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workshop Sicherung und Stabilisierung von
Integrationsprojekten
Krisen erkennen und bewältigen
„Unternehmen tun Gutes!“ LWL-Messe der Integrationsunternehmen
Halle Münsterland, Münster 24. März 2010
1. Einführung in das Thema
2. Krisenphasen und -indikatoren
3. Krisenprävention und -intervention
4. Frühwarnsysteme
5. Psychologie der Krise
Einführung: Hintergrund
Bruttoinlandsprodukt: -5% in 2009 , tiefste Rezession der Nachkriegszeit
33.762 Unternehmensinsolvenzen in Deutschland +11% gegenüber 2008
BIP-Prognose 2010: +1,6%, aber weitere Zunahme der Insolvenzen
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%
Insolvenzquote
Wachstum BIP
Einführung: Hintergrund
• Hohe Insolvenzquote bei sehr jungen, aber
auch insbesondere bei älteren Unternehmen.
• 50% der Unternehmer handeln erst nach 16
Monaten nach den ersten Krisenanzeichen. Nahezu die Hälfte der bestehenden Projekte ist länger als fünf Jahre am Markt.
Aktuelle Krisenindikatoren bei Integrationsunternehmen z. B.:
• Kurzarbeit bei industrienahen Dienstleistern
• Zurückstellung von Unternehmens-
gründungen (Autozulieferer)
• Umsatzrückgänge im
Geschäftskundenbereich z. B. Hotel
Einführung: Branchen Integrationsunternehmen
Akut gefährdete Branchen (verarbeitendes Gewerbe/Industrie) sind im geringen Ausmaß vorhanden.
Investitionsgüternahe/industrienahe Branchen sind weiterhin gefährdet.
Branchen mit Geschäftskundenmüssen mit Rückgängen rechnen, evtl. später auch Privatkunden.
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Restaurant/Kantine
GaLa
Gebäudereinigung
Einzelhandel
Catering
Wäscherei
Bürodienstleistungen
Hotel/Tagungen
Industrieleistungen
Speditionen/Umzüge
Einführung: Lebenszyklus eines Unternehmens
Krisen - natürlicher Bestandteil einer Unternehmensentwicklung.
- Bruch in einer zuvor kontinuierlichen Entwicklung/ Wendepunkt.
- weitere Entwicklung ist ungewiss und hängt von den Reaktionen ab.
Krisenphasen & -indikatoren: Existentielle Krisen
Kennzeichen existenzieller Krisen:
• schleichender Prozess: bauen sich über einen längeren Zeitraum auf und verschärfen sich
• niemals ohne Warnzeichen
• Krise geht nicht behandeltes Problem voraus; (Gestaltung des Wachstums. veränderte/dynamische Umwelt)
• nicht eine einzige Ursache, mehrere Faktoren wirken zusammen und verstärken sich in ihrer Wirkung
• Handlungsspielraum wird immer geringer, zumeist nur noch reagieren statt agieren.
=> Krise muss als solche erkannt und mit entsprechenden Maßnahmen gegengesteuert werden. Erkennen von Krisensituationen ist schwierigster Schritt bei der Bewältigung von Unternehmenskrisen
Krisenphasen & -indikatoren: Phasenmodell
Strategische Krise
Operative Krise
Liquiditätskrise
Insolvenz
Krisenphasen & -indikatoren: Strategische Krise
Strategische Krise: Schwächen in der Markt- und Wettbewerbsposition
• Steigende Austauschbarkeit der Dienstleistungen/Produkte
• Kundennutzen ist nicht mehr erkennbar/keine Neukundengewinnung
• starres Geschäftsmodell, wenig Innovation, geringe Reaktion auf Markt
Krisenphasen & -indikatoren: Operative Krise/Liquiditätskrise
Operative Krise: Strategische Krise wird im Ergebnis sichtbar
• Reklamationen steigen/ Großkunde springt ab
• Effizienzniveau sinkt, überproportionale Bestandserhöhungen
• Rückläufiger Umsatz und Gewinn
Liquiditätskrise: Rücklagen sind aufgezehrt
• Zahlungsstockungen
• keine Inanspruchnahme von Skonti und Rabatten
• häufige Verhandlungen mit Kreditinstituten
Krisenphasen & -indikatoren: RegeIinsolvenzverfahren
Liquidation
Planverfahren Eigenverwaltung
Sanierung Übertragene Sanierung
Berichtstermin
Eröffnungsbeschluss und Einleitung des Insolvenzverfahrens
Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens
Insolvenzverfahren: Zahlungsunfähigkeit/Überschuldung
• (drohende) Zahlungsunfähigkeit (Prüfung: Liquiditätsstatus)
• Überschuldung (Prüfung: Fortführungsprognose)
Krisenprävention & -intervention: Phasen
Phase 1: Liquiditätssicherung
Basis für notwendige Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen
Phase 2: Restrukturierung und Kostensenkung
Kurzfristige Realisierung von Kostensenkungspotentialen
Phase 3: Rekonfiguration und strategische Neuausrichtung
Geschäftsmodell und Unternehmensstruktur neu aufstellen
Krisenprävention & -intervention: Phase 1
Phase 1: Liquiditätssicherung (Basis für die notwendigen Sanierung)
interne und externe Quellen zur Liquiditätsschaffung
• Lieferanten: Verlängerung der Zahlungsziele
• Banken: Tilgungsaussetzung/-streckung/Umschuldung
• Kunden: Forderungsmanagement, Vorauszahlungen
• Gesellschafter: „fresh money“: Kapitalerhöhung
• Factoring: Verkauf der Forderungen gegen Abschläge
• Sale and Lease Back
(hier auch außergerichtliche Einigung/Rangrücktrittserklärungen)
Krisenprävention & -intervention: Phase 2
Phase 2: Restrukturierung und Kostensenkung
• Geschäftsmodell und strategische Ausrichtung
bleiben zunächst unverändert.
• Restrukturierungsmaßnahmen haben den
Charakter "robuster Schritte“.
• Offensichtliche Kosteneinsparpotentiale müssen
erkannt und sofort genutzt werden.
• Benchmarks und Betriebsvergleiche nutzen.
Krisenprävention & -intervention: Phase 3
Phase 3: Rekonfiguration und strategische Neuausrichtung
Geschäftsmodell, Geschäftsmix und Unternehmensstruktur in
Frage stellen.
Beratung - Coaching - Sicht von außen:
• Beratung Integrationsamt; Aktion Mensch: Impulsförderung
• Runder Tisch/Turn-around-Beratung der KfW Mittelstandsbank
Hilfen der Agentur für Arbeit:
• Kurzarbeitergeld, Transfergesellschaft
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Frühwarnsysteme: Grundsätze
Veränderungen im Unternehmen erkennen:
• Zeitnahe und aussagekräftige Buchhaltung/Kostenstellenrechnung
• Systematische Unternehmensplanung und Umsetzung (Controlling)
• Daten und Kennzahlen erheben, die Veränderungen quantifizieren
Veränderungen im Umfeld des Unternehmens erkennen:
• Informationsbeschaffung und -auswertung zu Markt & Wettbewerb
• Erfolgsfaktoren des Marktes kennen
Frühwarnsysteme: Kennzahlen
• Erfolgskennzahlen: z. B. Cash-Flow, Rohertrag, Erfolg pro
Geschäftsfeld, Umsatz pro Mitarbeiter
• Liquiditätskennzahlen: z. B. Liquiditätsgrad 1 bis 3, Liquiditätsreserve
• Rentabilitätskennzahlen: z. B. Umsatzrentabilität, Gesamtkapital- rentabilität,
• Kapitalstruktur: z. B. Eigenkapitalquote, Verschuldungsgrad
Zeitnahe Erhebung der Kennziffern und Vergleich mit Branchenkennzahlen
Psychologie der Krise: Phasen
Schock
• Fernhalten der Wirklichkeit • Leugnen des Problems • Nicht-wahrhaben-Wollen
Reaktion
• Abwehrmechanismen • Schmerz, Wut, Angst, Schuldgefühle • Zweifel an Selbstwert, Suche nach Schuldigen
Be-arbeitung
• Reflektion, Einsichtsphase • Akzeptieren des Geschehenen • Übernehmen der Eigenverantwortung
Neu-orientierung
• Regelung des Machbaren mit den zur Verfügung stehenden Mitteln
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