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Zeitschrift der Kindernothilfe 2/2013 | 1
Zeitschrift der Kindernothilfe ÖsterreichAusgabe 2/2013
zanelehat endlich wieder Hoffnung
SüdafrikaIm Kampf
gegen Aids
001-Kindernothilfe_Magazin_02_2013_IC2 1 29.08.13 08:34
2 | Zeitschrift der Kindernothilfe 2/2013
Kindernothilfe intern Seite 15 Spaß & Spiel Seite 16Neuigkeiten Seite 18Kinderporträt Seite 19
Making-of
Sambia
Peru
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200 Schule statt Arbeit für
200 Patenkinder
Gespendete Schafe erleichtern den Wieder-
aufbau
21Radioschulen ermöglichen
Bildung
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Gottfried MernyiGeschäftsleitung
Kindernothilfe Österreich
Positiv durchs Leben Zanele lebt mit HIV/Aids, ist täglich in ihrem Umfeld damit konfrontiert. Kin-
der wie dieses Mädchen aus Südafrika stehen im Mittelpunkt unserer Projektarbeit. Wir unterstützen
sie dabei, trotz ihrer schwierigen Lebensumstände positiv durchs Leben zu gehen.
Die menschlichen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen von Aids sind dramatisch. Alle zehn Se-
kunden stirbt ein Mensch an der Autoimmunerkrankung. Mehr als zwei Millionen Kinder unter 15 Jahren
sind HIV-positiv, meist ohne entsprechende medizinische Versorgung. Rund 20 Millionen Kinder sind
bereits durch Aids zu Halbwaisen oder Waisen geworden. Hier besteht weltweiter Handlungsbedarf.
Deshalb ist die Kindernothilfe Österreich gleichzeitig auch die Koordinationsstelle für das Österreichi-
sche Aktionsbündnis gegen Aids. Und in unseren Projekten wollen wir zeigen, wie eine wirkungsvolle
Unterstützung im Kampf gegen das HI-Virus aussehen kann. Mit Ihrer Hilfe ermöglichen Sie uns, an Ort
und Stelle für die Betroffenen tätig zu sein – vielen Dank!
Weltweite Hilfe
1.335 Kinder erhalten erhalten
Aids-Aufklärung
43 Solarpanele bringen Licht in
Kinderhäuser und Wohnheime
2.400 Selbsthilfegruppen
gegründet
3 neue Mitarbeiterinnen bei der
Kindernothilfe Österreich
421 gehörlose Kinder lernen
in Sonderklassen
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Fast 40 Prozent der Bewohner der südafrikanischen Region Kwa-Zulu-Natal sind HIV-positiv, viele davon Kinder und Jugendliche. Gemeinsam mit dem lokalen Partner iThemba Lethu setzt sich die Kindernothilfe hier für den Kampf gegen Aids ein – in Schulen wird ganzheitliche Aufklärungsarbeit geleistet.
Hoffnung für Zanele
Endlich genug zu essen: Die Kinder von Tuy freuen sich über die Hilfe ihrer Paten.
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Zeitschrift der Kindernothilfe 2/2013 | 5
Zanele lebt mit ihrem Vater, ihrer Großmutter und den vier Geschwistern in einer Baracke in der südafrikanischen Township Cato Manor. Hier, zehn Kilometer entfernt vom Zentrum Durbans, wohnen rund 93.000 Menschen dicht an dicht in einfachen Hüt-ten – die Hygienebedingungen sind unzureichend, mehrere Groß-familien müssen sich einen Wasseranschluss teilen. Zaneles Mut-ter ist an Aids gestorben, ihr Vater ist todkrank. Die Kinder und die gebrechliche Großmutter sind auf sich allein gestellt.
Eine ebenso traurige wie typische Geschichte für die Region KwaZulu-Natal: Fast 40 Prozent der Menschen sind hier HIV-positiv, viele davon Kinder und Jugendliche. Täglich kommen weitere Babys mit dem HI-Virus zur Welt, täglich bleiben Kin-der durch den Tod beider Elternteile als Aids-Waisen zurück. Das Thema Aids müsste also allgegenwärtig sein. Doch das ist es
nicht. Vielmehr ist die schwere Krankheit immer noch ein Tabu, auch wenn der Staat zunehmend Strategien zu ihrer Bekämp-fung entwickelt. Hier setzt auch die Kindernothilfe gemeinsam mit der lokalen Hilfsorganisation iThemba Lethu, übersetzt „Ich habe eine Bestimmung“, an: In sieben Schulen der Township Cato Manor wird intensive Aids-Aufklärung betrieben – allein heuer erhalten 1.335 Schüler zwischen 10 und 15 Jahren zwei Stunden wöchentlich speziellen Unterricht. Die Themen: HIV/Aids, Bezie-hungen, Sexualität.
In einer dieser Schulen sitzt auch Zanele. Dicht gedrängt lau-schen die Zwölfjährigen den Worten der eigens geschulten Projekt-mitarbeiterin. Gemeinsam mit den Schülern spielt sie improvisierte Szenen nach. Hier geht es nicht nur darum, zu sagen, wie HIV/Aids übertragen wird und wie man sich davor schützt – denn das
afrika
Südafrika
„Ich habe eine Bestimmung“: 1.335 Schüler lernen, wie man selbstverantwortlich lebt.
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wissen die allermeisten ohnehin. Vielmehr geht es darum, aufzu-zeigen, wie man selbstverantwortlich lebt. Wie man sich selbst wertschätzt, seine Meinung vertritt, seine Grenzen definiert und auch klar aufzeigt. Es geht um die Vermittlung von Werten. Denn diese bleiben in den oft zerrütteten Familienverhältnissen der Kinder auf der Strecke.
Aids bringt die Kinder hier in einen Teufelskreis. Sie verlieren ihre Eltern früh, haben niemanden mehr, der sich richtig um sie kümmert, niemanden, der ihnen zeigt, wie man ein verantwor-tungsvolles Leben führt. Als Jugendliche sind sie unfähig, feste Beziehungen einzugehen, wechseln häufig ihre Partner und haben so ein hohes HIV-Übertragungsrisiko. Einmal HIV-positiv, ist die Gefahr einer Weitergabe des Virus an das eigene Kind hoch – die nächste Generation von Aids-Waisen, die womöglich keine Be-zugsperson oder Vorbilder mehr hat, wächst heran.
Fünf Jahre lang, von der fünften bis zur neunten Klasse, erhal-ten die Kinder also wöchentlich zweistündigen Unterricht in so-genannten „Life Skills“. Dabei wird den Schülern vermittelt, dass sie wertvoll sind und es eine Lebensperspektive für sie gibt. Ihr Selbstwertgefühl soll so gestärkt werden, dass sie in der Lage sind, begründete und kluge Entscheidungen für ihr Leben zu treffen – auch wenn andere Gleichaltrige vielleicht nicht ihrer Meinung sind. Nachmittags haben die Kinder in offenen Treffen die Möglichkeit, sich mit ihren Problemen und Fragen zur Sexualität persönlich an die Projektmitarbeiter zu wenden. Hier können Anliegen thema-tisiert werden, welche die Jugendlichen zu Hause nie ansprechen
würden. Zusätzlich wird ein wöchentliches Nachmittagsprogramm angeboten, bei dem die Unterrichtsthemen über Spiele, Tänze und Theaterstücke vertieft werden.
Auch die Familien der Schüler werden in die Projektarbeit mit-einbezogen: Durch Hausbesuche geschulter Mitarbeiter lernen sie, wie sie für ihre Kinder sorgen und staatliches Kindergeld beantragen können. Bei besonders schwierigen Situationen, wie etwa der Erkrankung eines nahen Angehörigen oder dem Thema Missbrauch in der Familie, erhalten sie Unterstützung. Und: In Seminaren wird gemeinsam geübt, mehr Selbstvertrauen in ihrer Rolle als Eltern zu entwickeln, den Kindern Unterstützung zu bie-ten und ein gutes Vorbild zu sein.
Apropos Vorbild: Besonders engagierte Schüler haben die Mög-lichkeit, an einer Schulung zum „Peer Educator“ teilzunehmen. In eigenen Abenteuercamps üben sie, Grenzen zu überwinden und ihr Vertrauen zu stärken. Nach der Schulung sind die Peer Educa-tors aktiv in die Gestaltung des Unterrichts eingebunden und fun-gieren außerdem als Vorbilder für ihre Klassenkameraden – alle zwei Wochen gibt es eigene Treffen mit Projektmitarbeitern.
Auch Zanele will Peer Educator werden, will gutes Vorbild für ihre Freunde sein. Und vor allem: Sie will trotz ihrer traurigen Lebensumstände nicht die Hoffnung verlieren. Weswegen sind so viele Jugendliche in Cato Manor so gedankenlos im Umgang mit Aids? Weil sie keine Hoffnung haben. Genau die wird ihnen durch den Life-Skills-Unterricht zurückgegeben. Und ihnen wird auf-gezeigt, wie das Leben wieder lebenswert wird.
93.000 Menschen leben in der Township Cato Manor in einfachen Hütten.
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Jetzt Kinderpate werden:
Mit 31 Euro im Monat für eine Kinderpatenschaft sorgen Sie für Bildung, psychologische Unterstützung und den Life-Skills-Unterricht in der Schule. Als Patin oder Pate begleiten Sie das Kind und nehmen Anteil an seinem Leben. Ihr Beitrag stärkt auch das soziale Umfeld des Kindes und schafft Verbesserungen für die Zukunft. Mit der durch Ihre Patenschaft finanzierten Aids-Prävention kann das Leben der Kinder in eine bessere Zukunft gelenkt werden.
Jede Spende hilft:
€ 30 finanzieren zwei Betreue-rinnen einen Monat lang.
€ 42 verhelfen einem Aids-Wai-sen zu intensiver Trauerarbeit.
€ 69 sichern einer vierköpfi-gen Familie zwei Monate lang die Ernährung.
An sieben Schulen gibt es zwei Stun-den pro Woche Life-Skills-Unterricht.
Die Vermittlung von Werten soll Vertrauen und Selbstbewusst-sein der Jugendlichen stärken.
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Auffällig viele jugendliche Marktverkäufer buhlen um die Aufmerksamkeit der Kundschaft.
Die Kinder schuften oft mehr als acht Stunden täglich im Steinbruch, um zum kargen Familieneinkommen beizutragen.
Mehr als acht Stunden täglich schuften Kinder im Norden Perus, um ihre Familien zu unterstützen, ein Schulbesuch ist meist nicht möglich. Kindernothilfe-Volontärin Ilse Kreiner blieb gleich ein paar Monate – um direkt vor Ort mitzuhelfen.
Bildung statt Armut
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Langsam schieben wir uns durch die Menschenmenge, der Markt ist heute überfüllt. Allerdings sind es weniger die Käufer, die um die Waren drängen, als die vielen Verkäufer, die um die Kunden buhlen. Alltag in Cajamarca, einer Stadt im Norden Perus. Das Auf-fällige: Viele der Karren schiebenden, Tabletts tragenden Verkäu-fer sind Jugendliche und Kinder. Tee und Säfte, Nüsse, Brötchen oder Empanadas, die traditionellen gefüllten Teigtaschen – mit all diesen Waren wollen sie zumindest ein wenig Geld machen.
Die Armut hier im ländlichen Peru ist groß: Viele Familien haben bis zu sieben Kinder und leben in kleinen Hütten zusam-men – den geringen Raum müssen sie auch oft noch mit ihren Tie-ren teilen. Sie haben weder Wasser noch Strom, meist reicht das geringe Einkommen der Eltern nicht einmal aus, um die Familie zu ernähren. Von klein auf begleiten die Kinder ihre Eltern zu deren unterbezahlten Arbeiten, um auch ein wenig dazuzuver dienen. Als Straßenverkäufer, Autowäscher, Schuhputzer, Müllsammler oder – viel schlimmer noch – Bergarbeiter in Stein- oder Kalk-brüchen arbeiten sie mehr als acht Stunden täglich und erzielen doch nur ein minimales Einkommen. Oft gefährdet die Arbeit ihre Gesundheit, fast immer bleibt der Schulbesuch auf der Strecke.
Ein Teufelskreis: Denn ohne Pflichtschulabschluss in der Tasche ist in Peru nicht einmal eine Arbeit als Taxifahrer zu fin-den. Genau hier setzt das von der Kindernothilfe unterstützte Projekt von IINCAP an, dem peruanischen Institut zur Förderung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien aus sozial und ökonomisch schwachen Bevölkerungsschichten. 200 arbeitenden Patenkindern wird so der Schulbesuch ermöglicht.
Nach unserem Marktbesuch treffen wir uns mit einer Gruppe von Frauen in der projekteigenen Panadería, der Bäckerei also, um gemeinsam Brötchen für den Verkauf zu backen. Und – ganz
wichtig – einmal durchzurechnen, was die fertigen Brötchen im Verkauf kosten müssen, um zumindest einen kleinen Gewinn zu erzielen. Die ernüchternde Bilanz: Für nur einen Sol, umgerechnet 30 Cent, wurden bisher sechs bis acht Brötchen verkauft. Dass das ein Verlustgeschäft ist und wie man gewinnbringend bäckt und verkauft, versuchen wir den Müttern nun in mehreren Work-shops beizubringen.
Gemeinsam mit Eltern und Kindern bereiten wir außerdem gesünderes Essen zu, um der hier weit verbreiteten Mangeler-nährung entgegenzuwirken. Wir kochen Mahlzeiten aus Gemüse und Pflanzen der Region – und zum Erstaunen aller schmeckt das sogar. So werden auch die Eltern intensiv in die Projektaktivitä-ten miteinbezogen, lernen, welche negativen Auswirkungen die schwere Arbeit auf die Entwicklung ihrer Kinder hat. Und wie wichtig deren Schulbildung ist.
Denn: Nicht immer ist es allein die Arbeit, die die Kinder von der Schule abhält. Oft können deren Familien die Einschreib-gebühr oder die Lernmaterialien einfach nicht bezahlen. Wo nötig, bezahlt das Projekt die Gebühren, stellt Hefte und Stifte zur Ver-fügung, bietet Nachhilfeunterricht an, erklärt den Eltern wieder und wieder, dass ohne Schulabschluss kaum Arbeit zu finden ist. Und: In berufsbildenden Kursen abseits der Schule lernen die Kinder auch, ihre Interessen, wie etwa Nähen, für zukünftige Berufe einzusetzen.
Wir machen einen Abstecher in eine der Schulen. Zufrieden betrachten wir die vielen rechnenden Kinder. Die nun hier mit Zahlen arbeiten, statt auf dem Markt für wenige Soles zu verkau-fen. Mit dem Schulbesuch ist nun endlich ein wichtiger Schritt in eine bessere Zukunft geschafft.
Bericht von Kindernothilfe-Volontärin Ilse KreinerFoto
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In der projekteigenen Panadería backen die Mütter gemeinsam für
den Verkauf auf dem Markt.
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91,9 FM – auf dieser Frequenz liegt die Hoffnung der Gemeinde Chikuni im südlichen Sambia. Das ländliche Gebiet ist weit ab-gelegen, die öffentlichen Schulen sind für 80 Prozent der Kinder unerreichbar. Weil die Kinder aus den Dörfern nicht zum Unter-richt kommen können, kommt der Unterricht eben zu ihnen: per Solarradio. Denn auch Strom gibt es hier meist keinen. Die Ini-tiative dazu stammt vom Jesuitenpater Kelly Michelo, Leiter der Chikuni Mission. Die hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bildung in die ländlichen Gebiete Sambias zu bringen – unterstützt wird sie dabei von der Kindernothilfe.
1.700 Kinder werden so über 21 verschiedene Radioschulen erreicht – gelernt wird oft nur unter einem Baum, ohne Bücher,
Uniformen, Schulgebühren oder Klassenzimmer. Die Stimme des Lehrers tönt durch ein kleines blaues Radio, das über eine Hand-kurbel immer wieder neu aufgeladen werden muss. Ein vom Kin-dernothilfe-Projektpartner geschulter Hilfslehrer begleitet und unterstützt die offiziellen Radioschuleinheiten, schreibt auf einer Tafel mit und hilft den Kindern bei ihren Aufgaben.
Der Radiounterricht deckt die ersten sieben Grundschuljahre ab. Dabei arbeitet die Chikuni Mission eng mit dem Bildungs-ministerium von Sambia zusammen, das an der Vorbereitung der Radiosendungen mitwirkt und den Unterricht voll anerkennt. Nach Ende des siebenten Jahres können sich die Schüler mit ei-nem staatlichen Test für eine weiterführende Schule qualifizieren.
Via Radio zur SchuleIn der Gemeinde Chikuni in Sambia lernen Kinder via Radio. Bei einem Besuch der Kindernothilfe in Wien erzählt der Leiter der Radioschulen, Pater Kelly Michelo, von Schulen ohne Buch und Klassenzimmer, der Faszination des Radios sowie der Hoffnung auf ein besseres Leben.
1.700 Kinder werden im ländlichen Sambia in 21 Radioschulen unterrichtet.
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Die Erfolge geben dem von der Kindernothilfe unterstützten Projekt recht: Die Radioschüler schneiden bei den offiziell abgelegten Prüfungen immer wieder überdurchschnittlich gut ab. Warum das so ist, erzählt Kelly Michelo, von allen einfach Father Kelly genannt, bei seinem Besuch in Wien.
Die meisten Kinder im ländlichen Sambia haben nie eine
Schule besucht. Wie bringen Sie sie dazu, am Radiounter-
richt teilzunehmen?
Father Kelly: Die Schüler treffen sich unter einem Baum oder in einer einfachen Hütte. Sie brauchen keine Uniform und keine Schulbücher – gelernt wird mit einfachen Mitteln, dafür aber mit der größtmöglichen Motivation. Das Radio, die Musik, die Stimmen faszinieren die Kinder, fesseln sie, sind Grund genug, sich unter den Baum zu den Unterrichtseinheiten zu setzen. Auch wenn die Eltern zunächst skeptisch waren und den Radioschulbesuch nicht unterstützen wollten – die Ergebnisse sprechen letztlich für sich.
Was sind denn die deutlichsten Erfolge des Projekts?
Father Kelly: Wir messen den Erfolg unserer Radioschulen nicht daran, wie viele Kinder nach den sieben Grundschuljahren in eine höhere Schule wechseln. Sondern daran, wie vielen es tatsächlich gelungen ist, Lesen und Schreiben zu lernen. Wie viele ihr neues Wissen auch an ihre Eltern weitergeben – und dadurch zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen beitragen.
Stolz zeigt Father Kelly Michelo bei seinem Be-such in Wien das blaue Solarradio – das den Un-terricht erst ermöglicht.
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Warum müssen die Eltern erst davon überzeugt werden, ihre
Kinder in die Radioschule zu schicken?
Father Kelly: Viele Kinder sind von klein auf gezwungen, durch ihre Mitarbeit zum geringen Einkommen der Familie beizutragen. In unserer Gemeinde leben 25.000 Menschen – die meisten davon sind selbst niemals in der Schule gewesen. Für jemanden, der selbst nicht lesen und schreiben kann, ist es schwer zu verstehen, warum ein Kind das lernen sollte. Hier setzen wir an: Wir erklären den Angehörigen die Wichtigkeit von Bildung und unterrichten auch die Eltern. Nachmittags, wenn der Unterricht der Kinder beendet ist, sitzen oft die Erwachsenen vor dem Radio.
Sind die Unterrichtsinhalte mit jenen aus unseren Schulen
vergleichbar?
Father Kelly: Den Kindern wird übers Radio nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht. Auch Aufklärungseinheiten zu Aids sind fixer Bestandteil der Radioschule. Und zweimal wöchentlich findet der Landwirtschaftsunterricht statt – dazu gibt es in jedem Dorf einen Schulgarten. Die Schüler lernen, wie sie die traditionellen Anbaumethoden verbessern und ihre Ernährung durch Selbstgepflanztes erweitern können. Wie sie Gemüse sonnentrocknen und so haltbar machen können. Und wie man abgeholzte Flächen mit Setzlingen wieder aufforstet. Dieses Wissen geben die Kinder auch an die Dorfgemeinschaft weiter. Sie werden zu Botschaftern für ein besseres Leben und einen fürsorglicheren Umgang mit unserer Umwelt.
Was sind nun die nächsten Schritte?
Father Kelly: Wir haben gerade in einem der Dörfer eine richtige Grundschule eröffnet, die derzeit 133 Schulkindern und drei Lehrkräften Platz bietet. Wo die Kinder nun geschützt vor Regen und Kälte lernen können. Der Bau weiterer solcher Zentren ist in Planung. Sambia ist ein hoffnungsvolles Land – rund 80 Prozent der Bevölkerung sind sehr jung. Die Kinder hier haben Träume, wollen ein besseres Leben. Aber damit sie auch hoffnungsvoll sein können, müssen sie zur Schule gehen können.
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Die Kinder lernen nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen. Sondern
auch, wie sie ihre Ernährung durch selbst gepflanztes Gemüse
erweitern können.
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Radio Chikuni: Von hier werden die Radioschulstunden in die ganze Region gesendet.
Gelernt wird oft unter einem Baum – ohne Bücher,
Uniformen, Schulgebühren oder Klassenzimmer.
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14 | Zeitschrift der Kindernothilfe 2/2013
„Ich will richtig viel Kontrast“Wie entsteht eigentlich eine neue Plakatkampagne? Und wer sind die Hauptdarsteller der Werbung für eine Non-Profit-Organisation? Wir haben hinter die Kulissen des Kindernothilfe-Fotoshootings geblickt.
Es ist Ein simplEs sEtting, das auf seine Darsteller wartet: ein
bunter Hintergrund, Lichtständer, Kamera und Stativ. Wir befinden uns
in einem Fotostudio im zwölften Wiener Gemeindebezirk. Hier entsteht
die neue Patenkampagne der Kindernothilfe Österreich.
Das Konzept dabei ist einfach: Im Mittelpunkt stehen jene, welche die
Hilfe für mehr als 3.000 Kinder in Asien, Afrika und Lateinamerika erst
ermöglichen – die Paten. Menschen wie du und ich, sozusagen, sollen auf
den neuen Plakaten zu sehen sein und dazu einladen, selbst Kinderpate
zu werden. Entsprechend ausgewählt wurden auch die „Fotomodelle“: Die
flippige Biochemiestudentin Marion, der Tätowierer Max und der Polizist
Patrick sind allesamt keine professionellen Models und könnten unter-
schiedlicher kaum sein.
Das erste „Hobby-Model“ ist eingetroffen – Marion. Mit ein bisschen
Make-up und Haarspray verpasst sich die Studentin selbst ihren bevor-
zugten Look. „Hast du außer dem schwarzen Shirt noch etwas anderes
mit?“, ruft Fotograf Wolfgang Zajc vom anderen Ende des Raumes. Der
für seine Lifestyle- und Werbebilder bekannte Fotograf positioniert ge-
rade den Scheinwerfer. „Das soll heller sein, ich will richtig viel Kontrast,
da passt auch ein buntes Gewand besser.“ Warum er sich für die Kinder-
nothilfe so ins Zeug legt? „Das ist mein Beitrag, das mache ich gerne.“
Mit einer Styroporkugel in der Hand wird Marion nun vor grünem
Hintergrund in Szene gesetzt. Die Kugel wird später grafisch in eine Welt-
kugel verwandelt, in der jeweils ein Kind aus einem der Projektländer zu
sehen ist. Die Idee dazu stammt von der Werbeagentur Czerny Plakolm,
die sich seit Anfang des Jahres um den Werbeauftritt der Kindernothilfe
kümmert. „Kernstück der neuen Kampagne ist der liebevolle Umgang
und die emotionale Bindung der Paten zu ihren Patenkindern“, erklärt
Agenturchef Peter Czerny. Dass dabei etwas ausgefallene Typen wie ein
Tätowierter zu sehen sind, ist Teil des Konzepts. „Die gezeigten Personen
entsprechen nicht immer den üblichen Klischees eines Spenders. Und
laden deshalb stärker zur Auseinandersetzung mit den Plakaten ein“, er-
gänzt Agenturpartner Gerhard Plakolm.
Szenenwechsel. Der Polizist Patrick wartet schon in voller Montur auf
seine Ablichtung. Und dann steht auch noch Max, der Tätowierer, vor der
Linse. Ob er sich vorstellen kann, wie das sein wird, bald österreichweit
von Plakatwänden zu lächeln? „Nicht wirklich“, meint der Besitzer eines
Tattoo-Studios in Wien schmunzelnd.
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Zeitschrift der Kindernothilfe 2/2013 | 15
Was schätzen Sie an der Kindernothilfe Österreich?
Gottfried MernyiGeschäftsleitung
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber: Kindernothilfe Österreich Dr. Robert Fenz, Vorstandsvorsitzender Gottfried Mernyi, Geschäftsleitung ZVR: 946775229
Dorotheergasse 18, 1010 Wien Telefon: 01/513 93 30 [email protected] | www.kindernothilfe.at
Spendenkonto: Erste Bank: 310 028-03031, BLZ 20111
Herstellungsort: Himberg
Hersteller: Druckerei Odysseus, 2325 Himberg
Verlagsort: Wien
Redaktion: Julia Drazdil-Eder, Gottfried Mernyi
Coverfoto: Manfred Fesl
Layout: Marianne Minar
Produktion: Mit freundlicher Unterstützung der Red Bull Media House GmbH
Hinweise:
Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben nicht zwin-gend die Meinung des Herausgebers wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung.Im Sinne einer leichteren Lesbarkeit wird bei Substantiven auf die Unterscheidung in weibliche und männliche Form verzichtet. Ge-meint sind in allen Fällen immer sowohl Frauen als auch Männer.
Herzlichen Dank an Doris Kucera, Manfred Fesl und Konstanze Meindl für die Fotos!
Im maI 2013 hat Gottfried Mernyi die organisatorische Leitung
der Kindernothilfe Österreich übernommen. Der bisherige Kom-
munikationsverantwortliche erzählt von neuen Aufgaben und
täglichen Herausforderungen.
Was ist das Besondere an der Arbeit für die Kinder-
nothilfe Österreich?
Gottfried Mernyi: Ich habe das Privileg, mich seit über 30 Jah-ren im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit engagieren zu
können. Viele meiner neuen Aufgaben sind mir mit diesem Er-
fahrungsschatz und nach über vier Jahren als Kommunikations-
verantwortlicher im Team der Kindernothilfe bereits vertraut.
Bei der Kindernothilfe überzeugt mich – damals wie heute – die
Vielfalt der Möglichkeiten zu helfen: Mit einer Kinderpaten-
schaft kann ich die Verbesserungen im Leben meines Patenkin-
des konkret und persönlich miterleben. Als Spender der Kinder-
nothilfe kann ich Projekte für Kinder in einer speziellen Region
oder Hilfsmaßnahmen zu einem bestimmten Thema – wie etwa
Aids – fördern. Und im Katastrophenfall kann ich mithelfen,
dass Kinder medizinisch versorgt werden, ausreichend zu essen
bekommen und rasch Schutz finden.
Wie funktioniert da die Hilfe für Kinder vor Ort?
Mernyi: Um die langfristige Wirksamkeit zu sichern, arbeiten wir immer mit lokalen Partnern als Träger der Projekte zusam-
men. Sie kennen die Situation der Kinder vor Ort am besten
und helfen den Familien und Ortsgemeinschaften, sich selbst
zu helfen. Das heißt auch: Wenn sich die Kindernothilfe nach
einigen Jahren erfolgreicher Aufbauarbeit von einem Projekt
zurückzieht, sind die Menschen in der Lage, auf eigenen Beinen
zu stehen und eigenständig die täglichen Herausforderungen zu
meistern.
Und was sind die Herausforderungen für die nächsten
Jahre?
Mernyi: Eine aktive Unterstützung der Partner vor Ort in ih-ren Bemühungen gegen Armut und zur Durchsetzung der Kin-
derrechte ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Wir
wollen verstärkt in Netzwerken mitarbeiten, die sich für die
Sicherung der grundlegenden Bedürfnisse und die Rechte von
Kindern engagieren. Denn – so sagt ein afrikanisches Sprichwort
– „nur der einsame Narr versucht die Arbeit von vielen zu tun“.Foto
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16 | Zeitschrift der Kindernothilfe 2/2013
Guten Tag! Ich bin
Thabo aus Südafrika!
Südafrika ist das südlichste Land des afrikanischen Kontinents. Unsere Hauptstadt heißt Pretoria und liegt im Landesinneren. Die größten Städte Südafrikas sind Johannesburg und Kapstadt. Kapstadt liegt am Meer und hat seinen Namen vom Kap der Guten Hoffnung, das einst bei Seefahrern wegen seiner Klippen gefürchtet war.
Hier wohne ich!
Hier wohnst du!
Entfernung: 9145,282 km
Sawubona!
SpIEl mIT mIr!Hier spielt dein mitspieler!Hier spielst du!
Du brauchst 48 Steine (z. B. Bohnen, Erbsen oder Murmeln) Das Spielfeld besteht aus zwei Reihen mit je sechs kleineren Mulden sowie zwei großen Sammelmulden (den Kalaha). In jede der kleinen Mulden wer-den vier Kugeln gelegt.
Wer am Zug ist, leert eine seiner Mulden und verteilt die Kugeln, jeweils eine, reihum gegen den Uhrzeigersinn in die nächsten Felder. Dabei wird auch das eigene Kalaha gefüllt. Das Gegner-Kalaha wird ausgelassen. Fällt die letzte Kugel ins eigene Kalaha, ist der Spieler noch einmal dran. Fällt die letzte Kugel in eine leere Mulde auf der eigenen Seite, werden diese Kugel und alle Kugeln in der gegenüberliegenden Gegner-Mulde ins eigene Sammelfeld gelegt, und der andere Spieler hat den nächsten Zug. Das Spiel ist beendet, sobald einer der Spieler keinen Stein mehr in seinen Feldern liegen hat. Dann zählen die Spieler ihre erbeuteten Steine zusammen – Gewinner ist, wer die meisten Steine gesammelt hat.
KalaHa (für 2 Spieler)
Wusstest du …?! Das liegende Y auf unse-rer Flagge ist ein Zeichen für die Einheit aller Volks-
gruppen des Landes.
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Zeitschrift der Kindernothilfe 2/2013 | 17
Big fiveMit „Big Five“, also „großen fünf“, sind
der Löwe, der Leopard, der Büffel, der
Elefant und das Nashorn gemeint. Der
Ausdruck stammt ursprünglich von den
Großwildjägern, denn diese fünf waren
die gefährlichsten und am schwierigsten
zu jagenden Tiere. Heute kann man sie
auf einer Safari-Tour beobachten.
Nelson Mandela wurde 1918 in Südafrika geboren. Als junger Mann bekämpf-te er die Apartheid und war darum 27 Jahre lang im Gefängnis auf Robben Island (vor Kapstadt) ein-gesperrt. Die Apartheid war ein grausames System, das die Menschen nach ihrer Hautfarbe trennte und Weiße gegenüber Schwar-zen bevorzugte. Bei Süd-afrikas ersten freien Wah-len 1994 wurde Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten gewählt. Der 95-jährige Friedensnobel-preisträger leidet zur Zeit an einer schweren Lungen-entzündung und liegt in einem Spital in Pretoria.
geelrys (gelber Reis)
Das brauchst du:300 g Langkornreis1 kleines Stück Zimtstange1 Esslöffel brauner Zucker2 Esslöffel Butter1 Esslöffel Kurkuma (Gewürz)1 Teelöffel Salz100 g Rosinen
Und so wird’s gemacht:Zuerst lass den Reis mit Gewürzen, Salz und Zucker und der doppelten Menge Was-ser einmal aufkochen und dann ungefähr 12 Minuten weiter köcheln. Dann gib die Rosinen dazu und lass den Topf ein paar Minuten zugedeckt bei mittlerer Hitze stehen. Zum Schluss nimm die Zimtstange heraus und rühr die Butter unter – fertig!
Das ist der Tafelberg. Er liegt in Kapstadt und ist der Mittelpunkt der Stadt. Zwar nur knapp über 1.000 Meter hoch, erstreckt er sich über 6.500 Hektar (das sind über 60 km²!). Beson-ders schön finde ich ihn während des „table-cloth“-Phänomens, denn da legen sich die Wolken wie eine Tisch-decke über den Berg.
Wusstest du …?!Dass es am Tafelberg etwa 1.4
00 verschiedene Pflanzen-
arten gibt? Manche davon sind endemisch, das heißt, sie
sind nirgendwo anders auf der Welt zu finden.
Wusstest du …?!Dass die südafrikanische Wäh
rung Rand heißt? Auf der Vorder-
seite der Banknoten ist ein Porträt von Nelson Mandela, auf
der
Rückseite sind die „großen fünf“ abgebildet.
Wusstest du …?!Dass die Häftlingsnummer vo
n Nelson
Mandela 46664 war? Heute heißt auch
eine Anti-Aids-Kampagne so.
Mein Held!
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017-Kindernothilfe_Magazin_02_2013_IC2 17 29.08.13 08:36
18 | Zeitschrift der Kindernothilfe 2/2013
Der Schwerpunkt der Projekte in Indien liegt auf der
Stärkung von Mädchen und Frauen – warum?
Sathish Samuel: Noch immer werden Frauen und Mädchen in Indien diskriminiert. Es geht uns also darum, dass Frauen und Mädchen gleichgestellt sein sollen. Es soll keinen Unterschied machen, ob ein Kind ein Bub oder ein Mädchen ist. Beide sollen dieselben Möglichkeiten haben – sowohl in der Familie als auch in der Gesellschaft.
Wie kann ein solches Umdenken bewirkt werden?
Samuel: Einerseits fördern wir Mädchen, damit sie in die Schule gehen können. Leider ist das noch immer keine Selbstverständlichkeit. Andererseits werden die Frauen in den Projekten dabei unterstützt, sich in Selbsthilfegruppen zusammenzutun. Wenn es uns gelingt, die Frauen zu ermutigen, sich zu engagieren, einander zu helfen und sich für ihre Rechte und die ihrer Kinder einzusetzen, verändern sich die Gemeinschaften Schritt für Schritt.
Können Sie schon Verbesserungen erkennen?
Samuel: In den Projektgebieten der Kindernothilfe konnten bereits 2.400 Frauenselbsthilfegruppen mit insgesamt über 34.000 Mitgliedern gegründet werden. Trotzdem ist noch viel zu tun. Indien und seine Probleme sind schließlich sehr groß. Oft sind es nur kleine, aber dennoch sehr wertvolle Erfolge, die wir langsam und mit viel Überzeugungsarbeit erzielen. Und wenn wir in den Projekten sind und sehen, wie sich das Leben der Kinder und ihrer Familien verändert, ist das ein wunderschönes Gefühl.
„Es ist viel zu tun“
Neuesvon der Kindernothilfe Österreich
Drei neue GesichterDie Kindernothilfe Österreich hat ihr Team um drei neue
Mitarbeiterinnen verstärkt:
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Sathish Samuel setzt sich seit 2003 als Koordinator aller Kindernothilfe-Pro-jekte in Indien für in Armut lebende Kinder und die Stärkung der Frauen im ganzen Land ein. Bei einem Besuch im Kindernothilfe-Österreich-Büro berichtet er von seiner Arbeit.
Christa Kagelmacher unterstützt seit kur-zem den Bereich der Paten- und Spender-betreuung. Telefonate und Beratungsgesprä-che mit Spendern sowie die Vermittlung von Patenkindern zäh-len zu den Haupttätig-keiten der Absolventin der Internationalen Entwicklung.
Astrid Raab hat mit Juli administrative Auf-gaben sowie die Spen-denbuchhaltung der Kindernothilfe Öster-reich übernommen. Sie bringt langjährige Erfahrung innerhalb der NGO-Branche mit.
Seit September küm-mert sich Annabella Priester um die Bereiche Fundraising und Legate. Dabei soll die Möglichkeit einer Testamentsspende zugunsten der Kinder-nothilfe verstärkt kommuniziert werden. Denn: „Kindern eine Zukunft zu geben ist etwas, das vielen Menschen am Herzen liegt. Immer öfter auch bei der Gestaltung des letzten Willens“, erklärt Priester.
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Zeitschrift der Kindernothilfe 2/2013 | 19
Meine eltern leben in einer kleinen Lehmhütte mit Strohdach, ohne Bad oder Klo. Sie können beide weder lesen noch schreiben und hatten auch kein Geld, um mich in eine Schule zu schicken. Nun wohne ich aber seit ein paar Monaten in einem von der Kindernothilfe geförderten Schülerwohnheim und darf endlich auch lernen: und zwar nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern auch Dinge, die mich auf eine Berufsausbildung vorbereiten.
So haben wir zum Beispiel die Herstellung von Kosmetikprodukten, Seife und Reinigungsmitteln geübt. Die fertigen Produkte konnten wir nicht nur gleich bei uns im Wohnheim verwenden. Wir haben sie auch auf dem lokalen Markt verkauft und das verdiente Geld in unsere Heimkasse eingezahlt. So sparen wir jetzt für einen gemeinsamen Ausflug.
Ich bin: PaveenaIch lebe in: Kamuthi, Indien
Asien
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20 | Zeitschrift der Kindernothilfe 2/2013
Schenke …
… Medizin.
… Essen.
… eine Ziege.
Eine Ziege schenkt Milch, Zusatznahrung hilft gegen Unterernährung, Medizin sichert die Gesundheits-
versorgung der Kinder. Alle Produkte und Hilfsmaßnahmen, für die Sie im neuen Onlineshop der Kin-
dernothilfe Österreich spenden können, werden von Kindern und Familien in den ärmsten Regionen
der Welt dringend benötigt.
Helfen auch Sie und spenden Sie online unter www.kindernothilfe.at/shop
Jetzt im Spendenshop schnell und einfach helfen
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