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Samstag, 11. Mai 2013 69. Jahrgang | Nummer 130 WOHNEN, BAUEN UND ARCHITEKTUR IN TIROL Wohn & Raum Wohn & Raum Italienischer Genuss Selbstgemachte Pasta schmeckt einfach am besten und ist mit dem richtigen Zubehör keine Hexerei. Seite 8 Foto: Gefu Von Peter Hörhager Wien, Stans – Er heißt Matthi- as Berger und ist Bezirksins- pektor. Na ja – im Fernsehen. Im wirklichen Leben heißt er Martin Leutgeb, stammt aus Stans und hat bereits 23 The- ater- und Filmjahre hinter sich. Am vergangenen Diens- tag lief die zehnte und letzte Folge der ersten Staffel der TV-Serie „CopStories“, seit 1. Mai wird die zweite Staffel gedreht. Und deshalb muss auch der Bart wieder ab, der das Gesicht des gewichtigen Tirolers (laut Homepage 116 kg) derzeit ziert. Den brauch- te der 46-Jährige für seine Rolle im Kinofilm „Das finste- re Tal“, in dem er in den ver- gangenen Wochen unter der Regie von Andreas Prochaska vor der Kamera stand. Die Wohnräume des ge- lernten Dekorateurs folgten seinem schauspielerischen Werdegang. Seine Karriere startete Martin Leutgeb am Innsbrucker Landestheater. Es folgte eine Verpflichtung ans Salzburger Landesthea- ter. Sechs Jahre Staatstheater Saarbrücken, sieben Jahre Staatstheater Stuttgart wa- ren weitere Stationen. Paral- lel dazu war er künstlerischer Leiter des Musicalprojekts Neunkirchen und spielte Gastrollen bei den Komö- dienspielen Porcia und dem Wald4tler Hoftheater. „Martin Leutgeb ist eine begnadete Rampensau und ein sensibler Künstler. Ein Bühnenmensch durch und durch, mit dem ich wunderbare Produktionen erlebt habe. Ein toller Sän- ger, Tänzer und Komödiant und ein äußerst angenehmer Zeitgenosse“, charakterisiert ihn der deutsche Entertainer Harald Schmidt. Aus dem Tiroler ist inzwi- schen ein Wiener geworden. Auf den Wohnraum bezogen. Martin Leutgeb bewohnt im zehnten Wiener Gemeinde- bezirk (Favoriten) ein 83 m² großes Domizil. „Hohe Räu- me, hell – meine bisher größte und schönste Wohnung“, er- zählt er bei einem Heimatbe- such in Stans, wo er von seiner Mama verwöhnt wird. Wofür er sie bekocht. „Er ist ein Su- per-Koch“, lobt die 88-Jähri- ge ihren Filius. Und so ist es auch bezeichnend, dass bei den vielen Wohnungswech- seln auch die Kochutensilien übersiedelten. „Sonst habe ich nur zwei Teppiche, die ich von meiner Schwester bekam, ein Kruzifix – ein Geschenk meines Vaters – und die Weih- nachtskrippe von Wohnort zu Wohnort mitgenommen“, be- tont er. Ergänzung: „Und mei- ne Matratze sowie die Riedel- Gläser.“ „Reduziert, weiße, hohe Wände, die nur sparsam be- legt sind, Möbel, die ich – ich bin ein Schnäppchenjäger – im Internet entdeckt ha- be“ – so schildert der Mime, der 1999 in Salzburg mit dem „Goldenen Hanswurst“ aus- gezeichnet wurde, seine Wie- ner Wohnung. Blaues Leder zum Couching, Massivholz am Essplatz, sparsam verteil- tes Beiwerk (unter anderem ein Hanukkah-Leuchter, den ihm Schwester Ilse schenkte), zwei Radierungen – damit ist das Interieur im Wesentlichen auch schon beschrieben. Farbtupfen? Auch die gibt’s – in Form einer poppigen Bett- wäsche. Nicht nur Staffage ist die Küche. Wenn er seinen Wiener Freunden selbst ge- machte „Zillertaler Krapfen“ vorsetzt, ist die Begeisterung logischerweise groß. Bei seinen Heimaturlauben in Stans wohnt er konservativ. Das Jugendzimmer ist so, wie er es benutzt hatte, als er noch Staner war. Präsent ist er dort immer. Papa Alfons hat ei- ne ganze Wand des Flurs mit Bildern behängt, die seinen Buben in dessen verschiede- nen Rollen zeigen. Von dem hat er seine Theaterbegeiste- rung. Alfons Leutgeb war Lai- enspieler in der Unterinntaler Gemeinde. Bei den Proben wurde er vom damals kleinen Martin begleitet ... Wohnen in Wien, daheim in Tirol Der Schauspieler Martin Leutgeb, der derzeit in der TV-Serie „CopStories“ einen (Tiroler) Polizisten spielt, bewohnt in Wien-Favoriten eine Altbauwohnung, die Freizeit verbringt er aber oft in seiner Tiroler Heimat. Martin Leutgeb mit Fotos seiner Rollen und einem „CopStories“-Plakat in Stans sowie sein Wohnzimmer in Wien (oben); auch die Küche (unten Mitte) ist in Wien; die Bilder unten links und rechts zeigen ihn mit Mama Anna im elterlichen Haus in Stans, wo er nach wie vor gerne gesehen ist und „zirka alle zwei Monate“ (© Martin Leutgeb) ein paar Tage verbringt. Fotos: Hörhager

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Samstag, 11. Mai 2013 69. Jahrgang | Nummer 130

W O H N E N , B A U E N U N D A R C H I T E K T U R I N T I R O L

Wohn & RaumWohn & Raum Italienischer GenussSelbstgemachte Pasta schmeckt einfach am besten und ist mit dem richtigen Zubehör keine Hexerei. Seite 8 Foto: Gefu

Von Peter Hörhager

Wien, Stans – Er heißt Matthi­as Berger und ist Bezirksins­pektor. Na ja – im Fernsehen. Im wirklichen Leben heißt er Martin Leutgeb, stammt aus Stans und hat bereits 23 The­ater­ und Filmjahre hinter sich. Am vergangenen Diens­tag lief die zehnte und letzte Folge der ersten Staffel der TV­Serie „CopStories“, seit 1. Mai wird die zweite Staffel gedreht. Und deshalb muss auch der Bart wieder ab, der das Gesicht des gewichtigen Tirolers (laut Homepage 116 kg) derzeit ziert. Den brauch­te der 46­Jährige für seine Rolle im Kinofilm „Das finste­re Tal“, in dem er in den ver­gangenen Wochen unter der Regie von Andreas Prochaska vor der Kamera stand.

Die Wohnräume des ge­lernten Dekorateurs folgten seinem schauspielerischen Werdegang. Seine Karriere startete Martin Leutgeb am Innsbrucker Landestheater. Es folgte eine Verpflichtung ans Salzburger Landesthea­ter. Sechs Jahre Staatstheater Saarbrücken, sieben Jahre Staatstheater Stuttgart wa­ren weitere Stationen. Paral­lel dazu war er künstlerischer Leiter des Musicalprojekts Neun kirchen und spielte Gastrollen bei den Komö­dienspielen Porcia und dem Wald4tler Hoftheater. „Martin Leutgeb ist eine begnadete Rampensau und ein sensibler Künstler. Ein Bühnenmensch durch und durch, mit dem ich wunderbare Produktionen erlebt habe. Ein toller Sän­ger, Tänzer und Komödiant und ein äußerst angenehmer Zeitgenosse“, charakterisiert ihn der deutsche Entertainer Harald Schmidt.

Aus dem Tiroler ist inzwi­schen ein Wiener geworden. Auf den Wohnraum bezogen. Martin Leutgeb bewohnt im zehnten Wiener Gemeinde­

bezirk (Favoriten) ein 83 m² großes Domizil. „Hohe Räu­me, hell – meine bisher größte und schönste Wohnung“, er­zählt er bei einem Heimatbe­such in Stans, wo er von seiner Mama verwöhnt wird. Wofür er sie bekocht. „Er ist ein Su­per­Koch“, lobt die 88­Jähri­ge ihren Filius. Und so ist es auch bezeichnend, dass bei den vielen Wohnungswech­seln auch die Koch utensilien

übersiedelten. „Sonst habe ich nur zwei Teppiche, die ich von meiner Schwester bekam, ein Kruzifix – ein Geschenk meines Vaters – und die Weih­nachtskrippe von Wohnort zu Wohnort mitgenommen“, be­tont er. Ergänzung: „Und mei­ne Matratze sowie die Riedel­Gläser.“

„Reduziert, weiße, hohe Wände, die nur sparsam be­legt sind, Möbel, die ich – ich

bin ein Schnäppchenjäger – im Internet entdeckt ha­be“ – so schildert der Mime, der 1999 in Salzburg mit dem „Goldenen Hanswurst“ aus­gezeichnet wurde, seine Wie­ner Wohnung. Blaues Leder zum Couching, Massivholz am Essplatz, sparsam verteil­tes Beiwerk (unter anderem ein Hanukkah­Leuchter, den ihm Schwester Ilse schenkte), zwei Radierungen – damit ist

das Interieur im Wesentlichen auch schon beschrieben. Farbtupfen? Auch die gibt’s – in Form einer poppigen Bett­wäsche. Nicht nur Staffage ist die Küche. Wenn er seinen Wiener Freunden selbst ge­machte „Zillertaler Krapfen“ vorsetzt, ist die Begeisterung logischerweise groß.

Bei seinen Heimaturlauben in Stans wohnt er konservativ. Das Jugendzimmer ist so, wie

er es benutzt hatte, als er noch Staner war. Präsent ist er dort immer. Papa Alfons hat ei­ne ganze Wand des Flurs mit Bildern behängt, die seinen Buben in dessen verschiede­nen Rollen zeigen. Von dem hat er seine Theaterbegeiste­rung. Alfons Leutgeb war Lai­enspieler in der Unterinntaler Gemeinde. Bei den Proben wurde er vom damals kleinen Martin begleitet ...

Wohnen in Wien, daheim in TirolDer Schauspieler Martin Leutgeb, der derzeit in der TV-Serie „CopStories“ einen (Tiroler) Polizisten spielt, bewohnt in Wien-Favoriten eine Altbauwohnung, die Freizeit verbringt er aber oft in seiner Tiroler Heimat.

Martin Leutgeb mit Fotos seiner Rollen und einem „CopStories“-Plakat in Stans sowie sein Wohnzimmer in Wien (oben); auch die Küche (unten Mitte) ist in Wien; die Bilder unten links und rechts zeigen ihn mit Mama Anna im elterlichen Haus in Stans, wo er nach wie vor gerne gesehen ist und „zirka alle zwei Monate“ (© Martin Leutgeb) ein paar Tage verbringt. Fotos: Hörhager