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Botanisches Institut der Universitat Heidelberg, Bundesrepublik Deutschland
Wirkung von Gibberellinsiure und FdUrd auf die Mengeund die Zusammensetzung der DNAwihrend des Streckungswachstums von Pisum sativum
Effect of Gibberellic Acid and FdUrd on Quantityand Quality of DNA During Elongation Growth in Pisum sativum
Y. MOHAMED and 1. CAPESIUS
Mit 5 Abbildungen
Eingegangen am 20. September 1979 . Angenommen am 19. Oktober 1979
Summary
The dwarf pea variety «Kleine Rheinlanderin» responds to GA3 application with increased growth. FdUrd inhibits the elongation growth caused by GA3 when both substances areapplied simultaneously and reduces growth below untreated control levels when appliedalone. The effect of either substance is most pronounced in the third and forth internode.Both stimulation and inhibition of growth are less pronounced in the lower internodes.FdUrd alone or in combination with GA3 prevent formation of the fifth internode. Thiseffect is due mainly to an inhibition of mitosis in the meristematic tissue.
Quantitative and qualitative DNA changes were studied in the same system. GA3 application is followed by a pronounced increase in total nuclear DNA per plant; there is reduced DNA synthesis upon FdUrd application. A change in the overall base composition orthe appearance of satellite DNA was not observed with either treatment. DNA from allsamples had a density of 1.695 gl cm3 corresponding to 35.7 0/0 GC content. The thermaldenaturation profile of DNA samples obtained from plants after either treatment was thesame with a mean melting temperature of 86.4 ± 0.2 0c. The different GC content suggested by the melting temperature as compared to density determinations is due to a largeproportion of 5-methyl cytosine. The reassociation kinetics of thermally denatured DNAwas followed after either treatment, and no difference to that of control plant DNA wasdetected.
The results indicate that GA3 stimulates elongation growth and DNA synthesis whileFdUrd inhibits both in comparison to untreated control plants. No differential replicationor inhibition of any limited DNA fraction was detectable. Both GA3 and FdUrd act bystimulating resp. inhibiting the rate of mitotic activity and endopolyploidization in theshoot.
Key words: Pisum sativum, gibberellic acid, FdUrd, DNA-content, renaturation kinetics,gradient centrifugation.
Z. Pflanzenphysiol. Bd. 98. S. 15-23. 1980.
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Einleitung
Fruhere Untersuchungen von NITSAN und LANG (1966) erbrachten den Nachweis,daB Gibberellin das Streckungswachstum und die DNA-Synthese in Epikotylen vonsich nicht mehr teilenden Linsen fordert, hingegen FdUrd als Antagonist diese Prozesse hemmt. Fur Hypokotyle von Sinapis alba wurde ein Zusammenhang zwischenetiolementbedingtem Streckungswachstum und DNA-Synthese nachgewiesen (CAPESlUS et aI., 1972; CAPESlUS und Bopp, 1974). Die durch FdUrd verursachte Hemmung des Streckungswachstums war mit einer verringerten DNA Synthese undHemmung der Endopolyploidie verbunden (CAPESlUS und STOHR, 1974).
Nach einer Hypothese von KESSLER (1973) uber hormonelle Modulation der Genexpression in Pflanzen spielt die differentielle DNA-Replikation eine entscheidende Rolle in der Differenzierung, wobei DNA-Gibberellin Interaktionen zur Synthese GC-reicher Satelliten DNA fuhren sollen. Die Zusammensetzung der DNA solItesich auch dadurch andern, daB mitte1repetitive Sequenzen unter dem EinfluB vonGibberellin zunehmen.
Urn diese Hypothese zu prufen, wurden Untersuchungen bei der Zwergmutantevon Pisum sativum durchgefuhrt. Hier findet eine deutliche Induktion des Strekkungswachstums bei GAa-Gabe statt, welche durch gleichzeitige Gabe von FdUrdfast vollig aufgehoben werden kann. Untersucht wird die Wirkung von GAa,FdUrd sowie GAa und FdUrd auf das Wachstum, die Zusammensetzung und Menge der DNA.
Material und Methoden
Anzucht des Pjlanzenmaterials
Samen von Pisum sativum Varietat «Kleine RheinHinderin» wurden auf Erde in Pikierschalen fiir eine Woche im Gewachshaus angezogen und folgender Behandlung unterzogen:Mit einer Eppendorfpipette wurde jeweils 5,tt1 Lasung auf die Apikalknospe aufgetragen,wobei 0,05 0/0 Tween 20 als Losungsmittel diente. Die Konzentrationen verteilen sich wiefolgt: Gibberellin 2 . 10-5 M; FdUrd 10-4 M und Gibberellin 2 . 10-5 M + FdUrd 10-4 M.Die Kontrolle enthielt nur das Losungsmittel.
Nach dreitagiger Behandlungsdauer wurden von jeweils 10 Epikotylen ·das Frischgewicht,die Lange der Internodien, DNA-Gehalt und etwaige Veranderungen der DNA ermittelt.Uber die cytologischen Untersuchungen, die gleichfalls vorgenommen wurden, wird in einergetrennten Arbeit berichtet (MOHAMED and Bopp, 1980).
Extraktion der DNA
Eine Abwandlung der MARMUR-Methode (1961), wie von CAPESIUS (1976) beschrieben,diente zur DNA Extraktion. Sprosse ohne Blatter wurden in etwas AufschluBpuffer eingefroren (0,05 M TRIS, 1 M NaCI, 0,1 M EDTA, pH 8,0) und im gefrorenen Zustand feingemorsert. Danach mit Puffer weiter zerrieben und Natriumdodecylsulfat bis zur Endkonzentration von 0,5 010 zugesetzt. Mit gleichem Volumen Chloroform: Isoamylalkohol (24 : 1)fiir 15 min geschiittelt und abzentrifugiert. Die wassrige Phase wurde bis zum Verschwinden der Intherphase mit Chloroform : Isoamylalkohol geschiittelt, abzentrifugiert und danach mit 2 Volumen Xthanol bei -18 DC gefallt. Nach Losen in 1 SSC erfolgte der Abbau
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Wirkung von GAs und FdUrd auf Wachstum und DNA 17
del' RNA mit RNase (50 ,ug/ml) fiir 1 Stunde bei 37 °C gefolgt von einem Abbau del' Proteine fiir 1 Stunde bei gleicher Temperatur mit Proteinase K (50 ,ug/ml). Erneute Deproteinisierung mit Chloroform: Isoamylalkohol und Fallung del' DNA mit Xthanol wurde vorgenommen. Durch Gelfiltration iiber eine Sepharose 4B-Saule (Pharmacia, Schweden) wurdedie in 0,12 M Phosphatpuffer geloste DNA von Proteinen und RNA-Fragmenten abgetrennt.
Bestimmung des Schmelzpunktes und der Reassoziationskinetik
Die Schmelzpunktermittlung (Tm) wurde in einem Gilford Spektralphotometer 250UV/VIS mit temperierbaren Kiivettenhalter in 0,12 M Phosphatpuffer durchgefiihrt. Del'Temperaturanstieg betrug 0,5 °C/min; die Extinktionszunahme wurde automatisch registriert. Das Ableitungsprofil del' Schmelzkurve stellt die prozentuale Zunahme del'Hyperchromizitat pro °c dar.
Die Reassoziation erfolgte in den gleichen Kiivetten bei einer Temperatur, -die 25°C untel' dem Schmelzpunkt lag. Zur Bestimmung del' Reassoziationsrate wurde die Abnahme del'optischen Dichte bei 260 nm fijI' die erste Stunde kontinuierlich, dann in Zeitintervallen von30 min fijI' weitere drei Tage verfolgt und graphisch als Cot-Kurve dargestellt.
CsCl-GradientenzentrifugationDie Bestimmung del' Schwebedichte del' unterschiedlichen DNA-Proben erfolgte in
einem neutralen CsCI-Gradienten nach del' von SCHILDKRAUT et al. (1962) beschriebenenMethode.
Ergebnisse
Die Zwergmutante «Kleine RheinHinderin» reagiert auf Gabe von GAs mit starkern Uingenwachstum, aus diesem Grunde ist sie ein geeignetes Objekt fiir die zuuntersuchende Fragestellung. Blattgewicht und Internodienzahl bleiben bei GAs-Behandlung konstant. Die durch GAs hervorgerufene Wachstumsforderung lieB sichdurch gleichzeitige Gabe von FdUrd wieder riickgangig machen.
Del' EinfluB del' unterschiedlichen Behandlungsweisen geht aus Fig. 1 hervor. Untersucht man den Zuwachs pro Internodium, so laBt sich erkennen, daB bei GAsBehandlung die verschiedenen Internodien im Streckungswachstum unterschiedlichstark gefordert werden (Fig. 2). Auf bereits ausgebildete Internodien (erstes undzweites) hat GAs eine geringe Wirkung, ebenfalls auf das meristematische Gewebedes fiinften Internodiums. Eine sehr ausgepragte Forderung findet man im drittenund vierten Internodium, welches bezogen auf Kontrolle sich ungefahr verdoppelt.FdUrd zeigt in diesen beiden Internodien eine starke Hemmwirkungj es verhindertauch die Ausbildung des fiinften Internodiums, indem es die Teilungsaktivitat immeristematischen Gewebe einstellt. Die GAs fordernde Wirkung kann durch gleichzeitige FdUrd-Applikation fast aufgehoben werden.
Vergleicht man das SproBfrischgewicht bei den unterschiedlichen Behandlungsweisen, so ist diesel' Langenzuwachs mit einer starken Zunahme des Frischgewichtesverbunden (Table 1). Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse in Table 1, daB GAs-Behandlung zu einer Zunahme, hingegen FdUrd zu einer Abnahme del' Gesamt-DNAim SproB, bezogen auf Kontrollpflanzen, fiihrt, wobei die Zunahme nicht proportional del' Frischgewichtszunahme ist.
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Fig. 1: Effect of FdUrd on growth of dwarf Pisum sativum var. «Kleine RheinHinderin».Treatment was started six days after sowing, plants are shown three days later. (a) controlplant, (b) FdUrd, (c) GA3, (d) GA3 and FdUrd.
Fig. 2: Length of Pisum sativum internodes three days after different treatments. (0) control, (~) 10-4 M FdUrd, (m) 2 . 10-5 M GA3, (.) simultanous application of GA3 andFdUrd.
Wirkung von GAa und FdUrd auf Wachstum und DNA 19
Table 1: Effect of GAa, FdUrd or GAa and FdUrd on stem wet weight, DNA content,melting point and buoyant density of Pisum sativum.
wet weight total DNA #.9DNA Tm buoyant densitytreatment
9 p.g gwet wt. 'C g/cm3
control 2·3 19'.' 8'·5 86.'tO·2 1.695tO·OOI
2.10-5,., GA3 '·5 286.7 63·7 86.'tO·2 I.695to.OO1
10-' ,., FdUrd 1·6 163.7 102·3 86.2tO.2 I.695t0.001
2.10-5,., GA32·6 2"·3 92·8 86·3tO.2 1.6951:0·001
+10-'''' FdUrd
10 shoot stems were used for each determination
Nachdem die aufgefuhrten Ergebnisse einen quantitativen Einflu~ auf denDNA-Gehalt erbracht haben, stellt sich nun die Frage nach der Art der vermehrtenDNA, die an Hand der Schwebedichte, des Schmelzpunktes und des Renaturierungsverhaltens untersucht wurde.
Die Bestimmung der Schwebedichte ergab, da~ GAa bei Pisum sativum keine zusatzliche DNA-Fraktion induziert (Fig. 3). Das gleiche gilt auch fur die hier nichtabgebildeten FdUrd- und GAa + FdUrd-Behandlungen (MOHAMED, 1978). AIle dreiBehandlungsweisen hatten keinen erkennbaren Einflu~ auf die Schwebedichte, diein allen vier Fallen 1,695 g/cma betrug, entsprechend einem GC-Gehalt von35.7 0J0.
control
8
fli\
ij II'\ ',:
I· 1'1. ". I'~~ J:., I
• I •
-,.131 /695
A
•1.73/ '695Fig. 3: Photoelectric scans of DNA from Pisum sativum centrifuged to equilibrium in neutral CsC!. Buoyant densities are calculated using Micrococcus lysodeikticus DNA as marker(1.731 g/cma). Model E analytical ultracentrifugation at 44,000 rpm for 24 h at 20 0c, (A)DNA from control plants, (B) DNA from GAa treated plants.
Zur Dberprufung einer Induktion von GC-reicher DNA, wie sie in KESSLERS
Hypothese aufgezeigt wurde, diente zusatzlich auch das Schmelzverhalten derDNA-Proben unterschiedlicher Behandlungen. Hier war in allen vier Fallen dasgleiche Schme1zverhalten festzustellen. Der besseren Obersicht wegen wurde in Fig.
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4 auf die graphische Darstellung der Probe GAs + FdUrd verzichtet. AIle Probenweisen das gleiche Schmelzverhalten auf und haben praktisch den gleichenSchmelzpunkt, der 86,4 ± 0,2 DC betragt, was einem GC-Gehalt von 42 % entspricht (Table 1).
2
76 80 8' 88 92temperature 'C
96 100
Fig. 4: Derivative melting profiles (0/0 hyperchromicity per DC) of DNA from Pisum sativum in 0,12 M phosphate buffer. (.....) control plants, (0-0) from GAs treated plants,(X- - -X) FdUrd treated plants.
Das Reassoziationsverhalten soIl AufschluB iiber den Anteil an hoch-, mittel- undeinmaligen DNA-Sequenzen liefern. Die eingangs gestellte Hypothese soIl unter Zuziehung des Reassoziationsverhaltens der DNA von Pisum sativum iiberpriift werden. Die Reassoziation wurde, bezogen auf optische Dichte, nur bis 50 % durchgefiihrt und dann abgebrochen, da eine Reassoziation iiber mehrere Wochen bzw. Monate praktisch nicht durchfiihrbar ist. SolIte GAs einen EinfluB auf mittelrepetitiveDNA ausiiben, so lage dieses im untersuchten Zeitraum. AIle Ergebnisse liefern keinen Anhaltspunkt fiir ein Auftreten von verstarkter Synthese an mittelrepetitivenDNA-Sequenzen (Fig. 5). Auch hier wurde - da kein Unterschied im Renaturierungsverhalten feststellbar war - auf die Darstellung der FdUrd- bzw. GAs +FdUrd-Probe verzichtet. Die schnell reassozierende DNA deutet auf vielfache gleichartige Sequenzen, die sehr oft im Genom vorkommen.
Diskussion
Aus den erzielten Ergebnissen ist ein enger Zusammenhang zwischen Wachstumsforderung bzw. Hemmung und Zunahme resp. Abnahme des DNA-Gehaltes festzu-
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Wirkung von GA3 und FdUrd auf Wachstum und DNA 21
0.,-------------------------,
10
"tl..C 20"uo
'"'"".....~ 30u
~
50
/00/00.010·001 0·/ /cot (mole x sec./literJ
Fig. 5: Spectrophotometric registration of the reassoziation of sheared DNA at 62°C in0.12 M phosphate buffer. (...) DNA from control plants, (0-0) DNA from GA3
treated plants.
stellen. GA3 fordert das Streckungs- und Teilungswachstum in Epikotylen von Pisum sativum, was durch die durchgefiihrten cytologischen MeBergebnisse bestatigtwird (MOHAMED, 1978; MOHAMED and Bopp, 1979). Parallel zu dieser Wachstumsforderung findet eine Zunahme des DNA Gehaltes statt, die auf Polyploidisierungder Zellen beruht.
FdUrd hemmt Streckungs- und Teilungswachstum, erkennbar an kleineren Pflanzen und dem Ausbleiben des fiinften Internodiums. Die durch GA3 hervorgerufeneWachstumsforderung kann durch gleichzeitige FdUrd-Gabe, abhangig von derFdUrd-Konzentration, wieder riickgangig gemacht werden. Auch hier verhindertFdUrd die Ausbildung des fiinften Internodiums. Diese Ergebnisse zeigen, daB diedurch GA3 verursachte Wachstumsforderung bzw. durch FdUrd hervorgerufeneHemmung, wie bei Lens culinaris (NITSAN and LANG, 1966) und Sinapis alba (CAPESIUS und Bopp, 1974; DIEHM, 1976), mit einer Zu- bzw. Abnahme der DNAMenge im Zusammenhang steht. Anhand von cytologischen Untersuchungen konntefiir Sinapis alba aufgezeigt werden (CAPESIUS und STOHR, 1974; DIEHM 1976), daBdiese mit einer Endopolyploidisierung bzw. Ausbleiben dieser bei FdUrd-Behandlung verbunden ist. l\hnliche Ergebnisse liefern auch die cytologischen Messungenbei Pisum sativum (VAN OOSTVELDT and VAN PARIJS, 1976; MOHAMED, 1978).
Die Hemmwirkung verursacht durch FdUrd konnte mit GA3 nicht aufgehobenwerden, wahrend umgekehrt FdUrd die Wirkung von GA3 unterdriickt. FdUrd
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hemmt die Nucleinsauresynthese bei Pisum sativum und anderen Pflanzen (NITSANand LANG, 1966; CAPESIUS und Bopp, 1974).
Die Schwebedichte der DNA wird von INGLE et aI. (1973) und VAN OOSTVELDTund VAN PARIJS (1976) mit 1,695 g/cm3 fur Pisum sativum angegeben. Eine SateIliten DNA tritt nicht auf. Auch bei DNA, die aus verwundeten Pisum sativum Epicotylen stammte, war nur ein Hauptgipfel der Dichte 1,695 g/cm3 sichtbar (BROEKAERT and VAN PARIJS, 1978). Selbst nach Komplexierung dieser DNA mit Ag+oder Hg+ und CS2S04 konnten BROEKAERT and VAN PARIJS (1978) weder aus verwundeten noch aus Kontrollpflanzen Satelliten DNA nachweisen.
Die Unterschiede im GC-Gehalt, bestimmt auf Grund des Schmelzverhaltensbzw. der Schwebedichte, beruhen auf der Anwesenheit von methyliertem Cytosin.5-Methylcytosin erhoht den Schmelzpunkt doppelstrangiger DNA (DAwID et aI.,1970), wahrend es die Schwebedichte dieser erniedrigt (KIRK, 1967). DNA von Pisum sativum enthalt zwischen 4,9 und 5,3 Ofo 5-Methylcytosin (BROEKAERT and VANPARIJS, 1978), entsprechend einem Anteil von 20 bis 25 Ofo an Cytosin.
AIle Behandlungsweisen hatten auf die Schwebedichte, Schmelz- und Reassoziationsverhalten der DNA keinen EinfluB. Der von VAN OOSTVELDT und VAN PARIJS(1976) aufgezeigte Unterschied im Schmelzverhalten zwischen DNA aus Plumulaund sich streckenden Epikotylen beruhte, wie sich spater heraussteIlte, auf einerVerunreinigung der DNA vermutlich durch RNA (BROEKAERT and VAN PARIJS,1978). Eine Vermehrung von Chloroplasten DNA, wie sie von KADOURI et aI.(1975) fur Cucumber sativum beschrieben wurde, kann hier auf Grund der hohenDNA-Zunahme ausgeschlossen werden. Weiter liefern auch die cytologischen Md~
ergebnisse eindeutige Hinweise dafur, da~ hier eine vermehrte Synthese derKern-DNA stattfindet (MOHAMED, 1978). Die durch Gibberellinsaure verursachteZunahme der DNA-Menge betrug etwa 50 Ofo, wahrend der Anteil an Chloroplasten-DNA nur wenige Prozente der Gesamt-DNA betragt (INGLE et aI., 1973).
Es ware denkbar, da~ die Gibberellin-Wirkung auf einer Lockerung der DNAHelix beruht und somit zusatzliche DNA-Replikation stattfinden kann, was dannzur Bildung von endopolyploiden Zellen fuhrt, welche eine Voraussetzung fur dieanschlie~ende Zellstreckung sind.
Mit Unterstiitzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Literatur
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Univ.-Doz. Dr. 1. ESSIGMANN-CAPESruS, Botanisches Institut der Universitat Heidelberg, 1mNeuenheimer Feld 360, D-6900 Heidelberg.
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