31
Dr. Pascal Sieber & Partners AG Bern | Zürich | Triesen | +41 31 566 93 00 | www.sieberpartners.com Pascal Sieber, Philipp Bachofner und Norman Briner November 2017 Copyright: Diese Studie wurde von sieber&partners im Auftrag der asut – Schweizerischer Verband der Telekommunikation – durchgeführt. Die Resultate dienen als Diskussionsgrundlage. Alle Inhalte dürfen im Rahmen des geltenden Rechts in vollständiger Form weitergegeben und benützt werden, wobei sieber&partners und die asut jegliche Gewähr ausschliessen. Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die Schweizer Schulen

Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Pascal Sieber Philipp Bachofner und Norman Briner November 2017

Copyright Diese Studie wurde von sieberamppartners im Auftrag der asut ndash Schweizerischer Verband der Telekommunikation ndash

durchgefuumlhrt Die Resultate dienen als Diskussionsgrundlage Alle Inhalte duumlrfen im Rahmen des geltenden Rechts in

vollstaumlndiger Form weitergegeben und benuumltzt werden wobei sieberamppartners und die asut jegliche Gewaumlhr ausschliessen

Zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung fuumlr die Schweizer Schulen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 2

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Inhalt 1 Zusammenfassung ______________________________________ 3

2 Ausgangslage __________________________________________ 5

3 Grundlagen ____________________________________________ 6

31 Was foumlrdert den Lernerfolg __________________________________________ 6

32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden __________________________ 7

33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung _____________________ 9

34 Wer gestaltet die Schulen __________________________________________ 12

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen ______________ 13

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen ______________________ 13

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen ____________________________________ 14

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen _______________________ 15

5 Zusammenarbeit und Initiativen _________________________ 17

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden ______________________________ 19

52 Beispiele Private Anbieter __________________________________________ 20

53 Beispiele Weitere Akteure __________________________________________ 21

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis _________________ 22

61 Digitale Kompetenzen und Akteure ___________________________________ 22

62 Was soll getan werden ____________________________________________ 22

ICT-Infrastruktur ______________________________________________ 23

Strategie und Fuumlhrung _________________________________________ 23

Qualifizierung Weiterbildung __________________________________ 23

Digital aufbereitete Inhalte _____________________________________ 24

Vernetzung und Austausch _____________________________________ 24

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt ____________________________ 24

64 Wer soll aktiv werden _____________________________________________ 25

7 Schlussfolgerungen ____________________________________ 26

8 Literaturverzeichnis ____________________________________ 28

9 Anhang Expertinnen __________________________________ 31

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 3

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

1 Zusammenfassung

Die Digitalisierung veraumlndert das Schul- und Bildungswesen in der Schweiz Wie Chancen genutzt

und Herausforderungen bewaumlltigt werden muss in einem gesellschaftlichen Diskurs geklaumlrt wer-

den Der vorliegende Bericht liefert dazu eine Grundlage

Untersucht wurde inwiefern die Digitalisierung im Schweizer Schulwesen verankert ist und wo

noch Potentiale bestehen Dadurch sollen die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen er-

kannt werden wobei die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2 kon-

zentriert

Die Arbeiten an diesem Bericht haben ergeben

1 Es ist weitgehend bekannt welche Kompetenzen im Zeitalter der Digitalisierung beson-

ders wichtig sind Neben den abstrakten Faumlhigkeiten der Teamfaumlhigkeit Sozialkompe-

tenz Kreativitaumlt Kommunikationskompetenz Filterkompetenz Systemdenken und le-

benslanges Lernen sind es die Medien- Informatik- und Anwendungskompetenzen

2 Die Digitalisierung haumllt in den Schulen erst bedingt Einzug Nachholbedarf besteht in fuumlnf

Bereichen ICT-Infrastruktur Strategie und Fuumlhrung Qualifizierung und Weiterbildung

Digital aufbereitete Inhalte Vernetzung und Austausch

3 Die Anzahl der Initiativen zur Weiterentwicklung der Schulen ist zwar sehr gross fuumlr die

betroffenen Schulleitungen ist es aber schwierig alle Informationen zu verarbeiten und

fuumlr sich nutzbar zu machen

4 Die oumlffentliche Hand und die private Wirtschaft sind investitionsbereit um die Digitali-

sierung in Schweizer Schulen voranzutreiben

Die Autoren kommen deshalb zum Schluss dass die Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Dazu

muss aber Kohaumlsion hergestellt werden

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen sodass

moumlglichst alle an der Innovation beteiligt sind und davon fuumlr die Schule der Zukunft profitieren

koumlnnen

Unter der geforderten Kohaumlsion verstehen wir also die Verstaumlrkung und Verbereitung sowie die

viel staumlrkere Wiederverwendung wirksamer Ideen und Loumlsungen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 4

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Es koumlnnen drei Stossrichtungen identifiziert werden

1 ICT-Infrastruktur amp Software Die Schweizer Schulen der Zukunft sollten uumlber eine reibungslos funktionierende ICT-Infrastruktur (Software Hardware Netzwerke) verfuumlgen

2 Vision amp Strategie Die Schulleitenden der Zukunft sollten eine klare Vision hinsichtlich der Digitalisierung der Schule entwickeln und sie sollten diese Vision zusammen mit den Lehrkraumlften um-setzen Dies schliesst auch die Personalentwicklung und damit die Aus- und Weiterbil-dung aller Beteiligten mit ein

3 Vernetzung amp Unterrichtsmaterialien In den Schulen der Zukunft sollten die Akteure staumlrker vernetzen und ihre Inhalte und Erfahrungen austauschen Hilfsmittel wie Checklisten Anbieter Unterrichtsmaterialen Pilotschulen usw sollten jedem zur Verfuumlgung stehen

Grundsaumltzlich sollten die Stossrichtungen von den Macherinnen der Schulen den Schulleitungen

und Lehrerinnen zusammen mit den Schuumllerinnen verfolgt werden Die Digitalisierung betrifft

aber nicht nur die Schulen selbst sondern auch alle am Bildungswesen Beteiligten wie die Lehr-

mittelverlage die paumldagogischen Hochschulen die Erziehungsdirektionen etc Sie sollten eben-

falls einbezogen werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 5

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

2 Ausgangslage

Die Digitalisierung praumlgt immer mehr Bereiche unseres taumlglichen Arbeits- und Privatlebens und

schreitet mit grossen Schritten voran Dieser Wandel eroumlffnet vielfaumlltige Chancen Es entstehen

neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten neue Formen der Zusammenarbeit und eine veraumlnderte soziale In-

teraktion im Privat- und Berufsleben Das Informationszeitalter ist in diesen Jahren in der staumlrks-

ten Beschleunigungsphase Kondratjew1 nennt diese Phase laquoProsperityraquo und meint damit dass in

diesen Jahren am meisten in die Informationstechnologie investiert wird was zu enorm schnellen

Veraumlnderungen fuumlhrt Dies fuumlhrt neben den Chancen auch zu Unsicherheiten und bei der hohen

Veraumlnderungsgeschwindigkeit ist es schwierig einzuschaumltzen wie sich einzelne Branchen Berufe

Regionen und Technologien entwickeln werden Fuumlr die Schweiz als laquoBildungslandraquo stellt sich

ganz besonders die Herausforderung wie die Bildung ausgerichtet und gestalten werden soll da-

mit die Schuumllerinnen auch in Zukunft optimal darauf vorbereitet werden mit der Digitalisierung

in saumlmtlichen Lebensbereichen Schritt halten zu koumlnnen

Wir vermuten dass

die Schweiz als wissensbasierte Volkswirtschaft besonders stark auf Arbeitskraumlfte ange-

wiesen ist die den digitalen Wandel mitgestalten koumlnnen

das Tempo und die Wucht der digitalen Transformation im Bildungssystem in der

Schweiz noch keine entsprechenden Reaktionen ausgeloumlst hat

wenn nichts unternommen wird die Schweiz an Wettbewerbsfaumlhigkeit und Attraktivitaumlt

verliert

Um sich ein besseres Bild machen zu koumlnnen hat die asut im Fruumlhjahr 2017 diese Studie in Auf-

trag gegeben Ziel ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu erkennen Dabei

konzentriert sich die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Die Studie beleuchtet verschiedene Facetten bezuumlglich dem Lernen Lehren und dem Stand der

Digitalisierung in den Schulen der Schweiz Sie bietet Antworten zu folgenden Fragen

Was foumlrdert den Lernerfolg

Welche Kompetenzen sollten gefoumlrdert werden

Wer gestaltet die Schulen

Wie ist der momentane Stand der Schulen in der Schweiz hinsichtlich Digitalisierung

Welche Initiativen sind bereits im Gange

Was sind die Herausforderungen in der heutigen Praxis

Was sollte getan werden um die Digitalisierung in Schweizer Schulen voranzutreiben

Dieser Bericht soll als Grundlage dienen um mit den Beteiligten und Betroffenen uumlber Massnah-

men und die erwuumlnschte Unterstuumltzung sprechen

1 Vgl Kondratjew (1984)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 6

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Grundlagen

31 Was foumlrdert den Lernerfolg

Die Bildungsforschung zeigt auf was Schuumllerinnen beim Lernen in Schulen wirkungsvoll unter-

stuumltzt und was einen guten Unterricht ausmacht Grundlage bildet dabei die Erkenntnis dass eine

Lehrperson die Herkunft und die Intelligenz ihrer Schuumllerinnen nur sehr schwer beeinflussen

kann2 Der neuseelaumlndische Bildungsforscher Hattie3 liefert die weltweit umfangreichste Darstel-

lung der Unterrichtsforschung (Auswertung von 800 Metaanalysen die 50lsquo000 Einzelstudien zu-

sammenfassen an welchen 250 Millionen Schuumllerinnen beteiligt gewesen sind) Hattie konnte

136 Einflussgroumlssen ermitteln Die wichtigsten Faktoren sind

Was schadet

Sitzenbleiben (Klasse wiederholen)

Uumlbermaumlssiges Fernsehen

Lange Sommerferien

Was nicht schadet aber auch nicht hilft

Offener Unterricht

Jahrgangsuumlbergreifender Unterricht

Web-basiertes Lehren und Lernen

Was nur wenig hilft

Geringe Klassengroumlsse

Finanzielle Ausstattung (Budget der Schule)

Entdeckendes Lernen

Hausaufgaben

Was mehr hilft

Regelmaumlssige Leistungsuumlberpruumlfungen

Vorschulische Foumlrdermassnahmen

Lehrergeleiteter Unterricht

Zusatzangebote fuumlr starke Schuumllerinnen

Was richtig hilft

Lehrerfeedback

Problemloumlsender Unterricht

Fachspezifische Lehrerfortbildung

Programme zur Lesefoumlrderung

Vertrauensvolles Verhaumlltnis zwischen Lehrkraft und Schuumllerinnen

2 Der wissenschaftliche Diskurs dazu ist nicht abgeschlossen 3 Vgl Hattie (2008)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 7

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung

zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson

desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-

ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus

Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien

genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht

problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei

all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten

32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden

Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen

Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen

Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse

uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur

Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind

4 Vgl Thurnherr (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 8

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten

ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann

genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-

mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt

sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-

zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen

Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie

laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung

und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die

ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind

Information und Wissen Verwesentlichung

Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-

tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen

Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung

Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-

gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen

Kritisches und flexibles Denken

Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die

uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist

Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt

Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und

die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren

Abstraktion und Modellbildung

Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu

uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten

Nutzung digitaler Werkzeuge

Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine

uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-

fragen

Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich

Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die

Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen

Kreatives produktives Denken

Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben

Informelles und selbstbestimmtes Lernen

Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-

nen

Virtuelle Zusammenarbeit

Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten

5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 9

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-

che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-

meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-

faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare

allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-

nen

Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die

Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-

fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-

schaft bdquoInformatikldquo9

Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-

voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte

und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational

thinkingraquo

Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt

Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den

vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8

33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung

In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-

schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die

Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne

und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung

wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz

Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr

sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der

Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-

plaumlne eingeflossen sind14

In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den

Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-

dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden

sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen

beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der

Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-

dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15

8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 10

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-

mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-

tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung

der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr

20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem

PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar

welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur

Verfuumlgung stellt16

Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-

jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin

fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-

distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-

nen und Schulleiter18

Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten

Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-

haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur

Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen

Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen

Koumlnnen und Wollen

Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-

tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-

teln Die Ziele des Moduls sind12

Medien

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen

3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen

4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren

Informatik

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen

16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 11

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden

Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die

Tessiner Version19

Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-

petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-

tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt

nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum

Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-

setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden

in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21

Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum

Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-

form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den

Lehrplan 21 anzupassen

19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch

20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt

21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 12

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

34 Wer gestaltet die Schulen

Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-

ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-

schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)

Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-

rung der Schule

Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt

Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben

Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt

Unterrichten die Schuumllerinnen

Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt

Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene

Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-

funktion

Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt

Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde

Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-

quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig

Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur

Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung

Erziehungs-

Regierungsrat und

Erziehungsdirektion

Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde

Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens

Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien

Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-

tung der Schulleitung

Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-

partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-

schlaumlge der Eltern zu erfahren

Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die

Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash

mit

Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23

23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 2: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 2

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Inhalt 1 Zusammenfassung ______________________________________ 3

2 Ausgangslage __________________________________________ 5

3 Grundlagen ____________________________________________ 6

31 Was foumlrdert den Lernerfolg __________________________________________ 6

32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden __________________________ 7

33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung _____________________ 9

34 Wer gestaltet die Schulen __________________________________________ 12

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen ______________ 13

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen ______________________ 13

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen ____________________________________ 14

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen _______________________ 15

5 Zusammenarbeit und Initiativen _________________________ 17

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden ______________________________ 19

52 Beispiele Private Anbieter __________________________________________ 20

53 Beispiele Weitere Akteure __________________________________________ 21

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis _________________ 22

61 Digitale Kompetenzen und Akteure ___________________________________ 22

62 Was soll getan werden ____________________________________________ 22

ICT-Infrastruktur ______________________________________________ 23

Strategie und Fuumlhrung _________________________________________ 23

Qualifizierung Weiterbildung __________________________________ 23

Digital aufbereitete Inhalte _____________________________________ 24

Vernetzung und Austausch _____________________________________ 24

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt ____________________________ 24

64 Wer soll aktiv werden _____________________________________________ 25

7 Schlussfolgerungen ____________________________________ 26

8 Literaturverzeichnis ____________________________________ 28

9 Anhang Expertinnen __________________________________ 31

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 3

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

1 Zusammenfassung

Die Digitalisierung veraumlndert das Schul- und Bildungswesen in der Schweiz Wie Chancen genutzt

und Herausforderungen bewaumlltigt werden muss in einem gesellschaftlichen Diskurs geklaumlrt wer-

den Der vorliegende Bericht liefert dazu eine Grundlage

Untersucht wurde inwiefern die Digitalisierung im Schweizer Schulwesen verankert ist und wo

noch Potentiale bestehen Dadurch sollen die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen er-

kannt werden wobei die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2 kon-

zentriert

Die Arbeiten an diesem Bericht haben ergeben

1 Es ist weitgehend bekannt welche Kompetenzen im Zeitalter der Digitalisierung beson-

ders wichtig sind Neben den abstrakten Faumlhigkeiten der Teamfaumlhigkeit Sozialkompe-

tenz Kreativitaumlt Kommunikationskompetenz Filterkompetenz Systemdenken und le-

benslanges Lernen sind es die Medien- Informatik- und Anwendungskompetenzen

2 Die Digitalisierung haumllt in den Schulen erst bedingt Einzug Nachholbedarf besteht in fuumlnf

Bereichen ICT-Infrastruktur Strategie und Fuumlhrung Qualifizierung und Weiterbildung

Digital aufbereitete Inhalte Vernetzung und Austausch

3 Die Anzahl der Initiativen zur Weiterentwicklung der Schulen ist zwar sehr gross fuumlr die

betroffenen Schulleitungen ist es aber schwierig alle Informationen zu verarbeiten und

fuumlr sich nutzbar zu machen

4 Die oumlffentliche Hand und die private Wirtschaft sind investitionsbereit um die Digitali-

sierung in Schweizer Schulen voranzutreiben

Die Autoren kommen deshalb zum Schluss dass die Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Dazu

muss aber Kohaumlsion hergestellt werden

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen sodass

moumlglichst alle an der Innovation beteiligt sind und davon fuumlr die Schule der Zukunft profitieren

koumlnnen

Unter der geforderten Kohaumlsion verstehen wir also die Verstaumlrkung und Verbereitung sowie die

viel staumlrkere Wiederverwendung wirksamer Ideen und Loumlsungen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 4

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Es koumlnnen drei Stossrichtungen identifiziert werden

1 ICT-Infrastruktur amp Software Die Schweizer Schulen der Zukunft sollten uumlber eine reibungslos funktionierende ICT-Infrastruktur (Software Hardware Netzwerke) verfuumlgen

2 Vision amp Strategie Die Schulleitenden der Zukunft sollten eine klare Vision hinsichtlich der Digitalisierung der Schule entwickeln und sie sollten diese Vision zusammen mit den Lehrkraumlften um-setzen Dies schliesst auch die Personalentwicklung und damit die Aus- und Weiterbil-dung aller Beteiligten mit ein

3 Vernetzung amp Unterrichtsmaterialien In den Schulen der Zukunft sollten die Akteure staumlrker vernetzen und ihre Inhalte und Erfahrungen austauschen Hilfsmittel wie Checklisten Anbieter Unterrichtsmaterialen Pilotschulen usw sollten jedem zur Verfuumlgung stehen

Grundsaumltzlich sollten die Stossrichtungen von den Macherinnen der Schulen den Schulleitungen

und Lehrerinnen zusammen mit den Schuumllerinnen verfolgt werden Die Digitalisierung betrifft

aber nicht nur die Schulen selbst sondern auch alle am Bildungswesen Beteiligten wie die Lehr-

mittelverlage die paumldagogischen Hochschulen die Erziehungsdirektionen etc Sie sollten eben-

falls einbezogen werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 5

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

2 Ausgangslage

Die Digitalisierung praumlgt immer mehr Bereiche unseres taumlglichen Arbeits- und Privatlebens und

schreitet mit grossen Schritten voran Dieser Wandel eroumlffnet vielfaumlltige Chancen Es entstehen

neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten neue Formen der Zusammenarbeit und eine veraumlnderte soziale In-

teraktion im Privat- und Berufsleben Das Informationszeitalter ist in diesen Jahren in der staumlrks-

ten Beschleunigungsphase Kondratjew1 nennt diese Phase laquoProsperityraquo und meint damit dass in

diesen Jahren am meisten in die Informationstechnologie investiert wird was zu enorm schnellen

Veraumlnderungen fuumlhrt Dies fuumlhrt neben den Chancen auch zu Unsicherheiten und bei der hohen

Veraumlnderungsgeschwindigkeit ist es schwierig einzuschaumltzen wie sich einzelne Branchen Berufe

Regionen und Technologien entwickeln werden Fuumlr die Schweiz als laquoBildungslandraquo stellt sich

ganz besonders die Herausforderung wie die Bildung ausgerichtet und gestalten werden soll da-

mit die Schuumllerinnen auch in Zukunft optimal darauf vorbereitet werden mit der Digitalisierung

in saumlmtlichen Lebensbereichen Schritt halten zu koumlnnen

Wir vermuten dass

die Schweiz als wissensbasierte Volkswirtschaft besonders stark auf Arbeitskraumlfte ange-

wiesen ist die den digitalen Wandel mitgestalten koumlnnen

das Tempo und die Wucht der digitalen Transformation im Bildungssystem in der

Schweiz noch keine entsprechenden Reaktionen ausgeloumlst hat

wenn nichts unternommen wird die Schweiz an Wettbewerbsfaumlhigkeit und Attraktivitaumlt

verliert

Um sich ein besseres Bild machen zu koumlnnen hat die asut im Fruumlhjahr 2017 diese Studie in Auf-

trag gegeben Ziel ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu erkennen Dabei

konzentriert sich die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Die Studie beleuchtet verschiedene Facetten bezuumlglich dem Lernen Lehren und dem Stand der

Digitalisierung in den Schulen der Schweiz Sie bietet Antworten zu folgenden Fragen

Was foumlrdert den Lernerfolg

Welche Kompetenzen sollten gefoumlrdert werden

Wer gestaltet die Schulen

Wie ist der momentane Stand der Schulen in der Schweiz hinsichtlich Digitalisierung

Welche Initiativen sind bereits im Gange

Was sind die Herausforderungen in der heutigen Praxis

Was sollte getan werden um die Digitalisierung in Schweizer Schulen voranzutreiben

Dieser Bericht soll als Grundlage dienen um mit den Beteiligten und Betroffenen uumlber Massnah-

men und die erwuumlnschte Unterstuumltzung sprechen

1 Vgl Kondratjew (1984)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 6

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Grundlagen

31 Was foumlrdert den Lernerfolg

Die Bildungsforschung zeigt auf was Schuumllerinnen beim Lernen in Schulen wirkungsvoll unter-

stuumltzt und was einen guten Unterricht ausmacht Grundlage bildet dabei die Erkenntnis dass eine

Lehrperson die Herkunft und die Intelligenz ihrer Schuumllerinnen nur sehr schwer beeinflussen

kann2 Der neuseelaumlndische Bildungsforscher Hattie3 liefert die weltweit umfangreichste Darstel-

lung der Unterrichtsforschung (Auswertung von 800 Metaanalysen die 50lsquo000 Einzelstudien zu-

sammenfassen an welchen 250 Millionen Schuumllerinnen beteiligt gewesen sind) Hattie konnte

136 Einflussgroumlssen ermitteln Die wichtigsten Faktoren sind

Was schadet

Sitzenbleiben (Klasse wiederholen)

Uumlbermaumlssiges Fernsehen

Lange Sommerferien

Was nicht schadet aber auch nicht hilft

Offener Unterricht

Jahrgangsuumlbergreifender Unterricht

Web-basiertes Lehren und Lernen

Was nur wenig hilft

Geringe Klassengroumlsse

Finanzielle Ausstattung (Budget der Schule)

Entdeckendes Lernen

Hausaufgaben

Was mehr hilft

Regelmaumlssige Leistungsuumlberpruumlfungen

Vorschulische Foumlrdermassnahmen

Lehrergeleiteter Unterricht

Zusatzangebote fuumlr starke Schuumllerinnen

Was richtig hilft

Lehrerfeedback

Problemloumlsender Unterricht

Fachspezifische Lehrerfortbildung

Programme zur Lesefoumlrderung

Vertrauensvolles Verhaumlltnis zwischen Lehrkraft und Schuumllerinnen

2 Der wissenschaftliche Diskurs dazu ist nicht abgeschlossen 3 Vgl Hattie (2008)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 7

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung

zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson

desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-

ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus

Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien

genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht

problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei

all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten

32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden

Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen

Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen

Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse

uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur

Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind

4 Vgl Thurnherr (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 8

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten

ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann

genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-

mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt

sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-

zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen

Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie

laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung

und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die

ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind

Information und Wissen Verwesentlichung

Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-

tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen

Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung

Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-

gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen

Kritisches und flexibles Denken

Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die

uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist

Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt

Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und

die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren

Abstraktion und Modellbildung

Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu

uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten

Nutzung digitaler Werkzeuge

Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine

uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-

fragen

Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich

Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die

Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen

Kreatives produktives Denken

Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben

Informelles und selbstbestimmtes Lernen

Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-

nen

Virtuelle Zusammenarbeit

Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten

5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 9

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-

che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-

meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-

faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare

allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-

nen

Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die

Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-

fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-

schaft bdquoInformatikldquo9

Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-

voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte

und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational

thinkingraquo

Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt

Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den

vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8

33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung

In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-

schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die

Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne

und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung

wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz

Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr

sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der

Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-

plaumlne eingeflossen sind14

In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den

Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-

dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden

sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen

beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der

Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-

dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15

8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 10

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-

mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-

tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung

der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr

20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem

PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar

welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur

Verfuumlgung stellt16

Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-

jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin

fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-

distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-

nen und Schulleiter18

Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten

Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-

haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur

Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen

Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen

Koumlnnen und Wollen

Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-

tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-

teln Die Ziele des Moduls sind12

Medien

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen

3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen

4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren

Informatik

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen

16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 11

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden

Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die

Tessiner Version19

Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-

petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-

tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt

nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum

Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-

setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden

in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21

Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum

Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-

form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den

Lehrplan 21 anzupassen

19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch

20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt

21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 12

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

34 Wer gestaltet die Schulen

Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-

ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-

schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)

Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-

rung der Schule

Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt

Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben

Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt

Unterrichten die Schuumllerinnen

Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt

Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene

Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-

funktion

Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt

Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde

Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-

quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig

Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur

Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung

Erziehungs-

Regierungsrat und

Erziehungsdirektion

Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde

Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens

Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien

Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-

tung der Schulleitung

Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-

partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-

schlaumlge der Eltern zu erfahren

Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die

Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash

mit

Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23

23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 3: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 3

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

1 Zusammenfassung

Die Digitalisierung veraumlndert das Schul- und Bildungswesen in der Schweiz Wie Chancen genutzt

und Herausforderungen bewaumlltigt werden muss in einem gesellschaftlichen Diskurs geklaumlrt wer-

den Der vorliegende Bericht liefert dazu eine Grundlage

Untersucht wurde inwiefern die Digitalisierung im Schweizer Schulwesen verankert ist und wo

noch Potentiale bestehen Dadurch sollen die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen er-

kannt werden wobei die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2 kon-

zentriert

Die Arbeiten an diesem Bericht haben ergeben

1 Es ist weitgehend bekannt welche Kompetenzen im Zeitalter der Digitalisierung beson-

ders wichtig sind Neben den abstrakten Faumlhigkeiten der Teamfaumlhigkeit Sozialkompe-

tenz Kreativitaumlt Kommunikationskompetenz Filterkompetenz Systemdenken und le-

benslanges Lernen sind es die Medien- Informatik- und Anwendungskompetenzen

2 Die Digitalisierung haumllt in den Schulen erst bedingt Einzug Nachholbedarf besteht in fuumlnf

Bereichen ICT-Infrastruktur Strategie und Fuumlhrung Qualifizierung und Weiterbildung

Digital aufbereitete Inhalte Vernetzung und Austausch

3 Die Anzahl der Initiativen zur Weiterentwicklung der Schulen ist zwar sehr gross fuumlr die

betroffenen Schulleitungen ist es aber schwierig alle Informationen zu verarbeiten und

fuumlr sich nutzbar zu machen

4 Die oumlffentliche Hand und die private Wirtschaft sind investitionsbereit um die Digitali-

sierung in Schweizer Schulen voranzutreiben

Die Autoren kommen deshalb zum Schluss dass die Luumlcken geschlossen werden koumlnnen Dazu

muss aber Kohaumlsion hergestellt werden

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen sodass

moumlglichst alle an der Innovation beteiligt sind und davon fuumlr die Schule der Zukunft profitieren

koumlnnen

Unter der geforderten Kohaumlsion verstehen wir also die Verstaumlrkung und Verbereitung sowie die

viel staumlrkere Wiederverwendung wirksamer Ideen und Loumlsungen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 4

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Es koumlnnen drei Stossrichtungen identifiziert werden

1 ICT-Infrastruktur amp Software Die Schweizer Schulen der Zukunft sollten uumlber eine reibungslos funktionierende ICT-Infrastruktur (Software Hardware Netzwerke) verfuumlgen

2 Vision amp Strategie Die Schulleitenden der Zukunft sollten eine klare Vision hinsichtlich der Digitalisierung der Schule entwickeln und sie sollten diese Vision zusammen mit den Lehrkraumlften um-setzen Dies schliesst auch die Personalentwicklung und damit die Aus- und Weiterbil-dung aller Beteiligten mit ein

3 Vernetzung amp Unterrichtsmaterialien In den Schulen der Zukunft sollten die Akteure staumlrker vernetzen und ihre Inhalte und Erfahrungen austauschen Hilfsmittel wie Checklisten Anbieter Unterrichtsmaterialen Pilotschulen usw sollten jedem zur Verfuumlgung stehen

Grundsaumltzlich sollten die Stossrichtungen von den Macherinnen der Schulen den Schulleitungen

und Lehrerinnen zusammen mit den Schuumllerinnen verfolgt werden Die Digitalisierung betrifft

aber nicht nur die Schulen selbst sondern auch alle am Bildungswesen Beteiligten wie die Lehr-

mittelverlage die paumldagogischen Hochschulen die Erziehungsdirektionen etc Sie sollten eben-

falls einbezogen werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 5

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

2 Ausgangslage

Die Digitalisierung praumlgt immer mehr Bereiche unseres taumlglichen Arbeits- und Privatlebens und

schreitet mit grossen Schritten voran Dieser Wandel eroumlffnet vielfaumlltige Chancen Es entstehen

neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten neue Formen der Zusammenarbeit und eine veraumlnderte soziale In-

teraktion im Privat- und Berufsleben Das Informationszeitalter ist in diesen Jahren in der staumlrks-

ten Beschleunigungsphase Kondratjew1 nennt diese Phase laquoProsperityraquo und meint damit dass in

diesen Jahren am meisten in die Informationstechnologie investiert wird was zu enorm schnellen

Veraumlnderungen fuumlhrt Dies fuumlhrt neben den Chancen auch zu Unsicherheiten und bei der hohen

Veraumlnderungsgeschwindigkeit ist es schwierig einzuschaumltzen wie sich einzelne Branchen Berufe

Regionen und Technologien entwickeln werden Fuumlr die Schweiz als laquoBildungslandraquo stellt sich

ganz besonders die Herausforderung wie die Bildung ausgerichtet und gestalten werden soll da-

mit die Schuumllerinnen auch in Zukunft optimal darauf vorbereitet werden mit der Digitalisierung

in saumlmtlichen Lebensbereichen Schritt halten zu koumlnnen

Wir vermuten dass

die Schweiz als wissensbasierte Volkswirtschaft besonders stark auf Arbeitskraumlfte ange-

wiesen ist die den digitalen Wandel mitgestalten koumlnnen

das Tempo und die Wucht der digitalen Transformation im Bildungssystem in der

Schweiz noch keine entsprechenden Reaktionen ausgeloumlst hat

wenn nichts unternommen wird die Schweiz an Wettbewerbsfaumlhigkeit und Attraktivitaumlt

verliert

Um sich ein besseres Bild machen zu koumlnnen hat die asut im Fruumlhjahr 2017 diese Studie in Auf-

trag gegeben Ziel ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu erkennen Dabei

konzentriert sich die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Die Studie beleuchtet verschiedene Facetten bezuumlglich dem Lernen Lehren und dem Stand der

Digitalisierung in den Schulen der Schweiz Sie bietet Antworten zu folgenden Fragen

Was foumlrdert den Lernerfolg

Welche Kompetenzen sollten gefoumlrdert werden

Wer gestaltet die Schulen

Wie ist der momentane Stand der Schulen in der Schweiz hinsichtlich Digitalisierung

Welche Initiativen sind bereits im Gange

Was sind die Herausforderungen in der heutigen Praxis

Was sollte getan werden um die Digitalisierung in Schweizer Schulen voranzutreiben

Dieser Bericht soll als Grundlage dienen um mit den Beteiligten und Betroffenen uumlber Massnah-

men und die erwuumlnschte Unterstuumltzung sprechen

1 Vgl Kondratjew (1984)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 6

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Grundlagen

31 Was foumlrdert den Lernerfolg

Die Bildungsforschung zeigt auf was Schuumllerinnen beim Lernen in Schulen wirkungsvoll unter-

stuumltzt und was einen guten Unterricht ausmacht Grundlage bildet dabei die Erkenntnis dass eine

Lehrperson die Herkunft und die Intelligenz ihrer Schuumllerinnen nur sehr schwer beeinflussen

kann2 Der neuseelaumlndische Bildungsforscher Hattie3 liefert die weltweit umfangreichste Darstel-

lung der Unterrichtsforschung (Auswertung von 800 Metaanalysen die 50lsquo000 Einzelstudien zu-

sammenfassen an welchen 250 Millionen Schuumllerinnen beteiligt gewesen sind) Hattie konnte

136 Einflussgroumlssen ermitteln Die wichtigsten Faktoren sind

Was schadet

Sitzenbleiben (Klasse wiederholen)

Uumlbermaumlssiges Fernsehen

Lange Sommerferien

Was nicht schadet aber auch nicht hilft

Offener Unterricht

Jahrgangsuumlbergreifender Unterricht

Web-basiertes Lehren und Lernen

Was nur wenig hilft

Geringe Klassengroumlsse

Finanzielle Ausstattung (Budget der Schule)

Entdeckendes Lernen

Hausaufgaben

Was mehr hilft

Regelmaumlssige Leistungsuumlberpruumlfungen

Vorschulische Foumlrdermassnahmen

Lehrergeleiteter Unterricht

Zusatzangebote fuumlr starke Schuumllerinnen

Was richtig hilft

Lehrerfeedback

Problemloumlsender Unterricht

Fachspezifische Lehrerfortbildung

Programme zur Lesefoumlrderung

Vertrauensvolles Verhaumlltnis zwischen Lehrkraft und Schuumllerinnen

2 Der wissenschaftliche Diskurs dazu ist nicht abgeschlossen 3 Vgl Hattie (2008)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 7

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung

zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson

desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-

ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus

Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien

genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht

problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei

all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten

32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden

Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen

Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen

Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse

uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur

Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind

4 Vgl Thurnherr (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 8

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten

ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann

genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-

mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt

sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-

zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen

Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie

laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung

und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die

ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind

Information und Wissen Verwesentlichung

Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-

tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen

Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung

Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-

gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen

Kritisches und flexibles Denken

Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die

uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist

Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt

Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und

die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren

Abstraktion und Modellbildung

Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu

uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten

Nutzung digitaler Werkzeuge

Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine

uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-

fragen

Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich

Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die

Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen

Kreatives produktives Denken

Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben

Informelles und selbstbestimmtes Lernen

Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-

nen

Virtuelle Zusammenarbeit

Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten

5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 9

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-

che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-

meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-

faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare

allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-

nen

Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die

Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-

fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-

schaft bdquoInformatikldquo9

Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-

voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte

und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational

thinkingraquo

Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt

Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den

vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8

33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung

In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-

schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die

Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne

und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung

wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz

Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr

sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der

Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-

plaumlne eingeflossen sind14

In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den

Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-

dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden

sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen

beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der

Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-

dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15

8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 10

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-

mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-

tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung

der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr

20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem

PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar

welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur

Verfuumlgung stellt16

Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-

jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin

fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-

distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-

nen und Schulleiter18

Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten

Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-

haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur

Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen

Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen

Koumlnnen und Wollen

Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-

tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-

teln Die Ziele des Moduls sind12

Medien

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen

3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen

4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren

Informatik

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen

16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 11

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden

Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die

Tessiner Version19

Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-

petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-

tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt

nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum

Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-

setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden

in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21

Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum

Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-

form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den

Lehrplan 21 anzupassen

19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch

20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt

21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 12

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

34 Wer gestaltet die Schulen

Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-

ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-

schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)

Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-

rung der Schule

Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt

Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben

Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt

Unterrichten die Schuumllerinnen

Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt

Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene

Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-

funktion

Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt

Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde

Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-

quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig

Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur

Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung

Erziehungs-

Regierungsrat und

Erziehungsdirektion

Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde

Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens

Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien

Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-

tung der Schulleitung

Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-

partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-

schlaumlge der Eltern zu erfahren

Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die

Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash

mit

Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23

23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 4: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 4

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Es koumlnnen drei Stossrichtungen identifiziert werden

1 ICT-Infrastruktur amp Software Die Schweizer Schulen der Zukunft sollten uumlber eine reibungslos funktionierende ICT-Infrastruktur (Software Hardware Netzwerke) verfuumlgen

2 Vision amp Strategie Die Schulleitenden der Zukunft sollten eine klare Vision hinsichtlich der Digitalisierung der Schule entwickeln und sie sollten diese Vision zusammen mit den Lehrkraumlften um-setzen Dies schliesst auch die Personalentwicklung und damit die Aus- und Weiterbil-dung aller Beteiligten mit ein

3 Vernetzung amp Unterrichtsmaterialien In den Schulen der Zukunft sollten die Akteure staumlrker vernetzen und ihre Inhalte und Erfahrungen austauschen Hilfsmittel wie Checklisten Anbieter Unterrichtsmaterialen Pilotschulen usw sollten jedem zur Verfuumlgung stehen

Grundsaumltzlich sollten die Stossrichtungen von den Macherinnen der Schulen den Schulleitungen

und Lehrerinnen zusammen mit den Schuumllerinnen verfolgt werden Die Digitalisierung betrifft

aber nicht nur die Schulen selbst sondern auch alle am Bildungswesen Beteiligten wie die Lehr-

mittelverlage die paumldagogischen Hochschulen die Erziehungsdirektionen etc Sie sollten eben-

falls einbezogen werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 5

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

2 Ausgangslage

Die Digitalisierung praumlgt immer mehr Bereiche unseres taumlglichen Arbeits- und Privatlebens und

schreitet mit grossen Schritten voran Dieser Wandel eroumlffnet vielfaumlltige Chancen Es entstehen

neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten neue Formen der Zusammenarbeit und eine veraumlnderte soziale In-

teraktion im Privat- und Berufsleben Das Informationszeitalter ist in diesen Jahren in der staumlrks-

ten Beschleunigungsphase Kondratjew1 nennt diese Phase laquoProsperityraquo und meint damit dass in

diesen Jahren am meisten in die Informationstechnologie investiert wird was zu enorm schnellen

Veraumlnderungen fuumlhrt Dies fuumlhrt neben den Chancen auch zu Unsicherheiten und bei der hohen

Veraumlnderungsgeschwindigkeit ist es schwierig einzuschaumltzen wie sich einzelne Branchen Berufe

Regionen und Technologien entwickeln werden Fuumlr die Schweiz als laquoBildungslandraquo stellt sich

ganz besonders die Herausforderung wie die Bildung ausgerichtet und gestalten werden soll da-

mit die Schuumllerinnen auch in Zukunft optimal darauf vorbereitet werden mit der Digitalisierung

in saumlmtlichen Lebensbereichen Schritt halten zu koumlnnen

Wir vermuten dass

die Schweiz als wissensbasierte Volkswirtschaft besonders stark auf Arbeitskraumlfte ange-

wiesen ist die den digitalen Wandel mitgestalten koumlnnen

das Tempo und die Wucht der digitalen Transformation im Bildungssystem in der

Schweiz noch keine entsprechenden Reaktionen ausgeloumlst hat

wenn nichts unternommen wird die Schweiz an Wettbewerbsfaumlhigkeit und Attraktivitaumlt

verliert

Um sich ein besseres Bild machen zu koumlnnen hat die asut im Fruumlhjahr 2017 diese Studie in Auf-

trag gegeben Ziel ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu erkennen Dabei

konzentriert sich die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Die Studie beleuchtet verschiedene Facetten bezuumlglich dem Lernen Lehren und dem Stand der

Digitalisierung in den Schulen der Schweiz Sie bietet Antworten zu folgenden Fragen

Was foumlrdert den Lernerfolg

Welche Kompetenzen sollten gefoumlrdert werden

Wer gestaltet die Schulen

Wie ist der momentane Stand der Schulen in der Schweiz hinsichtlich Digitalisierung

Welche Initiativen sind bereits im Gange

Was sind die Herausforderungen in der heutigen Praxis

Was sollte getan werden um die Digitalisierung in Schweizer Schulen voranzutreiben

Dieser Bericht soll als Grundlage dienen um mit den Beteiligten und Betroffenen uumlber Massnah-

men und die erwuumlnschte Unterstuumltzung sprechen

1 Vgl Kondratjew (1984)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 6

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Grundlagen

31 Was foumlrdert den Lernerfolg

Die Bildungsforschung zeigt auf was Schuumllerinnen beim Lernen in Schulen wirkungsvoll unter-

stuumltzt und was einen guten Unterricht ausmacht Grundlage bildet dabei die Erkenntnis dass eine

Lehrperson die Herkunft und die Intelligenz ihrer Schuumllerinnen nur sehr schwer beeinflussen

kann2 Der neuseelaumlndische Bildungsforscher Hattie3 liefert die weltweit umfangreichste Darstel-

lung der Unterrichtsforschung (Auswertung von 800 Metaanalysen die 50lsquo000 Einzelstudien zu-

sammenfassen an welchen 250 Millionen Schuumllerinnen beteiligt gewesen sind) Hattie konnte

136 Einflussgroumlssen ermitteln Die wichtigsten Faktoren sind

Was schadet

Sitzenbleiben (Klasse wiederholen)

Uumlbermaumlssiges Fernsehen

Lange Sommerferien

Was nicht schadet aber auch nicht hilft

Offener Unterricht

Jahrgangsuumlbergreifender Unterricht

Web-basiertes Lehren und Lernen

Was nur wenig hilft

Geringe Klassengroumlsse

Finanzielle Ausstattung (Budget der Schule)

Entdeckendes Lernen

Hausaufgaben

Was mehr hilft

Regelmaumlssige Leistungsuumlberpruumlfungen

Vorschulische Foumlrdermassnahmen

Lehrergeleiteter Unterricht

Zusatzangebote fuumlr starke Schuumllerinnen

Was richtig hilft

Lehrerfeedback

Problemloumlsender Unterricht

Fachspezifische Lehrerfortbildung

Programme zur Lesefoumlrderung

Vertrauensvolles Verhaumlltnis zwischen Lehrkraft und Schuumllerinnen

2 Der wissenschaftliche Diskurs dazu ist nicht abgeschlossen 3 Vgl Hattie (2008)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 7

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung

zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson

desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-

ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus

Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien

genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht

problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei

all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten

32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden

Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen

Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen

Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse

uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur

Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind

4 Vgl Thurnherr (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 8

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten

ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann

genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-

mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt

sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-

zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen

Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie

laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung

und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die

ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind

Information und Wissen Verwesentlichung

Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-

tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen

Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung

Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-

gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen

Kritisches und flexibles Denken

Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die

uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist

Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt

Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und

die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren

Abstraktion und Modellbildung

Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu

uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten

Nutzung digitaler Werkzeuge

Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine

uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-

fragen

Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich

Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die

Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen

Kreatives produktives Denken

Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben

Informelles und selbstbestimmtes Lernen

Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-

nen

Virtuelle Zusammenarbeit

Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten

5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 9

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-

che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-

meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-

faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare

allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-

nen

Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die

Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-

fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-

schaft bdquoInformatikldquo9

Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-

voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte

und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational

thinkingraquo

Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt

Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den

vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8

33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung

In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-

schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die

Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne

und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung

wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz

Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr

sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der

Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-

plaumlne eingeflossen sind14

In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den

Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-

dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden

sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen

beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der

Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-

dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15

8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 10

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-

mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-

tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung

der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr

20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem

PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar

welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur

Verfuumlgung stellt16

Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-

jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin

fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-

distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-

nen und Schulleiter18

Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten

Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-

haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur

Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen

Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen

Koumlnnen und Wollen

Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-

tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-

teln Die Ziele des Moduls sind12

Medien

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen

3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen

4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren

Informatik

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen

16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 11

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden

Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die

Tessiner Version19

Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-

petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-

tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt

nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum

Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-

setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden

in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21

Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum

Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-

form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den

Lehrplan 21 anzupassen

19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch

20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt

21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 12

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

34 Wer gestaltet die Schulen

Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-

ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-

schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)

Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-

rung der Schule

Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt

Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben

Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt

Unterrichten die Schuumllerinnen

Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt

Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene

Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-

funktion

Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt

Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde

Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-

quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig

Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur

Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung

Erziehungs-

Regierungsrat und

Erziehungsdirektion

Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde

Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens

Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien

Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-

tung der Schulleitung

Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-

partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-

schlaumlge der Eltern zu erfahren

Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die

Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash

mit

Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23

23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 5: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 5

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

2 Ausgangslage

Die Digitalisierung praumlgt immer mehr Bereiche unseres taumlglichen Arbeits- und Privatlebens und

schreitet mit grossen Schritten voran Dieser Wandel eroumlffnet vielfaumlltige Chancen Es entstehen

neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten neue Formen der Zusammenarbeit und eine veraumlnderte soziale In-

teraktion im Privat- und Berufsleben Das Informationszeitalter ist in diesen Jahren in der staumlrks-

ten Beschleunigungsphase Kondratjew1 nennt diese Phase laquoProsperityraquo und meint damit dass in

diesen Jahren am meisten in die Informationstechnologie investiert wird was zu enorm schnellen

Veraumlnderungen fuumlhrt Dies fuumlhrt neben den Chancen auch zu Unsicherheiten und bei der hohen

Veraumlnderungsgeschwindigkeit ist es schwierig einzuschaumltzen wie sich einzelne Branchen Berufe

Regionen und Technologien entwickeln werden Fuumlr die Schweiz als laquoBildungslandraquo stellt sich

ganz besonders die Herausforderung wie die Bildung ausgerichtet und gestalten werden soll da-

mit die Schuumllerinnen auch in Zukunft optimal darauf vorbereitet werden mit der Digitalisierung

in saumlmtlichen Lebensbereichen Schritt halten zu koumlnnen

Wir vermuten dass

die Schweiz als wissensbasierte Volkswirtschaft besonders stark auf Arbeitskraumlfte ange-

wiesen ist die den digitalen Wandel mitgestalten koumlnnen

das Tempo und die Wucht der digitalen Transformation im Bildungssystem in der

Schweiz noch keine entsprechenden Reaktionen ausgeloumlst hat

wenn nichts unternommen wird die Schweiz an Wettbewerbsfaumlhigkeit und Attraktivitaumlt

verliert

Um sich ein besseres Bild machen zu koumlnnen hat die asut im Fruumlhjahr 2017 diese Studie in Auf-

trag gegeben Ziel ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu erkennen Dabei

konzentriert sich die Studie vorerst auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Die Studie beleuchtet verschiedene Facetten bezuumlglich dem Lernen Lehren und dem Stand der

Digitalisierung in den Schulen der Schweiz Sie bietet Antworten zu folgenden Fragen

Was foumlrdert den Lernerfolg

Welche Kompetenzen sollten gefoumlrdert werden

Wer gestaltet die Schulen

Wie ist der momentane Stand der Schulen in der Schweiz hinsichtlich Digitalisierung

Welche Initiativen sind bereits im Gange

Was sind die Herausforderungen in der heutigen Praxis

Was sollte getan werden um die Digitalisierung in Schweizer Schulen voranzutreiben

Dieser Bericht soll als Grundlage dienen um mit den Beteiligten und Betroffenen uumlber Massnah-

men und die erwuumlnschte Unterstuumltzung sprechen

1 Vgl Kondratjew (1984)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 6

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Grundlagen

31 Was foumlrdert den Lernerfolg

Die Bildungsforschung zeigt auf was Schuumllerinnen beim Lernen in Schulen wirkungsvoll unter-

stuumltzt und was einen guten Unterricht ausmacht Grundlage bildet dabei die Erkenntnis dass eine

Lehrperson die Herkunft und die Intelligenz ihrer Schuumllerinnen nur sehr schwer beeinflussen

kann2 Der neuseelaumlndische Bildungsforscher Hattie3 liefert die weltweit umfangreichste Darstel-

lung der Unterrichtsforschung (Auswertung von 800 Metaanalysen die 50lsquo000 Einzelstudien zu-

sammenfassen an welchen 250 Millionen Schuumllerinnen beteiligt gewesen sind) Hattie konnte

136 Einflussgroumlssen ermitteln Die wichtigsten Faktoren sind

Was schadet

Sitzenbleiben (Klasse wiederholen)

Uumlbermaumlssiges Fernsehen

Lange Sommerferien

Was nicht schadet aber auch nicht hilft

Offener Unterricht

Jahrgangsuumlbergreifender Unterricht

Web-basiertes Lehren und Lernen

Was nur wenig hilft

Geringe Klassengroumlsse

Finanzielle Ausstattung (Budget der Schule)

Entdeckendes Lernen

Hausaufgaben

Was mehr hilft

Regelmaumlssige Leistungsuumlberpruumlfungen

Vorschulische Foumlrdermassnahmen

Lehrergeleiteter Unterricht

Zusatzangebote fuumlr starke Schuumllerinnen

Was richtig hilft

Lehrerfeedback

Problemloumlsender Unterricht

Fachspezifische Lehrerfortbildung

Programme zur Lesefoumlrderung

Vertrauensvolles Verhaumlltnis zwischen Lehrkraft und Schuumllerinnen

2 Der wissenschaftliche Diskurs dazu ist nicht abgeschlossen 3 Vgl Hattie (2008)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 7

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung

zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson

desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-

ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus

Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien

genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht

problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei

all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten

32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden

Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen

Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen

Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse

uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur

Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind

4 Vgl Thurnherr (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 8

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten

ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann

genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-

mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt

sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-

zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen

Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie

laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung

und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die

ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind

Information und Wissen Verwesentlichung

Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-

tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen

Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung

Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-

gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen

Kritisches und flexibles Denken

Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die

uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist

Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt

Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und

die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren

Abstraktion und Modellbildung

Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu

uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten

Nutzung digitaler Werkzeuge

Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine

uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-

fragen

Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich

Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die

Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen

Kreatives produktives Denken

Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben

Informelles und selbstbestimmtes Lernen

Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-

nen

Virtuelle Zusammenarbeit

Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten

5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 9

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-

che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-

meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-

faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare

allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-

nen

Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die

Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-

fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-

schaft bdquoInformatikldquo9

Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-

voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte

und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational

thinkingraquo

Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt

Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den

vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8

33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung

In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-

schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die

Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne

und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung

wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz

Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr

sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der

Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-

plaumlne eingeflossen sind14

In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den

Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-

dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden

sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen

beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der

Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-

dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15

8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 10

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-

mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-

tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung

der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr

20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem

PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar

welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur

Verfuumlgung stellt16

Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-

jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin

fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-

distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-

nen und Schulleiter18

Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten

Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-

haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur

Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen

Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen

Koumlnnen und Wollen

Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-

tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-

teln Die Ziele des Moduls sind12

Medien

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen

3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen

4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren

Informatik

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen

16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 11

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden

Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die

Tessiner Version19

Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-

petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-

tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt

nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum

Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-

setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden

in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21

Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum

Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-

form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den

Lehrplan 21 anzupassen

19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch

20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt

21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 12

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

34 Wer gestaltet die Schulen

Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-

ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-

schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)

Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-

rung der Schule

Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt

Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben

Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt

Unterrichten die Schuumllerinnen

Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt

Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene

Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-

funktion

Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt

Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde

Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-

quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig

Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur

Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung

Erziehungs-

Regierungsrat und

Erziehungsdirektion

Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde

Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens

Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien

Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-

tung der Schulleitung

Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-

partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-

schlaumlge der Eltern zu erfahren

Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die

Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash

mit

Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23

23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 6: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 6

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Grundlagen

31 Was foumlrdert den Lernerfolg

Die Bildungsforschung zeigt auf was Schuumllerinnen beim Lernen in Schulen wirkungsvoll unter-

stuumltzt und was einen guten Unterricht ausmacht Grundlage bildet dabei die Erkenntnis dass eine

Lehrperson die Herkunft und die Intelligenz ihrer Schuumllerinnen nur sehr schwer beeinflussen

kann2 Der neuseelaumlndische Bildungsforscher Hattie3 liefert die weltweit umfangreichste Darstel-

lung der Unterrichtsforschung (Auswertung von 800 Metaanalysen die 50lsquo000 Einzelstudien zu-

sammenfassen an welchen 250 Millionen Schuumllerinnen beteiligt gewesen sind) Hattie konnte

136 Einflussgroumlssen ermitteln Die wichtigsten Faktoren sind

Was schadet

Sitzenbleiben (Klasse wiederholen)

Uumlbermaumlssiges Fernsehen

Lange Sommerferien

Was nicht schadet aber auch nicht hilft

Offener Unterricht

Jahrgangsuumlbergreifender Unterricht

Web-basiertes Lehren und Lernen

Was nur wenig hilft

Geringe Klassengroumlsse

Finanzielle Ausstattung (Budget der Schule)

Entdeckendes Lernen

Hausaufgaben

Was mehr hilft

Regelmaumlssige Leistungsuumlberpruumlfungen

Vorschulische Foumlrdermassnahmen

Lehrergeleiteter Unterricht

Zusatzangebote fuumlr starke Schuumllerinnen

Was richtig hilft

Lehrerfeedback

Problemloumlsender Unterricht

Fachspezifische Lehrerfortbildung

Programme zur Lesefoumlrderung

Vertrauensvolles Verhaumlltnis zwischen Lehrkraft und Schuumllerinnen

2 Der wissenschaftliche Diskurs dazu ist nicht abgeschlossen 3 Vgl Hattie (2008)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 7

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung

zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson

desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-

ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus

Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien

genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht

problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei

all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten

32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden

Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen

Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen

Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse

uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur

Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind

4 Vgl Thurnherr (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 8

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten

ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann

genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-

mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt

sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-

zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen

Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie

laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung

und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die

ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind

Information und Wissen Verwesentlichung

Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-

tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen

Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung

Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-

gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen

Kritisches und flexibles Denken

Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die

uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist

Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt

Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und

die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren

Abstraktion und Modellbildung

Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu

uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten

Nutzung digitaler Werkzeuge

Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine

uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-

fragen

Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich

Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die

Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen

Kreatives produktives Denken

Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben

Informelles und selbstbestimmtes Lernen

Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-

nen

Virtuelle Zusammenarbeit

Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten

5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 9

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-

che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-

meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-

faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare

allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-

nen

Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die

Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-

fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-

schaft bdquoInformatikldquo9

Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-

voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte

und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational

thinkingraquo

Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt

Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den

vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8

33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung

In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-

schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die

Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne

und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung

wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz

Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr

sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der

Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-

plaumlne eingeflossen sind14

In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den

Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-

dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden

sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen

beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der

Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-

dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15

8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 10

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-

mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-

tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung

der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr

20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem

PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar

welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur

Verfuumlgung stellt16

Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-

jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin

fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-

distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-

nen und Schulleiter18

Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten

Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-

haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur

Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen

Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen

Koumlnnen und Wollen

Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-

tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-

teln Die Ziele des Moduls sind12

Medien

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen

3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen

4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren

Informatik

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen

16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 11

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden

Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die

Tessiner Version19

Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-

petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-

tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt

nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum

Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-

setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden

in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21

Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum

Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-

form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den

Lehrplan 21 anzupassen

19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch

20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt

21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 12

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

34 Wer gestaltet die Schulen

Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-

ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-

schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)

Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-

rung der Schule

Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt

Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben

Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt

Unterrichten die Schuumllerinnen

Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt

Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene

Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-

funktion

Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt

Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde

Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-

quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig

Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur

Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung

Erziehungs-

Regierungsrat und

Erziehungsdirektion

Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde

Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens

Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien

Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-

tung der Schulleitung

Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-

partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-

schlaumlge der Eltern zu erfahren

Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die

Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash

mit

Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23

23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 7: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 7

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Der Lehrperson kommt im Lernprozess der Schuumllerinnen demnach eine wesentliche Bedeutung

zu Je hochwertiger das Lehrerfeedback und die fachspezifische Qualifikation der Lehrperson

desto besser der Lernprozess der Schuumllerinnen Reichhaltige problemloumlsende Unterrichtseinhei-

ten wirken sich ebenfalls sehr positiv auf den Lernprozess der Schuumllerinnen aus

Aus der Sicht der Digitalisierung stellt sich somit die Frage Wie koumlnnen moderne Technologien

genutzt werden um die Lehrpersonen dabei zu unterstuumltzen Feedback zu geben den Unterricht

problemloumlsungsorientiert zu gestalten sich fachlich weiterzubilden das Lesen zu foumlrdern und bei

all dem das Verhaumlltnis zu den Schuumllerinnen noch vertrauensvoller zu gestalten

32 Welche Kompetenzen sollen gefoumlrdert werden

Medien- und Informatikkompetenzen gewinnen sowohl im Berufs- als auch im gesellschaftlichen

Leben an Bedeutung Demokratien sind ohne muumlndige Buumlrgerinnen und Buumlrger die mit neuen

Technologien zurechtkommen nicht uumlberlebensfaumlhig4 Immer mehr Berufe fordern Kenntnisse

uumlber die Funktionsweise von Hardware Software und Netzwerken Auch die Kompetenzen zur

Herstellung von ICT wird wichtiger denn sie ist in immer mehr Berufen notwendig und es sind

4 Vgl Thurnherr (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 8

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten

ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann

genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-

mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt

sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-

zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen

Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie

laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung

und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die

ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind

Information und Wissen Verwesentlichung

Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-

tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen

Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung

Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-

gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen

Kritisches und flexibles Denken

Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die

uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist

Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt

Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und

die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren

Abstraktion und Modellbildung

Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu

uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten

Nutzung digitaler Werkzeuge

Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine

uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-

fragen

Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich

Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die

Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen

Kreatives produktives Denken

Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben

Informelles und selbstbestimmtes Lernen

Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-

nen

Virtuelle Zusammenarbeit

Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten

5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 9

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-

che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-

meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-

faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare

allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-

nen

Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die

Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-

fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-

schaft bdquoInformatikldquo9

Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-

voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte

und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational

thinkingraquo

Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt

Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den

vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8

33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung

In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-

schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die

Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne

und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung

wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz

Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr

sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der

Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-

plaumlne eingeflossen sind14

In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den

Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-

dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden

sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen

beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der

Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-

dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15

8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 10

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-

mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-

tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung

der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr

20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem

PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar

welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur

Verfuumlgung stellt16

Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-

jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin

fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-

distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-

nen und Schulleiter18

Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten

Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-

haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur

Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen

Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen

Koumlnnen und Wollen

Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-

tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-

teln Die Ziele des Moduls sind12

Medien

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen

3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen

4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren

Informatik

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen

16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 11

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden

Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die

Tessiner Version19

Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-

petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-

tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt

nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum

Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-

setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden

in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21

Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum

Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-

form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den

Lehrplan 21 anzupassen

19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch

20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt

21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 12

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

34 Wer gestaltet die Schulen

Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-

ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-

schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)

Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-

rung der Schule

Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt

Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben

Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt

Unterrichten die Schuumllerinnen

Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt

Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene

Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-

funktion

Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt

Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde

Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-

quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig

Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur

Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung

Erziehungs-

Regierungsrat und

Erziehungsdirektion

Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde

Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens

Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien

Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-

tung der Schulleitung

Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-

partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-

schlaumlge der Eltern zu erfahren

Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die

Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash

mit

Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23

23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 8: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 8

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

mehr ICT-Fachkraumlfte noumltig um die Schweiz im weltweiten Wettbewerb an der Spitze zu halten

ICT hat eine besondere Eigenschaft Sie wird nicht wie andere Guumlter einmal hergestellt und dann

genutzt sondern sie veraumlndert sich mit der Nutzung Hersteller- und Anwenderkompetenzen ver-

mischen sich deshalb bei den Guumltern der Informationstechnologie ganz besonders stark Es lohnt

sich deshalb dem Phaumlnomen tiefer auf den Grund zu gehen um zu verstehen welche Kompeten-

zen den Schuumllerinnen mitgegeben werden sollen

Basierend auf der Studie laquoFuture Work Skills 2020raquo des Institute for the Future5 und der Studie

laquoKompetenzen in einer digital gepraumlgten Kulturraquo des deutschen Bundesministeriums fuumlr Bildung

und Forschung6 schlagen Hartmann und Hundertpfund7 folgende zehn Kompetenzen vor die

ebenfalls grundlegend fuumlr ein demokratisches Staatswesen sind

Information und Wissen Verwesentlichung

Faumlhigkeit eine sinnvolle Auswahl von Informationen zu treffen und die tiefere Bedeu-

tung oder die Stichhaltigkeit von Informationen zu erfassen

Soziale Intelligenz und Verstaumlndigung

Faumlhigkeit sich mit anderen auf direkte und vertiefte Weise zu verstaumlndigen Stimmun-

gen und Reaktionen zu erfassen und zu foumlrdern sowie Beduumlrfnisse zu erkennen

Kritisches und flexibles Denken

Faumlhigkeit durch selbststaumlndige Denkleistung Loumlsungen und Antworten zu finden die

uumlber das hinausgehen was herkoumlmmlich oder regelbestimmt ist

Umgang mit kultureller und sozialer Heterogenitaumlt

Faumlhigkeit sich in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Situationen zu bewegen und

die Sichtweisen und Denkmuster anderer zu akzeptieren

Abstraktion und Modellbildung

Faumlhigkeit komplexe Sachverhalte und grosse Datenmengen in abstrakte Konzepte zu

uumlbersetzen sowie Modelle zu bilden und auszuwerten

Nutzung digitaler Werkzeuge

Faumlhigkeit digitale Werkzeuge und mediale Formen sowohl zu nutzen und sie fuumlr eine

uumlberzeugende Kommunikation einzusetzen als auch ihre Anwendung kritisch zu hinter-

fragen

Rollenbilder privat beruflich und oumlffentlich

Faumlhigkeit seine eigene Person mit digitalen Medien angemessen darzustellen und die

Darstellung anderer Personen kritisch zu hinterfragen

Kreatives produktives Denken

Faumlhigkeit Ungewoumlhnliches zu denken und den eigenen Einfaumlllen eine Chance zu geben

Informelles und selbstbestimmtes Lernen

Faumlhigkeit in schulischen und ausserschulischen Kontexten eigenverantwortlich zu ler-

nen

Virtuelle Zusammenarbeit

Faumlhigkeit ortsunabhaumlngig in einem Team zusammenzuarbeiten

5 Vgl Davies Fidler amp Gorbis (2011) 6 Vgl Schelhowe Grafe Schavan amp Zay (2009) 7 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 9

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-

che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-

meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-

faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare

allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-

nen

Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die

Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-

fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-

schaft bdquoInformatikldquo9

Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-

voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte

und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational

thinkingraquo

Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt

Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den

vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8

33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung

In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-

schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die

Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne

und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung

wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz

Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr

sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der

Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-

plaumlne eingeflossen sind14

In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den

Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-

dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden

sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen

beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der

Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-

dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15

8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 10

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-

mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-

tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung

der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr

20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem

PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar

welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur

Verfuumlgung stellt16

Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-

jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin

fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-

distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-

nen und Schulleiter18

Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten

Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-

haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur

Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen

Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen

Koumlnnen und Wollen

Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-

tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-

teln Die Ziele des Moduls sind12

Medien

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen

3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen

4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren

Informatik

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen

16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 11

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden

Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die

Tessiner Version19

Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-

petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-

tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt

nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum

Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-

setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden

in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21

Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum

Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-

form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den

Lehrplan 21 anzupassen

19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch

20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt

21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 12

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

34 Wer gestaltet die Schulen

Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-

ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-

schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)

Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-

rung der Schule

Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt

Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben

Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt

Unterrichten die Schuumllerinnen

Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt

Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene

Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-

funktion

Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt

Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde

Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-

quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig

Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur

Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung

Erziehungs-

Regierungsrat und

Erziehungsdirektion

Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde

Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens

Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien

Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-

tung der Schulleitung

Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-

partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-

schlaumlge der Eltern zu erfahren

Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die

Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash

mit

Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23

23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 9: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 9

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Doumlbeli Honegger8 postuliert sechs allgemeine Kompetenzen und drei digitale Kompetenzen wel-

che die Schuumllerinnen optimal auf einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten Bei den allge-

meinen Kompetenzen schlaumlgt er vor sich auf das Nichtautomatisierbare zu konzentrieren (Team-

faumlhigkeit Sozialkompetenz Kreativitaumlt und Kommunikationskompetenz) Weitere unabdingbare

allgemeine Kompetenzen sind heute die Filterkompetenz Systemdenken und lebenslanges Ler-

nen

Die drei digitalen Kompetenzen sind fuumlr ihn die Medienkompetenz Informatikkompetenz und die

Anwendungskompetenz Schuumllerinnen nutzen digitale Medien in allen Bereichen des Lebens ef-

fektiv und effizient sie produzieren digitale Inhalte und verstehen Grundkonzepte der Wissen-

schaft bdquoInformatikldquo9

Die digitalen Kompetenzen ergaumlnzen sich gegenseitig und eine gemeinsame Vermittlung ist sinn-

voll Informatikkompetenz umfasst mehr als Programmieren Es geht dabei um die strukturierte

und automatisierte Informationsverarbeitung Das Ziel ist das Vermitteln von laquocomputational

thinkingraquo

Digitale Kompetenzen werden im englischen Sprachraum auch laquo21st Century Skillsraquo10 genannt

Die unter diesem Begriff vorgeschlagenen Kompetenzen sind vollstaumlndig deckungsgleich mit den

vorgestellten Kompetenzen von HartmannHundertpfund11 und Doumlbeli Honegger8

33 Wie nimmt der Lehrplan 21 Bezug zur Digitalisierung

In der Schweiz bestehen erhebliche kulturelle paumldagogische und curriculare Unterschiede zwi-

schen den Sprachregionen Der neue Lehrplan stellt den ersten gemeinsamen Rahmen fuumlr die

Volksschule der Schweizer Kantone dar12 wobei die Harmonisierung der kantonalen Lehrplaumlne

und die Koordination der Lehrmittel auf sprachregionaler Ebene erfolgt13 Die Harmonisierung

wurde hierbei von den Sprachregionen (Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz

Westschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz und Kanton Tessin) so ausgelegt dass jede fuumlr

sich einen Lehrplan ausgearbeitet hat wobei die nationalen Bildungsziele die Fachbereiche der

Grundbildung und die Eckwerte fuumlr den Fremdsprachenunterricht in die sprachregionalen Lehr-

plaumlne eingeflossen sind14

In der Deutschschweiz hat die Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) im Oktober 2014 den

Lehrplan 21 zur Einfuumlhrung in den Kantonen freigegeben Die Kantone entscheiden nun selbstaumln-

dig ob und wie sie den Lehrplan 21 einfuumlhren werden Die Deutschschweizer Kantone befinden

sich diesbezuumlglich in verschiedenen Phasen der Umsetzung Die Kantone Zuumlrich und St Gallen

beispielsweise haben den neuen kantonalen Lehrplan bereits erlassen und befinden sich in der

Umsetzungsphase waumlhrend der Kanton Aargau im Maumlrz 2017 erst mit der Erarbeitung der Stun-

dentafel und den Anpassungen am Lehrplan begonnen hat15

8 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) 9 Vgl Doumlbeli Honegger (2016) S 77 10 Vgl zB Griffin (2012) 11 Vgl Hartmann amp Hundertpfund (2015) 12 Lehrplan 21 (2017) 13 Vgl Artikel 62 Abs 4 der Bundesverfassung 14 EDK (2017b) 15 Lehrplan (21)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 10

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-

mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-

tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung

der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr

20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem

PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar

welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur

Verfuumlgung stellt16

Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-

jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin

fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-

distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-

nen und Schulleiter18

Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten

Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-

haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur

Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen

Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen

Koumlnnen und Wollen

Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-

tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-

teln Die Ziele des Moduls sind12

Medien

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen

3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen

4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren

Informatik

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen

16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 11

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden

Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die

Tessiner Version19

Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-

petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-

tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt

nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum

Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-

setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden

in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21

Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum

Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-

form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den

Lehrplan 21 anzupassen

19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch

20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt

21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 12

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

34 Wer gestaltet die Schulen

Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-

ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-

schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)

Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-

rung der Schule

Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt

Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben

Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt

Unterrichten die Schuumllerinnen

Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt

Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene

Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-

funktion

Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt

Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde

Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-

quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig

Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur

Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung

Erziehungs-

Regierungsrat und

Erziehungsdirektion

Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde

Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens

Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien

Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-

tung der Schulleitung

Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-

partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-

schlaumlge der Eltern zu erfahren

Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die

Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash

mit

Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23

23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 10: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 10

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Westschweizer Kantone haben die nationalen Bildungsziele gemeinsam im laquoPlan deacutetudes ro-

mand (PER)raquo umgesetzt Dieser basiert auf einer Vereinbarung zwischen den Kantonen (Conven-

tion scolaire romande) und legt die Zusammenarbeit in Sachen Lehrplan Lehrmittel Gliederung

der Volksschule sowie Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen fest Seit dem Schuljahr

20142015 werden alle Schuumllerinnen der obligatorischen Schule in der Westschweiz nach dem

PER unterrichtet Der Lehrplan (PER) ist online auf der Plattform wwwplandetudesch abrufbar

welche ausserdem zahlreiche Unterlagen Schulungsunterlagen Videos sowie eine Hotline zur

Verfuumlgung stellt16

Im Tessin liegt der laquoPiano di studioraquo seit dem September 2015 vor und der Kanton hat im Schul-

jahr 20152016 begonnen den neuen Lehrplan schrittweise umzusetzen17 Der Kanton Tessin

fuumlhrt hierzu regelmaumlssige Informationsveranstaltungen durch und auf der Webseite wwwpiano-

distudioch finden sich zahlreiche Videos Unterlagen und Links zur Unterstuumltzung der Lehrperso-

nen und Schulleiter18

Die Fachbereiche sind terminologisch und inhaltlich an die heute in den Kantonen eingesetzten

Lehrplaumlne sowie den Stand der fachdidaktischen Entwicklung angepasst Der neue Lehrplan ent-

haumllt neben den Fachbereichen auch Module zu uumlberfachlichen Kompetenzen und ein Kapitel zur

Bildung fuumlr Nachhaltige Entwicklung Damit unterscheidet er sich wesentlich von den bisherigen

Lehrplaumlnen Er ist auf Kompetenzen ausgerichtet Der Kompetenzerwerb umfasst sowohl Wissen

Koumlnnen und Wollen

Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplan 21 ist die Einfuumlhrung des Moduls laquoMedien und Informa-

tikraquo Das Modul soll Schuumllerinnen laquoechte Informatikraquo statt blosse Anwenderkenntnisse vermit-

teln Die Ziele des Moduls sind12

Medien

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuel-len Lebensraumlumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen Regeln und Wertesystemen verhalten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien und Medienbeitraumlge entschluumlsseln reflektieren und nutzen

3 Die Schuumllerinnen koumlnnen Gedanken Meinungen Erfahrungen und Wissen in Medien-beitraumlgen umsetzen und unter Einbezug der Gesetze Regeln und Wertesysteme auch veroumlffentlichen

4 Die Schuumllerinnen koumlnnen Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren

Informatik

1 Die Schuumllerinnen koumlnnen Daten aus ihrer Umwelt darstellen strukturieren und auswer-ten

2 Die Schuumllerinnen koumlnnen einfache Problemstellungen analysieren moumlgliche Loumlsungs-verfahren beschreiben und in Programmen umsetzen

16 PER (2017b) 17 EDK (2017) 18 Piano di Studio (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 11

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden

Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die

Tessiner Version19

Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-

petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-

tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt

nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum

Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-

setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden

in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21

Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum

Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-

form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den

Lehrplan 21 anzupassen

19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch

20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt

21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 12

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

34 Wer gestaltet die Schulen

Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-

ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-

schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)

Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-

rung der Schule

Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt

Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben

Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt

Unterrichten die Schuumllerinnen

Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt

Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene

Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-

funktion

Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt

Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde

Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-

quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig

Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur

Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung

Erziehungs-

Regierungsrat und

Erziehungsdirektion

Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde

Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens

Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien

Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-

tung der Schulleitung

Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-

partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-

schlaumlge der Eltern zu erfahren

Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die

Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash

mit

Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23

23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 11: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 11

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

3 Die Schuumllerinnen verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeiten-den Systemen und koumlnnen Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden

Der Lehrplan 21 umfasst uumlber 500 Seiten Aumlhnlich umfangreich sind die Westschweizer und die

Tessiner Version19

Von Digitalisierung ist im Lehrplan 21 nicht die Rede sondern von Medien- und Informatikkom-

petenz Sie wird als eigenes Fach dargestellt Die Anwendung der Medien- und Informatikkompe-

tenz in den anderen Faumlchern ist im Lehrplan 21 teilweise nur sehr rudimentaumlr oder uumlberhaupt

nicht abgebildet20 Anders ist es im PER (Romandie) hier wird beispielsweise die Kompetenz zum

Umgang mit dem Internet im Fach Franzoumlsisch und auch in allen anderen Faumlchern zum Ziel ge-

setzt Ein Extra-Fach zu Medien und Informatik ist dafuumlr nicht vorgesehen Aspekte davon werden

in der bdquoFormation geacuteneacuteraleldquo behandelt diese umfasst eine Wochenlektion21

Die Lehrmittel sowie Vorschlaumlge zur Erarbeitung der Inhalte werden zum Beispiel vom Zentrum

Medienbildung Luzern zur Verfuumlgung gestellt oder fuumlr die Westschweiz auf der Internetplatt-

form des PER22 Im Prinzip ist aber jeder Lehrmittelverlag aufgefordert die Lehrmittel an den

Lehrplan 21 anzupassen

19 Die Lehrplaumlne sind oumlffentlich zugaumlnglich Deutschschweiz wwwlehrplanch Westschweiz wwwplandetu-desch Tessin wwwpianodistudioch

20 Anders ist es zum Beispiel mit der Kompetenz bdquoLesenldquo Eine solche Kompetenz wird fuumlr jede zu erlernende Sprache einzeln aufgefuumlhrt Houmlren Lesen Sprechen Schreiben sowie Sprachen-Vielfalt und Kulturen ge-houmlren als Kompetenzen zu allen Sprachkompetenzen und werden im Lehrplan 21 pro Sprache jeweils ein-zeln aufgefuumlhrt und fuumlr jede zu erlernende Sprache wiederholt dargestellt

21 Vgl PER (2017b) L1 18 umfasst auch laquo hellip lusage critique dInternetraquo 22 Siehe zB httpslp21-medien-informatikch httpwwwplandetudesch

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 12

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

34 Wer gestaltet die Schulen

Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-

ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-

schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)

Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-

rung der Schule

Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt

Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben

Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt

Unterrichten die Schuumllerinnen

Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt

Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene

Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-

funktion

Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt

Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde

Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-

quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig

Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur

Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung

Erziehungs-

Regierungsrat und

Erziehungsdirektion

Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde

Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens

Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien

Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-

tung der Schulleitung

Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-

partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-

schlaumlge der Eltern zu erfahren

Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die

Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash

mit

Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23

23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 12: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 12

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

34 Wer gestaltet die Schulen

Schulen sind vergleichbar mit anderen Organisationen Sie sind in verschiedenen Funktionen or-

ganisiert und fuumlr die vorliegende Diskussionsgrundlage werden die folgenden Akteure unter-

schieden (vgl Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen)

Schulleitung Uumlbernimmt die paumldagogische und betriebswirtschaftliche Fuumlh-

rung der Schule

Ist den lokalen Schulbehoumlrden unterstellt

Erfuumlllt Koordinations- und Leitungsaufgaben

Lehrkraumlfte Sind der Schulleitung unterstellt

Unterrichten die Schuumllerinnen

Hauswart Sekretariat Sind der Schulleitung unterstellt

Schulkommission Lokale Schulbehoumlrde auf Gemeindeebene

Uumlbernimmt die organisatorische und administrative Aufsichts-

funktion

Mitglieder werden in der Regel politisch gewaumlhlt

Arbeit im Milizsystem als Laienbehoumlrde

Gemeindebehoumlrden Fuumlr die Genehmigung von Entscheiden mit finanziellen Konse-

quenzen seitens der Schulkommission zustaumlndig

Sicherstellung von notwenigen Bauten und Infrastruktur

Federfuumlhrend in der schulpolitischen Meinungsbildung

Erziehungs-

Regierungsrat und

Erziehungsdirektion

Kantonale Schulaufsichtsbehoumlrde

Gesamtsteuerung und Administration des Schulwesens

Erlaumlsst Vorschriften und Richtlinien

Schulinspektorat Uumlbernimmt die Schulaufsicht Qualitaumltssicherung und Bera-

tung der Schulleitung

Eltern An den meisten Schulen gibt es Elternraumlte Sie sind Ansprech-

partner fuumlr die Schulleitungen um die Beduumlrfnisse und Vor-

schlaumlge der Eltern zu erfahren

Schuumllerinnen Die Lernenden sind die Zielgruppe und sie gestalten die

Schule ndash wenn man eine konstruktivistische Sicht einnimmt ndash

mit

Tabelle 1 - Akteure im Schulwesen23

23 In Anlehnung an Hurni 1999 S 16 und mit der Ergaumlnzung um die Eltern und die Schuumller

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 13: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 13

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

4 Stand der Digitalisierung in Schweizer Schulen

Das folgende Kapitel dient dazu die Situation bezuumlglich dem Digitalisierungsstand in Schweizer

Schulen zusammenzufassen Hierbei ist es wichtig zu erwaumlhnen dass in der Schweiz zurzeit noch

Regelwerke fehlen um einen analytischen Uumlberblick uumlber die Auswirkungen der Integration von

ICT in den Schulen und der Medienbildung zu geben In den letzten Jahren sind allerdings natio-

nale und internationale Vergleichsstudien erschienen Sie evaluieren die praktischen Faumlhigkeiten

und die Medienkompetenz von Schweizer Kindern und Jugendlichen sowie der Lehrpersonen

und geben eine erste Einschaumltzung wie sich der Stand bezuumlglich den Medienkompetenzen sowie

der Infrastruktur in Schweizer Schulen praumlsentiert

41 Digitale Kompetenzen der Schweizer Schuumllerinnen

2013 fuumlhrte die IEA24 eine internationale Studie zu den digitalen Kompetenzen von Schuumllern

durch25 Hierbei wurden die Schuumller auf folgende computer- und informationsbezogenen Kompe-

tenzen getestet26

Kompetenzen zur Nutzung von Technologien zur Recherche von Informationen (z B im

Internet)

die Faumlhigkeit die gefunden Informationen im Hinblick auf ihre QualitaumltNuumltzlichkeit zu

bewerten

die Kompetenz durch die Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten und

zu erzeugen

die Kompetenz neue Technologien zur Kommunikation von Informationen zu nutzen

Kompetenzen fuumlr einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit ICT

Befragt wurden rund 60000 Schuumllerinnen der 8 Klasse sowie Lehrkraumlfte und Schulleitungen aus

20 Laumlndern Aus der Schweiz haben ungefaumlhr 3rsquo000 Personen teilgenommen27

Das Resultat der Studie zeigt dass der Umgang mit Computer und Internet von Schweizer Schuuml-

lerinnen der 8 Klasse im internationalen Vergleich lediglich Durchschnitt ist So erreichte die

Schweiz Rang neun unter den 20 untersuchten Laumlndern wobei Schweizer Maumldchen und Jungen

in etwa gleich gut abschnitten Zieht man einen Vergleich innerhalb der Schweiz so zeigt sich

dass die Deutschschweiz und die Romandie bessere Werte erzielen als das Tessin28 29 Zu einem

aumlhnlichen Schluss kommt auch eine vom IBH30 durch die Universitaumlt St Gallen gestartete Initial-

studie die 2018 abgeschlossen werden soll Sie postuliert dass die flaumlchendeckende Einfuumlhrung

24 Die IEA ist ein unabhaumlngiger internationalen Verbund wissenschaftlicher Institutionen fuumlr Bildungsfor-schung

25 International Computer and Information Literacy Study kurz ICILS 2013 vgl Bos et al (2014) 26 Vgl BMBF (2017) 27 inside-it (2014) 28 Bos et al (2014) 29 PHBern (2014) 30 Die IBH ist ein Verbund von 30 Universitaumlten und Hochschulen aus der DACH-Region

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 14: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 14

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

von Informationskompetenz in den Schulen in der DACH-Region bis jetzt noch nicht erreicht wer-

den konnte und die Digital Natives entgegen den Erwartungen erhebliche Defizite in ihrer Infor-

mationskompetenz aufweisen31

Diesen Studien ist gemeinsam dass sie die digitalen Kompetenzen nicht direkt messen sondern

indirekt uumlber die vorhandene Infrastruktur und die Nutzungszeiten Ein Smartphone zu besitzen

und es taumlglich stundenlang zu nutzen steht nicht in einem gesicherten Zusammenhang mit der

Medien- Informatik- und Anwenderkompetenz so wie sie in der Praxis der Schule und spaumlter im

Beruf gefordert wird Erste Studien zur direkten Messung der digitalen Kompetenzen sind erst im

Entstehen32

42 Infrastruktur an Schweizer Schulen

Das schlechte Abschneiden der Schweizer Schuumllerinnen hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen

ist erstaunlich da beinahe alle Jugendlichen in der Schweiz privat uumlber einen Computer und In-

ternetzugang verfuumlgen So zeigt sich dass bereits 2014 98 Prozent aller Schweizer Jugendlichen

uumlber ein eigenes Handy (davon 97 Prozent ein Smartphone) verfuumlgten und auch den Jugendli-

chen ohne Smartphone mangelt es nicht am Zugang zum Internet da 99 Prozent der Haushalte

in denen sie wohnen mit Computer oder Laptop mit Internetzugang ausgeruumlstet sind33

Gemaumlss der ICILS-Studie 2013 nutzen die Schweizer Schuumllerinnen den Computer und Medien in

der Freizeit allerdings deutlich mehr als in der Schule So verbrachten Schweizer Jugendliche 2016

unter der Woche taumlglich durchschnittlich 2 Stunden und 30 Minuten am Wochenende 3 Stunden

und 40 Minuten im Internet34 Bezuumlglich der Computer Nutzung in Schweizer Schulen zeigt sich in

der ICILS-Studie 2013 dass nur 07 der Schweizer Schuumllerinnen jeden Tag 338 mindestens

einmal woumlchentlich 326 mindestens einmal im Monat und 372 weniger als einmal im Monat

Tag den Computer in der Schule nutzten28

Dies ist insbesondere erstaunlich da die Schweizer Schulen gemaumlss der ICILS-Studie 2013 eine

ICT-Infrastruktur in Bezug auf Anzahl verfuumlgbarer Geraumlte per Lernende zur Verfuumlgung steht die

uumlber dem internationalen Durchschnitt liegt (Schweiz 7 Schuumllerinnen per Computer Internatio-

naler Mittelwert 18 Schuumllerinnen per Computer)

Betrachtet man die Dauer des schulischen Einsatzes von Computern fuumlr Unterrichts- und oder

Lernzwecke so kann festgestellt werden dass die Schweiz weit uumlber dem internationalen Mittel-

wert liegt (Schweiz 806 der Geraumlte sind 10 Jahre oder laumlnger in Betrieb internationaler Mittel-

wert 592) Dies koumlnnte implizieren dass es sich bei der vorhandenen ICT-Infrastruktur in

Schweizer Schulen oft um veraltete Geraumlte handelt die nicht zur Nutzung animieren28 35 Betrach-

tet man beispielsweise die Stadt Bern (base4kids ICT-Infrastruktur) so verfuumlgt zurzeit jede Schul-

klasse uumlber vier Notebooks und 7 Lehrpersonen arbeiten jeweils mit einem gemeinsamen Desk-

top-PC Gemaumlss einer von sieberamppartners durchgefuumlhrten Studie (Base4Kids2) sind dies aus

Sicht der Lehrpersonen aber zu wenige Geraumlte um den Unterricht effizient gestalten zu koumlnnen

und die Performance der ICT-Infrastruktur ist unzureichend (zB langsame Internetverbindung

31 IBH (2016) 32 Zum Beispiel bei der IBH (2016) 33 Willemse et al (2014) 34 Waller et al (2016) 35 PHBern (2014)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 15: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 15

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

traumlges System Probleme beim Abspielen von Medien)36 Kantonal betrachtet zeigt eine Erhe-

bung dass in den bernischen Schulen durchschnittlich sogar nur drei Laptops pro Klasse zur Ver-

fuumlgung stehen37 Leider existieren keine weiteren vergleichbaren Studien fuumlr die anderen Regio-

nen der Schweiz die Vermutung liegt allerdings nahe dass sich in den restlichen Kantonen ein

aumlhnliches Bild zeigt

Um den neuen Lehrplaumlnen in allen Landesteilen gerecht zu werden muumlssen die meisten Schwei-

zer Schulen ihre ICT-Infrastruktur aufruumlsten und Investitionen taumltigen38 Die aktuelle Aufgabentei-

lung zwischen dem Kanton und den Gemeinden uumlbertraumlgt die Verantwortung den Gemeinden

die notwendige Infrastruktur fuumlr die Schulen (Schulanlagen Gebaumlude und Einrichtungen) bereit-

zustellen Die Erziehungsdirektion des Kanton Berns39 geht davon aus dass diese Verpflichtung

gerade bei der ICT in Zukunft wesentlich teurer wird als bisher obwohl die Preise fuumlr ICT-Guumlter

fallen Finanzschwachen Gemeinden faumlllt es demnach schwer die Schul-ICT angemessen aufzu-

ruumlsten So sorgt man sich beispielsweise im Kanton Uri um die ICT-Chancenungleichheit40

43 Digitale Kompetenzen der Schweizer Lehrerinnen

Eine sinnvolle digitale Bildung kann nur erfolgen wenn eine entsprechende leistungsstarke ICT-

Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist Zudem braucht es auch medienpaumldagogische Kon-

zepte und Lehrkraumlfte die die Technik sicher und sinnvoll in den Unterricht einbinden koumlnnen41

Diese Hypothese wird bestaumlrkt durch Beat Doumlbeli Honegger Professor am Institut fuumlr Medien

und Schule der Paumldagogischen Hochschule Schwyz laquo[hellip] IT-Infrastruktur [ist] zwar ein wichtiger

aber nicht hinreichender Faktor fuumlr die Nutzung von digitalen Medien in der Schule [hellip] Motiva-

tion und Ausbildung der Lehrpersonen sind gemaumlss zahlreichen Studien die anderen beiden wich-

tigen Faktorenraquo42 Eine 2016 durchgefuumlhrte Studie von LEARNTEC43 kommt zu einem aumlhnlichen

Resultat Befragt wurden 68 Expertinnen aus allen Bildungssektoren sowie aus der Bildungspoli-

tik in Deutschland hinsichtlich den groumlssten Herausforderungen in den naumlchsten Jahren um die

Schule digitaler zu machen So sei die digitale Kompetenz der Lehrenden in allen Bildungssekto-

ren die groumlsste Herausforderung fuumlr die umfassende Digitalisierung des Lernens Die technische

Infrastruktur der Institutionen sowie die digitale Kompetenz und technische Ausstattung der Ler-

nenden erhalten gemaumlss dieser Studie geringeres Gewicht

Aufgrund mangelnder Studien ist bisher nicht hinreichend bekannt inwiefern Lehrkraumlfte in der

Schweiz uumlber die notwendigen digitalen Kompetenzen verfuumlgen Betrachtet man die ICILS-Studie

2013 scheint es bei der Medienkompetenz der Lehrpersonen in der Schweiz allerdings Hand-

lungsbedarf zu geben So konnte fuumlr einen grossen Anteil der ICILS-2013-Teilnehmerlaumlnder an-

hand einer Regressionsanalyse gezeigt werden dass die regelmaumlssige mindestens woumlchentliche

Computernutzung im Unterricht durch Achtklaumlssler positiv mit ihren Kompetenzen im Bereich der

computer- und informatikbezogenen Kompetenzen korreliert In der Schweiz fiel dieser Zusam-

menhang hingegen negativ aus Dies koumlnnte ein Hinweis auf eine differente Art und Weise der

36 sieberamppartners (2016) 37 Berner Zeitung (2016) 38 Vgl EDK (2017) 39 Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) 40 Inside-it (2016) 41 Initiative D21 (2016) 42 inside-IT (2014) 43 Learntec (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 16: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 16

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Computernutzung in den Schulen in der Schweiz hinweisen die noch nicht systematisch den Er-

werb computer- und informationsbezogener Kompetenzen durch Schuumllerinnen foumlrdert Zu ver-

muten ist demnach dass es den Lehrpersonen gegenwaumlrtig noch an didaktischen Kompetenzen

fehlt neue Technologien kompetenzorientiert zur Foumlrderung der Schuumllerinnen einzusetzen44

Bezuumlglich Weiterbildungen im Bereich ICT haben rund zwei Drittel der in der ICILS-Studie 2013

befragten Lehrpersonen angegeben dass Weiterbildung bezuumlglich ICT keine Prioritaumlt in ihrer

Schule besitze Die Studie zeigt weiter auf dass in der Schweiz nur 68 Schuumllerinnen eine

Schule besuchen die der Fortbildungen zum Einsatz von ICT im Unterricht hohe Prioritaumlt bei-

misst Damit liegt die Schweiz auf dem letzten Platz Im internationalen Durchschnitt sind es naumlm-

lich 527 Bezuumlglich der Anzahl Lehrpersonen welche an einer Fortbildung teilgenommen ha-

ben zeigt sich ein aumlhnliches Bild So befindet sich die Schweiz auch hier signifikant unter dem in-

ternationalen Durchschnitt Dies koumlnnte implizieren dass die Schulleitungen in der Schweiz im

internationalen Vergleich am wenigsten erwarten dass sich Lehrende Wissen im Bereich ICT an-

eignen neue Medien aktiv im Unterricht nutzen und die Lehrenden werden auch nur gering in

moumlglichen Bestrebungen unterstuumltzt neue Medien einzusetzen44

Die Schulleiterausbildungen werden von den Paumldagogischen Hochschulen angeboten und unter-

scheiden sich Digitalisierung kommt in diesen Ausbildungen wenn uumlberhaupt nur am Rande

vor Es gibt bisher erst wenige Angebote welche sich spezifisch mit dieser Thematik befassen Die

Paumldagogische Hochschule Zuumlrich bietet einen CAS bdquoPaumldagogischer ICT-Supportldquo an Ein Ziel dieser

neuen Ausbildung ist es dass die Absolvierenden die eigenen Schulleitenden hinsichtlich Digitali-

sierung in der Schule beraten koumlnnen

44 Eickelmann et al (2016)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 17: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 17

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

5 Zusammenarbeit und Initiativen

Das Eco-System Schule besteht mindestens aus folgenden Institutionen deren Zusammenspiel

die Schule ausmacht (vgl Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen)

Ausbildung ist in der Schweiz ein wichtiges Thema In Bezug auf die Digitalisierung sind in den

letzten Jahren und Monaten schier unzaumlhlige Initiativen ergriffen worden Alle in der folgenden

nicht vollstaumlndigen Darstellung genannten Institutionen bringen sich in Verbindung mit solchen

Initiativen ein die die Schulbildung und die Digitalisierung thematisieren

Schulen Bildungsinstitutionen

ICT-Verantwortliche

Schulleitungen

Kollegien

Fachschaften

Lehrpersonen

Schuumllerinnen und Schuumller

Schuumllerrat

Paumldagogische Hochschulen

Fachhochschulen

Houmlhere Fachschulen

Universitaumlten

ETHEPFL

EHB

Schuumllerrat

Staat amp Politik Verbaumlnde

Bundesrat

SBFI

BSV

EDI

EDK

Koordinationsausschuss Digitalisierung in

der Bildung (KoA Digi)

Kantonale Fachstellen

Staumldte

Parteien

asut

Bildung Bern

VSLCH

LCH

SSAB

SNBI

Verein Schule und Elternhaus

SATW

ICT Switzerland

SWICO

digitalswitzerland

Stiftungen Staatsnahe Betriebe

Hasler-Stiftung

Jacobs Foundation

Milton Ray Hartmann-Stiftung

Bertelsmann Stiftung

SRG

Swisscom

Post

Auswahl privater Unternehmen der ICT-Bran-

che mit Jugendengagement

Auswahl weiterer Wirtschaftspartner mit

Jugendengagement

Samsung

Apple

Microsoft

IBM

Dell

Mobiliar

Zurich

Kantonalbanken

Migros

Coop

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 18: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 18

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

HP

SAP

UPC

Cisco

Google

Aldi

Verlage

Interkantonale Lehrmittelzentrale ILZ

Schulverlag plus AG

Kantonaler Lehrmittelverlag St Gallen

Lehrmittelverlag des Kantons Zuumlrich

Office cantonal du mateacuteriel scolaire Fri-

bourg (OCMS)

Economat du DIP Genegraveve

Office du mateacuteriel scolaire

Neuchacirctel

Centrale drsquoachats de lrsquoEtat de Vaud

(CADEV)

hep Verlag AG

Sauerlaumlnder Cornelson

Westermann

Schubi

Tabelle 2 - Institutionen im Eco-System Schulen

Eine Uumlbersicht uumlber alle Initiativen zu gewinnen ist auch fuumlr die betroffenen Schulleitungen und

Lehrkraumlfte aumlusserst aufwendig45

Die vielfaumlltigen Initiativen unterschiedlicher Akteure sind bisher nur sehr wenig oder uumlberhaupt

nicht aufeinander abgestimmt Damit diese verschiedenen Projekte eine noch groumlssere Wirkung

erzielen koumlnnen bedarf es einer Koordination und einer Fokussierung

45 Beats Biblionetz ist eine private Initiative die uumlber freiwillige Beitraumlge (aumlhnlich wie Wikipedia) finanziert eine Uumlbersicht aus der Sicht der Lehrkraumlfte bietet

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 19: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 19

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

51 Beispiele Bund Kantone und Gemeinden

Im April 2016 verabschiedete der Bundesrat die Strategie laquoDigitale Schweizraquo Grundgedanke der

Strategie ist dass die Schweiz verstaumlrkt von der zunehmenden Digitalisierung profitieren und sich

als innovative Volkswirtschaft noch dynamischer entwickeln sollte Das Ziel ist die Schaffung ei-

nes interdisziplinaumlren Dialoges (zwischen den Behoumlrden Wirtschaft Wissenschaft und Forschung

sowie Zivilgesellschaft) zur Weiterentwicklung der digitalen Schweiz46

Im Rahmen der bildungspolitischen Zusammenarbeit stimmen Bund und Kantone ihre Strategien

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt im Bereich der Integration von ICT im Bil-

dungswesen aufeinander ab Sie tragen gemeinsam im Rahmen ihrer Zustaumlndigkeit zur Qualitaumlts-

sicherung und Durchlaumlssigkeit des Bildungsraumes Schweiz bei47 Hierzu hat der Bund per

112017 mit dem Bildungszusammenarbeitsgesetz (BIZG) eine neue gesetzliche Grundlage ge-

schaffen Auf der Grundlage des BIZG haben Bund und Kantone eine Vereinbarung uumlber die Zu-

sammenarbeit im Bildungsraum Schweiz (ZSAV) abgeschlossen welche diese Zusammenarbeit

konkretisiert48 Der Bund wird hierbei durch das Staatssekretariat fuumlr Bildung Forschung und In-

novation (SBFI) vertreten Die Kantone koordinieren sich uumlber die Schweizerische Konferenz der

kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) welche sich aus den 26 Erziehungsdirektorinnen und -

direktoren zusammensetzt Der Koordinationsausschuss Digitalisierung in der Bildung (KoA Digi)

bringt die Massnahmen von Bund Kantonen und ihren Partnern in Einklang Die EDK betreibt

hierzu den schweizerischen Bildungsserver laquoeducachraquo welcher eine elektronische Plattform dar-

stellt die einen erleichterten und umfassenden Zugang zu Informationen und Dokumentation im

Schweizer Bildungswesen bietet Das Portal vernetzt koordiniert und verwaltet demnach syste-

matisch Informationen aus Schulen Berufsbildungsinstitutionen paumldagogischen Hochschulen

und Fachstellen und macht sie der Oumlffentlichkeit zugaumlnglich Zusaumltzlich steht eine interaktive Ar-

beits- und Lernumgebung fuumlr Schule und Ausbildung zur Verfuumlgung (educanet) Die dort inte-

grierten digitalen Kommunikations- und Lernwerkzeuge sollen Formen des kooperativen Lernens

und Lehrens unterstuumltzen und somit die Medienkompetenz foumlrdern49 Die EDK verfuumlgt uumlber eine

Strategie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Medien aus dem

Jahr 200750 Diese Strategie wird zurzeit uumlberarbeitet Das Eidgenoumlssisches Hochschulinstitut fuumlr

Berufsbildung EHB forscht im Moment zur Entwicklung der Kompetenzanforderungen auf dem

Arbeitsmarkt im Zuge der Digitalisierung

In den Kantonen uumlbernehmen die Fachstellen im Bereich Informations- und Kommunikations-

technologien (ICT) eine aktive Rolle bei der Integration von Medien und Informatik in den Unter-

richt Sie gewaumlhrleisten die kantonale Koordination sowie Dienstleistungen gegenuumlber Schulbe-

houmlrden Schulen und Lehrpersonen Generell gehoumlren diese Fachstellen zur kantonalen Verwal-

tung oder sie sind an eine paumldagogische Hochschule angeschlossen Kantone ohne ICT-Fachstelle

haben eine administrative Einheit in der kantonalen Erziehungsdirektion die sich mit der ICT in

46 Bundesrat (2016) 47 Educa (2017) 48 EDK (2017) 49 Es zeichnet sich zudem ab dass der Bund in den naumlchsten Jahren mehr Mittel zur Staumlrkung der digitalen

Grundbildung zur Verfuumlgung stellen wird (vgl Presse am 2162017 Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will eine digitale Bildungsoffensive starten Er beantragt dem Gesamtbundesrat einen Zusatzkre-dit laquoin der Groumlssenordnung von 150 Millionen Frankenraquo)

50 EDK (2017c)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 20: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 20

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

der Bildung befasst Die Plattform laquoeducachraquo arbeitet hierbei eng mit den kantonalen ICT-Fach-

stellen zusammen um ihre Beduumlrfnisse und Erwartungen einschaumltzen zu koumlnnen sowie gemein-

same Themen und Perspektiven zu identifizieren um im Falle einer nationalen Zusammenarbeit

den Austausch zu foumlrdern47 Verschiedene Bundesaumlmter engagieren sich weiter mit Projekten

bspw zum Jugendschutz (Nationale Plattform Jugend und Medien des BSV im EDI) Das Thema

Digitalisierung hat an den paumldagogischen Hochschulen einen sehr unterschiedlichen Stellenwert

in der Aus- und Weiterbildung Dieser Stellenwert ist hoch in Schwyz Zuumlrich Thurgau Bern und

in der Nordwestschweiz

Zudem gibt es eine Vielzahl an Initiativen auf Gemeindeebene Bspw hat die Stadt Zuumlrich einen

Computer-Fuumlhrerschein fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller entwickelt die Stadt Winterthur bietet

Lehrerpersonen Weiterbildungen an um einen Uumlberblick uumlber das Angebot und die Wirkung von

digitalen Medien zu vermitteln

52 Beispiele Private Anbieter

Die ICT-Branche ist in der Bildung seit jeher engagiert Die meisten Anbieter offerieren spezielle

tiefere Preise fuumlr Universitaumlten und Schulen an Die Swisscom beispielsweise geht noch weiter

und bietet im Rahmen des Programms laquoSchulen ans Internetraquo allen Schulen in der Schweiz einen

kostenlosen Internet-Anschluss und zahlreiche Services wie Medienkurse und Unterrichtsmateri-

alien zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien Uumlber 6000 Schulen profitieren

bereits von diesem Angebot51 und das Angebot wird ausgebaut52

Samsung Electronics Schweiz ruumlstet im Rahmen seines Corporate Citizenship Programms laquoSmart

Classroomsraquo die Schweizer Schulen mit Tablets aus beteiligt sich finanziell an der Aus- und Wei-

terbildung von Lehrpersonen an den Paumldagogischen Hochschulen Zuumlrich und Zug und betreibt

eine digitale Lernplattform53 Das Programm soll Schuumllerinnen vermehrt den Vorteil von Smart-

phone Tablet etc aufzeigen und gleichzeitig den Lehrkraumlften ein Instrument zur Gestaltung des

Unterrichts bieten54

Microsoft Schweiz hat spezialisierte Angebote fuumlr Schulen und Schulleitungsmitglieder (Innova-

tive Schools Programm) Zudem werden verschiedene Workshops zum selberentwickelten Educa-

tion Transformation Framework (ETF) angeboten Damit koumlnnen Schulleitende und Behoumlrdenmit-

glieder die Digitalisierung ihrer Schule Schritt fuumlr Schritt angehen Weiter werden Showcase-

Schulen unterstuumltzt und begleitet55

Apple hat ebenfalls spezielle Programme entwickelt die Lehrpersonen dabei helfen voneinander

zu lernen56

51 Swisscom (2017) 52 httpswwwswisscomchdeaboutmedienpress-releases20170520170523-mm-digitalisierung-des-un-

terrichtshtml 53 SRF (2016) 54 Samsung (2016) 55 Microsoft (2017) 56 Apple (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 21: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 21

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Auch die Medien engagieren sich So betreibt zum Beispiel die SRG die Webseite laquoSRF

mySchoolraquo Hier finden Lehrpersonen Unterrichtsmaterial in Form von Zusammenfassungen Un-

terrichtseinheiten und Arbeitsvorschlaumlgen ndash vertiefend stufengerecht und kostenlos57 Das West-

schweizer Radio- und Fernsehen (RTS) arbeitet seit 40 Jahren eng mit den Bildungsbehoumlrden zu-

sammen und bietet bspw spezielle Medienwochen fuumlr Schulen an58

Wie umfangreich derartige Leistungen fuumlr die Schulen allerdings gesamtschweizerisch sind ist

gemaumlss dem Zentralpraumlsidenten des Dachverbands laquoLehrerinnen und Lehrer Schweizraquo Beat

Zemp unbekannt Zudem gelten unterschiedliche Bestimmungen in den verschiedenen Landes-

teilen Zum Beispiel hat der Kanton Waadt Schulsponsoring per Gesetz vollstaumlndig verboten53

53 Beispiele Weitere Akteure

Zahlreiche weitere Akteure (Verbaumlnde Fachorganisation Stiftungen) engagieren sich ebenfalls

Ein breites Patronatskomitee macht sich im Projekt laquoInformatik mcht Schuleraquo dafuumlr stark dass

Informatik in der Schule einen houmlheren Stellenwert erhaumllt Pro Juventute fuumlhrt pro Jahr 500 An-

laumlsse fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller Eltern und Lehrpersonen zur Medienkompetenz durch Die

Hasler Stiftung unterstuumltzt u a mit der Hasler Professur fuumlr Informatische Bildung an der PH

FHNW die Forschungsanstrengungen auf der Schnittstelle Paumldagogik und Technologie digitals-

witzerland will die digitale Transformation in der Schweiz vorantreiben (bspw mit den zwei Initia-

tiven laquonextgenerationraquo und laquoEducation Digitalraquo) Der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter

Schweiz (VSLCH) und der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bieten Publikatio-

nen zu Schule und Digitalisierung an

Dieser unvollstaumlndige Einblick in die verschiedenen Projekte der unterschiedlichen Akteure zeigt

deutlich dass einerseits sehr viele Aktivitaumlten laufen und dass andererseits mittels einer ge-

schickten Koordination unter den Akteuren die Kraumlfte gebuumlndelt und die Wirksamkeit markant

erhoumlht werden koumlnnte

57 SRF (2017) 58 CIIP (2017)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 22: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 22

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

6 Herausforderungen in der heutigen Praxis

Um zu erfahren inwiefern die heutige Praxis die oben dargestellten Erkenntnisse teilt und wel-

chen Handlungsbedarf sich daraus ableitet wurden zehn Expertinnen befragt (vgl Anhang) Die

Meinungen dieser Expertinnen werden im Folgenden zusammengefasst

Mit den Expertinnen wurden die folgenden Fragen erlaumlutert

1 Sprechen wir von den richtigen Kompetenzen und den richtigen Akteuren

2 Determinieren der groumlssten Hebel (Was ist zu tun)

3 Diskussion der Erfolgsfaktoren (Wie organisieren wir das so dass es gelingt)

4 Zuweisen der groumlssten Hebel auf Akteure (Wer macht was)

61 Digitale Kompetenzen und Akteure

Die Expertinnen haben die zugesandten Voruumlberlegungen als stimmig und uumlbersichtlich bestauml-

tigt Vier Expertinnen haben angeregt die Eltern und die Schuumllerinnen als wichtige Anspruchs-

gruppe ebenfalls zu beruumlcksichtigen Es sei nicht zu unterschaumltzen wie sich Schulbehoumlrden in Ge-

meinden verhalten wenn sich diese einer starken Elternvertretung oder einer starken Schuumller-

schaft gegenuumlbersehen

Die meisten Expertinnen haben bestaumltigt dass es nicht (mehr) darum geht herauszufinden wel-

che Kompetenzen die Schuumllerinnen benoumltigen Die praumlsentierten Kompetenzen wurden zwar

gutgeheissen Ein Experte hat aber zusaumltzlich angeregt die Auflistung durch die laquoSozialkompe-

tenz im Umgang mit Algorithmenraquo zu ergaumlnzen

62 Was soll getan werden

Aus den Gespraumlchen mit den Expertinnen lassen sich 19 Themenfelder identifizieren die be-

schreiben was zu tun ist um in den Schulen eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

zu schaffen (die Zahl in den Klammern gibt an wie viele Expertinnen dieses Thema als besonders

wichtig genannt haben)

Qualifizierung (10)

ICT (9)

Strategie (9)

Unterrichtsmaterial (8)

Vernetzung (8)

Eltern (4)

PPP (4)

Plattform (3)

Pilotschule (3)

Schuumllerinnen und Schuumller (3)

Pruumlfungen (2)

Spielerisches (2)

Struktur (2)

Support (2)

Beschaffung (1)

Finanzen (1)

LabelGuumltesiegel Qualitaumltskontrolle (1)

Professur (1)

Pruumlfungsinfrastruktur (1)

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 23: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 23

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die fuumlnf wichtigsten Hebel sind demnach

1 ICT-Infrastruktur

2 Strategie und Fuumlhrung

3 Qualifizierung durch Weiterbildung

4 Digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien

5 Staumlrkere Vernetzung und Zusammenarbeit

ICT-Infrastruktur

Eine professionelle ICT (Hard- und Software) inkl professionellem Support bildet fuumlr die Mehr-

heit der Expertinnen die Grundlage damit eine zeitgemaumlsse digitale Lern- und Lehrumgebung

geschaffen werden kann Genau wie in der Analyse vorgeschlagen ist dabei die geraumltetechnische

(Hard- und Software) und die informationstechnische (Datenschutz und Datensicherheit) Prauml-

misse zu beachten Es fehlt den Entscheidern an einer uumlbersichtlichen und informativen Platt-

form auf der sie bspw mit Checklisten Anleitungen etc herausfinden koumlnnen wie sie die Schul-

ICT gestalten und clever beschaffen koumlnnen Hier sehen die Expertinnen ebenfalls die Moumlglich-

keit einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter ei-

nig dass es einen professionellen Support vor Ort braucht Zu BYOD sind die Expertinnen mehr-

heitlich positiv eingestellt Wenn die eingesetzten Loumlsungen vorwiegend cloudbasiert funktionie-

ren wird gemaumlss den Expertinnen auch der Support einfacher Die Schulen sollten allen Lehrper-

sonen professionelle Geraumlte abgeben da dies heute ein unverzichtbares Arbeitsinstrument ge-

worden ist Es wird weiter angeregt eine professionelle Pruumlfungsinfrastruktur aufzubauen so-

dass Pruumlfungen mit digitalen Hilfsmitteln durchgefuumlhrt werden koumlnnen Wuumlrde es ein solches

funktionierendes und sicheres System geben wuumlrde dies auch eingesetzt und haumltte Ruumlckwirkun-

gen auf den Unterricht Die Kosten sind gemaumlss den meisten Expertinnen weniger als Herausfor-

derung zu sehen allerdings wird angeregt dass sich verschiedene Schulen bspw bei der Beschaf-

fung im Unterhalt etc zusammenschliessen sollten sodass bessere Preise erzielt werden und

insbesondere bei der Software Systeme mehrfach genutzt werden koumlnnen

Strategie und Fuumlhrung

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich weiter einig dass die Schulleitenden eine zentrale trei-

bende Position in der digitalen Transformation der Schule einnehmen Sie muumlssen befaumlhigt wer-

den den Wandel zu initiieren zu fuumlhren und professionell zu begleiten Die Expertinnen nennen

den Rollenwandel der Lehrperson hin zu Lernbegleitern als grosse Herausforderung Dieser Wan-

del muss durch die Schulleitenden unterstuumltzt werden Die Schulleitenden muumlssen weiter den

Kulturwandel hin zu einer zeitgemaumlssen digitalen Schule fuumlhren Den Lehrpersonen muumlssen Frei-

heit und Kooperationsgefaumlsse gegeben werden so dass Innovation entstehen kann

Qualifizierung Weiterbildung

Die Schulleitenden sollen die Personalentwicklungsverantwortung fuumlr ihren Lehrkoumlrper wahrneh-

men und dafuumlr besorgt sein dass die Lehrpersonen die definierte Strategie optimal umsetzen

koumlnnen Diesbezuumlglich fragt sich inwiefern sie dazu heute schon in der Lage sind

Die Mehrheit der Expertinnen ist sich einig dass es auf allen Ebenen (Lehrpersonen Schullei-

tende Schulbehoumlrde Gemeinde Kanton und Bund) noch eine grosse Qualifizierungsoffensive

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 24: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 24

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

braucht die auf eine attraktive Art und Weise bei den verschiedenen Anspruchsgruppen das Be-

wusstsein bildet und schaumlrft sowohl fuumlr den digitalen Wandel generell wie was dieser fuumlr die

Schule bedeutet Es waumlre wuumlnschenswert wenn eine solche Qualifizierungsoffensive durch hoch-

qualifizierte Expertinnen von Universitaumlten Paumldagogischen Hochschulen Fachhochschulen ge-

meinsam mit Privaten gefuumlhrt wuumlrde denn die Expertinnen heben Zweifel ob die Paumldagogi-

schen Hochschulen alleine dieser Aufgabe gewachsen sind Eine Expertin hat angeregt diese

Qualifizierung so zu gestalten dass Schulleitungen Lehrerinnen Schulbehoumlrden miteinander

eine Weiterbildung besuchen koumlnnen um zusaumltzlich das gemeinsame Verstaumlndnis der unter-

schiedlichen Rollen zu staumlrken Dabei sollte mit positiven Anreizen ndash bspw Besuch eines grossen

Herstellers oder Besuch eines Future-Labs ndash gearbeitet werden

Digital aufbereitete Inhalte

Professionell digital aufbereitete fachliche und uumlberfachliche Unterrichtsmaterialien sind fuumlr die

meisten Expertinnen ein grosser Hebel damit das Digitale vermehrt in den Unterricht Einzug

haumllt Die Expertinnen sehen hier grosses Potenzial fuumlr die Zusammenarbeit mit Privaten Fach-

hochschulen und Universitaumlten Sei es durch die Zurverfuumlgungstellung von guten Lernsettings auf

einer Plattform (bspw faumlcherbasiert) die es ebenfalls ermoumlglicht sich zu vernetzen und gemein-

sam Weiterentwicklung zu betreiben aber auch in Angeboten wie Spezialwochen Projektwo-

chen Besuche von Labs (zB in der Robotik) etc Die Lehrpersonen koumlnnen diese Unterrichtsent-

wicklung nicht alleine machen dafuumlr haben sie zu wenig Zeit und zudem zu wenige Kenntnisse Es

braucht einen Anschub der eine gute Grundlage bietet auf die die Lehrperson aufbauen kann

(bspw Individualisierungsmoumlglichkeit des Lernsettings) Ein Experte regt zusaumltzlich bspw La-

belsGuumltesiegelQualitaumltskontrollen an um kenntlich zu machen dass es sich beim vorliegenden

Unterrichtsmaterial um qualitativ hochwertiges Material handelt Zudem sei zu uumlberlegen ob

Lehrpersonen eigenes Material laquozertifizierenraquo lassen koumlnnen Vier Expertinnen haben von sich

aus die Moumlglichkeit eines PPP aufgebracht und erlaumlutert dass die komplexe Herausforderung nur

zu schaffen sei wenn man offen sei fuumlr Partnerschaften und voneinander lernen kann

Vernetzung und Austausch

Die Expertinnen messen der Vernetzung dem Austausch untereinander eine hohe Bedeutung

zu Diese Vernetzung kann analog ndash bspw an Tagungen Preisverleihungen ndash oder digital auf at-

traktiven Plattformen erfolgen Die traditionell gewachsenen Strukturen (Lektionen Faumlcher etc)

werden von den meisten Expertinnen als Barrieren bezeichnet Hier kann mittelbar auf der

Ebene Strategie angesetzt werden Einen wichtiger Hebel stellen gemaumlss den Expertinnen dabei

auch die Eltern dar die in den Gemeinden massgeblich dazu breitragen koumlnnen ob und wie sich

die Schule bzgl digitaler Ausrichtung positioniert

63 Wie organisieren wir das sodass es gelingt

Die Idee von Pilotschulen die anderen interessierten Schulleitenden offenstehen sodass erlebt

werden kann was es heisst auf eine neue zeitgemaumlsse Art und Weise eine Schule zu fuumlhren ist

fuumlr alle Expertinnen wichtig Sowohl die Schuumllerinnen als auch die Lehrpersonen und Schullei-

tenden sollen in einer spielerischen Form mit der digitalen Welt in Beruumlhrung gebracht werden

sodass ein positives Erlebnis zuruumlckbleibt und der Wunsch entsteht etwas Aumlhnliches selber zu

realisieren Zwei Expertinnen sind sich einig dass auch bei Abnehmerschulen angesetzt werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 25: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 25

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

muss Diese sollen die Abschlusspruumlfungen so veraumlndern dass das Digitale bewusst einen Be-

standteil darstellt und nicht ndash wie das heute der Fall ist ndash konsequent ausgeblendet wird Somit

muumlssten alle Lehrpersonen die Schuumllerinnen auf diesen Schlusstest vorbereiten und ploumltzlich

waumlre eine hohe Relevanz des Themas vorhanden Es sei weiter zu uumlberlegen ob gegebenenfalls

eine Professur welche sich genau mit der Frage der zeitgemaumlssen digitalen Lern- und Lehrumge-

bungen in der Schule befasst zu unterstuumltzen sei (analog Hasler-Stiftung) Schliesslich wurde

ebenfalls angeregt dass die Schuumllerinnen in saumlmtlichen Vorhaben eine wichtige Rolle einneh-

men und somit als Anspruchsgruppe einbezogen werden sollten

64 Wer soll aktiv werden

Im Prinzip sind sich die Expertinnen einig dass die notwendigen Veraumlnderungen durch die Leh-

rerinnen umgesetzt werden koumlnnen Dazu sollten sie aber nicht allein gelassen werden Deshalb

kommt der Schulleitung eine besondere Bedeutung zu Es gibt schuluumlbergreifende Veraumlnderun-

gen wie etwa den Ausbau der ICT-Infrastruktur die nicht durch die Lehrerinnen sondern durch

die Schulleitungen vorgenommen werden muumlssen Bei diesen uumlbergreifenden Veraumlnderungen se-

hen die Expertinnen einen Bedarf zur Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Schulen

denn es sei fuumlr viele Schulen nicht einfach Schritt zu halten mit den neuen Anforderungen zumal

derzeit mit der Einfuumlhrung der neuen Lehrplaumlne besonders wenig Zeit fuumlr derartige Fragen zur

Verfuumlgung steht Sowohl die Lehrerinnen wie auch die Schulleiterinnen orientieren sich in ihrer

Aus- und Weiterbildung an den paumldagogischen Hochschulen (PHs) Insofern kommt auch den PHs

eine wichtige Bedeutung zu An der PH Zuumlrich gibt es zum Beispiel einen Kurs der sich mit dem

ICT-Support befasst In diesem Kurs werden auch Themen wie die Beschaffung von ICT und sogar

Fragen der Schulstrategie tangiert Solche Angebote gehen in die richtige Richtung decken den

Bedarf nach Digitalisierung allerdings noch nicht durchgaumlngig ab

Durchgaumlngig wuumlrde heissen Angebote von der Schulstrategie uumlber die ICT-Infrastruktur bis zu

den Lehrmethoden und -materialien Eine Expertin hat zudem darauf aufmerksam gemacht

dass auch traditionellere Fragen der Fuumlhrung und des Managements noch besser in die Aus- und

Weiterbildung von Schulleiterinnen integriert werden sollten

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 26: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 26

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

7 Schlussfolgerungen

Ziel dieser Diskussionsgrundlage ist es die sinnvollen und notwendigen Veraumlnderungen zu be-

nennen Dabei konzentriert sich die Studie auf die Volksschule bis und mit Sekundarstufe 2

Dass eine Veraumlnderung in der Grundbildung notwendig ist wird durch die unzaumlhligen Initiativen

und durch die Expertinnen dieser Studie bestaumltigt Die erwuumlnschten Veraumlnderungen sind einer-

seits grundsaumltzlicher Natur und befassen sich zum Beispiel mit paumldagogischen Herangehenswei-

sen Andererseits geht es darum die bdquodigitalen Kompetenzenldquo einzubringen um die ganze Kraft

der ICT fuumlr die Schulen der Zukunft verfuumlgbar zu machen

Fuumlr die Zukunft brauchen Schuumllerinnen Kompetenzen die direkt mit der ICT zusammenhaumlngen

Dies sind die Medienkompetenzen die Informatikkompetenzen und die Anwendungskompeten-

zen

Die ICT unterstuumltzt aber auch die anderen Kompetenzen die fuumlr das 21 Jahrhundert als Schluumls-

selkompetenzen identifiziert werden Dabei wirkt die ICT weil sie in diesem Fall ein Hilfsmittel

und kein Produkt ist nur wenn sie richtig angewendet wird Beispielsweise kann die Kreativitaumlt

durch ICT geweckt sie kann dadurch aber auch gemindert werden je nachdem wie sie angewen-

det wird Es erscheint deshalb als sinnvoll dass bei der Umsetzung der Lehrplaumlne auch diese un-

terstuumltzende Rolle der ICT beruumlcksichtigt wird Weil dieser duale Charakter der ICT nicht nur im

Zusammenhang mit der Grundschulbildung sondern fuumlr alle Anwendungsbereiche gilt ist es es-

senziell diese beiden Aspekte in den Schulen zur Geltung zu bringen

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 27: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 27

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Die Studie zeigt auf dass alle Beteiligten und Betroffenen gemeinsam ein Konzept entwickeln

muumlssen uumlber die die identifizierten Potentiale erschlossen werden koumlnnen Wir sind uumlberzeugt

dass die Schulleiterinnen die Lehrerinnen und die Schuumllerinnen die Treiber sind beim Er-

schliessen der Potentiale Viele Initiativen die ndash meistens aus guten Gruumlnden ergriffen werden

und das Wohl der Schweiz mehren wollen ndash scheitern daran dass sie die Macher der Schule nicht

ins Zentrum stellen Die Bereitschaft der Politik und Gesellschaft in den Wandel der Schulen zu

investieren erscheint als gross Auch die Bereitschaft der Wirtschaft ist ungebrochen Diese

Kraumlfte gilt es zu buumlndeln und zielgerichtet fuumlr die Schule der Zukunft zu nutzen

Die identifizierten Potentiale koumlnnen in drei Standbeine zusammengefasst werden (vgl Tabelle 3

- Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft)

ICT-Infrastruktur amp Software Strategie amp Qualifizierung Vernetzung amp Digitale Inhalte

Noumltig ist eine professio-

nelle ICT (Hard- amp Soft-

ware sowie Netzwerke)

inkl professionellem

Support

Gegenuumlber BYOD und

einer oumlffentlich-privaten

Zusammenarbeit sind

die Experten mehrheit-

lich positiv eingestellt

Noumltig ist eine Qualifizie-

rungsoffensive auf allen

Ebenen (Lehrpersonen

Schulleitende Schulbe-

houmlrde Gemeinde Kan-

ton und Bund)

Unerlaumlsslich ist ein Rol-

lenwandel der Lehrper-

son hin zum Lernbeglei-

ter

Schulleitende muumlssen

visionaumlr wirken und den

Kulturwandel fuumlhren

und unterstuumltzen

Die Vernetzung und somit

ein verbesserter Aus-

tausch untereinander (zB

Tagungen attraktiven

Plattformen (mit Checklis-

ten Anleitungen usw)

sollten gefoumlrdert werden

Noumltig sind professionell di-

gital aufbereitete fachli-

che und uumlberfachliche Un-

terrichtsmaterialien

Tabelle 3 - Drei Pfeiler fuumlr die Schulen der Zukunft

Aktivitaumlten zur Erschliessung der Potentiale sollten die bestehenden Initiativen aufgreifen Wir

sprechen von der Kohaumlsion und meinen damit

1 die Verstaumlrkung

2 die Verbereitung und

3 die viel staumlrkere Wiederverwendung

wirksamer Ideen und Loumlsungen Dadurch sollen moumlglichs alle Beteiligten von den Innovationen

profitieren Verstaumlrkt koumlnnen wirksame Ideen indem auf Co-Creation zur Weiterentwicklung ge-

setzt wird Die Verbreitung verlangt nach groumlsserer Oumlffentlichkeit und die Wiederverwendung

stellt sich dann ein wenn zwischen den Schulen die wirksamen Ideen ausgetauscht werden

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 28: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 28

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

8 Literaturverzeichnis

Apple (2017) Apple Bildung Aufgerufen am 29062017 httpswwwapplecomchdeeduca-

tion

Berner Zeitung (2016) Wenn der Computer zum Schulbuch wird Aufgerufen am 07062017

httpwwwbernerzeitungchregionemmentalWenn-der-Computer-zum-Schulbuch-

wirdstory14598199

BMBF (2017) ICILS - International Computer and Information Literacy Study Aufgerufen am

07062017 httpswwwbmbfdedeicils-international-computer-and-information-lite-

racy-study-921html

Bos W Eickelmann B Gerick J Goldhammer F Schaumburg H Schwippert K Senkbeil M

Schulz-Zander R amp Wendt H (2014) ICILS 2013 Computer-und informationsbezogene

Kompetenzen von Schuumllerinnen und Schuumllern in der 8 Jahrgangsstufe im internationalen

Vergleich Muumlnster [ua] Waxmann

Bundesrat (2016) Strategie des Bundesrates fuumlr eine digitale Schweiz Aufgerufen am

12062017 httpswwwadminchgovdestartdokumentationmedienmitteilungenmsg-

id-61417html

CIIP (2017) Communiqueacutes de presse Aufgerufen am 29062017

httpwwwciipchCMSdefaultaspID=650

Davies A Fidler D amp Gorbis M (2011) Future work skills 2020 Institute for the Future for Uni-

versity of Phoenix Research Institute 540

Doumlbeli Honegger Beat (2016) Mehr als 0 und 1 Schule in einer digitalisierten Welt (1 Auflage

ed) Bern Hep der Bildungsverlag

EDK (2017) Bildungszusammenarbeit Bund ndash Kanton Aufgerufen am 12062017

httpwwwedkchdyn30240php

EDK (2017b) Lehrplaumlne und Lehrmittel Aufgerufen am 23062017

httpwwwedkchdyn12927php

EDK (2017c) Strategie der EDK im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)

und Medien Aufgerufen am 06072017 httpsedudocchrecord30020fi-

lesICT_dpdfversion=1

Educa (2017) ICT und Bildung Aufgerufen am 12062017 httpwwweducachdeict-bildung

Educa (2017b) Sprachregionale Lehrplaumlne Aufgerufen am 23062017 httpsbildungssys-

temeducachdesprachregionale-lehrplaene

Eickelmann B Gerick J Drossel K amp Bos W (2016) Kapitel I Vertiefende Analysen zu ICILS

2013ndashKonzeption zentrale Befunde und moumlgliche Entwicklungsperspektiven ICILS 2013

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 29: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 29

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

Vertiefende Analysen zu computer-und informationsbezogenen Kompetenzen von Jugendli-

chen 7

Erziehungsdirektion Kanton Bern (2017) Zustaumlndigkeit der Gemeinden fuumlr die Infrastruktur der

Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwerzbecherzdeindexkindergar-

ten_volksschulekindergarten_volksschuleschulleitungen_undlehrperso-

nenict_an_den_schulenict_infrastrukturhtml

Frey CB Osborne M The Future of Employment How Susceptible Are Jobs to Computerisa-

tion Oxford Martin School Programme on the Impacts of Future Technology Universitaumlt

Oxford 17 September 2013

Griffin Patrick (2012) Assessment and teaching of 21st century skills Dordrecht Springer

Hartmann Werner amp Hundertpfund Alois (2015) Digitale Kompetenz Was die Schule dazu bei-

tragen kann Bern Hep

Hattie J (2008) Visible learning A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement

Routledge

Hurni R (1999) Wirkungsorientierte Fuumlhrungsstrukturen zur Umsetzung von NPM an Schulen

theoretische Grundlagen Bezugsrahmen Fallstudie (Doctoral dissertation)

IBH (2016) Messen und Foumlrdern der Informationskompetenz von Digital Natives in der Boden-

seeregion Aufgerufen am 07062017 httpswwwalexandriaunisgchidproject247321

Initiative D21 (2016) Sonderstudie laquoSchule Digitalraquo Aufgerufen am 07062017 httpinitia-

tived21deappuploads201701d21_schule_digital2016pdf

inside-it (2014) Umgang mit ICT Schweizer Schuumller nur durchschnittlich kompetent Aufgerufen

am 07062017 httpwwwinside-itcharticles38372

Inside-it (2016) BYOD auch bald in Schulen Aufgerufen am 07062017 httpwwwinside-

itcharticles43541

Kondratjew Nikolaj D (1984) The long wave cycle New York Richardson amp Snyder

Learntec (2016) Digitale Bildung auf dem Weg ins Jahr 2025 Aufgerufen am 07062017

httpswwwlearntecdedatastudie-zur-25-learntecschlussbericht_zur_studie_digi-

tale_bildung_auf_dem_weg_ins_jahr_2025pdf

Lehrplan 21 (2017) Willkommen beim Lehrplan 21 Aufgerufen am 12062017 httpwwwlehr-

planch

Microsoft (2017) Microsoft Partners in Learning Aufgerufen am 29062017 httpswwwinno-

vativeschoolsch

PER (2017a) Informationen fuumlr die Eltern Aufgerufen am 23062017 httpsportailrpnchad-

ministrationens-orDocumentsPer_A3_Allemand_Webpdf

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 30: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 30

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

PER (2017b) Plan drsquoetudes Aufgerufen am 23062017 httpswwwplandetudeschwebgu-

estversion-imprimee

PHBern (2014) Studie zu Medienkompetenz Aufgerufen am 07062017

httpswwwphbernchueber-die-phbernaktuelldetailansichtnewsstudie-zu-medien-

kompetenzhtml

Piano di Studio (2017) Piano di Studio Aufgerufen am 23062017 httpwwwpianodistudioch

Samsung (2016) laquoSmart Classroomraquo mdash Teil 1 Eine Berner Schule wird digital Aufgerufen am

12062017 httpwwwsamsungcomchdiscoversocial-innovationsmart_class-

room_part1

Schelhowe H Grafe S Schavan A amp Zay C (2009) Kompetenzen in einer digital gepraumlgten

Kultur Medienbildung fuumlr die Persoumlnlichkeitsentwicklung fuumlr die gesellschaftliche Teilhabe

und fuumlr die Entwicklung von Ausbildungs-und Erwerbsfaumlhigkeit Berlin Bundesministerium

fuumlr Bildung und Forschung

sieberamppartners (2016) Technologiestudie base4kids2 Aufgerufen am 070692017

httpbase4kidschdeindexphpsection=media1ampact=downloadamppath=2Fmedia2Far-

chive12Fbase4kids22Fampfile=technologiestudie_base4kids2pdf

SRF (2016) Digitalisierung amp Schulsponsoring ndash wo stehen Schweizer Schulen Aufgerufen am

07062017 httpswwwsrfchradio-srf-4-newsradio-srf-4-newsdigitalisierung-schul-

sponsoring-wo-stehen-schweizer-schulen

SRF (2017) Willkommen bei laquoSRF mySchoolraquo Aufgerufen am 12062017

httpswwwsrfchsendungenmyschoolwillkommen-bei-srf-myschool

Swisscom (2017) Schulen ans Inernet Aufgerufen am 12062017

httpswwwswisscomchdeschulen-ans-internethtml

Thurnherr W (2017) Demokratie Schweiz im Wuumlrgegriff der Digitalisierung Aufgerufen am

29062017 httpswwwswissinfochdirektedemokratiedialog_demokratie-schweiz-im-

wuergegriff-der-digitalisierung42787070

Waller G Willemse I Genner S Suter L amp Suumlss D (2016) JAMES - Jugend Aktivitaumlten Me-

dien-Erhebung Schweiz Zuumlrich Zuumlrcher Hochschule fuumlr angewandte Wissenschaften

Willemse I Waller G Genner S Suter L Oppliger S Huber A-L amp Suumlss D (2014) JAMES -

Jugend Aktivitaumlten Medien-Erhebung Schweiz Ergebnisbericht zur JAMES-Studie 2014

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen

Page 31: Zeitgemässe digitale Lern- und Lehrumgebung für die ... · 5 Zusammenarbeit und Initiativen _____17 5.1 Beispiele: Bund, Kantone und Gemeinden _____19 ... ICT-Infrastruktur, Strategie

Dr Pascal Sieber amp Partners AG 31

Bern | Zuumlrich | Triesen | +41 31 566 93 00 | wwwsieberpartnerscom

9 Anhang Expertinnen

Folgende zehn Expertinnen und Experten wurden im Rahmen der Erarbeitung dieser Diskussions-

grundlage befragt (vgl Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen)

Expertinnen

1 Joeumll Luc Cachelin Dr oec HSG Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Wissensfabrik httpswwwwissensfabrikchjlc

2 Claudio Del Don Dr Direktor der SSPSS httpwwwsspsschsiteindexphpoption=com_contentampview=ar-ticleampid=15ampItemid=200

3 Pierre Dillenbourg Prof Dr EPFL httpspeopleepflchpierredillenbourg

4 Peter Heiniger Prof Leiter Studiengang Sekundarstufe II Leiter Berufspraktische Ausbildung Sekundar-stufe II Dozent allgemeine Didaktik httpwwwphtgchhochschulemenschenseite-detailansichtpersonpeterheiniger

5 Hansruedi Kaiser Dr phil Psychologie Universitaumlt Freiburg Senior Researcher am EHB Zollikofen httpwwwehbswisspersonkaiser-hansruedi

6 Dr Matthias Kaiserswerth Geschaumlftsfuumlhrer Hasler Stiftung httpswwwhaslerstiftungchindexphpdestiftung-2geschaeftsstelle

7 Toni Ritz Direktor educach httpswwweducachsitesdefaultfiles20110811medienmitteilung_fuehrungswech-sel_educach_2011-08-10pdf

8 Christoph Schmitt Dr Bildungsdesigner httpswwwbildungsdesignchuumlber-mich

9 Katharina Stanoevska Prof Dr Titularprofessorin und Lehrstuhlvertretung fuumlr Betriebswirtschaftslehre insbe-sondere Informationsmanagement HSG httpswwwalexandriaunisgchpersons127

10 Rahel Tschopp Bereichsleiterin Medienbildung PHZH httpsphzhchpersonenraheltschopp

Tabelle 4 - Interviewte Expertinnen