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ZAR-Kuhrier RINDERZUCHT AUSTRI-
ZAR – Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter
Themen in dieser Ausga-
Inhalt
1 ZAR-Kuhrier Ausgabe 11/2017
ZAR-Kuhrier RINDERZUCHT AUSTRIA
ZAR – Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter 22. September, Ausgabe 11/2017
Themen in dieser Ausgabe #FOTOCHALLENGE
• Fotochallenge
• Rieder Messe
• Kommentar Georg Strasser
Unter dem Motto „Sende uns dein
leidenschaftliches, kuhles Foto und
werde das Gesicht des Jungzüchter-
profi“ wurde die erste Jungzüchter-
Foto-Challenge propagiert. Innerhalb
einer Woche konnten via Facebook
über 87.000 Personen mit dem Beitrag
erreicht werden. Während des gesam-
ten Zeitraumes von einem Monat wur-
de 5.000 Mal „gefällt mir“ bzw. „like“
gedrückt. Aus 125 eingereichten Fotos
wurden die Top 10 mit den meisten
Likes einer unabhängigen Jury zum
Bewerten vorgelegt. Die besten Fotos
der Fotochallenge wurden im Rahmen
der Rieder Messe bekannt gegeben.
Als Siegerin und das neue Gesicht des
I-Kuh Workshops ging Theresa Gru-
ber aus der Steiermark hervor . Das
Foto von Helga Wagner (RZO) ent-
stand beim Bundesländerwettbewerb
der Österreichischen Jungzüchter Ver-
einigung und zeigt wahre Leidenschaft
für die Rinderzucht. Ebenfalls auf dem
ersten Platz als klarer Sieger ging das
Foto von Alfred Holzhammer aus
Kramsach in Tirol hervor. Das Foto
entstand bei der „Schau für die
Frau“ (Ladies Night der Rinderzucht
Tirol) im Jahr 2015. Am Foto ersicht-
lich ist die Jungzüchterin Sarah
Schwaighofer beim Vorführen. Wir
wünschen Herrn Holzhammer eine
angenehme Reise zur Agritechnica in
Hannover, welche vom AGRIA-
Reisebüro gesponsert wurde.
Auf dem 2. Platz landete ein Foto von
Helga Wagner, welches beim Bundes-
länderwettbewerb im Rahmen der
Welser Messe 2014 entstand. Das Fo-
to zeigt die sehr engagierte und erfolg-
reiche Jungzüchterin Pauline Schrat-
tenecker.
Die Jury konnte sich nicht entschei-
den, welches Foto den dritten Rang
belegen sollte. So wurden anstelle der
Top 5-Fotos die Top 7 ausgewählt.
Auf den dritten Rang, mit Punkte-
gleichstand, befinden sich Verena A-
ger, Carina Mair und Magdalena
Schwaighofer jeweils aus Tirol, sowie
Lisa Schoibl aus Oberösterreich.
Herzlichen Dank an alle Sponsoren,
TeilnehmerInnen und Liker!
Lukas Kalcher
Inhalt
Fotochallenge 1
20 J. OÖ Besamungsstation
Rieder Messe
2
Kommentar Georg Strasser 3
Zusammenarbeit Russland
Bio-Betriebe
Almsitzung Tiroler BVZ
4
Fall GS HALVAR
Standort Land-Paket
Polnische Fachbesucher
Messe Inform
Angather Hoffest
Messe Gornja Radgona
Neuer Vorstand ÖJV
5
6
7
Termine 8
Als neues Gesicht des Jungzüchterprofis konnte ein Foto von Alfred Holzhammer aus Tirol überzeugen: Jungzüchterin Sarah Schwaighofer
ZAR-Kuhrier
RINDERZUCHT AUSTRIA
2 ZAR-Kuhrier Ausgabe 11/2017
DI Lukas Kalcher, ZAR Lukas Kalcher
GF Dr. Josef Miesenberger und Landesrat Max Hiegelsberger bedankten sich bei den Mitarbei-terinnnen und Mitarbeitern für ihren motivierten Einsatz. Foto: Fotolounge Blende8
Vor 20 Jahren wurde die Oö. Besa-
mungsstation GmbH von ihren beiden
Gesellschaftern RZO und FIH gegrün-
det. Dieses Jubiläum wurde mit einem
großen Fest gefeiert, um Danke zu
sagen, an die Partnerorganisationen,
Kunden, Züchter und Mitarbeiter.
Als Auftakt wurden die Stiere, ca. 30
Top-Vererber vor den Vorhang ge-
holt. Sowohl die genomischen Jung-
stiere, als auch die aktuellen Hornlos-
vererber, zeigten sich von ihrer besten
Seite. Holstein-, Braunvieh und Flei-
schrassenstiere demonstrierten die
Rassenvielfalt. Am meisten beeindru-
cken konnten die Nachkommen ge-
prüften Spitzenvererber Janda und
Walot, die auch international sehr
gefragt sind.
Über 450 Gäste wurden im Festzelt
willkommen geheißen, darunter die
Partner in der EUROgenetik, die Ver-
treter der Zuchtorganisationen und
Besamungsstationen, Gäste aus Nord-
irland, Serbien und Tschechien, Funk-
tionäre, Tierärzte und natürlich die
Züchter. Als Ehrengäste wurde unter
anderem Landesrat Max Hiegelsber-
ger, LK Präsident Franz Reiseckerund
Dr. Konrad Blaas vom Landwirt-
schaftsministerium begrüßt.
20 JAHRE OÖ. BESAMUNGSSTATION
Die Tierschauen in der FIH Tierarena
und der „Live-Stall“ waren die Anzie-
hungspunkte auf der Landwirtschafts-
messe in Ried. Zu den Tierschauen
kamen Besuchergruppen aus China,
Deutschland, Holland, Italien, Nordir-
land, Irland, Polen, Russland, Schott-
land, Serbien, Slowenien, Tschechien,
Türkei und aus allen österreichischen
Bundesländern.
2. EUROgenetik Fleckviehschau –
Fleckvieh in Bestform
„An der Spitze stehen Hammerkühe“,
war Preisrichter Viehhauser von den
Siegertieren der jungen Fleckviehkü-
he begeistert. In der Finalrunde konn-
ten sich zwei Kühe aus deutschen
Zuchtverbänden an die Spitze setzen:
Rupert Viehhauser kürte die MAN-
TON-Tochter ESTELLA (MV: Ilion)
von Uwe und Mark Habermehl aus
Lauterbach/DE, ZB Hessen, zur Ge-
samtsiegerin der Jungkühe. Die
WALDBRAND-Tochter GIZMARA
(MV: Samut) sei eine Kuh zum Ver-
lieben, meinte der Preisrichter – kein
Wunder, dass die in allen Merkmalen
brillierende WALDBRAND-Tochter
von Christiane Böhm aus Aufsess/
Neuhaus/DE, RZV Oberfranken bei
der Gesamtsiegerwahl mittel schließ-
lich auch zur Siegerin gekürt wurde
Bei der Gesamtsiegerwahl der älteren
Kühe entschied sich der Preisrichter
für die klar den Doppelnutzungstyp
repräsentierende HUPSOL-Tochter
MAJA (MV: Repteit) von Johann
Schipflinger aus Itter, RZV Tirol.
Oö Braunvieh- und Holsteinschau
Die ausgestellte Kollektion stieß auf
viel Begeisterung und Zuspruch. Bei
den Braunviehkühen wählte Preisrich-
ter Gstöhl aus Vorarlberg die Vakir-
Tochter GLORIA vom Betrieb Her-
bert Antensteiner aus Roßleithen als
Gesamtsiegerin. Bei einem sehr star-
ken Hintereuter überzeugte GLORIA
durch ihr exzellentes Fundament, ih-
ren harmonischen Ausdruck.
Bei den Holstein-Tieren krönte Preis-
richter Gstöhl schlussendlich die sehr
starke Viertkalbskuh LAUTAMI vom
Betrieb Deutinger zur Gesamtsiegerin.
Fleischrinderzüchter begeistern das
Messepublikum
Neun spezielle Fleischrinderrassen
und drei Generhaltungsrassen wurden
am 9. und 10. September den Besu-
chern präsentiert.
TIERSCHAUEN - DER PUBLIKUMSMAGNET IN RIED
Die Gesamtsieger bei der EUROgenetik Fleck-viehschau kamen aus Österreich und Deutsch-land.
Vorführsiegerin bei den jüngsten Jungzüchtern wurde Patrizia Hauer aus Waldkirchen/Wesen, bei den älteren Jungzüchtern gewann Mathias Schöch aus Vorarlberg. Foto: FIH
ZAR-Kuhrier
RINDERZUCHT AUSTRIA
3 ZAR-Kuhrier Ausgabe 11/2017
DI Lukas Kalcher, ZAR Lukas Kalcher
Gastkommentar von Dipl.-Ing. Georg Strasser, neuer Präsident des österreichischen Bauern-bundes Foto: Österreichischer Bauernbund
STETIGE WEITERENTWICKLUNG ALS BASIS FÜR EINE
ZUKUNFTSFÄHIGE LANDWIRTSCHAFT
Die österreichische Landwirtschaft ist
einem starken Wandel unterzogen.
Die zunehmende Urbanisierung, die
Änderung des Konsumverhaltens der
Gesellschaft, die vermehrte Ver-
menschlichung von Tieren und die
Auswirkungen des Klimawandels
stellen die Bäuerinnen und Bauern vor
neue Herausforderungen. Zudem wird
mit Sicherheit die neue GAP 2020
Änderungen mit sich bringen. Um
diesen Herausforderungen mutig ent-
gegen schreiten zu können, sind starke
zukunftsorientierte Organisationen,
Verbände und Interessensvertretungen
unabdingbar. Hierbei wird es ganz
entscheidend sein näher zusammen zu
rücken und noch stärker zwischen den
Organisationen zu kooperieren.
Tagtäglich produzieren die heimi-
schen Landwirte hochwertigste Le-
bensmittel und tragen wesentlich zum
Erhalt der Kulturlandschaft bei. Eine
flächendeckende Land Bewirtschaf-
tung mit bäuerlichen Familienbetrie-
ben stellt somit die Basis unserer Ge-
sellschaft dar. Die Rinderwirtschaft
insbesondere leistet durch die Bewirt-
schaftung von Almen und Grünland-
flächen einen wertvollen Beitrag für
den heimischen Tourismus, der sich
zu einem bedeutenden Wirtschafts-
zweig in Österreich entwickelt hat.
Die tagtägliche Arbeit der österreichi-
schen Rinderbauern ist somit ein
wichtiger Beitrag zur Entwicklung der
ländlichen Lebensräume und ein ent-
scheidender Faktor gegen Abwande-
rung in die Städte. Als Milchvieh-
bauer und Rinderzüchter mit 15
Flviehkühen spüre ich selbst, wie her-
ausfordernd und anspruchsvoll diese
Arbeit ist. Daher ist es umso wichti-
ger, dass sich unsere Landwirtschaft
und auch die Rinderwirtschaft stetig
weiterentwickelt, damit unsere bäuer-
lichen Familienbetriebe auch in Zu-
kunft weiter Bestand haben.
Die Rinderzucht stellt hierbei die Ba-
sis für Weiterentwicklung im Bereich
der Rinderwirtschaft dar. Mit der in-
tensiven Forschungstätigkeit schafft
es die österreichische Rinderzucht
stets am Puls der Zeit zu sein. Zudem
freut es mich persönlich sehr, dass Sie
die ZAR auch intensiv in der Jugend-
arbeit und der Ausbildung der Rinder-
züchter von morgen engagiert. Mit
dem Ausbildungsprogramm Jung-
züchterprofi werden die Hofüberneh-
mer von morgen und Rinderzuchtinte-
ressierte auf zukünftige Herausforde-
rungen in der Rinderwirtschaft bes-
tens vorbereitet.
Es freut mich, dass ich im Zuge des
umgestalteten und neu konzipierten
Jungzüchterprofis einen Einblick in
die Agrarpolitik in Österreich und auf
EU-Ebene geben darf! Das Engage-
ment in der Jugendarbeit ist ganz ent-
scheidend, um auch in Zukunft flä-
chendeckende Landwirtschaft und
damit den Erhalt unser wunderschö-
nen Naturlandschaft gewährleisten zu
können. Dazu braucht es entsprechen-
de Rahmenbedingungen und die tat-
kräftige Unterstützung der Agrarpoli-
tik. Denn es geht um unseren Erho-
lungs-, Lebens- und Wirtschaftsraum
in Österreich – und dazu tragen unsere
österreichischen Rinderzüchterinnen-
und züchter wesentlich bei!
ZAR-Kuhrier
RINDERZUCHT AUSTRIA
4 ZAR-Kuhrier Ausgabe 11/2017
DI Lukas Kalcher, ZAR Lukas Kalcher
Der Tiroler Braunviehzuchtverband
lud seine Vorstandsmitglieder sowie
den Beirat der Alpengenetik zur ge-
meinsamen Almsitzung in der Watte-
ner Lizum ein. In der Wattener Lizu-
mer verbringen rund 350 Tiere, darun-
ter 160 Braunviehtiere, den Sommer.
Die Almsaison ist mit rund vier Mo-
naten recht kurz, was unter anderem
daran liegt, dass die Wattener Lizu-
mer Bundesgebiet ist und vom Bun-
desheer als Truppenübungsplatz und
zur Gebirgsjägerausbildung genutzt
wird. Nach einer kurzen Vorstellung
der Alm durch einen der Almpächter
stand ein Rundgang durch die Almkä-
serei auf der Tagesordnung. Täglich
verarbeitet hier Thomas Klingler die
frischgemolkene Milch der Almkühe
zu „Lizumer Almkas“ und „Lizumer
Kasermandl“ (Tilsiter), die dann Ab-
Hof und im Großhandel vertrieben
wird. Nach dem Abstieg über den
Lizumer Zirbenweg hinab zur Stier-
alm wurde die Gruppe auf der Deurin-
ger Alm von der Familie Wildauer
herzlich empfangen und bestens be-
wirtet. Beim gemütlichen Almgrillen
war Zeit für einen regen Gedanken-
austausch und die eine oder andere
Diskussion rund ums Thema Braun-
vieh.
Arbeitsgespräch für den Zuchtviehmarkt am Hof von Stefan Lindner in Oberndorf in Tirol: Kuz-netsov Lev Wladimirowich, Minister für den Nordkaukasus, und BM Andrä Rupprechter
Das Land Tirol unterzeichnete im
Rahmen des Forum Alpbach ein Ab-
kommen zur wirtschaftlichen und tou-
ristischen Zusammenarbeit mit der
Republik Karatschai-Tscherkessien
im Nordkaukasus. „Die Republik Ka-
ratschai-Tscherkessien ist topogra-
phisch unserem Land sehr ähnlich und
verfügt über ein großes Entwicklungs-
potenzial“ betonte LH Günther Plat-
ter. In einem Arbeitsgespräch mit Mi-
nister Andrä Rupprechter konnte die
weitere intensive Zusammenarbeit
auch mit der österreichischen Rinder-
zucht besprochen werden.
Für die österreichische Rinderzucht
stellt die Russische Förderation einen
Markt mit gutem Potential dar. Seit
2007 wurden über 22.000 Zuchttiere
nach Russland verbracht. Russland
legte als Folge des wirtschaftlichen
Embargos der EU den Schwerpunkt
auf die Erhöhung des Selbstversor-
gungsgrades von russischen Lebens-
mitteln. Die RINDERZUCHT AUS-
TRIA bemüht sich seit geraumer Zeit
verstärkt um die Intensivierung der
Geschäftsbeziehungen mit dem Nord-
kaukasus.
VERSTÄRKTE ZUSAMMENARBEIT MIT RUSSLAND
Die traditionelle Almsitzung des Tiroler Braun-viehzuchtverbandes wurde dieses Jahr in der Wattener Lizum abgehalten. Foto: Reinhard Winkler
BIO-BETRIEBE UND FLÄCHEN WACHSEN
Bio-Produktion und Bio-Absatz ent-
wickeln sich im Gleichklang – jeder
fünfte Hektar in Österreich wird biolo-
gisch bewirtschaftet, täglich fünf neue
Bio-Betriebe.
Im Schnitt sind 2016 pro Tag fünf
Betriebe neu in die Bio-
Landwirtschaft eingestiegen. Insge-
samt gab es im vergangenen Jahr in
Österreich 21.820 Bio-Betriebe. Das
entspricht einem Anteil von 19 Pro-
zent an allen landwirtschaftlichen Be-
trieben. Mit dem Anstieg der Betriebe
wächst auch die biologisch bewirt-
schaftete landwirtschaftliche Nutzflä-
che konstant: 571.585 Hektar wurden
2016 biologisch bewirtschaftet, was
einem Anteil von 22 Prozent der ge-
samten landwirtschaftlichen Nutzflä-
che entspricht.
Quelle: Bio Austria/AMA
ALMSITZUNG DES TIROLER BRAUNVIEHZUCHTVERBANDES
ZAR-Kuhrier
RINDERZUCHT AUSTRIA
5 ZAR-Kuhrier Ausgabe 11/2017
DI Lukas Kalcher, ZAR Lukas Kalcher Lukas Kalcher
Das Rind als Modellorganismus für
die Aufklärung seltener Krankhei-
ten beim Menschen
Das Studium von Erbkrankheiten auf-
grund von spontan auftretenden Muta-
tionen beim Rind bietet eine interes-
sante Alternative zu Labortieren zur
Aufklärung der zugrundeliegenden
genetischen Mechanismen beim Men-
schen. Dies ist die Schlussfolgerung
einer Forschungsarbeit eines internati-
onalen Forscherteams unter Beteili-
gung der ZuchtData, die am 13. Sep-
tember 2017 in der renommierten
Zeitschrift "Nature Scientific Reports"
veröffentlicht wurde.
"Bei den Menschen wird die klinische
und molekulare Charakterisierung von
seltenen Erbkrankheiten oft durch die
geringe Anzahl von Patienten und die
Schwierigkeit bei der Entwicklung
von Tiermodellen für schwere domi-
nante Mutationen behindert. Im Ge-
gensatz dazu machen die Struktur der
Rinderpopulationen und die umfang-
reichen Genotyp- und Phänotypdaten,
es heute relativ leicht, die ursächli-
chen Mutationen schnell zu identifi-
zieren und ihre Auswirkungen bei
betroffenen Tieren zu untersuchen ",
erklärt einer der Autoren der Studie,
Dr. Aurélien Capitan, Wissen-
schaftler bei INRA und ALLICE. "In
diesem Artikel war es unser Ziel, mit
Möglichkeiten der Verwendung des
Rindes als Modellorganismus für den
Menschen mit ausgewählten Beispie-
len zu illustrieren."
In ihrem Artikel identifizierten die
Forscher Kandidatenmutationen für
sieben dominante Syndrome, indem
sie das gesamte Genom eines einzel-
nen betroffenen Tieres sequenzierten
und die Varianten herausfiltern, die in
den Genomen von mehr als 1000
Kontrolltieren gefunden wurden, die
jeweils die wichtigsten Vorfahren
ihrer Rassen repräsentierten. Dann
konnten sie durch das Studium der
nahen Verwandten der betroffenen
Tiere bestätigen, dass die Mutationen
tatsächlich neu und ursächlich für den
Phänotyp sind. Einer dieser sieben
Syndrome stellte die Glasknochen-
krankheit beim Fleckvieh-Stier GS
HALVAR dar. Bei dem Stier ist es
während seiner Embryonalentwick-
lung zu einer Mutation gekommen,
die dazu führt, dass der Stier gesunde
und mutierte Spermien produziert.
Die Kälber, die aus den mutierten
Spermien hervorgehen, erkrankten in
der Folge an der Glasknochenkrank-
heit. Der Stier wurde nach Auftreten
der ersten Fälle von der Besamungs-
station unverzüglich aus der Besa-
mung genommen.
Darüber hinaus führten die Autoren
klinische Untersuchungen durch und
berichteten über perfekte Genotyp-
Phänotyp-Korrelationen zwischen
betroffenen Kälbern und menschli-
chen Patienten mit Mutationen, die
dieselben Proteine beeinflussen, was
demonstriert, dass das Rind ein nützli-
ches Modell für die Untersuchung von
menschlichen genetischen Krankhei-
ten sein kann. Ebenso konnte gezeigt
werden, dass die großen Halbge-
schwisterfamilien beim Rind die Kar-
tierung von Genorten mit Regulator-
Funktion bei Erkrankungen mit vari-
abler Symptomatik erlaubt. Rinder
können in diesem Bereich daher einen
wichtigen Beitrag zur Grundlagenfor-
schung leisten.
Schließlich zeigten die Wissenschaft-
ler; dass es grundsätzlich möglich ist,
die Entstehung von neuen rezessiven
genetischen Defekten frühzeitig zu
erkennen, indem sie neue schädliche
Mutationen im Genom gesunder Be-
samungsstiere nachweisen konnten.
DER FALL GS HALVAR
Foto: stephanhauser.com Diese Ergebnisse des internationalen Teams von Forschern aus Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Österreich und Australien wurden im Artikel "Rapid Discovery of De Novo Deleterious Mutations in Cattle" veröffentlicht. (www.nature.com/articles/s41598-017-11523-3)
ZAR-Kuhrier
RINDERZUCHT AUSTRIA
6 ZAR-Kuhrier Ausgabe 11/2017
DI Lukas Kalcher, ZAR
Mit dem neuen „Standort Land“ - Pa-
ket von Bundesminister Andrä Rupp-
rechter stehen für die Landwir t-
schaft und den ländlichen Raum noch
im Herbst zusätzlich 40 Millionen
Euro zur Verfügung. 35 Millionen
Euro fließen in die Unterstützung von
Investitionen im Bereich Verarbeitung
und Vermarktung landwirtschaftlicher
Produkte und 5 Millionen Euro wer-
den für das agrarische Bildungssystem
bereitgestellt. „Investitionen in die
Verarbeitung und Vermarktung von
Lebensmitteln stärken die heimische
Qualitätsstrategie und erhöhen die
Wertschöpfung in den Regionen. Dies
kommt auch den bäuerlichen Fami-
lienbetrieben zu Gute“, erklärte Rupp-
rechter beim agrarpolitischen Herbst-
auftakt der Rieder Messe. „Mit dem
Standort-Paket sollen innovative Pro-
jekte im Bereich der Land- und Er-
nährungswirtschaft ermöglicht und
Arbeitsplätzte am Land geschaffen
werden. Jeder 7. Arbeitsplatz in Ös-
terreich ist direkt oder indirekt mit der
Land- und Ernährungswirtschaft ver-
bunden. Gerade im internationalen
Wettbewerb ist eine Stärkung des
Standorts Land besonders wichtig.
„Diese Initiative von Andrä Rupp-
rechter ist für die Rinderwirtschaft
sehr positiv, da dadurch die Verede-
lung und Vermarktung gestärkt wer-
den. Die Weiterentwicklung der Er-
folgsgeschichte im Export wird somit
unterstützt“, unterstreicht ZAR-
Obmann Stefan Lindner.
Der Schwerpunkt der schon zur Tra-
dition gewordenen Zuchttierschau
im Rahmen der Burgenlandmesse
„INFORM“ in Oberwart von 1. bis
3. September lag in der Präsentation
gefährdeter, also vom Aussterben
bedrohter Rinderrassen. Hier konnte
man sich eingehend über Haltung
und Zucht der Tiere informieren.
Wie schon in den vorangegangenen
Jahren war der Messestall, wo der
Burgenländische Rinderzuchtver-
band Kühe mit ihren Kälbern der
Rassen Tuxer, Sprinzen, Braunvieh,
Murbodner sowie von Ennstaler
Bergschecken vorstellte, bei den
annähernd 20.000 Besuchern ein
wahrer Besuchermagnet.
Lukas Kalcher
Anfang September führte eine Stu-
dienreise des Beratungsinstitutes
Boguchwala 36 Teilnehmer in den
Pinzgau und auf die Rieder Messe.
Angeführt wurde die Gruppe von Ver-
bandspräsident Edgar Benes, Dr. Wla-
dislaw Brejta und Prof. Dr. Zenon
Chorozy vom Zootechnischen Institut
in Krakau-Balice. Ing. Richard Pichler
von der AGÖF stellte mit den Ge-
schäftsführern Ing. Thomas Edenhau-
ser vom Rinderzuchtverband Salzburg
und Dr. Josef Miesenberger vom FIH
ein dichtes Fachprogramm mit Be-
triebsbesichtigungen, Almabtrieb und
Führung durch dir Fachschule Bruck
für drei Tage zusammen. Auch die
Messe in Ried wurde besichtigt.
Danach ging es mit vielen Eindrücken
und Informationen über Krakau wie-
der heimwärts nach Polen.
POLNISCHE FACHBESUCHER IN ÖSTERREICH
Die polnischen Gäste waren vom Bildungsangebot und den Lehrwerkstätten der Fachschule Bruck begeistert. Foto Richard Pichler
STANDORT LAND - PAKET POSITIV FÜR RINDERZUCHT
MESSESTALL ALS BESUCHERMAGNET
Einige der ausgestellten Tiere des Burgenländi-schen Rinderzuchtverbandes auf der Fachmesse Inform in Oberwart. Foto: Hannes Lang
Foto: BMLFUW/William Tadros
ZAR-Kuhrier
RINDERZUCHT AUSTRIA
7 ZAR-Kuhrier Ausgabe 11/2017
DI Lukas Kalcher, ZAR
Viele Besucher konnten Anfang Sep-
tember auf dem Breitenhof der Fami-
lie Bramböck in Angath, Tirol,
trotz Schlechtwetter beim Hoffest
begrüßt werden. Auch Minister Andrä
Rupprechter, Präsident Josef Hechen-
berger und ZAR-Obmann Stefan
Lindner ließen sich das Event nicht
entgehen. Auf dem Hof werden 25
Milchkühe und rund 40 Stück Nach-
zuchtrinder gehalten. Züchterisch Be-
kanntheit errang der Breitenhof mit
seiner Kuh Walli, die 2015 auf der
Rieder Messe den Titel bei den Jung-
kühen holte.
Die bekannte Landwirtschaftsmesse
AGRA lockte auch heuer wieder
tausende Besucher nach Gornja Rad-
gona. Die Ausstellung von Zucht-
rindern ist alljährlich ein Publikums-
magnet. Die RINDERZUCHT AUS-
TRIA war als einziger nicht sloweni-
scher Aussteller mit Zuchttieren vor
Ort. Eine Kollektion aus 5 trächtigen
Kalbinnen vertrat die österreichi-
schen Farben und wurde auf der
Messe präsentiert. Förderlich für das
Interesse an den österreichischen
Tieren war sicherlich die Tatsache,
dass die Kalbinnen am Stand mit
dem Vermerk „Zu Verkaufen“ ge-
kennzeichnet waren und so konnten
alle 5 Kalbinnen bereits am ersten
Messetag verkauft werden.
Beim abgehaltenen Preisrichten wur-
de vom slowenischen Preisrichter
die GS Panama Tochter Erle wegen
ihres überragenden Körpers an die 1.
Stelle gereiht und erhielt die Ehreng-
locke der slowenischen Fleckvieh-
zucht.
Lukas Kalcher
V.l: Markus Schwaighofer, ZAR-Obmann Stefan Lindner, Bundesminister Andrä Rupprechter Christine und Franz Bramböck, Präsident Josef Hechenberger. Foto: Christian Moser
VIEL PROMINENZ BEIM ANGATHER HOFFEST
NEUER VORSTAND BEI JUNGZÜCHTER VEREINIGUNG
1. Reihe v.l.n.r. Radbod Natmeßnig, Verena Klaus-ner, Sarah Schwaighofer, Andreas Wurzinger, Mi-chaela Maislinger, Elisabeth Sommerer, Christine Berger 2. Reihe v.l.n.r. Edina Scherzer, Mathias Kofler, Alexander Hörmandinger, Ferdinand Haas, Martin Günzinger, Hannes Pfister. Foto: Gerlinde Halbartschlager
STARKER AUFTRITT AUF MESSE IN SLOWENIEN
Rinderzucht Steiermark-Obmann ÖR Johann Derler, GF DI Reinhard Pfleger und Franz Niederl mit den Ausstellungstieren in Slowenien. Foto: Rinderzucht Steiermark
Im Rahmen der Rieder Messe fand die
außerordentliche Mitgliederversamm-
lung der Österreichischen Jungzüchter
Vereinigung statt. Da der Obmann Ma-
thias Tieber sein Amt zur Verfügung
stellte, nutzten die Vorstandsmitglieder
der ÖJV die Gelegenheit, um sich neu
zu strukturieren. ZAR-Obmann Stefan
Lindner leitete die Wahl und motivier-
te die Vorstandsmitglieder, das ihnen
entgegengebrachte Vertrauen und die
Verantwortung für 6.000 Jugendliche
aus ganz Österreich ernst zu nehmen.
Die Mitglieder wählten Andreas
Wurzinger aus Niederöster reich ein-
stimmig zum Obmann der ÖJV. Ihm
zur Seite stehen die Obmann Stellver-
treter Ferdinand Haas aus der Steier-
mark und Alexander Hörmandinger
aus Oberösterreich.
Weiters wurden die laufenden Projekte
der ÖJV vorgestellt: abgeänderte Vor-
führrichtlinien, die Schaffung eines
Preisrichterpools und die Neugestal-
tung der Homepage. Im Anschluss da-
ran stellte die ZAR-Bildungsleiterin
Gerlinde Halbartschlager, denJung-
züchterprofi mit allen Lehrinhalten und
Neuheiten vor.
Mit dem Leitspruch „Wir sind moti-
viert für die Zukunft“ beendete der
neue Obmann Andreas Wurzinger die
außerordentliche Mitgliederversamm-
lung.
ZAR-Kuhrier
RINDERZUCHT AUSTRIA
8 ZAR-Kuhrier Ausgabe 11/2017
DI Lukas Kalcher, ZAR
TERMINE
25. September 10:00 Uhr
ZAR-Vorstandssitzung ZAR, Dresdner Straße 89/19, 1200 Wien
30. Sept. –01.Oktober
Jungzüchterprofi Modul 1 Wien
13. Oktober Ausschuss Besamung-Biotechnologie ZAR, Dresdner Straße 89/19, 1200 Wien
21.-22. Oktober
Jungzüchterprofi Modul 1 Wien
29. November 13:00 Uhr
NTÖ-Am Punkt „Fleisch, Milch, Ei-bedenkenfrei? Herkunftskennzeichnung im Außerhauskonsum Veterinärmedizinische Universität Wien
IMPRESSUM
Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter (ZAR)
1200 Wien, Dresdner Straße 89/19
Tel.: +43 1 334 17 21 | Fax: +43 1 334 17 13 | E-mail: [email protected]
Internet: http://zar.at