuer Produktionszusammenhänge zur Belieferung neuer Märkte sowie die Zerlegung
bestehender Wertschöpfungsketten und Entstehung neuer, effizienterer Ketten zur Folge haben
(vgl. Bathelt/Glückler, 2002, Kap. 9). Nicht-kodifiziertes Wissen (auch tacit knowledge genannt)
basiert auf Fähigkeiten, die schlecht erklärt werden können, sondern informell erlernt werden
müssen. Die hierzu notwendigen Lernprozesse erfordern ständige Interaktionen (vgl. Polanyi,
1967, Kap. 1).
Kodifiziertes Wissen kann dagegen einfacher weitergegeben werden, da es beispielsweise in Form
von Regeln oder Formeln verbalisiert werden kann. In Netzwerken kann kodifiziertes Wissen
positiv zum Unternehmenserfolg beitragen, wenn sich Spezialisten verschiedener Unternehmen
oder Institutionen über gezielte Problemlösungen im Arbeits- und Organisationsprozess
austauschen und somit ihre Fähigkeiten verschränken. Hierdurch kann neues, kontextualisiertes
Wissen entstehen (vgl. Bathelt/Glückler, 2002, Kap. 2). Die Tendenz zu einer immer stärkeren
Arbeitsteilung und intensiveren Konzentration auf Kernkompetenzen benötigt geradezu die
Einbindung in Kooperationen, um Impulse von außen zu erhalten.
Überdies tragen Netzwerke entscheidend zur Vertrauensbildung zwischen den Akteuren bei. Für
Innovationsprozesse spielen solche unternehmensübergreifenden Netzwerke eine große Rolle. In
der Zusammenarbeit von Herstellern, Zulieferern und Abnehmern können technologische
Lernprozesse entstehen, die wiederum zu unternehmensspezifischen Problemlösungen beitragen
können (vgl. Storper, 1997, Kap. 2).
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
Seite 17 von 111
Kooperationen
Im Unterschied zu Netzwerken gehören Dauerhaftigkeit und Vielschichtigkeit nicht zu den
konstituierenden Merkmalen von Kooperationen. Kooperationen können demnach zum einen auch
einmalig zwischen Unternehmen, Instituten und Einrichtungen stattfinden. Ziel solcher
Kooperationen kann beispielsweise die Lösung eines spezifischen, nur einmal auftretenden
Problems sein. Zum anderen können Kooperationen auch lediglich bilateral organisiert sein, zum
Beispiel zwischen zwei Unternehmen, die sich gemeinsam über ihre Rohstoffstrategien
austauschen. Kooperationen werden hier also eher als lockere Zusammenschlüsse verstanden,
die wenige strukturbestimmende Merkmale aufweisen.
In der zugrunde liegenden Unternehmensbefragung wurden nach der allgemein gehaltenen Frage
der Netzwerkteilnahme konkrete Kooperationstätigkeiten in den Fokus gestellt, die vierzehn
verschiedene Themenfelder umfassen. Dabei wurde zwischen innovationsnahen und anderen
unternehmerischen Kooperationen unterschieden. Die formale Struktur der Kooperationen wurde
aufgrund ihrer Heterogenität nicht näher beleuchtet. Die Unterscheidung zwischen Kooperationen
und Netzwerken soll die Komplexität und Vielfalt von Unternehmensinteraktionen besser abbilden.
Wertschöpfungsketten
Der Begriff der Wertschöpfungskette ordnet die verschiedenen Stufen der Produktion eines Gutes
und bildet diese Stufen idealtypisch in einer Kette ab (zur Darstellung von
Unternehmensprozessen in einer Wertschöpfungskette vgl. Porter, 1985). Im vorliegenden
Gutachten wird die Wertschöpfungskette auch aus lebenszyklusorientierter Perspektive gesehen
und damit sowohl die Prozesse, die innerhalb eines Unternehmens zur Wertschöpfung beitragen
(wie beispielsweise die Produktion oder die Entwicklung) als auch die Prozesse, die
unternehmensübergreifender Natur sind (wie beispielsweise die Herstellung von Komponenten bei
Zulieferern), dargestellt. Auch der traditionelle Blick auf eine Wertschöpfungskette fällt in diese
Perspektive (also klassische Liefer- und Abnehmerbeziehungen).
Eine Wertschöpfungskette definiert also alle Schritte, die als übliches Geschäftsgebaren vom Roh-
und Werkstoffeinsatz bis hin zu nachgelagerten Dienstleistungen wie dem After-Sales-Service zur
Herstellung und dem Verkauf von Gütern und Dienstleistungen verstanden werden. Damit bildet
die Wertschöpfungskette das operative Komplementärstück zu Netzwerken und Kooperationen, in
denen die Zusammenarbeit über die reinen Lieferbeziehungen hinaus organisiert wird.
Stabile Wertschöpfungsketten können im Hinblick auf Innovationsprozesse von entscheidender
Bedeutung sein, da so vertrauensbasierte Netzwerke zwischen Herstellern, Zulieferern und
Abnehmern entstehen können (siehe oben).
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Räumliche Nähe
Räumliche Nähe hat ebenso wie das Zusammenarbeiten in Netzwerken und Kooperationen
Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Positive Auswirkungen entstehen dadurch, dass räumliche
Transaktionskosten gering gehalten werden. Insbesondere zwei Gründe sprechen dafür. Zum
einen intensivieren stabile Austauschbeziehungen in räumlicher Nähe die Interaktionen und
ermöglichen demnach bessere Informationsflüsse (vgl. Storper/Walker (1989), Kap. 3; Krugman,
1991, Kap. 2). Zum anderen begünstigt räumliche Nähe gerade diejenigen sozialen und
ökonomischen Transaktionsprozesse, die zu Spill-Over-Effekten und damit zu einer Herausbildung
von vertrauensbasierten Wissens- und Informationsnetzen führen (vgl. Scott, 1988, Kap. 4). Die
Entwicklung von Vertrauen ist ein wesentliches Merkmal für die Reduzierung des Risikos von
unternehmensübergreifenden Interaktionsprozessen (vgl. Harrison, 1992).
Je höher die räumlichen Transaktionskosten ausfallen, desto sinnvoller ist die Suche nach
räumlicher Nähe in den Netzwerk- und Lieferbeziehungen (vgl. Malmberg/Maskell, 2001). Solche
Transaktionskosten können viele Dimensionen betreffen. Wenn beispielsweise ein individuell
angepasstes Zulieferteil gemeinsam entwickelt werden muss, eine Forschungskooperation zur
Rohstoffsubstitution eingegangen werden soll oder hoch flexible Lieferbedingungen etabliert
werden müssen, kann räumliche Nähe zur Vertrauensbildung und Gewährleistung dichter
Informationsflüsse eine entscheidende Rolle spielen.
Vertrauensbildung, Flexibilität und dichte Informationsflüsse stellen drei Kernvorteile räumlicher
Nähe dar. Im Zuge der Beschleunigung von Produktlebenszyklen, Just-in-Time-Prozessen und
zunehmend arbeitsteilig organisierten Forschungsverbundtätigkeiten kann räumliche Nähe zur
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen beitragen.
Unter räumlicher Nähe kann auch kulturelle und institutionelle Nähe subsumiert werden. Diese
Dimensionen räumlicher Nähe sind relevant, wenn (wie in der Befragung in Kapitel 4) nationale
Beziehungen zu internationalen abgegrenzt werden sollen. Eine zu geringe kulturelle Nähe kann
Transferschwierigkeiten bei neuen Technologien oder Organisationsprozessen verursachen, die in
anderen Ländern entwickelt worden sind. So kann die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen
unterschiedlicher Herkunft durch viele Hemmnisse erschwert werden, die bei gleicher Herkunft
nicht auftreten. Zu nennen wären hier beispielsweise Hemmnisse wie schwierigere
Finanzierungsmodalitäten oder komplexere Verträge, aber auch unterschiedliche
Regulierungsvorgaben. Kulturelle und institutionelle Nähe bewirken enge nationalstaatliche
Bezüge, in denen Unternehmensbeziehungen relativ stark ausgeprägt sind (vgl. Bathelt/Glückler,
2002, Kap. 2).
Nicht zuletzt lassen sich unter Transaktionskosten auch Transportkosten subsumieren. Je teurer
und aufwendiger der Transport von Gütern ist, desto sinnvoller erscheint die Suche nach
räumlicher Nähe. Beispiele hierfür können große Stahlkonstruktionen oder die Batterieproduktion
sein. Insbesondere im Zuge steigender Energiepreise kann die Frage aufkommen, ob es
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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ökonomisch vorteilhaft ist, globale Warenströme in der heutigen Form und Intensität aufrecht zu
erhalten.
Die Stabilität nationaler Lieferketten spielt also im Hinblick auf die Vorteile räumlicher Nähe eine
durchaus wichtige Rolle. Für Unternehmen mit hohen räumlichen Transaktionskosten
(beispielsweise aufgrund von hohem unternehmensübergreifendem Forschungsbedarf oder einer
hochspezialisierten Fertigung, aber auch wegen hoher Transportkosten) ist die Stabilität nationaler
Lieferketten ein wesentlicher Faktor für ihre Wettbewerbsfähigkeit. Kulturelle und institutionelle
Nähe tragen zu einer hohen Verflechtungstiefe innerhalb nationaler Wertschöpfungsketten bei.
3.2 Die empirische Dimension
In diesem Kapitel sollen drei ausgewählte Ergebnisse aus anderen Studien der IW Consult
dargestellt werden, die zu den Themen Netzwerke und Wertschöpfungsketten verfasst wurden.
Zum einen werden Ergebnisse zum Erfolg von Netzwerken vorgestellt. Daran anschließend
werden die hybride Wertschöpfung im Rahmen der Neuordnung von Wertschöpfungsketten und ihr
Beitrag zum Unternehmenserfolg näher beleuchtet. Der Internationalisierungstrend deutscher
Unternehmen wird als drittes Themenfeld aufgegriffen, das Auswirkungen auf die beiden
Themenkomplexe Wertschöpfungsketten und Netzwerke hat.
Um eine besondere Relevanz für das vorliegende Gutachten herzustellen, werden teilweise neue
Auswertungen analysiert, die auch branchenspezifische Erkenntnisse zulassen. Hierbei muss aber
im Einzelfall die Stichprobengröße geprüft werden. Bei zu geringen Stichprobengrößen liegt der
Fokus auf dem Verarbeitenden Gewerbe insgesamt.
Netzwerke – eine Erfolgsanalyse
In einem Gutachten der IW Consult für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) wurde
die Beziehung zwischen Unternehmenserfolg und Netzwerkteilnahme unter die Lupe genommen
(vbw, 2010). Das Kernergebnis besagt, dass Unternehmen, die an Netzwerken teilnehmen,
erfolgreicher sind als solche, die isoliert arbeiten.
Um die Kausalität der Aussage, dass Netzwerke zu Erfolg führen – und nicht etwa erfolgreiche
Unternehmen in Netzwerken eingebunden sind, ohne dass diese Einfluss auf den Erfolg hätten –
zu testen, wurde eine Zwillingsschätzung durchgeführt. Auf Basis dieser Methode werden nur
Unternehmen miteinander verglichen, die sich ausschließlich durch das Kriterium
Netzwerkteilnahme unterscheiden. Ansonsten sind die Unternehmen strukturell identisch. Die
Ergebnisse des Mittelwertvergleichs in Tabelle 3-1 zeigen, dass der Unternehmenserfolg der
Netzwerkunternehmen signifikant höher ausfällt als bei ihren Zwillingen. Der Erfolgsindex der
Netzwerkunternehmen liegt 3,6 Prozent über dem der Unternehmen, die sich nicht in Netzwerken
engagieren. Dieser Unterschied ist auf dem 10-Prozent-Niveau signifikant und damit statistisch
gesichert.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Hybride Wertschöpfung – Erfolg durch Änderungen in den Wertschöpfungsketten
Die IW Consult hat sich in der letzten Zeit intensiv mit hybrider Wertschöpfung beschäftigt und
dazu unter anderem einen Artikel in den IW-Trends publiziert (vgl. IW-Trends 1/2012). Hybride
Wertschöpfung bedeutet, dass Industriewaren und Dienstleistungen gebündelt von einem oder
mehreren Unternehmen in Kooperation angeboten werden. Diese Nutzenbündel stellen mehr als
die Summe ihrer Teile dar.
Wegen der Fokussierung hybrider Unternehmen auf die gesamte Wertschöpfungskette ihrer
Hauptprodukte sind Spezialisierungsgewinne möglich, weil das Produktverständnis und die
Kenntnisse über die Kundenbedürfnisse an weiterer Tiefe gewinnen. Hybride Anbieter erlangen
dadurch Wettbewerbsvorteile. Durch die weitere Herausarbeitung von Kernkompetenzen entlang
der Wertschöpfungsketten ihrer Hauptprodukte müssen hybride Unternehmen zunächst neue
Prozesse in ihre Organisation integrieren und sich Managementwissen zur Beherrschung des
erhöhten vertikalen Komplexitätsniveaus erarbeiten. Wird diese Komplexität von den hybriden
Unternehmen beherrscht, steigt die Wettbewerbsfähigkeit deutlich. Die Vorteile hybrider
Wertschöpfung manifestieren sich hauptsächlich darin, dass Kunden einen höheren Nutzen aus
den spezifischen Industrie-Dienstleistungs-Bündeln ziehen, neue Innovationsimpulse aufgrund der
intensiven Zusammenarbeit mit den Kunden entstehen und Alleinstellungsmerkmale durch
Systemlösungen entwickelt werden können.
Hybride Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Wertschöpfungsketten neu zu organisieren
(siehe Abbildung 3-1). Während bei einer klassischen Wertschöpfung der Produzent die
Inputbündel und Komponenten aller Zulieferer von Produkten und Dienstleistungen selbst
organisieren, verarbeiten und verknüpfen muss, bietet die hybride Wertschöpfung den Vorteil,
komplette Inputbündel und Komponenten als Problemlösung einzukaufen. Hierdurch fallen
Organisations- und Verarbeitungsschritte im Unternehmen weg, wodurch ein stärkerer Fokus auf
die Kernkompetenzen gelegt werden kann. Auf der Beschaffungsseite geht es auch darum,
hybride Unternehmen in die eigene Wertschöpfungskette mit einzubinden.
Tabelle 3-1: Vergleich der Netzwerkunternehmen mit ihren
Zwillingsunternehmen
Mittelwertvergleich des Erfolgsindexes
Netzwerkteilnehmer (N=526) Kein Netzwerkteilnehmer (Zwilling, N=526)
Erfolgsindex 103,6 100,0
Quelle: IW Consult (2010)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Ergebnisse des IW-Zukunftspanels aus 2011 zeigen, dass in Deutschland gut 14 Prozent der
Unternehmen als standardhybride Unternehmen eingeordnet werden können. Weitere gut
2 Prozent der Unternehmen erfüllen die Eigenschaften für den Hybrid-plus-Typ. Hybrid-plus-Typen
kennzeichnet neben dem charakteristischen Merkmal der hybriden Wertschöpfung, Industrie-
Dienstleistungsbündel über den kompletten Lebenszyklus anzubieten, das Angebot von
Performance-Garantien und eine langfristige, umfassende Kundenintegration. Performance-
Garantien sind beispielsweise Output-Garantien und Garantien zu Mindestlaufzeiten, umfassen
aber auch das Monitoring des Nutzenbündels über die gesamte Lebensdauer. Das kann ein
24-Stunden-Teleservice sein, aber auch der Austausch von Komponenten, sobald bessere Teile
entwickelt wurden. Der Kunde muss sich demnach nicht mehr um viele verschiedene einzelne
Organisationsschritte kümmern, sondern kauft die spezifisch auf ihn angepasste Leistung als
System.
Im Maschinenbau liegt der Anteil hybrider Unternehmen über dem Branchendurchschnitt:
45 Prozent der Maschinenbauer können als standardhybride Unternehmen charakterisiert werden
und weitere 4,6 Prozent als Hybrid-plus-Unternehmen. Eine Auswertung für die Chemie- und die
Metallbranche ist aufgrund zu geringer Fallzahlen nicht möglich.
Abbildung 3-1: Stilisierte Darstellung hybrider Wertschöpfung
Klassische Wertschöpfung vs. hybride Wertschöpfung
Quelle: Definition und Messung von hybrider Wertschöpfung, IW-Trends (1/2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Der hohe Anteil hybrider Unternehmen im Maschinenbauist ein möglicher Erfolgsfaktor dieser
Branche, weil hybride Unternehmen erfolgreicher sind als nicht hybride Unternehmen. Tabelle 3-2
stellt diesen Zusammenhang dar. Hybride Unternehmen erreichen einen wesentlich höheren Wert
im Erfolgsindex als nicht hybride Unternehmen. Im Maschinenbau ist der Unterschied besonders
stark ausgeprägt.
Erfolgsfaktoren hybrider Unternehmen sind unter anderem, dass diese Unternehmen häufiger
forschen, entwickeln und innovieren, auslandsaktiver sind und aufgrund der
Spezialisierungsvorteile einen deutlich höheren Umsatz mit Alleinstellungsmerkmalen vorweisen
als nicht hybride Unternehmen.
Die Wertschöpfungsketten hybrider Unternehmen sind anders strukturiert als die klassischer
Unternehmen. Der Trend zur hybriden Wertschöpfung – 2016 wollen mehr als ein Fünftel der
Unternehmen in Deutschland Produkt-Dienstleistungs-Bündel anbieten – hat Folgen für diese
Struktur. Eine weitere Dynamisierung der Ketten mit höheren Wertschöpfungstiefen entlang der
einzelnen Produktlebenszyklen wird eine Folge aus der Hybridisierung der Wertschöpfung sein.
Internationalisierung – eine Analyse
Die Struktur von Wertschöpfungsketten wird auch dadurch beeinflusst, dass Unternehmen immer
stärker ins Ausland streben, sei es durch eine Exporttätigkeit oder durch die Produktion im
Zielland. Eine Studie der IW Consult im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie
(BDI) zum Investitionsverhalten deutscher Unternehmen im In- und Ausland kommt zu dem
Ergebnis, dass die Unternehmen ihre Auslandsinvestitionen deutlich erhöhen wollen (vgl.
BDI/IW Köln/PWC, 2011). Daneben ist das Ergebnis vieler Studien der IW Consult, dass die
Unternehmen auch stetig Beschaffungs-, Absatz-, Produktions- und Mitarbeiteranteile im Ausland
Tabelle 3-2: Erfolg hybrider und nicht hybrider Unternehmen
Erfolgsindex in Punkten
Alle Branchen Maschinenbau
Nicht hybride Unternehmen 100,0 100,0
Hybride Unternehmen 105,2 106,6
Alle Branchen: Mit allen Branchen sind die Branchen gemeint, die regelmäßig im IW-Zukunftspanel befragt werden. Darunter fallen das Verarbeitende Gewerbe, die Bauwirtschaft und Unternehmensnahe Dienstleistungen.
Der Erfolgsindex basiert auf der Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung der jeweils letzten drei Jahre und des aktuellen Jahres. Die nicht hybriden Unternehmen wurden als Benchmark (100 Punkte) gesetzt. Die Ergebnisse sind mitarbeitergewichtet hochgerechnet.
Eine Auswertung für die Chemie- und die Metallbranche ist aufgrund zu geringer Fallzahlen nicht möglich.
Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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erhöhen (u. a. nachzulesen in einer Studie für Südwestmetall zum Thema Internationalisierung und
Fachkräfte aus dem Jahr 2011, vgl. Südwestmetall, 2011).
Zahlen der statistischen Ämter und der Bundesbank belegen, dass in den letzten Jahren die
Exporte, die Direktinvestitionsbestände und die Auslandsbeschäftigten deutscher Unternehmen
stark zugenommen haben. 2010 exportierten schon 60 Prozent der im IW-Zukunftspanel befragten
Unternehmen Waren und Dienstleistungen ins Ausland, wie Tabelle 3-3 zeigt. Dieser Anteil
entspricht knapp einem Viertel des Umsatzes der auslandsaktiven Unternehmen.
Nach den Befunden des IW-Zukunftspanels ist zu erwarten, dass die
Internationalisierungsbestrebungen der Unternehmen anhalten. Der Anteil der Unternehmen mit
Auslandsgeschäft steigt, und die bereits auslandsaktiven Unternehmen bauen ihr internationales
Engagement aus. Insbesondere die Bereiche Produktion, Mitarbeiter und FuE-Anstrengungen
sollen bis 2015 im Ausland deutlich zunehmen (siehe Tabelle 3-4). Die Exportanteile nehmen nur
leicht zu, wobei hier auch eine höhere Basis berücksichtigt werden muss. Bis 2015 soll der Anteil
der Unternehmen, die exportaktiv sind, auf rund 63 Prozent steigen. Im Ausland produzieren
wollen in Zukunft fast 40 Prozent der Unternehmen – ähnlich stark steigt auch der Anteil
derjenigen Unternehmen, die 2015 Auslandsbeschäftigte haben werden. Der Anteil der im Ausland
forschenden und entwickelnden Unternehmen wird von gut 10 Prozent auf gut 15 Prozent steigen.
Tabelle 3-3: Internationalisierungsaktivitäten und -intensitäten
Angaben in Prozent für 2010 und Deutschland
Klein Mittel Mittelgroß Groß Gesamt
Aktivitätsquoten
Export 31,0 42,3 56,6 73,6 59,5
Produktion 10,3 12,4 18,9 47,7 31,5
Mitarbeiter 7,7 11,3 19,6 51,6 33,0
FuE 3,0 3,5 7,1 18,1 11,6
Intensitäten
Export 9,1 11,2 18,1 32,3 23,1
Produktion 4,0 4,3 5,1 13,8 9,3
Mitarbeiter 1,5 1,9 4,2 17,8 10,4
FuE 1,8 1,7 2,8 7,3 4,8
Klein: bis 9 Beschäftigte; Mittel: 10 bis 49 Beschäftigte; Mittelgroß: 50 bis 249 Beschäftigte; Groß: ab 250 Beschäftigte Aktivitätsquote: Anteil der Unternehmen mit Auslandsaktivität; Intensitäten: Auslandsquoten Umsatzgewichtet hochgerechnete Ergebnisse
Quelle: Internationalisierung und Fachkräfte (2011), IW Consult im Auftrag von Südwestmetall
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Der Anstieg der auslandsaktiven Unternehmen bei den Exporten wird durch die kleineren
Unternehmen getrieben. Bei den größeren Unternehmen sind aufgrund der hohen
Ausgangsniveaus kaum noch Zuwächse zu erwarten. Anders sieht das bei Auslandsproduktion
und -mitarbeitern aus. Dort sind die größeren Industrieunternehmen die Treiber.
Darüber hinaus wollen die schon im Ausland tätigen Unternehmen ihr Engagement weiter
intensivieren (siehe Tabelle 3-4). Es ist auffällig, dass die zunehmende Internationalisierung
insbesondere durch die bereits international tätigen Unternehmen getrieben wird. Die insgesamt
höheren Positivsalden der auslandsaktiven Unternehmen belegen dies. Treiber der Globalisierung
bleiben die großen Unternehmen und die Industrie. Das gilt insbesondere für den Ausbau der
Auslandsproduktion und der Anteile der Mitarbeiter im Ausland.
Diese Auslandsneigung hat Einfluss auf die Wertschöpfungsketten deutscher Unternehmen. Die
Ketten werden dadurch zunehmend internationaler. Durch die zunehmende Internationalisierung
bauen die Unternehmen auch im Ausland Wertschöpfungsketten und eventuell Kooperationen auf.
Überdies müssen Wertschöpfungsketten grenzüberschreitend verknüpft werden. Die Strukturen, in
denen die Unternehmen arbeiten, werden damit komplexer, wodurch die Gefahr erhöht wird, die
spezifischen Wertschöpfungsketten inhärenten Risiken nicht aufdecken zu können.
So hat beispielsweise das Erdbeben in Japan im Frühjahr 2011 ganze Wertschöpfungsketten
gestört, da einzelne, nun ausgefallene Glieder der Wertschöpfungskette aufgrund ihrer Spezifität
(beispielsweise ist die Fertigung spezieller Kunstharze, wie sie in der Verklebung von Mikrochips in
Handys benötigt werden, zu 90 Prozent in Nordjapan angesiedelt) nicht ersetzt werden konnten.1
1 Vgl. Die Zeit (2011): Irgendwo auf der Welt, Ausgabe 41, Wirtschaftsteil.
Tabelle 3-4: Veränderungen der Auslandsaktivitäten 2010 bis 2015
Angaben in Prozent für Deutschland
Zu- nehmen
Bleibt konstant
Ab- nehmen
Positivsaldo (alle Unternehmen)
Positivsaldo (auslandsaktive Unternehmen)
Export 40,2 57,7 2,1 38,1 55,2
Produktion 30,2 67,2 2,5 27,7 37,6
FuE 17,9 81,0 1,1 16,8 26,3
Mitarbeiter 31,7 66,1 2,2 29,5 40,2
Akademiker 26,7 64,7 1,8 24,9 33,5
Positivsaldo: Anteile „zunehmend“ minus Anteile „abnehmend“ Auslandsaktiv: Unternehmen mit Auslandsaktivität (Export, Produktion, Mitarbeiter oder F&E) im Jahr 2010 Umsatzgewichtet hochgerechnete Ergebnisse
Quelle: Internationalisierung und Fachkräfte (2011), IW Consult im Auftrag von Südwestmetall
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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4 Analyse der Wertschöpfungsketten und Netzwerkbeziehungen
Das zentrale vierte Kapitel dieser Untersuchung widmet sich der Bedeutung und der Entwicklung
nationaler und internationaler Netzwerke und Wertschöpfungsketten. Die Basis dafür stellt eine
Unternehmensbefragung dar, die von der IW Consult im Dezember 2011 und Januar 2012
durchgeführt wurde. Knapp 3.300 Unternehmen beteiligten sich an der Befragung.2
Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung werden mitarbeitergewichtet hochgerechnet. Große
Unternehmen bekommen dadurch ein stärkeres Gewicht als bei einer Unternehmensgewichtung,
bei der der Fokus auf den kleinen Unternehmen läge.3 Im folgenden Hauptteil des Gutachtens
werden aus Gründen der Übersichtlichkeit die Kernergebnisse vorgestellt. Detailanalysen werden
im Anhang erläutert.
4.1 Analyse der Wertschöpfungsketten
2 Eine Beteiligung an der Befragung heißt nicht, dass die Unternehmen zwangsläufig zu allen gestellten Fragen Antworten gegeben hätten. Je nach Themenfeld haben zwischen 1.500 und 2.500 Unternehmen alle Fragen verwertbar beantwortet. Beteiligt haben sich gut 300 Unternehmen der metallerzeugenden und -bearbeitenden Industrie, rund 430 Unternehmen der Chemieindustrie und rund 460 Unternehmen der Maschinenbaubranche. 3 Die Mitarbeitergewichtung wird deshalb gewählt, weil bei der Auswertung der Fragen eine Quantifizierung hinsichtlich der Bedeutung für das Verarbeitende Gewerbe ermöglicht werden soll.
Kernergebnisse
Nationale Wertschöpfungsketten bleiben von hoher Bedeutung. Mehr als 80 Prozent der
Unternehmen gehen davon aus, dass auch 2016 ihr größter Kunde, Lieferant oder
Wettbewerber aus Deutschland stammt. Räumliche Nähe bietet Vorteile.
Die Struktur der Wertschöpfungsketten ist hochdynamisch. Kunden- und
Lieferantenstrukturen innerhalb von Lieferketten befinden sich in stetigem Wandel.
60 Prozent des Verarbeitenden Gewerbes vermeldete wesentliche Änderungen in ihrer
Kundenstruktur innerhalb der letzten drei Jahre, während 40 Prozent der Unternehmen
wesentliche Änderungen in ihrer Lieferantenstruktur verzeichneten.
Die Lieferantenwechsel erfolgen ganz überwiegend auf freiwilliger Basis.
In Zukunft werden Wertschöpfungsketten weiter an Dynamik gewinnen. Die Mehrheit
des Verarbeitenden Gewerbes erwartet wesentliche Änderungen in ihren Lieferanten-
(57,5 Prozent) und Kundenstrukturen (76,7 Prozent) in den nächsten Jahren.
80 Prozent des Verarbeitenden Gewerbes sieht die Chance, neue robuste Lieferketten
mit Beteiligung von ausländischen Unternehmen zu etablieren. Damit einhergehend
wird sich auch der geografische Fokus der Wertschöpfungsketten ändern. Die
aufstrebenden Schwellenländer, insbesondere China, werden an Bedeutung gewinnen.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Die zunehmende Internationalisierung der Lieferketten hat zur Folge, dass mehr als ein
Drittel des Verarbeitenden Gewerbes das Risiko des Wegbrechens deutscher
Unternehmen innerhalb der Lieferketten sieht. Rund 60 Prozent gehen von einem
negativen Einfluss auf ihre Wettbewerbsfähigkeit aus, sofern ein bestimmter Lieferant
in ihrer Lieferkette ausfiele.
Die Analyse von Wertschöpfungsketten soll Aufschluss darüber geben, welche Bedeutung
nationale und internationale Ketten für deutsche Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes
haben. Im Zuge der Globalisierung ändern sich Wertschöpfungsketten aufgrund des dynamischen
Umfeldes kontinuierlich. Es ist deshalb der Frage nachzugehen, inwieweit Lieferbeziehungen noch
stabil sind und welche Chancen und Gefahren die Unternehmen in der Dynamik sehen. Bei dieser
Analyse soll auch ein Blick in die Zukunft geworfen werden.
Tabelle 4-1 zeigt zwei dazu korrespondierende Kernergebnisse. Rund 40 Prozent der
Unternehmen in der Metall- und Chemiebranche sehen das Risiko, dass deutsche Unternehmen
innerhalb der Lieferketten wegbrechen. In der Maschinenbaubranche sieht fast jedes dritte
Unternehmen diese Gefahr. Neben diesem Risiko bestehen allerdings auch für mehr als vier
Fünftel der Unternehmen aus den drei betrachteten Branchen Chancen auf neue, robuste
Lieferketten mit internationalen Partnern. Das künftige Umfeld der Unternehmen wird
dementsprechend hochdynamisch sein.
Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen gibt unabhängig von den Chancen auf internationalen
Märkten als Fokus des Kunden- und Lieferantenverbundes den deutschen Markt an. Der Sitz des
größten Kunden, Lieferanten oder Wettbewerbers ist bei mehr als 90 Prozent der Unternehmen
der Metallbranche und knapp 90 Prozent der Unternehmen aus den Branchen Chemie und
Maschinenbau in Deutschland zu finden. Nationale Wertschöpfungsketten sind also bis heute für
rund neun Zehntel aller Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes von strategischer Bedeutung.
Trotz der zunehmenden Entwicklung internationale Wertschöpfungsketten bleibt die nationale
Verflechtung auch zukünftig für rund vier Fünftel der Unternehmen ein wesentlicher Parameter in
ihrer strategischen Ausrichtung.
Lassen sich bei der Frage nach dem Risiko des Wegbrechens deutscher Unternehmen innerhalb
der Lieferketten keine strukturellen Größenunterschiede feststellen, so zeigt die Auswertung der
Chancen für neue und robuste Lieferketten mit internationaler Perspektive doch eine ganz
eindeutige Ausrichtung auf die großen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten.4 Rund
90 Prozent der großen Unternehmen sehen diese Chancen – bei den kleinen Unternehmen mit bis
4 Die Größenabgrenzung wurde nach der Definition der Europäischen Union zu kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) getroffen (siehe Empfehlung der Kommission vom 6.5.2003, Dokumentnummer C(2003) 1422). Die Definition besagt, dass alle Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten zu den KMU gehören. Vice versa gehören alle Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten zu den großen Unternehmen. Eine Definition für große Unternehmen, die erst bei 500 Beschäftigten beginnt, ist auch aufgrund der Fallzahlen der Unternehmensstichprobe nicht ratsam. Bei dem benötigten Branchenaufriss werden die Fallzahlen zu gering, um robuste Ergebnisse gewährleisten zu können.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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zu 49 Beschäftigten sehen, je nach Branche, nur zwischen der Hälfte und zwei Dritteln die Chance
zur erfolgreichen Einbindung in internationale Wertschöpfungsketten.
Tabelle 4-2 zeigt in diesem Zusammenhang die Bedeutung räumlicher Nähe. Räumliche Nähe
kann, wie in Kapitel 3.1 gezeigt wurde, positive Einflüsse auf den Erfolg von Unternehmen haben.
Interessant ist hierbei die Frage, wie Unternehmen die Relevanz von räumlicher Nähe einschätzen
und ob sie dieser einen Preis zuordnen. Sofern bei der Lieferantenauswahl nur rein quantitative
Bewertungsmodelle ohne Berücksichtigung qualitativer Faktoren wie räumlicher Nähe eine Rolle
spielen würden, dürften nationale gegenüber internationalen Lieferanten bei einem vergleichbaren
Angebot nicht bevorzugt werden.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen allerdings eindeutig: Unternehmen sind dazu bereit, einen
höheren Preis für eine vergleichbare Leistung zu zahlen, wenn sie dafür mit einem nationalen
anstatt einem internationalen Lieferanten zusammenarbeiten können. Mehr als ein Drittel der
Unternehmen bevorzugt nationale Lieferanten in dem Sinne, dass höhere Preise bei
vergleichbarer Leistung akzeptiert werden, weitere fast 50 Prozent der Unternehmen bevorzugen
nationale Lieferanten bei vergleichbarem Preis-Leistungsverhältnis. Insbesondere gilt dies für den
Maschinenbau, in dem knapp die Hälfte der Unternehmen dazu bereit ist, bei etwas höheren
Preisen und vergleichbarer Leistung nationale Lieferanten zu bevorzugen. Räumliche Nähe – und
damit die Existenz nationaler Wertschöpfungsketten – ist den Unternehmen offenbar sehr wichtig.
Tabelle 4-1: Veränderungsprozesse in den Lieferketten
Anteile in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Risiko des Wegbrechens deutscher Unternehmen innerhalb der Lieferkette
40,2 41,3 31,5 35,1
Chance neuer, robuster Lieferketten mit Beteiligung von Partnern im Ausland
81,9 81,0 84,2 75,0
Sitz des größten Wettbewerbers, Kunden oder Lieferanten in Deutschland heute
93,7 84,1 87,0 90,4
Sitz des größten Wettbewerbers, Kunden oder Lieferanten in Deutschland in 2016
90,7 75,4 79,6 82,5
Die Fragen zum Sitz des größten Wettbewerbs, Kunden oder Lieferanten hatte auch andere Länder als Wahlmöglichkeiten (siehe Abbildung 4-2), Mehrfachnennungen waren möglich. Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Vom generellen Blick auf Wertschöpfungsketten im Ganzen soll nun die Dynamik innerhalb der
Ketten näher beleuchtet werden. Eine Kernfrage stellt sich bei der Betrachtung von Stabilität und
Dynamik der Ketten: Haben sich die Kunden- und Lieferantenstrukturen der Unternehmen
verändert? Abbildung 4-1 zeigt das Ergebnis für die beiden Strukturen. Innerhalb einer 2x2-Matrix
wurden jeweils vier Kategorien gebildet, aufgrund derer die Unternehmen mit einer
Erfolgsdimension typisiert werden konnten. Für die Bewertung dieser Dimension wurde ein
Erfolgsindex berechnet. Dieser Index berücksichtigt die Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung der
letzten drei Jahre sowie des aktuellen Jahres.
Die erfolgreichsten Unternehmen sind diejenigen, die seit 2008 keine Bestandskunden verloren
haben und neue Kunden hinzugewinnen konnten (Indexwert 108,1). Die Unternehmen, die zwar
Bestandskunden verloren haben, diese aber zufriedenstellend kompensieren konnten und
diejenigen Unternehmen, die keine Änderungen in ihrer Kundenstruktur vollzogen haben, sind
ähnlich erfolgreich. Den geringsten Erfolg erzielten die Unternehmen, die Bestandskunden
verloren haben und zudem keine neuen Kunden gewinnen konnten (Indexwert 82,4). Nach einem
ähnlichen Muster kann die Lieferantenstruktur analysiert werden.
27,3 Prozent aller Unternehmen haben keine Bestandskunden verloren, aber neue Kunden
hinzugewonnen. 27,5 Prozent der Unternehmen mussten den Verlust von Bestandskunden
verkraften, konnten diesen Verlust aber zufriedenstellend durch den Gewinn neuer Kunden
kompensieren. 40 Prozent verzeichneten in den letzten vier Jahren keine wesentlichen
Änderungen in der Kundenstruktur. Die kritischste Entwicklung vollzogen die 5,6 Prozent der
Unternehmen, die Bestandskunden verloren haben, gleichzeitig aber keine neuen Kunden
hinzugewinnen konnten.
Die gleichen Analysen können mit der Entwicklung der Lieferantenstruktur durchgeführt werden.
Änderungen der Lieferantenstruktur seit 2008 melden die Unternehmen wesentlich seltener als
Änderungen bei der Kundenstruktur. 60 Prozent der Unternehmen gaben an, dass es keine
relevanten Wechsel seit 2008 gab. Die 20 Prozentpunkte Unterschied zwischen der Kunden- und
Tabelle 4-2: Der Einfluss räumlicher Nähe
Bevorzugung nationaler Lieferanten gegenüber internationalen Lieferanten, in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Auch bei etwas höherem Preis 39,7 33,8 47,7 37,4
Nur bei vergleichbarem Preis 42,9 43,0 40,8 47,6
Nein 17,4 23,2 11,5 14,9
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Die Grundgesamtheit besteht aus Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes. Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Lieferantenstruktur innerhalb dieser Kategorie gehen allerdings fast vollständig auf die Kosten der
erfolgreichsten Kategorie derjenigen Unternehmen, die keinen Wegfall alter Lieferanten zu
verzeichneten hatten, stattdessen aber neue Lieferanten hinzugewonnen haben – nur 9,3 Prozent
der Unternehmen haben dies erreicht.
Diese Unternehmen haben mit einem Erfolgsindexwert von 112,9 Punkten mit großem Abstand die
beste Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung vorzuweisen. Ein Grund hierfür ist beispielsweise,
dass Unternehmen dann Lieferanten hinzugewinnen können, aber keine bisherigen Lieferanten
aufgeben müssen, wenn eine Umsatzsteigerung aufgrund des Zugangs zu neuen Märkten oder
der Entwicklung neuer Produkte erzielt werden konnte. Die Konstellation deutet also auf ein
höheres Unternehmenswachstum hin. Deshalb erscheinen die hohen Werte im Erfolgsindex
plausibel.
Zu diesen Überlegungen passt auch die Tatsache, dass Unternehmen, bei denen nur Lieferanten
weggefallen sind und keine neuen Lieferanten gewonnen wurden, mit einem Indexwert von
88,8 Punkten am wenigsten erfolgreich waren. Eine solche Entwicklung deutet darauf hin, dass
Geschäftsfelder geschlossen werden mussten, generell weniger Bedarf vorhanden war oder
Insourcing stattgefunden hat. Dieser Unternehmenstyp kommt mit 3,5 Prozent am seltensten vor.
Tabelle 4-3 vergleicht die vergangenen Entwicklungen in den Lieferanten- und
Kundenbeziehungen mit den Einschätzungen für die Zukunft. Es wird deutlich, dass die
Unternehmen davon ausgehen, in Zukunft in noch dynamischere Wertschöpfungsketten
eingebunden zu sein. Während 40 Prozent (Kundenstruktur) und 60 Prozent (Lieferantenstruktur)
Abbildung 4-1: Veränderung der Kunden- und Lieferantenstruktur
Veränderungen seit 2008 und Einfluss auf den Erfolg
Die Grundgesamtheit besteht aus Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes und Unternehmensnahen Dienstleistungen. Der Erfolgsindex basiert auf der Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung der letzten drei Jahre und des aktuellen Jahres. Der Mittelwert liegt bei 100, die Ergebnisse sind mitarbeitergewichtet hochgerechnet.
Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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des Verarbeitenden Gewerbes angeben, in den letzten Jahren keine wesentlichen Änderungen in
ihrer Lieferkette verzeichnet zu haben, erwarten nur 23,3 Prozent des Verarbeitenden Gewerbes in
den nächsten 3 bis 5 Jahren keine wesentliche Änderung in der Kundenstruktur – gleiches gilt für
42,5 Prozent bei der Lieferantenstruktur. Beide Anteile fallen demnach um gut 15 Prozentpunkte.
Die Unternehmen legen für die zukünftige Entwicklung einen größeren Optimismus an den Tag.
Nur 3,1 Prozent des Verarbeitenden Gewerbes befürchten, dass nur Kunden wegfallen, ohne dass
ein Ausgleich gefunden wird. Dagegen erwarten 42,3 Prozent den Zugewinn neuer Kunden, ohne
bestehende Kunden zu verlieren.
Bei der Lieferantenstruktur erwartet ein etwas größerer Teil den ersatzlosen Wegfall (4,3 Prozent),
aber auch hier steigt der Anteil des Gewinns neuer Lieferanten ohne den Verlust bestehender
Lieferanten von 9,3 auf 19,2 Prozent.
Eine weitere wesentliche Frage im Rahmen der Dynamik von Lieferketten ist die nach der
Freiwilligkeit des Wechsels. Tabelle 4-4 zeigt, dass Lieferantenwechsel ganz überwiegend freiwillig
durchgeführt werden. In der Metall- und der Maschinenbaubranche entscheiden über 90 Prozent
der Unternehmen auf freiwilliger Basis über Lieferantenwechsel. In der Chemiebranche wird von
mehr als drei Viertel der Unternehmen ihr Lieferantenwechsel als freiwillig eingestuft.
Tabelle 4-3: Veränderungsprozesse in der Kunden- und Lieferantenstruktur
Anteile in Prozent
Seit 2008 bis heute Nächste 3 bis 5 Jahre ∆
Kundenstruktur
Keine Änderung 39,7 23,3 -16,4
Wegfall 5,6 3,1 -2,5
Kompensation des Wegfalls 27,5 31,3 3,8
Neue Kunden ohne Wegfall 27,3 42,3 15,0
Gesamt 100,0 100,0 0,0
Lieferantenstruktur
Keine Änderung 60,5 42,5 -18,0
Wegfall 3,5 4,3 0,8
Kompensation des Wegfalls 26,6 34,0 7,4
Neue Lieferanten ohne Wegfall 9,3 19,2 9,9
Gesamt 100,0 100,0 0,0
Die Grundgesamtheit besteht aus Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes und Unternehmensnahen Dienstleistungen. Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. ∆ = Veränderung in Prozentpunkten Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Hieraus wird ersichtlich, dass die hohe Dynamik in den Lieferketten durchaus von der
überwältigenden Mehrheit der Unternehmen gewollt ist. Wertschöpfungsketten werden demnach
aktiv gesteuert.
Das aktive Lieferkettenmanagement wirkt sich positiv auf den Unternehmenserfolg aus.
Unternehmen, die freiwillig ihre Lieferanten wechseln, sind deutlich erfolgreicher als Unternehmen,
die unfreiwillig Lieferanten austauschen mussten. Während freiwillig wechselnde Unternehmen
einen Erfolgsindex von fast 102 Punkten erreichen, liegen Unternehmen mit unfreiwilligen
Wechseln bei nur 92,5 Punkten. Das Ergebnis ist auf dem 5-Prozent-Niveau signifikant.
Tabelle 4-5 zeigt die konkreten Gründe, warum ein Lieferantenwechsel vollzogen wurde. Der mit
großem Abstand wichtigste Grund waren Kostenvorteile, die neue Lieferanten ermöglichten. Rund
90 Prozent aller Unternehmen in den drei betrachteten Branchen Metall, Chemie und
Maschinenbau geben an, aus Kostengründen ihre Lieferanten gewechselt zu haben. Dies geht
einher mit der Tatsache, dass die Wertschöpfungsketten zunehmend internationaler werden.
Der zweitwichtigste Grund für einen Lieferantenwechsel ist die Qualität der Produkte und
Dienstleistungen. Offensichtlich waren neue Lieferanten besser in der Lage, die geforderte Qualität
zu leisten als bisherige Lieferanten. Dieser Grund ist für rund drei Viertel des Verarbeitenden
Gewerbes ausschlaggebend für einen Wechsel.
Zwei weitere wichtige Gründe für einen Lieferantenwechsel sind die Liefersicherheit, die beim
bisherigen Lieferanten nicht mehr gewährleistet war und die Verringerung der Abhängigkeit von
bisherigen Lieferanten. Gut 60 Prozent der Unternehmen nennen diese Gründe als hauptsächlich
für einen Wechsel, allerdings mit einer Ausnahme: Nur weniger als die Hälfte der
metallerzeugenden und -verarbeitenden Unternehmen sieht die Liefersicherheit der bisherigen
Lieferanten als nicht gewährleistet an, ein Unterschied von mehr als 20 Prozentpunkten im
Vergleich zur Chemie- und der Maschinenbaubranche.
Ein weiterer Anlass für einen Lieferantenwechsel ist die Nutzung und gemeinsame
Weiterentwicklung des Know-hows der neuen Lieferanten. Fast 50 Prozent der Maschinenbauer
Tabelle 4-4: Freiwilligkeit des Lieferantenwechsels in den letzten drei Jahren
Anteile in Prozent
Erfolgs-index
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeiten-des Gewerbe
Ja, Wechsel war freiwillig 101,7 90,8 77,2 92,0 81,3
Nein, Wechsel war unfreiwillig 92,5 9,2 22,8 8,0 18,7
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Der Erfolgsindex basiert auf der Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung der letzten drei Jahre und des aktuellen Jahres. Der Mittelwert liegt bei 100, die Ergebnisse sind mitarbeitergewichtet hochgerechnet. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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und rund 44 Prozent der Chemieunternehmen geben diesen Grund als ausschlaggebend für einen
Wechsel an, während in den anderen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes rund ein Drittel der
Unternehmen diesen Grund nennen. Gerade in den beiden Branchen Chemie und Maschinenbau
scheint es also Bestrebungen dahin zu geben, Forschungs- und Entwicklungskooperationen weiter
auszubauen. Dieses Ergebnis zeigt die oftmals intensive Verflechtung zwischen Unternehmen
innerhalb einer Wertschöpfungskette, die über reine Lieferbeziehungen hinausgeht.
Übernahmen von Lieferanten durch ihre Wettbewerber scheinen insbesondere in der Metall- und
der Maschinenbaubranche wesentlich geringer ausgeprägt zu sein als in den anderen Branchen
des Verarbeitenden Gewerbes. Nur jeweils rund ein Zehntel der Unternehmen gibt eine
Übernahme als hauptsächlichen Anlass für einen Lieferantenwechsel an. In der Chemiebranche
liegt der Anteil bei rund einem Drittel.
Auch die Gefährdung von Unternehmens-Know-how erscheint nicht außerordentlich bedeutend für
einen Lieferantenwechsel zu sein. Nur im Maschinenbau geben mehr als 20 Prozent der
Unternehmen dies als ausschlaggebenden Grund für einen Wechsel an – in der Chemiebranche
ist dies nur bei rund 8 Prozent der Unternehmen der Fall.
In Bezug auf die Fragestellung zur Stabilität von Wertschöpfungsketten ist herauszustellen, dass
ein Lieferantenwechsel aufgrund der Abwanderung des bisherigen Lieferanten ins Ausland sehr
selten stattgefunden hat. Nur rund 8 Prozent der Unternehmen geben dies als hauptsächlichen
Grund für einen Wechsel an. Auch politische Rahmenbedingungen haben selten unmittelbar zum
Lieferantenwechsel geführt. Indirekte Effekte politischer Rahmenbedingungen, zum Beispiel über
steigende Kosten, können nicht separat ausgewiesen werden, sind aber denkbar.
Es sind also primär konkrete, lieferantenspezifische Gründe, die Unternehmen dazu veranlassen,
einen Wechsel durchzuführen, und weniger globale Gründe aufgrund von strukturellen
Änderungen in den Lieferketten oder Rahmenbedingungen.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Lieferketten eher selten durch exogene Ereignisse
aufgebrochen werden, sondern vielmehr eine inhärente Dynamik aufweisen. Wenn Lieferanten in
den Markt eintreten, die Produkte oder Dienstleistungen günstiger oder qualitativ hochwertiger
anbieten, die Liefersicherheit der bisherigen Lieferanten nicht mehr sichergestellt ist oder die
Abhängigkeit von einzelnen Schlüssellieferanten gesenkt werden kann, nehmen die Unternehmen
aktiv Änderungen in ihren Lieferketten vor.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Tabelle 4-6 zeigt die Lieferantenabhängigkeiten der Unternehmen. Rund 60 Prozent der
Unternehmen erwarten einen negativen Einfluss auf ihre Wettbewerbsfähigkeit, sofern ein
bestimmter Lieferant in ihrer Lieferkette ausfiele. Rund ein Drittel der Unternehmen fürchtet, dass
ihre Wettbewerbsfähigkeit negativ beeinflusst werden würde, wenn ein Lieferant in ihrer Lieferkette
ausfiele, der nicht direkt an das Unternehmen liefert. Bei der Bewertung von Lieferrisiken darf also
nicht nur die erste, direkte Lieferebene betrachtet werden, sondern muss die gesamte
Wertschöpfungskette im Hinblick auf mögliche kritische Lieferanten analysiert werden. Die große
Mehrheit der Unternehmen weiß über die Anzahl der Glieder innerhalb ihrer Wertschöpfungsketten
Bescheid, rund 60 Prozent kennt die Abhängigkeiten ihrer Zulieferer von deren Zulieferern.
Lediglich rund ein Viertel der Unternehmen in den betrachteten drei Branchen könnte den Ausfall
eines Lieferanten leicht kompensieren.
Erwartungsgemäß kennen große Unternehmen die Struktur ihrer Wertschöpfungsketten besser als
kleine Unternehmen. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten gibt
an, die Anzahl der Glieder in ihren Wertschöpfungsketten in etwa zu kennen. Bei kleinen
Unternehmen bis 20 Beschäftigten liegt die Quote bei nur zwei Drittel, obwohl davon auszugehen
Tabelle 4-5: Gründe für einen Lieferantenwechsel
Anteile in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Kosten 93,7 87,9 90,7 85,7
Qualität 68,0 75,8 78,9 72,8
Liefersicherheit war nicht gewährleistet 46,3 69,9 71,8 65,7
Verringerung der Abhängigkeit 68,4 62,4 70,2 63,3
Know-how des Partners kann genutzt bzw. zusammen entwickelt werden
33,6 43,9 47,2 35,7
Übernahme des Lieferanten durch Wettbewerber
12,5 35,2 10,3 26,7
Insolvenz des Lieferanten 21,5 15,8 22,0 26,4
Innovationskraft des Lieferanten war nicht mehr ausreichend
24,2 23,6 28,7 23,4
Unternehmens-Know-how war gefährdet 14,2 7,8 22,9 14,3
Politische Rahmenbedingungen wie Handelshemmnisse und Regulierungen
9,7 18,9 9,1 11,4
Lieferant ist ins Ausland abgewandert 7,3 7,9 7,1 8,2
Politische Rahmenbedingungen wie Marktstabilität
6,7 9,1 8,1 8,0
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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ist, dass eine Einbindung in eine geringere Anzahl von Lieferketten besteht. Im Umkehrschluss
bedeutet dies, dass rund ein Drittel der kleinen Unternehmen und immer noch knapp ein Sechstel
der großen Unternehmen Defizite bei den Kenntnissen über ihre Wertschöpfungsketten haben.
Diese Defizite können im Falle exogener Schocks, die hohen Einfluss auf die Stabilität von
Wertschöpfungsketten haben, zu Problemen führen. Solche Schocks können den kompletten
temporären Ausfall der eigenen Produktion induzieren, weil bestimmte kritische Zulieferer ihre
Lieferungen einstellen müssen und keine Absicherungsstrategien wie beispielsweise der Zugriff
auf weitere Zulieferer oder ein Lageraufbau für kritische Zulieferteile unternommen wurden. In
letzter Konsequenz können sie zum temporären oder schlimmstenfalls dauerhaften Reißen von
Wertschöpfungsketten führen, sofern nicht rechtzeitig Informationen gesammelt und
Absicherungsstrategien entworfen werden. Ein Beispiel hierfür ist die Katastrophe in Japan im
März 2011. Der Automobilkonzern General Motors musste beispielsweise im März 2011 eine
Fabrik in den USA schließen, weil ein Sensor in Japan nicht mehr produziert werden konnte. Der
Sensor kostete im Einkauf 2 Dollar pro Stück.5 Ein Lageraufbau von Zulieferteilen kann demnach
in kritischen Fällen sinnvoll sein. Vor dem Erdbeben in Japan kam ein Aufbau von Vorräten bei
General Motors aus Kostengründen nicht in Frage.
5 Vgl. Die Zeit (2011): Irgendwo auf der Welt, Ausgabe 41, Wirtschaftsteil.
Tabelle 4-6: Lieferantenabhängigkeiten
„Ja“-Antworten in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Negativer Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit aufgrund des Ausfalls eines bestimmten, direkten Lieferanten in der Lieferkette
62,0 70,0 66,9 61,9
Negativer Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit aufgrund des Ausfalls eines bestimmten Lieferanten in der Lieferkette ohne direkte Beziehung
27,8 43,4 35,7 33,1
Ausfall eines Lieferanten wäre leicht zu kompensieren
28,4 24,8 26,4 32,0
Kenntnis darüber, inwieweit die Zulieferer wiederum von deren Zulieferern abhängig sind
65,0 58,0 57,0 59,1
Wissen über die Anzahl der Glieder innerhalb der bestehenden Wertschöpfungsketten
87,1 83,2 78,5 82,5
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Die zunehmende Internationalisierung von Wertschöpfungsketten erhöht das Risiko, von exogenen
Schocks betroffen zu sein. Auf den ersten Blick könnte die Internationalisierung zu einer höheren
Lieferantenvielfalt und damit zu einer Risikodiversifizierung führen. Auf den zweiten Blick ist
vielmehr eine wirtschaftliche „Glokalisierung“ zu beobachten. Globalisierung und Lokalisierung sind
dabei zwei Seiten derselben Medaille. Unternehmen spezialisieren sich aufgrund des steigenden
globalen Wettbewerbsdrucks immer weiter auf eine Nische, weswegen „es in etlichen Branchen
gar nicht mehr viele Orte auf der Welt gibt, an denen ein bestimmtes Produkt hergestellt wird.“6
Lokalisierungseffekte entstehen dabei aufgrund von Clusterungstendenzen – Nischenunternehmen
sind oftmals an gleichen Orten tätig, weil dort das Know-how gebündelt wird und die
infrastrukturellen Voraussetzungen optimal sind. Hierbei spielen auch oft Pfadabhängigkeiten eine
Rolle (vgl. Bathelt/Glückler, 2002, Kap. 1).
Die Einbindung von Entwicklungs- und Schwellenländern in globale Wertschöpfungsprozesse
erhöht die Dynamik in den Wertschöpfungsketten zusätzlich, da neue Kunden, Lieferanten und
Wettbewerber auf den internationalen Märkten auftreten. Der asiatische Raum wird in den
nächsten Jahren eine zunehmend bedeutende Rolle für Wertschöpfungsketten spielen.
Insbesondere China wird künftig mehr als heute Kunden und Lieferanten, aber auch Wettbewerber
für deutsche Unternehmen stellen (Abbildung 4-2). Sowohl auf der Absatz- wie auch auf der
Beschaffungsseite wird die Internationalisierung der Wertschöpfungsketten weiter forciert.
Deutschland wird nach der Einschätzung der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes
allerdings weiterhin mit großem Abstand das Land sein, in dem der größte Wettbewerber, Lieferant
oder Kunde ansässig ist. Deutsche Lieferketten werden also auch in Zukunft von hoher Bedeutung
sein – China wird Deutschland mithin in absehbarer Zukunft nicht als wichtigster Markt für den
Durchschnitt deutscher Unternehmen ablösen. 83 Prozent des Verarbeitenden Gewerbes gehen
davon aus, dass 2016 ihr größter Kunde, Lieferant oder Wettbewerber in Deutschland seinen Sitz
haben wird.
Den bedeutendsten Zuwachs unter den untersuchten Ländern bzw. Regionen weist China auf. Der
Anteil der Unternehmen, die ihren größten Kunden, Lieferanten oder Wettbewerber 2016 im Reich
der Mitte sehen, verdoppelt sich auf 40 Prozent. China wird demnach nach Deutschland und den
EU-15 (ohne Deutschland) den drittwichtigsten Platz in der Marktstruktur für deutsche
Unternehmen einnehmen. Auch Osteuropa und Brasilien, Russland und Indien werden stark an
Bedeutung gewinnen, wenngleich auch von einem heute relativ niedrigen Niveau.
6 Vgl. Die Zeit (2011): Irgendwo auf der Welt, Ausgabe 41, Wirtschaftsteil.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Tabelle 4-7 beschäftigt sich ausschließlich mit der Auslandsperspektive der Unternehmen. Dabei
zeigt sich die wichtige Rolle, die das Ausland in den Strategien deutscher Unternehmen des
Verarbeitenden Gewerbes spielt. Drei Viertel der Metallbranche und des Maschinenbaus gehen
davon aus, in den nächsten drei bis fünf Jahren neue Kunden im Ausland gewinnen zu können, in
der Chemiebranche und im Verarbeitenden Gewerbe liegt der Anteil bei mehr als der Hälfte.
Gleichzeitig erwartet ein Gutteil der Unternehmen, neue Lieferanten im Ausland unter Vertrag zu
nehmen. Daneben haben die Unternehmen durch ihre Internationalisierungsbestrebungen die
Möglichkeit, den Verlust von heimischen Kunden oder Lieferanten zu kompensieren, indem sie im
Ausland neue Partner finden. Rund ein Fünftel der Unternehmen erwartet, wegfallende Kunden
durch neue Kunden im Ausland kompensieren zu können. Gut ein Viertel des Verarbeitenden
Gewerbes ist davon überzeugt, wegfallende Lieferanten durch neue Lieferanten im Ausland zu
kompensieren.
Abbildung 4-2: Sitz des größten Kunden/Lieferanten/Wettbewerbers
Anteile in Prozent, Mehrfachantworten möglich
Die Grundgesamtheit besteht aus Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes.
Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Der Zug hin zu einer weitergehenden Internationalisierung wird durch diese Ergebnisse deutlich.
Dabei erscheint es so, als ob wenige Unternehmen selbst vollständig ins Ausland abwandern
würden. 6,8 Prozent des Verarbeitenden Gewerbes (der Maschinenbau bildet mit 10 Prozent die
Ausnahme) erwartet die Abwanderung von Lieferanten aus Deutschland ins Ausland. Die
Wertschöpfungsketten werden also internationaler. Trotzdem erscheint aus dieser Perspektive das
Risiko relativ gering, dass die Beteiligung deutscher Unternehmen an diesen Ketten sinkt.
Tabelle 4-7: Veränderungsprozesse in den Lieferketten in der Auslandsperspektive
Veränderungen in den nächsten 3 bis 5 Jahren, Anteile in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Mit Blick auf die Kunden
Kundenverlust wird im Ausland kompensiert
20,0 20,1 16,5 19,1
Neue Kunden im Ausland 71,1 54,8 73,3 60,3
Mit Blick auf die Lieferanten
Lieferantenverlust wird im Ausland kompensiert
26,5 26,7 35,2 28,1
Abwanderung von Lieferanten ins Ausland
5,8 5,9 10,0 6,8
Neue Lieferanten im Ausland 48,5 37,1 57,8 42,0
Die Grundgesamtheit besteht aus Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes. Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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4.2 Analyse der Netzwerkbeziehungen
Netzwerke
Neben den Wertschöpfungsketten, die sich auf den Austausch von Gütern beschränken, ist
ebenfalls der Blick auf Netzwerke und Kooperationen wichtig, die den Austausch von Wissen oder
Erfahrungen unternehmensübergreifend ermöglichen und somit die Wettbewerbsfähigkeit von
Unternehmen stärken können. Studien der IW Consult haben gezeigt, dass die Beteiligung an
(insbesondere innovationsnahen) Netzwerken einen Erfolgsfaktor darstellt (siehe Kapitel 3.2).
Daher stellt sich in der vorliegenden Untersuchung die Frage, welche Bedeutung Netzwerke in den
drei näher betrachteten Branchen aufweisen und welche Veränderungsprozesse zu erwarten sind.
Um alle Interaktionen von Unternehmen berücksichtigen zu können, die über die übliche
Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen innerhalb einer Wertschöpfungskette (also reine
Lieferbeziehungen) hinausgehen, sollen Netzwerke und Kooperationen im vorliegenden Gutachten
ein breites Spektrum von Unternehmensaktivitäten abdecken.
Darunter fallen lang laufende Forschungsprojekte mit anderen Unternehmen genauso wie
einmalige Forschungsprojekte mit Universitäten oder Fachhochschulen zu spezifischen
Prozessoptimierungen. Es steht der Informationsaustausch zwischen Unternehmen untereinander
oder mit anderen Akteuren wie der Wissenschaft im Fokus. Netzwerke und Kooperationen können
dabei verschiedenste Charakteristiken aufweisen. Sie können mehrere Teilnehmer
unterschiedlichster Akteursgruppen oder nur zwei Akteure umfassen, sie können auf Dauer oder
zu einem einmaligen Zweck angelegt sein, sie können informell oder formal gestaltet werden, und
die Treffen können unregelmäßig oder zu festen Zeitpunkten stattfinden. So lange
Kernergebnisse
Insgesamt zeigt sich, dass knapp die Hälfte der Unternehmen in nationalen
Netzwerken und rund ein Viertel in internationalen Netzen aktiv sind.
Netzwerke werden in Zukunft eine noch wichtigere Stellung einnehmen. Für rund
60 Prozent des Verarbeitenden Gewerbes werden nationale Netzwerke und
Kooperationen in den nächsten drei Jahren wichtiger. Internationale Netzwerke und
Kooperationen gewinnen sogar für knapp drei Viertel des Verarbeitenden Gewerbes
an Bedeutung. Neben den Wertschöpfungsketten werden also synchron auch
Netzwerke internationaler.
Netzwerke mit formaler Struktur sind erfolgreicher als nicht formale Netzwerke.
Kooperationen mit Innovationsbezug werden deutlich öfter eingegangen als andere
Kooperationen. Im Mittel beteiligen sich rund 60 Prozent aller Unternehmen an
innovationsnahen Themen wie Prozessoptimierung oder Produktmodifikationen.
Solche Kooperationen werden als erfolgreich eingeschätzt.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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unternehmensübergreifend Informationen ausgetauscht werden, die zur Optimierung des
Unternehmens dienen können, sind die beteiligten Akteure im Sinne des breiten Spektrums in
Netzwerken oder Kooperationen aktiv.
Tabelle 4-8 zeigt die nationale und internationale Netzwerkbeteiligung deutscher Unternehmen.
National beteiligt sich fast die Hälfte der Unternehmen an Netzwerken, zudem planen rund
5 Prozent eine Teilnahme. Dementsprechend ist die andere Hälfte von Unternehmen nicht in
Netzwerke eingebunden.
Netzwerke können wichtige Innovationsimpulse, beispielsweise zu komplementären Themen, von
außen in diese Unternehmen hereintragen. Netzwerke können kleinen Unternehmen auch
ermöglichen, in größerem Umfang zu grundlegenden Themen wie Neuen Werkstoffen oder
substitutiven Rohstoffen zu forschen, die sonst aufgrund von finanziellen Restriktionen nicht
optimal bearbeitet werden könnten.
In internationalen Netzwerken sind rund 30 Prozent der Unternehmen der drei betrachteten
Branchen Metall, Chemie und Maschinenbau engagiert, im restlichen Verarbeitenden Gewerbe
liegt der Anteil bei nur knapp einem Viertel. Die häufigere internationale Netzwerkbeteiligung in
den drei Branchen liegt an der wesentlich stärkeren Auslandsorientierung. Knapp 90 Prozent der
Maschinenbaubranche bzw. der Metallbranche sind internationalisiert, in der Chemiebranche liegt
der Anteil bei gut drei Viertel. Das Verarbeitende Gewerbe insgesamt ist ebenfalls zu rund drei
Vierteln internationalisiert. Wenn Unternehmen nicht im Ausland aktiv sind, ist die
Wahrscheinlichkeit geringer, an internationalen Kooperationen oder Netzwerken beteiligt zu sein.
Die Internationalisierungsunterschiede von rund 30 Prozentpunkten zwischen den drei
betrachteten Branchen und dem restlichen Verarbeitenden Gewerbe sollten eher darauf
hinweisen, dass die Unterschiede in der Beteiligung bei internationalen Netzwerken auch größer
ausfallen müssten.
Exkurs zum Gewichtungsmodell
Anhand der Auslandsorientierung (siehe Tabelle 4-8) lässt sich beispielhaft zeigen, wie die in
dieser Studie angelegte Gewichtung wirkt. Die Gewichtung nach Mitarbeitern hat zur Folge,
dass große Unternehmen stärker den Mittelwert beeinflussen als bei einer
Unternehmensanzahlgewichtung. Da große Unternehmen in stärkerem Maße auslandsorientiert
sind als kleine Unternehmen, wirkt sich die Gewichtung bei solchen Strukturunterschieden
besonders auf die Antworten aus. Beispiel: Werden die Unternehmen nach Mitarbeitern
gewichtet, liegt der Anteil der internationalisierten Unternehmen in der Metallbranche bei 87,5
Prozent. Bei einer Gewichtung nach Unternehmensanzahl, in der die Unternehmensgröße keine
Rolle spielt, fiele der Anteil auf 41,4 Prozent. Dies liegt daran, dass viele kleine Unternehmen,
die bei dieser Gewichtung den Mittelwert bestimmen, nicht internationalisiert sind.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Interessant ist hierbei eine Erfolgsanalyse – insbesondere bei den Netzwerken, die direkten
Einfluss auf die Innovationsfähigkeiten der Unternehmen haben. Unternehmen messen
offensichtlich formalen innovationsnahen Netzwerken einen höheren Erfolg zu als ihren nicht
formalen Gegenstücken. Formale Netzwerke sind hier so zu verstehen, dass regelmäßige Treffen
innerhalb eines strukturierten Netzwerkprozesses stattfinden. Darunter fallen beispielsweise
Branchentreffen (also ein bekannter, abgegrenzter Unternehmenskreis), die ein Verband
organisiert und regelmäßig zu verschiedenen aktuellen Themen ausrichtet. Das heißt indes nicht,
dass jede Mitgliedschaft in einem Verband als Netzwerkteilnahme betrachtet werden kann. Eine
Verbandsmitgliedschaft kann von Unternehmen als Netzwerkteilnahme gesehen werden, sie ist
aber keine hinreichende Bedingung. Vielmehr müssen Aktivitäts- und Engagement-Schwellen
berücksichtigt werden, da eine bestimmte Kooperationshäufigkeit oder -intensität ein
konstituierendes Merkmal für eine Netzwerktätigkeit bedeutet. Dies zeigen auch die
Befragungsergebnisse. Unternehmen, die den drei Verbänden VCI, VDMA und WV Stahl
angehören, geben etwa ähnlich häufig an, Teilnehmer eines Netzwerks zu sein, wie Unternehmen
der drei Branchen, die nicht Mitglied bei den drei Verbänden sind. Die reine Mitgliedschaft in einem
Verband ist also aus Sicht der Unternehmen nicht notwendigerweise mit dem Verständnis einer
Netzwerkteilnahme verbunden.
Tabelle 4-8: Nationale und internationale Netzwerkbeteiligung
Angaben in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Nationale Netzwerke
Ja 46,7 45,4 45,7 45,7
Nein, ist aber geplant 3,7 3,8 7,6 5,1
Nein 49,6 50,8 46,7 49,2
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Internationale Netzwerke
Ja 31,5 28,6 28,2 25,0
Nein, ist aber geplant 7,8 6,6 9,6 7,3
Nein 60,7 64,8 62,2 67,7
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Internationale Aktivitäten
Nein 12,3 23,3 13,8 25,8
Ja 87,7 76,7 86,2 74,2
Eine Beteiligung an Netzwerken bedeutet eine Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen oder Institutionen über das übliche Geschäftsgebaren hinaus (siehe auch Kapitel 3.1). Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Formale Netzwerke weisen als Unterschiede gegenüber nicht-formalen Netzwerken auf, dass
sie normalerweise zu regelmäßigen Terminen (etwa quartalsweise) stattfinden,
der Teilnehmerkreis bekannt und begrenzt ist,
oftmals ein federführender Initiator und Organisator (beispielsweise ein Verband oder ein
Großunternehmen) existiert und
über spezifische, operativ relevante Themen diskutiert und geforscht wird.
Insgesamt bewerten die Unternehmen sechs innovationsnahe Themen von Ressourcenschonung
bis zur Prozessoptimierung im Mittel mit 27,4 Punkten (siehe Themenauswahl Tabelle 4-10), wenn
die Netzwerke formal strukturiert sind und mit 21,7 Punkten bei einer nicht formalen Struktur (siehe
Tabelle 4-9). Dieser Unterschied ist auf dem 5-Prozent-Niveau signifikant.
Absolut betrachtet zeigt sich, dass die Unternehmen allen Netzwerken einen positiven Einfluss auf
ihren Geschäftserfolg attestieren, der Durchschnittswert also überall deutlich über
0 Punkten liegt. Gleichwohl ist aber noch Luft nach oben vorhanden; bei einer klassischen
Notenverteilung würde der Durchschnitt der Unternehmen den Erfolg seines
Netzwerkengagements mit „befriedigend“ bewerten.
Kooperationen
Tabelle 4-10 und Tabelle 4-11 nehmen nun die einzelnen Themen, die in Kooperationen bearbeitet
werden, genauer in Augenschein. Kooperationen sollen hier eine größere Menge an Interaktionen
zwischen Unternehmen beschreiben als Netzwerke. Der Begriff der Netzwerke ist schon in vielen
Unternehmen mit bestimmten Merkmalen eingeführt, die nicht alle Interaktionen mit anderen
Unternehmen umfassen müssen. Deshalb wurde versucht, mit dem inhaltlich schwächer besetzten
Begriff der Kooperationen einen möglichst umfassenden Überblick über die Interaktionshäufigkeit
von Unternehmen zu erhalten. Wichtige Unterschiede sind, dass Kooperationen auch einmalig und
nur zwischen zwei Unternehmen stattfinden können. Weitere Differenzierungen zwischen
Kooperationen und Netzwerken werden in Kapitel 3.1 getroffen.
Tabelle 4-9: Erfolg von innovationsnahen Netzen
Mittelwerte in Punkten, Skala von -100 (negative Auswirkung) bis +100 (positiv)
Überwiegend formal Überwiegend nicht formal
Innovationsnahe Netzwerke 27,4 21,7
Eigeneinschätzung der Unternehmen über den Netzwerkerfolg nach Themen. Noteneinschätzung: -100 bis -70 Punkte: ungenügend; -70 bis -30: mangelhaft; -30 bis 0: ausreichend; 0 bis 30: befriedigend; 30 bis 70: gut; 70 bis 100: sehr gut. Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse.
Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Tabelle 4-10 stellt die innovationsnahen Themen dar, während Tabelle 4-11 andere
unternehmensrelevante Themen zusammenfasst. Die Zusammenstellung zeigt, dass wesentlich
mehr Unternehmen häufig oder gelegentlich in innovationsnahen Netzwerken aktiv sind als in
Netzen mit anderen Themen wie Finanzierung oder Personal.
Im Mittel beteiligen sich rund 60 Prozent aller Unternehmen an innovationsnahen Themen wie
Prozessoptimierung oder Produktmodifikationen. Im Vergleich dazu engagiert sich nur rund ein
Drittel der Unternehmen häufig oder gelegentlich in Netzen in anderen unternehmensrelevanten
Themen (siehe Tabelle 4-11). Am häufigsten setzen sich die Unternehmen mit den beiden Themen
„Neue Werkstoffe“ und „Prozessoptimierung“ auseinander. Rund 70 Prozent arbeiten hierzu in
Kooperationen mit anderen Unternehmen zusammen. Besonders oft kooperieren die Metall- und
die Maschinenbaubranche in diesen beiden Themenfeldern mit anderen Unternehmen. Beide
Themen sind außerordentlich wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Tabelle 4-10: Innovationsbezogene Unternehmenskooperationen
Teilnahme an Innovationsnetzwerken, Anteile in Prozent, Mehrfachantworten möglich
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Ressourcenschonung
Häufig 5,2 11,8 10,4 10,2
Gelegentlich 55,6 43,0 30,7 38,3
Selten 26,2 28,4 32,8 30,2
Nie 13,0 16,8 26,1 21,3
Materialeffizienz
Häufig 22,8 16,2 13,6 15,6
Gelegentlich 39,4 39,5 43,2 40,2
Selten 25,8 25,2 29,6 27,6
Nie 12,0 19,1 13,6 16,5
Neue Werkstoffe
Häufig 36,3 29,6 27,1 25,7
Gelegentlich 33,8 34,2 46,8 41,5
Selten 22,0 22,6 19,9 21,8
Nie 7,9 13,6 6,3 11,1
Nachhaltigkeit
Häufig 8,6 13,6 13,5 12,5
Gelegentlich 43,8 38,8 33,6 41,5
Selten 29,1 31,9 32,2 28,7
Nie 18,5 15,8 20,6 17,4
Grundlagenforschung
Häufig 15,7 18,5 14,1 13,6
Gelegentlich 26,5 33,3 42,6 35,6
Selten 35,0 21,5 27,1 29,7
Nie 22,8 26,7 16,2 21,1
Prozessoptimierung
Häufig 24,7 13,7 25,1 20,8
Gelegentlich 49,2 38,8 49,4 47,3
Selten 15,9 32,7 17,4 22,0
Nie 10,3 14,8 8,1 9,9
Produktmodifikationen
Häufig 16,0 20,4 18,7 16,9
Gelegentlich 37,6 36,4 32,5 38,7
Selten 34,1 23,5 34,5 28,6
Nie 12,3 19,7 14,3 15,7
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Tabelle 4-11: Andere Unternehmenskooperationen
Teilnahme an weiteren spezifischen Netzwerken, Anteile in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Personal
Häufig 11,3 10,3 12,4 9,7
Gelegentlich 39,0 30,8 31,5 37,1
Selten 28,1 37,7 39,1 32,3
Nie 21,6 21,2 17,0 20,9
Finanzierung
Häufig 0,7 7,1 7,2 9,0
Gelegentlich 21,5 17,3 22,6 23,6
Selten 40,4 33,6 31,9 31,3
Nie 37,4 42,0 38,3 36,2
Produkt-Dienstleistungs-Bündel
Häufig 3,5 6,5 2,9 6,3
Gelegentlich 25,0 19,0 19,8 23,4
Selten 31,3 42,7 48,5 39,8
Nie 40,2 31,8 28,8 30,5
Auslandsmärkte
Häufig 11,9 4,2 8,5 9,5
Gelegentlich 27,3 35,2 34,1 30,0
Selten 34,8 33,7 35,3 33,3
Nie 26,0 26,8 22,1 27,2
Einkauf
Häufig 11,1 7,5 13,2 13,6
Gelegentlich 22,3 27,5 31,4 32,2
Selten 38,5 37,2 30,6 33,2
Nie 28,1 27,8 24,8 20,9
Versorgungssicher-heit für Rohstoffe
Häufig 8,2 10,6 6,4 12,0
Gelegentlich 34,2 32,5 19,5 27,4
Selten 32,8 24,8 39,2 28,9
Nie 24,9 32,1 34,8 31,7
Anpassung der Produkte an den gesellschaftlichen Wandel
Häufig 1,1 10,0 3,0 7,0
Gelegentlich 23,4 17,8 25,8 24,0
Selten 33,9 37,7 23,5 32,1
Nie 41,6 34,5 47,7 36,8
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Tabelle 4-12 verdeutlicht den Erfolg dieser Kooperationen. Die Unternehmen bewerten
grundsätzlich alle Kooperationen positiv. Die Streuung ist relativ gering, berücksichtigt man den
möglichen Wertebereich von -100 bis +100 Punkten. Im Mittel bewerten die Maschinenbauer ihre
Kooperationen am erfolgreichsten. Sie vergeben durchschnittlich über alle Themengebiete
23,1 Punkte. Die Chemiebranche vergibt im Durchschnitt nur 19,3 Punkte, die Metallbranche liegt
mit 20,0 Punkten dazwischen. Die insgesamt erfolgreichsten Kooperationen laufen zu den Themen
„Prozessoptimierung“, „Produktmodifikation“ und „Auslandsmärkte“. Hier können sehr konkrete
Probleme diskutiert und spezifische Lösungen entwickelt werden, die eine unmittelbare
Erfolgsmessung ermöglichen. Den geringsten Erfolg erzielen Kooperationen zu den Themen
„Ressourcenschonung“, „Nachhaltigkeit“ und „Finanzierung“. Gerade die ersten beiden Themen
haben keinen direkten Bezug zum operativen Geschäft, sondern können sich nur mittel- bis
langfristig positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auswirken. Dementsprechend
könnte eine Erfolgseinschätzung hier schwerer fallen. Der Erfolg der einzelnen Kooperationen
variiert recht stark in den drei betrachteten Branchen. Besonders große Unterschiede zwischen
den Branchen ergeben sich in den drei Themenfeldern „Finanzierung“, „Einkauf“ und „Anpassung
der Produkte an den gesellschaftlichen Wandel“.
Tabelle 4-12: Erfolg der Unternehmenskooperationen
Mittelwerte in Punkten, Skala von -100 (negative Auswirkung) bis +100 (positiv)
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Innovationsbezogene Kooperationen
Ressourcenschonung 8 16 14 19
Materialeffizienz 22 19 21 22
Neue Werkstoffe 28 24 20 23
Nachhaltigkeit 8 15 18 19
Grundlagenforschung 20 28 21 22
Prozessoptimierung 32 22 32 29
Produktmodifikationen 25 29 27 26
Andere unternehmensbezogene Kooperationen
Personal 25 20 23 23
Finanzierung 11 10 25 19
Produkt-Dienstleistungsbündel 14 17 17 18
Auslandsmärkte 31 26 27 26
Einkauf 31 12 25 25
Versorgungssicherheit für Rohstoffe 19 22 21 23
Gesellschaftlicher Wandel 6 10 32 23
Noteneinschätzung: -100 bis -70 Punkte: ungenügend; -70 bis -30: mangelhaft; -30 bis 0: ausreichend; 0 bis 30: befriedigend; 30 bis 70: gut; 70 bis 100: sehr gut. Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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In Zukunft werden Netzwerke eine noch wichtigere Stellung als bisher einnehmen. Mehr als die
Hälfte der Unternehmen gibt an, dass inländische Netzwerke und Kooperationen in Zukunft an
Bedeutung gewinnen werden. Von diesen Unternehmen ist gut die Hälfte schon heute in
inländischen Netzwerken aktiv. Knapp 10 Prozent plant eine Netzwerkteilnahme, und ein gutes
Drittel engagiert sich bisher noch nicht in Netzwerken und hat diesbezüglich auch noch keine
Planungen.
Ein verstärkter Fokus fällt auf internationale Netzwerke. Drei Viertel der Unternehmen gehen
davon aus, dass internationale Netze in Zukunft wichtiger werden. Die Zahlen deuten also an, dass
internationale Netzwerke im Vergleich zu nationalen Netzwerken aufholen werden. Dies passt
auch zu der generellen Erkenntnis, dass Wertschöpfungsketten in Zukunft internationaler werden.
Die beiden Entwicklungen verlaufen demnach synchron (siehe Tabelle 4-13).
Im Vergleich der drei näher betrachteten Branchen sind Maschinenbauunternehmen besonders
stark davon überzeugt, dass Netzwerke in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen werden als bisher.
Rund 60 Prozent des Maschinenbaus messen Netzwerken in drei Jahren mehr Bedeutung zu, in
der Chemie- und der Metallbranche liegen die Anteile leicht unterdurchschnittlich, aber immer noch
bei knapp 50 Prozent. Im Vergleich der internationalen Netzwerke gleichen sich diese
Unterschiede wieder an. Das bedeutet, dass insbesondere die Metall- und die Chemiebranche
ihren Fokus auf Auslandsengagements legen und dabei die Beteiligung an inländischen
Netzwerken etwas weniger stark forcieren werden. Die Unternehmen, die von einer
zurückgehenden Bedeutung von Netzwerken ausgehen, sind in der deutlichen Minderheit.
Tabelle 4-13: Zukünftige Bedeutung von Netzwerken und Kooperationen
Bedeutung in drei Jahren, Angaben in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Bedeutung nationaler Netzwerke
Werden wichtiger 49,3 47,2 60,8 60,2
Bleiben gleich wichtig 45,7 42,9 34,7 35,1
Werden weniger wichtig 5,0 9,9 4,5 4,7
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Bedeutung internationaler Netzwerke
Werden wichtiger 70,7 71,8 75,7 72,3
Bleiben gleich wichtig 28,0 28,0 23,2 26,0
Werden weniger wichtig 1,3 0,2 1,1 1,7
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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4.3 Bedeutung und Einflüsse der Energiewende
Als Energiewende werden im Rahmen dieses Gutachtens der beschlossene Atomausstieg und
das Ziel der Bundesregierung, bis 2050 den Primärenergieverbrauch um 50 Prozent zu senken,
verstanden. Zudem sollen Erneuerbare Energien bis dahin einen Anteil von 60 Prozent am
Bruttoendenergieverbrauch erzielen. Die Energiewende berücksichtigt ein breites Spektrum an
Maßnahmen, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren. Die
Unternehmensbefragung hat diesen weiten Begriff der Energiewende, der sich am Energiekonzept
des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit orientiert, aufgegriffen.7
Die Befragung möchte Antworten darauf finden, wie sehr die deutsche Wirtschaft von
energieintensiven Branchen abhängig ist und ob negative wirtschaftliche Auswirkungen zu
erwarten sind, sollten energieintensive Unternehmen abwandern. Eine Abwanderung solcher
Unternehmen könnte beispielsweise dann geschehen, wenn die Energiekosten aufgrund der
Energiewende stark stiegen, die Netzstabilität nicht mehr gewährleistet werden könnte (Gefahr von
7 Siehe auch die Kabinettsbeschlüsse vom 6. Juni 2011, in denen neben dem Atomausstieg eine beschleunigte Umsetzung des schon zuvor beschlossenen Energiekonzeptes vereinbart wurde.
Kernergebnisse
Das Verarbeitende Gewerbe ist insgesamt sehr eng mit energieintensiven
Unternehmen sowohl entlang von Lieferketten als auch über Netzwerke verknüpft.
Auch die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, die nur indirekt über Zuliefer-
oder Netzwerkbeziehungen von der Energiewende betroffen sind, sehen Risiken für
deutsche Unternehmen im Hinblick auf den Ausfall von Kettengliedern.
Rund 80 Prozent des Verarbeitenden Gewerbes sind sich unsicher, welchen Einfluss
die Energiewende auf ihren Geschäftserfolg haben wird. 20 Prozent erwarten eine
deutliche Schwächung des Standorts Deutschland aufgrund der Energiewende.
1 Prozent sieht die Chancen auf eine deutliche Stärkung.
Die Innovationskraft energieintensiver Unternehmen ist bedeutend für das gesamte
Verarbeitende Gewerbe. Das Verarbeitende Gewerbe profitiert direkt von den
Innovationsleistungen, die in energieintensiven Unternehmen erbracht werden.
Indirekt entstehen darüber hinaus Innovationsimpulse durch die Zusammenarbeit mit
energieintensiven Unternehmen.
Inländische Forschungs- und Entwicklungsnetze wären von Abwanderungen
energieintensiver Unternehmen negativ beeinflusst. Die Innovationsimpulse, die das
deutsche Verarbeitende Gewerbe bisher von energieintensiven Unternehmen erhielt,
könnten in diesem Maße nicht mehr erwartet werden.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Black-outs oder Brown-outs) oder weitere kosteninduzierende Regulierungen durch die
Bundesregierung verabschiedet würden.
Im Folgenden liegt der Fokus auf energieintensiven Unternehmen, da diese besonders sensibel
auf Änderungen der Energiepreise reagieren. Gleichwohl sind auch weniger energieintensive
Unternehmen in hohem Maße auf eine stabile Energieversorgung angewiesen.
Spannungsschwankungen und längere Ausfälle in der Energieversorgung können für diese
Unternehmen ebenfalls direkte Produktionsausfälle oder Lieferverzögerungen durch andere
betroffene Unternehmen bedeuten.
Tabelle 4-14 verdeutlicht zunächst die Abhängigkeiten zwischen deutschen Unternehmen des
Verarbeitenden Gewerbes und energieintensiven Unternehmen. Faktisch alle Unternehmen der
Metallbranche geben an, energieintensive Lieferanten zu haben. In der Chemiebranche tun dies
immer noch 90 Prozent der Unternehmen, im Maschinenbau sind es knapp 90 Prozent. Im
Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes liegt die Abhängigkeit bei gut 80 Prozent. Die
Verflechtungen von Unternehmen der Automobil- und der Elektrobranche zu energieintensiven
Unternehmen sind ebenfalls hoch. Zwei Drittel der Unternehmen aus den beiden Branchen stehen
in Lieferbeziehungen mit energieintensiven Unternehmen, fast ein Drittel kooperiert in Netzwerken.
Die Lieferbeziehungen zwischen energieintensiven Unternehmen und dem restlichen
Verarbeitenden Gewerbe können demnach als sehr eng betrachtet werden.
Auch die Netzwerkverbindungen sind relativ intensiv ausgeprägt. 60 Prozent der Metallbranche
arbeitet mit energieintensiven Unternehmen in Netzwerken zusammen, in der Chemiebranche liegt
der Anteil bei gut mehr als der Hälfte, im Maschinenbau immer noch bei rund 40 Prozent.
Energieintensive Unternehmen haben dementsprechend nicht nur über Lieferbeziehungen,
sondern auch über Netzwerke direkten Einfluss auf das Verarbeitende Gewerbe.
Die Unternehmen, die mit energieintensiven Unternehmen zusammenarbeiten, sehen häufiger das
Risiko des Wegbrechens deutscher Unternehmen innerhalb der Lieferketten, als Unternehmen, die
mit keinen energieintensiven Unternehmen Lieferbeziehungen pflegen (siehe Tabelle 4-15).
Tabelle 4-14: Verknüpfung mit energieintensiven Unternehmen
Angaben in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Energieintensive Unternehmen als Lieferanten
99,8 90,0 86,6 83,1
Zusammenarbeit mit energieintensiven Unternehmen im Netzwerk
60,2 53,6 39,3 40,7
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Rund 40 Prozent der Unternehmen mit Verflechtungen zu energieintensiven Unternehmen
(entweder als Lieferanten oder verbunden in einem Netzwerk) sehen dieses Risiko im Vergleich zu
rund einem Viertel der Unternehmen ohne solche Verflechtungen. Daraus folgt, dass auch indirekt
von der Energiewende betroffene Unternehmen Risiken bezüglich der Stabilität von
Wertschöpfungsketten mit deutscher Beteiligung befürchten.
Große Teile des Verarbeitenden Gewerbes sind sich unsicher darüber, wie sich die Energiewende
auf den Standort Deutschland auswirken wird. Rund 80 Prozent können die Auswirkungen der
Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland nicht klar einschätzen.
20 Prozent der Unternehmen sehen dagegen das Risiko einer deutlichen Schwächung des
Standortes. Eine deutliche Stärkung erwartet nur ein ganz kleiner Teil.
Die Metallbranche sieht die Energiewende besonders skeptisch – über 40 Prozent der Branche
gehen davon aus, dass der Standort Deutschland deutlich geschwächt wird.
Die Gründe dürften zum einen darin liegen, dass viele Unternehmen der Metallbranche selbst
energieintensiv sind und zukünftige direkte Hemmnisse wie Kostensteigerungen durch die
Energiewende erwarten. Zum anderen liegt es an der überdurchschnittlichen Verknüpfung mit
energieintensiven Unternehmen in Lieferketten und Netzwerken und damit einhergehenden
potenziellen indirekten Hemmnissen (siehe Tabelle 4-16).
Tabelle 4-15: Lieferkettenrisiko und Energieintensität
Risiko des Wegbrechens von deutschen Unternehmen innerhalb der Lieferkette
Angaben in Prozent Ja Nein
Energieintensive Unternehmen als Lieferanten 37,4 62,6
Keine energieintensive Unternehmen als Lieferanten 24,4 75,6
Zusammenarbeit mit energieintensiven Unternehmen im Netzwerk 41,1 58,9
Keine Zusammenarbeit mit energieintensiven Unternehmen im Netzwerk 28,8 71,2
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Auch auf individueller Unternehmensebene wird ein Wegzug energieintensiver Unternehmen als
eher kritisch beurteilt. 60 Prozent der Metallbranche erwarten negative Auswirkungen auf ihren
Geschäftserfolg, wenn energieintensive Unternehmen Deutschland verlassen. In der
Chemiebranche liegt der Anteil bei 40 Prozent, im Maschinenbau bei 29 Prozent
(siehe Tabelle 4-17). Aufgrund der engen Branchenverflechtungen und den
branchenübergreifenden Zweitrundeneffekten fällt der indirekte Einfluss noch höher aus (siehe
auch Kapitel 5).
Relativ häufig sehen Unternehmen den Wegzug kritisch, wenn sie sich in innovationsbezogenen
Kooperationen engagieren. 43 Prozent dieser Unternehmen sehen einen negativen Einfluss auf
ihren Geschäftserfolg. Dieser Anteil liegt bei Unternehmen, die nur selten in innovationsbezogenen
Kooperationen aktiv sind, bei lediglich knapp einem Viertel. Der Unterschied beläuft sich damit auf
fast 20 Prozentpunkte. Mit häufig innovationsbezogen kooperierenden Unternehmen wird Bezug
auf Tabelle 4-10 genommen auf Seite 43 genommen. Dort wurde die Häufigkeit abgefragt, mit der
Unternehmen in Kooperationen mit Innovationsbezug zusammenarbeiten. Unternehmen, die
innovationsbezogen mit anderen energieintensiven Unternehmen zusammenarbeiten und davon
ausgehen, dass letztere eher negativ von der Energiewende beeinflusst werden, erwarten
aufgrund der engen Verflechtungen auch negative Auswirkungen über die energieintensiven
Unternehmen hinausgehend.
Tabelle 4-17 zeigt einen Grund für die obige Beobachtung. Gut ein Fünftel der innovationsbezogen
häufig kooperierenden Unternehmen gibt an, dass der Wegzug energieintensiver Unternehmen
wahrscheinlich zur Folge hätte, dass ihre heimischen Forschung- und Entwicklungsnetze nicht
mehr aufrecht zu erhalten sein würden. Der Wegfall dieser Netzwerke hätte wiederum negativen
Einfluss auf den Geschäftserfolg der beteiligten Unternehmen. Die mit Abstand größte Bedrohung
für ihren Geschäftserfolg sehen die Unternehmen der Metallbranche – mehr als ein Drittel geht bei
einem Wegzug energieintensiver Unternehmen von einem negativen Einfluss bezüglich ihrer FuE-
Netze aus. In der Chemiebranche sehen 15 Prozent der Unternehmen dieses Risiko, im
Maschinenbau jedes zehnte Unternehmen.
Tabelle 4-16: Einfluss der Energiewende auf den Standort Deutschland
Anteile in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Deutliche Schwächung 41,2 19,3 19,4 18,8
Unsicher bezüglich des Einflusses 57,1 80,0 79,1 80,0
Deutliche Stärkung 1,7 0,7 1,5 1,2
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Die Kategorie „unsicher bezüglich des Einflusses“ setzt sich aus drei Antwortmöglichkeiten zusammen: „eher geschwächt“, „weder noch“, „eher gestärkt“. Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Tabelle 4-18 verweist darauf, wie wichtig die Innovationskraft energieintensiver Unternehmen für
das deutsche Verarbeitende Gewerbe ist. Knapp 90 Prozent der Metallbranche, 75 Prozent der
Chemiebranche und knapp 63 Prozent des Maschinenbaus erachten die Innovationskraft
energieintensiver Unternehmen für das eigene Unternehmen als wichtig. Im gesamten
Verarbeitenden Gewerbe liegt der Anteil bei über 70 Prozent.
Direkte Innovationsimpulse von energieintensiven Unternehmen erhalten rund die Hälfte der
Unternehmen der Metallbranche und der Chemiebranche, der Anteil bei den Maschinenbauern
liegt bei rund 40 Prozent. Alle drei betrachteten Branchen profitieren dementsprechend direkt und
indirekt von den Innovationsimpulsen energieintensiver Unternehmen. Im gesamten
Verarbeitenden Gewerbe liegt die Quote bei rund 45 Prozent.
Tabelle 4-17: Einfluss des Wegzugs energieintensiver Unternehmen
Anteile in Prozent
Negative Beeinflussung des Geschäftserfolgs deutscher
Unternehmen durch Wegzug
Negative Beeinflussung des Geschäftserfolgs, weil heimische FuE-Netze mit energieintensiven
Unternehmen wahrscheinlich nicht mehr aufrecht zu erhalten sind.
Metallerzeugung und -bearbeitung 59,3 35,4
Chemie und Kunststoff 38,6 15,3
Maschinenbau 29,0 10,1
Verarbeitendes Gewerbe 35,7 12,9
Häufig innovationsbezogen kooperierende Unternehmen
43,0 20,8
Selten innovationsbezogen kooperierende Unternehmen
24,4 7,6
Antwortkategorien „ja“ und „nein“. Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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In Tabelle 4-19 werden die Themengebiete aufgelistet, in denen die wichtigsten
Innovationsimpulse von energieintensiven Unternehmen eingeordnet werden. Dabei zeigt sich,
dass energieintensive Unternehmen insbesondere in drei Gebieten Innovationsimpulse für das
Verarbeitende Gewerbe geben: Die Themen „Material-“ und „Energieeffizienz“ sowie die
„Entwicklung substitutiver Roh- und Werkstoffe“ werden von einem besonders großen Anteil
genannt.
Bei einer möglichen Abwanderung energieintensiver Unternehmen könnten solche Netzwerke
theoretisch auch mit ausländischen Unternehmen etabliert werden. Könnten Kooperationen mit
einem ähnlich positiven Einfluss auf die Innovationsfähigkeit heimischer Unternehmen
aufgenommen werden, ließen sich die negativen Folgen abfedern.
Tabelle 4-18: Innovationskraft und -impulse energieintensiver Unternehmen
Angaben in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Bedeutung der Innovationskraft energieintensiver Unternehmen für das eigene Unternehmen
Sehr wichtig 38,4 28,9 18,4 23,6
Eher wichtig 49,0 46,6 44,3 46,7
Eher unwichtig 10,8 20,3 34,7 27,1
Völlig unwichtig 1,9 4,2 2,7 2,5
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Innovationsimpulse durch die Zusammenarbeit mit energieintensiven Unternehmen
Ja, regelmäßige Impulse 22,0 12,7 6,5 9,7
Ja, unregelmäßige Impulse 34,2 37,0 33,2 36,7
Nein 43,8 50,4 60,3 53,6
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Eine Entwicklungstätigkeit mit ausländischen energieintensiven Unternehmen wird allerdings vom
Verarbeitenden Gewerbe eher skeptisch beurteilt. Tabelle 4-20 verdeutlicht die Hemmnisse, die
die Unternehmen bei einer Zusammenarbeit stören. Mehr als die Hälfte des Verarbeitenden
Gewerbes gibt an, insbesondere drei Hemmnisse zu sehen: Der finanzielle Aufwand ist höher, die
Vertragsregelungen komplexer und die räumlichen Distanzen zu groß.
Auch eine zu geringe technologische Kompetenz wird den ausländischen energieintensiven
Unternehmen attestiert – vor allem von Maschinenbauunternehmen und Unternehmen aus der
Metallbranche. Ähnlich hoch liegen die Anteile, wenn zu geringes Vertrauen als Hemmnis genannt
wird. Zwischen 30 und 50 Prozent geben dies als Grund an, der eine Zusammenarbeit mit
ausländischen Unternehmen erschwert.
Tabelle 4-19: Themengebiete der wichtigsten Innovationsimpulse
Unternehmen, die mit energieintensiven Partnern zusammenarbeiten, Angaben in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Materialeffizienz 68,6 55,1 70,5 63,0
Energieeffizienz 62,3 63,8 44,9 53,1
Entwicklung substitutiver Roh- und Werkstoffe
45,3 51,5 48,2 45,4
Logistik 36,3 21,0 19,7 25,7
Klimaschutz 17,7 36,6 18,0 20,7
Integrierte Industrie- und DL-Produkte 7,1 16,3 20,5 13,2
Antwortkategorien „ja“ und „nein“. Mehrfachantworten möglich. Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Tabelle 4-20: Hemmnisse bei Entwicklungstätigkeit mit ausländischen Unternehmen
bezogen auf energieintensive ausländische Unternehmen, Angaben in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Komplexe Vertragsregelungen 68,3 58,6 61,2 58,9
Zu große Distanzen 71,6 43,8 52,4 51,7
Höherer finanzieller Aufwand 55,9 44,8 45,5 50,0
Sprachliche Hürden 47,9 32,9 37,6 39,2
Geringes Vertrauen 49,4 29,8 44,2 38,1
Kulturelle Hürden 42,4 33,5 28,0 32,3
Geringe technologische Kompetenz 41,5 24,3 40,1 28,5
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Tabelle 4-21 verdeutlicht, inwieweit der Sitz eines energieintensiven Unternehmens Einfluss auf
die Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen hat. Gut 40 Prozent der Unternehmen in der
Chemiebranche und im Maschinenbau geben an, dass es keine Rolle für die Zusammenarbeit
spielt, in welchem Land das Unternehmen ansässig ist – in der Metallbranche liegt der Anteil nur
bei gut 30 Prozent. Rund 30 Prozent der Unternehmen in den drei Branchen erachtet es als
wichtig, wo das energieintensive Unternehmen beheimatet ist.
Rund jedes sechste Unternehmen würde zwar ohne Einschränkung Lieferbeziehungen zu
ausländischen energieintensiven Unternehmen eingehen, aber keine gemeinsamen
Entwicklungstätigkeiten anstreben. Ein ungefähr gleich großer Anteil würde beides tun.
Diese Ergebnisse hätten Verschiebungen in den Wertschöpfungsketten zur Folge, sofern
energieintensive Unternehmen aus Deutschland abwandern sollten und damit die
Wertschöpfungsketten nicht mehr in ihrer bisherigen Struktur bestehen bleiben könnten. Die
heimischen Forschungs- und Entwicklungsnetze wären von diesen Prozessen negativ beeinflusst.
Die Innovationsimpulse, die das deutsche Verarbeitende Gewerbe bisher von energieintensiven
Unternehmen erhielt, könnten in diesem Maße nicht mehr erwartet werden.
Ein Drittel der Unternehmen gibt an, dass es für ihre Zusammenarbeit mit ausländischen
energieintensiven Unternehmen darauf ankommt, in welchem Land das Unternehmen ansässig ist.
Tabelle 4-22 listet die konkreten Gründe dafür auf. Die häufigsten Nennungen sind die politische
Stabilität und das Vorhandensein von Infrastruktur. Beides sind für fast 90 Prozent des
Verarbeitenden Gewerbes Gründe, die die Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen
beeinflussen.
Tabelle 4-21: Einfluss des Sitzes energieintensiver Unternehmen
Angaben in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Wir würden Lieferbeziehungen ins Ausland eingehen, aber keine gemeinsame Entwicklung.
18,4 14,0 13,3 12,5
Wir würden Lieferbeziehungen und auch Entwicklungstätigkeiten mit dem Ausland eingehen.
17,7 14,5 18,4 15,3
Es kommt darauf an, in welches Land der Zulieferer ginge (geografische Nähe, Regulierungen etc.).
33,3 30,4 27,1 29,3
Es spielt keine Rolle, in welchem Land das Unternehmen ansässig ist.
30,6 41,1 41,2 42,8
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Auch die geografische Nähe und die Regulierungsintensität in dem jeweiligen Land sind vielen
Unternehmen wichtig. Die Regulierungsintensität spielt insbesondere für die Chemische Industrie
eine große Rolle. 84 Prozent messen der Regulierungsintensität einen wichtigen Einfluss bei der
Zusammenarbeit mit ausländischen energieintensiven Unternehmen bei – in der Metallbranche
liegt der Anteil nur bei 50 Prozent. Die geringsten Anteile entfallen auf eine sprachliche bzw.
kulturelle Nähe und die Verfügbarkeit energetischer Ressourcen.
Neben der Mehrheit der Unternehmen, die davon ausgehen, dass der Standort Deutschland durch
den Wegzug energieintensiver Unternehmen geschwächt würde, geht auch ein kleinerer Teil des
Verarbeitenden Gewerbes von einer Stärkung des Standortes aufgrund der Energiewende aus.
Der Standort Deutschland könnte beispielsweise im Rahmen der Energiewende von innovativen
Unternehmen profitieren, die in Branchen mit erweitertem Energiebezug tätig sind. Hierzu gehören
beispielsweise spezifische Beratungsleistungen („Green IT“), die Herstellung von elektronischen
Bauelementen (Regeltechnik), Windkraft, E-Mobility oder Bauleistungen wie Wärmedämmungen.
Daneben erhöht die Energiewende das Image Deutschlands, weil dies als Bindung an die
Entwicklung sauberer Energien verstanden wird.
Die Frage, in welchen Bereichen der Standort Deutschland von der Energiewende profitieren kann,
wurde nur Unternehmen gestellt, die zuvor angegeben hatten, dass der Standort Deutschland
durch die Energiewende „eher“ oder „deutlich“ gestärkt werden würde (siehe Tabelle 4-16).
Aufgrund dieser Filterung haben insgesamt 368 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes
diese Frage beantwortet. Das bedeutet, dass anteilig betrachtet gut 20 Prozent aller
Maschinenbauunternehmen erwarten, dass der Standort Deutschland „eher gestärkt“ wird durch
die Energiewende. Dieser Anteil liegt in der Chemiebranche bei 13 Prozent, in der Metallbranche
bei lediglich 8 Prozent und im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt bei knapp 18 Prozent.
Tabelle 4-22: Gründe für den Einfluss des Sitzes energieintensiver Unternehmen
Angaben in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Politische Stabilität 84,7 94,9 94,2 88,4
Infrastruktur 86,9 89,0 89,3 87,2
Geografische Nähe 65,2 68,3 69,9 69,0
Regulierungsintensität 50,3 84,0 64,7 67,4
Kulturelle/sprachliche Nähe 54,1 43,8 59,3 54,8
Verfügbarkeit energetischer Ressourcen 66,0 50,5 65,5 50,3
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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5 Besonderheiten deutscher Wertschöpfungsketten
Ergebnisse für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt
Die Entwicklung ging zwischen 1995 und 2007 hin zu einer intensiveren
Arbeitsteilung mit stabilem inländischen und wachsendem ausländischen
Vorleistungsanteil bei sinkender eigener Wertschöpfung.
Das Inland ist noch immer der wichtigste Vorleistungslieferant. Der Anteil der
inländischen Vorleistungen des Verarbeitenden Gewerbes am Produktionswert lag
2007 doppelt so hoch wie der des Auslandes (47,7 Prozent gegenüber 23 Prozent)
Internationale Zulieferbeziehungen haben in Deutschland deutlich an Bedeutung
zugenommen. Ebenso haben Exporte beim Absatz der Unternehmen an Gewicht
gewonnen.
Im internationalen Vergleich sind in Deutschland die Vorleistungsimportanteile im
Verarbeitenden Gewerbe im betrachteten Zeitraum mit 8 Prozentpunkten am
stärksten gestiegen.
Deutschland ist das Land, in dem im Vergleich mit Frankreich, Italien und dem
Vereinigten Königreich die Außenhandelsverflechtungen am stärksten zugenommen
haben.
Ergebnisse für die drei Einzelbranchen Chemie, Maschinenbau und Metall
In den drei Einzelbranchen ist auffällig, dass insbesondere die deutsche Chemie-
und die Metallindustrie in dem betrachteten Zeitraum von 1995 bis 2007 ihre
internationalen Verflechtungen überdurchschnittlich verstärkt haben. In beiden
Branchen stiegen die Vorleistungsimportanteile um mehr als 10 Prozentpunkte und
die Exportanteile um 30 bzw. 20 Prozentpunkte. Die Vorleistungsimportanteile von
2007 fallen dabei im internationalen Vergleich nicht aus der Reihe, hier gab es also
eher Aufholeffekte gegenüber den drei Vergleichsländern. Bei den Exportanteilen hat
sich Deutschland jedoch deutlich an die Spitze gesetzt.
Der Anteil der Vorleistungen aus anderen Branchen ist in den zwei Branchen Chemie
und Maschinenbau deutlich höher als im Industriedurchschnitt. Er blieb in der
Chemie und dem Maschinenbau relativ stabil.
Die drei Branchen Chemie, Maschinenbau und Metall sind relativ eng durch ihre
Lieferbeziehungen verflochten. Insbesondere die Metall- und die
Maschinenbaubranche unterhalten enge Lieferbeziehungen miteinander, weil die
Metallbranche ein außerordentlich wichtiger Lieferant für den Maschinenbau ist.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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5.1 Input-Output-Analyse für Deutschland
Die Analyse von Input-Output-Tabellen ermöglicht Aussagen über die Verflechtungstiefen des
gesamten Verarbeitenden Gewerbes und einzelner Branchen. Die Vorleistungstiefen, die eigenen
Beiträge zur Bruttowertschöpfung und die Export- und Importintensitäten können so dargestellt
werden. Hierdurch ist es möglich, strukturelle Unterschiede zwischen Branchen und innerhalb von
Branchen über den Zeitlablauf zu identifizieren.
In der folgenden Analyse werden die Anteile der vier relevanten Bereiche (eigene
Bruttowertschöpfung sowie importierte, brancheneigene und branchenfremde Vorleistungen) an
dem Gesamtproduktionswert des Verarbeitenden Gewerbes und deren Veränderungen über die
Zeit betrachtet, um Strukturveränderungen sichtbar zu machen. Die vier genannten Bereiche
ergeben kumuliert den Produktionswert einer Branche. Wenn einer der vier genannten Bereiche
Anteile verliert, dann nur, weil ein anderer der vier Bereiche Anteile hinzugewonnen hat. Ein
Anteilsverlust über die Zeit bedeutet demnach nur, dass der betrachtete Teil der
Wertschöpfungskette gegenüber den anderen Teilen weniger wichtiger geworden ist. Die Analysen
gehen nicht auf absolute Änderungen ein, es können also alle Anteile absolut gesehen in dem
betrachteten Zeitraum gewachsen sein.
Abbildung 5-1 stellt die Verflechtungen des Verarbeitenden Gewerbes und der drei Einzelbranchen
Chemie, Maschinenbau und Metall in Deutschland für 1995 und 2007 dar. Es zeigt sich, dass die
originäre Bruttowertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes mit 35,4 Prozent am
Produktionswert (der ungefähr dem heimischen Umsatz der Branche entspricht) 1995 noch relativ
hoch lag. Es wurden zudem erst 15,3 Prozent des gesamten Produktionswertes als Vorleistungen
an das Verarbeitende Gewerbe aus dem Ausland importiert. Gleichzeitig exportierte das
Verarbeitende Gewerbe lediglich Waren in Höhe von 35,4 Prozent des Produktionswertes. Die
Vorleistungen von anderen Branchen in Deutschland an das Verarbeitende Gewerbe beliefen sich
auf 22,8 Prozent, die brancheninternen Vorleistungen – wenn also beispielsweise eine
Lieferbeziehung zwischen einem Automobilzulieferer und einem Automobilhersteller besteht – auf
26,4 Prozent. Somit waren im Jahr 1995 nahezu die Hälfte des Produktionswertes inländische
Vorleistungen von Partnern im Industrie- und Dienstleistungslieferverbund.
Insgesamt ergeben die Anteile aus Import (15,3 Prozent), brancheninterne Vorleistungen
(26,4 Prozent), branchenfremde Vorleistungen (22,8 Prozent) und eigener Bruttowertschöpfung
(35,4 Prozent) mit Berücksichtigung von Rundungsungenauigkeiten 100 Prozent des gesamten
Produktionswertes des Verarbeitenden Gewerbes. Im Folgenden werden ausschließlich Anteile
und keine absoluten Werte analysiert. Ein geringer Anteil bedeutet dementsprechend nicht
zwangsläufig einen geringen absoluten Wert, sondern nur eine relativ geringe Bedeutung in dem
hier vorgestellten Vierklang von Import, Vorleistungen und eigener Bruttowertschöpfung.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Abbildung 5-1: Veränderungen der Lieferbeziehungen in Deutschland 1995-2007
Angaben in Prozent des Produktionswertes der jeweiligen betrachteten Branche
VG = Verarbeitendes Gewerbe. In Deutschland belief sich beispielsweise 1995 die Bruttowertschöpfung des
Verarbeitenden Gewerbes auf 35,4 Prozent. Diese Bruttowertschöpfung ging bis 2007 auf 29,2 Prozent
zurück, Lieferverflechtungen wurden demnach wichtiger.
Die Berechnung von Exportquoten ist bei der Berücksichtigung von VGR-Daten konzeptionell
unterschiedlich zu den allgemein bekannten und von Verbänden publizierten Daten, die sich auf die
Industriestatistik berufen. Ein Unterschied liegt darin, dass die VGR-Daten ein Produktkonzept zugrunde
legen und die Industriestatistik ein Branchenkonzept.
Quelle: Eurostat (2012), IW Consult
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Branchenabgrenzungen
Im Folgenden wird zwischen den drei
Branchen Chemie, Maschinenbau und
Metall unterschieden, um individuelle
Verflechtungen verdeutlichen zu
können.
Die Branchen werden zur besseren
Lesbarkeit verkürzt gekennzeichnet. In
der Chemiebranche wird gleichwohl
die Pharmabranche mit berücksichtigt,
die Metallbranche umfasst die beiden
Branchen Metallerzeugung und
Metallbearbeitung.
Die gleichen Analysen können für die drei
Einzelbranchen Chemie, Maschinenbau und
Metall durchgeführt werden. Durch Vergleich der
einzelnen Branchen untereinander und mit dem
Verarbeitenden Gewerbe insgesamt lassen sich
branchenspezifische Strukturunterschiede
identifizieren. So zeigt sich beispielsweise, dass
die Chemie- und die Maschinenbaubranche mit
11,6 Prozent bzw. 13,6 Prozent 1995 in relativ
geringem Maß brancheninterne Zulieferungen
bezogen. Die Metallindustrie lag mit 21,1 Prozent
auch unter dem Durchschnitt des Verarbeitenden
Gewerbes von 26,4 Prozent, wenngleich nicht so
deutlich. Die geringen brancheninternen
Vorleistungen schlugen sich dagegen in höheren
Vorleistungsanteilen aus fremden Branchen
nieder. Sie lagen in der Chemie- und in der Maschinenbaubranche bei rund
35 Prozent und in der Metallbranche bei gut einem Viertel. Das bedeutet, dass die drei Branchen
überdurchschnittlich stark mit dem restlichen Verarbeitenden Gewerbe über Lieferbeziehungen
verknüpft waren.
Zählt man Lieferungen von inländischen Unternehmen der eigenen und anderer Branchen
zusammen, so liegen die Anteil bei Chemie, Maschinenbau und Metall nahezu gleich bei 47
Prozent – und entsprechen damit beinahe der Hälfte des Produktionswertes.
Die Bruttowertschöpfung war in allen drei betrachteten Branchen leicht überdurchschnittlich im
Vergleich zum Verarbeitenden Gewerbe, der Maschinenbau stach hierbei mit 40,5 Prozent hervor.
Die Vorleistungen aus Importen waren in etwa gleich hoch wie im Verarbeitenden Gewerbe
insgesamt. Exportiert wurde dagegen in den Branchen Chemie und Maschinenbau schon damals
rund die Hälfte des Produktionswertes. Der Exportanteil der Metallbranche lag bei 28 Prozent.
Im Vergleich zu 1995 wird 2007 deutlich, dass der Anteil der eigenen Bruttowertschöpfung des
Verarbeitenden Gewerbes um rund 6 Prozentpunkte gefallen ist. Parallel ist der Anteil der
Vorleistungen aus Importen in ähnlicher Höhe gestiegen. Die Importneigung ist in dem
betrachteten Zeitraum für das Verarbeitende Gewerbe von gut 15 Prozent auf 23 Prozent
gestiegen, die internationale Arbeitsteilung hat also zugenommen. Die Anteile der
brancheninternen und branchenfremden Vorleistungen fallen für das Verarbeitende Gewerbe im
Jahr 2007 noch immer ähnlich hoch wie 1995 aus, hier sind demnach keine größeren strukturellen
Veränderungen in den Lieferstrukturen festzustellen.
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Besonders stark ist seit 1995 der Anteil der Exporte am Produktionswert gestiegen, der 2007 mit
einem Plus von 22,3 Prozentpunkten bei 57,5 Prozent lag. Auch die Importe an die
Endverbraucher in Deutschland haben zugenommen – der Anteil legte um 13 Prozentpunkte auf
43,6 Prozent zu.
In der branchenspezifischen Betrachtung zeigt sich, dass die Verflechtungen innerhalb der drei
Branchen Chemie, Maschinenbau und Metall relativ stabil geblieben sind. Die brancheninternen
Vorleistungen verharren etwa auf dem Niveau von 1995. Auch der Anteil branchenfremden
Vorleistungen blieb zwischen 1995 und 2007 stabil. Die intensiven Lieferbeziehungen zwischen
den drei betrachteten Branchen und anderen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes und den
Unternehmensnahen Diensten hatten also trotz gleichzeitigem Internationalisierungstrend
Bestand. Dies spricht für eine stabile Einbindung der drei Branchen in einem deutschen
Wertschöpfungsverbund.
Die Importanteile an den Produktionswerten sind in der Chemischen und der Metallindustrie am
stärksten gestiegen – in beiden Branchen um rund 11 Prozentpunkte. In den beiden
Vorleistungsgüterindustrien ist somit auch eine wachsende Internationalisierung auf der
Beschaffungsseite zu beobachten. Im Maschinenbau hält sich der Zuwachs hingegen mit knapp
5 Prozentpunkten in Grenzen und ist auch im Vergleich zum Verarbeitenden Gewerbe
unterdurchschnittlich.
Beim Exportanteil können die größten Veränderungen auf Branchenebene beim Exportanteil der
Chemiebranche ausgemacht werden. 2007 wurden 83,3 Prozent des Produktionswertes exportiert
– 1995 lag der Wert noch bei gut 50 Prozent. Auch in den beiden anderen betrachteten Branchen
wuchs die Exportneigung signifikant. Im Maschinenbau lag der Exportanteil 2007 bei 62,5 Prozent
und in der Metallbranche bei 48,7 Prozent. Die stark gestiegenen Exportanteile weisen neben der
in den letzten Jahren weiter fortschreitenden Globalisierung auf eine verbesserte
Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen hin. Während die Vorleistungsimporte nur um
8 Prozentpunkte im Verarbeitenden Gewerbe stiegen, lag die Zuwachsrate des Exportanteils fast
dreimal so hoch.
Als Kernergebnis kann festgehalten werden, dass im Verarbeitenden Gewerbe brancheneigene
und branchenfremde Vorleistungen fast die Hälfte des gesamten Produktionswertes ausmachen.
Die Anteile für die drei betrachteten Branchen fallen geringfügig geringer aus. Dies liegt allein an
den unterdurchschnittlichen brancheninternen Vorleistungen innerhalb der jeweiligen Branche. Mit
branchenfremden Vorleistern sind die Unternehmen dagegen überdurchschnittlich stark durch
Lieferbeziehungen verknüpft. Die Branchen Chemie, Maschinenbau und Metall sind demnach über
den betrachteten Zeitraum hinweg stabil und intensiv in nationale Wertschöpfungsketten über die
eigenen Branchen hinweg eingebunden.
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Parallel wurden die internationalen Verflechtungen durch gestiegene Importanteile und noch
stärker gestiegene Exportanteile im Zeitraum von 1995 und 2007 im Verarbeitenden Gewerbe
ausgeweitet.
Zurückgegangen ist hingegen die eigene Wertschöpfung. Die Entwicklung ging zwischen 1995 und
2007 hin zu einer intensiveren Arbeitsteilung mit stabilem inländischen und wachsendem
ausländischen Vorleistungsanteil. Die Chemie- und die Metallbranche haben im diesem Prozess
einen höheren Anteil eigener Wertschöpfung abgegeben als der Maschinenbau. Dominierten 1995
noch die Anteile eigener Wertschöpfung die vier dargestellten Bereiche, auf die sich der gesamte
Produktionswert der jeweiligen Branche verteilt, ist bis 2007 in der Tendenz eine Entwicklung hin
zur Gleichverteilung zu beobachten.
5.2 Ländervergleich der IOT-Analysen
Tabelle 5-1 zeigt die IOT-Verflechtungsanalysen im Ländervergleich für das jeweils verfügbare
aktuelle Jahr. Als Ländervergleich wurden die drei Länder Frankreich, Italien und das Vereinigte
Königreich gewählt. Der folgende Vergleich bezieht sich demnach nur auf diese drei Länder und
Deutschland.
Die nationalen Verflechtungen verlieren innerhalb der Wertschöpfungsketten nicht an Bedeutung,
sondern spielen vielmehr weiterhin eine wichtige Rolle für das Verarbeitende Gewerbe. Dies zeigt
sich anhand der relativ hohen Anteile an brancheninternen und branchenfremden Zulieferungen.
Die beiden Anteile summieren sich in Deutschland auf fast 50 Prozent. Die Hälfte des gesamten
Produktionswertes wird also durch nationale Zulieferungen aus der jeweils eigenen oder aus
anderen Branchen realisiert. In Frankreich und Großbritannien lag der Anteil 2007 bzw 2005 sogar
noch etwas höher.
Die brancheninternen Zulieferungen im deutschen Maschinenbau weisen im internationalen
Vergleich der vier Länder einen besonders hohen Anteil von 13,4 Prozent auf. Das zeigt die
überdurchschnittlich arbeitsteilige Charakteristik der Branche, in der viele Unternehmen
hochspezialisiert in Nischen tätig sind. Die Konzentration auf Kernkompetenzen ist ausgeprägt.
Waren und Dienstleistungen außerhalb dieser Kompetenzen werden zugeliefert. In den anderen
europäischen Ländern liegen dagegen die Anteile branchenfremder Vorleistungen im
Maschinenbau und in der Metallbranche deutlich höher als in Deutschland.
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass Deutschland auf der Beschaffungsseite 2007 nicht stärker
international verflochten war als seine europäischen Partner. Der Anteil der Vorleistungsimporte in
Deutschland von 23,0 Prozent unterscheidet sich nicht grundlegend von den Anteilen in
Frankreich, Italien oder dem Vereinigten Königreich.
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Tabelle 5-1: IOT-Analyseergebnisse
Ergebnisse für 2007 (Deutschland, Frankreich) und 2005 (Italien, UK)
Deutschland Frankreich Italien UK
Vorleistungsimportanteile
Ver. Gew.* 23,0 22,7 21,2 22,0
Chemie 27,1 23,5 37,7 26,9
Maschinenbau 16,6 18,0 13,5 15,8
Metall 27,0 22,8 21,0 20,9
Brancheninterne Vorleistung
Ver. Gew.* 25,9 23,7 23,9 20,0
Chemie 10,0 10,7 7,7 8,7
Maschinenbau 13,4 6,1 5,1 3,5
Metall 19,6 20,3 17,2 9,4
Branchenfremde Vorleistung
Ver. Gew.* 21,8 29,0 27,1 23,6
Chemie 33,6 44,5 30,8 31,3
Maschinenbau 34,2 44,7 50,7 42,5
Metall 22,8 26,2 32,7 31,9
Bruttowertschöpfung
Ver. Gew.* 29,2 24,6 27,8 34,5
Chemie 29,3 21,3 23,8 33,1
Maschinenbau 35,8 31,2 30,7 38,2
Metall 30,7 30,8 29,1 37,7
Export
Ver. Gew.* 57,5 39,1 30,9 42,4
Chemie 83,3 54,2 41,9 65,0
Maschinenbau 62,5 55,0 52,4 56,0
Metall 48,7 29,9 23,6 30,3
* Ver. Gew. = Verarbeitendes Gewerbe insgesamt Die Angaben geben Anteile am Gesamtproduktionswert (der ungefähr dem Umsatz entspricht) in Prozent wieder. Dabei ergeben die Anteile des Vorleistungsimports, der brancheninternen und branchenfremden Vorleistungen sowie die Bruttowertschöpfung eines jeweiligen Landes in Summe 100 Prozent. Der Ländervergleich zeigt internationale Verflechtungsunterschiede. Die Daten stammen von Eurostat, die wiederum auf die nationalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) zurückgreifen. Die VGRs haben einen einheitlichen europäischen Standard (EVSG), weswegen eine hinreichende Vergleichbarkeit gegeben ist. Quelle: Eurostat (2012), IW Consult
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Sowohl im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt als auch in den drei Einzelbranchen weist
Deutschland allerdings die in dem Vergleich höchsten Exportanteile auf. Das lässt den Schluss zu,
dass das deutsche Verarbeitende Gewerbe auf der Absatzseite überdurchschnittlich stark in
internationale Wertschöpfungsketten eingebunden ist. Diese internationale Einbettung hat Vor- und
Nachteile:
Das deutsche Verarbeitende Gewerbe kann auf eine große Anzahl von Absatzmärkten
zurückgreifen. Diese Diversifikation senkt Risiken im Vergleich zu rein nationalen
Lieferketten.
Andererseits wird die Komplexität der Lieferketten durch die internationale Ausrichtung
erhöht. Dies kann wiederum zu höheren Ausfallrisiken führen im Vergleich zu nationalen
Lieferketten, sofern die Komplexität nur unzureichend beherrscht wird oder globale
Schocks, wie durch die Katastrophe in Japan im Frühjahr 2011 hervorgerufen werden.
Deutsche Unternehmen profitieren aufgrund der intensiven branchenübergreifenden
Verflechtungen von einer ausgeprägten Arbeitsteilung, die Spezialisierungsvorteile ermöglicht. Die
Lieferverflechtungen zwischen den industriellen Branchen haben in Deutschland mit Abstand das
größte durchschnittliche Volumen (siehe Tabelle 5-2). Das branchenübergreifende
Vorleistungsvolumen zwischen allen 23 Branchen des Verarbeitenden Gewerbes (von der Branche
Ernährung bis hin zu Sekundärrohstoffen) beträgt in Deutschland 184,2 Mrd. Euro. In den drei
Vergleichsländern liegen die Volumina deutlich darunter. Zwölf ausgewählte Kernbranchen von der
Chemieindustrie bis zum Fahrzeugbau erzielen dabei einen Anteil von fast drei Viertel.
Die Vielfalt der Industrie ermöglicht demnach komplexe, mehrdimensionale inländische
Wertschöpfungsketten. Die Verflechtungen zwischen den Branchen sprechen für eine intensive
Arbeitsteilung, durch die Spezialisierungsvorteile generiert werden können.
Tabelle 5-2: Lieferbeziehungen zwischen Branchen
Ergebnisse für 2007 (D, F) und 2005 (I, UK); Vorleistungsvolumina in Mrd. Euro
D F I UK
Alle 23 Branchen des Verarbeitenden Gewerbes 184,2 104,7 133,1 74,2
12 Kernbranchen* 135,8 69,9 75,2 43,9
Die Eigenlieferungen der Branchen wurden nicht berücksichtigt. Es zählen nur branchenübergreifende Vorleistungsverflechtungen. * 12 Kernbranchen: Chemie/Pharma, Gummi/Kunststoff, Glas/Keramik, Metallerzeugung, Herstellung von Metallerzeugnissen, Maschinenbau, Büromaschinen/DV-Geräte, Geräte der Elektrizitätserzeugung/-verteilung, Nachrichtentechnik/Rundfunk- und Fernsehgeräte/elektronische Bauelemente, Medizin-/Mess-/Regeltechnik, Kraftwagen/Kraftwagenteile, Sonstige Fahrzeuge Quelle: Eurostat (2012), IW Consult
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5.3 Analyse der Lieferverflechtungen ausgewählter Branchen
Multiplikatoranalyse
Auf Basis einer Multiplikatoranalyse lassen sich branchenübergreifende Vorleistungsbeziehungen
quantifizieren. Hierbei wird in einem statischen Modell der inländische Produktionswert der
deutschen Wirtschaft in Beziehung gesetzt zu der letzten Verwendung von Gütern einzelner
Branchen.
Die letzte Verwendung von Gütern kann vier Untergruppen betreffen: inländische
Konsumausgaben, Anlageinvestitionen, Vorratsveränderungen und Exporte.
Der Produktionswert setzt sich zusammen aus der Summe der letzten Verwendung von
Gütern und den inländischen Vorleistungen der einzelnen Branchen.
Tabelle 5-3 zeigt diese Aufgliederung für die drei Branchen Chemie, Maschinenbau und Metall. Die
Branchenunterschiede werden in diesem Aufriss deutlich erkennbar. Während die Metallbranchen
in ganz erheblichem Maße als Vorleister für andere Branche auftreten, liegt der Fokus im
Maschinenbau auf dem Export. Die Chemiebranche liegt mit etwa gleichen Anteilen dazwischen.
Der Produktionswert der gesamten deutschen Wirtschaft betrug 2007 rund 4,65 Bio. Euro. Die drei
dargestellten Branchen erwirtschaften mit demnach rund 660 Mrd. Euro 14,2 Prozent des
gesamten Produktionswertes.
Die Multiplikatoranalyse ermöglicht nun u. a. Aussagen darüber, wie sich der gesamtwirtschaftliche
Produktionswert ändert, wenn sich die Nachfrage in einer Branche ändert. Die Nachfrage setzt
sich aus der letzten Verwendung der Güter zusammen, die Vorleistungen bleiben hierbei also
Tabelle 5-3: Input-Output-Tabelle der drei Branchen Chemie, Maschinenbau, Metall
Inländische Produktion in Mio. Euro, 2007
Chemie Maschinenbau Metall
Produktionswert 162.310 223.453 275.409
Summe letzte Verwendung 80.238 170.360 105.725
Vorleistungen von anderen Branchen 82.072 53.093 169.684
Konsumausgaben 4.269 4.606 2.860
Anlageinvestitionen 0 42.952 11.405
Vorratsveränderungen 2.806 -832 -7.700
Exporte 73.163 123.634 99.160
Hebelwirkung auf den Produktionswert in Deutschland
2,15 1,84 2,01
Metall: Die Branche Metall ist ein Aggregat aus den Branchen der Klassifikation 27 und 28. Quelle: VGR, eigene Darstellung
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unberücksichtigt. Mit dieser Analyse kann beispielsweise ein Nachfragerückgang aus dem Ausland
modelliert und damit der Einfluss einzelner Branchen auf die Gesamtwirtschaft abgebildet werden.
Neben den direkten Auswirkungen auf den Produktionswert haben Nachfrageänderungen auch
Einfluss indirekter Art. Dieser Einfluss entsteht über die Vorleistungsverflechtungen in den
Branchen. Wenn weniger Güter einer Branche nachgefragt werden, dann bezieht diese Branche
auch weniger Vorleistungen. Diese Beziehungen lassen sich über sogenannte inverse Leontief-
Koeffizienten abbilden.
Dieser Koeffizient liegt im Maschinenbau bei 1,84. Die Chemiebranche entfaltet einen Hebel von
2,15 und die Metallbranche von 2,0. Exemplarisch wird nun ein Nachfragerückgang in der
jeweiligen Branche in Höhe von 1 Prozent modelliert (siehe Tabelle 5-4). Das bedeutet, dass ein
Nachfragerückgang im Maschinenbau in Höhe von 1,7 Mrd. Euro einen Rückgang im
Produktionswert der Gesamtwirtschaft in Höhe von 3,1 Mrd. Euro induziert. Ein
Nachfragerückgang in der Chemiebranche um 800 Mio. Euro hätte einen Rückgang im gesamten
Produktionswert von 1,7 Mrd. Euro zur Folge. In der Metallbranche würde ein Nachfragerückgang
von 1,1 Mrd. Euro einen Verlust im gesamt Produktionswert von 2,1 Mrd. Euro ausmachen.
Die Analyse zeigt, dass Nachfrageveränderungen in den drei näher betrachteten Branchen
Chemie, Maschinenbau und Metall durch Multiplikatoreffekte zu einem etwa doppelt so hohen
Rückgang des Produktionswertes der Gesamtwirtschaft führen und demnach nicht nur die direkten
Brancheneffekte berücksichtigt werden müssen, sondern auch die durch Wertschöpfungsketten
indirekt induzierten Veränderungen.
Lieferverflechtungen zwischen fünf ausgewählten Kernbranchen
Abbildung 5-2 zeigt die Lieferverflechtungen von fünf ausgewählten Kernbranchen des
Verarbeitenden Gewerbes. Neben den drei näher betrachteten Branchen Chemie, Metall und
Maschinenbau werden die Lieferbeziehungen mit der Elektrobranche und der Fahrzeugbau näher
beleuchtet. Die intensivsten Verflechtungen bestehen zwischen der Metallbranche und dem
Tabelle 5-4: Multiplikatoranalyse für die Branchen Chemie, Maschinenbau, Metall
Werte in Mio. Euro, Anteil in Prozent, 2007
Chemie Maschinenbau Metall
Summe der letzten Verwendung 80.238 170.360 105.725
Nachfragerückgang von 1 Prozent 802 1.704 1.057
Rückgang des industriellen Produktionswertes 1.322 2.509 1.762
Rückgang des gesamten Produktionswertes 1.727 3.128 2.120
Metall: Die Branche Metall ist ein Aggregat aus den Branchen der Klassifikation 27 und 28. Quelle: VGR, eigene Darstellung
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Maschinenbau sowie der Metallbranche und dem Fahrzeugbau, wobei insbesondere die
Metallbranche als Lieferant auftritt. Die Lieferungen der Metallbranche an den Maschinenbau
entsprachen 2007 mit 22,4 Mrd. Euro knapp 5 Prozent des Volumens der gesamten
Bruttowertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes, die Lieferungen an den Fahrzeugbau liegen
mit 19,2 Mrd. Euro nur knapp darunter.
Die Lieferungen zwischen den Branchen Chemie und Metall betrugen 2,5 Mrd. Euro von Chemie
an Metall und 1,4 Mrd. Euro von Metall an Chemie 2007. In der Perspektive Maschinenbau-
Chemie lieferte der Maschinenbau mit 1,7 Mrd. Euro ein höheres Volumen an die Chemie als
umgekehrt (1,0 Mrd. Euro). Insgesamt weist die Chemie Lieferungen in recht ähnlicher Höhe
zwischen 1,0 und 2,5 Milliarden Euro an die vier untersuchten Kundenbranchen aus.
Intensive Verflechtungen mit einem Liefervolumen von 6,5 Mrd. Euro sind zwischen der
Elektrobranche als Vorleister und dem Maschinenbau als Abnehmer erkennbar. Ähnlich bedeutend
sind die Lieferbeziehungen zwischen der Metall- und der Elektrobranche.
Werden zum Vergleich alle Lieferverflechtungen zwischen den Branchen des Verarbeitenden
Gewerbes analysiert, wird eine überdurchschnittlich intensive Verflechtung zwischen den fünf
Branchen deutlich. Von den 184,2 Mrd. Euro, die dem Vorleistungsvolumen aller 23 Branchen des
Verarbeitenden Gewerbes entsprechen, entfallen allein 112,8 Mrd. Euro auf die fünf ausgewählten
Kernbranchen.
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5.4 Der Industrie-Dienstleistungs-Verbund Deutschlands
Die industrielle Wertschöpfung in Deutschland ist im internationalen Vergleich überdurchschnittlich
stark ausgeprägt. Zwar mussten deutliche Einbußen bei der Bruttowertschöpfung in den
Krisenjahren 2008 und 2009 hingenommen werden. Die gute Entwicklung in den letzten drei
Jahren knüpft aber wieder an die Wachstumsjahre von 2004 bis 2007 an. Insbesondere der Export
war in den Nachkrisenjahren eine wichtige Säule für die positive Entwicklung. Die Industrie und die
mit der Industrie im Verbund arbeitenden Unternehmensnahen Dienstleister tragen weiterhin einen
wichtigen Teil zum Wohlstand in Deutschland bei. Dieser Verbund hat sich im letzten Jahrzehnt
stabilisiert und generiert mehr als 30 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung Deutschlands.
Abbildung 5-2: Lieferverflechtungen zwischen fünf ausgewählten Kernbranchen
Bruttowertschöpfung in Mrd. Euro für 2007
Es wurden bei der Darstellung nur Verflechtungen im Inland berücksichtigt. Die Metallbranche ist zusammengefasst aus den beiden Branchen Metallerzeugung und Metallerzeugnisse, die Elektrobranche aus den beiden Branchen Geräte der Elektrizitätserzeugung und Nachrichtentechnik, Rundfunk- und Fernsehgeräte, elektronische Bauelemente.
Quelle: VGR, IW Consult
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Die folgende Analyse zu den industriellen Wertschöpfungsanteilen beschränkt sich als aktuellstes
Jahr auf 2007. Dies liegt an der Zeitverzögerung, mit der die Berechnungsbasis – die sogenannten
Input-Output-Tabellen – vom Statistischen Bundesamt zur Verfügung gestellt werden. 2007 lag
demnach der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der Gesamtbruttowertschöpfung in
Deutschland noch bei 21,6 Prozent. In den drei Vergleichsländern Frankreich, Italien und dem
Vereinigten Königreich lagen die Quoten zum Teil deutlich unter denen Deutschlands.
Insbesondere in Frankreich und im Vereinigten Königreich erodiert die industrielle Basis
zunehmend, in beiden Ländern liegt der Anteil unter 13 Prozent.
Neben dem originären Anteil der industriellen Wertschöpfung sollten in einem umfassenden
Industrieverständnis auch der Verbundcharakter der Wirtschaft berücksichtigt werden und damit
die Verflechtungen zwischen den Branchen, insbesondere mit Unternehmensnahen Diensten.
Viele Unternehmensnahe Dienstleistungen werden vom Verarbeitenden Gewerbe beauftragt. Die
Dienstleister treten also als Lieferanten für das Verarbeitende Gewerbe auf. Hierzu gehören
Leistungen, die im Zuge der weiter fortschreitenden Arbeitsteilung von den Unternehmen des
Verarbeitenden Gewerbes ausgelagert wurden, wie beispielsweise spezifische
Ingenieurleistungen, die ein Maschinenbauunternehmen von einem externen Büro einkauft.
Gleichzeitig geht der Trend dahin, dass auch die Herstellung von Waren tertiärisiert wird, also
unternehmensintern immer größere Teile des Wertschöpfungsprozesses dienstleistungsgetrieben
sind. Diese Entwicklung hat natürlich Einfluss auf die Lieferketten – die Verflechtungen zwischen
den einzelnen Branchen und innerhalb der Branchen nehmen zu. Lag der Anteil des
Dienstleistungsverbunds 1995 erst bei 4,7 Prozent der Bruttowertschöpfung, konnte in den
folgenden zwölf Jahren eine Verdopplung auf 9,3 Prozent verzeichnet werden.
Werden diese Leistungen im Rahmen eines Industrie-Dienstleistungsverbunds berücksichtigt,
erhöht sich dessen Anteil für das Jahr 2007 in Deutschland auf über 30 Prozent an der gesamten
Bruttowertschöpfung. Im internationalen Vergleich liegt nach dieser Abgrenzung Italien mit rund
22 Prozent an zweiter Stelle und damit 8 Prozentpunkte unter dem deutschen Wert (siehe
Abbildung 5-3). Im Vereinigten Königreich wirkt sich der Verbund sogar negativ auf eine
umfassende Betrachtung innerhalb des Industrie-Dienstleistungsverbunds aus. Es fließen also
beispielsweise keine Nettolieferungen von Dienstleistern zum Verarbeitenden Gewerbe, sondern
vielmehr treten Dienstleister als Nettoabnehmer des Verarbeitenden Gewerbes auf. Damit liegt der
Verbundanteil im Vereinigten Königreich bei nur noch gut 10 Prozent.
Abbildung 5-3 zeigt zudem die Anteile des Industrie-Dienstleistungsverbunds mit Perspektive auf
die drei Branchen Chemie, Maschinenbau und Metall. Der Maschinenbau nimmt mit einer
Verbundwertschöpfung von 6,1 Prozent den größten Stellenwert der drei Branchen ein. In den
Jahren von 1995 bis 2007 lag der Zuwachs von 1,4 Prozentpunkten am höchsten im Vergleich. Die
Chemiebranche erzielte 2007 eine Verbundwertschöpfung von 3 Prozent in Deutschland und liegt
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damit etwa im Durchschnitt der fünf betrachteten Länder. Der Anteil der Metallbranche liegt bei
2 Prozent und damit deutlich über dem Durchschnitt der anderen Länder.
Insgesamt tragen die drei Branchen Chemie, Maschinenbau und Metall mit 11,1 Prozent zu gut
einem Drittel zur Wertschöpfung des gesamten Industrie-Dienstleistungsverbunds bei. In allen drei
Branchen stieg absolut gesehen der Anteil an der Verbundwertschöpfung im Vergleich zu 1995. In
relativer Perspektive stiegen die Anteile der Chemie- und der Metallbranche allerdings nur leicht
unterdurchschnittlich. Während die Bruttowertschöpfung des gesamten Industrie-
Dienstleistungsverbunds in den zwölf Jahren um 20,7 Prozent wuchs, lagen die Wachstumsraten
in der Chemiebranche bei rund 15 Prozent und in der Metallindustrie bei knapp 18 Prozent. Nur
der Verbundanteil des Maschinenbaus stieg mit knapp 30 Prozent überdurchschnittlich stark.
Abbildung 5-3: Industrie-Dienstleistungs-Verbund im internationalen Vergleich
Anteile an der Bruttowertschöpfung 1995 und 2005/2007 in Prozent
Quelle: Eurostat (2012), IW Consult
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6 Beschreibung der Unternehmensstichprobe
Die 18. Welle des IW-Zukunftspanels lief von Dezember 2011 bis Januar 2012. An der Welle
beteiligten sich rund 3.300 Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe und den
Unternehmensnahen Dienstleistungen (siehe Tabelle 6-1). Aus den drei näher betrachteten
Branchen Chemie, Maschinenbau und Metall beantworteten mehr als 1.200 Unternehmen die
gestellten Fragen. Der Rest des Verarbeitenden Gewerbes setzt sich aus gut 700 Unternehmen
zusammen.
Von den Unternehmen teilten 250 als Eigenangabe mit, dem VCI anzugehören, 293 Unternehmen
sind Mitglied im VDMA und 46 Unternehmen in der WV Stahl. Die Unternehmen mit
Verbandszugehörigkeit gehören eher zu den größeren der drei Branchen.
Die Unternehmensverteilung nach Größenklassen zeigt Tabelle 6-2. Gut die Hälfte der
Unternehmen in der Stichprobe, die dem Verarbeitenden Gewerbe angehören, sind kleine
Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten. Weitere 25 Prozent gehören zu den mittleren
Unternehmen mit 50 bis 250 Beschäftigten. Größere Unternehmen ab 250 Beschäftigte machen
ebenfalls 25 Prozent der Stichprobe aus.
Tabelle 6-1: Branchenverteilung im IW-Zukunftspanel
Anzahl der Unternehmen in der 18. Welle, Dezember/Januar 2011/2012
Chemie, Pharma, Kunststoff 433
Metallerzeugung und -bearbeitung 332
Maschinenbau 466
Elektroindustrie 223
Fahrzeugbau 60
Andere Branche des Verarbeitenden Gewerbes 438
Zwischenergebnis Verarbeitendes Gewerbe 1.952
Bauwirtschaft 267
Verkehr, Logistik 108
Wirtschaftsnahe Dienste 396
Datenverarbeitung und Datenbanken, Forschung und Entwicklung 185
IKT, Medien 153
Großhandel 235
Zwischenergebnis Unternehmensnahe Dienstleistungen 1.344
Gesamt 3.296
Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
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Bei den Dienstleistern sind kleinere Unternehmen in der Stichprobe häufiger vertreten. Gut zwei
Drittel der Unternehmensnahen Dienstleister haben maximal 50 Beschäftigte, bei knapp einem
Fünftel arbeiten 50 bis 250 Beschäftigte. Größere Unternehmen ab 250 Beschäftigte sind in der
Stichprobe nur zu rund 12 Prozent vertreten. Insgesamt besteht damit die Stichprobe aus rund
60 Prozent kleineren Unternehmen und je etwa 20 Prozent mittleren und größeren Unternehmen.
Beim IW-Zukunftspanel handelt es sich um eine nach Unternehmensgröße und Branchen
geschichtete Stichprobe. In der Stichprobe sind im Vergleich zur Grundgesamtheit (Unternehmen
der Industrie und industrienahe Dienstleistungen in Deutschland) überproportional viele große
Unternehmen enthalten. Es wird eine geschichtete Stichprobe gewählt, um auch größere
Unternehmensgrößen auswerten zu können.
Um nun die Gesamtwerte repräsentativ für die Grundgesamtheit zu ermitteln, erfolgt wie bereits
erwähnt eine Gewichtung. Bei einer Gewichtung mit der Unternehmensanzahl werden kleinere
Unternehmen stärker gewichtet als große Unternehmen. Die Ergebnisse geben Aussagen darüber,
wie das durchschnittliche Unternehmen einen Sachverhalt einschätzt. Die Gewichtung mit der
Unternehmensanzahl eignet sich vor allem für qualitative Fragestellungen.
Dagegen bekommen bei einer Gewichtung mit dem Unternehmensumsatz oder der Mitarbeiterzahl
größere Unternehmen ein höheres Gewicht. Eine derartige Gewichtung ist somit vor allem
geeignet, wenn der Frage nachgegangen wird, was die Wirtschaft quantitativ ausmacht. Im
vorliegenden Gutachten wurden die Ergebnisse der Unternehmensbefragung mitarbeitergewichtet
hochgerechnet.
Tabelle 6-2: Branchenverteilung im IW-Zukunftspanel nach Größenklassen
Anzahl der Unternehmen in der 18. Welle
1-49 B. 50-249 B. Ab 250 B. Gesamt
Verarbeitendes Gewerbe 1.070 456 426 1.952
Unternehmensnahe Dienstleistungen 925 252 167 1.344
Gesamt 1.995 708 593 3.296
Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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7 Literaturverzeichnis
Bathelt, H.; Glückler, J. (2002): Wirtschaftsgeographie, Stuttgart: Ulmer Verlag.
BDI/IW Köln/PWC (2011): Investieren in Deutschland – Die Sicht des Investors. Berlin.
Easley, D.; Kleinberg, J. (2010): Networks, crowds, and markets, New York: Cambridge University
Press.
Harrison, B. (1992): Industrial Districts: Old Wine in New Bottles? In: Regional Studies, Vol. 26,
S. 469-483.
IW Consult für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (2010): Regionale Leitlinien für eine
erfolgreiche Landesentwicklung in Bayern, München.
IW Consult für den Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e.V. –
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Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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8 Anhang
Im Anhang sind weitere Auswertungen mit einem höheren Detaillierungsgrad zu finden. Diese
Analysen wurden aufgrund der Übersichtlichkeit nicht in den Haupttext übernommen.
Typisierung der Unternehmen anhand der Stellung in der Wertschöpfungskette
Als Ausgangspunkt und zur Typisierung der Unternehmen wurde zunächst erörtert, welche
Stellung deutsche Unternehmen in der Wertschöpfungskette ihres jeweiligen Hauptproduktes
einnehmen (Tabelle 8-1). Hierbei wurde die Wertschöpfungskette in vier idealtypische Stufen
zerlegt. Auf Stufe 1 befinden sich Unternehmen, die primär rohstoff- und werkstoffnahe Tätigkeiten
durchführen, womit eine industrielle Wertschöpfungskette typischerweise beginnt. Stufe 2 besteht
aus vorgelagerten Dienstleistungen und der Zulieferung von Komponenten. In Stufe 3 der
Wertschöpfungskette konzentrieren sich die Unternehmen auf Produktionstätigkeiten oder die
Erstellung von Dienstleistungen. In der letzten Stufe (Stufe 4) werden nachgelagerte
Dienstleistungen angeboten.
Die metallerzeugenden und -bearbeitenden Unternehmen haben die größte Rohstoff- bzw.
Werkstoffnähe – 25 Prozent der Unternehmen sind am Anfang der Wertschöpfungsketten zu
finden. Fast 50 Prozent der Unternehmen konzentrieren sich auf den zweiten
Wertschöpfungsschritt, die Zulieferung von Komponenten (oder Dienstleistungen). Am Ende der
Kette sind dagegen nur 1,3 Prozent der Metallunternehmen tätig. Der Schwerpunkt der Branche
Metallerzeugung und -bearbeitung liegt demnach auf den ersten beiden Stufen der
Wertschöpfungskette. 70 Prozent der Unternehmen sind dort zu finden.
In der Chemiebranche sind die Unternehmen schon seltener am Anfang der Wertschöpfungskette
aktiv. 12 Prozent üben rohstoffnahe oder werkstoffnahe Tätigkeiten aus, 30 Prozent liefern
dagegen Komponenten oder Dienstleistungen zu und befinden sich schon im zweiten Schritt der
Kette. 50 Prozent der Unternehmen sind Produktionsbetriebe und positionieren sich damit in der
Mitte der Wertschöpfungskette. Maschinenbauunternehmer konzentrieren sich in der deutlichen
Mehrheit auf die Produktion – 70 Prozent der Unternehmen stehen in der Mitte der
Wertschöpfungskette, nur 1 Prozent konzentriert sich auf rohstoff- und werkstoffnahe Tätigkeiten.
Ein Viertel der Unternehmen liefert hauptsächlich Komponenten oder Dienstleistungen zu.
Bei einer Differenzierung nach Größenklassen wird deutlich, dass bei den metallerzeugenden und
-bearbeitenden Unternehmen insbesondere die großen Unternehmen ab 250 Beschäftigte rohstoff-
und werkstoffnahe Tätigkeiten ausüben, bei den Maschinenbauern wiederum insbesondere die
großen Unternehmen zu den Produktionsbetrieben zählen. In der Chemischen Industrie liegen die
größten Unterschiede bei der Zulieferung von Komponenten – die großen Unternehmen sind hier
wesentlich häufiger aktiv als die kleinen vertreten.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Die Ergebnisse zeigen deutliche Strukturunterschiede zwischen den drei betrachteten Branchen.
Die metallerzeugenden und -verarbeitenden Unternehmen stehen eher am Anfang der
Wertschöpfungsketten, die Maschinenbauer als Produktionsbetriebe in der Mitte und die
Chemieunternehmen eher dazwischen.
Abbildung 8-1 stellt dabei die Beschäftigtenanteile der nach den vier Positionen in der
Wertschöpfungskette typisierten Unternehmen in Deutschland dar und setzt dieses Ergebnis mit
der Fragestellung in Beziehung, welches Glied einer idealtypischen Wertschöpfung am ehesten
Risiken für deutsche Unternehmen in bestehenden Lieferketten sieht und welches Glied eher
Chancen in der Etablierung neuer Wertschöpfungsketten mit internationaler Beteiligung
wahrnimmt.
Bei einer solchen Kombination der beiden Ergebnisse (siehe Abbildung 8-1) zeigt sich, dass sich
als einziges idealtypisches Glied in der Wertschöpfungskette die nachgelagerten Dienstleistungen
bei der Frage abheben, inwieweit ein Risiko des Wegbrechens deutscher Unternehmen in der
Lieferkette besteht und ob die Entstehung neuer internationaler Lieferketten chancenreich gesehen
wird. Nur ein Viertel der Unternehmen, die sich als nachgelagerte Dienstleister definieren, sehen
ein Risiko für deutsche Unternehmen in den bestehenden Wertschöpfungsketten – dafür glaubt
aber auch lediglich die Hälfte dieser Unternehmen an die Chance, in neue internationale Ketten
eingebunden zu werden. In den drei vorgelagerten Wertschöpfungsstufen liegen die Ergebnisse
relativ nah am Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes. Produzierende Unternehmen bzw.
Unternehmen, die Dienstleistungen für Endkunden erstellen, geben überdurchschnittlich häufig an,
dass Risiken für deutsche Unternehmen in Lieferketten bestehen. Dafür sehen diese Unternehmen
aber auch überdurchschnittlich stark Chancen, sich an neuen Wertschöpfungsketten mit
internationaler Ausrichtung beteiligen zu können.
Tabelle 8-1: Stellung in der Wertschöpfungskette
Anteile in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Rohstoffnahe und werkstoffnahe Tätigkeiten
24,8 12,1 0,8 7,3
Vorgelagerte Dienstleistungen bzw. Zulieferung von Komponenten
44,7 29,9 26,5 26,1
Produktion bzw. Erstellung des Endproduktes bzw. der Dienstleistung
29,2 49,5 69,8 59,7
Nachgelagerte Dienstleistungen 1,3 8,4 2,9 6,9
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Größter Wettbewerber, Kunde und Lieferant nach Branchen
In Bezug auf die Verlagerung von Wertschöpfungsketten ist die geografische Perspektive
hochrelevant. Deshalb wurden die Unternehmen gefragt, in welcher Region sie in Zukunft ihre
größten Wettbewerber, Kunden und Lieferanten erwarten. Hier werden die Ergebnisse, die im
Haupttext in Abbildung 4-2 auf Seite 36 dargestellt werden, detailliert aufgearbeitet. Tabelle 8-2
zeigt, dass der jeweils größte Wettbewerber für die Unternehmen auch heute noch mehrheitlich in
Deutschland seinen Sitz hat, wobei dies noch stärker für das restliche Verarbeitende Gewerbe gilt
als für die drei schon relativ internationalisierten Branchen Metall, Chemie und Maschinenbau.
Rund zwei Drittel der Unternehmen in den drei betrachteten Branchen gibt an, dass ihr größter
Wettbewerber in Deutschland ansässig ist im Vergleich zu knapp drei Viertel der Unternehmen des
Verarbeitenden Gewerbes.
Dafür haben die Unternehmen aus den drei betrachteten Branchen vergleichsweise häufiger
Konkurrenten aus Westeuropa. Die Unternehmen der metallerzeugenden und -verarbeitenden
Branchen geben zu 42 Prozent an, dass ihr größter Wettbewerber aus Westeuropa kommt. In der
Chemie- und Maschinenbaubranche liegt der Anteil bei rund einem Drittel, im Verarbeitenden
Abbildung 8-1: Vier Stufen einer idealtypischen Wertschöpfungskette
Bewertungsunterschiede in der Entwicklung zukünftiger Lieferketten
Die Grundgesamtheit besteht aus Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes und Unternehmensnaher Dienstleistungen. Die Anteile sind mitarbeitergewichtet hochgerechnet.
Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Gewerbe bei knapp 30 Prozent. Nordamerika liegt in der Wettbewerberperspektive auf Rang drei,
dicht gefolgt von China und Osteuropa. Noch fast bedeutungslos als Konkurrenten sind
Unternehmen aus Brasilien, Russland und Indien.
Bis 2016 erwarten die Unternehmen, dass Deutschland leicht an Bedeutung verlieren wird und
sich in den anderen Regionen Unternehmen zu den dann größten Wettbewerbern entwickeln
werden. Auch in Westeuropa und Nordamerika wird nach der Einschätzung der Unternehmen in
den drei betrachteten Branchen seltener der Hauptkonkurrent zu finden sein. Die Zuwächse
werden demnach in den aufstrebenden Schwellenländern stattfinden. Gleichwohl bleibt
Deutschland weiterhin im Kernfokus der Unternehmen.
Den deutlichsten Zugewinn erreicht China. Beispiel Maschinenbau: Während aktuell nur
7,2 Prozent der Unternehmen China als die Region mit dem größten Wettbewerber angeben, geht
fast ein Drittel der Unternehmen davon aus, 2016 den Hauptkonkurrenten im Reich der Mitte zu
finden. In der Chemiebranche steigt dieser Anteil um rund 13 Prozentpunkte, in der Metallbranche
und 20 Prozentpunkte. Damit würde China 2016 in den drei betrachteten Branchen den zweiten
Platz als Hauptkonkurrent einnehmen und Westeuropa verdrängen. Auch Osteuropa und Brasilien,
Russland und Indien werden nach Einschätzung der Unternehmen 2016 häufiger den
Hauptkonkurrenten für deutsche Unternehmen stellen.
Tabelle 8-2: Sitz des größten Wettbewerbers heute und in Zukunft
Angaben in Prozent, Mehrfachantworten möglich
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Wettbewerber heute
Deutschland 70,7 61,8 64,3 72,9
Westeuropa/EU-15 ohne D. 41,8 30,8 33,2 29,2
Nordamerika 12,1 17,7 12,1 11,8
Osteuropa 7,4 2,1 2,1 5,1
Brasilien, Russland, Indien 3,6 1,7 0,5 1,3
China 13,3 12,4 7,2 9,0
Wettbewerber 2016
Deutschland 61,9 53,6 54,9 61,2
Westeuropa/EU-15 ohne D. 35,7 29,7 30,4 29,0
Nordamerika 9,6 17,5 9,5 9,8
Osteuropa 12,0 7,4 2,7 7,8
Brasilien, Russland, Indien 11,2 7,2 4,9 5,3
China 33,9 25,9 31,4 25,2 Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Tabelle 8-3 zeigt, in welchen Regionen sich die Hauptkunden der Unternehmen heute und in 2016
befinden. Es wird deutlich, dass bei der Perspektive auf die größten Kunden der deutsche
Absatzmarkt heute und auch in Zukunft mit Abstand die größte Relevanz hat.
Dabei sind deutliche Unterschiede zwischen den Branchen Metall und Maschinenbau zu erkennen.
Während in der Metallbranche 80 Prozent der Unternehmen angeben, dass ihr Hauptkunde heute
in Deutschland ansässig ist, liegt der Anteil in der Maschinenbaubranche bei nur rund 57 Prozent.
Dafür hat China im Maschinenbau schon einen wesentlich höheren Stellenwert als in der
Metallbranche. 17 Prozent der Maschinenbauer geben an, dass aktuell ihr größter Kunde in China
zu finden ist – in der Metallbranche tun dies nur rund 6 Prozent der Unternehmen. Auch in
Brasilien, Russland und Indien sind die deutschen Maschinenbauer wesentlich häufiger unterwegs
– knapp 10 Prozent geben an, dort ihren größten Kunden zu haben. Im Verarbeitenden Gewerbe
liegt der Anteil bei nur rund 4 Prozent, bei den beiden anderen betrachteten Branchen Metall und
Chemie mit 4,4 und 3 Prozent in der Nähe des Durchschnitts.
Europa (ohne Deutschland) zählt für rund ein Drittel der Unternehmen zu den wichtigsten
Absatzmärkten – nur in der Chemiebranche liegt der Anteil mit einem Viertel etwas geringer.
Nordamerika folgt nach Deutschland und Westeuropa als der drittwichtigste Absatzmarkt für rund
15 Prozent der Unternehmen aus den drei betrachteten Branchen. Nur 11 Prozent des
Verarbeitenden Gewerbes hat dort seinen größten Kunden. Auch in der Kundenperspektive zeigt
sich die Verschiebung zu den Schwellenländern. Weniger als die Hälfte der Maschinenbauer geht
beispielsweise davon aus, dass ihr Hauptkunde 2016 noch in Deutschland ansässig sein wird.
Mehr als ein Drittel erwartet dagegen, dass in Zukunft Unternehmen aus China zu Hauptkunden
avancieren. In der Maschinenbaubranche wäre damit China bis 2016 zum zweitwichtigsten
Kunden nach Deutschland aufgestiegen und Brasilien, Russland und Indien hätten Nordamerika
als Absatzmarkt weit hinter sich gelassen. Dieser Anteil ist in den anderen Branchen bei weitem
nicht so ausgeprägt, allerdings werden auch dort hohe Steigerungsraten erwartet.
Brasilien, Russland und Indien gehören ebenfalls zu den aufstrebenden Staaten, in denen 2016
deutlich häufiger Hauptkunden zu finden sein sollen. Knapp ein Viertel der
Maschinenbauunternehmen geht davon aus, 2016 in einem der drei Länder einen Hauptkunden zu
haben – in der Metallbranche erwarten dies knapp 16 Prozent, in der Chemiebranche gut
9 Prozent und damit etwas weniger als im gesamten Verarbeitenden Gewerbe, in dem der Anteil
bei 13,9 Prozent liegt.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Tabelle 8-4 zeigt zu guter Letzt die Lieferantenperspektive. Auch hier hat die Mehrheit der größten
Lieferanten heute noch ihren Sitz in Deutschland. Rund 70 Prozent des Verarbeitenden Gewerbes
mit Ausnahme der Chemiebranche geben an, die meisten Lieferungen aus Deutschland zu
beziehen. In der Chemiebranche liegt der Anteil nur bei gut der Hälfte.
Die größten Lieferanten von deutschen Chemieunternehmen kommen schon heute
überdurchschnittlich oft aus Westeuropa (38,3 Prozent gegenüber dem Maschinenbau mit
27,1 Prozent und der Metallbranche mit 31 Prozent). China spielt als Herkunftsland für Lieferanten
schon heute die drittwichtigste Rolle nach Deutschland und Westeuropa. Rund 10 Prozent des
Verarbeitenden Gewerbes bezieht seine Hauptlieferungen von Unternehmen aus China – in der
Metall- und der Chemiebranche liegt der Anteil noch rund 3 Prozentpunkte höher, im
Maschinenbau etwas niedriger. Nordamerika, Osteuropa und Brasilien, Russland und Indien
spielen derzeit untergeordnete Rollen.
Die Zukunft betreffend läuft die Entwicklung wie bei den Wettbewerbern und Kunden – auch die
Lieferantenstruktur der deutschen Unternehmen wird internationaler. China spielt wieder eine
besondere Rolle: Der Anteil der Unternehmen, die China 2016 eine herausragende Position in
ihren Lieferbeziehungen einräumen, verdoppelt sich – im Maschinenbau kann sogar mehr als eine
Tabelle 8-3: Sitz des größten Kunden heute und in Zukunft
Angaben in Prozent, Mehrfachantworten möglich
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Kunde heute
Deutschland 80,3 70,1 56,8 74,0
Westeuropa/EU-15 ohne D. 33,5 24,5 33,3 30,6
Nordamerika 14,1 15,6 13,3 11,0
Osteuropa 8,5 5,0 6,6 5,6
Brasilien, Russland, Indien 4,4 3,0 9,4 3,9
China 5,8 5,8 17,3 9,5
Kunde 2016
Deutschland 72,4 59,7 44,1 62,8
Westeuropa/EU-15 ohne D. 39,6 29,0 32,8 34,7
Nordamerika 18,3 13,1 14,3 13,7
Osteuropa 14,9 9,2 9,2 9,0
Brasilien, Russland, Indien 15,8 9,2 23,2 13,9
China 19,9 16,2 34,9 21,0
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Verdreifachung von gut 7 Prozent auf 25 Prozent festgestellt werden. Damit holt China langsam
aber sicher Westeuropa ein. Wenn die Entwicklung weiter so fortschreitet, dürfte China um das
Jahr 2020 Westeuropa in seiner Rolle als zweitwichtigster Lieferant für deutsche Unternehmen
eingeholt haben.
Auch die anderen aufstrebenden Länder wie Brasilien, Russland und Indien oder die Länder in
Osteuropa werden an Bedeutung gewinnen, während die westlichen Industrieländer an Bedeutung
verlieren. Nordamerika wird beispielsweise für den Maschinenbau 2016 voraussichtlich nur noch
eine sehr untergeordnete Rolle als Lieferant spielen.
Risiken für Lieferketten aufgrund externer Schocks
Berücksichtigt werden müssen auch Risiken für bestehende Wertschöpfungsketten, die durch
Katastrophen wie das Erdbeben im März 2011 in Japan entstehen können. Zwar werden
Lieferketten immer globaler. Gleichzeitig gilt aber auch, dass hochspezialisierte Unternehmen oft in
Clustern arbeiten, da dort spezifisches Know-how und eine angepasste Infrastruktur vorhanden
Tabelle 8-4: Sitz des größten Lieferanten heute und in Zukunft
Angaben in Prozent, Mehrfachantworten möglich
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Lieferant heute
Deutschland 69,5 53,7 69,4 69,0
Westeuropa/EU-15 ohne D. 31,0 38,3 27,1 30,2
Nordamerika 8,0 9,5 4,8 5,7
Osteuropa 3,2 6,1 5,6 3,5
Brasilien, Russland, Indien 5,9 5,2 3,0 2,7
China 12,5 13,3 7,3 9,6
Lieferant 2016
Deutschland 61,0 46,9 53,8 56,0
Westeuropa/EU-15 ohne D. 34,5 38,3 29,0 33,4
Nordamerika 7,4 8,9 3,1 5,1
Osteuropa 11,4 6,4 12,6 9,0
Brasilien, Russland, Indien 10,5 12,1 9,1 8,0
China 23,6 21,9 25,0 20,5
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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sind. Eine geografische Lieferantendiversifizierung oder der Aufbau von Lagerbeständen für
kritische Teile können Lieferrisiken abfedern.
Aus diesem Grund kann es entscheidend für die Unternehmen sein, inwieweit sie die Risiken in
ihren Wertschöpfungsketten kennen. Nur bei Kenntnis von kritischen Zulieferteilen können
Strategien entwickelt werden, die das Risiko eines kritischen Lieferantenausfalls reduzieren.
Tabelle 8-5 zeigt, dass nur eine Minderheit der Unternehmen sich explizit damit auseinandersetzt,
kritische Zulieferteile und -komponenten zu identifizieren. Nur rund ein Fünftel des Verarbeitenden
Gewerbes hat kritische Zulieferteile und -komponenten ihrer direkten Zulieferer ermittelt – in der
Metallbranche liegt der Anteil bei nur 6,6 Prozent. Ein noch geringerer Anteil bindet die zweite
Zulieferebene, also die Zulieferer ihrer eigenen Zulieferer, in ihre Entscheidungsprozesse
bezüglich kritischer Teile und Komponenten ein.
Vor der Katastrophe in Fukushima hatten lediglich rund 7 Prozent des Verarbeitenden Gewerbes
Absicherungen bezüglich kritischer Zulieferteile und -komponenten getroffen, in der
Chemiebranche liegt der Anteil bei gut 12 Prozent. Rund 60 Prozent des Verarbeitenden
Gewerbes hat keine Strategieanpassungen aufgrund der Ereignisse in Fukushima durchgeführt,
wobei hier auch Unternehmen berücksichtigt werden, die nicht in globale Lieferketten eingebunden
sind, sondern nur auf heimische Zulieferer zurückgreifen.
Tabelle 8-5: Kenntnisse über kritische Zulieferteile
Am Beispiel des Einflusses Fukushimas auf Wertschöpfungsketten, Anteile in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Wir haben die kritischen Zulieferteile und -komponenten unserer direkten Zulieferer identifiziert (1. Ebene).
6,6 16,9 20,5 16,8
Wir haben schon Kontakt zu den Zulieferern unserer Zulieferer aufgenommen und deren kritische Zulieferteile erfragt (2. Ebene).
5,4 8,4 12,9 9,9
Wir haben Kontakt zu alternativen Zulieferern aufgenommen, um kritische Teile und Komponenten
6,2 19,0 17,9 15,3
Wir bauen bei kritischen Teilen und Komponenten Lagerbestände auf.
5,8 9,0 15,1 12,0
Die Ereignisse in Fukushima haben unsere Strategie nicht beeinflusst.
78,9 56,7 55,6 60,9
Wir hatten bereits vor Fukushima Absicherungen bzgl. Zulieferteilen und
6,9 12,3 7,4 7,3
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Vor allem, wenn Abhängigkeiten bei bestimmen Zulieferteilen und -komponenten bestehen,
können Kenntnisse über Risiken in den Lieferketten von entscheidender Bedeutung sein.
Abhängigkeiten sind dann gegeben, wenn der Ausfall eines Lieferanten auf der ersten oder
zweiten Lieferantenebene die Wettbewerbsfähigkeit negativ beeinflussen würde, da keine
kurzfristigen Kompensationsmöglichkeiten bestehen.
Tabelle 8-6 zeigt, dass insbesondere von ihren Zulieferern abhängige Unternehmen ihre
Wertschöpfungsketten aktiv analysieren und kritische Glieder identifizieren. Der Anteil der
Unternehmen ist zwar deutlich größer unter den von Lieferanten abhängigen Unternehmen, liegt
aber immer noch bei jeder Kategorie weit unter 20 Prozent. Der Anteil von zwei Dritteln des
Verarbeitenden Gewerbes, deren Strategie von den Ereignissen im März 2011 in Japan nicht
beeinflusst wurde, erscheint vor dem Hintergrund der potenziellen Risiken, die mit einem solchen
„Black Swan“-Ereignis einhergehen, zu hoch.
Tabelle 8-6: Wissen über die Lieferkette vs. Lieferantenabhängigkeit
Anteile in Prozent
Abhängigkeit von Lieferanten
Nein Ja
Wir haben die kritischen Zulieferteile und -komponenten unserer direkten Zulieferer identifiziert (1. Ebene).
8,8 16,6
Wir haben schon Kontakt zu den Zulieferern unserer Zulieferer aufgenommen und deren kritische Zulieferteile erfragt (2. Ebene).
4,8 9,6
Wir haben Kontakt zu alternativen Zulieferern aufgenommen, um kritische Teile und Komponenten breiter zu streuen.
6,2 13,9
Wir bauen bei kritischen Teilen und Komponenten Lagerbestände auf.
2,7 13,2
Die Ereignisse in Fukushima haben unsere Strategie nicht beeinflusst.
74,9 66,0
Wir hatten bereits vor Fukushima Absicherungen bzgl. Zulieferteilen und -komponenten getroffen.
3,8 6,5
Bei Abhängigkeit beeinflusst der Verlust eines direkten oder indirekten Lieferanten (1. oder 2. Lieferantenebene) die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen negativ. Bei keiner Abhängigkeit kann das Unternehmen eventuelle Lieferantenausfälle kompensieren. Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Weitere Details zur Netzwerkanalyse
Neben der Tatsache, dass knapp die Hälfte des Verarbeitenden Gewerbes in nationalen
Netzwerken und gut ein Viertel in internationalen Netzwerken aktiv ist, ist auch der Umfang dieser
Tätigkeiten interessant. Die Unternehmen, die in mehreren Themengebieten innerhalb von
Netzwerken arbeiten, weisen eine größere Verflechtungstiefe auf. Wie in Kapitel 3 gezeigt wurde,
beeinflussen Netzwerke den Erfolg von Unternehmen positiv. Je intensiver die Unternehmen also
den Kooperationsgedanken verinnerlichen und sich dementsprechend in für sie sinnvollen
Netzwerken engagieren, desto wahrscheinlich sind positive Impulse von außen.
Tabelle 8-7 zeigt, wie viele Themen die Netzwerkunternehmen in ihren Netzen bearbeiten. Die drei
betrachteten Branchen engagieren sich überdurchschnittlich oft bei mehr als vier Themen.
Insbesondere in der Chemie und der Maschinenbaubranche werden relativ viele Themen in
Unternehmensnetzwerken parallel bearbeitet – rund ein Fünftel der Unternehmen der beiden
Branchen engagiert sich in mindestens fünf Netzwerken. Im restlichen Verarbeitenden Gewerbe
liegt der Anteil bei nur 10 Prozent. Dort bearbeiten knapp drei Viertel der Unternehmen ein oder
zwei Themengebiete in Netzwerken. Der Anteil liegt in der Chemiebranche ähnlich hoch, bei den
Maschinenbauern sind es gut 60 Prozent und in der Metallbranche knapp die Hälfte der
Unternehmen, die grundsätzlich in Netzwerken aktiv sind.
Einen Unterschied in der Themenanzahl zwischen nationalen und internationalen Netzen liegt nur
in der Metallbranche vor. Hier arbeiten mit 7,6 Prozent nur sehr wenige Unternehmen bei mehr als
drei Themen in Netzwerken.
Tabelle 8-7: Anzahl der Themen in nationalen und internationalen Netzwerken
Angaben in Prozent
Metallerzeugung und
-bearbeitung Chemie und Kunststoff
Maschinenbau Verarbeitendes
Gewerbe
Nationale Netzwerke
1 Themengebiet 22,3 31,8 32,4 39,2
2-4 Themengebiete 64,2 47,1 48,9 47,4
>4 Themengebiete 13,4 21,1 18,8 13,4
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Internationale Netzwerke
1 Themengebiet 41,2 31,9 40,7 45,0
2-4 Themengebiete 57,2 46,0 36,2 38,4
>4 Themengebiete 1,6 22,2 23,1 16,6
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse.
Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Abbildung 8-2 zeigt die Netzwerkbeteiligung nach Unternehmensgrößen. Hier wird deutlich, dass
die Größenstruktur der Unternehmen Einfluss auf deren Netzwerkverhalten hat. So sind nur gut ein
Drittel der kleinen Unternehmen (bis 49 Beschäftigte) in einem Netzwerk aktiv, während mehr als
die Hälfte der großen Unternehmen (ab 250 Beschäftigte) sich in einem Netzwerk engagieren.
Es sind aber nicht nur Größenunterschiede bei der Frage nach einer generellen
Netzwerkteilnahme erkennbar, sondern auch bei der Themenvielfalt, in denen sich Unternehmen
vernetzen. Große Unternehmen tauschen sich deutlich häufiger in mehr als zwei Themengebieten
in Netzwerken mit anderen Unternehmen aus als kleine Unternehmen. Während nur knapp
20 Prozent der kleinen Unternehmen in mehr als zwei Netzwerken aktiv ist, liegt diese Quote bei
großen Unternehmen bei knapp einem Drittel.
Tabelle 8-8 stellt die Struktur und Finanzierung der Netze dar (zum Unterschied von formalen und
nicht formalen Netzwerken siehe Kapitel 3.1). Interessant ist, dass nationale Netzwerke ganz
überwiegend formalen Charakter haben, während internationale Netzwerke deutlich häufiger eher
nicht formal strukturiert sind. Während national nur 10 bis 20 Prozent der Netzwerke nicht formal
ablaufen, liegt dieser Anteil bei internationalen Netzen schon bei 30 bis 40 Prozent.
Abbildung 8-2: Netzwerkbeteiligung nach Themen und Unternehmensgröße
Anteile in Prozent
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse.
Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Die Tabelle zeigt auch, dass ein Großteil der Netzwerke überwiegend ökonomisch selbstständig
läuft. Nur ein sehr kleiner Teil von Unternehmen gibt an, sich in Netzwerken zu engagieren, die
überwiegend aus staatlichen Mitteln subventioniert werden. Zwischen 70 und 80 Prozent der Netze
sind ökonomisch selbstständig, etwa ein Fünftel wird in etwa gleichen Teilen aus Subventionen
und privaten Mitteln finanziert. Im Ausland existieren die ökonomisch selbstständigen Netzwerke
noch häufiger als im Inland. Die ganz überwiegende selbstständige Finanzierung der Netze ist ein
gutes Zeichen dafür, dass sie auch in Zukunft Bestand haben werden und nicht abhängig sind von
öffentlichen Subventionen.
Tabelle 8-8: Struktur und Finanzierung nationaler und internationaler Netzwerke
Angaben in Prozent
Metallerzeugung und -bearbeitung
Chemie und Kunststoff
Maschinen-bau
Verarbeitendes Gewerbe
Netzwerkstruktur national
Überwiegend formal 86,6 89,2 77,6 80,0
Überwiegend nicht formal 13,4 10,8 22,4 20,0
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Netzwerkstruktur international
Überwiegend formal 72,4 61,0 55,2 57,9
Überwiegend nicht formal 27,6 39,0 44,8 42,1
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Netzwerkfinanzierung national
Überwiegend subventioniert 0,0 7,3 3,2 4,5
Überw. ökonomisch selbstständig 76,1 69,9 75,9 77,1
Etwa zu gleichen Teilen 23,9 22,8 20,9 18,4
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Netzwerkfinanzierung international
Überwiegend subventioniert 0,0 1,9 0,6 3,1
Überw. ökonomisch selbstständig 89,9 91,0 81,0 78,6
Etwa zu gleichen Teilen 10,1 7,1 18,4 18,3
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Hochgerechnete, mitarbeitergewichtete Ergebnisse. Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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9 Fragebogen
Im Folgenden werden die entscheidenden Teile des zugrundliegenden Fragebogens dargestellt.
Der Fragebogen besteht auch aus weiteren Mantelfragen, die strukturbestimmende Merkmale der
Unternehmen wie deren Größe, Forschungsintensität oder Internationalisierungstätigkeit abfragen.
Diese Fragen werden hier aus Platzgründen nicht mit aufgeführt.
Wertschöpfungsketten
Einleitungstext: Welche Auswirkungen haben Auslandsverlagerungen von Kunden oder Lieferanten? Sind
sich Unternehmen möglicher Abhängigkeiten innerhalb der Lieferketten bewusst? Inwieweit
Wertschöpfungsketten stabil bleiben, wie hoch die Bedrohung des Reißens von Ketten ist und welche
Auswirkungen dies auf Ihre Branchen haben kann, soll durch diesen Befragungsteil geklärt werden.
Wichtig:
Wenn Ihr Unternehmen in mehreren großen Geschäftsfeldern tätig ist, dann entscheiden Sie sich bitte für
ein Hauptgeschäftsfeld (wenn möglich das Wichtigste) bei den folgenden Fragen.
1. Ist Ihr Unternehmen in mehreren Hauptgeschäftsfeldern tätig und wenn ja, für welches dieser Geschäftsfelder werden Sie die Fragen beantworten? (Bitte ankreuzen)
Nein, wir arbeiten hauptsächlich nur in einem
Geschäftsfeld
Ja, wir arbeiten in mehreren Geschäftsfeldern
Wenn Sie in mehreren Geschäftsfeldern tätig
sind, für welches dieser Hauptgeschäftsfelder
beantworten Sie die folgenden Fragen?
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Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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2. Bezogen auf dieses Geschäftsfeld stellen Sie sich ihr dortiges Hauptprodukt vor: An welcher Position der gesamten Lieferkette würden Sie sich einordnen? Eine „gesamte“ Lieferkette beinhaltet ggf. mehrere beteiligte Unternehmen und kann bspw. im Kraftfahrzeugbau von der Rohstoffgewinnung über Komponentenerstellung, der Produktion der Endprodukte (KFZ) oder dem Angebot von Dienstleistungen für diese Endprodukte gehen (bspw. Vertrieb).
(Bitte ankreuzen)
Rohstoffnahe und werkstoffnahe Tätigkeiten
Vorgelagerte Dienstleistungen bzw. Zulieferung von
Komponenten
Produktion bzw. Erstellung des Endproduktes bzw.
der Dienstleistung
Nachgelagerte Dienstleistungen
Keine Einordnung möglich
Erklärung „Nachgelagerte Dienstleistungen“: Dienstleistungen, die zu (Industrie-)Produkten des eigenen
oder auch anderer Unternehmen angeboten werden. z.B. Service oder Vertriebstätigkeiten
Falls Ihr Unternehmen nicht im Ausland tätig ist, fahren Sie bitte mit Frage 4 fort.
Hinweis: Fahren Sie nur dann weiter mit Teil D Wertschöpfungsketten fort, wenn Sie Umsatz mit
Industrieprodukten machen oder laut Frage 2 vor- oder nachgelagerte Dienstleistungen anbieten.
3. Wie viel Prozent Ihres Umsatzes im Hauptgeschäftsfeld erzielen Sie im Ausland?
(Bitte angeben)
In % des Gesamtumsatzes _______
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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4. Wie viel Prozent Ihres Umsatzes entfällt auf Ihren größten Kunden
(Bitte angeben)
In % des Gesamtumsatzes _______
Im Inland Im Ausland
Wo hat dieser Kunde seinen Sitz?
Falls Ihr Unternehmen nicht im Ausland tätig ist, fahren Sie bitte mit Frage 6 fort.
5. Wie viel Prozent Ihres Beschaffungsvolumens im Hauptgeschäftsfeld beziehen Sie aus dem Ausland?
(Bitte angeben)
In % des Beschaffungsvolumens _______
6. Wie viel Prozent Ihres Beschaffungsvolumens entfällt auf Ihren kritischsten Lieferanten?
(Bitte angeben)
In % des Beschaffungsvolumen _______
Im Inland Im Ausland
Wo hat dieser Lieferant seinen Sitz?
Erklärung kritisch: Ein Lieferant ist dann kritisch, wenn seine Zulieferteile nicht oder nur mit großem Aufwand
ersetzt werden können.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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7. Wo sitzen jeweils Ihr größter Wettbewerber, Kunde und Lieferant heute und wo voraussichtlich in fünf Jahren?
(Bitte ankreuzen)
2011 Erwartung 2016
Wettb. Kunde Liefer. Wettb. Kunde Liefer.
In Deutschland
West-Europa/EU-15
Nordamerika
Osteuropa
Brasilien, Russland,
Indien
China
Andere und zwar
in:______________
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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8. Bevorzugen Sie bei ungefähr gleicher Leistung nationale Lieferanten gegenüber internationalen Lieferanten bzw. Kunden?
(Bitte ankreuzen)
Ja, sogar bei einem etwas höheren Preis
Ja, aber nur bei vergleichbarem Preis
Nein
Weiß nicht
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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9. Welchen Stellenwert haben für Sie folgende Kriterien bei der Auswahl von Lieferanten? (Bitte ankreuzen)
Wichtig
Weniger
wichtig unwichtig
Flexibilität
Innovationskraft
Forschung und Entwicklung
Vertrauenswürdigkeit
Langjährige Geschäftsbeziehung
Zuverlässigkeit
Qualität
Finanzielle Stabilität
Preise/Kosten
Räumliche Nähe
Ähnliches kulturelles Verständnis,
sprachliche Nähe
Stellung im Markt/Größe
Andere, und zwar:_______________
Erklärung Zuverlässigkeit: Fristgerechte Lieferung
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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10. Falls Sie mehr als zwei Kriterien in Frage 0 als „wichtig“ betrachten: versuchen Sie bitte, die wichtigsten 5 Kriterien zu differenzieren
(Bitte Gewichte von 1-5 angeben, mit 1=wichtigstes Kriterium, 2=zweitwichtigstes
Kriterium, 3=drittwichtigstes Kriterium, etc.)
Wichtigkeit
Flexibilität _______
Innovationskraft _______
Forschung und Entwicklung _______
Vertrauenswürdigkeit _______
Langjährige Geschäftsbeziehung _______
Zuverlässigkeit _______
Qualität _______
Finanzielle Stabilität _______
Preise/Kosten _______
Räumliche Nähe _______
Ähnliches kulturelles Verständnis,
sprachliche Nähe
_______
Stellung im Markt/Größe _______
Andere, und zwar:_______________ _______
Erklärung Zuverlässigkeit: Fristgerechte Lieferung
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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11. Wie hat sich Ihre Kundenstruktur seit 2008 verändert? Was erwarten Sie für die nächsten 3 bis 5 Jahre? (Bitte ankreuzen)
Seit 2008 Nächste 3 bis 5 Jahre
Keine wesentliche Änderung
Wegfall von Kernkunden, aber
(zufriedenstellende) Kompensation
durch neue Kunden im Inland
Wegfall von Kernkunden, aber
(zufriedenstellende) Kompensation
durch neue Kunden im Ausland
Wegfall von Kunden ohne
zufriedenstellende Kompensation
des Verlustes
Gewinn neuer Kunden im Inland
Gewinn neuer Kunden im Ausland
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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12. Wie hat sich Ihre Lieferantenstruktur seit 2008 verändert? Was erwarten Sie für die nächsten 3 bis 5 Jahre? (Bitte ankreuzen)
Seit 2008 Nächste 3 bis 5 Jahre
Keine wesentliche Änderung
Durch eigene Herstellung fallen
Lieferanten in Deutschland weg
Lieferanten in Deutschland werden
durch neue Lieferanten im Inland
ersetzt
Lieferanten in Deutschland werden
durch neue Lieferanten im Ausland
ersetzt
Lieferanten in Deutschland fallen
weg, weil weniger Bedarf
vorhanden ist (z.B
Rationalisierung)
Inländische Lieferanten sind ins
Ausland abgewandert
Gewinn neuer Lieferanten im
Inland
Gewinn neuer Lieferanten im
Ausland
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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13. Wirkt sich (aktuell oder voraussichtlich) die Internationalisierung der Lieferketten auf Ihre Netzwerke oder Kooperationen mit anderen Unternehmen aus? (Bitte ankreuzen)
Ja Nein
Keine Auswirkung auf unsere inländischen Netzwerke, unsere Beziehungen bleiben stabil
Negative Auswirkung auf unseren inländischen Netzwerke
Positive Auswirkung auf unsere ausländischen Netzwerke
Falls sich für Ihre Lieferantenstruktur keine wesentlichen Änderungen ergeben haben,
fahren Sie bitte mit Frage 15 fort.
14. Was für ein Beschaffungsvolumen ist im Rahmen der Lieferantenwechsel betroffen (Bitte geben Sie einen Anteil zwischen 0 und 100 Prozent an)
Anteil des von
Lieferantenwechseln betroffenen
Beschaffungsvolumens bei
kritischen Lieferanten
Anteil des von
Lieferantenwechseln betroffenen
Beschaffungsvolumens bei
unkritischen Lieferanten
2008 ________ ________
Nächste 3 bis 5 Jahre ________ ________
Erklärung kritisch: Ein Lieferant ist dann kritisch, wenn seine Zulieferteile nicht oder nur mit großem Aufwand
ersetzt werden können. Falls sich für Ihre Lieferantenstruktur wesentliche Veränderungen ergeben
haben, fahren Sie bitte mit Frage 16 fort.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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15. Aus welchen hauptsächlichen Gründen haben Sie einen Wechsel in Ihrer Lieferantenstruktur vollzogen? (Bitte ankreuzen)
Ja Nein
Freiwilligkeit des Wechsels
Der Wechsel war freiwillig, d.h. er basierte vorrangig auf unserer Entscheidung
Der Wechsel wurde unfreiwillig vollzogen, wir hätten gerne mit dem bestehenden Partner weitergearbeitet
Gründe für Wechsel
Kosten
Qualität
Verringerung der Abhängigkeit
Der bisherige Lieferant ist ins Ausland abgewandert
Liefersicherheit war nicht gewährleistet
Der bisherige Lieferant ist insolvent gegangen
Der bisherige Lieferant wurde von einem Wettbewerber übernommen
Die Innovationskraft des bisherigen Lieferanten war nicht mehr ausreichend
Unser Know-How war gefährdet
Neues Know-How kann durch den neuen Partner genutzt bzw. zusammen entwickelt werden
Politische Rahmenbedingungen wie Marktstabilität
Politische Rahmenbedingungen wie Regulierungen und Handelshemmnisse
Weitere und zwar: _________________________________
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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16. Inwieweit sind sie von Ihren direkten Lieferanten abhängig? Bitte denken Sie dabei weiterhin an Ihr wichtigstes Geschäftsfeld. (Bitte ankreuzen)
Ja Nein
Der Ausfall eines bestimmten direkten Lieferanten
würde unsere Wettbewerbsfähigkeit negativ
beeinflussen
Der Ausfall eines bestimmten Lieferanten in unserer
Lieferkette, der nicht direkt an uns liefert, würde
unsere Wettbewerbsfähigkeit negativ beeinflussen
Wir haben keine Lieferanten, deren Ausfall nicht
leicht zu kompensieren wäre
Wir haben Kenntnis darüber, inwieweit unsere
Zulieferer wiederum von deren Zulieferern abhängig
sind
Wir wissen in etwa, wie viele Glieder unsere
Wertschöpfungsketten umfassen
Falls der Ausfall eines bestimmten Lieferanten negativen Einfluss auf Ihre Wettbewerbsfähigkeit hat,
beantworten Sie bitte die nachfolgende Frage. Anderenfalls gehen Sie bitte zu Frage 18.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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17. Was sind die Gründe für den negativen Einfluss eines Lieferantenausfalls? (Bitte ankreuzen)
Ja Nein
Die bestehenden Netzwerke zu Themen wie
Forschung und Entwicklung, Prozessoptimierung
oder Produktmodifikationen würden aufgelöst
werden
Die Logistikkette müsste neu optimiert werden
Die Lieferzuverlässigkeit würde vermutlich leiden
Die Produktqualität würde vermutlich leiden
Sonstige
18. Welche Veränderungsprozesse sehen Sie generell in den für Ihre Branche typischen Lieferketten? (Bitte ankreuzen)
Ja Nein
Es besteht ein Risiko des Wegbrechens von
deutschen Unternehmen innerhalb der Lieferkette
Die Lieferketten werden mittelfristig stabil bleiben
Es besteht die Chance für neue, robuste Lieferketten
mit Beteiligung von Partnern im Ausland
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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19. Der Tsunami und die Atomkatastrophe von Fukushima und das Hochwasser in Thailand hatten Auswirkungen auf globale Wertschöpfungsketten. Haben diese Ereignisse Ihre Strategie beeinflusst?
(Bitte ankreuzen)
Ja, wir haben die kritischen Zulieferteile und -komponenten unserer direkten
Zulieferer weitgehend identifiziert (1. Zulieferebene).
Ja, wir haben schon Kontakt zu den Zulieferern unserer Zulieferer
aufgenommen und deren kritische Zulieferteile und -komponenten erfragt (2.
Zulieferebene).
Ja, wir haben schon Kontakt zu alternativen Zulieferern aufgenommen, um
kritische Teile und Komponenten breiter zu streuen
Ja, wir bauen bei kritischen Teilen bzw. Komponenten Lagerbestände auf.
Nein, die Ereignisse haben unsere Strategie nicht beeinflusst.
Nein, wir hatten bereits zuvor Absicherungen bzgl. Zulieferteilen und -
komponenten getroffen.
Weiß nicht
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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20. Beziehen Sie Zulieferteile oder -komponenten, die zeitkritisch für Ihre Produktion sind (just-in-time, just-in-sequence)?
(Bitte ankreuzen)
Ja, wir beziehen zeitkritische Teile von nur einem Zulieferer
Ja, wir beziehen zeitkritische Teile von mehreren Zulieferern
Nein, wir beziehen keine zeitkritischen Teile
Falls Sie keine zeitkritischen Zulieferteile beziehen, fahren Sie bitte mit Frage 22 fort.
21. Wie groß ist die Entfernung zu dem Hauptzulieferer solcher Teile?
(Bitte angeben)
Entfernung: __________
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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22. Wäre Ihr Produktionskonzept gefährdet, wenn diese(r) Zulieferer zeitkritischer Teile oder Komponenten in eine weiter entfernt liegende Region abwandern würde bzw. ganz ausfiele? (Bitte ankreuzen)
Ja Nein
Ja, aber durch Verfahrens- oder Prozessänderungen
könnte die Gefährdung vermutlich eliminiert werden
Ja, es wäre dann wahrscheinlich, dass auch wir
unsere Produktion verlagern müssten
Nein, unsere Produktion würde davon nicht
beeinflusst werden
Netzwerke
Einleitungstext: Netzwerke können entscheidend zum Unternehmenserfolg beitragen. Insbesondere größere
Vorhaben werden immer häufiger von mehreren Unternehmen im Verbund getragen. Dieser Teil der
Befragung zielt auf die Bedeutung und Zukunftsperspektiven von Netzwerken und Kooperationen, um für
Ihre Branchen Aussagen über deren Erfolg und zukünftiger Ausgestaltung treffen zu können.
23. Ist Ihr Unternehmen Mitglied und/oder Teilnehmer eines oder mehrerer Netzwerke(s)? (Bitte angeben und ankreuzen)
National International
Ja, und zwar bezüglich (Anzahl) Themengebiet(en) ________ ________
Nein, ist aber geplant
Nein
Weiß nicht
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Falls Sie kein Mitglied und/oder Teilnehmer eines Netzwerkes sind, gehen Sie bitte zu Frage 26.
24. Welche Struktur haben Ihre Netzwerke? (Bitte ankreuzen)
National International
Überwiegend formal (Vereine, Gremien, etc.)
Überwiegend nicht formal
Weiß nicht
25. Wie wird die Arbeit der Netzwerke finanziert?
(Bitte ankreuzen)
National International
Sie sind überwiegend von öffentlichen Einrichtungen subventioniert
Die Netzwerke laufen überwiegend ökonomisch selbständig
Etwa zu gleichen Teilen öffentlich und selbständig finanziert
Weiß nicht
Falls Sie Mitglied und/oder Teilnehmer eines Netzwerkes sind, gehen Sie bitte zu Frage 27.
26. Warum beteiligen Sie sich nicht an Netzwerken?
(Bitte ankreuzen)
National International
Es gibt keine passenden Partner
Wir brauchen keine Netzwerke
Wir haben uns damit noch nicht befasst
Andere, und zwar: _____________________
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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27. Bei welchen Themen arbeiten Sie mit anderen Unternehmen, Einrichtungen oder Instituten in Rahmen von Netzwerken oder Kooperationen zusammen?
(Bitte ankreuzen)
häufig gelegentlich selten nie
Nicht
relevant
Forschung und Entwicklung, und zwar:
Ressourcenschonung
Materialeffizienz
Neue Werkstoffe
Nachhaltigkeit
Grundlagenforschung
Prozessoptimierung
Produktmodifikationen
Personal
Finanzierung
Produkt-Dienstleistungsbündel
Auslandsmärkte
Einkauf
Versorgungssicherheit für Rohstoffe
Anpassung der Produkte an den
Andere und zwar:_____________
Erklärung Gesellschaftlicher Wandel: Megatrends wie Demografie, Urbanisierung oder Mobilität
Bitte berücksichtigen Sie für die folgende Frage nur diejenigen Themen, bei denen Sie mit anderen
Unternehmen, Einrichtungen oder Instituten im Rahmen von Netzwerken oder Kooperationen häufig,
gelegentlich oder selten zusammenarbeiten
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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28. In welchem Maße haben sich Ihre bisherigen Netzwerke und Kooperationen „unter dem Strich“ auf den Geschäftserfolg ausgewirkt?
(Bitte angeben)
Skala von -100 bis 100
-100: negative Auswirkung; 0: keine
Ausw.; 100: pos. Ausw.
Nicht
beobachtbar.
Forschung und Entwicklung, und
zwar:
Ressourcenschonung _____
Materialeffizienz _____
Neue Werkstoffe _____
Nachhaltigkeit _____
Grundlagenforschung _____
Prozessoptimierung _____
Produktmodifikationen _____
Personal _____
Finanzierung _____
Produkt-Dienstleistungsbündel _____
Auslandsmärkte _____
Einkauf _____
Versorgungssicherheit für Rohstoffe _____
Anpassung der Produkte an den _____
Erklärung -100: Die Kooperation hat keinen messbaren Nutzen gebracht, sondern nur in hohem Maße
Ressourcen (Finanzmittel, Personalaufwand etc.) verschlungen.
Erklärung 0: Der Nutzen und die Aufwendungen aus der Kooperation halten sich in etwa die Waage.
Erklärung 100: Der Nutzen aus der Kooperation ist so hoch, dass die Kosten nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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29. Welchen Stellenwert werden Netzwerke und/oder Kooperationen mit anderen Unternehmen und Institutionen voraussichtlich in den nächsten drei Jahren haben?
(Bitte ankreuzen)
National International
Werden wichtiger
Bleiben gleich wichtig
Werden weniger wichtig
Nicht relevant
Energieintensive Branchen / Energiewende
Hinweis: Fahren Sie nur dann weiter mit diesem Teil fort, wenn Sie Umsatz mit Industrieprodukten machen
oder laut Frage 2 vor- oder nachgelagerte Dienstleistungen anbieten.
Einleitungstext: Hat ein mögliches Abwandern energieintensiver Unternehmen aufgrund der Energiewende
negative Auswirkungen auf die in Deutschland ansässigen Unternehmen? Mit diesem Befragungsteil sollen
Aussagen zur mittelbaren Gefährdung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit getroffen werden.
30. Arbeitet Ihr Unternehmen direkt mit folgenden Lieferanten von energieintensiven Produkten zusammen bzw. bilden Sie ein Netzwerk mit energieintensiven Unternehmen?
Wir sind Abnehmer Netzwerkbeziehung
Ja Nein Ja Nein
Nicht-Eisen-Metalle / Aluminium
Eisen & Stahl
Glas & Keramik
Kunststoff
Chemische Erzeugnisse
Andere und zwar:
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Falls Sie in Frage 30 alle Kriterien mit Nein angegeben haben, gehen Sie bitte zur Frage 34.
31. Wie wichtig ist die Innovationskraft dieser Industrien für Ihr Unternehmen?
Sehr wichtig
Eher wichtig
Eher unwichtig
Völlig unwichtig
Weiß nicht
32. Bekommen Sie durch Ihre Zusammenarbeit mit energieintensiven Unternehmen Innovationsimpulse?
Ja, regelmäßig
Ja, unregelmäßig
Nein
33. Können Sie die wichtigsten Innovationsimpulse thematisch einordnen? Zu welchen Themen erhalten Sie die wichtigsten Innovationsimpulse?
Klimaschutz
Materialeffizienz
Entwicklung substitutiver Werk- und Rohstoffe
Energieeffizienz
Integrierte Industrie-Dienstleistungsprodukte
Logistik
Keine der genannten
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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34. Welche Rolle spielt es für Sie, ob diese energieintensiven Unternehmen in Deutschland oder im Ausland angesiedelt sind?
Ja Nein
Wir würden Lieferbeziehungen ins Ausland eingehen,
aber keine gemeinsame Entwicklung von Produkten
oder Prozessen anstreben.
Wir würden Lieferbeziehungen ins Ausland eingehen
und auch Entwicklungstätigkeiten mit nicht-deutschen
Unternehmen zusammen durchführen.
Es kommt darauf an, in welches Land der Zulieferer
ginge (geografische Nähe, Regulierungen etc.).
Es spielt keine Rolle, in welchem Land das
Unternehmen ansässig ist.
Weiß nicht
35. Warum ist es wichtig für Sie, in welches konkrete Land Ihr Zulieferer abwandert? Welche landesspezifischen Faktoren können Ihre Beziehung zu dem Zulieferer beeinflussen?
Ja Nein
Geografische Nähe
Kulturelle/Sprachliche Nähe
Politische Stabilität
Regulierungsintensität
Verfügbarkeit energetischer Ressourcen
Infrastruktur
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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36. Würde ein Wegzug energieintensiver Unternehmen aus Deutschland Ihren Geschäftserfolg negativ beeinflussen?
Ja Nein
Ja, weil wir von heimischen Forschungs- und
Entwicklungsnetzwerken unserer Zulieferer profitieren,
die bei einem Wegzug der Zulieferer wahrscheinlich
nicht aufrecht zu erhalten sind
Ja, aus anderen Gründen
Nein, unser Geschäftserfolg würde davon nicht negativ
beeinflusst werden
37. Welche besonders entscheidenden Hemmnisse sehen Sie in einer gemeinsamen Entwicklungstätigkeit mit energieintensiven ausländischen Unternehmen?
Höherer finanzieller Aufwand
Komplexe Vertragsregelungen
Sprachliche Hürden
Kulturelle Hürden
Zu große Distanzen
Geringes Vertrauen
Geringe technologische Kompetenz
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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38. Wird der Standort Deutschland als Ganzes Ihrer Einschätzung nach durch die Energiewende beeinflusst?
Deutlich geschwächt
Eher geschwächt
Weder noch
Eher gestärkt
Deutlich gestärkt
Falls Frage 38 mit „eher gestärkt“ oder „deutlich gestärkt“ beantwortet wurde, bitte Frage 39 auch
beantworten.
39. In welchen Bereichen wird der Standort Deutschland als Ganzes Ihrer Einschätzung nach durch die Energiewende gestärkt?
Innovationsintensive Branchen
Verstärkte Vernetzungen von energieintensiven und nicht-
energieintensiven Unternehmen
Intensivierte Spezialisierungen der Unternehmen
Besseres Image für Deutschland als Vorreiter
Sonstiges:____________________
Weiß nicht
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) ist Interessenvertreter, Dienstleister und
Ansprechpartner für über 3.000 Mitgliedsunternehmen. Er repräsentiert nahezu alle bedeutenden Hersteller
der deutschen Investitionsgüterindustrie.
Mit rund 930.000 Beschäftigten im Inland, einer Produktion von knapp 190 Milliarden Euro und einem
Exportanteil von rund 77 Prozent (Stand 2011) ist der deutsche Maschinen- und Anlagenbau einer der
führenden Industriezweige der Bundesrepublik Deutschland. Das hohe technische Niveau der mehr als
20.000 unterschiedlichen Produkte begründet seinen weltweiten Ruf als Innovationsbranche.
Eine starke Interessenvertretung für eine starke Branche
Der VDMA ist eine Plattform von 39 Teilbranchen. Er bildet damit die gesamte Wertschöpfungskette der
Investitionsgüterindustrie ab – von der Komponente bis zur kompletten Anlage, vom Systemlieferanten
bis zum Dienstleister
Als Wirtschaftsverband setzt sich der VDMA für die gesamte Branche ein, national wie international. Er
vertritt ihre Interessen konstruktiv und ohne vordergründige Egoismen
Der VDMA fühlt sich sowohl dem Maschinen- und Anlagenbau als auch dem gesamtwirtschaftlichen
Wohl der Bundesrepublik verpflichtet. Seine wirtschaftspolitischen Positionen leiten sich ab aus der
Überzeugung, dass Wettbewerb, Eigenverantwortung und offene Märkte die unverzichtbare Basis für
einzel- und gesamtwirtschaftlichen Erfolg darstellen
Der VDMA und seine Mitglieder engagieren sich unter anderem
– für die Ausbildung junger Menschen und für die Verbesserung des Schul- und Hochschulsystems
– in Forschung und Entwicklung als entscheidende Basis für Innovationen und Arbeitsplätze
– für den innerbetrieblichen Dialog als zentrales Element einer echten Teilhabe und Mitwirkung in
den Unternehmen
– für Subventionsabbau auch im Unternehmensbereich und für eine nachhaltige Entwicklung der
öffentlichen Finanzen
– für eine Entfesselung der Marktkräfte durch Deregulierung und Entbürokratisierung
– für investitionsfreundliche Rahmenbedingungen als Voraussetzung für wettbewerbsfähige
Arbeitsplätze in Deutschland
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Im Verband der Chemischen Industrie (VCI) sind mehr als 1.600 Chemieunternehmen in Deutschland
organisiert, die über 90 Prozent des Branchenumsatzes repräsentieren. Der VCI vertritt die Interessen seiner
Mitglieder gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den
Medien.
Die Chemie ist mit einem Umsatz von 184 Milliarden Euro die drittgrößte Branche in Deutschland. Sie
beschäftigt 437.000 Menschen. Damit ist sie der sechstgrößte industrielle Arbeitgeber. Die Unternehmen der
Branche investierten 2011 im Inland 6,4 Milliarden Euro in Sachanlagen. Knapp ein Siebtel der
Anlageinvestitionen im Verarbeitenden Gewerbe entfallen damit auf die Chemie.
Die Forschungsausgaben für die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren aus der Chemie summierten
sich 2011 auf 8,8 Milliarden Euro. Innovationen sind der Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung unserer
Gesellschaft. Wissen und Produkte der Chemie sind hierfür unverzichtbar.
In der EU ist Deutschland mit einem Anteil von 25 Prozent mit Abstand der größte Chemieproduzent und
liegt weltweit auf Platz 4 (hinter China, USA und Japan). Chemieprodukte „made in Germany“ sind wegen
ihrer Qualität und ihrer Innovationsleistung weltweit gefragt: Die Branche erzielte 2011 einen
Exportüberschuss von rund 35 Milliarden Euro.
Die Chemie spielt im Industrie-Netzwerk Deutschlands eine zentrale Rolle: Über 80 Prozent ihrer
Erzeugnisse gehen an industrielle Weiterverarbeiter. Die Branche ist damit Ausgangspunkt und
Innovationsmotor für viele Wertschöpfungsketten. So ist etwa der Fahrzeugbau auf Lacke, synthetische
Fasern, Kunststoffe und Hochleistungs-Kautschuk angewiesen. Viele innovative Produktionstechnologien in
anderen Branchen sind nur mit hochwertigen Spezialchemikalien möglich.
Sitz des VCI ist Frankfurt am Main. Der Verband unterhält zusätzlich eine Verbindungsstelle zu Parlament
und Regierung in Berlin und ein Verbindungsbüro in Brüssel. In den Regionen sind acht Landesverbände
aktiv.
Ein großer Teil der VCI-Mitgliedsunternehmen hat sich außerdem in insgesamt 21 Fachverbänden des VCI
organisiert. Während der VCI die übergeordneten wirtschafts- und umweltpolitischen Fragestellungen
bearbeitet, behandeln die Fachverbände alle spartenspezifischen Themen. Durch diese Arbeitsteilung
werden die Interessen der gesamten Branche abgedeckt.
Wertschöpfungsketten und Netzwerke
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Die Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl) ist der wirtschaftspolitische Verband der Stahlindustrie in
Deutschland mit Sitz in Düsseldorf. Die WV Stahl vertritt die branchenpolitischen Interessen der in
Deutschland produzierenden Stahlunternehmen und assoziierter ausländischer Mitgliedsunternehmen
gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
Die Stahlindustrie hat mit einer Produktion von rund 45 Millionen Tonnen eine besondere Bedeutung für die
deutschen Wertschöpfungsketten. Sie ist in Deutschland mit großem Abstand der wichtigste
Werkstofflieferant für zahlreiche Schlüsselsektoren, wie etwa die Automobil- und Elektroindustrie, den
Maschinen- und Anlagenbau sowie für die mittelständischen Verarbeiter. Darüber hinaus sind zahlreiche
deutsche Branchen in das Produktionsnetzwerk der Stahlindustrie eingebunden. Direkt und indirekt trägt der
Stahlsektor zur Sicherung von rund 3,5 Millionen Arbeitsplätzen in der Industrie selbst sowie in Abnehmer-
und Zulieferbranchen bei. Mehr als die Hälfte der deutschen Warenexporte entfällt auf stahlintensive Güter.
Wichtigstes Anliegen der WV Stahl ist es, ein wirtschaftspolitisches Umfeld zu ermöglichen, in dem die
Stahlunternehmen erfolgreich und wettbewerbsfähig arbeiten können. Dies leistet sie u.a. durch:
Meinungsbildung nach außen: Sie vertritt die Interessen der Mitgliedsunternehmen gegenüber der
Politik, Behörden, der übrigen Wirtschaft und der Öffentlichkeit. Hierzu gehört die sachverständige
Mitarbeit in wirtschaftspolitischen Gremien und die öffentliche Stellungnahme zu Angelegenheiten der
Stahlindustrie.
Meinungsbildung nach innen: Durch die Zusammenarbeit mit den Mitgliedswerken in Ausschüssen und
Gremien werden gemeinsame Positionen erarbeitet.
Dienstleistungen und Bereitstellung von Informationen für die Mitgliedswerke.
Zur Kontaktpflege und Informationsbeschaffung unterhält die WV Stahl Verbindungsbüros in Berlin und
Brüssel.
Die WV Stahl verfolgt insbesondere Entwicklungen im Bereich der Wirtschafts-, Umwelt-, Energie-, Klima-,
Rohstoff-, Bildungs- und Personalpolitik und setzt sich dabei für die Interessen der privatwirtschaftlichen
Industrie ein. Ihre wichtigsten Adressaten sind die Bundesregierung in Berlin und die Europäische
Kommission in Brüssel. Auch mit den Regierungen der einzelnen Bundesländer steht die WV Stahl in
Kontakt. Sie vertritt die Interessen der Branche darüber hinaus im Bundesverband der Deutschen Industrie
(BDI) in Berlin und ist auch Mitglied im europäischen Verband der Stahlindustrie
EUROFER sowie im Welt-Stahlverband worldsteel.