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PORTRÄT / PORTRAIT Tennis kreativ Raquette créative Seite 44 / Page 46 Wohlbefinden fördert Integration 6 Le bien-être, clé pour l’intégration 8 Il benessere facilita l’integrazione 10 4/2006 POLITIK / POLITIQUE Interview mit Erika Forster Discussion avec Erika Forster Seite 12 / Page 14 für Menschen mit Handicap pour personnes avec handicap per persone con handicap per persunas cun handicap

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PORTRÄT / PORTRAIT

Tennis kreativRaquette créative

Seite 44 / Page 46

Wohlbefinden fördert Integration 6

Le bien-être, clé pour l’intégration 8

Il benessere facilita l’integrazione 10

4/2006

POLITIK / POLITIQUE

Interview mit Erika ForsterDiscussion avec Erika Forster

Seite 12 / Page 14

für Menschen mit Handicap pour personnes avec handicap per persone con handicap per persunas cun handicap

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4 IN KÜRZE

6 SCHWERPUNKTWohlbefinden fördert Integration

12 POLITIKGespräch mit Erika Forster über die 5. IVG-Revision

16 INTERNATIONALKolumbien: Herausforderung Armut und Behinderung

20 ONLINEMyhandicap.com – das Portal, das nicht existierte

26 FREIZEIT– Yvonne Meister: 20 Jahre Kursleitung und kein bisschen müde– Dolce far niente in San Felice

28 PROCAP– «look&roll» – Internationale Kurzfilmtage in Biel– Francine Jordi: Benefizkonzerte– Glarnerland: Behindertengerechtes Naturschutzgebiet– Der Traum vom selbstbestimmten Wohnen– SV (Schweiz) AG: Lehrabschluss mit Handicap

36 SEKTIONEN/SPORTGRUPPEN

39 AGENDA

40 KLEININSERATE

41 IMPRESSUM

42 RATGEBER– IV zahlt Velo für behindertes Kind– Wer zahlt Psychopharmaka-Zahnschäden?

44 PORTRÄTParmila Grangier: Tennis kreativ

EDITORIAL procap 4/2006

A vos marquesSport bedeutetGesundheit. Odernoch viel mehr,wenn man miteiner Behinderunglebt. Ausgeübtinnerhalb der eige-nen Kapazitäts-grenzen, vorzugs-

weise an der frischen Luft und im Kontaktmit anderen SportlerInnen, scheint Sportnur Vorteile zu haben. Dies, indem er dasphysische Selbstbild und Potenzial fördert,lebenspraktische Bewegungs- und Hand-lungsgrundlagen vermittelt, aber auch zumKnüpfen sozialer Kontakte führt. In dieserAusgabe des Procap Magazins untersuchtenwir die Bedeutung von Sport für Menschenmit Handicap und gibt Teilnehmenden wieHelfenden das Wort. Am Schluss des Maga-zins zeigen wir, wo eine Leidenschaft hinfüh-ren kann: Parmila Grangier, Rollstuhltennis-spielerin, ist, wie sie erklärt, ein Dickschädel,«so wie alle Behindertensportlerinnen und -sportler».

Für diese Ausgabe wühlten wir auch imInternet und stellen die umfassende Platt-form myhandicap.com vor. Eine Reportagevon der Sprachgrenze in Fribourg berichtetzudem über einen Kindergarten, der Kindermit und ohne Behinderung unter einemDach vereint. Anknüpfend an das Interviewmit Pierre Triponez in der letzten Ausgabe,sprachen wir diesmal mit Erika Forster, Präsi-dentin der ständerätlichen Kommission, diefür die IVG-Revision zuständig ist. Erika Fors-ter berichtet von Dolendeckeln und Stras-sensanierungen – aber nicht nur.

Das Arbeitgeberporträt stammt auseinem Restaurant im Aargau, das eine jungeFrau mit Handicap zum Koch ausbildet.Während der Ausbildungszeit verlor sieeinen Arm, dachte aber nie daran, ihre Lehreabzubrechen. Auch ihr Arbeitgeber nicht.

Adrian Hauser, Informationsbeauftragter

Titelbild/image de couverture: Meinrad Schade

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5 EN BREF

8 POINT FORTSport et intégration: le bien-être, clé pour l’intégration

14 POLITIQUEDiscussion avec Erika Forster à propos de la 5e révision de l’AI

18 INTERNATIONALProjet suisse en Colombie: pauvreté et handicap, le défi

23 ONLINEMyhandicap.com – le portail qui n’existait pas

25 REPORTAGETous ensemble à la Coccinelle

34 PROCAP– «look&roll» – journées internationales du court métrage– SV (Suisse) SA: examens finaux avec handicap

36 SECTIONS/GROUPES SPORT

39 AGENDA

41 PETITES ANNONCES

41 IMPRESSUM

43 CONSEIL– L’AI paie le tricycle d’un enfant handicapé– Qui paie pour des dommages dentaires?

38 PORTRAITParmila Grangier: raquette créative

procap 4/2006 ÉDITORIAL

Le sport, c’est lasanté. Voir bienplus, notammentlorsqu’on est unepersonne handi-capée. Pratiquéedans les limites deses capacités, depréférence à l’air

libre et en contact avec d’autres sportifs, l’ac-tivité physique semble n’avoir que des avan-tages – entre amélioration de l’amour-propre, affirmation de soi, découverte desautres ou développement des mouvementsservant au quotidien. Dans ce numéro dumagazine de Procap, nous enquêtons sur lesimplications du sport pour handicapés etdonne la parole à celles et ceux qui le prati-quent, de même qu’aux accompagnateurs.Et en fin de magazine, le portrait proposé estcelui de la joueuse de tennis en chaise rou-lante Parmila Grangier. Elle est une «grossetête», nous a-t-elle expliqué – «comme tousles sportifs handicapés».

Dans ce numéro, il sera également ques-tion d’internet, avec un gros plan sur le sitegermanophone Myhandicap.com – un por-tail généraliste qui voit grand. Alors qu’unreportage du côté de Fribourg permet derencontrer l’une des animatrices de la Cocci-nelle, une crèche qui accueille des enfantsavec et sans handicap. Et à la suite de PierreTriponez dans le numéro précédent, cemagazine donne la parole à Erika Forster,présidente de la commission parlementairedu Conseil des Etats en charge de la révisionde l’AI. Il sera par exemple question de…bouches d’égouts et d’assainissement –mais pas seulement. Quant au reportage enentreprise, il concerne cette fois-ci un restau-rant argovien, qui compte parmi ses appren-tis une jeune femme devenue handicapéeen cours d’apprentissage. Déterminée, ellen’a jamais envisagé d’interrompre sa forma-tion. Son patron non plus, d’ailleurs.

Samuel Schellenberg, rédacteur

A vos marques

10 FOCUSLo sport può contribuire notevolmente all’integrazione delle per-sone disabili, in quanto migliora il potenziale fisico, accresce l’au-tostima e di riflesso facilita i contatti.

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4 IN KÜRZE procap 4/2006

Assistenzbudget SchweizDer Pilotversuch Assistenzbud-get blickt auf ein erfolgreicheserstes Halbjahr zurück. DerBundesrat hatte im Sommer2005 das Bundesamt für Sozial-versicherungen (BSV) beauf-tragt, den Pilotversuch Assi-stenzbudget zusammen mitder Fachstelle Assistenz Schweiz(FAssiS) durchzuführen. Seitdem 1. Januar 2006 erhaltenderzeit 150 Behinderte einemonatliche Direktzahlung, mitwelcher sie die benötigte Hilfeselbstbestimmt und eigenver-antwortlich einkaufen. pd

Schweizer Erfolge im SportDie diesjährige LeichtathletikIWAS-Junioren-Weltmeister-schaft von Mitte Juli 2006 inDublin (IRL) war für die Schwei-zer Delegation, bestehend auszehn Athletinnen und Athle-ten, ein voller Erfolg. Die jungenambitionierten Sportlerinnenund Sportler erzielten ausge-zeichnete Resultate. MarcelHug (fünfmal Gold) und Patri-cia Keller (viermal Gold) ver-mochten einmal mehr zu über-zeugen und liessen alle ihreKonkurrenten hinter sich. pd

Tamoil: sitzend tankenTamoil bietet dem behindertenAutofahrer gratis die Möglich-keit, dank dem Handi-Bip-System zu tanken, ohne seinFahrzeug verlassen zu müssen.Eine erste Reihe von dreissigTamoil-Service-Stationen in denKantonen Bern, Genf, Neuen-burg, Wallis, Waadt und Zürichist mit dem System ausgerüstet.Später wird dieses System aufsämtliche Tamoil-Tankstellenmit Shop oder Garage ausge-dehnt. Dieser Service verschafftden behinderten Automobilis-ten etwas mehr Komfort. Siekönnen ihr Auto tanken, ohneaussteigen zu müssen. pd

Kurz notiert

� Die Europäische Kommission hat die Entscheidung des Rates und des Parlamentes begrüsst, 2007zum «Europäischen Jahr der Chancengleichheit für alle» auszurufen. Es geht darum, den Europäerin-nen und Europäern bewusst zu machen, dass sie ein Recht auf Gleichbehandlung haben, es geht umdie Förderung der Chancengleichheit in verschiedenen Bereichen, von der Arbeit bis zur Gesundheits-versorgung, und darum, zu zeigen, wie Diversität die EU stärkt. Das Jahr wird vier Schwerpunktthe-men haben: Rechte, gesellschaftliche Präsenz, Anerkennung und Respekt. Das Budget für alle Aktivitä-ten während dieser zwölf Monate ist mit 15 Millionen Euro veranschlagt. pd

Im Kino: «Seiltänzer»� Vor kurzem lief in einigenKinos der Schweiz der neueDokumentarfilm «Seiltänzer»an. Mit Ironie und Witz erzählenjüngere und ältere Behindertevom Seiltanz ihres Lebens: vonihrer Suche nach dem innerenGleichgewicht, ihrem Kampf umgesellschaftliche Integration –und von den Strategien für daserfolgreiche Überwinden vonHürden. Mitwirkende sindSusanne Kramer, Geni Bissig,René Kälin, Familie Bärtschi,Rudolf Kuehn, Rita und RogerVökt, Ursula Eggli, Hans Witschi,Alex Oberholzer, Barbara Raulf.Der Film dauert 78 Minuten undkann bezogen werden bei Film-coopi Zürich, Tel. 01 448 44 22,www.filmcoopi.ch oder [email protected]. sm

� Nach dem Schweizer Qualitätslabel wurdeauch ein deutsches Zertifizierungsangebot fürbarrierefreie Webseiten publik. Beobachter in derdeutschen Szene bleiben skeptisch. Diskutiertwerden in einschlägigen Foren Sinn oder Unsinnsowie die Gebühren für ein Qualitätssiegel. «Essoll einen einheitlichen, verbindlichen Massstabfür Barrierefreiheit geben. Denn ohne einen sol-chen Massstab ist die Wirksamkeit gesetzlicherVorgaben eingeschränkt», meint BIK (Barrierefrei

informieren und kommunizieren) in einer Stel-lungnahme aus Hamburg. BIK ist Herausgeberdes deutschen Zertifikates. Möglicherweise drohteine «Zwei-Klassen-Gesellschaft der Zertifikate»,warnt dagegen der Düsseldorfer «Barrierekom-pass»: «Jene, die sich Zertifikate leisten können,und jene, die sie eigentlich brauchen.» «Barriere-kompass» ist gemäss Selbstdeklaration eines dergrössten deutschsprachigen Portale zum ThemaBarrierefreie Informationstechnologie. kn

Zertifizierungsangebote für barrierefreie Webangebote

2007: EU-Jahr der Chancengleichheit

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2007: année européenne de l’égalité� La Commission euro-péenne a décidé de faire del’année 2007 l’«Année euro-péenne de l’égalité des chancespour tous» en l’inscrivant dansune action concertée visant àfavoriser l’égalité et la non-dis-crimination dans l’Union euro-péenne. Cette initiative sera lapièce maîtresse d’une straté-gie-cadre visant à garantir unelutte efficace contre la discri-mination, une valorisation dela diversité et la promotion del’égalité des chances pour tous.Quatre grands thèmes seront abordés durant cette année: sensibiliser l’opinion publique au droit àl’égalité et à la non-discrimination; stimuler un débat sur les moyens de renforcer la participation à lasociété des groupes sous-représentés; célébrer et accueillir la diversité; œuvrer en faveur d’une socié-té plus solidaire. mgt

5procap 4/2006 EN BREF

Budget d’assistance: neuf moisVoilà presque neuf mois que leprojet pilote de budget d’assis-tance est une réalité en Suisse.En été 2005, le Conseil fédéralavait mandaté l’Office fédéraldes assurances sociales (OFAS)pour lancer ce projet avec leCentre Assistance Suisse (FAs-siS). Depuis le 1er janvier, 150personnes handicapées reçoi-vent une somme mensuelle enlieu et place de l’allocation pourimpotent, qu’elles gèrent elles-mêmes pour organiser leur viecomme elles l’entendent. pd

Sport: succès suissesLors du Championnat dumonde d’athlétisme juniorIWAS, en juillet à Dublin, ladélégation suisse, composée dedix athlètes, a réalisé une véri-table moisson de médailles –notamment cinq médailles d’orpour Marcel Hug et quatre pourPatricia Keller. Ce même MarcelHug était également premierau tournois lausannois Athlé-tissima (1500 mètres en fau-teuil roulant) en août. Quant àEdith Hunkeler, elle a notam-ment remporté la médaille d’ordu 800 mètres en fauteuil rou-lant aux Championnats d’Euro-pe de Göteborg, en août égale-ment. pd

Prendre de l’essence assisPar le biais d’un avertissementlancé via le téléphone portable,certaines stations d’essenceTamoil proposent aux person-nes handicapées de pouvoirprendre de l’essence tout enrestant dans leur véhicule. Unetrentaine de stations des can-tons de Berne, Genève, Neuchâ-tel, Vaud, Valais et Zurich sontdéjà équipées. Plus tard, cettemanière de faire le plein pour-rait également s’appliquer auxstations Tamoil avec shop etgarage. mgt

A noter

Convention de l’ONU sur les droits des handicapés� La Haut Commissaire de l’ONU aux droits humains Louise Arbour a soutenu fin août le projet deConvention sur les droits des handicapés en discussion à New York. Le traité est en négociation depuis2001 et bute notamment sur des questions de définition des incapacités, de suivi et de coût. De nom-breux pays n’ont pas encore adopté de législation détaillée sur les droits des handicapés. Une normeuniverselle et légalement contraignante devrait garantir les droits des personnes handicapées par-tout dans le monde, relèvent les Nations Unies. ats

� Désormais l’affaire des cantons, la pédagogiespécialisée doit s’inscrire dans un cadre national:la Conférence des directeurs cantonaux de l’ins-truction publique (CDIP) a mis en consultation unconcordat sur la scolarisation des jeunes ayant desbesoins éducatifs spécifiques. Le concordat accom-pagne l’un des plus importants transferts detâches et de charges (750 millions de francs)induits par la RPT (réforme de la péréquationfinancière et de la répartition des tâches entre laConfédération et les cantons du 28 novembre2004). Ainsi, à l’avenir, les cantons assumerontl’entière responsabilité juridique, financière et for-

melle de la pédagogie spécialisée. Ce transfert descompétences aura probablement lieu au 1er janvier2008, la décision du Conseil fédéral étant encoreen suspens. Le domaine de la pédagogie spéciali-sée comprend la scolarisation des enfants etjeunes ayant des besoins éducatifs spécifiques(handicap physique ou sensoriel, difficultés d’ap-prentissage ou troubles du comportement). Ilenglobe également certaines mesures qui prépa-rent, complètent ou rendent possible cette scolari-sation (éducation précoce spécialisée et offrespédago-thérapeutiques).

ats

Pédagogie spécialisée, cadre national en discussion

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Wohlbefinden fördertIntegrationSport kann wesentlich zur Integration von Menschen mitBehinderung beitragen. Dies, indem er das physischeSelbstbild und Potenzial fördert, aber auch das Knüpfen von Kontakten ermöglicht.

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Sport und Integration

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7procap 4/2006 SCHWERPUNKT� Eine Gruppe etwas durchnässter, aberzufriedener Gesichter wassert an einemSonntagnachmittag Mitte August aus derAare in Worblaufen aus. «Es war zu kurz»,sagt der Thurgauer Stefan Kühni, einerunter den etwa zwei Dutzend Teilneh-mern, begeistert. Am liebsten würde er maleine ganze Woche im Kajak verbringen.Monika Lutz, ebenfalls aus dem Thurgaumit dabei, ist seit zwei Jahren Mitglied derProcap-Sektion Thurgau West. Für sie als«psychisch Behinderte» seien die drei Tageauf dem Boot sehr wichtig gewesen, sagtsie. Sie könne durch eine solche Erfahrungin einer Gruppe Hemmschwellen abbauen,was ihr auch helfe, im Alltag mehr «her-auszugehen». Sie könne dabei Selbstver-trauen aufbauen und auch Kraft für denAlltag.

Gian-Paolo Gavaz ist durch eine interneWebsite der UBS auf das dreitägige Kanu-trekking auf der Aare aufmerksam gewor-den. Der 30-jährige kaufmännische Ange-stellte im Bereich Account Managementhat sich freiwillig für diesen Einsatz alsHelfer gemeldet. Er meint, es sei sehr lehr-reich gewesen, aber auch körperlichanstrengend. Er habe sich gemeldet, weil ereine andere Einsicht in das Leben von Men-schen mit Behinderung gewinnen wollte.Die Gruppe, bestehend aus etwa gleich vie-len Helfenden wie Teilnehmenden, erlebteer als sehr kommunikativ und sozial. Er istüberzeugt, dass er davon etwas in denBüroalltag, der morgen wieder beginnt,mitnehmen kann. Er meint auch, dass mandurch die Teilnahme an einem solchenAnlass das Thema Behinderung allgemeinwieder mehr beachtet: «Zum Beispiel, dassman das Velo nicht mehr an Orten abstellt,wo es einen Zugang für Rollstühle ver-sperrt.» Die Frage, ob eine solche Veranstal-tung zu einer Sensibilisierung für dasThema Behinderung beiträgt, kann Gavazvehement bejahen. «Und wissen Sie, sowas sollte man unterstützen», raunt er imWeggehen, dann hilft er den anderen,Boote auf die Anhänger zu laden.

Integration im und durch SportVerschiedene wissenschaftliche Untersu-chungen kommen ebenfalls zum Schluss,dass Behindertensport die Integration inden Alltag unterstützen kann. So auchTurn- und Sportlehrerin Francisca EugsterBüsch, mit der Procap zusammenarbeitet,in ihrer Lizenziatsarbeit im Fach Sonderpä-dagogik. Sport könne das «physischeSelbstbild und Potenzial fördern», indem er«lebenspraktische Bewegungs- und Hand-lungsgrundlagen» vermittle und schliess-

lich auch zum Knüpfen sozialer Kontakteführe. Man unterscheidet zwischen Inte-gration im Sport und Integration durchSport. Dabei kann es natürlich auchSchnittstellen geben. Ein Hintergrundpa-pier der Organisation Plusport definiert esso:• Integration im Sport findet dann statt,wenn ein Behindertensportler Mitgliedeiner Behindertensportgruppe ist;• Integration durch Sport ergibt sich dann,wenn ein Behindertensportler beispiels-weise mit Freunden oder seiner FamilieSkiferien verbringt und durch ein solchesBeziehungsnetz berufliche oder privateEntwicklungen möglich werden;• Wenn ein Behinderter Mitglied einerSportgruppe Nichtbehinderter ist, bezeich-net Plusport das als Integration im unddurch Sport.

Zur beruflichen Entwicklung durchSport meint Eugster: «Bewegung und Sportführen zu einem besseren Selbstbild, dashilft, sich im Arbeitsmarkt zu positionie-ren.» Das Wohlbefinden, das sich durchSport erreichen lasse, wirke sich positiv aufdie berufliche Sozialisation aus. Integrationim Behindertensport bezeichnet sie hinge-gen nur als Teilziel. Es bedeute aber immer-hin einen Schritt aus der Isolation herausund es gebe im reinen Behindertensportkeine Stigmatisierung, weil man unter sei-nesgleichen sei.

«Hochzufrieden» zurück in den AlltagFür Procap Sport stehen im Behinderten-sport Gesundheit, Wohlbefinden, die Erhal-tung oder Verbesserung körperlicherFähigkeiten sowie die Entwicklung einesguten Körpergefühls im Vordergrund. DerSchwerpunkt der zentralen Sportkursange-bote liegt dabei auf Outdoorsport, wobeigemäss vier erlebnispädagogischen Prinzi-pien gearbeitet wird: aussergewöhnlicheErlebnisse; Abwechslung vom Alltag; inte-grative Angebote – «Miteinander»; Tan-dem-Prinzip – «Füreinander». Als Methodewerden Kooperationsprojekte iniziiert, indenen die Teilnehmenden mit und ohneBehinderung voneinander lernen können.«Dabei spielen die Gruppendynamik undder Teamgeist eine wichtige Rolle», erklärtHelena Bigler, Leiterin von Procap Sportund Reisen. «Behinderte sind Profis inihrem spezifischen Lebensbereich, davonkönnen Helfer lernen.» Nichtbehindertewürden durch die enge Zusammenarbeitzudem auch sehen, was es heisst, behin-dert zu sein.

So etwa auch beim kürzlichen Gebirgs-trekking zur Länta-Hütte im Graubünden.

Gehbehinderte wurden auf speziellenTrekkingrollstühlen über die steinigenWege geschoben und gestossen.

Darunter auch Sonja Häsler aus Basel:«Seit Jahren konnte ich die Berge erstmalshautnah erleben.» Das Erlebnis sei für sieaber auch unter dem gesellschaftlichenAspekt bereichernd gewesen. Sonja Häsler:«Innert Kürze sind dreissig meist unbe-kannte Leute zu einer Truppe hilfsbereiterMenschen zusammengeschweisst worden,und es kam mir vor, als würde man sichschon lange kennen.»

Auch der 81-jährige blinde Alfred Postwar begeistert von der Bergtour: «WirBehinderte haben zwei unvergesslich schö-ne Tage in den Alpen erlebt, einen gemüt-lichen Aufenthalt in der schönen Länta-Hütte verbracht und sind am Sonntag wie-der hochzufrieden in unseren oft etwastrostlosen Alltag zurückgekehrt.»

Adrian Hauser

Mehr über unsere Sportangebote undBerichte von Teilnehmenden unterwww.procap-sport.ch.

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� Ils sont mouillés mais heureux, cesvisages qui sortent de l’eau, en cedimanche après-midi de la mi-août.«C’était trop court», juge enthousiaste leThurgovien Stefan Kühni, un parmi lagrosse vingtaine de participants réunisdans l’Aar à Worblaufen. Dans l’idéal, c’estbel et bien une semaine entière qu’il auraitvoulu passer en kayak. Monika Lutz, elleaussi de Thurgovie – et depuis deux ansmembre d’une section locale de Procap –,trouve que ces trois jours en bateau ont ététrès importants. Comme «handicapée psy-chique», elle a pu venir à bout de certainesappréhensions liées au groupe, ce qui l’aidedans le quotidien à sortir de sa coquille.Avec une confiance en soi à la hausse, elle adavantage de force pour retourner dèslundi dans la vie de tous les jours.

Quant à Gian-Paolo Gavaz, c’est le siteinterne de l’UBS qui lui a appris l’existencede ces trois jours de kayak sur l’Aar. Actifdans la gestion de comptes, cet employé de30 ans s’est engagé de manière bénévole,comme assistant. Il a trouvé l’expériencetrès enrichissante, mais aussi physique-ment éprouvante. Par son inscription, ilvoulait pouvoir changer sa manière de voirle handicap. Il a trouvé que le groupe –

composé pratiquement à parts égales depersonnes handicapées et d’assistants –était très communicatif et sociable. Et il estconvaincu qu’il emportera quelque chosede ce week-end au travail le lendemain.

Gian-Paolo pense aussi que de partici-per à ce genre d’activités permet de com-prendre certaines choses quant au handi-cap. «Comme par exemple qu’il ne faut pasmettre son vélo dans un endroit où ilrisque de gêner le passage des fauteuilsroulants.» Et à la question de savoir si cegenre d’expériences peut sensibiliser à lathématique «handicap», l’employé debanque répond: «Oui!» Avant d’ajouter, enroute pour aider les autres à fixer lesesquifs sur des remorques: «Vous savez, ilfaudrait soutenir ce genre d’initiatives.»

Intégration dans et par le sportDifférentes études scientifiques arrivent àla conclusion que le sport pour personneshandicapées peut favoriser l’intégration auquotidien. C’est également l’avis que déve-loppe Francisca Eugster Büsch dans sonmémoire de licence en pédagogie spéciali-sée. L’enseignante de gym et de sport, avecqui Procap travaille, estime que «le sportpeut stimuler l’image de soi et son poten-

tiel», en cela qu’il «exerce les gestes du quo-tidien». Et en fin de compte, le sport permetaussi de lier des contacts sociaux.

Une différence est faite entre intégra-tion dans le sport et par le sport. Un textede l’organisation Plusport donne les défini-tions suivantes:• L’intégration dans le sport se réalise lors-qu’une personne handicapée devientmembre d’un groupe de handisport;• L’intégration par le sport se réalise lors-qu’un sportif handicapé passe par exempledes vacances de ski avec des amis ou lafamille – et qu’il profite de ce réseau pourse réaliser dans le privé ou professionnelle-ment.• Lorsqu’une personne handicapée estmembre d’un groupe de sport composé depersonnes valides, Plusport estime qu’il y alà intégration dans – et par – le sport.

Pour le développement professionnelpar le sport, Francisca Eugster Büsch es-time que «le mouvement et le sport per-mettent d’améliorer l’image qu’on a de soi– ce qui aide à se positionner dans le mar-ché du travail.» De même, le sentiment debien-être que peut apporter l’activité spor-tive agit positivement sur la socialisationprofessionnelle. L’intégration au sein de

Le sport peut considérablement contribuer à l’amé-lioration de l’intégration des personnes handicapées.Parce qu’il stimule l’autoestime, mais aussi parcequ’il permet de créer des liens.

Sport et intégration

8 POINT FORT procap 4/2006

Le bien-être, clé pour l’intégration

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l’équipe de sportifs handicapés n’est parcontre qu’un objectif partiel. Elle signifienéanmoins un pas hors de l’isolation. Anoter que le handisport n’est pas stigmati-sant, puisqu’il est pratiqué entre personnes«égales».

«Ravis!»Procap Sport estime que les principauxobjectifs du handisport sont la santé, lebien-être, le maintient – ou l’amélioration –des capacités physiques ainsi que le renfor-cement de la vitalité. Le point fort de l’offresportive de Procap est le sport en extérieur,qui est pratiqué selon quatre principespédagogiques: que les expériences sortentde l’ordinaire; qu’elles signifient un chan-gement par rapport au quotidien; quel’offre soit intégrative – «ensemble»; qu’ellerespecte le principe du tandem – «pourl’autre».

Des projets où les participants – avec etsans handicap – apprennent les uns desautres sont lancés. «Les dynamiques degroupes et l’esprit d’équipe y jouent ungrand rôle, explique Helena Bigler, direc-trice de Procap Sport et Voyages. Les handi-capés sont des experts dans leur domainede vie spécifique, et les assistants peuvent

apprendre en les côtoyant.» Et aussi com-prendre ce que signifie être handicapé.

Il n’y a pas longtemps, une marche demontagne a été organisée à la cabaneLänta, aux Grisons. Des personnes ne pou-vant pas marcher ont été installées sur desfauteuils roulants spéciaux, avant d’êtrepoussées – ou tirées – sur des chemins pier-reux. Parmi les participants, Sonja Häsler,de Bâle: «Voilà des années que je n’avaisplus vécu la montagne d’aussi près.» Elle aégalement apprécié l’enrichissementhumain qu’a signifié l’expédition. «En unrien de temps, trente personnes – qui pourla plupart ne s’étaient jamais rencontrées –ont été soudées à une équipe de personnesserviables. J’avais l’impression qu’on seconnaissait depuis toujours.»

Agé de 81 ans, Alfred Post, aveugle, fai-sait lui aussi partie des enthousiastes:«Nous autres handicapés avons vécu deuxjournées inoubliables – et un séjour confor-table dans la cabane Länta. C’est ravis quenous sommes ensuite retournés dans notrequotidien parfois tristounet.»

Adrian Hauser

Davantage de témoignages de partici-pants et de plus amples informations sur l’offre sportive de Procap sur:www.procap-sport.ch

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Il benessere facilital’integrazioneLo sport può contribuire notevolmente all’integrazionedelle persone disabili, in quanto migliora il potenzialefisico, accresce l’autostima e di riflesso facilita i contatti.

Sport e integrazione

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10 FOCUS procap 4/2006

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11procap 4/2006 FOCUS� È domenica pomeriggio. Il sole di agostoillumina i visi di un gruppo di persone che,inzuppate ma contente, ormeggiano inun’ansa del fiume Aar, all’altezza di Worb-laufen. «Peccato che sia già finita», esclamaentusiasta il turgoviese Stefan Kühni, unodei circa venti partecipanti alla discesa inkayak, il cui desiderio sarebbe di trascorrereun’intera settimana sull’acqua. Monika Lutz,turgoviese anche lei, fa parte da due annidella sezione Procap Turgovia ovest. Per lei,«mentalmente handicappata», i tre giornivissuti a bordo della canoa sono stati estre-mamente importanti. Esperienze di gruppocome questa le consentono di superare leinibizioni e l’aiutano a «mettere da parte» lapropria timidezza nella vita di tutti i giorni.Acquisisce sicurezza e trova la forza diaffrontare le difficoltà del quotidiano.

Dopo aver appreso della discesa di tregiorni lungo l’Aar dalle pagine Internet del-l’UBS, Gian-Paolo Gavaz, impiegato di com-mercio trentenne del settore AccountManagement, si è annunciato spontanea-mente come accompagnatore. La sua èstata un’esperienza arricchente, anche sefisicamente impegnativa, dettata dallavolontà di avvicinarsi alle persone affetteda handicap e saperne di più della loro vita.Il gruppo, aperto e affiatato, era compostoper la metà da accompagnatori e per l’altrametà da partecipanti disabili. Gavaz è con-vinto che alcuni aspetti di quest’avventuralo accompagneranno anche nella quotidia-nità dell’ufficio, perché secondo lui chi viveesperienze di questo genere sviluppa unamaggiore attenzione nei confronti dei disa-bili: «Per esempio, baderei a non posteggia-re la bicicletta davanti a un accesso per lesedie a rotelle.» Alla domanda se una simileesperienza lo abbia sensibilizzato sulla pro-blematica dell’handicap, Gavaz annuisceconvinto. «E sa cosa le dico? Iniziative delgenere andrebbero incoraggiate», aggiungementre aiuta gli altri a caricare le canoe suirimorchi.

Integrazione attraverso lo sportDiverse ricerche scientifiche giungono allaconclusione che lo sport favorisce l’integra-zione dei disabili nella vita di tutti giorni. Èquanto sostiene nel suo lavoro di licenza inpedagogia anche Francisca Eugster Büsch,insegnante di educazione fisica e sport ecollaboratrice di Procap. Trasmettendo lebasi dei movimenti e delle azioni della vitaquotidiana, lo sport sarebbe infatti in gradodi migliorare il potenziale fisico e di accre-scere l’autostima, e di riflesso di facilitare icontatti sociali. Si distingue tra l’integrazio-ne nello sport e l’integrazione attraverso lo

sport, anche se in alcuni casi i due aspettiinteragiscono e si fondono. In un documen-to, l’organizzazione Plusport fornisce leseguenti definizioni:• Vi è integrazione nello sport se uno sporti-vo disabile è membro di un gruppo di spor-tivi portatori di handicap.• Vi è integrazione attraverso lo sport se unosportivo disabile trascorre per esempio unasettimana bianca con amici o familiari e rie-sce a evolvere nella vita privata o professio-nale grazie a questa rete di contatti.• Se un disabile è membro di un gruppo disportivi normodotati, Plusport parla di inte-grazione nello sport e attraverso lo sport.

Riguardo all’evoluzione professionaleattraverso lo sport, Francisca Eugstersostiene che i benefici esercitati dal movi-mento e dallo sport sull’immagine di séaiutano anche a meglio profilarsi sul mer-cato del lavoro. Secondo lei, il benessereottenuto attraverso lo sport esplica effettipositivi sulla socializzazione professionale.Considera invece l’integrazione nello sportper disabili un obiettivo secondario, anchese rappresenta pur sempre un passo peruscire dall’isolamento ed entrare in unambiente dove i portatori di handicapincontrano persone in situazioni analoghee non rischiano di essere stigmatizzati.

Contenti e ricaricatiNelle attività sportive per disabili, ProcapSport pone l’accento sulla salute, sul benes-sere, sul mantenimento e sul miglioramen-to delle facoltà fisiche e su una buona perce-zione del proprio corpo. Le principali offertedi corsi sono incentrate sugli sport all’aper-to, i quali sono articolati in base a quattroprincipi pedagogici: esperienze fuori dalcomune; cambiamento rispetto alla quoti-dianità; proposte integrative – «con glialtri»; principio del tandem – «l’uno per l’al-tro». Il metodo seguito è quello dei progettidi cooperazione, all’interno dei quali i parte-cipanti con o senza handicap apprendonogli uni dagli altri. «La dinamica di gruppo elo spirito di squadra svolgono un ruoloimportante», spiega Helena Bigler, respon-sabile di Procap Sport e Viaggi. «I disabilisono professionisti nella loro sfera specificae gli accompagnatori non hanno che daimparare.» Grazie alla stretta collaborazio-ne che s’instaura, le persone normodotate sirendono conto di cosa significhi essere por-tatori di handicap.

È quanto è successo anche nel recentetrekking montano, con destinazione lacapanna Länta, nei Grigioni. Alcuni parteci-panti affetti da disabilità motorie sono statispinti per i sentieri sconnessi su speciali

carrozzine da trekking. Tra di loro SonjaHäsler di Basilea: «È la prima volta cheposso vivere la montagna a fior di pelle.»Quest’esperienza l’ha arricchita anche dalprofilo sociale. «In breve, trenta persone chenon si erano mai viste prima si sono trasfor-mate in una squadra unita e solidale. Eracome se ci conoscessimo da tempo», raccon-ta Sonja Häsler.

Anche Alfred Post, non vedente di 81anni, faceva parte della comitiva. «Noi disabi-li abbiamo trascorso due giornate indimenti-cabili nel cuore delle Alpi, abbiamo pernotta-to in capanna e la domenica siamo tornaticontenti e ricaricati alla vita di tutti i giorniche non è certo tutta rose e fiori.»

Adrian Hauser

Per saperne di più sulle offerte sportive esulle testimonianze dei partecipanti, siveda il sito www.procap-sport.ch (intedesco e francese).

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Erika Forster ist FDP-Ständerätin und prä-sidiert die Kommission, die für die Revi-sion des Invalidengesetzes (IVG) zustän-dig ist. Das Procap Magazin traf sie inSt. Gallen zu einem Gespräch – nicht nurüber Dolendeckel auf sanierungsbedürfti-gen Strassen.

� Erika Forster, mir gefiel Ihr Kommentar,in dem Sie die 5. IVG-Revision mit der Sanie-rung eines Dolendeckels auf einer repara-turbedürftigen Strasse verglichen haben.Wie sieht diese Strasse heute aus?Erika Forster: Sie ist immer noch reparatur-bedürftig. Es hat Löcher und Unstimmig-keiten. Der Dolendeckel ist schief und des-halb muss die Strasse saniert werden.Zudem muss sie begradigt werden, damitsie direkter zum Ziel «Eingliederung vorRente» führt. Vorerst beginnt man einmalmit dem Dolendeckel; wenn der saniert istund hält, kann die ganze Strasse in Angriffgenommen werden.

Was müsste noch geschehen, um die ganzeStrasse zu reparieren?Was vor allem noch fehlt, ist die Finanzie-rung. Das andere ist die Früherfassung,beziehungsweise deren Umsetzung. Erstdie Praxis wird zeigen, ob das, was sich aufdem Papier gut darstellt, auch tatsächlichfunktioniert. Ich gehe aus eigener Erfah-rung im Textilbetrieb meiner Familiedavon aus, dass es das tut. Ob es späternoch gewisse Korrekturen in der Verord-nung braucht, ob man zum Schluss kommt,dass hier oder dort noch etwas unterlassenwurde, wird sich erst mit der Zeit zeigen.Wichtig ist, dass die Richtung stimmt. Kor-rekturen sind durch den Bundesrat per Ver-ordnung möglich. Oder die Gesetzgebungmuss nochmals aktiv werden.

Neben der Früherfassung ist die Integrationja auch ein wichtiger Punkt. Hierbei wurdedie Einbindung der Arbeitgeber in der stän-derätlichen Kommission stärker diskutiertals zuvor im Nationalrat. Was waren genaudie diskutierten Punkte? Wie wollte man dieArbeitgeber stärker einbinden?

Wir haben tatsächlich eine lange und ein-gehende Diskussion darüber geführt. Aus-gangspunkt unserer Diskussion war dasObligationenrecht (OR). Gemäss Artikel 328OR Absatz 2 ist der Arbeitgeber verpflich-tet, sich im zumutbaren und angemesse-nen Mass um seine Arbeitnehmenden zukümmern. Dies gilt vor allem auch dann,wenn gesundheitliche Probleme entstehenund wenn sie krank sind.

Die Frage, die uns in der Kommissionbeschäftigte, war, ob mit einem Verweis imIV-Gesetz auf den betreffenden Artikel imOR unserem Anliegen, die Arbeitgeberstärker einzubinden, Genüge getan wird.Wir entschieden letztlich, auch in der IVeinen Artikel einzufügen, der im Prinzipwiederholt, was im OR bereits festgehaltenwird.

Die Arbeitgebervertreter waren ande-rer Meinung. Wir spürten in der Kommis-sion eine gewisse Abwehrhaltung. Trotz-dem wollten wir die Einbindung desArbeitgebers gegen aussen nochmals sig-nalisieren: Der Arbeitgeber soll eingebun-den werden, indem er das tut, was zumut-bar und angemessen ist. Jetzt wollen sievermutlich wissen, was angemessen undwas zumutbar ist.

Genau. Aber worauf ich eigentlich hinauswill: Wie soll das in der Praxis aussehen?Beide Formulierungen zeigen, dass es imPrinzip auf den Einzelfall ankommt. Füreinen kleinen Betrieb kann nur schon einebescheidene Massnahme am Arbeitsplatzrelativ einschneidend sein. In einem gros-sen Betrieb bietet dieselbe Massnahmekaum ein Problem. Daher ist das Wort«zumutbar» wirklich ein dehnbarerBegriff. In einer grösseren Firma ist punktoGeldleistungen einfach mehr möglich alsin einer kleinen Firma. Vielleicht ist jeman-dem ein Arbeitnehmer auch besonders ansHerz gewachsen, wegen seiner Arbeitslei-stung oder aus persönlichen Gründen.Dann wird man eher bereit sein, mehr zutun als nur das Zumutbare. Darf ich das anzwei persönlichen Erfahrungen erläutern?

Ja, gerne. Erzählen Sie nur.Ich bin im Beirat eines Instituts an der UniSt. Gallen. Unter den Mitarbeitenden desInstituts gibt es eine Person, die behindertist: Der Mann ist an den Rollstuhl gebun-den, hat Sprachschwierigkeiten und ande-re Probleme. Weil der Mann trotz seinerBehinderung eine derart positive Einstel-lung hat, ist eine Begegnung mit ihm jedes

12 POLITIK procap 4/2006

5. IVG-Revision

«Jetzt die Finanzierung angehen»

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Erika Forster

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13procap 4/2006 POLITIK

Mal ein Erlebnis. Man betrieb einen relativgrossen Aufwand, um ihm einen Arbeits-platz einzurichten. Das ist für mich ange-messen und zumutbar, weil das Institutauch die Mittel dazu hat. Ich habe selbererlebt, wie dieser Mann als Behinderterganz andere Sichtweisen einbringen kannund deshalb für das Institut eine Bereiche-rung ist. Das zweite Beispiel ist eine Mitar-beitende mit Trisomie in unserem Fami-lienbetrieb. Sie arbeitete in der Schneiderei.Das ist eine einfache Arbeit, die diese Fraumit grossem Pflichtgefühl ausgeführt hat.Die ganze Firma hatte sie sehr gern, sie wareinfach ein Goldschatz. Und wenn sie ein-mal etwas nicht konnte, halfen ihr alle.Diese Beispiele zeigen, Eingliederungbedingt von allen – den IV-Stellen, denArbeitgebern und auch von den Betroffenselbst – den Willen, miteinander eine an-gemessene und zumutbare Lösung zu fin-den. Dann klappt es.

Aber lässt das nicht trotzdem zu viel Spiel-raum? Da kann ja jeder kommen und sagen,etwas sei nicht angemessen oder zumutbar.Die Frage ist, wie man die Sache interpre-tiert: Nimmt man nun von vornherein an,dass jeder kommt und sagt, etwas sei nichtangemessen und zumutbar, weil er gewis-se Personen einfach nicht mehr im Betriebwill? Oder ist man bereit zu vertrauen? Wirsollten positiv an die Dinge herangehen,sonst tun wir am Ende gar nichts. Aberdamit wäre letztlich niemandem geholfen.Wenn es später Korrekturen braucht, müs-sen diese gemacht werden.

Könnte es nicht sehr lange gehen, bis solcheKorrekturen vorgenommen werden?Muss es nicht, nein. Aufgrund des Gesetzeswerden Verordnungen gemacht. Die Ver-ordnung ist Bundesratssache. Es ist auchAufgabe des Parlamentes, darauf zu ach-ten, wie das Gesetz auf Verordnungsebeneumgesetzt wird. Wenn es Probleme gibt,kann man ja auch über die Verordnungenreden und Anpassungen vorschlagen. Gehtder Bundesrat nicht darauf ein, kann übereine Motion oder eine parlamentarischeInitiative Einfluss genommen werden. Esgibt schon Möglichkeiten, man muss sienur nutzen. Natürlich tragen bei derUmsetzung auch die Leute, die an den ent-

sprechenden Stellen der IV sitzen, eine sehrgrosse Verantwortung.

Ich möchte noch über die Finanzierung spre-chen. Sie haben diesbezüglich an die natio-nalrätliche Schwesterkommission einenBrief geschrieben. Was wäre für Sie einwünschbares Szenario?Die Kommission hat ganz klare Zielsetzun-gen. Wir gehen davon aus, dass der Natio-nalrat in der Wintersession über die mate-rielle Vorgabe entscheidet. Das heisst, dieKommission muss jetzt die Finanzierungangehen. Und wir, das heisst der Ständerat,sollten danach in der Frühlingssessionüber die Finanzierung debattieren können.Wir wollen nicht, dass die Finanzierung aufdie lange Bank geschoben wird. Es gibtnatürlich Leute, die vertreten die Meinung,dass mit der Finanzierungsvorlage zuge-wartet werden soll, bis man Gewähr hat,dass die inhaltlichen Änderungen über-haupt wirken. Aber das kommt für michnicht in Frage. Die IV ist derart überschul-det, dass dies verantwortungslos wäre.

Und wie spielt hier die KOSA-Initiative mit?Das Parlament vertritt die Meinung, dasses diese Abstimmung noch abwarten will.Doch das ändert eigentlich nicht viel. DieGewinne der Nationalbank gingen in denAHV/IV-Fonds. Aber die IV wäre damitnicht saniert. Mein Ziel ist, die AHV von derIV zu trennen. Wenn das bereits früher derFall gewesen wäre, hätte man nie solangezugewartet mit einer Zusatzfinanzierung.Damit wären möglicherweise die Verschie-bung von Erwerbsersatzordnungs-Geldernin die IV auch nicht durchgesetzt worden.

Warum?Weil dann die Revision der IV viel früher andie Hand genommen und die Frage nachder hohen Verschuldung früher gestelltworden wäre. Ich habe Verständnis dafür,dass die Abstimmung über die KOSA-Initi-ative noch abgewartet wird. Aber dieGefahr besteht, dass nach der Abstimmungargumentiert wird, jetzt haben wir ja Geld,und die Frage der Finanzierung kann war-ten. Deshalb finde ich es heikel. In unsererKommission war klar: Wie auch immerdiese Abstimmung ausgeht, wir müssenüber die Finanzierung reden.

Was würde passieren, wenn von den Behin-dertenverbänden ein Referendum käme?Man müsste begründen, warum.

Einige kritisieren die Revision als Abbauvor-lage, die deutliche Verschlechterungenbringt.Ein Referendum wäre zu bedauern. Die Ver-waltung, die IV und die Arbeitgeber gingendie Sache gemeinsam an und wagtenetwas. Sie sind alle überzeugt, dass es dieRevision braucht. Wenn die Verbände jetztNein sagen zu dieser Revision, wird das vonvielen nicht verstanden. Man wird sich dieFrage stellen, in welche Richtung es dennnun gehen soll. Wenn auf Grund einesReferendums die Vorlage vom Volk abge-lehnt wird, gäbe es wahrscheinlich viele,die das Ergebnis dahingehend interpretie-ren würden, dass die Vorlage viel zu wenigweit geht und noch verschärft werdenmüsste. Ein Referendum könnte also einenGegendruck erzeugen. Diejenigen, die tat-sächlich für mehr Abbau sind, sind in deraktuellen Vorlage eingebunden. Ich weissnicht, ob ein Referendum der Sache wirk-lich dienen würde. Es hat sicher gewisseVerschärfungen in der aktuellen IV-Revi-sion, aber die sind bewusst und gewollt.Man will beispielsweise die Personen frü-her erfassen. Aber auch gewissen Arbeitge-benden wird mit der Vorlage ein Riegelgeschoben. Diese können Leute nicht mehrso einfach an die IV abschieben, wie dasheute teilweise der Fall ist. Zur aktuellenVorlage tragen alle etwas bei.

Was liegt Ihnen persönlich am Thema derIV? Aus welcher Motivation präsidieren Siedie Kommission?Eine solche Kommission zu präsidieren, istnach wie vor mit einer gewissen Ehre ver-bunden. Als Kommissionspräsidentin kannich in einem gewissen Grad auch Einflussnehmen. Sie haben sicher gemerkt, dass wirdie Vorlage zügig durchberaten haben. Mankommt durch ein solches Präsidium auch mitLeuten zusammen, die man sonst nie treffenwürde. Mit Ihnen beispielsweise wäre ichsonst kaum zusammengekommen.

Adrian Hauser

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Cinquième révision de l’AI

«Attaquons-nous au financement»La conseillère aux Etats radicale ErikaForster préside la commission parlemen-taire s’occupant de la révision de l’assu-rance invalidité (AI). Rencontre à Saint-Gall – et discussion sans tabous.

� Erika Forster, j’ai apprécié ce commen-taire dans lequel vous compariez la 5e révi-sion de l’AI avec un couvercle d’égout surune route en réparation. A quoi ressemblecette route aujourd’hui?Erika Forster: Elle reste en mauvais état,avec des trous et des discordances. Le cou-vercle est de travers, et c’est pour cela que laroute doit être assainie. Il faut éliminer lesvirages, afin qu’elle mène droit au but –celui de «l’intégration avant la rente». Unefois que le couvercle sera réparé et tiendrabien, on s’occupera de la route dans sonensemble.

Que manque-t-il encore, pour que toute laroute puisse être réparée?Avant tout le financement, de même que ladétection précoce. Ce n’est que dans la pra-tique que nous verrons si ce qui semblebon sur le papier fonctionne véritable-ment. De ma propre expérience dans l’in-dustrie textile familiale, cela semble être lecas. Le temps dira si des corrections etautres ajustements doivent encore êtreapportés par la suite. Le plus important estque la direction soit la bonne. Le Conseilfédéral pourra toujours apporter des cor-rections par décret. Ou alors, c’est le législa-tif qui s’activera à nouveau.

A côté de la détection précoce, l’intégrationest également un point important. Et lacommission du Conseil des Etats est alléeplus loin que celle du Conseil national en cequi concerne les mesures incitatives pour lesemployeurs. Quels sont les points qui ont étédiscutés? De quelle manière voulait-oninclure les patrons?Effectivement, notre discussion sur le sujetétait longue et circonstanciée. Le point dedépart était le Code des obligations (CO).Selon l’article 238 CO alinéa 2, l’employeur al’obligation de s’occuper de ses employeurs –

de manière raisonnablement exigible etadaptée. Ceci est spécialement valable encas de problème de santé. La commissions’est tout d’abord demandée si un rappel del’existence de l’article du CO pouvait suffireau projet de modification de la loi sur l’AI.Mais finalement, nous avons décidé d’inclu-re un article qui répète l’essence de ce quedit le CO. Les représentants patronauxétaient d’un autre avis, et certaines réti-cences se sont exprimées dans la commis-sion. Nous avons néanmoins voulu signalerla chose suivante: lorsqu’il fait ce qui estadapté et raisonnablement exigible, l’em-ployeur doit être impliqué. J’imagine qu’àprésent, vous désirez savoir ce que signifie«adapté et raisonnablement exigible»…

Exact. Mais aussi: quelles seront les implica-tions pratiques?Tout dépend des cas particuliers. Dans unepetite entreprise, même une décisionmodeste peut avoir des répercussions radi-cales. Alors que dans une grande entre-prise, cette même décision n’aura aucuneconséquence. Le terme «raisonnablementexigible» est donc un concept élastique. Etpeut-être que l’employeur s’est pris d’affec-tion pour l’un de ses employés, à cause de

son rendement ou pour des raisons person-nelles. Dans ce cas, il sera certainementprêt à faire davantage que ce qui est raison-nable. J’ai deux exemples pour illustrercela, si vous le voulez bien.

Oui, volontiers.Je siège dans le comité d’un institut lié àl’Université de Saint-Gall. Parmi les colla-borateurs de l’institut se trouve une per-sonne handicapée, en chaise roulante.Entre autres problèmes, elle peine à par-ler. Mais l’attitude très positive de cettepersonne fait que la rencontrer est àchaque fois un événement. On a débloquédes moyens importants afin de lui instal-ler une place de travail. Pour moi, il s’agitd’une décision adaptée et raisonnable-ment exigible, car cet institut en a lesmoyens. J’ai moi-même pu observer quecet homme, comme personne handicapée,peut apporter des points de vues alterna-tifs – et qu’il représente de ce fait un pluspour l’institut. L’autre exemple est celuid’une employée trisomique dans notreentreprise familiale. Elle travaillait dansl’atelier de tailleur de la firme – un travailsimple qu’elle effectuait de manière trèsconsciencieuse. Cette femme était un tré-

Erika Forster

14 POLITIQUE procap 4/2006

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15procap 4/2006 POLITIQUE

sor et toute l’entreprise l’aimait beaucoup.Et si elle n’arrivait pas à effectuer un tra-vail, tout le monde était prêt à l’aider. Cesexemples illustrent que l’intégrationdépend surtout de la volonté de trouverensemble une solution adaptée et raison-nablement exigible – ceci tant du côté desoffices AI, des employeurs que des per-sonnes handicapées. Dans ces cas, celafonctionne.

Mais tout de même, la marge d’interpréta-tion n’est-elle pas trop large? Tout le mondepeut venir et dire que quelque chose n’étaitpas adapté et raisonnablement exigible.Tout est question d’interprétation. Soit l’onpart du principe que n’importe qui affirme-ra dorénavant que quelque chose ne s’estpas déroulé de manière adaptée et raison-nablement exigible, afin de pouvoir seséparer d’une personne qui n’est plus labienvenue dans une entreprise. Soit l’on estprêt à faire confiance. Nous devrions abor-der ces questions de manière positive,sinon, en fin de compte, rien ne se fait – cequi ne profiterait à personne. Si des correc-tions doivent être apportées, elles lesseront ultérieurement.

Mais d’inclure des corrections prendra beau-coup de temps, non?Pas forcément. Au gré des lois, des ajuste-ments peuvent être faits. Ces changementssont l’affaire du Conseil fédéral. Et c’est ledevoir du parlement d’être attentif à lamanière dont les lois sont corrigées. S’il y ades problèmes, on peut discuter des chan-gements et proposer des modifications, oupasser par une motion ou une initiativeparlementaire. Il y a bel et bien des possibi-lités, il suffit d’en faire usage. Bien entendu,toute modification signifie une grandeprise de responsabilité de la part des per-sonnes qui la demandent

Je voudrais encore aborder la question dufinancement. Vous avez écrit une lettre à cesujet à la commission sœur du Conseilnational. Quel serait selon vous le scénarioidéal?

Les objectifs de la commission sont trèsclairs. Nous partons du principe que leConseil national décidera des questionsmatérielles durant la session d’hiver. Il fautdonc que la commission s’attelle dès main-tenant aux questions de financement. Etnous, c’est-à-dire le Conseil des Etats,devrions pouvoir débattre des questions definancement durant la session de prin-temps. Nous ne voulons pas que le sujetsoit repoussé trop longtemps. Il y a bien sûrdes personnes qui estiment que les propo-sitions de financement devraient attendreque l’on soit certain que les modificationsde contenu soient efficaces. Mais pour moi,c’est hors de question. Les dettes de l’AI sonttelles que ce serait irresponsable.

Et quel rôle joue ici l’initiative COSA, sur les«Bénéfices de la Banque nationale pourl’AVS»?Le parlement est d’avis qu’il faut attendrel’issue de la votation (le 24 septembre,n. d. l. r.). Mais cela ne change pas grandchose. Les bénéfices de la Banque nationaleiraient à l’AVS-AI. Mais l’AI ne serait pasassainie pour autant. Mon objectif est deséparer l’AVS de l’AI. Si cela avait été faitplus tôt, nous n’aurions jamais attenduaussi longtemps pour un financementadditionnel. Et il n’aurait pas non plus étéquestion de verser l’argent des Allocationspour perte de gain à l’AI.

Pourquoi?Parce que la révision de l’AI aurait été lan-cée plus tôt et parce que la question de l’en-dettement serait apparue plus vite. Jecomprends que des personnes puissentattendre quelque chose de l’initiativeCOSA. Mais le risque existe qu’après lavotation, qui amènera de l’argent, certainsarguent que le financement de l’AI peutdonc attendre, ce que je trouve délicat. Quelque soit le résultat de la votation, notrecommission estime qu’il faut discuter dufinancement de l’AI.

Et si un référendum était lancé par les orga-nisations de personnes handicapées?Il faudrait expliquer pourquoi.

Certains estiment que cette révision signifiele démantèlement de l’AI.Un référendum serait regrettable. L’admi-nistration, l’AI et les employeurs se sontpenchés ensemble sur la question et ontosé faire des propositions. Tous sontconvaincus que cette révision est néces-saire. Si les associations disent non, beau-coup ne comprendraient pas. Dans quelledirection aller? Si un référendum provoquele retrait du projet de révision, certains enconcluraient peut-être que c’est parce quece projet ne va pas assez loin. Un référen-dum pourrait donc aussi être contrepro-ductif. L’actuel projet de révision impliquesans doute un durcissement, maisconscient et voulu. On veut par exemples’occuper des gens plus tôt. Mais les chosesse compliquent aussi pour les employeurs,qui auront davantage de difficulté qu’au-jourd’hui à mettre quelqu’un à l’AI. Tout lemonde fait un effort dans l’actuel projet derévision.

En quoi le sujet de l’AI vous intéresse-il?Pourquoi présidez-vous cette commission?Présider cette commission est un honneur.Et comme présidente, j’ai aussi une cer-taine influence. Vous avez sans douteremarqué que nous avons rapidementdébattu du projet. Sans compter que grâceà cette présidence, je suis entrée en contactavec des personnes que je n’aurais sansdoute jamais rencontrées. Vous, parexemple!

Adrian Hauser

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16 INTERNATIONAL procap 4/2006

Schweizer Projekt in Kolumbien

Herausforderung Armut und BehinderungSeit Jahren warte er darauf, dass sich eineSchweizer Behindertenorganisation fürsein Projekt interessiert, erklärte Prof. Dr.Hermann Siegenthaler auf Anfrage desProcap Magazins. Höchste Zeit also, dassein Schweizer Auslandprojekt für Men-schen mit Behinderung vorgestellt wird.Zur Behinderung kommt erschwerendhinzu: Armut in einem vom Bürgerkrieggeschüttelten Land.

� Wenn man sich einem derart viel-schichtigen Thema wie «Armut und Behin-derung» zu nähern versucht, stellt sichzuerst die Frage nach der einzuschlagen-den Denkweise. Ohne Zweifel würde einZugang unter sozialpolitischen und gesell-schaftlichen Aspekten wichtige Erkennt-nisse zum Thema liefern. Die Gefahrbesteht aber, dass die eigentliche Not vonEinzelnen, die sich in der Wirklichkeitabspielt, durch verallgemeinernde Aussa-gen verdeckt wird und Aussenstehendekaum zur Suche nach Antworten aufrüt-telt.

Land im BürgerkriegDie Berichterstattung aus Cartagena,Kolumbien, soll daher einen anderen Wegeinschlagen: Die allgemeinen Erkenntnissesollen durch persönliche Betroffenheitergänzt werden. Vom hintersten Winkeleiner armseligen, mit Latten, Wellblechund Karton errichteten Hütte aus, wo sichdas Einzelschicksal der Menschen abspielt,soll ausgegangen werden. Die in Kolum-bien bereits Jahrzehnte dauernden bürger-kriegsähnlichen Wirren haben Millionenvon Menschen aus ihren Dörfern an dieRänder der Städte vertrieben, wo sie inQuartieren leben, in denen weder Stromzu-fuhr noch Wasserleitungen bestehen undwo sie meist als «Illegale» leben. So kommtes, dass zum Beispiel in der MillionenstadtCartagena de Indias 70 Prozent der Bevöl-kerung in Armut lebt, 30 Prozent davon inextremer Armut, das heisst mit weniger alseinem Dollar pro Tag.

Die Folgen dieses politischen Zustandessind wie ein Krebsgeschwür, das die mögli-

che Stabilität aller Institutionen von innenuntergräbt und zerfrisst. In diesem Umfeldleben auch Kinder und Jugendliche miteiner Behinderung.

WechselwirkungWir gehen zunächst von der These aus,dass das Zusammentreffen von Behinde-rung und Armut die davon betroffenenKinder – vor allem die Eltern – in einebesonders aussichtslose Lage versetzt. Dasdürfte spontan einleuchten. Worin aberbesteht diese aussichtslose Lage?

Es wäre ein Missverständnis, Armutund Behinderung als kumulierendes Ver-hältnis aufzufassen – als käme Behinde-rung zusätzlich zur Armut hinzu wie einsplus eins. Die Lebenssituation des Men-schen ist eine Einheit. Somit wäre es einekünstliche Trennung zweier Aspekte, die inWirklichkeit in einem wechselseitigen Ver-hältnis stehen. So zeigen die Statistiken,dass der prozentuale Anteil behinderterKinder, die in Armut geboren werden,erhöht ist: Zu einseitige oder mangelhafteErnährung der Mutter während derSchwangerschaft und im ersten Lebensjahrdes Kindes bilden dabei wichtige Faktoren.

Armut kann also unter anderen einUrsachenfaktor für Behinderung sein.Umgekehrt kann der Umstand, dass einKind mit Behinderung geboren wird odereine solche im ersten Lebensjahr eintrifft,die ökonomische Situation der ohnehinschon armen Familie enorm verschärfen:Das Kind lässt die Hoffnung, später einmaleine zusätzliche Arbeitskraft zu sein,schwinden – es wird im Gegenteil eineunerträgliche Last. Wo nicht ein älteresGeschwister das Kind hüten kann, mussein Elternteil diese Aufgabe übernehmenund kann sich nicht an der Suche nachetwas Einkommen beteiligen. Wie grossmuss schliesslich die Not der Eltern sein,bis sie ihr Kind mit Behinderung in ihrerHütte einsperren und anbinden? Verschie-dene solche Fälle sind leider bekannt.

Tiefe LethargieEs geht also darum, die beiden Faktoren

«Behinderung und Armut» in ihrer wech-selseitigen Bezogenheit und vielfältigenVerschlingung zu begreifen.

Was die Situation nochmals verschärft,ist der Umstand, dass unter den internenFlüchtlingen – den «Desplazados» – ver-mehrt allein erziehende Mütter anzutref-fen sind, dass das Bildungsniveau häufigtiefer ist als in der Durchschnittsbevölke-rung und dass die Kinderzahl pro Familieerhöht ist.

Es gehört zu den Merkmalen eines«Schwellenlandes» wie Kolumbien, dasszwar von Gesetzes wegen eine gewisseinstitutionelle Hilfe für Eltern eines behin-derten Kindes bestehen würde – die Elternaber nicht die Initiative ergreifen, sie zubeanspruchen. Ihre bisherigen Erfahrun-gen im Flüchtlingsstatus, die Sorge umsnackte Überleben, die tägliche Erfahrungder Randständigkeit innerhalb der Gesell-schaft, der Analphabetismus im Kampfgegen die Bürokratie und viele andere Fak-toren führen dazu, dass viele Elternschliesslich in eine tiefe Lethargie fallen,die nicht einmal mehr eine Hoffnung aufVeränderung aufkommen lässt. Ist es daerstaunlich, dass viele in Armut lebendeEltern die Behinderung ihres Kindes nichterkennen?

Jetzt stellt sich aber eine wesentlicheFrage: Wie kommt es, dass zum Beispieleine in extremer Armut lebende, alleinerziehende Mutter mit einer Schar Kinder –wovon eines schwerbehindert ist – dieInitiative ergreift und Hilfe für ihr behin-

Selbstwert stärken

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17procap 4/2006 INTERNATIONAL

dertes Kind sucht? Woher stammt die Kraftzu solcher Initiative, wo alle oben beschrie-benen Faktoren sie eigentlich in Hoff-nungslosigkeit stürzen müssten?

Darauf gibt es eine für uns bedeutsameAntwort: Es ist das gefestigte Selbst-bewusstsein, das Selbstwertgefühl, dastrotz aller widrigen Umstände wachgeblieben ist und sich durch nichts hat zer-stören lassen. Dies ist nicht eine Frage desBildungsniveaus im Sinne einer bestimm-ten Anzahl Schuljahre, die ein Menschdurchlaufen hat. Es ist die Frage, die Pesta-lozzi Ende des 18. Jahrhunderts in der Kon-frontation mit Armut aufgriff: Wie kannein Mensch in Armut seine Menschlichkeitund Mitmenschlichkeit bewahren? Daraufwerden wir noch antworten müssen.

Interkultureller DialogDies ist der Rahmen, in dem das Heilpäda-gogische Kompetenzzentrum ALUNA inCartagena aufgebaut wurde. Es ist dasWerk der «Grupo Colombo-Suizo de Peda-gogía Especial», bis 2002 eine Arbeitsge-meinschaft, seither ein Verein mit ZEWO-Anerkennung, dem in der Schweiz ein Vor-stand und ein halbes Dutzend Interessierteangehören. Nach zehnjähriger Vorarbeitkonnte 1999 ein Provisorium eingerichtet,2003 das neue Zentrum eingeweiht wer-den. In Cartagena wurde ebenfalls ein Vor-stand gebildet, so dass die beiden Gruppenin der Schweiz und in Kolumbien auf derBasis des interkulturellen Dialogs das Werkbetreiben können.

Die beiden grossen Aufgaben sind: DieFörderung von über 350 Kindern undJugendlichen mit Behinderung, die über-wiegend in Armut leben, zugleich die Aus-und Weiterbildung von heilpädagogisch-therapeutischen Fachkräften. Aus der Viel-falt an Erfahrungen, die in der Zwischen-zeit gemacht werden konnten, sollen dreiaufgegriffen werden, die als eigentlicheAntworten auf die oben geschilderte Situa-tion «Behinderung und Armut» gelten:• Das Zentrum für Heilpädagogik bietetgegenwärtig Arbeitsplätze für rund 70 Mit-arbeiter an. Die Leitung des Zentrums hatPascal Affolter inne – er ist der einzigeSchweizer. Sowohl im administrativen wieim heilpädagogisch-therapeutischen Be-reich ist dank der laufenden Aus- undWeiterbildung eine hohe fachliche Qualitäterreicht worden, die landesweit eine grosseAusstrahlung hat. Angeboten werdenneben der heilpädagogischen Förderungverschiedene Therapien (Physio-, Ergo-,Logo-, Hippotherapie) sowie psychologi-sche Abklärungen.• In zwei Armenquartieren wurden sogenannte Satellitenschulen eingerichtet:Mitarbeiterinnen des Zentrums (Heilpäda-goginnen und Therapeutinnen) förderndort Kinder mit Behinderung (unter ihnenauch schwer verwahrloste), leisten Bera-tung und Unterstützung.• Eine wichtige Aufgabe ist die Förderungund Bildung der Mütter der behindertenKinder. Sie werden in elementarer Gesund-heitslehre und Erziehung geschult. Fragen

der Behinderung, das Erstellen notwendi-ger Hilfsmittel für den Alltag sind wichtigeInhalte. Dass die Mütter hier einmal Gehörfür ihre Probleme finden, ist ein äusserstbedeutungsvoller Aspekt. Häufig verneh-men wir erst in diesen Gesprächen, wiegross die Not vorher gewesen ist. Seit Jah-ren bestehen zudem Ausbildungskurse für«Quartiermütter» (madres comunitarias),die in ihrem Wohnquartier 15 bis 20 Kinderbetreuen, damit die Mütter einer Arbeitnachgehen können.

Selbstwert stärkenBei allen diesen Aktivitäten gelten zweiGrundsätze, auf die sich die beiden Vor-stände und alle Mitarbeiter stützen: Einer-seits bemühen wir uns um einen interkul-turellen Dialog, auf dessen Basis alle Mass-nahmen zur Entwicklung und Aufrechter-haltung des Zentrums vorgenommen wer-den.

Andererseits leitet uns der Grundsatz:«Die Würde des Menschen ist zu achtenund zu schützen» – wie dies in der Präambelder Schweizerischen Bundesverfassungsteht. Die Menschlichkeit und Mitmensch-lichkeit des Menschen in extremer Armutkann nur bewahrt werden, wenn in dermitmenschlichen Zuwendung sein Selbst-wert gestärkt wird. Das gilt gleichermassenfür Menschen mit und ohne Behinderung.

Hermann Siegenthaler, ZürichPascal Affolter, Cartagena, Kolumbien

Die AutorenDer Erziehungswissenschafter Prof. Dr.Hermann Siegenthaler ist Gründer der«Grupo Colombo-Suizo de PedagogíaEspecial» und des Projekts ALUNA inKolumbien. Pascal Affolter ist Heilpädago-ge und leitet das Zentrum in Cartagenaseit dessen Gründung; er lebt seit überzehn Jahren in Kolumbien.Beiden wurde als Anerkennung ihrerArbeit der Titel «Hijo ad0ptivo de Cartage-na», die Ehrenbürgerschaft, verliehen.Eine Auszeichnung, die sie mit demSchriftsteller Gabriel Garcia Marquez undBill Clinton teilen.Armut kann ein Ursachenfaktor sein

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INTERNATIONAL procap 4/200618

Projet suisse en Colombie

Pauvreté et handicap, le défi Voilà des années qu’il attendait qu’uneorganisation suisse pour handicapés s’in-téresse à son initiative, explique le Prof.Dr. Hermann Siegenthaler. C’est aujour-d’hui chose faite, dans la ville colom-bienne de Carthagène. Complication: lespersonnes concernées sont non seule-ment handicapées, mais aussi pauvres etvictimes de la guerre civile.

� Lorsqu’on aborde un sujet aussi protéi-forme que «la pauvreté et le handicap», ilfaut se poser la question de l’angle d’at-taque. Celui des aspects sociopolitiques etsociétaux peut sans doute donner desinformations importantes sur le thème. Lerisque existe cependant que les détressesindividuelles soient noyées dans des for-mulations trop générales.

Pays et guerre civileCe compte rendu depuis Carthagène desIndes, en Colombie, propose une approchedifférente, puisqu’il s’agit d’une présenta-tion générale s’accompagnant de récitsindividuels. Depuis le recoin d’une cahutede planches, cartons et tôles ondulées, oùse joue le destin d’une personne, on ira versl’extérieur. La guerre civile, qui perduredepuis des décennies, a poussé des millionsde personnes à quitter leur village pourrejoindre les abords des villes, où ellesvivent sans électricité ni eau courante – etle plus souvent dans l’illégalité. Ainsi, à Car-thagène, ville de plus d’un million d’habi-tants, 70% de la population est pauvre –dont 30% très pauvre, disposant de moinsd’un dollar par jour.

Les conséquences de cette situationsont comme un cancer, qui interdit aux ins-titutions tout espoir de stabilité. Dans cedécor vivent aussi des enfants et des ado-lescents handicapés.

InteractionNotre avis est que le binôme handicap etpauvreté débouche sur des situations sansissue. Essayons de comprendre pourquoi.

Il est faux de penser que handicap etpauvreté sont des maux séparés, qui s’addi-

tionnent comme un plus un. Les statis-tiques montrent que le pourcentage d’en-fants handicapés est plus élevé dans lesmilieux pauvres – notamment lorsque lamère n’a pas eu accès à une alimentationéquilibrée durant la grossesse et la pre-mière année de vie de l’enfant. Et si la pau-vreté peut être un facteur de handicap, lanaissance d’un enfant handicapé peut for-tement aggraver la situation économiqued’une famille démunie. Le nouveau venudevient alors un poids insupportable, sansque les parents aient l’espoir d’une main-d’œuvre supplémentaire pour le futur.

Si le frère ou la sœur n’est pas en me-sure de surveiller le cadet handicapé, c’estl’un des parents qui doit s’en charger, avectout ce que cela implique en termes écono-miques. Et quelle doit être la détresse deces parents qui attachent leur enfant han-dicapé sur une chaise, dans leur cahute,afin de pouvoir aller travailler… Différentscas de ce genre ont malheureusement étérépertoriés.

Profonde léthargieIl faut donc comprendre les deux facteurs«handicap et pauvreté» à travers le prismede leurs multiples interconnections. Ce quiaggrave encore la situation des «desplaza-dos» – les déplacés – est le fait que lesmères sont souvent seules à élever desenfants en moyenne plus nombreux quedans d’autres couches de la population,

alors qu’elles n’ont pas eu accès à une édu-cation adéquate.

Tout cela fait partie des caractéristiquesde ce «pays en voie d’industrialisation»qu’est la Colombie, qui dispose pourtantd’une loi proposant une aide aux parentsd’enfants handicapés. Mais à cause de cequ’ils vivent comme personnes déplacées,ou encore des soucis de la survie ordinaire,de la mise à l’écart au quotidien, de l’anal-phabétisme se heurtant à la bureaucratie etd’autres facteurs, nombreux sont lesparents qui sombrent dans une profondeléthargie, sans espoir d’en sortir. Dans cecontexte, est-ce surprenant que certainsgéniteurs ne reconnaissent pas le handicapde leur enfant?

A ce stade, on peut se poser la questionsuivante: comment une mère élevant seuleun enfant gravement handicapé, en mêmetemps que plusieurs autres bambins, réus-sit-elle à demander de l’aide? Où trouve-t-elle la force, alors que les facteurs évoquésplus haut devraient la plonger dans un étatoù l’espoir n’est plus de mise?

Selon nous, la réponse à cette questionest significative: c’est grâce à la confianceen soi, à l’amour propre, qui restent de misemême dans les pires des situations. Leniveau d’éducation ne joue ici aucun rôle.Comment un être humain confronté à lapauvreté peut-il conserver son humanité,demandait Pestalozzi à la fin du XVIIIe

siècle. La question reste ouverte.

L’humanité et l’attention pour le prochain

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19procap 4/2006 INTERNATIONAL

Dialogue interculturelVoilà le contexte qui entoure la mise surpied du Centre de compétence en pédago-gie curative ALUNA, à Carthagène. C’estl’œuvre du «Grupo Colombo-Suizo de Peda-gogia Especial», qui est passé en 2002 dustatut de communauté de travail à celuid’association, reconnu par le label ZEWO,avec un comité et une demi-douzaine demembres en Suisse. Après une décennie depréparatifs et une solution provisoire dès1999, un centre est inauguré en 2003. Uncomité est également mis sur pied à Car-thagène, pour qu’un débat interculturelpuisse s’établir entre le groupe suisse etcelui de Colombie.

Les deux tâches principales du Centresont la stimulation de plus de 350 enfantset jeunes handicapés, qui vivent pour laplupart dans la pauvreté, de même que laformation – et la spécialisation – d’un per-sonnel actif dans la pédagogie curative etthérapeutique. A partir de l’expérience déjàacquise jusqu’ici, trois constats s’imposent,en relation avec le thème de «handicap etpauvreté»:• Le Centre pour la pédagogie curative pro-pose actuellement du travail pour environs70 collaborateurs. C’est Pascal Affolter, leseul Suisse de l’équipe, qui dirige le Centre.Grâce aux programmes de formation et deformation continue, un haut niveau profes-sionnel est atteint, tant dans le domaineadministratif que curatif. Ce niveau de qua-

lité bénéficie d’un rayonnement à traverstout le pays. En plus des soins de pédagogiecurative, différentes thérapies – physio-,ergo-, logo- et hyppothérapie – sont propo-sées, de même qu’un soutien psycholo-gique.• Des «écoles satellites» ont été ouvertesdans deux quartiers pauvres. Plusieurspédagogues curatifs ou thérapeutes duCentre y prennent en charge des enfantsavec handicap et donnent des conseils ouapportent leur soutien.• Une tâche importante est de motiver etde former les mères d’enfants handicapés.Elles reçoivent des cours élémentaires desoin et d’éducation, car comprendre le han-dicap et savoir fournir l’aide nécessairepour le quotidien est essentiel. Un aspectnon négligeable de cette démarche est quela mère dispose ici pour la première foisd’une oreille qui écoute ses problèmes. Sou-vent, ce n’est que dans ces discussions quel’on mesure le niveau de détresse de cespersonnes. Depuis plusieurs années, descours sont proposés aux «mères commu-nautaires» («madres comunitarias») quiprennent en charge 15 à 20 enfants de leurquartier, pour que les mamans puissenttravailler.

Renforcer l’amour-propreDans toutes ces activités, deux principesdominent, sur lesquels les deux comités –de même que les collaborateurs – s’ap-

puient. D’une part, nous favorisons un dia-logue interculturel, qui sert de base àtoutes les décisions concernant le dévelop-pement ou la maintenance du Centre.

D’autre part, c’est un extrait de laConstitution suisse qui guide le Centre: «Ladignité humaine doit être respectée et pro-tégée.» L’humanité et l’attention pour leprochain des personnes dans l’extrêmepauvreté pouront uniquement être proté-gées si l’aide que nous leur apportons ren-force leur amour-propre. C’est valable pourles personnes avec et sans handicap, sansdistinction.

Hermann Siegenthaler, ZurichPascal Affolter, Carthagène, Colombie

Les auteursLe pédagogue Prof. Dr. Hermann Siegen-thaler est le fondateur du «Grupo Colom-bo-Suizo de Pedagogía Especial» et duprojet ALUNA en Colombie. Pascal Affolterest pédagogue curatif et directeur duCentre de Carthagène des Indes – ceci dèssa fondation; il vit depuis plus de dix ansen Colombie. Les deux ont reçu le titre«Hijo adoptivo de Cartagena» – «Filsadoptif de Carthagène». Une distinctionqu’ils partagent avec l’écrivain GabrielGarcía Márquez et Bill Clinton.

Le Centre de compétence en pédagogie curative à Carthagène

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20 ONLINE procap 4/2006

Internet

Das Portal, das nicht existierte

Seit 2005 vereinfacht die Internetseitemyhandicap.com das Leben der deutsch-sprachigen Behinderten. Gespräch mitdem Gründer, Joachim Schoss, der globaleAnsprüche hat.

� Menschen mit Behinderung Mutmachen, ihnen Perspektiven aufzeigen unddas tägliche Leben erleichtern: Das hatteJoachim Schoss im Kopf, als er im April2005 das Internetportal myhandicap.comgründete. Eineinhalb Jahre später lässt sichder Erfolg mit 1 500 Besuchern pro Tag inder Schweiz sehen. Die Seite bietet Infor-mationen, Erlebnisberichte, Links und Kon-taktadressen. «Im Moment ist allerdingsnur ein Prozent des Potenzials der Seiteausgenutzt. In den nächsten Jahren wer-den wir noch stark wachsen», versichertJoachim Schoss.

Der Deutsche ist alles andere als einUnbekannter in Sachen Internet. 1998 grün-dete er scout24 – ein Unternehmen der«New Economy», das in der Deutschschweizheute noch existiert und in Job-, Wohnungs-vermittlung und Autoverkauf schnell Num-mer eins auf dem Markt wurde. Im Novem-ber 2002 verunglückte Joachim Schoss –inzwischen CEO eines Unternehmens mit5 000 Angestellten – bei einem schweren

Autounfall. Er verlor dabei seinen rechtenArm und das rechte Bein.

«Nach dem Aufenthalt in verschiede-nen Kliniken ging ich erst mal auf Googleund suchte Informationen über das, wasmir zugestossen ist.» Dabei stellte JoachimSchoss fest, dass es keine Seite gab, die alleAspekte vom Leben mit einer Behinderungbeleuchtet – eine Lücke, die er seitdem zuschliessen versucht. «In den ersten Mona-ten nach einem Unfall verzweifeln vieleMenschen mit Behinderung, weil sie sichnicht vorstellen können, mit ihrer Behinde-rung zu leben.» Infos und Berichte vonanderen Personen, die dasselbe Schicksalhaben, können seiner Ansicht nach Abhilfeschaffen.

Noch einen Sponsor, bittemyhandicap.com bietet heute fünfzehnLeuten Arbeit, was etwa sieben Vollzeit-stellen entspricht, und existiert nur inDeutsch. «Doch die UBS hat uns geradeGeld gegeben, damit wir die Seite auf Eng-lisch übersetzen können», erzählt JoachimSchoss, der einen gewissen Stolz nicht ver-bergen kann. Und es folgt ein unterneh-merischer Appell: «Wenn ein Sponsor unsGeld gibt, um die Seite auch auf Franzö-sisch zu übersetzen, wäre das perfekt.»

Mit einem Budget von etwa einer Mil-lion lebt die Seite zu etwa 40 Prozent vongrossen Sponsoren, zu 20 Prozent von Wer-bung, «und den Rest zahle ich aus meinereigenen Tasche», erklärt Schoss. Dem Grün-der ist es wichtig, dass myhandicap.comniemanden konkurrenziert. «Wir bietenlediglich etwas an, das zuvor nicht existier-te. Und wir verlinken immer auf anderebereits aktive Seiten, statt deren Inhalt zuübernehmen. Denn es bringt nichts, zweiMal dieselbe Arbeit zu machen.» Deshalbtaucht auf dem Portal auch der Link zu pro-cap.ch auf. Procap ist eine Partnerin desUnternehmens mit Sitz im freiburgischenFlamatt geworden, so wie andere Organi-sationen, die sich für Menschen mit Handi-cap engagieren.

Gibt es etwas, worauf Joachim Schossbesonders stolz ist in Bezug auf myhandi-cap.com? Der Deutsche denkt einenMoment nach und meint, vielleicht dass ergrosse Sponsoren für die barrierefreieInternetseite gewinnen konnte. «Aber viel-leicht auch ganz einfach, dass ich heutesagen kann: So was gibt es nun.»

Samuel Schellenberg

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23procap 4/2006 ONLINE

Internet

Le portail qui n’existait pasDepuis 2005, le site internet My Handicapfacilite la vie des handicapés germano-phones. Discussion avec son fondateur,Joachim Schoss, qui a des envies de globa-lité.

� Donner du courage aux personnes han-dicapées, leur offrir des perspectives et sim-plifier leur quotidien: voilà ce que JoachimSchoss avait en tête lorsqu’il a lancé enavril 2005 le portail internet My Handicap(www.myhandicap.com). Un an et demiaprès, le succès est au rendez-vous, avec1 500 visites quotidiennes pour ce site quiregorge d’informations, de témoignages,de liens et autres possibilités de rencontres.«Mais pour l’instant, nous n’avons dévelop-pé que le 1% du potentiel de ce site, qui vaencore fortement grandir ces prochainesannées», assure Joachim Schoss.

L’ Allemand d’origine est loin d’être uninconnu dans la galaxie internet. C’est luiqui a fondé Scout24 en 1998 – une entre-prise active en ligne, rapidement devenueleader dans les régions germanophonepour la recherche de travail ou la vente devoitures, de maisons, etc. En novembre2002, Joachim Schoss – entre temps devenuCEO d’une entreprise employant pas moinsde 5000 personnes – est victime d’un graveaccident de voiture, qui l’amputera de sonbras droit et de sa jambe droite.

«Dans ces cas, après des séjours dans

plusieurs cliniques, vous allez sur Google etvous cherchez des infos sur ce qui vous ar-rive.» C’est là que Joachim Schoss se rendcompte qu’il n’existe pas de portail efficacepour aborder tous les aspects du handicap –lacune qu’il s’est attaché à combler depuis.«Dans les premiers mois après un accident,de nombreuses personnes devenues handi-capées sont désespérées, car elles n’arriventpas à s’imaginer vivre avec leur handicap.»Elles ont besoin d’infos et de récits d’autrespersonnes ayant passé par là.

Encore un sponsor, s. v. p.Employant aujourd’hui une quinzaine depersonnes – équivalant à environs septpleins-temps –, My Handicap n’existe pourl’instant qu’en allemand, pour la Suisse etl’Allemagne. «Mais l’UBS vient de nousdonner de l’argent pour que nous puissionstraduire les site en anglais», raconte Joa-chim Schoss, qui ne cache pas une certainsfierté. Et l’entrepreneur de lancer un appel:«Si un sponsor voulait bien nous donner de

l’argent pour que nous puissions aussi tra-duire le site en français, ce serait formida-ble!»

Doté d’un budget d’environs 1 millionde francs, «le site vit à 40% de gros spon-sors, à 20% de la publicité et le reste est àma charge», détaille Joachim Schoss. MyHandicap ne veut concurrencer personne,insiste son fondateur: «Nous proposonssimplement quelque chose qui n’existaitpas avant. Et nous donnerons toujours lesliens des sites déjà actifs dans un domaineplutôt que de nous approprier leur conte-nu. Ça ne sert à rien de faire deux fois le tra-vail.» C’est aussi pour cela que le lien dusite de Procap figure sur celui de My Handi-cap. D’ailleurs, Procap est même devenue«partenaire» du site basé à Flamatt, aumême titre que d’autres organisationsœuvrant pour les handicapés.

Y’a-t-il quelque chose dont JoachimSchoss est particulièrement fier, concer-nant My Handicap? L’ Allemand réfléchitquelques instants et explique que c’estpeut-être d’avoir su embarquer des grossponsors dans l’aventure de ce site à navi-gation facilitée. «Mais aussi, tout simple-ment, de pouvoir me dire qu’aujourd’hui:quelque chose comme ça existe.»

Samuel Schellenberg

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25procap 4/2006 REPORTAGE

Fribourg

Tous ensemble à la CoccinelleA Fribourg, une crèche accueille tant lesenfants handicapés que les rejetons «nor-maux». Petite visite le jour de la rentrée.

� En ce premier vendredi de septembre,ils ne sont que trois. Mais dès lundi, lacrèche se remplira de huit «garnements»entre deux et six ans: à La Coccinelle de Fri-bourg, qui accueille dans le même groupedes bambins handicapés et des enfants«normaux», la rentrée se fait en deuxtemps. «La reprise a été fixée au 1er sep-tembre. Mais comme c’est en fin de semai-ne, la plupart des enfants ne sont pas enco-re là», explique Lucie von Zelewsky, l’unedes deux pédagogues curatives en chargede l’endroit, avec Catherine Kessler. Uncomité réduit plutôt arrangeant, finale-ment: bien reposés après les vacances, Asia,Max et Mauro font preuve d’un granddynamisme. Huit comme eux et Lucie n’au-rait pas une minute à nous consacrer.

Lancée en mars, la crèche La Coccinelleest l’initiative de ses deux responsables,devenues amies après avoir étudiéensemble la pédagogie curative à l’Univer-sité de Fribourg. Exerçant ensuite dans lamême institution pour enfants handica-pés, elles décident de lancer cette expérien-

ce, unique dans leur ville. «Notre idée est demettre ensemble des enfants ‹sans difficul-tés› avec d’autres ayant un handicap, unproblème de comportement ou étant socia-lement défavorisés», explique Lucie. Car,ajoute celle qui est aussi maman, c’estbénéfique pour tout le monde. Permettreaux enfants de jouer, créer et grandirensemble leur apprend la solidarité et lerespect de la différence.

«J’ai soif», interrompt Asia, qui est déjàvenue à plusieurs reprises montrer sonpanier de commission rempli de légumes-jouets. La petite fille – elle montre troisdoigts lorsqu’on lui demande son âge – aun léger problème de diction. Une fois sonsirop bu, elle aide Max et Lucie à donner sacompote à Mauro. «Il est autiste», expliquela pédagogue. Il reçoit donc une attentionpersonnalisée et pratique des activités quistimulent les différents domaines de sondéveloppement. Quant à Max, hormis uneénergie apparemment dopée par la visitedu jour, il n’a aucun «problème».

Peu de soutiensLa Coccinelle collabore, entre autre, avec leService éducatif itinérant. Elle bénéficiepour l’instant de locaux pratiquement gra-

tuits, grâce à la générosité d’une mère duquartier. Chapeautée par un comité – etorganisée en association –, la crèche tournegrâce à l’écolage versé par les parents et àquelques soutiens privés ou semi-privés –Loterie Romande, Pro Infirmis. Les collecti-vités publiques fribourgeoises, par contre,ne font pas encore montre de vouloir sub-ventionner la petite structure. «Tout lemonde trouve très bien ce que nous fai-sons. Par contre, lorsqu’il s’agit de noussoutenir concrètement…»

L’objectif, à terme, est de pouvoiraccueillir davantage d’enfants et d’avoirdes locaux plus grands. Voire même de pro-poser une structure bilingue français-alle-mand – en bordure de la ville, la crèche setrouve à la frontière avec la partie germa-nophone du canton de Fribourg. Mais unechose après l’autre, aurait peut-être ajoutéLucie von Zelewsky si Max lui en avait lais-sé le temps. Le garçon vient de faire tomberMauro, sans faire exprès. Vite, un gros cha-grin à consoler.

Samuel Schellenberg

Apprendre la solidarité et le respect de la différence

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26 FREIZEIT procap 4/2006

Yvonne Meister

20 Jahre Kursleitung und kein bisschen müdeYvonne Meister, Jahrgang 1944, Beruf:«Allrounderin mit medizinischem Hinter-grund» hat zwei erwachsene Kinder, gibtRheumaschwimmen und ist passionierteBastelkünstlerin. Das Procap Magazin hatYvonne Meister in Volketswil besucht.

Ivonne Meister, was hat sich in den letztenzwanzig Jahren bei den Inland-Ferien vonProcap verändert?Ivonne Meister: Früher gab es nur zweiLager à je einer Woche. Heute haben wirfünf Ferienkurse à je zwei Wochen, ab 2007wird das Schweizer Ferienangebot von Pro-cap sogar noch weiter ausgebaut. Was sichebenfalls sehr geändert hat, sind die Behin-derungsarten der Gäste. Früher warenbereits fünf Personen im Rollstuhl ehereine Ausnahme, heute sind pro Ferienkursfünfzehn bis achtzehn Gäste im Rollstuhloder haben zumindest einen Rollator, sindalso Körper- oder Mehrfachbehindert.Durch die Mobilitätseinschränkungen undspeziellen Hilfsmittel ist die ganze Organi-sation der Ferienwochen logistisch undorganisatorisch sehr anspruchsvoll gewor-den. In den letzten zwanzig Jahren sindauch die Ansprüche der Gäste betreffendVerpflegung und Leistungen allgemeinstark gestiegen. Menschen mit Handicapwerden heute mehr gefördert, was sichauch in der Selbständigkeit und im Selbst-bewusstsein während der Ferien bemerk-bar macht.

Du leitest für Procap im September 2006 dasfünfzigste Lager. Seit zwanzig Jahren bist duals Reiseleiterin tätig. Was ist deine Motiva-tion für diese Einsätze?Die Feriengäste geben mir sehr viel zurück,sie sind fröhlich, machen herzliche Umar-mungen beim Wiedersehen. Ich konnte beidieser Arbeit viel Lebenserfahrung gewin-nen, verschiedenste Behinderungsarten

und Krankheitsbilder kennen lernen undsah, wie man selber total neben den Schu-hen stehen kann. Gute Gespräche, vielepositive Rückmeldungen und das erreichteFachwissen motivieren mich für den gros-sen Einsatz für Procap.

Welche speziellen Erlebnisse blieben dir inErinnerung?In Wildhaus haben wir einem Gast, der seiteinigen Jahren mit denselben, kaputtenHosen ins Lager kam, zwei Paar neueHosen gekauft. Wir haben sie gekürzt undgebügelt. Kaum hat der Gast diese neuenHosen mit grosser Freude angezogen, hater etwas gemacht, das ihm vorher noch niepassiert war: Er hat in die Hosen gepinkelt.Oder: Zwei Gäste waren im selben Zimmer,jeder hatte ein Gebiss. Am Morgen nahmder eine das falsche Gebiss aus dem Glas,hörte jedoch nicht, dass sein Zimmer-genosse schrie und ihn auf sein Miss-geschick aufmerksam machen wollte, da erdas Hörgerät noch nicht montiert hatte.Solche lustige Gegebenheiten, die auch dieHelfenden zum Lachen brachten, wechsel-ten sich aber auch ab mit eher unangeneh-

men Dingen. Es gab beispielsweise einFerienlager, während dessen alle an einerMagen-Darm-Grippe litten, und sich dieHelfenden den Putzlappen in die Handgaben.

Welches sind die heutigen Schwierigkeitender Inland-Ferien?Es ist schwierig, in der heutigen Zeit quali-fizierte Helfer zu finden, die währendzweier Wochen zu einem Tageshonorarvon 50 Franken zur Verfügung stehen. Frü-her stellten Firmen ihre Mitarbeitenden oftfrei für solche Einsätze, heute ist dasschwieriger geworden. Junge Personenwollen in den Ferien eher schnell Geld ver-dienen, womit sie bei uns nicht am richti-gen Ort sind. Der Helfereinsatz ist keinFerienjob, um Geld zu verdienen. Es istanstrengend und nicht lukrativ. Vielleichtmüsste die Gesellschaft solche Einsätze mitFormen wie dem Sozialzeitausweis undentsprechender Steuererleichterunggebührend unterstützen.

Helena Bigler

Ferienprogramm 2007Das Ferienprogramm 2007 ist zu findenauf www.procap-reisen.ch.

Yvonne Meister

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Ferien

Dolce far niente in San Felice

� Ein sonnen- und sandhungriges Zeh-nerteam trifft sich am 15. Juni in Zürich-Kloten, um dem Arbeits- und Wetterfrustzu entfliehen. Das Ziel ist San Felice in Ita-lien: Vierzehn Tage Sonne, Sand und «dolcefar niente»! Leider machen die Wetterka-priolen in Sachen Abflug einen Strichdurch die Rechnung. Mit drei Stunden Ver-spätung und viel Arbeit für das Leitungs-team fliegen wir Rom an. Hier werden wirvon den beiden Chauffeuren herzlich emp-fangen, die uns nach San Felice ins «CentroFerie Salvatore» fahren. Nach knapp zweiStunden Fahrt unter der heissen Sonneerreichen wir das Ziel. Das Ferienzentrum

liegt mitten in San Felice in einer wunder-schönen Parkanlage. Eine herzliche Begrüs-sung lässt einen sofort zuhause sein. Nachdem Zimmerbezug und einem feinen ita-lienischen Nachtessen mit interessantenGesprächen schläft es sich wie die Götterin Rom. Jeden Morgen steht allen Gästendes Ferienzentrums ein reichhaltiges Früh-stücksbuffet zur Verfügung.Die Herzlichkeit und Offenheit in San Feli-ce ist grossartig – das Leben im Süden Ita-liens herrlich. Man kann Datum und Zeitvergessen. Die Tage sind abwechslungs-reich mit Baden im warmen Meer undschönen Ausflügen. Auf dem Programmsteht beispielsweise der Besuch des Mark-tes in Sabaudia. Jede Woche organisiert dasFerienzentrum einmal abends ein Grillfest.So kann man auch die anderen Gäste näherkennen lernen. Mit einem lachenden undeinem weinenden Auge verlässt die Grup-pe das schöne San Felice Richtung Schweizam Morgen des 29. Juni. Die Zimmer fürsnächste Jahr sind schon reserviert.

Daniela Arnold

Baden im Meer und schöne Ausflüge

San Felice CirceoSan Felice Circeo ist eine der ältesten Städ-te von Italien. Es liegt am Fuss des MonteCirceo. Die lebhafte Piazza und die typi-schen Strässchen machen San Felice zumbekanntesten und beliebtesten Badeortder Region Latium. Auskunft über Ferien-möglichkeiten in San Felice bei Procap Rei-sen, Telefon 062 206 88 30.

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28 PROCAP procap 4/2006

«look&roll» – Internationale Kurzfilm-tage rund ums Thema Behinderung imKino Rex Biel am 25. und 26. Oktober.

� Präsentiert wird eine Auswahl vonKurzfilmen aus aller Welt, die Einblicke indas Leben von Menschen mit Behinderunggewähren. Überraschend, informativ, wit-zig, unkonventionell, dokumentarisch, fik-tiv und mit grossem Respekt haben Filme-macher ihre Gedanken in bewegte undbewegende Bilder umgesetzt. Ohne morali-schen Zeigefinger und jenseits gängigerKlischees, nach denen Behinderungzugleich Unselbständigkeit, Armut undBevormundung bedeutet.

Die Präsentation erfolgt in vier thema-tischen Blöcken: Sehbehinderung, Hörbe-hinderung, Körperbehinderung, geistigeBehinderung. Alle Filme sind – ungeachtetder Originalsprache – französisch unddeutsch untertitelt. Audiodeskription undGebärdendolmetscher ermöglichen auchhör- und sehbehinderten Besucherinnenund Besuchern den Genuss der Filmtage.«look&roll» richtet sich an Betroffene undihr soziales Umfeld, an das allgemeinePublikum sowie an Fachleute in Ausbil-dung und Praxis. gp

Weitere Infos: www.lookandroll.ch

Francine Jordi singt, wie schon im vergan-genen Jahr, zugunsten von verschiedenenSektionen von Procap.

� Samstag, 14. Oktober, um 20 Uhr imStadtsaal Wil zugunsten Procap Sankt Gal-len-Appenzell.

� Freitag, 20. Oktober, um 20 Uhr in derBützenen in Sissach zugunsten von ProcapBaselland.

� Donnerstag, 30. November, um 20 Uhrim Lötschbergsaal in Spiez zugunsten vonProcap Thun.

Raiffeisen unterstützt alle Konzerte alsHauptsponsorin und organisiert auch denTicketverkauf vor Ort. mgt

Witzig, unkonventionell,dokumentarisch

Francine Jordi:Benefizkonzerte

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29procap 4/2006 PROCAP

Ende Juni wurde im Kanton Glarus füralle Behinderten ein Traum verwirklicht.Endlich können diese gefahrlos undbequem zum schönen Erholungsgebietgelangen. Procap Glarnerland hat das Pro-jekt mit 30 000 Franken unterstützt. Nunbleibt zu hoffen, dass möglichst vieleBehinderte aus der ganzen Schweiz davonGebrauch machen.

� Die Stiftung «Pro Freiberg Kärpf-Mett-men» hat sich zum Ziel gesetzt, eine behin-dertengerechte Erschliessung ins attrakti-ve Naherholungsgebiet von Mettmen mitseinem wunderbaren See zu ermöglichen.Die Stiftung möchte älteren Gästen, Fami-lien mit Kinderwagen, Personen nachHüftoperationen, Behinderten und Roll-stuhlfahrern ermöglichen, sich bei einemBesuch in Mettmen zu erfreuen und zuerholen. Der «Fryberg» wurde bereits 1548von der Landsgemeinde in Glarus zumSchutzgebiet für Wild und Pflanzen erklärt.Es ist vermutlich eines der ältesten Natur-schutzgebiete der Welt. Diese Weitsichtvon damals zahlt sich heute durch einwunderschönes Wandergebiet aus.

Hebebühne und geteerter WegSeit Juni ist dieses Gebiet auch für Behin-derte leicht zu erreichen. So wurde die stei-le Treppe der Talstation mit einer leicht zubedienenden Hebebühne erschlossen.Zusätzlich reichte das Geld eines anony-men Spenders für ein Behinderten-WC. DasBesteigen der Gondel ist nun sehr bequemund für jedermann zu Fuss oder im Roll-stuhl möglich. Der Weg von der Bergsta-tion Mettmen bis hinten an den See warfrüher sehr steinig, holprig und schwer zubegehen. Für viele Gäste war es unmöglich,einen Ausflug zum wunderschönenNaherholungsgebiet in Mettmen zumachen. Nun wurde dieser Weg bis hintenan den See neu angelegt. Der neue – vomUmweltschutzamt bewilligte – geteerteWeg an den See konnte leider nicht anallen Stellen mit der idealen Steigung vonmaximal 6 Prozent angelegt werden. Trotz-dem ist der neue Weg für alle Behindertenmit einer Begleitung einfach zu bewälti-gen. Dies wurde anlässlich der Eröffnungvon vielen Rollstuhlfahrenden bestätigt.

Spende einer SchülerzeitungZudem wurde im Restaurant Mettmen einWC für Behinderte eingerichtet. Was abernoch fehlt, ist eine behindertengerechteErschliessung der schönen Aussichtsterras-se im Restaurant. Der Reinerlös der Schüler-zeitung «Realzytig» von 2080 Frankenkommt der Stiftung «Pro FreibergKärpf–Mettmen» daher sehr gelegen. Sokönnen Gehbehinderte auch bald die schö-ne Aussicht auf der Terrasse geniessen.

Paul Aebli

Glarnerland

BehindertengerechtesNaturschutzgebiet

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30 PROCAP procap 4/2006

Wohnungsmarkt für Menschen mit Behinderung

Der Traum vom selbstbestimmten

Wegen einer körperlichen Behinderungkonnte Ines Brazerol vor sieben Jahrennicht mehr in ihrer Wohnung in Zürichbleiben. Da sie weiterhin in der Gesell-schaft integriert wohnen wollte, zog sie inein Haus, in dem Behinderte unter Nicht-behinderten lebten. 2004 wurde darausein Heim: Verlust von Selbstbestimmungund Beginn einer langen Suche für die 44-jährige IV-Vollrentnerin.

� Ines Brazerol hörte vom PilotprojektAssistenzbudget und meldete sich sofortan. Die Teilnahme an diesem Projektermöglicht es ihr, ausserhalb des Heimesdie notwendige persönliche Assistenz fürdie Bewältigung des täglichen Lebens inEigenregie anzustellen, was eine derHauptvoraussetzungen für das Wohnen inder eigenen Wohnung ist.

Nun stellte sich aber ein weiteres Pro-blem: Wie findet man eine rollstuhlgängi-ge Wohnung? «Ich habe alle Hebel inBewegung gesetzt», sagt Ines Brazerol, «ProInfirmis hat einen Massenversand an allebekannten Immobilienfirmen im RaumBern und Biel lanciert, und die ganzeBekanntschaft hat für mich gesucht. Alles,was ich von den Immobilienfirmen erhal-ten habe, waren Adressen von Behinder-tenheimen, teure Miet- und vor allemteure Eigentumswohnungen, die ich mirnicht leisten kann.»

Teuer und zum VerkaufZwar gibt es immer mehr rollstuhlgängigeWohnungen. Leider sind diese aber meistsehr teuer, und rund zwei Drittel der Woh-nungen sind für den Verkauf bestimmt,was sich die meisten IV-Rentner mangels

Eigenkapital nicht leisten können. Bei derBerechnung der Ergänzungsleistung zurIV-Rente können maximal 1400 Frankenfür die Wohnungsmiete geltend gemachtwerden. Gerade in Stadtnähe, wo die Infra-struktur (öffentlicher Verkehr, Behinder-tentransporte, öffentliche Gebäude) oft ambehindertenfreundlichsten ist, kostet einerollstuhlgängige 31/2-Zimmer-Wohnungdurchschnittlich zwischen 1700 (Bern) und2200 Franken (Zürich), also für ein IV-Rent-nerInnen-Budget 300 bis 800 Franken zuviel.

Ein weiteres Problem war, dass vieleder angebotenen Wohnungen innen zwarrollstuhlgängig waren, der Zugang dazuaber nicht. Oder es war der Zugang roll-stuhlgängig, aber beispielsweise das Bade-zimmer zu klein. An einigen Orten war dieUmgebung nicht für Rollstuhlfahrendegeeignet. «Eine Verwaltung in Burgdorf hatsich sehr Mühe gegeben und mir eine fastideale Wohnung angeboten. Leider hatte esam Eingang zum Haus eine Treppe»,bedauert Ines Brazerol und: «Oft waren dieWohnungen zwar zugänglich, innerhalbder Wohnungen hätte aber so viel an-gepasst werden müssen, dass der Baubera-ter eine Anpassung als unrealistisch beur-

«Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt»

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teilen musste. Erschwerend war, dass fürmich und meinen Le-copain-Hund – einBegleithund für motorisch behinderteMenschen – nur eine Wohnung im Erdge-schoss in Frage kam. Viele Vermieter hat-ten zudem Vorbehalte gegen den Hund,obwohl er sehr ruhig ist.»

Angst vor AnpassungenWenn Rollstuhlfahrende dann endlich einezahlbare geeignete Wohnung gefundenhaben, werden sie bei der Bewerbung viel-fach damit konfrontiert, dass die Immobi-lienverwaltungen rollstuhlgängige Woh-nungen selten primär an Rollstuhlfahren-de oder Menschen mit Gehbehinderungenvergeben. Im Vordergrund steht oft dieAngst, dass IV- oder AHV-Rentner ihreMiete nicht regelmässig bezahlen und dassfür den Vermieter kostspielige Umbautenanfallen. «Am Anfang waren die Vermieterimmer sehr nett, wenn ich aber von grösse-ren Anpassungen, wie beispielsweise demHerausreissen einer Badewanne zugun-sten einer Dusche, gesprochen habe, warensie nicht mehr halb so zuvorkommend»,erklärt Ines Brazerol.

Diesen Ängsten der Vermieter kannentgegengehalten werden, dass eine IV-

oder AHV-Rente ein sicheres und regel-mässiges Einkommen ist und dass sowohlallfällige Anpassungen beim Einzug wieauch Rückbauten bei einem späteren Aus-zug in der Regel von der IV übernommenwerden. Wichtig ist, dass bei notwendigenAnpassungen die regionalen Bauberatervon Procap beigezogen werden. Diesehaben sehr viel Erfahrung und wissen fürdie meisten Probleme eine eleganteLösung. Die Adressen dieser Bauberatun-gen sind bei Procap erhältlich oder unterwww.procap.ch (Dienstleistungen/Bauen/Kontakte) abrufbar.

«Herzig, aber in St. Gallen»Einige gute Wohnungsangebote erhieltInes Brazerol durch die Internet-Vermitt-lung von Procap, allerdings lagen diese lei-der eher ausserhalb der gut erschlossenenZentren. Schliesslich fand sie durch einegute Kollegin eine Wohnung. «Die Woh-nung ist zwar herzig, ich und mein Hundsind gut toleriert und die gemeinnützigeWohnbaugenossenschaft als Besitzerin derWohnung hat alles mitgemacht. Leiderbefindet sich die Wohnung aber in St. Gal-len, und ich musste mein gewohntesUmfeld und meine Freunde in meinem frü-

heren Wohnort im Freiburger Seeland ver-lassen. Hier kenne ich niemanden und dieweitere Umgebung ist weder für mich (z. B.fehlende Absenkungen bei Trottoirs, steileZufahrt zum Haus) noch den Hund ideal.Ich hoffe weiterhin, eines Tages die richtigeWohnung zu finden, um ausserhalb vonHeimen selbstbestimmt leben zu können»,zeigt sich Ines Brazerol optimistisch.

Urs Schnyder (s. Fotos)

Procap berätInformationen für die Suche nach roll-stuhlgängigen Wohnungen und die Min-destanforderungen an rollstuhlgängigeWohnungen sind erhältlich bei:

Procap WohnungsvermittlungFroburgstrasse 4, Postfach4601 OltenTelefon 062 206 88 [email protected] oder www.procap-wohnen.ch

Wohnen

Anpassungen werden in der Regel von der IV übernommen

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Vor drei Jahren begann Mirjam Buser ihreAusbildung als Koch. Nach dem erstenLehrjahr veränderte ein schwerer Unfallihr Leben. Die Ausbildung setzt sie fort. Einstarker Wille und grosses Verständnis ihresChefs helfen ihr dabei.

� Die junge Frau genoss die Ferienzusammen mit ihren Eltern am RotenMeer. Während Mutter und Tochter bade-ten, näherten sich plötzlich zwei Haifische.Einer biss Mirjam Buser die linke Hand ab,bevor sie sich in Sicherheit bringen konnte.Nach einer Erstversorgung vor Ort wurdeFamilie Buser von der Rega zurück in dieSchweiz geflogen.

Der Vorgesetzte von Mirjam, Restau-rant-Manager René Hauri, erinnert sichnoch genau an den Telefonanruf von Mir-jams Mutter. «Ich erschrak wahnsinnig»,erzählt er, «ich besuchte Mirjam und ihreEltern – ihre Mutter wurde ebenfalls ver-letzt – im Spital und wusste nicht, wasmich erwartet, wie es ihnen geht. DochMirjam machte einen sehr stabilen Ein-druck auf mich. Sie sagte mir gleich, siewolle ihre Lehre auf jeden Fall weiterfüh-ren und gedenke, nächste Woche wiederdie Berufsschule zu besuchen. In dem

Moment war auch für mich klar, dass Mir-jam ihre Kochlehre bei uns fortsetzt.»

Zweiteiliger LehrabschlussTatsächlich fehlte Mirjam Buser nur geradeeinmal in der Schule. Bis sie wieder in derRestaurantküche arbeiten konnte, dauertees allerdings Monate, und sie musste miteinem kleinen Arbeitspensum beginnen.René Hauri fand zusammen mit dem kan-tonalen Amt für Berufsbildung eineLösung: Mirjam Buser kann ihre Lehre inzwei Etappen beenden. Diesen Sommerhat sie den theoretischen Teil erfolgreichabgeschlossen – mit der Schulklasse, mitder sie vor drei Jahren ihre Lehre begann.Jetzt arbeitet sie im Lehrbetrieb und kannim Sommer 2007 die praktische Lehr-abschlussprüfung absolvieren.

Wie funktioniert die Zusammenarbeitim Team im hektischen Restaurant-Alltag?René Hauri merkte schnell, dass es sehrwichtig ist, die Mitarbeitenden gut überdie Behinderung zu informieren. Bis heutesei es manchmal nötig, Verständnis zu för-dern und auf ihre Fähigkeiten und Mobili-tätseinschränkungen hinzuweisen. Erbefürchtet, dass Mirjam trotz ihrerGeschicklichkeit und positiven Einstellung

Probleme haben wird, nach der Lehre ineinem Restaurant eine Stelle zu finden.Dennoch ist René Hauri beeindruckt vonder Lehrtochter. Er erzählt von ihrem star-ken Willen, von ihrem Optimismus undihrer Gelassenheit. Sie hadert nicht mitdem Schicksal, sondern blickt nach vorne.

Weiterbildung geplantMirjam Buser erzählt, dass es ihr im Gast-gewerbe sehr gut gefällt. Nach Beendigungder Erstausbildung als Koch möchte sie dieHotelfachschule besuchen. Zurzeit klärt sieab, ob das möglich ist.

Ihre Ferien habe sie jetzt schon zumdritten Mal seit dem Unfall im selben Ortam Roten Meer verbracht. Von der einhei-mischen Bevölkerung werde sie jedes Malaufs Herzlichste begrüsst.

Susi Mauderli

SV (Schweiz) AG

Lehrabschluss mit Handicap

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Firma SV (Schweiz) AGOrt Personalrestaurant Möbel

Pfister, Suhr AGAngestellte 19, davon 2 Lehrlinge

Mirjam Buser und René Hauri

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Amusantes,originales,documentaires

«look&roll» – Journées internationales ducourt métrage sur le thème du handicapdans les Cinémas Rex à Bienne le 25 et 26octobre.

� Les journées cinématographiques«look&roll» présentent un choix d’excel-lents courts métrages du monde entieroffrant un regard sur la vie de personneshandicapées. Des images étonnantes,informatives, amusantes, originales, docu-mentaires ou fictives tournées avec beau-coup de respect. Des images au-delà du dis-cours moralisateur et des clichés habituelsqui font rimer handicap avec tutelle, pau-vreté et dépendance.

Les films sont regroupés en blocs thé-matiques: handicap physique, handicap dela vue, handicap de l’ouïe, et handicap men-tal. Quelle que soit leur langue originale, lesfilms sont sous-titrés en français et en alle-mand, ainsi que traduits en langue dessignes pour ces deux langues et accompa-gnés d’un descriptif audio de l’action. Mal-voyants et malentendants pourront appré-cier ces courts métrages sans aucune en-trave. gp

Informations supplémentaires:www.lookandroll.ch

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En 2003, Mirjam Buser débute une forma-tion de cuisinière. Un an après, elle est vic-time d’un grave accident qui change lecours de sa vie. Grâce à une forte volonté –et un chef bienveillant –, elle n’a pas inter-rompu sa formation pour autant.

� Mirjam et ses parents passent desvacances tranquilles au bord de la merRouge. Puis, c’est le drame: alors que mèreet fille se baignent, deux requins s’appro-chent et l’un des squales arrache la maingauche de la jeune femme. Après des pre-miers soins sur place, la famille Buser estramenée en Suisse par la REGA.

René Hauri, le supérieur de Mirjam – etmanager du restaurant où elle effectue saformation de cuisinière – se souvient par-faitement de l’appel téléphonique de lamère de son apprentie: «J’ai eu très peur.Je suis allé visiter Mirjam et ses parents àl’hôpital – sa mère était également blessée.Je ne savais pas à quoi m’attendre, com-ment elles allaient. Mais Mirjam m’aimmédiatement donné l’impression d’unegrande stabilité. Elle m’a dit qu’elle voulaitcontinuer son apprentissage coûte quecoûte et qu’elle voulait se rendre dès lasemaine suivante aux cours de formationprofessionnelle. Il était clair pour moi que

Mirjam continuerait son apprentissagechez nous.»

Un final en deux phasesEn fin de compte, Mirjam n’aura manquéqu’une seule journée de cours. Par contre, ilaura fallu un peu plus de temps pour qu’elle rejoigne à nouveau l’équipe du res-taurant, à temps partiel. René Hauri anéanmoins pu s’arranger avec l’office can-tonal de la formation professionnelle pourque Mirjam puisse effectuer son apprentis-sage en deux phases. Ainsi, elle a conclu lapartie théorique cet été, avec succès – etceci dans la classe avec laquelle elle avaitdébuté sa formation il y a trois ans. Mainte-nant, elle travaille au restaurant et termi-nera sa formation pratique l’été prochain.

Comment fonctionne le travail d’équipedans un environnement stressant commecelui d’un bistrot? René Hauri s’est tout desuite rendu compte qu’il était important debien informer les collaborateurs de Mirjamsur la mobilité réduite de leur collègue.Aujourd’hui encore, il est parfois nécessaired’exiger de la compréhension et de rappe-ler que la jeune femme a un handicap. Lemanager estime aussi que Mirjam aurapeut-être de la peine à trouver une placeailleurs après sa formation – ceci malgré la

grande habileté de l’apprentie et son atti-tude positive.

Toujours est-il que René Hauri est trèsimpressionné par son élève – et le voilà quiparle de sa force de caractère, de son opti-misme et de son calme. Elle ne pleure passur son destin mais regarde de l’avant.

Nouvelle formation en vueEt après l’apprentissage? Mirjam Busernous raconte qu’elle se plait bien dans sondomaine actuel. Elle s’imagine mêmesuivre une formation à l’école hôtelière –elle est en train de s’assurer que la chosesoit possible. Quant à ses vacances, Mirjamcontinue à les passer au bord de la merRouge, sur les lieux de son accident. Lesautochtones l’y accueillent à chaque fois demanière très chaleureuse.

Susi Mauderli

SV (Suisse) SA

Examens finaux avec handicap

Entreprise SV (Suisse) SALieu Restaurant de Möbel

Pfister, Suhr (AG) Collaborateurs 19, dont 2 apprentis

Mirjam Buser

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Procap BadenVereinsreise auf dem Rhein� Die diesjährige Reise mit 42TeilnehmerInnen führte mitdem Car nach Basel zum Rhein-hafen, wo wir an Bord gingen.Bei einer Rundfahrt bei schönemSommerwetter sahen wir Baselvon einer anderen Seite alssonst. Das Münster, die altenBürgerhäuser am GrossbaslerUfer, das Dreiländereck mit sei-nem Wahrzeichen, der dreiflüge-ligen Säule, der Rheinhafen, und,und… Kulinarisch verwöhnt wur-den wir auch. Es war ein in jederBeziehung toller Ausflug. DenHauptverantwortlichen, OskarSchulthess und Isa Rippstein,gehört für die tadellose Organi-sation ein Dankeschön. jv

Bischofszell – WeinfeldenReise ins Dorf am Himmel� Zuhinterst im Aversertal,hoch über der Baumgrenze undganz nah am Himmel, liegt dasWalserdorf Juf auf 2126 m ü. M.Rund dreissig Menschen lebenin dem kargen Hochtal am Fussedes Septimerpasses und desStallerberges. Sie bestehen alsBergbauern nicht nur einen har-ten Überlebenskampf, sonderngeniessen auch den Ruhm, diehöchstgelegene ganzjährig be-wohnte Siedlung Europas zusein. Ein urgemütliches Gast-haus nimmt alle auf, die einbisschen länger die Atmosphäreim stillen Bergdorf am Ende derAutostrasse und am Anfang desTales geniessen möchten. Jufbietet sich an für Gebirgswan-derungen, aber auch für ruhigeTage abseits jeder Hektik. Nurdas Bimmeln der Kuhglockenund die schrillen Töne der Mur-meltiere klingen in die messer-scharf klare Alpenluft. pd

Procap Ob- und NidwaldenFahrt durchs Emmental� Rund fünfzig Mitglieder nah-men bei herrlichem Sommer-wetter am diesjährigen Sek-tionsausflug teil. Via Glauben-berg, Entlebuch, Langnau undSumiswald wurde das Reisezielob Wasen angesteuert. Im HotelLüderenalp stillten wir unserenHunger und genossen denprächtigen Rundblick übersEmmental. Schöne Wanderwegehätten zu längerem Aufenthaltermuntert, doch der Zeitplandrängte. Via Huttwil und Sem-pach reisten wir in die Heimatzurück, wo wir mit abkühlendenRegentropfen begrüsst wurden.Was bei allen Teilnehmendenhaften bleibt, ist die Erinnerungan sonnige Stunden im Emmen-tal. jb

Procap OberwallisVerbandsferien in Ravensburg� Die diesjährigen Verbands-ferien führten 23 Mitglieder vonProcap Oberwallis vom 5. bis10. Juni nach Ravensburg imSüden Baden-Württembergs,mitten in der Ferienlandschaftzwischen Allgäu und demBodensee. Am Montag führtedie Fahrt via Sitten-Vevey-Bern-Zürich-St. Gallen-Bregenz nachRavensburg. Die ehemaligeReichsstadt mit ihren Toren undTürmen und Fussgängerzonenlud zum unbeschwerten Bum-meln und Verweilen ein. Mittenin der Altstadt wurde das Quar-tier für eine Woche aufgeschla-gen. Friedrichshafen mit demZeppelinmuseum wurde amDienstag besucht. Am Mittwochwurde die Insel Mainau mit denprächtigen Gartenanlagen er-forscht. Der Überraschungsaus-flug führte die Teilnehmerschar

am Donnerstag zu den EvoBus-Werken nach Ulm. Eineanschliessende Besichtigungdes Ulmer Doms durfte natür-lich auch nicht fehlen. Am Frei-tag hatten die Reiseteilnehmerwiederum die Möglichkeit, dieAltstadt von Ravensburg zudurchstöbern und manch lusti-ges Mitbringsel zu ergattern. DieHeimfahrt führte via Bodenseeund das Bündnerland zurück insOberwallis. Dank dem Einsatzeines Para-Cars war die Teilnah-me an den Verbandsferien fürRollstuhlfahrer problemlos mög-lich. cm

Procap OltenLosverkauf an der Oltner Kilbi� Dieses Jahr dauerte die Kilbiwegen des Feiertags Mariä Him-melfahrt vier Tage und unserefleissigen Verkäuferinnen undVerkäufer konnten beinahe7 000 Lose an den Mann bzw.die Frau bringen. Die gluschti-gen Preise veranlassten vieleLeute, ein zusätzliches Los zukaufen in der Hoffnung, genaueinen dieser schönen Preise zugewinnen. Viele Artikel werdenvon Behinderten angefertigt.Obwohl es an drei Tagen regneteund zudem kalt war, dürfen wirmit dem Verkaufserlös zufriedensein. Die nächste viertägige Kilbifindet übrigens erst wieder imJahr 2017 statt. Der Reinerlös die-ses Losverkaufes kommt vollum-fänglich unseren Mitgliedernzugute, sei es in Form einerUnterstützung an ein Hilfsmit-tel oder eines Geschenkes an derWeihnachtsfeier. es

SEKTIONEN / SECTIONS procap 4/200636

SektionenSport-gruppen

SectionsGroupesSport

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Procap ThunAusflug nach Münchenstein� Bei strahlendem Wettergenossen rund 150 Mitglieder,Betreuungspersonen, Vor-standsmitglieder und die Mitar-beiterinnen der Geschäftsstelledie unvergessliche Reise nachMünchenstein BL. Die Hinfahrtführte durchs Fricktal. In Mün-chenstein wurde uns im HotelSeegarten, welches im wunder-schönen Grün-80-Park steht, einfeines Mittagessen serviert.Anschliessend flanierten dieTeilnehmenden im Park undnutzten dabei auch die Gelegen-heit, Kontakte zu knüpfen. Aufder Heimreise fuhren wir durchsLaufental. Herzlichen Dank anOswald Binggeli, Verena Alessiound die Betreuungspersonen fürdie gute Organisation. pd

Procap Thurgau WestAppenzeller Geheimnisse� Am 18. Juni besammeltenwir uns in Sirnach, stiegen inden Rollstuhlcar und fuhrenüber die Landstrasse RichtungStein in die Schaukäserei, wo esKaffee und Gipfeli gab. Dortwurde uns erklärt, wie derAppenzellerkäse hergestellt

wird und wie die Löcher in denKäse kommen. Anschliessenddurfte jeder Käse degustieren.Nun ging die Fahrt weiter überHerisau, Appenzell, Steineggund hinauf zum Alp-RestaurantEggli, wo es ein feines Mittages-sen gab. Unterhalten wurdenwir vom Schwyzerörgeli-TrioÖrgelischnupfer Winterthur, ver-stärkt durch Roger, der schwerst-behindert im Rollstuhl Schwy-zerörgeli spielt. Schliesslich gingdie Fahrt weiter über Trogen,Richtung Bodensee nach Stein-ach an den Hafen, wo wir vonRuth Scherrer, Präsidentin vonProcap Arbon-Obersee, zu einemKaffeehalt herzlich empfangenwurden. Weiter ging die ReiseRichtung Heimat, alles überLand. In Frauenfeld stiegen dieErsten aus, mit den anderen fuhrder Chauffeur weiter nach Sir-nach, wo die wunderschöneReise zu Ende ging. An dieserStelle möchte ich, im Namenaller, den Organisatoren dankenfür diesen schönen Tag. ja

Procap Züri Oberland/WinterthurAusflug nach Rothenburg� Unsere Reise führte uns überRüti, Rapperswil, Wädenswil, Hir-zel, Sihlbrugg nach Rothenburgzu «Toni’s Zoo». Nach dem Mit-tagessen machten sich unsereMitglieder in Gruppen auf, umden kleinen, aber sehr schönangelegten Zoo zu erkunden.Sehr viele exotische Tierartenhaben in Toni’s Zoo ein Zuhause,aber auch einheimische Tieresind zu finden. Beeindruckt lies-sen wir uns nach dem Rundgangim Schatten nieder, wo wir denNachmittag mit einer feinenGlace langsam ausklingen lies-sen. Zufrieden über diesengelungenen Tag traten wir dieHeimreise an, via Baldegger-und Hallwilersee entlang nachWohlen und Dietikon zurück insZüri Oberland. cc

Treffpunkt und AusflügeSeit gut zwei Jahren gibt es beiuns einen Treff in Winterthur. Erfindet jeden Monat statt und istfür alle Mitglieder da, egal wel-che Behinderung sie haben. Eswird gespielt, gejasst , wir seheneinen Film oder es wird überaktuelle Themen geplaudert.Jedes Jahr planen wir gemein-

sam ein Reisli. Am 29. Mai warenwir im Hopfentropfen inStammheim. Die Hofangestellteerklärte uns, was man alles ausHopfen machen kann, nicht nurBier. Anschliessend wurde unsdie ganze Anlage erklärt. Am10. Juni war Reisetag für alle inder Sektion mit ihren Freundenoder Angehörigen. Mit zwei Carsfuhren wir ab Uster nachRothenburg in «Toni’s Zoo». DieFahrt über Land genossen allesehr. In Rothenburg angekom-men, hiess es zuerst: ab insRestaurant und das bestellteEssen mit Dessert und Kaffeegeniessen. Mmmh … es war sehrfein. Anschliessend erfolgte dieindividuelle Besichtigung. JederRollstuhlfahrer hatte eineBegleitperson zugeteilt, so dassalle das Vergnügen mit den ver-schiedenen Tieren voll aus-kosten konnten. Und schon baldwar es Zeit für die Heimreise.Um 18 Uhr sind wir alle glücklichund zufrieden am Einsteigeortangekommen. Eine schöne Sek-tionsreise ging zu Ende … rs

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mobilcenter von rotz Dussnang ist ausgebaut

Das «mobilcenter von rotz» in Dussnang – bekannt für denUmbau von Spezialfahrzeugen für Menschen mit Handicap –präsentiert in einem neuen Ausstellungsraum die vielfältigenMöglichkeiten eines Autoumbaus. Im neuen, grossen Showroomsind zu sehen: Spezial-Autositze für Personen mit Rückenproble-men, orthopädische Autositze, Elektromobile von «FreeRider» inverschiedensten Ausführungen, Gehhilfe Rollator – alles zumAusprobieren für Gross und Klein.

Service totalMit dem Um- und Ausbau ist das «mobilcenter von rotz» vonLucia und Markus von Rotz in Dussnang zu einem leistungsfähi-gen Service-Center avanciert. Jetzt haben die grossen und klei-nen Kunden die Möglichkeit, die neuen Elektromobile, die vielenSpezialsitze für PW, Lieferwagen und Kleinbusse, die Variantenfür den Umbau zum Behindertenfahrzeug und die Verlademög-lichkeiten für Rollstuhlfahrer im Massstab 1:1 – mit Probesitzen –zu begutachten und zu testen.

Viele weitere Infos unter www.mobilcentergmbh.ch.

mobilcenter von rotz gmbh, Tanneggerstr. 5a, 8374 Dussnang,Telefon 071 977 21 19, Mail [email protected]

Salvatore Perrotta und Markus von Rotz passen eine Spezialkon-struktion ein.

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Mobilität für jedermann

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Informations/inscriptionsProcap, case postale, 2500 Bienne 3Tél. 032 322 84 [email protected]

BildungMit dem Sozialzeitausweis meine StärkenaufzeigenDurch die Tätigkeit als Vorstands- oderKommissionsmitglied einer Behindertenor-ganisation erwerbe ich mir viele Fähigkei-ten, die ich auch sonst in meinem Lebeneinsetzen kann. Im Kurs lernen wir, dieseFähigkeiten zu erkennen, zu benennen undmit dem Sozialzeitausweis nachzuweisen.Mit dem Einsatz des Sozialzeitausweises inunsern Organisationen zeigen wir denehrenamtlichen und freiwilligen Mitarbei-tern, dass sich ihr Einsatz auch für sie lohnt.20. und 27. September 2006, OltenAnmeldung: www.agile.ch, 0310390 39 39Wie wird meine Gemeinde behinderten-freundlich? Betroffene wissen am besten, welcheAnpassungen es in ihrer Gemeinde braucht,damit diese behindertenfreundlich wird. Indiesem Kurs bekommen wir konkrete Tippsund Anregungen, wie wir selbst zu einerVeränderung in der Wohngemeinde beitra-gen können, und werden kompetenteAnsprechpartner für die Behörden.24. November 2006, BernAnmeldung: www.agile.ch, 031 390 39 39

Reisen + SportSport + ErlebnisHerbst-Wanderwoche im Fürstentum Liech-tenstein, 23.–30. September

Aktiv + GesundheitUngarn: Haus Paprika, 9.–22. September,23. Dezember – 5. JanuarSport & Wellness in der Toskana23.–30. SeptemberWüstenwanderung in Südmarokko2.–11. November

RundreisenJapan: Kulturschätze, Weltstädte und herrli-che Landschaften, 27. Oktober – 5. November

TagesausflügeEEuurrooppaappaarrkk RRuusstt,, Tagesausflug mit Roll-stuhlcar, Freitag, 8. Dezember

Agenda

Informationen/AnmeldungenProcap, Froburgstrasse 4, 4600 OltenTel. 062 206 88 88, [email protected]

FormationComment rendre ma commune accessibleLes personnes concernées savent vraimentquelles sont les adaptations à réaliser dansleur commune/quartier, afin que celui-cisoit accessible aux personnes handicapées.Lors de ce séminaire nous chercherons destrucs et des idées, pour voir comment parti-ciper concrètement à de tels changementsdans notre commune et devenir des parte-naires compétents pour celle-ci.Inscriptions : www.agile.ch, 031 390 39 3926 octobre, Lausanne

Sport ProcapVélo et activités nautiques à Estavayer-le-Lac, 23 et 24 septembreBalade au pays des chauves-souris pourenfants et ados, 30 septembre et 1er octobreSport santé en Toscane, 23 au 30 septembreNatation et activités aquatiques26 au 29 octobre

Manifestations ProcapNeuchâtel bouge 24 heures8 et 9 décembre, Neuchâtel

Agenda

Informations/inscriptionsProcap, case postale, 2500 Bienne 3Tél. 032 322 84 [email protected]

procap 4/2006 AGENDA 39

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40 KLEININSERATE procap 4/2006

Wer sucht, der findetPartnerschaft

Mann, JG 54, wohnhaft im BE Oberland,wünscht sich liebevolle, einfühlsame undgläubige Partnerin. Bin vielseitig interessiert,sozial und vor allem christlich eingestellt.Zusendungen bitte unter Chiffre 06/4-1, Pro-cap, Postfach, 4601 Olten.

24-jähriger Mann aus dem Bündnerlandsucht Freundin. Habe viele Hobbys wie ver-schiedene Sportarten, Musik etc. Würdemich sehr freuen auf Zuschriften unter Chif-fre 06/4-2, Procap, Postfach, 4601 Olten, oderauf sms: 078 838 39 84.

Liebevoller Partner gesucht von sportlicherund gepflegter Frau, 44, aus Zentralschweiz.Bist du reif, klug, humorvoll, NR, ehrlich,liebst du Natur, Menschen und Tiere und istdir die Liebe wichtig, melde dich bitte mitFoto unter Chiffre 06/4-4, Procap, Postfach,4601 Olten.

Bin 41, Mann, wohne im Tessin in schönemOrt und hoffe, dass mir trotz Tetraplegie eineliebe Frau schreiben wird und sich eineFreundschaft oder Beziehung ergibt. Chiffre06/4-5, Procap, Postfach, 4601 Olten

Mann, 39, schlank und sportlich, natur- undmusikliebend, sucht liebevolle Partnerin. Binerreichbar unter 079 682 80 72, freue michauch über Zuschrift unter Chiffre 06/4-6,Procap, Postfach, 4601 Olten.

Bin aktiv, lebensfroh, schlank, warmherzig,NR, 1953 geboren und wohne in der Region

ZH. Seit Hirnschlag bin ich geh- und sprech-behindert, aber ich mache laufend grosseFortschritte. Ich mag Reisen, Kultur, Kunst,Gespräche. Suche liebevollen Partner mitNiveau und positiver Einstellung. Chiffre06/4-7, Procap, Postfach, 4601 Olten.

Junggebliebener Mann in den Fünfzigernsucht nette Frau, die psychiatrieerfahren,aber stabilisiert ist, wie ich auch. Ich freuemich auf dein Echo! Chiffre 06/4-8, Procap,Postfach, 4601 Olten.

Positive, offene, fröhliche, unkomplizierteFrau, JG 47, sucht Partner mit Herz und Ver-stand. Bin in der Region ZH zuhause, durchHirnblutung bin ich geh- und leicht sprech-behindert, aber unternehmungslustig, fahreAuto und reise gerne. Chiffre 06/4-9, Procap,Postfach, 4601 Olten.

Ich, m., 29, NR, offen, unternehmungslustig,sportlich, unabhängig, suche auf diesemWeg eine liebevolle Partnerin, Raum ZH/SGbevorzugt. Freue mich auf Zuschriften mitFoto unter Chiffre 06/4-10, Procap, Postfach,4601 Olten.

Helborn, 52, sucht romantische Partnerin,NR, 35–45. Wäre schön, von dir zu hören.Chiffre 06/4-11, Procap, Postfach, 4601 Olten.

Ich, 36, suche romantische Partnerin, 25–35,NR, für gemütliche Stunden. Koche undwasche gerne, sehne mich nach Zärtlichkeit,reise gerne (mit ÖV). Bitte melde dich dochper Tel. 044 726 19 75.

Suche Freundin, ca. 50–60, unternehmungs-lustig wie ich. Tel. 061 821 62 32 oder Chiffre06/4-15, Procap, Postfach, 4601 Olten.

Ich heisse Christoph, bin 35 und suche eineFreundin, die evtl. auch hörbehindert ist.Hobbys: Schwimmen, Wandern, Autofahr-ten, Kino, Modellbau,Tischtennis. Freue michauf deine Antwort unter Chiffre 06/4-13, Pro-cap, Postfach, 4601 Olten.

Bin 25, heisse Daniela, und möchte gernejungen Mann aus Kt. BE finden. Habe eineGleichgewichtsstörung und suche treuenPartner, der meine Behinderung akzeptierenkann. Ich bin tier- und kinderlieb und habe

viele Hobbys. Chiffre 06/4-14, Procap, Post-fach, 4601 Olten.

Zu verkaufen

Peugeot 406 2.0 l., Automat, Klimaanlage,103 000 km, 1. Inv. April 2000, ab MFK April06, Gasring, Stossbremse, Schiebetüre hin-ten, Lift für Rollstuhl. VP Fr. 14 000.–, Telefon041 497 30 27.

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Verschiedenes

Ich bin eine 39-jährige Frau mit einer cere-bralen Bewegungsstörung und suchejemanden, der mir das Keyboardspielenbeibringen kann. Board Casio CTK500 vor-handen. Wohne in ZH-Schwammendingenund freue mich auf Ihren baldigen Anruf:Tel. 076 575 34 88.

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41procap 4/2006 PETITES ANNONCES

Rencontre

Monsieur, 53 ans, 173 cm, possédant maison,rencontrerait compagne chrétienne, nonfumeuse, canton de NE. Ecrire sous chiffre06/4-3, Procap, case Postale, 4601 Olten.

Homme de 60 ans à l’AI cherche jeunefemme, entre 23 et 40 ans, dans la mêmesituation que moi, sincère et sérieuse,aimant le sport, la musique, aimant vivre à lamontagne (VS). Réponse assurée a toute per-sonne sérieuse. Chiffre 06/4-12, Procap, casePostale, 4601 Olten.

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Qui cherche, trouve

Annonces gratuites pour les membresEnvoyer à Journal Procap, case postale,2500 Bienne 3, tél. 032 322 84 [email protected].

Impressum

HerausgeberProcapSchweizerischer Invaliden-Verband Herausgeberische Verantwortung:Hannes Steiger, Zentralsekretär Procap

Auflage21 466

RedaktionAdrian Hauser (verantwortlicher Redak-tor und Produzent), Samuel Schellen-berg (französischsprachiger Redaktor),Susi Mauderli (Assistenz und Sekretari-at), Clemens Ackermann (Layout), PriskaVogt (Korrektorat), Flavia Molinari Egloff(Übersetzung ins Italienische)Froburgstrasse 4, Postfach 4601 Olten, 062 206 88 [email protected]

Internetwww.procap.ch

Druck und Versand Stämpfli AG, Wölflistrasse 1Postfach 8326, 3001 BernAdressänderungen bitte Ihrer Sektionmelden oder Procap in Olten,Telefon 062 206 88 88

Abonnemente Erscheint fünfmal jährlichJahresabonnement für NichtmitgliederSchweiz Fr. 20.– , Ausland Fr. 25.–ISSN 1420-5017

InserateverwaltungJean Frey Fachmedien Postfach, 8021 ZürichTel. 043 444 51 00, Fax 043 444 51 [email protected]

Redaktionsschluss für Nr. 5/200625. Oktober 2006Nr. 5 erscheint am 30. November 2006

Impressum

EditeurProcapAssociation Suisse des InvalidesResponsable: Hannes Steiger,secrétaire central

Tirage21 466

RédactionAdrian Hauser (rédacteur responsable),Samuel Schellenberg (rédacteur franco-phone), Susi Mauderli (assistance etsecrétariat), Clemens Ackermann (Lay-out), Priska Vogt (relecture), Flavia Moli-nari Egloff (traduction italienne)Case postale, 2500 Bienne 3032 322 84 [email protected]

Internetwww.procap.ch

Impression et expéditionStämpfli AG, Wölflistrasse 1Case postale 8326, 3001 BerneLes changements d’adresse sont à signaler au Secrétariat romand de Procap, tél. 032 322 84 86

AbonnementParaît cinq fois par annéePour non-membres par année:Suisse: Fr. 20.–, étranger: Fr. 25.–ISSN 1420-5017

AnnoncesJean Frey Fachmedien Case postale, 8021 ZürichTél. 043 444 51 00, Fax 043 444 51 [email protected]

Délai de rédaction du no 5/200625 octobre 2006Date de parution du no 5: 30 nov. 2006 Für Ihre Inserate / pour vos annonces

Jean Frey FachmedienTel. / tél. 043 444 51 00

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RATGEBER procap 4/200642

Der 7-jährige Hans Huber* leidet an einercerebralen Bewegungsstörung. Er ist inseinen körperlichen Bewegungen starkeingeschränkt. Von der IV erhält er einenso genannten Rehabuggy sowie ein The-rapiefahrrad, das zuhause stationär auf-gebaut ist und die Physiotherapiesitzun-gen teilweise ersetzen kann.

� Für das alte Dreirad, das ebenfalls die IVbezahlt hatte, benötigt Hans ein Ersatz-fahrrad. Die IV stellt sich in der erstmaligenVerfügung auf den Standpunkt, dass Hansbereits mit dem Rehabuggy genügendmobilisiert werden könne.

Die Eltern von Hans erheben gegen dienegative Verfügung Einsprache und erhal-ten einen negativen Einspracheentscheid.Jetzt wenden sie sich an den Rechtsdienstvon Procap, der sie dann im folgendenGerichtsverfahren vertreten hat. Das kan-tonale Versicherungsgericht spricht Hansin seinem Urteil das Dreirad zu.

Im Urteil wird festgehalten, dass ent-gegen der Ansicht der IV-Stelle die Mobili-sation des behinderten Knaben mit der

Abgabe des Rehabuggy nicht ausreichendgewährt sei. Dieses Hilfsmittel erlaubenämlich keine selbständige Fortbewegung.Auch ein Kind habe einen Anspruch aufeigenständige Fortbewegung, womitneben dem von den Eltern gesteuertenBuggy auch ein Kinder-Dreiradfahrradabgegeben werden müsse.

Mit diesem erfreulichen Urteil hat dasGericht die behinderungsangepasste voll-ständige Bewegungsfreiheit des Kindesermöglicht. Ohne dieses Urteil wäre dasKind durch die Unterstützung der IV nur inder Lage gewesen, sich ausschliesslich inBegleitung der Eltern im Freien zubewegen. Dies wäre eine diskriminierendeEinschränkung der gesunden Menschenselbstverständlich zustehenden Bewe-gungsfreiheit gewesen.

Martin Boltshauser, Leiter Procap Rechts-dienst

Fragen und Antworten

IV zahlt Velo für behindertes Kind

Regula Kunz, Juristin Pro Mente SanaMartin Boltshauser, Advokat

Wer zahlt Psychopharmaka-Zahnschäden?

Die Einnahme starker Psychopharmakaführte zu massiven Zahnschäden. Sowohlder Hausarzt wie der behandelnde Zahn-arzt führten die aufgetretenen Zahnschä-den darauf zurück, dass die verschriebe-nen Medikamente speichelflussreduzie-rende Nebenwirkungen haben. Sind dieZahnarztkosten durch die Grundversiche-rung der Krankenkasse abgedeckt?

Sibylle Schneider*

� Zahnärztliche Leistungen müssen vonder Grundversicherung der Krankenkassennur in eingeschränktem Masse übernom-men werden. Dies beispielsweise dann,wenn Zahnschäden durch eine schwerepsychische Erkrankung verursacht wordensind. Krankenkassen lehnten entsprechen-de Begehren bis anhin oft ab, weil sie dieErkrankung nicht als schwer einstuftenoder weil sie fanden, die Zahnschädenmüssten durch die Erkrankung selbst, nichtaber durch deren Behandlung entstandensein. Ein neuerer Bundesgerichtsentscheid(K 146/00) hat nun eine gewisse Klarheitgebracht: Er äussert sich zur Frage, wanneine Depression als schwere Krankheit zubetrachten ist. Zudem hält er fest, dass zuden Folgen einer schweren psychischenErkrankung auch Zahnschäden gehören,die durch die Medikamenteneinnahme(also durch die Behandlung) entstandensind. Dies aber nur dann, wenn die Zahn-schäden nicht durch eine sorgfältigeMundhygiene hätten vermieden werdenkönnen. Mit Berufung auf diesen Bundes-gerichtsentscheid und einem zahnärzt-lichen Gutachten kann ein Einlenken derKrankenkasse erwirkt werden.

Regula Kunz, Juristin Pro Mente Sana

Was steht meinem Kind zu?Der Rechtsdienst von Procap hat am10. August das Ratgeber-Buch «Was stehtmeinem Kind zu?» herausgegeben, dasunter anderem solche Fragen beantwor-tet. Das Buch ist bei Procap oder im Buch-handel erhältlich und kostet Fr. 29.80.

*Namen von der Redaktion geändert

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procap 4/2006 CONSEIL 43

Jean Huber*, 7 ans, souffre d’ataxie céré-brale, ce qui limite fortement ses mouve-ments. L’ AI lui procure un Rehabuggy(sorte de poussette), de même qu’un vélothérapeutique d’appartement, dont l’usa-ge peut remplacer partiellement laphysiothérapie.

� Egalement remboursé par l’AI, l’ancientricycle de Jean a besoin d’être remplacé.L’ AI estime cependant qu’avec son Raha-buggy, Jean a maintenant suffisammentde mobilité. Les parents de Jean contestentla décision et obtiennent une décision surréclamation négative. Ils se tournent en-suite vers le service juridique de Procap, quiles assiste dans la procédure judiciaire.Dans son verdict, le tribunal cantonal desassurances concède le nouveau tricycle àJean.

Le verdict pose que contrairement à l’a-vis de l’office AI, le Rehabuggy ne suffit pasà la mobilité de l’enfant handicapé. En

effet, cette aide ne permet pas de déplace-ments indépendants. Même un enfant ades envies de mobilité propre. Il peut doncrecevoir un tricycle en plus du Rehabuggyconduit par les parents.

Grâce à ce verdict réjouissant, le tribu-nal a donné à l’enfant handicapé la possibi-lité de se déplacer de manière indépendan-te. Sans cette décision, l’assistance de l’AIn’aurait permis que les seuls déplacementsà l’aide de la poussette spéciale guidée parun tiers. Ce qui aurait signifié une restric-tion à caractère discriminant de l’évidenteliberté de mouvement dont doit disposerune personne saine.

Martin Boltshauser, responsable du servicejuridique de Procap

Questions et réponses

L’ AI paie le tricycle d’un enfant handicapé

Martin Boltshauser, avocat Regula Kunz, juriste Pro Mente Sana

Qui paie pour des dommages dentaires?

L’absorption de psychotropes puissants afortement endommagé mes dents. Lemédecin de famille et mon dentiste trai-tant ont expliqué que les médicamentsconcernés ont pour effet secondaire deprovoquer une réduction du flux de salive.Est-ce que les frais de dentiste sont cou-verts par l’assurance de base de la caissemaladie? Sybille Schneider*

� Ce n’est que de manière restreinte quel’assurance de base couvre les prestationsdu dentiste. C’est par exemple le caslorsque des dommages dentaires sont pro-voqués par une atteinte psychique grave.Les caisses maladies ont souvent rejeté desdemandes de remboursement, arguant quel’atteinte n’était pas grave ou estimant queles dommages dentaires n’avaient pas pourcause la maladie mais les médicaments. Unnouvel arrêté du Tribunal fédéral (K146/00) a permis d’apporter un peu de clar-té à la situation, en décrivant le moment oùune dépression peut être considéréecomme une maladie psychique grave. A cesujet, l’arrêté précise que le traitementmédicamenteux d’une atteinte psychiquegrave constitue une suite de cette dernièreet peut ainsi justifier la prise en charged’un traitement dentaire. Mais ceci seule-ment dans le cas où même une hygiènedentaire soigneuse ne peut éviter ces dom-mages dentaires. Une référence à cet arrêtédu Tribunal fédéral et une expertise dentai-re peuvent donc mener à un rembourse-ment par l’assurance de base de votre cais-se maladie.

Regula Kunz, juriste Pro Mente Sana

www.promentesana.ch

Was steht meinem Kind zu?Le 10 août dernier, le service juridique deProcap à édité le livre de conseils «Wassteht meinem Kind zu?» Entre autreschoses, il répond à ce type de questions.Le livre (en allemand) peut être obtenuauprès de Procap ou en librairie, au prixde Fr. 29.80.

*Noms et prénoms modifiés par la rédaction

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PORTRÄT procap 4/200644

� Ihr Lachen könnte jeden Schmetterball von irgendeiner Venus Williams imRollstuhltennis bremsen. Aber Vorsicht vor Parmilas Rechthand: Hinter derFassade des netten Mädchens von nebenan lässt sie sich nichts vormachen:«Behindertensportler haben einen dicken Schädel – ich allen voran.» So zu ver-stehen: Es sind Personen, die ihr Ziel erreichen, weil sie etwas wollen. Was dieFreiburgerin zurzeit will, ist, in die Top 25 des Rollstuhltennis zu kommen. Siehat bis im April 2007 Zeit, die 50 Ränge, die sie davon trennen, hinter sich zulassen. Dies, wenn sie die langweiligen Qualifikationsturniere für die Para-lympics in Peking 2008 umgehen will. Zurzeit hat sie gerade ihr Diplom alskaufmännische Angestellte abgeschlossen und macht ein Praktikum beieinem Notar. Das bedeutet, dass sie in den letzten Monaten nicht viel gespielthat. «Aber ich werde mich wieder reinstürzen!» Vor 21 Jahren in Indien gebo-ren, wurde Parmila Grangier im Alter von sechs Jahren adoptiert. Sie hat nochein paar Erinnerungen an ihre Kindheit im Subkontinent, «aber sie sind nichtgut». Die Adoptivmutter wusste, dass Parmila an Kinderlähmung litt und nurmithilfe von Prothesen und Krücken gehen konnte. Später adoptierte Marie-Lise Grangier ein anderes behindertes Mädchen aus dem Libanon, das zur klei-nen Schwester von Parmila wurde. Die Familie ohne Vater lebt in Montbovon,in der Nähe von Gruyère. Eines Tages, auf der Schwelle zur Jugend, wurde siesich bewusst, dass sie besser auf einen Rollstuhl umsteigen würde. «Das warhart. Ich brachte den Rollstuhl immer mit Schwerbehinderten in Verbindung.»Später, als 14-Jährige, besuchte Parmila eine Einführung ins Tennis. «MeinPhysiotherapeut wollte das. Ich habe es nur gemacht, damit er aufhört zudrängen.» Problem: Es war Liebe auf den ersten Blick. Über die Jahre wurdeTennis zu einer Leidenschaft. Parmila nahm an den Wochenenden an Turnie-ren teil und besuchte gleichzeitig die Schule. «Ich wurde mir bewusst, dass ichvor dem Tennis nicht viel von der Welt der Behinderten kannte. Das Bild vonMenschen mit Handicap änderte sich seither stark.» In Bezug auf gelebteFreundschaften, aber auch durch mehr Selbstvertrauen. «Vor allem auch, alsich begann mit ‹Fussgängern› zu spielen.» In der kreativen Sprache von Parmi-la bedeutet «Fussgänger» soviel wie «nichtbehindert». Stark, sympathisch,aber auch voller Vorstellungskraft, diese Parmila.

Samuel Schellenberg

Tennis kreativ

Die Freiburgerin Parmila Grangier spielt Rollstuhl-tennis. Die starke Persönlichkeit hofft, an den Para-lympics von Peking in zwei Jahren teilnehmen zukönnen. Aber Vorsicht vor der Rechthand von Parmila.

Parmila Grangier über …

ZeitVergeht schnellArbeitViele StundenFerienStrandLuxusNicht mein StilFreundschaftViele Begegnungen dank demTennisLiebeDaran glaube ich

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procap 4/2006 PORTRAIT 47

� Son sourire désamorcerait le «smash» de n’importe quelle Venus Williamsdu tennis en chaise roulante. Mais gare au coup droit de Parmila: elle ne s’enlaisse pas compter, derrière ses airs de gentille fille. «Les sportifs handicapéssont toutes et tous des ‹grosses têtes›. Moi la première.» Entendez par là: ce sontdes personnes qui arrivent à leurs fins lorsqu’elles veulent quelque chose. En cemoment, ce que la jeune Fribourgeoise voudrait, c’est rejoindre le Top 25 desmeilleures joueuses de tennis en fauteuil roulant. Elle a jusqu’en avril 2007pour remonter les 50 rangs qui l’en séparent, si elle veut éviter les fastidieuxtournois qualificatifs en vue des Jeux paralympiques de Beijing 2008. Là, ellevient de passer son diplôme d’employée de commerce et suit actuellement unstage chez un notaire. Ce qui signifie qu’elle n’a pas beaucoup joué ces derniersmois. «Mais je m’y remets!» Née en Inde il y a 21 ans, Parmila Grangier a étéadoptée à l’âge de six ans. Elle conserve quelques souvenirs de son enfancedans le sous-continent – «mais il ne sont pas bon». Sa mère l’adopte tout ensachant que Parmila a eu la poliomyélite et qu’elle marche avec peine, à l’aidede prothèses et de béquilles. La famille sans papa vit à Montbovon, près deGruyère – et les années d’écoles se passent sans problème pour la petite fille quiretourne en ce mois d’août vivre dans le village de son enfance, après quelquesannées à Bulle. Un jour, au seuil de l’adolescence, elle se rend à l’évidence queles béquilles ne sont pas l’idéal dans sa situation et qu’elle ferait mieux d’opterpour un fauteuil roulant. «C’était dur de faire le pas. J’associais les fauteuils auxhandicapés graves.» Plus tard, à 14 ans, Parmila suit une initiation au tennis.«C’est mon physiothérapeute qui voulait. Je l’ai fait juste pour qu’il arrête d’in-sister.» N’empêche: le coup de foudre est immédiat. Et depuis ces années, le ten-nis est devenu une passion, «qu’il faut savoir doser, comme toutes les passions».Parmila se rend aux tournois les fins de semaine et suit l’école en parallèle. «Jeme suis rendue compte qu’avant le tennis, je ne connaissais pas grand chose aumonde du handicap. L’image que j’avais des personnes handicapées a bienchangé depuis.» Et les amitiés de suivre, de même que davantage de confianceen elle. «Surtout quand j’ai aussi commencé à jouer avec des ‹piétons›.» Dans lelangage créatif de la jeune fille, «piéton» signifie «valide». Forte, sympathiquemais aussi pleine d’imagination, Parmila.

Samuel Schellenberg

Raquette créative

La Fribourgeoise Parmila Grangier joue au tennisen fauteuil roulant. Forte personnalité, elle espèreparticiper aux Jeux paralympiques de Beijing dansdeux ans.

Parmila Grangier à propos de…

TempsIl passe viteTravailBeaucoup d’heuresVacancesPlageLuxePas mon styleAmitiéGrâce au tennis, de nombreusesrencontresAmourJ’y crois

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